Zwei Sturköpfe finden zusammen von Onlyknow3 (E-Mails die zu Herzen gehen) ================================================================================ Kapitel 6: Neue Erkentnisse --------------------------- „Devlin!“ zwinge ich mich in einem distanzierten, aber schneidenden Tonfall, als ich aus meinem Auto steige und den Würfelfreak erblicke. „Wo ist Wheeler?“ Devlin und ein Beamter blicken gleichzeitig zu mir. Ein Schulterzucken seitens des Schwarzhaarigen lassen meine Augenbrauen sich verselbstständigen. „Devlin... ich schwöre dir, wenn irgendwas mit Wheeler passiert ist, obwohl er in deiner Obhut ist...“ lasse ich meine Drohung offen im Raum stehen. Der Würfelfreak schluckt schwer. „Joey war in seinem Zimmer. Sie haben die Zimmertür eingetreten, aber Joey nicht mehr vor gefunden. Ich weiß nicht, wo er ist!“ So eben will ich Devlin einen entsprechenden Kommentar an den Kopf werfen, als der Beamte, der zu mir geblickt hatte, mir zu winkt. Stirnrunzelnd lasse ich von dem Würfelfreak ab – dabei noch ein „Ab sofort wird der Köter und du... bei mir wohnen! Ihr seid hier nicht mehr sicher!“ zu dem Schwarzhaarigen gezischt - und begebe mich fast schon gelangweilt zu dem Polizisten. Ich zücke noch schnell mein Handy und rufe Roland an. Er soll uns hier abholen kommen. Ach ja, und er soll einen Fahrer mitbringen, der mein Auto zu mir nach Hause fährt! Als ich vor dem Beamten stehe, mustern mich seine Augen erwartungsvoll. Auch mir ist so, als ob ich ihn kenne und... „Mark? Du?“ frage ich halb spöttisch und halb amüsiert. „Es ist mir eine Ehre, dass du mich noch kennst, Seto. – Du hast uns hier her bestellt?“ fragt er mich sanft und ruhig. Er wirkt sehr kompetent auf mich. Ich setze gerade an zu antworten, als plötzlich Wheeler wieder auftaucht und mehr taumelnd als laufend sich in die Arme Devlins rettet. „Ja, Mark. Ich habe euch hier hergerufen.“ antworte ich ihm leise, dabei immer wieder einen prüfenden Blick auf den Köter werfend. „Der Blonde da,“ dabei zeige ich auf den kleinen Kläffer, „ist Joey Jay Wheeler. Er wird von seinem Vater schwer misshandelt und so wie es scheint, wurde er auch in irgendwelche dunkle Geschäfte mit verwickelt. Fakt ist, dass sowohl sein Vater, als auch unbekannte Häscher hinter Joey her sind. Joey muss wohl schon auf dem Revier vorgesprochen haben, allerdings wurde er abgewiesen... mit dem Ergebnis, was du nun hier siehst.“ Mark schluckt leicht. Er scheint peinlich berührt darüber, dass man Wheeler nicht ernst genommen hat. Während ich mit Mark, einen alten Bekannten, rede, bemerke ich, dass ich angestarrt werde. Leicht runzel ich meine Stirn und werfe einen flüchtigen Seitenblick in die Richtung und erkenne Wheeler, wie dieser mich mit großen... ja, fast schon bewundernden Augen mustert. Sein Blick macht mir deutlich, wie ich mich so eben in der Öffentlichkeit präsentiere! Super, wenn jetzt noch irgendwo ein Paparazzo ein Foto von mir macht... Ich darf gar nicht daran denken, was die Presse sich dann wieder aus den Fingern zieht! Da ich der Meinung bin, dass ich Mark alles gesagt habe (vorerst), was ich zu sagen habe, wende ich mich nun zu Wheeler und Devlin und nähere mich den Beiden. Ich halte so eben bei den Beiden an, als Joey plötzlich, wohl erleuchtet durch irgend eine Erkenntnis, seine Augen weit aufreißt und sich auf den Weg in die Wohnung machen will. Da packe ich ihn an die Schulter, um ihn festzuhalten. Wheeler wehrt sich gegen meinen Griff fast schon panisch. „Lass mich los, Kaiba, ich muss meinen Laptop holen. Ich brauche den, denn ich muss jemandem Bescheid sagen, dass es mir gut geht.“ wirft er mir an den Kopf. Innerlich zucke ich über diese Worte zusammen. Hatte der Köter doch tatsächlich nichts Wichtigeres im Kopf, als mir Bescheid zu geben, dass es ihm gut geht! Verblüfft lockere ich ein wenig meinen Griff, doch zum Glück greift nun auch Devlin nach Wheeler und hält ihn gepackt. „Die Spurensicherung ist in deinem Zimmer, Joey, du kannst da jetzt nicht rein. Du musst warten bis die fertig sind!“ Joey? Habe ich gerade wirklich Joey gesagt? Doch komme ich nicht zum Nachdenken, denn Devlin bietet dem Köter eine Alternative an. „Aber du kannst dich ins Wohnzimmer setzen, Joey, da steht mein Laptop. Damit darfst du ausnahmsweise schreiben, ist das Ok für dich?“ Wheeler nickt leise und ziemlich müde. Der Kerl wirkt gebrochen. Ein Häufchen Elend, was sich von dem Würfelfreak in die Wohnung mehr führen lässt. Nachdenklich blicke ich den Beiden nach. So wie Wheeler gerade drauf ist, passt es nicht zu ihm. Er wirkt gerade mehr wie ein geprügelter Welpe, als ein bissiger Köter... Kopfschüttelnd über mich und meine Gedanken, folge ich in die Wohnung und lehne mich an die Wohnzimmertür. „Duke, mein Vater und noch jemand anderes, kamen an mir vorbei, als ich in der Seitenstraße hinter zwei Mülltonnen saß. Sie haben mich nicht bemerkt, aber ich habe sie gesehen.“ erzählt Joey gerade. Ich horche leicht auf. „Das musst du bei deiner Befragung der Polizei sagen.“ werfe ich trocken in den Raum. Erschreckt dreht sich Wheeler zu mir um. Als er mich erkennt, verengen sich seine Augen und er faucht mich an. „Mit den Bullen rede ich nicht mehr! Als ich ihnen das erzählt habe, haben sie mich weggeschickt wie ein kleines Unmündiges Kind! Nein, danke! Das könnt ihr vergessen!“ Ich blick ihn an. Nein, ich starre ihn durch meine gefährlich verengten Augen kalt an. NIEMAND hat mich so anzufahren! Noch nicht einmal Wheeler. Schon gar nicht Wheeler! Ja, er ist durcheinander. Ja, er steht noch unter Schock. Ja, er ist nur noch ein Nervenbündel, ABER... in diesem Moment richtet ein Beamter, der den Ausbruch mitbekommen hat, beschwichtigend seine Worte an den Köter. Doch dieser braust sofort wieder auf und schreit so laut seinen Unmut raus, dass ich mir unwillkürlich die Ohren zu halte. Der Beamte scheint den Kläffer leicht beruhigt zu haben, denn seine Stimme hat wieder den normalen Lautstärkepegel erreicht und ich nehme meine Hände von den Ohren. Ich beachte das nun folgende Scharmützel nicht und beobachte stattdessen Wheeler. Plötzlich erwähnt der Beamte einen Brief und will ihn nur aushändigen, wenn der Köter eine Aussage macht. Amüsant ist das Gesicht des Beamten anzusehen, als sich der Köter nicht darauf einlässt und stattdessen den Bildschirm des Laptops mit seinen Blick ungeduldig durchbohrt. Mir wird siedend heiß bewusst, wie sie der Blonde an mir – Ice-Dragon – hängt. Endlich versucht Devlin sein Glück und hält diesen ominösen Brief vor Wheelers Nase. Gespannt warte ich darauf, dass der Blonde diesen öffnet und liest und... Fassungslos starre ich zu dem verfluchten Köter! Er steckt doch tatsächlich den Brief ungeöffnet einfach weg! Meine Gesichtszüge drohen zu entgleisen... In diesem Moment klingelt es an der Tür und Wheeler stirbt fast an einem Herzinfarkt vor Schreck. „Das dürfte Roland sein. Ich habe ihn angerufen, damit er uns hier abholt!“ kläre ich den verängstigten Köter auf. Dieser starrt mich entsetzt und total verwirrt an. „Wieso hier abholt?!“ japst der Blonde fast schon panisch. Genervt seufze ich auf. Der Kerl raubt einen wirklich noch den letzten Nerv! Wie kann diese unterbelichtete Töle mit dem Grips von der Größe einer Erbse nur so gut in Duel Monsters sein?! Ich atme mehrmals tief ein und aus – und gib Devlin einen Wink, dass er dem Köter zu erklären hat, dass die Beiden nun bei mir wohnen würden – ohne Widerworte! Und der Würfelfreak versucht ganz vorsichtig und schonend zu erklären... entnervt verdrehe ich meine Augen. Den Köter jetzt mit Samthandschuhen anzufassen, ist ja wohl Grund Falsch! Der ist doch gar nicht in der Lage klar zu denken – wenn er das je überhaupt schon mal gemacht hat... Er wird ganz sicher sich verweigern, auf stur stellen! Nach dem Devlin mit seinen Ausführungen zu Ende ist, schweigt der Blonde. Lange. Ich verenge leicht meine Augen und lege mir die Worte zu Recht, die ich gleich dem Köter um die Ohren hauen werde. Doch nach dem Devlin ihm was zu Trinken gegeben hat, antwortet der Kleine. Und er wirkt gebrochen. Verletzt. Wie ein Häufchen Elend. „OK, also was habt ihr noch besprochen, was ich wissen muss?!“ Ich schlucke leicht. Wheeler hat innerlich aufgegeben... „Nein, Joey. Das ist alles, was Duke und ich besprochen haben: Du und Duke werdet vorübergehend bei mir wohnen.“ meine ich daher sanft und versuche so viel Verständnis wie möglich in meine Stimme zu legen. „Was ist mit Internet?“ will er gleich wissen. Innerlich muss ich grinsen. Ice-Dragon scheint ihm ja wirklich viel zu bedeuten... „Ist dir frei zugänglich, Joey.“ antworte ich daher auch ruhig. Da blitzt es in seinen Augen auf und Wheeler stutzt. Er hat es gemerkt, dass ich ihn so vertraut angesprochen habe. Belustigt sehe ich, wie er seinen Kopf schüttelt, um wieder klar zu werden. Doch im gleichen Moment wird mir schlecht, als der Köter plötzlich seine Augen verdreht und bewusstlos nach vorn überkippt. Schneller noch als Devlin springe ich vor und fang den Blonden auf. Der Puls ist schwach, die Atmung flach und seine Haut sieht irgendwie komisch aus – nicht normal! Sofort nehme Joey auf den Arm, fauche Devlin an, er soll mir sofort folgen und verlasse die Wohnung. Roland steht an der Haustür und ohne ein Wort zu sagen, nimmt er mir den Blonden ab. Ich zücke sofort mein Handy und rufe Anthony an. Anthony ist ein sehr guter Freund von mir – und Arzt! „Was gibt‘s?“ begrüßt mich der Kerl leicht belustigt. „Anthony, mein Köter ist gerade zusammengebrochen, nach dem er was getrunken hat. Er war schon die ganze Zeit wie neben der Spur, müde – fast wie gebrochen. Konnte nicht mal dem einfachsten Worten folgen. Und nun hat sein Kreislauf schlapp gemacht, seine Atmung ist flach und der Puls schwach. Keine ersichtlichen Kennzeichen einer Vergiftung. Nur seine Haut sieht nicht normal aus und...“ knall ich meinem Kumpel die Fakten um die Ohren. Da mein kleiner Mokuba sehr oft in Schwierigkeiten gerät, habe ich gelernt, einem Arzt so viel und genau wie möglich alles zu erklären, was mir aufgefallen ist. Je genauer die Beschreibung, desto zu treffender die Diagnose und nun unterbricht mich plötzlich Anthony, obwohl ich noch nicht fertig mit meiner Ausführung bin?! „Seto, Stopp! Bring ihn zum Erbrechen und sage mir, was das Erbrochene für ein Aussehen hat!“ gibt er mir die Anweisung und duldet keinen Widerspruch. Meine Gedanken rasen. Ich soll Wheeler zum Erbrechen bringen? Sollte es doch eine Vergiftung sein? „Roland!“ fauche ich bestimmt. „Halte den Kerl aufrecht!“ und schon bin ich bei Wheeler und provoziere ein Erbrechen. „Blut...“ murmel ich geschockt. „Seto... Es könnte eine Arsenvergiftung sein. Lass das Getränk, was er getrunken hat, untersuchen. Ich schicke dir meinen Kollegen, Herr Howl. Er kennt sich mit Giften aus.“ Ich stutze. „Howl? – Der hat mir doch bei Mokuba so viele gute Dienste erwiesen...“ – „Genau.“ – „Ich danke dir!“ murmel ich erleichtert. Denn Howl ist ein wirklich guter Arzt! Dann lege ich auf, packe Wheeler und lege ihn in die Limousine. Zügig fährt Roland uns zu meinem Anwesen. Ich sitze nun schon seit geraumer Zeit im Büro auf der Couch. Der Laptop steht aufgeklappt vor mir auf dem kleinen Tisch. Das Chat-Fenster ist geöffnet. Ich hatte Red – Joey – angeschrieben, nach dem ich seine Nachricht gelesen hatte. Ice – Dragon: “Red, ich bin froh, dass du dich gemeldet hast! Was ist passiert? Du hattest solche Angst, kann ich dir irgendwie helfen?“ Während ich mir noch einmal durchlese, was ich geschrieben habe, kommt mir ein Gedanke. Ich könnte ja versuchen, über den Chat auf den Blonden Einfluss zu nehmen, damit er im Real-Life einsichtiger ist... Nur, wie anfangen, ohne dass er merkt, wer Ice wirklich ist? Also schreibe ich etwas, um ihn zum Reden zu bewegen. Ice – Dragon: “Weißt du, was da vor dem Laden los war? Ich wollte reingehen und etwas kaufen, aber da war alles abgesperrt! Es hieß, es wäre ein Überfall gewesen und es wäre einer verletzt worden. Man was für ein Tag.“ Nun warte ich darauf, dass er online kommt. Und während ich warte, wandert mein Blick immer wieder zu dem Befund der Untersuchung vom Wasser. Es war tatsächlich Arsen – wie Anthony es vermutet hatte. Es musste jetzt geprüft werden, ob Wheeler schon über einen längeren Zeitraum das Arsen zu sich genommen hatte oder nur einmalig. Allerdings, wenn man Wheeler durch Arsen hätte tödlich vergiften wollen, dann hätte man doch Arsentrioxid genommen, oder? Mir schwirrt der Kopf. Ich lehne mich an die Rückenlehne der Couch, verschränke meine Arme vor die Brust und starre wartend auf dem Laptop. Verwirrt blinzel ich, als plötzlich das Anzeigefeld aufblinkt, dass Red – Joey – online gekommen ist. Erwartungsvoll lehne ich mich vor und lege meine Unterarme auf meine Oberschenkel ab. Und da kommt auch schon die Antwort: Red Eye: “Danke, aber mir geht es gut. Ich habe zum Glück sehr gute Freunde, die mir helfen.“ Red Eye: “Es war kein Überfall, eher ein Einbruch ohne Erfolg. Die Einbrecher wurden gestört vom Besitzer des Ladens.“ Red Eye: “Hoffe, ich habe dich nicht zu sehr Erschreckt, wenn doch, tut es mir leid.“ Ich lese mir die Antworten ruhig durch. Sehr gute Freunde? Wen er wohl alles dazu zählt? Seine letzten Worte lassen mich schmunzeln. Wheeler, wenn du wüsstest wie SEHR du mich erschreckt hast! Ich schlucke meinen bissigen Kommentar runter und mahne mich, nicht aus der Rolle zu fallen. Er würde es sicherlich merken, wenn ich mich ihm gegenüber im Chat anders verhalten würde. Also antwortete ich ihm: Ice – Dragon: “Da bin ich beruhigt, wenn es dir gut geht.“ Ice – Dragon: “Bist du zu Hause?“ Red Eye: “Nein, ich bin bei einem Schulfreund unter gekommen.“ Wieder stutze ich und zögere leicht mit meiner Antwort. Schulfreund? Er betrachtet mich also als ein Freund und nicht als Erzrivale... Interessant. Ich überlege, ob ich nachharken soll, als die Tür zu meinem Büro aufgerissen wird und Roland ohne zu Klopfen eintritt. „Verzeiht, Herr Kaiba. – Aber ein Mark, hat mir dies für Sie gegeben. Es ist dringend, dass Sie sich das anschauen – meinte Mark!“ Mark? Das kann nur bedeuten, dass es die ersten Ergebnisse der Spurensicherung sind. „Leg es auf den Tisch!“ nicke ich und Roland verlässt mein Büro wieder. Dann blicke ich zum geöffneten Chatfenster. Also muss Rotauge warten... Ice – Dragon: “Sorry, aber ich muss. Die Pause ist zu Ende. Muss wieder an die Arbeit, ich melde mich wieder morgen. Tschüss.“ Ich gehe offline, erhebe mich und setze mich an meinen Bürotisch, nehme die Unterlagen und fange an sie durchzuarbeiten. Wie lange ich schon arbeite, weiß ich nicht. Sehr oft bin ich auch im Internet und recherchiere nach, was diverse Fachbegriffe bedeuten. Meine Augen fangen bereits an zu brennen, als meine Sekretärin mich anruft. „Bitte verzeihen Sie die Störung, Herr Kaiba. Aber ein Herr Herzog lädt Sie für den morgigen Tag um 18:00 Uhr zum Essen ein. Nehmen Sie an?“ Ich überlege. Herzog? Wo hatte ich den Namen schon mal ge...- Mein Blick fällt auf die Akte. Siegesgewiss fletsche ich meine Zähne. Na, wenn das kein Zufall ist! Da kann ich ja den möglichen Drahtzieher der Giftattacke auf Wheeler persönlich auf den Zahn fühlen... „Ich nehme die Einladung an.“ antworte ich trocken. Nachdem ich noch einiges für meine Firma erledigt habe, erheb ich mich wieder und geh zu meinem Laptop. Ich öffne den Chat. Rotauge ist off. Ich spüre den Schalk und kann mir es schlussendlich nicht verkneifen: Ice-Dragon: „Schulfreund? Der muss aber ziemlich nett sein, wenn er dich so ohne weiteres bei sich aufnimmt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)