Erinnerungen. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Du bist auch zu nichts nutze!“ er Smutje trat nach dem Grünhaarigen der jedoch, wider allen Erwartungen, nicht wie üblich auswich oder den Tritt Sanjis mit einer Klinge eines seiner Schwerter abblockte sondern sich treffen ließ und an die Wand der Kombüse knallte. Erschrocken hatten acht Augenpaare dies beobachtete und die blauen Seelenspiegel des dafür Verantwortlichen bekamen einen trüben Glanz. „Zorro…ich das…“ Das hatte er nicht gewollt, sah er doch erst jetzt das sich eine Stelle des moosgrünen Haares rot gefärbt hatte und die Flüssigkeit zu Boden getropft und einen unschönen Fleck auf den Planken hinterlassen hatte. „Vergiss es Schnitzelklopfer.“ Knurrte er, stand auf und verließ die Kombüse um sich ins Krähennest zu verziehen. „Was war denn das eben?“ irritiert blickte Nami von der, nun geschlossenen, Tür zum Smutje der Crew. Die beiden hatten sich wie üblich gestritten und das war wie immer in einem ihrer typischen Kämpfe ausgeartet. Da sie alle die beiden ewigen Streithähne gut kannten, wussten sie das es, auch wenn es für Außenstehende nicht so aussah, nie Ernst war und die zwei sich eigentlich sogar gut leiden konnten. Weswegen der Blonde auch eben so erschrocken reagiert hatte. Der Schwertkämpfer hockte im Krähennest, die Gewichte standen ausnahmsweise ungerührt hinter ihm, und sah mit verklärtem Blick aus einem der Fenster die, die Sicht auf den weiten Ozean freigaben. Warum hatte der Blonde auch ausgerechnet diese Worte benutzen müssen? Sechs Worte, zu unbedeutend sie auch schienen beförderten ihn direkt wieder in seine Kindheit. „Du bist auch zu nichts nutze!“ mit wutverzehrten Gesicht und erhobener Hand stand eine Frau mit grünen Haaren vor einem kleinen Jungen, nicht älter als fünf Jahre, mit der gleichen ungewöhnlichen Haarfarbe und einem roten Handabdruck auf der Wange. Die Augen des kleinen Jungen waren vor Panik geweitet, auch wenn er es nicht anders kannte, so machte ihm dieser wütenden Ausdruck in den Augen der Frau die er Mutter nannte, jedes Mal aufs Neue Angst. Denn wenn die grünhaarige Frau diesen Blick drauf hatte, hieß das für ihn nie etwas Gutes. Ehe sie noch zu weiteren Schlägen ausholen könnte oder zu einer anderen Methode ihn zu strafen greifen konnte rappelte er sich auf und verließ stolpernd die kleine Hütte am Waldesrand. Seine Beine trugen ihn nie weit genug um diesem Ort verlassen zu können. Dafür war das Haus in dem er seit seiner Geburt lebte, viel zu weit abgeschottet vom eigentlichen Dorf der Insel. Auf dem Weg zwischen der Hütte in der er mit seiner Mutter lebte und dem Dorf, gab es nichts anderes als Bäume zu sehen und einen kleinen Bach der durch diese so scheinbar idyllische Landschaft floss, aber für ihn war es einfach immer zu weit und um den Bach überqueren zu können müsste er schwimmen können. Das kleine Wasserrinnsal war zwar nicht tief, aber für den kleinen Körper eines fünfjährigen Kindes zu tief. Seine Beine knickten kurz vor dem Bach ein, er war weiter gekommen wie sonst, und der schmächtige Körper landete unsanft auf dem laubbedeckten Körper und wirbelte Staub auf. Ehe er durch den Verbrauch seiner letzten Kraftreserven in die wohltuende Bewusstlosigkeit abdriftete hörte er noch die Stimme seiner Mutter die ungehalten fluchte und näherkommende Schritte. „Zorro?“ die Luke zum Krähennest wurde geöffnet und ein blonder Haarschopf schaute hinein. Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer, die vielen Gewichte, ein Handtuch zum Abwischen vom Schweiß und eine Flasche mit Wasser um dem aufkommenden Durst der beim Training entstehen würde zu stillen. Doch etwas passte nicht in dieses Bild, oder besser etwas fehlte hier. Es waren keine Geräusche zu hören. Das bekannte Klackern der Gewichte wenn sie gestemmt wurden fehlte ebenso wie das hektische Atem wenn der Vize bereits sein Trainingspensum erreicht hatte und so langsam an seine Grenzen kam und das musste in Anbetracht der Zeit die der Grünschopf mittlerweile hier oben war, eigentlich schon der Fall sein. Sein Blick schweifte durch den Raum und erblickte den Grünhaarigen am Boden vor einem der Fenster hocken und hinausstarrend. „Zorro?“ wiederholte er und konnte nun endlich eine Regung bei dem Vizen erkennen. Dieser hatte den Kopf gehoben und sah mit fragendem Ausdruck zum Blonden. „Was ist?“ „Abendessen ist fertig.“ Teilte er dem andere mit und konnte sehen wie dieser wieder aus dem Fenster schaute und erst jetzt zu realisieren schien das es schon dämmerte. „Keinen Hunger.“ Murrte er, was den Smutje zwar verwirrte doch weiter nachhaken würde nicht bringen das war ihm bewusst. Mit wackligen Beinen stand der Siebenjährige vor dem Bach an dem er immer wieder gescheitert war und sein Vorhaben endlich von diesem Ort zu fliehen im Keim erstickt worden waren. Doch nun war er größer, jetzt müssten seine Beine der geringen Tiefe des kleinen Wasserlaufes trotzen können. Vorsichtig wagte er es einen Schritt vorzugehen und sein Bein ins Wasser gleiten zu lassen. Als er festen Grund unter diesem Spürte ließ er auch das andere Bein ins kühle Nass gleiten und ging dann Schritt für Schritt langsam los um nur kurze Zeit später auf der anderen Seite des Baches am Ufer anzukommen. Ohne sich umzudrehen rannte er so schnell seine Beine ihn tragen konnten in die unbekannte Umgebung, nach der er sich schon so lange sehnte. „Und dann war alles gut oder?“ unterbrach Sanji die Erzählung des Grünhaarigen, der im gegenüber am Tisch saß. Es war mitten in der Nacht und Sanji war plötzlich wach geworden und in die Kombüse gegangen um etwas zu trinken. Dort hatte er überrascht wahrgenommen das Zorro am Tisch saß und abwesend an einem Rumkrug nippte, den Blick auf einen unbestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Wand gerichtet. Er hatte lange gebraucht um dem Vizen dazu zu überreden ihm doch endlich zu erzählen weswegen er sich so merkwürdig benahm. Und aus einem Grund, den er nicht kannte, hatte Zorro dann wirklich zugesagt und nun saßen sie schon eine ganze Weile am Tisch. Der Blonde hörte still zu, der Grünhaarige erzählte. „Du leidest wohl an Realitätsverlust Koch.“ Brummte Zorro. „Das hier ist kein Märchen das mit `und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute` endet das was ich dir hier erzähle ist meine verdammte Kindheit. Also sei weiterhin ruhig und hör einfach zu.“ Schweißperlen rannen von der Stirn hinab auf das Gesicht des Jungen. Der weite Weg hatte den jungen Körper um seine letzten Reserven an Kraft gebracht und die zitternden Beine schafften es nun nicht mehr den Jungen auch nur noch einen Meter weiter zu tragen. Kurz vor einem Gebäude knickten sie ein und er fiel in das, vom Tau, nasse Gras. Das einzige was er noch wahrnahm, ehe die bekannte Schwärze der Ohnmacht ihn umschloss waren Schritte die näher kamen und warme Hände die ihn hochhoben. „Hey er wacht auf!“ Hörte er eine kindliche Stimme. Langsam öffnete er seine Augen und sah in das Gesicht eines Mädchens mit blauen Haaren die vielleicht zwei Jahre älter wie er selbst war. „Kuina sei nicht so laut, er braucht Ruhe.“ Mahnte ein Mann mit Brille sanft das Mädchen. Er konnte sehen wie das Mädchen, dessen Name anscheinend Kuina war, die Augen verdrehte und aufstand. „Bin ja schon leise.“ Gab sie nun in gesenkter Lautstärke zurück. Der Mann hockte sich vor ihn und sah ihn mit warmem Blick an. „Kannst du mir verraten wie du heißt?“ fragte er sanft nach. „Junge.“ Antwortete er und erhielt ein Nicken des Mannes. „Ja, du bist ein Junge aber wie heißt du?“ Verwirrt musterte der Siebenjährige den Erwachsenen vor sich. „Junge.“ Wiederholte und sah den Mann dabei so ernst an, wie er konnte. „Junge?“ wiederholte der Brillenträger. Der Junge kam nicht drum herum zu denken dass der Erwachsene einen fassungslosen Eindruck machte. Was verstand der Mann daran nicht, das war nun mal sein Name. Zumindest hatte seine Mutter nie einen anderen in Bezug auf ihn benutzt. Ein lachen riss ihn aus seinen Gedanken. „Du bist doch blöd, das ist doch kein Name.“ Das Mädchen mit dem Namen Kuina grinste ihn an. Kurz sah sie ihn musternd an ehe sie laut verkündete. „Du heißt ab jetzt Zorro.“ Ihr Vater verdrehte nur die Augen. „Warum auch immer du Füchse magst, ist jetzt zwar egal aber es ist nicht egal was er dazu sagt.“ Erinnerte er seine Tochter und deutete auf den Jüngsten im Raum. Die Blauhaarige hockte sich nah vor ihn und sah ihn erwartungsvoll an, worauf der Jüngere nur leicht nickte. Besser wie Junge klang der Name, den sie ausgesucht hatte, auf alle Fälle. „Dann ist Zorro also gar nicht dein richtiger Name?“ stellte Sanji verblüfft fest und unterbrach die Erzählung des Grünhaarigen somit erneut. „Vielleicht nicht den, den ich von meinen Eltern bekommen habe oder bekommen hätte.“ Ob diese ihm überhaupt einen Namen, Junge war immerhin keiner, gegeben hatte wusste er nicht. „Aber es ist mein Name und jetzt Klappe Koch, ich bin noch nicht fertig.“ Mittlerweile war er bereits ein Jahr hier im Dojo, Koshiro der Meister des Dojos und der Mann der ihn damals bei sich aufgenommen hatte, war in dieser Zeit eine Art Vater für ihn geworden. Hatte er selbst doch nie einen gehabt sondern nur seine Mutter. Und er hatte hier auch gelernt sich zu verteidigen und war begeistert beim Schwertkampf dabei. Bislang hatte er noch jeden geschlagen, sogar die Erwachsenen nur eine Person gab es gegen die er noch nie einen Sieg hervorgebracht hatte. Kuina. Gerade jedoch war er nicht gegen diese am kämpfen sondern gegen einen etwas älteren und größeren Kendoka. Er schaffte es schnell ihm das Bambusschwert aus der Hand zu schlagen als er von hinten eine nur allzu bekannte Stimme hörte, die er am liebsten vergessen würde. Erschrocken ließ er nun sein Bambusschwert fallen und drehte sich um, erblickte eine grünhaarige Frau die die Hände in die Hüften gestemmt hatte. Diese packte ihn grob am Arm und zog ihn mit sich. Ergeben ließ er sich mit ziehen, wusste er doch aus schmerzhafter Erfahrung dass es nur schlimmer für ihn werden würde wenn er anfing sich gegen ihren Griff zu wehren. Weit kam seine Mutter mit ihm jedoch nicht da sich die anderen Schüler des Dojos und der Sensei vor die Tür gestellt und machten keine Anstalten ihn gehen zu lassen. Von dem grünhaarigen Kind hatten sie erfahren was bei ihm zuhause an der Tagesordnung gewesen war und würden nicht zulassen dass der Achtjährige wieder in diese Hölle kam. „Und dann ist da nichts mehr passiert oder hat dich deine Mutter doch zurück bekommen?“ Sanji sah ihn neugierig an. „Wenn du mich nicht andauernd unterbrechen würdest, wäre ich schon längst fertig.“ Kam es angesäuert zurück. „Und nein, meine Mutter hat mich nicht wieder bekommen. Die anderen haben sich alle für mich eingesetzt und ich konnte bei Kuina und dem Meister bleiben. Im Dorf wurde jedoch noch einige Zeit lang gemieden.“ Nun wurde aus dem neugierigen Blick vom Smutje ein fragender. „Die haben mich schon die ganze Zeit ausgegrenzt, weil ich nun mal das Kind…von einem gefürchteten Piraten war… Ich hab halt nirgends dazugehört.“ seufzte er. „Mein Vater hatte ein Kopfgeld das selbst das von Ruffy übersteigt hat. Meinen Vater hab ich jedoch nie kennengelernt er ist kurz vor meiner Geburt gestorben. Und meiner Mutter war ich ein Dorn im Auge da sie mich nun allein aufziehen musste.“ „Sie wollte dich aber trotzdem nicht den andere überlassen.“ Stellte Sanji fest. „Weil sie meinem Vater versprochen hatte, noch während der Schwangerschaft, das sie mich aufzieht und mich nicht weggibt oder sich wegnehmen lässt.“ Das hatte sie ihm einmal ins Gesicht gebrüllt das dies der einzige Grund sei weswegen er noch bei ihr sei. „Aber auch egal jetzt.“ Stand der Grünhaarige auf. „Jetzt kennst du ja den Rest.“ „Nein, eines weiß ich immer noch nicht.“ Sanji sah den Vizen an. „Was ist aus Kuina und ihrem Vater geworden? Du hast nie von ihr erzählt.“ Schnaubend zog er sein weißes Schwert aus der Saya und legte es auf den Tisch. „Ich habe nicht etwas über sie erzählt, dieses Schwert jedoch erzählt eine ganze Geschichte. Das Schwert hab ich von Kuinas Vater erhalten nachdem sie gestorben ist, da war sie elf und ich neun.“ Er nahm sein Schwert wieder an sich und steckte es zurück in die schützende Hülle. „Und am Abend vor ihrem Tod haben wir uns versprochen das einer von uns der beste Schwertkämpfer der Welt wird.“ „Dein Traum.“ Stellte Sanji fest, worauf der Schwertkämpfer den Kopf schüttelte. „Unser Traum.“ Erklärte Zorro und wand sich zum gehen doch hielt ihn der Smutje noch auf. „Du gehörst wohin. Zu uns.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)