[Barkeeper-Reihe 02] Barkeeper in Love von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Die Karten lügen nicht --------------------------------------------- Hallo meine Lieben! Ja, nun geht es endlich weiter mit Justin und seinem Liebsten aus Spanien! Seit ihr schon gespannt auf ihre kleine Liebesgeschichte? Ja? Dann nichts wie ran an den Speck! Ach! Moment! Eins gibt's noch zu sagen. Hier stelle ich euch einen neuen Charakter vor. Meinen magischen Magnus, der hier etwas Magie in die Luft zaubern wird. Wer das ist und wo er in Zukunft sein Unwesen treiben wird, das verrate ich euch noch nicht. Die Geschichte habe ich nämlich noch nicht fertig. ^^ Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara [Barkeeper-Reihe 02] Barkeeper in Love Kapitel 1 - Die Karten lügen nicht ~Justin~ Der Film ist doch kacke! Wer tut sich sowas freiwillig an?! Kopfschüttelnd glotze ich auf den Bildschirm und wundere mich, dass die Alte ihrem Lover keine knallt. Wie unrealistisch! Jeder vernünftige Mensch hätte das getan! Knutscht einfach mit einer Anderen rum! Das würde es bei mir nicht geben. Ganz sicher nicht! Der Kerl wäre bei mir schon an die nächste Wand geknallt, damit er wüsste, wie so ein Betrug schmerzen kann. 'Andere Gedanken, Jus', bete ich mir vor. Zum Glück geht gerade in diesem Moment die Wohnzimmertür auf, und hindert mich an tiefer gehende Gedanken in diese Richtung. Vincent ist es, der wieder zu mir zurückkehrt, wie ich aus dem Augenwinkel bemerkte. Er und sein Freund Laurin sind vorhin aus dem Zimmer gestürmt, weil es an der Haustür geklingelt hatte. Mitten in der Nacht, wohlgemerkt! "Wer war es denn?", frage ich ihn. "Jemand für dich." Für mich? "Wer denn?" Der Film wird uninteressant und ich schaue mit gerunzelter Stirn zu Vinnie auf. "Zieh dir was über und komm mit." Zögernd komme ich seiner Bitte nach und ziehe mir schnell eine Jeans über. Welcher meine Freunde kommt denn bitteschön mitten in der Nacht zu mir? Da muss doch was passiert sein. "Was ist den los Vinnie? Du tust ja gerade so, als ob jemand gestorben wäre." Er sieht tatsächlich so aus, als läge schon wieder etwas im Argen. "Nein nicht ganz. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dir der Besuch auf Anhieb gefallen wird." "Oh nein! Es ist doch nicht etwa wieder Niels?!", japse ich angesäuert. Vince Ex hätte mit gerade noch gefehlt! "Nein. Der ist es nicht." "Dann kann es doch nichts Schlimmes sein", lache ich erleichtert und gehe auf meinen besten Freund zu. "Jetzt hast du mich echt neugierig gemacht!" Ich klopfe ihm auf die Schulter und gehe in den Flur. Vinnie folgt mir und nickt Richtung Küche. Über sein merkwürdiges Verhalten innerlich mit den Schultern zuckend, öffne ich die Tür und trete gut gelaunt ein. Am Küchentisch sitzt Laurin, der nun aufsteht und mich genauso komisch anstarrt. Ich fange an zu grinsen. Was hecken die denn nur aus? Mein Blick fällt auf den Besucher, der mit dem Rücken zu mir am Tisch sitzt, sich nun aber abrupt umdreht. Mir gefriert das Lächeln auf den Lippen. Mein Herzschlag setzt aus und ich würde am liebsten losschreien, kann es aber nicht. "Oh Justin! Mein lieber Justin!", ruft der Besucher, denn ich nur allzu gut kenne. Er reißt fast den Stuhl um, als er aufsteht und auf mich zu rennt. Das alles sehe ich wie in Zeitlupe, raffe erst gar nicht so richtig, was hier gerade abläuft, bin zwischen Freude und Schrecken gefangen, und kann mich nicht rühren. Warum ER hier in der Küche ist und mich auch noch in seine Arme zerrt, begreife ich erstmal gar nicht. Stocksteif bleibe ich einfach nur an Ort und Stelle stehen und kann nichts dagegen machen, dass mein Herz beginnt wie wild zu schlagen. In meinem Kopf beginnt sich alles zu drehen und ich wirklich froh bin, das sich mich kaum bewegen kann, weil ich ihn sonst mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso fest umarmt hätte und mein Gesicht gegen seinen Hals gedrückt hätte. Und das will ich auf keinen Fall! "Oh Justin! Ich habe dich so vermisst! Te quiero, mi querido! Te quiero mucho!" "Ramon ...?" Mein Magen zieht sich zusammen. Ramon ist hier! Er ist tatsächlich hier! ~Ramon~ Glück. Pures Glück und sehnsüchtige Liebe durchströmt mich, als ich endlich wieder meinen aller liebsten Schatz in den Armen halte. Mi corazón. Meinen Justin! Wie habe ich ihn vermisst! Seine Wärme, seinen Duft, seine Stimme! "Oh Justin ... Te quiero ... Oh mi amor ..." Immer wieder wiederhole ich diese Worte, will einfach nur, dass er spürt, wie sehr ich mich all die Wochen über nach ihm gesehnt habe. "Endlich habe ich dich wieder", flüstere ich und reibe meine Nase an seinem Hals. Er riecht so gut! Eigentlich hätte ich so viele Fragen an ihn. Warum er einfach verschwunden ist zum Beispiel. Wieso ich eines Tages bloß sein leeres Zimmer vorgefunden hatte. Was ich falsch gemacht habe, dass er es nicht mehr mit mir ausgehalten hatte und sich deshalb dazu gezwungen sah, aus meinen Armen zu fliehen. So lange schon warte ich auf Antworten darauf, doch sie rücken alle in den Hintergrund. Ich will ihn einfach nur an mich drücken und ihn nie wieder loslassen. "Ramon ... Bitte!" Doch Justin versteift sich immer mehr, und noch ehe ich es richtig reagieren kann, schiebt er sich aus meiner Umklammerung. "Jus?" Laurin, der hinter mir steht, kommt auf uns zu. "Hör dir doch bitte an, was Ramon dir zu sagen hat. Er hat uns erzählt, wie sehr er dich liebt, und war so froh, als wir ihn angerufen hatten und ihm erzählten, dass du bei uns bist." "Das wart ihr?", fragt Justin fassungslos. "Ihr habt ihn ...?" Sein Blick streift mich. Verletzt, ängstlich, wütend. Aber auch voller Liebe. Er trägt die selben Gefühle für mich in seinen Herzen, wie ich sie tief in mir spüre. Warum geht er dann bloß wieder auf Abstand zu mir? Ich gehe auf ihn zu, strecke meine Arme nach ihm aus, doch er weicht sofort von mir zurück. "Justin! Bitte! Warum gehst du mir plötzlich aus dem Weg?" "Ich will dich nie wieder sehen Ramon! Nie wieder!", zischt er mit erstickter Stimme, sieht mich dabei aber nicht an. Mir bricht das Herz, obwohl ich doch weiß, dass er mich auch liebt. "Und ihr zwei" Justin deutet auf Laurin und Vincent "das ihr mich so hintergangen habt, das werde ich euch niemals verzeihen!" Justins verletzter Gesichtsausdruck treibt mir die Tränen in die Augen. Was ist nur los mit ihm? Was ist nur passiert, dass er sich so vor mir verschließt? "Justin! Warte doch!" Laurin läuft an mir vorbei. Ich will meinen Schatz aufhalten, doch er hat sich schon an Vincent vorbei gedrängelt und flüchtet aus der Wohnung. Nach dem ersten Schock über Justins Verhalten, bin ich ebenfalls sofort auf dem Weg ihm hinterher, stürme an Laurins Seite in den Flur und hänge mich über das Treppengeländer. "JUSTIN! BLEIB BEI MIR! MI CORAZÓN! MI VIDA!" Für einen kleinen Moment hält Justin tatsächlich inne. Schenkt mir Hoffnung, dass doch wieder alles gut werden könnte, doch dann verschwindet er aus meinem Blickfeld. "JUSTIN!!!" Ich reiße mich vom Geländer los, will ihm nach, doch Vincent hält mich auf. "Nein! Bitte! Ich muss ihm nach!", flehe ich und versuche Vincent, der vor mir steht und mich an den Oberarmen gepackt hält, wegzuschieben. "Ramon! Hey! Lass ihn! Er muss erstmal runterkommen! Hörst du?!" "Wieso ...?", wimmere ich und gebe mich geschlagen. "Wieso rennt er ständig vor mir weg? ... Wir lieben uns doch." Tränen verschleiern meine Sicht und ich lasse mich einfach gegen Vincent fallen. "Oh Justin ... Mi amore ...!" "Das wird schon", versucht mich Laurin zu trösten, der mir über den Rücken streichelt. "Justin liebt dich noch immer. Daran glaube ich ganz fest. Er muss nur über seinen eigenen Schatten springen." Über seinen eigenen Schatten springen? Auf einmal? Er war doch vorher nicht so! Mein kleiner querido. Was ist nur los mit dir? ~Justin~ Aufgelöst in Tränen renne ich in die U-Bahn und klammere mich an eine der Haltestangen. Das Gesicht in meiner Armbeuge verborgen warte ich, bis meine Station aufgerufen wird. Erst dann setzte ich mich wieder in Bewegung und verlasse die Bahn. Mein Ziel ist Daniels Wohnung. Vielleicht nimmt er mich auf, denn zurück zu Vincent und seinem verlogenen Freund Laurin gehe ich ganz sicher nicht mehr! Und erst recht nicht, solange Ramon noch dort ist. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ramon ist wirklich hier in der Stadt. Er hat mich umarmt und ich kann sogar noch seine Wärme auf meiner Haut spüren, seine Worte hören, die den drängenden Wunsch in mir aufwallen lassen, jetzt wieder sofort zurückzufahren und mich ihm entgegen zu schmeißen. Doch das kann ich nicht! Dazu ist meine Angst viel zu groß. Die Blockade in mir viel zu massiv. Ich schlucke hart. Verdammt! Ich konnte sogar das salzige Meer Spaniens an ihm riechen! Genauso wie früher. Als ich endlich vor Daniels Wohnung ankomme, kommt mir gerade ein anderer Hausbewohner entgegen, weshalb ich schnell durch die Haustür schlüpfe und die Stufen bis zu Daniels Wohnung hochsteige. Immer wieder wische ich mir über die Augen, verdränge jeden Gedanken an Ramon, weil sie mein Herz so schnell schlagen lassen, dass es laut in meinen Ohren dröhnt und mir schmerzhaft gegen die Rippen donnert. Es ist fast so, als schreie es mich förmlich an, wieder zu ihm zu gehen, aber mein Verstand hat die Oberhand. Zum Glück … Oben angekommen wische ich mir ein weiteres Mal über die Augen, gehe auf die Wohnungstür zu, bleibe aber wie angewurzelt stehen. Daniel lehnt mit dem Rücken gegen die Tür und wird gerade von einem anderen Kerl in Grund und Boden geknutscht. Ein leises "Oh!" entkommt mir, was Daniel aber mitbekommt. "Justin?!" Mit hochroten Kopf drückt er den Knutschkünstler von sich. "Was machst du den so spät hier?" "Sorry ... ich ... Macht nur weiter!" Ist mir das peinlich! Aber woher sollte ich ahnen, dass Daniel wieder jemanden hat?! Ich will mich gerade umdrehen, da hält mich Daniel auf. "Warte Justin! Was ist denn los? Heulst du?" Ich klammere mich am Geländer fest und ohne das ich es will, entkommt mir ein Schluchzen und meine Kehle ist wie zugeschnürt. "Himmel! Jus!" Ein Arm legt sich um mich und dann werde ich sanft in Daniels Wohnung befördert. "Setz dich." Daniel drückt mich auf die Couch und setzt sich neben mich. Sein Lover nimmt direkt gegenüber von uns platz. "Ähm Magnus? Kannst du vielleicht Wasser aufsetzten?" Ich höre, wie Magnus aufsteht und aus dem Wohnzimmer verschwindet. Zitternd hole ich Luft. "Magnus? Der Zauberer?", frage ich Daniel, hauptsächlich um mich abzulenken, damit ich wieder einigermaßen Luft bekomme. "Sag nicht Zauberer zu ihm. Magnus der Magier! ... Aber ja. Wir sind uns irgendwie näher gekommen." Ha! Daniel hat sich den sexy Zauberer Magnus geangelt. Wer hätte das gedacht? "Was ist denn jetzt passiert, Jus? Warum bist du so aufgelöst?", fragt mich Daniel und zieht mich an sich. So besorgt kenne ich ihn ja gar nicht. Nicht, dass er mich nicht mögen würde, aber er ist normal kein Typ für ausgedehnte Tröstaktionen. "Ramon", flüstere ich bloß und schließe die Augen. "Er ist in Deutschland." "Woher weißt du das?" "Er stand eben in Vincents Küche." "Wer ist Ramon?" Magnus muss wieder hier sein, denn als ich die Augen wieder öffne, sitzt er mit einem interessierten Gesichtsausdruck vor mir. "Mein Ex", kläre ich ihn auf, "Du liebst ihn noch." Keine Frage. Eine klare Feststellung. Dieser Magnus ist wirklich ein komischer Kauz! "Warum sitzt du dann noch hier und bist nicht bei ihm?" "Was?!" Ich starre diesen ungehobelten Zauberer böse an. "Was mischst du dich da überhaupt ein?! Wir kennen uns doch gar nicht! Und du hast keine Ahnung, was zwischen mir und Ramon ist! Also spar dir deine Kommentare!" Ich brause auf. Meine angestaute Wut will endlich raus, und Magnus' liefert mir die perfekte Vorlage dafür. "Justin ..." Daniel versucht mich zu beruhigen. Klappt aber nicht. Sauer stehe ich auf und wende mich zum gehen um. "Das muss ich mir nicht geben! Dann penn ich eben bei einem meiner anderen Freunde. Tschüss!" "Justin! ... Mensch Magnus! Was sollte das denn? ..." Ich höre nicht mehr hin und eile auf die Haustür zu. Ich lass mir doch nicht von einem Wildfremden Beziehungstipps geben! Der kennt mich doch gar nicht! Außerdem habe ich gar keine Beziehung ... "Du hast Angst. Du willst nicht mehr verletzt werden und flüchtest deshalb vor Ramon, weil du ihn viel zu sehr liebst, als das du eine Trennung verkraften könntest, wenn du einmal dein Herz komplett für ihn geöffnet hast." Ich bleibe stehen. "Glaubst du nicht auch, dass es schon längst zu spät ist für einen Rückzieher?" Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Einer warme, große Hand, die mir Trost schenkt, auch wenn ich es gar nicht will. Langsam drehe ich mich um und schaue in Magnus Gesicht. "Renne weg, so oft und so lange du willst, aber deine Gefühle werden dich immer begleiten. Und irgendwann wirst du es bereuen, dass du heute geflohen bist." "Gedanken lesen kann der Herr Zauberer auch noch?", lache ich sarkastisch und verdränge das Gefühl, dass er mit seiner Vermutung recht behalten könnte. "Ja. Das kann der Herr Zauberer. Und in dir zu lesen ist einfacher als du vielleicht glaubst." "Ach?! Und was denke ich gerade?" Ich blinzle diesen arroganten Idioten böse an. Gedanken lesen! Pha! Das ich nicht lache! Alles bloß magischer Firlefanz, der vielleicht auf seiner Bühne klappt. Doch im wahren Leben, da gibt es keine magischen Fähigkeiten oder Gedankenlesen. Der verengt seine Augen und fixiert meine damit, sodass mir ein eiskalter Schauer über den Rücken rinnt. Will der mir etwa Angst machen?! "Seine letzten Worte an dich vorhin. Justin, bleib bei mir. Mi corazón. Mi vida." Mir stockt der Atem. Das darf doch nicht wahr sein! "Woher weißt du das?", frage ich ihn mit dünner Stimme. "Wer hat dir das gesagt?" Hat Vinnie etwa hier angerufen? "Mein Herz. Mein Leben ... Du bedeutest für ihn alles, nicht wahr? Und du liebst ihn genauso sehr. Warum versperrst du dich nur dagegen?" Seine Stimme ist ruhig und leise, gibt mir ein merkwürdiges kurzfristiges Gefühl der Geborgenheit. Mal ehrlich: Wie macht er das? "Es könnte alles so einfach sein. Meinst du nicht auch?" "Das ... das ... ich kann einfach nicht ... Ramon lebt so weit weg und ..." Wieder schlägt mein Herz wild in meiner engen Brust herum. Warum erzähle ich ihm das eigentlich? "Lügen bringt bei mir nichts Justin", schmunzelt er wofür ich ihm am liebsten eine reinhauen würde. Doch was macht er? Er zieht mich an sich und ich verschwinde praktisch in seiner Umarmung. "Ihr seid füreinander bestimmt. Sperr dich nicht dagegen. Es bringt nur dir und ihm große Schmerzen." Ich fange an zu heulen, kann es nicht mehr unterdrücken. Aber nicht so wie vorhin. Nein. So geheult habe ich schon sehr lange nicht mehr. Ich klammere mich an Magnus lächerlichen Mantel, weiche sein Hemd mit meinen Tränen ein und schäme mich noch nicht mal dafür. Was ist das nur für ein komischer Kerl, der mich so dermaßen die Fassung verlieren lässt?! "Du weinst nicht, weil ich dich dazu bringe. Du tust es, weil du weißt das ich recht habe. Du tust es, weil du dich nach Ramon sehnst." Eigentlich ist es mir egal, woher er jetzt schon wieder wusste, was ich denke. Ja, ehrlich! Ich heule weiter sein Hemd nass und wundere mich noch nicht mal darüber, dass ich in Daniels Flur stehe, in den Armen eines Zauberers und flenne wie ein kleines Baby. Zu gut fühlt es sich an, endlich alles rauszulassen, mich gehen zu lassen und einfach mal schwach zu sein. Selbst, dass mich ein fast Wildfremder dazu bringt, ist mir im Moment vollkommen egal. ~Ramon~ "Ich muss ihn suchen!" "Ramon. Glaube mir, das bringt nichts. Er muss von selbst kommen, sonst setzt du ihn damit bloß unter Druck, und er versperrt sich noch mehr gegen dich." Skeptisch schaue ich zu Vincent. "Justin muss es erst auf die Kette bekommen, dass du hier bist", meint Laurin und reicht mir eine Tasse Tee. "Er ist eben ein Sturkopf." Das entlockt mir ein Lächeln. "Sí. Das ist er. Ein frescales." "Was heißt das?", fragt Laurin. "Frechdachs." "Oh ja! Das passt zu ihm!", lacht er und tätschelt meine Hand. "Danke, dass ihr mir Bescheid gegeben habt, dass er hier ist. Aber ich verstehe noch immer nicht, warum Justin plötzlich so ... anders ist!" Vincent räuspert sich und mustert mich intensiv. "Dann weißt du wirklich nicht was vorgefallen war?" "Nein! Ihr?" Hoffnungsvoll wechselt mein Blick zwischen den beiden hin und her. "Nein. Er hat nichts gesagt." "Doch!", meint Laurin und richtet sich so schnell auf wie eine Sprungfeder. "Er war vor einiger Zeit ganz geknickt und ich hatte ihn so lange genervt, bis er mir eine SMS von dir gezeigt hat. Ich quetschte ihn aus und er meinte, du hättest ihm angeboten bei dir zu wohnen." "Ja! Natürlich habe ich das. Er hatte keinen Job mehr und konnte das Zimmer in unserer kleinen Herberge nicht mehr bezahlen. Da habe ich ihm angeboten zu mir zu ziehen und mit im Restaurant zu arbeiten. Ist er deshalb weg? Weil ich ihm das angeboten habe?" Immer wieder bin ich unsre letzten gemeinsamen Tage durchgegangen. Ich konnte einfach nichts finden, was seine Flucht hätte rechtfertigen können. Jetzt, wo Laurin es erwähnt, fällt es mir auf. Justin ist abgehauen, nachdem ich ihm diesen Vorschlag unterbreitet hatte. Warum komme ich erst jetzt drauf?! Aber was daran hat ihn dazu bewogen mich zu verlassen? Es hätte sich doch nichts zwischen und verändert. Wir waren doch sowieso jede freie Sekunde zusammen. "Anscheinend ja. Es hat ihn ganz schön überrumpelt. Und auf meine Frage hin, warum, meinte er bloß, er wolle nicht wieder verletzt werden", flüstert Laurin und mustert mich nun ebenfalls so intensiv wie sein Freund Vincent. Wie kommt Justin denn nur auf sowas? "Verletzt?! Ich habe ihn nicht verletzt, und habe es auch in Zukunft nicht vor! Denkt ihr das etwa von mir?" "Aber nein!", winkt Vincent ab. "Nur Justin ist noch sehr jung. Unerfahren. Verstehst du?" "Warte mal Vince. Justin hatte angedeutet, dass er bis jetzt von jedem fallen gelassen wurde. Ich glaube nicht, dass Justin noch der brave, kleine Junge ist, den du immer vor dir siehst. Er muss schon einmal so sehr verletzt worden sein, dass er einfach kein Vertrauen mehr fassen kann, auch wenn er es gern möchte." "Das hat er zu dir gesagt?" Vincent runzelt die Stirn. "Ja." Vince knirscht mir den Zähnen, während ich dem Ganzen kaum folgen kann. "Verstehe. Vielleicht kann ich auch etwas dazu beitragen, Justins Verhalten ein wenig zu erklären. Denn da war wirklich jemand, kurz bevor er nach Spanien gegangen war", erklärt er nachdenklich. Wer hat meinem Schatz nur so weh getan, dass er mir nicht vertrauen kann?! "Ich weiß nicht mehr wie er hieß, doch das ist auch egal. Er war älter als Justin gewesen, und ich hatte von Anfang an meine Bedenken gegenüber dieser Beziehung. Was sich auch als berechtigt herausstellen sollte. Sie trennten sich nach kurzer Zeit, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass Justin die ganze Sache so sehr mitgenommen hatte." Mein Herz zieht sich zusammen. Mein kleiner Justin! Was hatte er nur durchmachen müssen? "Vince? So schlau du bist, manchmal bist du ein richtiger Nullchecker!" Laurin hebt eine Augenbraue und spricht weiter mit Vincent, der nicht gerade glücklich über die Worte seines Liebsten aussieht. "Was glaubst du, weshalb Justin ins Ausland gegangen ist? Genau nach einer Trennung?" "Ich habe ihn damals gefragt, ob mit ihm alles okay ist und er meinte ja. Was hätte ich den tun sollen?" Laurin seufzt und ich kaue auf meiner Unterlippe herum. Diesen Kerl, der Justin das Herz gebrochen hatte, dem würde ich ganz gerne mal ... Aber halt! Wäre das nicht passiert, hätte ich meinen Hübschen wohl nie kennengelernt. Dennoch ... "Wie kann ich ihn davon überzeugen, dass ich ihn nicht verletzen werde wie alle anderen zuvor?", frage ich die beiden, die darauf anscheinend auch keine Antwort haben. Ich lasse den Kopf hängen. "Nicht den Mut verlieren", sagt Laurin und drückt meine Hand. Nein. Den Mut werde ich nicht verlieren. Und ich werde auch mit allen Mitteln um Justin kämpfen, doch wie lange wird das dauern? Wird er mir jemals vertrauen können, nachdem er so offensichtlich nicht mehr bereit dazu ist? Aber irgendwie muss das doch zu schaffen sein! Irgendwie muss ich sein Vertrauen in mich bestärken. Nur wie? Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er das von selbst schaffen muss. Ansonsten könnte es immer wieder passieren, dass mein Liebster bei dem geringsten Anzeichen von Stress abhaut. ~Justin~ "Das ist nicht dein Ernst!" "Oh doch mein Lieber!", bestätigt mir Magnus und macht unbeirrt weiter mit seinem 'Zauber'. Zum dritten Mal schiebt er mir nun schon den Stapel Karten vor die Nase. Dieser Spinner hatte vor wenigen Minuten damit begonnen, Daniels Wohnung in eine Billig-Zaubershow zu verwandeln. Er hatte alle Rollos hinunter gelassen und löschte das elektrische Licht, nachdem er auf dem Wohnzimmertisch ein Geschwader Kerzen angezündet hatte. Dann war seine Hand in den komischen Mantel gewandert, den er noch immer an sich trägt, und zog einen dicken Stapel Karten daraus hervor. Aber nicht bloß gewöhnliche Spielkarten. Oh nein! "Hast du immer sowas einstecken?", fragt Daniel den verrückten Zauberer und grinst vom einen bis zum anderen Ohr. "Was? Karten? Ja. Ich habe da zum Beispiel noch ein Rommé Kartenspiel" Magnus greif in seine Innentaschen und zaubert benanntes Romméspiel daraus hervor "ein Skatblatt" noch ein Päckchen Karten landet auf dem Tisch "und wo habe ich den nur ... ah ja!" Er greif hinter Daniels Ohr wobei ich ihm mit großen Augen zuschaue. "Meine Würfel!", jubelt er und hält zwei rote Würfel in der Hand. "Wusste ich es doch, dass ich die vorhin irgendwo bei dir verloren hatte." Ah hahahaha! Lustig. "Ich wusste gar nicht, dass in deiner Wohnung Zaubershows abgehalten werden", knurre ich Daniel an. "Du solltest Eintritt verlangen." Langsam geht mir der 'Zauber' auf die Nerven. "Wusste ich auch nicht." Mein Kumpel grinst Magnus verliebt an und fischt das Würfelpaar aus den Händen seines Zauberers. "Aber es gefällt mir ..." Das ist ja kaum zum aushalten! "Könnt ihr damit aufhören?!", Schnauze ich die zwei an. "Euer Geturtel nervt!" Magnus setzt sich wieder aufrecht, grinst Daniel aber noch immer vielsagend an und packt seine Karten ein. Nur diese verfluchten Tarotkarten nicht, die er mir schon wieder zuschiebt, nachdem ich sie so unauffällig wie möglich von mir weggeschoben habe. "Nimm sie endlich und misch sie." Magnus sieht mich eindringlich an. "Bitte Justin. Lass es uns versuchen. Was soll schon groß passieren?" "Pff!" Der hat echt nicht mehr alle Tauben im Schrank! Oder Hasen, oder was weiß ich noch für Tiere er hervorzaubern kann. Hatte er nicht mal eine Eule mit auf der Bühne? "Mach doch mal Justin. Es lenkt dich wenigstens von Ramon ab. Magnus hat recht. Was soll schon passieren?" Jetzt fällt mir Daniel auch noch in den Rücken! Verräter! Aber ist ja klar, dass er zu seinem neuen Lover hält. "Na von mir aus! Ich glaube ja sowieso nicht dran." Genervt schnappe ich mir die Karten und mische sie wütend-schnaubend durch. "Konzentriere dich auf deine Fragen", mahnt mich Magnus. Ich schließe die Augen. "Wieso lassen mich diese Irren hier nicht in ruhe pennen? Wieso lassen mich diese Irren ..." "Justin! Jetzt mach doch mal ernst!" Ernst? Beim, jetzt mal ohne Scheiß Leute, beim Kartenlegen?! "Seit wann bist du den so versessen auf's Kartenlegen?", schnauze ich Daniel an, während ich noch immer die Tarotkarten mische. "Sonst warst du doch immer der Skeptiker unter uns!" "Ich bin immer noch skeptisch. Aber ich vertraue auf Magnus und seinen Fähigkeiten." Widerlicher Schleimer! Kann der Zauberer etwa auch im Bett gut zaubern? Wahrscheinlich. Sonst wäre mein lieber Daniel nicht so hingerissen von diesem ganzen Firlefanz hier! Ein fieses Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, als ich ihn darüber ausfrage. "Die als Zauberer oder die im Bett ..." "Misch!", zischt er allerdings sauer, und lässt mich gar nicht aussprechen. Na schön! Mische ich eben diese dämlichen Karten! Ich mische und mische und mische und mische und ... "Das reicht schon. Gib sie mir." Der Zauberer mit den wahrsagenden Kräften hält mir seine Handfläche hin, auf die ich die Karten lege. "Woher kannst du das eigentlich?", frage ich ihn leise. "Meine Mutter ist eine Zigeunerin." Ja, nee! Is klar! "Sie hat mir gezeigt, wie man mit den Karten in die Vergangenheit, die Gegenwart und in die Zukunft sieht." "In die Gegenwart kann ich auch sehen", schnaube ich verächtlich. "Ja? Und was siehst du?" Magnus Augen fixieren mich, wobei er in leichtes Lächeln auf den Lippen hat. Der Mann ist wirklich atemberaubend! Atemberaubend und total behämmert! "Ich sehe einen Zauberer, der mich verarschen will." Hat er nun davon! "Und ich sehe einen zerbrochenen jungen Mann, der sich seiner großen Liebe gegenüber versperrt", trumpft er auf und ich balle die Fäuste. "Du weißt, das ich recht habe. ... Und jetzt" er strafft sich, ignoriert somit meinen Todesblick, und legt den Stapel Karten vor sich auf den Tisch. "Jetzt wollen wir doch mal sehen, was die Karten zu deinem Problemchen sagen." Ich schüttle bloß mit dem Kopf. Wieso habe ich mich hierauf nur eingelassen?! ~Ramon~ Mit angezogenen Knien sitze ich auf der ausziehbaren Schlafcouch von Vincent und Laurin. Die beiden haben mir angeboten hier zu schlafen, was ich dankbar angenommen habe. Jetzt noch auf Hotelsuche zu gehen, wäre mir echt zu viel. Und auf eine Nacht im Auto habe ich auch keine große Lust gehabt. Und wer weiß? Vielleicht kommt Justin ja wieder zurück? Auf den Knien habe ich das Kissen von Justin liegen, drücke meine Nase dort hinein und inhaliere seinen Duft. Ich vermisse ihn so! Eigentlich hatte ich vor meiner Abreise aus Spanien gedacht, dass die Sehnsucht nachlässt, wenn ich wenigstens in seiner Nähe bin, doch weit gefehlt. Ihn so nahe zu wissen, ihn aber nicht sehen zu können, macht es nur noch schlimmer. "Wo bist du nur, mi corazón?" "Ramon?" Ich schrecke auf. Laurin steht im Türrahmen und sieht mich besorgt an. "Kannst du auch nicht schlafen?" Ich schüttle den Kopf. "Möchtest du auch einen Kamillentee?" "Gerne. Danke." Laurin verschwindet wieder, kommt aber nach wenigen Minuten wieder. Bewaffnet mir zwei Tassen Tee setzt er sich zu mir auf die Schlafcouch und reicht mir eine der Tassen. "Dir macht das doch nichts aus? Hier zu schlafen, meine ich." "Nein. Es fühlt sich fast so an, als wäre ich so in seiner Nähe. Doof, ich weiß." "Das ist nicht doof", sagt er leise und trinkt einen Schluck. "Willst du reden?" Ich überlege einen Moment und nicke dann. "Darf ich fragen, woher du so gut deutsch kannst?" "Meine Mutter kommt aus Deutschland. Ich habe sogar die ersten acht Jahre meines Lebens hier verbracht. In Hamburg." "Ach! Und dann treibt dich die Liebe wieder in unser Land. Was für ein Zufall." "Ja ..." Zufall oder nicht, ich wünsche mir nur, dass mir dieser Zufall noch einmal zugute kommt. "Justin kriegt sich schon noch ein", flüstert Laurin. "Was auch immer damals passiert ist, ihm muss früher oder später klar werden, dass er davon nicht sein ganzes Leben versauen lassen kann." Ich zucke mit den Schultern. "Weißt du, ich habe sehr, sehr oft nachgedacht. Habe jeden Augenblick, den wir in Spanien miteinander verbracht haben in Gedanken wiederholt, aber da war nichts, was auch nur darauf hingedeutet hat, weshalb Justin mir plötzlich nicht mehr vertrauen kann." Laurin schweigt einen Moment, schlürft an seinem Tee und stellt die Tasse neben sich auf den Boden. "Justin hatte mir doch anvertraut, dass es ihm einen riesigen Schrecken eingejagt hatte, dass du plötzlich mit ihm zusammenziehen wolltest." "Ja aber wieso?!", frage ich Justins Bekannten. "Sowas ist doch was schönes, oder nicht?" "Ja! Klar ist das was schönes! Aber Justin meinte, er könne doch nicht in einem fremden Land einfach mit einem Mann zusammenziehen." Ich schüttle den Kopf und schaue Laurin traurig an. "Das war aber noch nicht alles was er gesagt hatte. Eben im Bett ist es mir wieder eingefallen. Willst du wissen, was das war?" "Ja." Das will ich unbedingt. "Justin hatte in Spanien die kalte Panik gepackt, dass er, wenn er zu dir gezogen wäre, mit dir zusammen gearbeitet hätte, sprich sein ganzes Leben nur auf dich ausgerichtet hätte, dass du ihn dann irgendwann doch nur wieder abgesägt hättest. Dann säße er da, in einem fremden Land und hätte gar nichts mehr." "Aber das ist doch Schwachsinn!", japse ich. "Ich hätte ihm das doch nie vorgeschlagen, wenn ich mir nicht total sicher gewesen wäre mit uns! Mein Gott! Ich habe stundenlang mit meinen Eltern geredet wegen ihm! Ich war mir von Anfang an so sicher, dass das mit uns klappt. Sicher genug, dass ich mit ihm zusammen das Restaurant schmeißen wollte! Es noch immer will, wenn er es denn jemals möchte." Laurin seufzt und lächelt mich an, wird dann aber wieder ernst. "Trotzdem hat er Angst davor. Davor und ... Er meinte, er würde es nicht verkraften, wenn du ihn jemals verlassen würdest, deshalb hat er dich zuerst verlassen." Fassungslos starre ich Laurin neben mir an. "Das ist die dümmste Ausrede, die ich jemals gehört habe", flüstere ich. "Justin hat Angst, dass ich ihn verlasse, deshalb verlässt er mich einfach?!" Wieder schüttle ich den Kopf. Diesmal energischer. "Das hört sich total dämlich an, ja. Aber er denkt bestimmt, besser er verlässt dich, als du ihn. Und besser jetzt, als später, wenn es zu sehr wehtut." "Nein!" Immer noch schüttle ich meinen Kopf hin und her. "Nein! Das lasse ich nicht zu! Laurin! Du musst mir helfen! Irgendwie muss ich doch zu ihm durchdringen! Und wenn ich hier bleibe und mir eine Wohnung und einen Job suchen muss! Ich gehe hier nicht weg, ehe Justin nicht endlich einsieht, dass er zu mir gehört und ich zu ihm!" Laurins Mund geht auf, dann wieder zu. Erst wirkt es so, als wüsste er nicht was er sagen solle, doch dann: "Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee", murmelt er. "Welche Idee? Das ich in Deutschland bleibe?" "Ja. Das auch." Ich runzle die Stirn. "Aber ich habe da noch was ganz anderes im Sinn." Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen, was mich nur noch ratloser werden lässt. Doch wenn er einen Plan hat, wie ich Justin dazu bekomme, endlich zu unserer Liebe zu stehen, ist mir jedes Mittel recht! ~Justin~ "Hebe die Karten nun mit deiner linken Hand ab und lege drei möglichst gleichgroße Stapel nebeneinander. Immer auf die rechte Seite des anfänglichen Stapels", wispert Magnus leise. Sehr beeindruckend macht er das. Richtig mystisch, falls man auf so einen Quark steht. "Gut." Magnus nickt, nimmt vom ersten Stapel drei Karten und legt sie aufgedeckt darüber. Das macht er ebenfalls mit den anderen beiden Kartenstapeln und schaut sie sich an. "Und? Was siehst du in meiner Vergangenheit?", frotzle ich. "Nichts Gutes." Pfff! Erzähl mir war Neues, Wahrsager! "Dir wurde sehr weh getan, wie ich schon gedacht habe. Du hast den Mann, den du vor Ramon getroffen hast geliebt, aber nicht so sehr, wie du Ramon jetzt liebst. Und da dich schon diese Liebe fast zerbrochen hätte als sie gescheitert war, hast du jetzt noch viel größere Angst, dass du an Ramon völlig zugrunde gehen könntest." Ich schlucke hart, lasse es mir aber nicht anmerken. Das herauszufinden ist kein Kunststück! Ist das nicht meist so bei kaputtgegangenen Beziehungen? "Also. Die Karten hier bedeuten, dass deine vorige Beziehung an mangelnder Unterstützung zerbrochen ist. Ob von deiner Seite oder die deines Partners sei mal dahingestellt." Ich lache humorlos auf. "Mangelnde Unterstützung? Nennt man das jetzt so, wenn man betrogen und verarscht wird? Wenn man zu Sachen versucht wird zu überreden, die man nicht tun möchte?!" Magnus und Daniel schauen mich entsetzt an. "Guckt nicht so! Und nein! Ich werde nicht darüber reden. ... Und? Was ist noch in meiner Vergangenheit so Schreckliches geschehen?" Hätte ich bloß nichts gesagt! Aber nun ist es raus, doch ich werde sicher nichts mehr dazu sagen. Das mit meinem Ex geht niemanden was an. "Ähm ja. Also ... die nächste Karte deutet an, dass alles von Anfang an auf einem schwachen Fundament gestanden hatte und falschen Versprechungen ausgesprochen worden sind." "Treffer versenkt", knurre ich. Magnus macht unbeirrt weiter mit seinen Deutungen. "Die letzte der Karten, die deine Vergangenheit anzeigen, ist eine Gute." "Ach?" Ich wüsste nicht, was gut war an meiner Vergangenheit. Na ja. Bis auf Spanien ... "Ja. Das ist Die Lust." Hm ... Toll! Wirklich! Die Lust gab es also nur in meiner Vergangenheit. Klasse! "Du hast ein Angebot bekommen, das deine Zukunft hätte verändern können. Das hättest du nicht abschlagen sollen, hast du aber. Oder?" In meinem Bauch wächst ein brennend heißer Klos. Ich sage nichts weiter dazu. "Aber das Gute daran ist, es lässt sich alles wieder hinbiegen. Wo wir bei deiner Gegenwart wären." Magnus zeigt auf die oberste Karte. "Der Hohepriester. Die Karte ist umgedreht, was bedeutet, dass dein Herz regieren will. Du suchst nach neuen Wegen und du sollst nicht die Tatsachen verdrehen. Zum zweiten haben wir die Liebenden." Daniel neben mir schmunzelt und stupst mich mir dem Ellenbogen an. Witzbold! "Du brauchst eine enge Bindung. Das ist es, was du suchst und nach dem du dich sehnst." "Wer tut das nicht?", frage ich und versuche damit von dem Offensichtlichen abzulenken. "Wohl wahr, aber die dritte Karte hat es in sich, mein Lieber." Er schiebt die anderen weg und zum Vorschein kommt ... "Der Tod?!" Es wird ja immer besser! "Jetzt sterbe ich auch noch?!" "Nein!", kichert Magnus. Noch so ein Witzbold. "Der Tod ist gut. Kartenmäßig gesehen. Das hier besagt bloß, dass es endlich an der Zeit ist Altes abzuwerfen und etwas Neues zu beginnen. Etwas, was dir schon ganz nahe ist." Natürlich weiß ich, auf was, oder sollte ich sagen, auf wen Magnus damit anspielt. "Willst du die Zukunft wissen? Was passiert, wenn du dich darauf einlässt?" Ich nicke schwach. "Erleuchte mich." Ich versuche es herunter zu spielen, aber ich muss zugeben, dass ich doch ein kleines bisschen neugierig bin. Aber wirklich nur ein kleines bisschen. "Bin schon dabei!" Mir wird die oberste Karte gezeigt. "In deiner Zukunft liegt der Narr." "Super! Werde ich auch in Zukunft nur verarscht?!" "Nein. Er bedeutet, dass bald ein neuer Lebensabschnitt für dich beginnt. Allerdings nur, wenn du auf die Stimme deines Herzens hörst. Das sagt auch die zweite Karte. Der Wagen. Ein aufregender Neubeginn steht dir bevor." "Hm ... Das sagt immer noch nichts über Ramon und mich aus", murmle ich und beiße mir anschließend auf die Zunge. Ich Plappermaul! "Oh doch, mein lieber Justin." Grinsend hält mir Magnus die letzte Karte vor die Nase. "Die Kaiserin. Das bedeutet in deinem speziellen Fall nur eins: Erfolg in der Partnerschaft." Ich will es nicht, aber mein Herz schlägt schneller. Das soll diese Karte bedeuten? "Das denkst du dir doch bloß alles aus!", grante ich den Zauberer mürrisch an. "Nein. Lies es nach. Die Karten können natürlich noch viel mehr bedeuten, aber man muss es immer im Bezug zu dem Fragesteller sehen. Du hast die Karten gemischt und sie haben doch alle zugetroffen, oder nicht?" "Das ist kein Kunststück! Die kann man sicher so auslegen, dass sie immer zutreffen." Betrügerisches Pack, diese Zauberer! "Justin? Du erinnerst dich daran, dass wir uns vorher so gut wie gar nicht gekannt haben? Woher sollte ich all das über dich wissen?" Sauer schiele ich zu Daniel. "Daniel hat mir nichts von dir erzählt. Also gib ihm nicht die Schuld, dass ich mit meiner Weissagung Recht behalte. Und glaube mir, wenn ich dir sage: Die Karten lügen nicht. Das haben sie noch nie." Fuck! Das gibt's doch nicht! Was läuft hier eigentlich? Ich wollte doch nur eine Nacht bei Daniel verbringen, damit ich Ramon nicht sehen muss, und dann ziehen die zwei mit mir so eine Wahrsager-Show ab! Das kann doch alles gar nicht stimmen! Niemals! ****** Übersetzungen: (alle Angaben ohne Gewähr) *peng!* Te quiero, mi querido - Ich habe dich lieb, mein Schatz Te quiero mucho - ich habe dich so lieb Mi corazón - Mein Herz Mi vida - Mein Leben Mi querido - mein Schatz Frescales - Frechdachs Mi amor - meine Liebe Falls es jemanden interessiert, meine 'allumfassenden' Tatrotwissenskenntnisse habe ich aus dem Buch: Tarot von Kathleen McCormack Das habe ich mal vor Jahren geschenkt bekommen und siehe da: Es hat sich mal nützlich gemacht. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)