Behind the Wall von Karo_del_Green (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft) ================================================================================ Kapitel 18: Der schleichende Schatten der Vergangenheit ------------------------------------------------------- Kapitel 18 Der schleichende Schatten der Vergangenheit „Ist ja gut. Hör auf zu weinen, Lee", flüstert mir Rick entgegen. Ich möchte ihm so gern Glauben schenken. Keine Ängste mehr verspüren. Keine negativen Gedanken mehr hören, die mich packen und in den stillen Nächten in die tiefe Einsamkeit reißen. Ihn lieben und diese vertraute Innigkeit spüren, ist alles was ich je wollte. Ich wünsche es mir so sehr. Ein Zittern erfasst mich und Richards Arm streichelt beruhigend meinen Nacken. Ich beruhige mich nur langsam. Kaya gähnt herzzerreißend. Sie quengelt leise und ich versuche mich zusammenzureißen. Richards Berührungen werden fahrig und langsamer. Er befindet sich im Zwiespalt. Mich weiter beruhigen oder sein Töchterchen Aufmerksamkeit schenken. Seine Fürsorge berührt mein Herz jedes Mal aufs Neue. Ich mache es ihm leicht, löse mich von ihm und streiche mir die Feuchte von den Wangen. Ricks Blick ruht auf mir, doch ich erwidere ihn nicht. Als er in Kayas Zimmer verschwunden ist, sehe ich mich nach einem Taschentuch um. Ich laufe ins Wohnzimmer. Nichts. Ein kurzer Blick in die Küche, aber ich finde nicht einmal eine Rolle Küchentücher. Die nächste Tür, die ich öffne führt mich ins Arbeitszimmer. Neben einem Schreibtisch steht auch eine kleine Couch neben einem Bücherregal, in dem neben dem Gedachten auch allerhand Kram steht. Bilder in Rahmen und ohne. Ich gehe näher heran und erkenne auf einigen vor allem Richard in jüngeren Jahren. Richard mit mir Fremden aus den letzten Jahren. Studienfreunde. Ein junger Mann mit blonden Haaren. Sie haben sich gegenseitig die Arme um die Schulter gelegt. Sie grinsen. Er kommt mir bekannt vor und als ich ihn auf einigen der früheren Bilder wiedererkenne, bin ich mir sicher, dass es einer von Ricks ältesten Freunden sein muss. Ich bin ihm Mal begegnet, aber ich habe seinen Namen nicht mehr im Kopf. Ich wende mich ab und sehe mich weiter um. Bücher und Akten stapeln sich auf dem großen Schreibtisch. Vereinzelten Kisten mit Ordner stehen daneben. Ich trete näher an den Tisch. Ein Buch liegt geöffnet neben einem Laptop. Ich strecke meine Hand danach aus und ziehe es etwas zu mir heran, sehe auf den Einband. Strafrecht. Meine Finger zucken zurück. Ich verlasse den Raum und suche nun zielstrebig nach dem Badezimmer. Auch hier kein einziges Taschentuch. Nur die Feuchttücher für Kaya. Ich entscheide mich für ein paar Blätter Klopapier und trete in den Flur. Ich schrecke zusammen als mit einem Mal Richard neben mir steht. In seiner Hand eine angebrochene Packung der gesuchten Tränentrockner. Ein Lächeln liegt in seinem Gesicht, welches so liebevoll und warm ist, das es mich jedes Mal aufs Neue ein Stück verrückter nach ihn macht. „Ich weiß ja, dass du sehr genügsam bist, aber Klopapier?", entgegnet er frech und nimmt mir die Blätter aus der Hand. Bevor ich etwas erwidern kann, merke ich wie sein warmer Körper näher kommt. Der vertraute Geruch seiner Haut strömt mir entgegen und dann spüre ich diese heilenden Lippen, die die Reste meiner Unsicherheit fort tragen, wie lauer Wind die bunten Blätter des Herbstes. Unsere Vertrautheit ist wohltuend und beängstigend zu gleich. Sie ist voller wärmender Liebe und kühlender Abhängigkeit. Auch, wenn mir dieser Fakt nur allzu bewusst ist, möchte ich in diesem Moment nichts anderes spüre als seine Lippen und seinen Körper dicht an meinem. „Du darfst nicht... immer so... weinen." Die Pausen zwischen seinen Worten füllt er mit sanften Küssen. „Das bricht... mir jedes Mal... das Herz." Ein letzter Kuss und dann zieht er mich in seiner Arme. Ich weiß, dass er es nicht erträgt, wenn ich weine, aber immer Moment ist es mir einfach alles zu viel. Ich entschuldige mich nicht, lehne mich nur noch etwas mehr in die Umarmung und in die kräftigen Arme meines Kindheitsfreundes. Meine Augen sind so lange geschlossen bis Rick die Umarmung löst und nach meiner Hand greift. Ich folge ihm schweigend ins Wohnzimmer. Er deutet mir an, dass ich mich setzen soll und ich lasse mich auf das weiche riesige Sofa nieder. Ein ähnliches Gefühl, wie gestern bei Kaley. Ich sinke tief ein, höre, wie in der Küche der Wasserkocher angeht und sehe dabei zu wie Richard wenige Minuten später mit zwei Tassen dampfender Flüssigkeit zurückkehrt. „Möchtest du etwas essen?", fragt er mich und stellt die Tassen ab. Tee. Ein fruchtiger Geruch strömt mir entgegen und ich schüttele meinen Kopf, verneine das Angebot nach etwas zu essen. Rick lässt sich neben mir nieder und ich ziehe mir eine Tasse heran. Wohlige Wärme trifft meine kalten Finger und es ist im ersten Moment fast unangenehm. Ich erschnuppere einen Hauch Honig und schließe meine Augen. Schon damals brauchte Rick irgendwas in seinem Tee. Zucker. Süßstoff. Oft mehr Zucker als alles andere. Ich erinnere mich gut an die Momente, in denen ich versehentlich seine Tasse gegriffen habe. Die extreme Süße, die sich in meinem Mund ausgebreitet hatte, verursachte mir jedes Mal Zahnschmerzen. Ich schlug ihm Honig vor, doch Richard war der Überzeugung Honig würde nicht schmecken. Nichts half. Rick war nicht zu belehren, bis zu einem ungewöhnlich kühlen Sommertag, den wir zeltend am See verbrachten. Trotz mahnender Wettervorhersagen und schimpfender Eltern bauten wir unser Lager auf. Fern ab der beliebten Badestellen. Wir waren zu Stolz um uns die Kälte einzugestehen und irgendwo Zuflucht zu suchen, also machten wir das Beste daraus. Das Schönste. Tee und Kuscheln. Ich hatte absichtlich den Zucker vergessen. Rick zeterte und meckerte. Irgendwann strich ich mir etwas Honig auf die Lippen und zwang ihn so zu kosten. An dem Abend wollte er nichts anderes mehr. Die Erinnerungen zaubern ein Lächeln auf meine Lippen. Seither trank er Tee nur noch mit dem süßen Gold. Seltsamerweise mochte er seinen Kaffee schon immer schwarz. Ricks Hand legt sich auf meinen Rücken. Sie streichelt meine Wirbelsäule entlang, gleitet über mein Schulterblatt und ruht für einen Augenblick in meinem Nacken. „Deiner." Ich reiche ihm die Tasse und sehe in verblüfftes Braun. „Der Honig", ergänze ich. Ein wissendes Lächeln auf seinen Lippen. Seine freie Hand gleitet über meinen Hals, fährt die Kante meines Kiefers entlang und kommt unter meinem Kinn zum Stehen. Er neigt meinen Kopf sanft nach oben und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Rick rundet das Ganze mit einem verschmitzten Lächeln ab. „Ich musste mir ganz schön was einfallen lassen um zu erklären, warum das Zelt so verklebt war." Seine Augenbraue zuckt neckisch nach oben. Ich erinnere mich gut an seine Zunge, die den Honig von meinen Körper leckte. Seine Lippen, die die Süße von meinem Körper küssten. In meinen Lenden beginnt es noch jetzt zu kribbeln. Doch egal, wie gut seine orale Arbeit gewesen war, wir klebten danach entsetzlich und alles andere in dem Zelt auch. Sein Daumen legt sich über meine Mund. Ich hauche ein Küsschen darauf, doch Rick zieht mich erneut in einen richtigen Kuss. Seine Lippen schmelzen auf meinen. Er ist die Süßigkeit, die ich brauche. Auch nachdem der Kuss beendet ist, lasse ich meine Augen geschlossen. Er haucht mir einen Kuss gegen die Schläfe. „Lass uns reden, ja?", schlägt er vor und obwohl es sanft und liebevoll ist, merke ich auch, dass es diesmal kein Zurück gibt. Rick lehnt sich vor, greift nach den Tassen auf den Tisch und drück mir meine in die Hand. Ohne dass er weiter definieren muss, worüber ich reden soll, beginne ich ihm von den Geschehnissen in meiner Wohnung zu erzählen. Die Verwüstung. Die zerfledderten Papier im Wohnzimmer. Die Tatsache, dass ich glaube, dass derjenige einen Schlüssel besitzt. Richards Knie streift meins und die berührte Stelle ist herrlich warm. Seine Hand liegt die gesamte Zeit an meinem Rücken, streift hin und wieder meinen Nacken durch ein leichtes Streicheln. Erst als ich ihm beichte, dass ich bei Moore war, setzt er sich aufrecht und neigt sein Gesicht seufzend in seine Handflächen. „Ich hab ihn durch das Fenster gesehen und ihn damit konfrontiert. Er hat es natürlich abgestritten und mich angemotzt." Ich sage ihm nicht alles, was der alte Mann gesagt hat. „Glaubst du ihm, dass er es nicht wahr?", fragt er. „Ja", erwidere ich in völliger Überzeugung. Rick seufzt erneut. Er mag Moore nicht und das weiß ich, aber ich glaube wirklich, dass der ehemalige Detektiv nichts mit dem Vorkommnissen zu tun hat. Es ergebe einfach keinen Sinn. „Kann er etwas gesehen haben?" Ich sehe von meinen Händen auf, die die mittlerweile leere Tasse umklammern und immer wieder über die glatte Glasur der Keramik fahren. „Das habe ich nicht gefragt", sage ich stutzig. Möglich wäre es. Ricks Augenbraue wandern beide nach oben. „Er sitzt doch nicht die ganze Zeit da...", erwidere ich verneinend und sehe, wie mein Kindheitsfreund ein Gesicht macht, was Moore definitiv eine Geisteskrankheit attestiert. Die passende Gaga-Bewegung seiner Hand unterbinde ich, in dem ich nach ihr greife und seine warmen Finger mit meinen verschränke. Richard lächelt, hebt unsere Hände an und haucht einen sanften Kuss auf meine Fingerknöchel. „Und das mit dem Schlüssel? Wie könnte man noch an deinen Schlüssel kommen?" Ich zucke unwissend mit den Schultern. Ich trage meine Schlüssel stets bei mir, schließe ab sobald ich in der Wohnung bin. Ich sehe wieder auf die leere Tasse. „Hast du mal einen verloren? Wo ist der Ersatzschlüssel?" Sein Fragenkatalog scheint nicht zu enden. „Bei Ewan.", antworte ich. Bei der Erwähnung meines älteren Bruders runzelt sich Ricks Nase. Auch die Beiden werden nie Freunde werden. Für Ewan war Richard Quell allen Übels und Richard bezeichnete meinen Bruder gern als überheblichen Furzkopp. Ein O-Ton von früher. Diesmal sagt er aber nichts Derartiges, sondern zieht mich nur dichter an sich heran. Er nimmt mir die Tasse und stellt beide auf den Tisch ab. „Am Montag wird das Schloss ausgetauscht und bis dahin..." Rick unterbricht mich. Anscheinend hat er mir gar nicht weiter zu gehört, sondern seinen Fragenkatalog gedanklich ergänzt. „Wo hast du auf Arbeit deinen Schlüssel?" „In der Jacke im Spind. Rick, was..." Nun stocke ich selbst. Mir wird mit einem Mal eiskalt. Steven. Er war an meinem Schrank gewesen und vielleicht auch in meiner Wohnung. „Was?" Richards Hände greifen nach meinem. Er sieht mich eindringlich an. Tausende Fragen in meinem Kopf, die ich mir erst selbst beantworten muss bevor ich Rick meinen Verdacht mitteilen kann. Ich habe an Steven gedacht, aber im Grunde habe ich ihn durch mangelndes Wissen immer ausgeschlossen. Er weiß von meinem Gefängnisaufenthalt. Er hat sich meine Personalakte besorgt und er war an meinem Spind gewesen. Doch er kann nichts von Richard Wissen. Nichts von seiner Familie. Nichts von unserer Vergangenheit. Nein, mein Arbeitskollege passt nicht wirklich ins Bild und dennoch bekomme ich eine entsetzliche Gänsehaut. Ich habe das Gefühl seine Hände zu spüren, die meine gewaltsam am Boden fest pinnten. Seine Beine, die mein Becken in einem schmerzhaften Schraubstock hielten. Ich atme schwer. Das Geräusch meiner zerreißenden Hose. Die Panik aus diesem Moment beschleicht mich auch jetzt. Der Geruch von abgestanden Zigarrenrauch. Stevens Gesicht wird in meinem Kopf plötzlich zu Renards. Ich stehe ruckartig auf und habe das Gefühl für einen Moment keine Luft mehr zu bekommen. Beim Hochkommen stoße ich versehentlich gegen den Tisch. Die leere Tasse rutscht über die Kante und bleibt auf dem Teppich liegen. „Eleen...Lee..." Richard packt meinen Arm. Ich reiße mich erschrocken los und Rick weicht zurück als er die Panik in meinem Blick erkennt. Er wiederholt meinen Spitznamen in der Annahme, dass ich so besser erkenne, wer vor mir steht. Nur er nennt mich so. Es funktioniert. Ich sehe seinen sorgenvollen Blick, ertrinke darin und spüre seine Hände, die erneut nach mir greifen. Doch diesmal lasse ich es sofort geschehen. Als er mich an sich drückt, fühle ich seinen hämmernden Herzschlag, der sich durch seine Brust hindurch auf mich überträgt. Rick umarmt mich fest. „Tut mir Leid", murmele ich gegen sein Schlüsselbein und merke, wie Ricks Hand sanft durch meine Haare streichelt. Zusätzlich schüttelte er seinen Kopf. Seine Haare kitzeln über meine Stirn und Schläfe. „Nein, nicht, sag mir lieber, was dir durch den Kopf gegangen ist", sagt er und macht keine Anstalten mich los zu lassen. Im Gegenteil die Umarmung wird noch ein Stück fester. Ich weiß nicht, wie ich es ihm erklären soll. Von Steven habe ich ihm noch nichts erzählt, denn ich bin bei der Frage nach dem blauen Flecken ausgewichen. Ich will nicht, dass er es erfährt und löse mich von dem anderen Mann. „Du hast Ärger auf Arbeit, das weiß ich, auch wenn du er leugnest. Kann dort jemand an deine Schlüssel gekommen sein?" Ich sehe in Richards hellbraune Augen. Ich mache eine wankende Kopfbewegung, weil ich nicht genau weiß, wie ich ihm darauf antworten soll. War es möglich? Ja. Ist es logisch? Nein. „Vor ein paar Tagen hat ein Kollege meinen Schrank aufgebrochen und verwüstet, aber es hat nichts gefehlt. Ich weiß auch nicht, wie das zusammenhängen kann, weil keiner von diesen Leuten irgendwas mit dir zu tun hat. Verstehst du?" Immerhin keine komplette Lüge. Eher eine zusammengeschusterte Kurzfassung. Ricks Augen mustern mich ausführlich. Er glaubt mir nicht. Ich sehe es an der kleinen Falte, die sich zwischen seinen Augen und der Nase bildet. „Kollegen?", wiederholt er fährt sich durch die Haare. „Und wenn das wirklich nichts mit mir zu tun hat, sondern dir irgendein Idiot von der Arbeit nachstellt?" Steven. Doch, wieso sollte er so weit gehen? Und noch immer sind da diese vielen Hinweise, die mit Richard zu tun haben. „Die blauen Flecke haben die damit zu tun?", fragt er nach einen Moment nach. „Nein,..." Eine weitere Lüge. Ich weiche unwillkürlich seinem Blick aus, verrate mich dadurch und seufze leicht. „Lee, verdammt, wenn dir jemand zu nahe kommt, dann..." Richard bricht ab und ich sehe deutlich, wie er die Zähne zusammenbeißt. Seine Hände ballen sich zu Fäusten und ich greife nach einer. Diese Wut in seinem Blick weckt böse Erinnerungen. Genauso, wie in ihm. Die scharfen Stimmen hallen mir noch immer durch den Kopf. Die verletzenden Worten, die zwischen beiden Männern nur so hin und her flogen. Ich hörte den Zorn, die Wut und den endlosen Hass, der in Richards Worten schwamm. Es ließ mich erzittern, auch jetzt noch. Ich griff, auch damals nach seiner Hand. Meine genauen Worte weiß ich nicht mehr. Ich sprach sie wie in Trance, doch sie beruhigten ihn. Sie ließen seine Wut abklimmen, so schien es mir jedenfalls. Doch dem war nicht so, dass weiß ich heute. „Rick nicht! Bitte." Ich blicke ihm flehende entgegen. Er braucht eine Weile bis sich seine Gesichtszüge wieder normalisieren, sich seine Finger entkrampfen. Seine Hand streckt sich zögerlich nach mir aus. Seine Fingerspitzen streicheln hauchzart über die Haut meiner Wange. „Darf ich heute Nacht hier bleiben?", frage ich leise und versuche bewusst abzulenken. „Natürlich..." Die Antwort kommt schnell und ohne Bedenken, so wie ich es mir gedacht habe. Ein seltsames Zittern erfasst mich dennoch. Es ist nicht richtig, doch jede Faser meiner Körpers sehnt sich danach bei diesem Mann zu sein. Wir bleiben noch einen Moment sitzen. Richard zeigt mir das Schlafzimmer, gibt mir eine bequeme Stoffhose zum Schlafen heraus und wendet sich zur Tür. „Rick?" „Ja?" Im Türrahmen bleibt er stehen. „Hast du eine Zahnbürste für mich?", frage ich fast schüchtern, sehe wie er lächelt und dann ins Bad verschwindet. Ein Handtuch und eine frische Zahnbürste liegen bereit als er mich ruft. Ich brauche nicht lange, bleibe vor dem Bett stehen und lege mich nur zögernd hinein. Ich weiß nicht, warum ich zaudere. Rick verlangt sicher nicht, dass ich auf ihn warte. Trotzdem sehe ich zuvor noch einmal zur Tür. Er ist sicher bei seiner Tochter. Als ich endlich liege, ist es die Müdigkeit, die mich langsam in die Knie, aber einschlafen kann nicht. Erst als Rick, ebenfalls umgezogen im Türrahmen auftaucht, spüre ich wie eine Schwere von meinem Gliedern fällt. Diesmal bin ich es, der ihn in die Arme zieht. Rick bettet seinen Kopf gegen meine Brust, haucht mir ein paar zarte Küsse gegen den Hals und dann spüre ich bereits, wie mich langsam der Schlaf umfängt. Die unaussprechliche Wärme seines Körpers stößt mich vollends in die Traumwelt. Ich schlafe tief und ruhig. Das erste Mal seit Tagen wirklich erholsam. Als ich am Morgen erwache, liegen wir noch in derselben Position, in der wir auch eingeschlafen sind und das obwohl ich mir sicher bin, dass er wegen Kaya mehrfach aufgestanden ist. Ricks Kopf liegt auf meiner Brust. Ich spüre seinen ruhigen Atem, der über meine Haut streicht. Unbewusst beginnt sanft durch seine Haare zu streicheln. Nur so stark, dass ich ihn nicht wecke und sich dennoch dieser vertraute Duft entfaltet, der seinen Haaren entströmt und mich in Erinnerungen schwelgen lässt. Ich komme nicht umher meine Nase einen Moment tiefer in sein Haar hinein zu stupsen. Ich ziehe den Geruch in mich ein und genieße das Gefühl für diesen Moment im siebten Himmel zu sein. Schon damals haben wir oft in dieser Position gelegen, sind in ihr eingeschlafen und erwacht. Ich genoss es jedes Mal und das obwohl mir regelmassig der Arm einschlief. Aber allein die Tatsache ihn zu spüren und das mit dem gesamten Körper macht alles andere nichtig. Meine Fingerspitze beginnen zu pulsieren. Seine Nähe und seine Wärme umnebeln mich mit angenehmer Zufriedenheit. Mit ihm an meiner Seite bin ich so unendlich glücklich. Ich spüre ein Lächeln auf meinen Lippen und hauche einen Kuss auf die Haare des anderen Mannes. Rick regt sich. Nur feines Schnurren. „Bist du wach?", frage ich leise und merke, wie sich sein Kopf leicht bewegt. Ob es ein Nicken oder ein Schütteln ist, kann ich nicht eindeutig zu ordnen. Ich sehe zum Nachttisch und suche nach dem Wecker. Es ist zu früh zum Aufstehen und ich schließe noch einmal die Augen. Richard beginnt leise summen und sanft treffen seine Lippen meine Haut. Es fühlt sich an, wie federleichte, zärtliche Kitzeleien. „Hmmm, die Position ist so schön", murmelt Rick genießerisch, schmiegt sich dichter an meine Brust und ich lasse meine Finger erneut durch seine Haare gleiten. „Ich mag sie auch", entgegne ich und lächele erneut. „Nein, ich liebe es einfach." Seine Worte lassen mich etwas stocken. Meine Fingerspitzen fangen an zu kitzeln und ich drücke meine Lippen zärtlich gegen seinen Kopf, sowie es Rick gestern Abend oft getan hat. Meine Finger stoppen die Liebkosungen und ich beginne einfach nur zu genießen. „Nicht aufhören." Seine Hand tastet fahrig nach meiner an seinem Kopf. Er meint das Streicheln. Ich setze die Streicheleinheiten, wie erwünscht fort. „Weißt du, warum ich es so liebe?" „Sag's mir." „Wenn ich so liege, höre ich deinen Herzschlag. Wenn du schläfst, ist er leise und gleichmäßig. Ein einfaches zärtliches Bubbern. Babumm. Babumm. Babumm", gibt er ergänzend in einen Rhythmus von sich. Zusätzlich imitiert er das Schlagen meines Herzens, in dem er seinen Finger sanft gegen meine Brust tippen lässt. Die feinen Härchen an dieser Stelle richten sich auf und folgen dem angestimmten Takt. „Aber, wenn du aufwachst und langsam beginnst durch meine Haare zu fahren, zu streicheln und so liebevoll an mir schnupperst, dann wird dein Herzschlag immer schneller. Immer leidenschaftlicher. Es ist die schönste Liebeserklärung von allen.", erklärt er. Seine Lippen drücken sich genau auf die Stelle über meinem Herzen. Auch jetzt beginnt es zu rasen und das nur durch seine liebevollen Worte. Ja, ich liebe ihn so sehr, dass nur seine bloße Anwesenheit meinen Körper in einen Ausnahmezustand versetzt. Alles in mir beginnt zu pulsieren und zu beben. Alles in mir giert nach ihm, will ihn spüren und vollkommen aufnehmen. Mir entflieht ein feines Seufzen des Wohlgefallens. Kaum mehr als ein Wispern. „Und auch das finde ich toll", sagt er dann und ich blicke verwundert zu ihm hinab. Ich begreife erst, was er meint als er sein Knie sachte gegen meinen Schritt drückt. In gleichen Moment haucht er mir einen Kuss gegen die hervorgepellte Brustwarze. Ein weiterer Schauer erfasst mich, der sie nur noch weiter verhärtet. Ricks Zungenspitze schnellt neckend hervor, tippt gegen die weiche Haut. Nur kurz, aber mit einem so heftigen erregenden Beben, dass ich sofort aufkeuche. Er umkreist über den nach Berührung schreienden Nippel. Ein erregender Schauer durchzuckt mich als er sich seine Lippen darum schließen. Rick richtet sich auf ohne von meiner Brust abzulassen. Er wechselt zur anderen Seite und setzt sich dann über mich. Seine Hände wandern, gleiten und lassen meinen Körper unter ihm erbeben. Ich genieße die Berührungen, sauge sie in mir auf und lasse mich einfach fallen. Richard Lippen sind überall. Sie küssen sich tiefer, folgen den schmalen Pfad meiner angedeuteten Bauchmuskeln. Unbewusst spanne ich dem Bauch an, lasse den Weg deutlicher hervortreten um ihn immer weiter hinab zu leiten. Meine Stoffhose rutscht etwas tiefer als Ricks freche Finger in den Bund greifen Bund. Ich keuche auf, während sein Mund genüsslich meinen Bauchnabel umspielt. Küssend. Sanft knabbernd. Eine herrliche Kombination aus sanftem Necken und feuchtes Lecken. Dann kostet er sich meinen Unterbauch entlang, passt sein Tempo dem Zug seiner Hände an bis seine Lippen in dem Moment an meiner Erregung ankommen als die Hose bei meinen Schenkeln angelangt. Mein Herz schlägt wild. Voller Aufregung und freudiger Erwartungen. Er spielt nicht länger, sondern schließt seine Lippen um die Spitze meiner Härte. Die Hitze, die mich umfängt, ist traumhaft und lässt mich genüsslich aufkeuchen. Seine feuchte Zunge gleitet über die empfindliche Haut als ein zärtliches Streicheln. Ein neckisches Umkreisen. Auch Richard gibt ein genüssliches Brummen von sich. Sein Mund umschließt mich immer mehr, während seine Hände massierend über meinen Bauch streicheln. Sie kitzeln meine Seite entlang, lassen mich erbeben und gleiten runter zu meinen Beinen. Ich spreize sie unbewusst, aber es ist genau das was er möchte. Tippende Fingerspitzen wandern meinen Innenschenkel hinauf. Kitzeln mich. Erregen mich. Meine Lenden zucken. Ich stoße unbewusst nach oben, tiefer in diese wohltuende Wärme hinein. Rick lässt es geschehen, streichelt mit seiner rechten Hand zu meinem Unterbauch. Seine Bewegungen werden intensiver und die Reibung immer befriedigender. Ich habe das Gefühl zu schweben. Nur noch Ricks Hände halten mich davon ab in den imaginären, feuchten Himmel abzudriften. Das Weinen, welches knisternd vom Nachttisch dringt, lässt mich zusammenfahren. Fast automatisch lege ich meine Hände an Ricks Kopf und stoppe seine Bewegungen. Rick sieht kurz hoch, doch er lässt seine Zunge nur demonstrativ über meine Eichel gleiten. Ich versuche es erneut, doch er lässt sich nicht irritieren. Seine Lippen umfassen mich wieder fester. Ich keuche auf. Das Jammern wird lauter und nun richtet sich auch Richard auf. Fahrig wischt er sich Spucke von den Lippen und blickt mich an. „Lauf nicht weg....", raunt er mir zu. Er lehnt sich nach oben, küsst mich kurz und hüpft grinsend vom Bett. Schnell ist er aus der Tür verschwunden und dann höre ich sein leises Gemurmel im Babyfon. Ich blicke beschämt an mir hinab. Meine Hose hängt nur noch an einem Bein und ich setze mich auf. Noch immer höre ich Richard leise Stimme. Hin und wieder verstehe ich sogar ein paar Worte. Liebevolles Flüstern und dann sanftes Summen, so als würde er sie wieder niederbetten. Noch immer sind die Gefühle in meiner Brust schwer und durcheinander. Wieso verletzt es mich nur so, dass er ein Kind hat? Kaya verstummt. Als Rick im Türrahmen auftaucht, ziehe ich mir gerade die Hose vom Bein. „Gut, du arbeitest vor. Wir haben vielleicht noch eine Viertelstunde." Seine Worte lasse mich erröten und ein kleinwenig zweifeln. Meint er das ernst? Er kommt auf mich zu und ich sehe die deutliche Erregung, die sich in seiner Hose abzeichnet. Mein Herz schlägt wieder schneller. „Schläft sie?", frage ich leise und starre einen Moment auf seine Körpermitte. „Sie ruht." Richard beugt sich zu mir, küsst mich und krabbelt zurück aufs Bett. Meine Hand legt sich gegen seine Brust. Der Gedanke das Kaya nebenan wach liegt und wir uns hier vergnügen, behagt mir nicht so recht. Ricks Lippen an meinem Hals. Er küsst sich meinen Kiefer entlang und seine Hand fasst nach meiner, die sich noch immer gegen seine Brust bettet. Seine Mund legt sich auf meinen und sofort schmecke ich das zartschmelzende Aroma der Lust. Die Süße seiner Leidenschaft erfasst mich kribbelnd und pulsierend. Sie lässt mich alles vergessen. Ich erwidere den Kuss gierig, lasse ihn meine Finger bereitwillig in seinen Schritt führen. Die Hitze, die von ihm ausgeht, ist so unendlich wohltuend. Meine Hand gleitet ohne Widerstand in seine Hose, trifft auf die deutliche Härte. Ich erstreichele die komplette Länge, spüre die zarte Haut unter meinen Fingerspitzen, umfasse ihn vollständig als sein heißer Atem keuchend gegen meine Lippen trifft. Rick stöhnt genüsslich und tief. Er macht keinen Hehl aus seinen Empfindungen in diesen Momenten und das bereitet mir jedes Mal wieder erregende Schauer. Ich liebe es ihn zu hören und in sein erregtes Gesicht zu sehen. Ich beginne ihn zu pumpen und Rick hält für einen Moment in seiner Bewegung innen. Seine Augen sind geschlossen. Seinen Lippen entflieht ein tiefes erfülltes Brummen. Ich liebe es so sehr ihn so zusehen. Seine leicht geöffneten Lippen glänzen feucht und zittern. Diese Vertrautheit in seinem Gesicht, die mir Gänsehaut macht und mich in eine selige Wolke des Wohlbefindens hüllt. Ich ziehe ihn erneut auf meine Lippen, gönne mir diese geliebte Leckerei und lasse meine Hand tanzen. Unsere Küsse sind intensiv und leidenschaftlich. Ich genieße das Gefühl von seinen Händen auf meinen Körper. Sie stoppen erneut als Kayas Weinen an unsere Ohren dringt. Ricks Kopf kippt auf meine Schulter und ich lasse vollkommen von ihm ab, weil sich erneut dieses unangenehme Gefühl in meiner Magengegend bildet. Meine Hand gleitet durch seine Haare als er keine Anstalten macht von mir runter zugehen. Das kleine Mädchen im Nebenzimmer weint weiter. „Gib mir ein paar Minuten, dann bekomme ich sie vielleicht noch mal etwas ruhig", murmelt mir Richard halbernst gegen den Hals. Ich schmunzele, streichele weiter durch seine Haare und lasse meine Augen geschlossen, während er sanft mein Gesicht küsst. Es dauert einen Moment bis er sich erhebt und murrend seine Hose hochzieht. Auch ich bleibe erst einmal sitzen, versuche mich nicht mehr auf den Druck in meiner Lendengegend zu konzentrieren, doch es fällt mir schwer. Noch immer fühlt es sich so an als würde ich seine Hände auf meinen Körper spüren, seine Lippen auf meinen. Ich merke, wie mein Herz noch immer heißes, pulsierendes Blut durch meine Adern pumpt und keuche leise auf, weil mir weiterhin stetig wärmer wird. Richards leise Stimme dringt aus dem Nebenzimmer zu mir und ich angele nach der Hose, die fast von der Matratze fällt. Ohne zu Fragen suche ich mir weitere Klamotten aus seinem Schrank und verschwinde ins Badezimmer. Eine kühle und dann warme Dusche. Eine Wohltat für mein erhitztes Gemüt. Ich schließe die Badezimmertür leise und trete ins Wohnzimmer. Von Rick keine Spur, aber dafür sehe ich seine Tochter munter durch die Gegend wuseln. Überall liegen Bauklötze. Sie quietscht leise und schlägt zwei der Klötze aneinander. Ich beobachte das kleine Mädchen eine Weile. Mein Herz wummert zweigespalten. Wut. Trauer, aber das Schlimmste meiner negativen Gefühle ist der Neid gegenüber dieser Frau, die mit Rick dieses wunderbare Glück teilen darf. Meine Engherzigkeit erschreckt mich und ich versuche mich auf die positiven Aspekte meiner Gefühlswelt zu konzentrieren. Das Glück und die Zufriedenheit, die ich empfinde, weil ich es dem Mann, den ich liebe gut geht und ich ihn trotz aller Widerstände und vergangener Zeiten an meiner Seite weiß. Kaya ist Bestandteil dieses Glücks und das weckt ebensolche Liebe in mir. Wenn auch langsam. Ich trete zögerlich in den Raum hin und gehe definitiv unsicher auf das Kind zu. Mein Herz schlägt schnell und aufgeregt. Was, wenn sie mich nicht mag? Wenn, Kaya niemals eine Bindung zu mir aufbauen kann? Ein Bauklotz kullert vor meine Füße. Ich greife danach. Nun beginnt mein Herz zu flattern. „Darf ich mitspielen?", frage ich sanft, spüre, wie mein Brustkorb sich anspannt und setze mich trotzdem zu ihr. Für einen Moment blicken mir ihre schönen, großen Kulleraugen wachsam und ebenso skeptisch entgegen. Ich stapele zwei Bausteine aufeinander und lenke ihre Aufmerksamkeit damit auf mein Gebilde. Ich schichte einen weiteren darauf. Irgendwann sind es acht Stück. Der Turm beginnt zu wackeln und stürzt dann ein. Ein quietschende Kichern und Kayas kleine Hände schlagen gegeneinander. Ihre feinen Löckchen bewegen sich sachte mit jeder ihrer ruckartigen Bewegungen. Sie wartet darauf, dass ich einen weiteren Turm baue und dieser durch Instabilität zusammenfällt. Ich erfülle ihr diesen Wunsch, achte aber diesmal darauf ihn noch etwas höher zu bauen. Ihr zartes Kichern wird immer lauter. Mit einem Mal steht sie in der Tür zum Flur. Ihre langen gelockten Haare rahmen ein schmales, hübsches Gesicht. Es ist die junge Frau, die mir gestern Abend die Tür aufgehalten hat und die Person, die mit Kaya zusammen auf den Bildern in meinem Briefkasten abgelichtet war. Erst jetzt im Licht und der Ruhe erkenne ich sie. Ihre Haare sind etwas länger und dunkler. Die Tasche auf ihrer Schulter scheint jeden Moment hinunter zu rutschen. Ich richte mich langsam auf, lasse das Kind vor mir am Boden sitzen. Kaya Eleena blickt auf, erkennt ihre Mutter und bringt diese Freude mit kleinen greifenden Ärmchen zu Ausdruck. Ich habe das Gefühl, das mein Herz gleich aussetzt und dann nie wieder zu schlagen beginnt. Nur dumpf dringen Geräusche aus der Küche. Klappern und das Zuschlagen von Türen. Schritte. Sie kommen näher. Ich blicke zu der fremden Frau, während Richard hinein getreten kommt. „Lee, was möchtest du frühstü... Rachel...?" Rick verstummt als er sie im Wohnzimmer stehen sieht. Er lässt die Pfanne in seiner Hand sinken. Mit der Erwähnung meines Spitznamens beginnen sich Rachels Augen zu weiten. Sie kennt ihn. Sie weiß, wer ich bin. Ps vom Autor: Einen von Herzenkommenden Dank an meine lieben Leser und treuen Kommieschreiber! Ihr seid wahrlich fantastisch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)