Darkness ahead von Percival_Graves (Kaito x Astral) ================================================================================ Kapitel 9: Mich lang von ihm fernzuhalten, ist unmöglich geworden ----------------------------------------------------------------- Hallo meine lieben Hasen. :) Hier sind wir nun bei Kapitel 9. Vielen Dank an AlienBlood23 für das Kommentar zum letzten Kapitel. Ich wünsche allen Schwarz- und Weißlesern viel Spaß. :D Kapitel 9 Beobachtung 54: Mich lang von ihm fernzuhalten, ist unmöglich geworden. Die nächsten zwei Tage achtete Kaito sehr genau darauf, was im Fernsehen lief und mit Freude stellte er fest, dass bereits drei der Duellanten, die Najm geprüft hatte, wieder erwacht waren. Also hielt das Astralwesen sein Versprechen. Am dritten Tag konnte Kaito das Krankenhaus verlassen, allerdings mit der Auflage, sich noch zu schonen, was im Klartext hieß: keine Duelle. Zumindest keine mit Duel Disk und D-Gazer. Haruto freute sich riesig, dass sein großer Bruder jetzt endlich aus dem Krankenhaus raus konnte und auch die anderen waren sichtlich erleichtert. Allerdings war Astral nicht mehr aufgetaucht, seit Kaito und er diesen besonderen Moment geteilt hatten und der Blonde war sich nicht sicher, was das nun bedeutete. War dem anderen peinlich, was geschehen war? Oder wollte er so nur verdeutlichen, dass Kaito ja nichts falsch verstehen sollte? Er hatte keine blasse Ahnung und das trieb ihn in den Wahnsinn. Auch Yuma konnte ihm nichts dazu sagen, denn auch mit seinem Partner redete Astral nicht wirklich. Doch dieser machte sich ziemliche Sorgen und er vermutete natürlich, dass das Verhalten Astrals etwas mit Kaito zu tun hatte. Mehrfach nahm er sich vor, den Nummernjäger darauf anzusprechen, doch letztendlich ließ er es sein. Immerhin war das Astrals Angelegenheit und der wollte ja scheinbar nicht, dass Kaito von den Gefühlen erfuhr, die er für den Menschen hegte. Also…na ja… Yuma war ratlos. In den nächsten Tagen geschah ansonsten nicht besonders viel, außer natürlich, dass auch die anderen Geprüften nach und nach wieder erwachten. Kaito versuchte, sich ein wenig auf das vorzubereiten, was ihn wohl in der Astralwelt erwartete, doch wie? Normalerweise hätte er Astral dabei um Hilfe gebeten, doch der war ja nicht erreichbar. Haruto beobachtete seinen Bruder, wie dieser über seinen Karten brütete. Eigentlich war das gar nicht seine Art. Der kleine Tenjo wusste doch, dass sein Bruder dem Deck vertraute, das er normalerweise spielte. Bisher hatte ihn Galaxieaugen-Photonendrache noch nie im Stich gelassen. Deshalb konnte der Kleine nicht verstehen, wieso Kaito nun versuchte, es zu verändern. Okay, er würde zwar nicht verändern sagen, sondern verbessern…aber Haruto war sich nicht sicher, ob das überhaupt ging. Er war sich schon immer sicher gewesen, dass sein Nii-san einer der besten Duellanten war, die es gab. Seiner Meinung nach war das also gar nicht nötig. Aber er hütete sich, Kaito zu stören. Also lag er einfach da, auf der Couch neben Kaito, stützte den Kopf mit den Händen ab und wackelte mit den Beinen, während er die geschickten Hände seines Bruders dabei beobachtete, wie sie Karten aussortierten, auf bestimmte Häufchen schichteten oder in Kaitos Deck suchten. Letztendlich fanden einige weitere Karten ihren Weg in das Photonendeck Kaitos, von denen er hoffte, dass sie ihm in der Astralwelt gute Dienste würden leisten können. Zwei Tage später war Najm noch immer nicht zurückgekehrt und langsam fragten sich die Freunde, ob er überhaupt zurückkommen würde. Und auch Astral war endlich wieder aus dem Schlüssel herausgekommen, war allerdings immer noch nicht besonders gesprächig. Yuma hatte mehrfach versucht, mit ihm zu sprechen, doch sein Partner schwieg einfach und beantwortete Yumas Fragen wenn überhaupt, nur mit einem Nicken oder einem Kopfschütteln. Am Nachmittag wollten sich alle noch einmal treffen, um ein paar Dinge zu besprechen, doch nachdem Kaito und Haruto den Tower verlassen hatten und sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt machten, war irgendwas seltsam. Keiner der beiden Tenjos konnte es wirklich in Worte fassen, doch es war, als krabbelte etwas Böses an ihren Armen entlang und zwickte in ihre Haut. Sie gingen weiter, vorbei an Geschäften, Fans und Autos und immer öfter kamen ihnen Leute entgegen, die seltsam apathisch wirkten. Sie wankten an ihnen vorbei und Kaito hatte das ungute Gefühl, dass irgendetwas Furchtbares passieren würde. Sie erreichten den Treffpunkt, außer ihnen war allerdings noch niemand anderer da. Nervös blickte Kaito sich suchend nach den anderen um, doch zwischen den Menschen, die über den Platz liefen, konnte er kein bekanntes Gesicht entdecken. Wieder entdeckte er einige Personen, die wie in Trance herumliefen, als plötzlich ein markerschütternder Schrei über den Platz hallte. Haruto erschrak furchtbar und klammerte sich an Kaitos Mantel fest und auch Orbital schien leicht zu zittern. Kurz darauf lief eine junge, blonde Frau an ihnen vorbei, die panische Angst zu haben schien. Die Brüder konnten nicht erkennen, wovor sie weglief, doch es schien näher zu kommen. Immer mehr Menschen ergriffen panisch die Flucht und schließlich konnte Kaito sehen, was sie so in Angst und Schrecken versetzte. Es war ein Herr im schwarzen Anzug. Er musste um die 40 sein und trug eine Brille, die allerdings schief auf seiner Nase saß. Und auch sonst sah er nicht gesund aus. Seine Haut war unnatürlich weiß, seine Augen blutunterlaufen und an seinem Kinn lief der Speichel herunter. Er hatte die Arme ausgestreckt und versuchte immer wieder, nach Menschen in seiner Nähe zu greifen, während ein unheimliches Stöhnen aus seinem weit geöffneten Mund drang. Hätte der Nummernjäger es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, das war ein Zombie. Doch das war natürlich unmöglich. Doch was war mit diesem Mann geschehen? War er krank, auf Drogen oder… Er konnte immerhin noch laufen und das nicht nur langsam, auch wenn er leicht torkelte in dem Versuch, nach den Flüchtenden zu greifen. Schließlich erwischte er eine Mutter, die ihre kleine Tochter vor ihm zu schützen versuchte und biss ihr brutal in den Unterarm. Die Frau schrie laut auf vor Schmerz und Blut tropfte auf den Weg. Das kleine Mädchen schrie aus Leibeskräften und Kaito setzte sich in Bewegung. Er rannte auf den Mann zu, der gerade dazu ansetzte, die Frau erneut zu beißen und packte ihn von hinten am Kragen. Er zog ihn mit aller Kraft von der blutenden und weinenden Frau weg und warf ihn zu Boden. Dann stellte er sich zwischen ihn und die Frau, die jetzt schluchzend auf dem Boden kauerte und aus großen Augen zu ihm aufsah. Er drehte sich halb zu ihr um. „Laufen Sie!“, rief er und sie erhob sich, schnappte sich ihre Tochter und rannte nach einem letzten dankbaren Blick in Kaitos Richtung davon. Der Mann erhob sich wieder und griff nun nach Kaito, der allerdings geschickt auswich. Immer wieder versuchte der andere, Kaito zu packen. Der Duellant konnte jetzt, da er dem anderen direkt gegenüber stand, genau sehen, dass dessen Pupillen nicht zu sehen waren. Seine Augen waren komplett weiß, so als wäre er ohnmächtig und seine Augäpfel verdreht, so wie man es manchmal in Filmen sah. Wieder kam er auf Kaito zu, während um sie herum noch immer die Leute flohen. Den blutigen Mund weit aufgerissen, die Hände nach Kaito ausgestreckt, ging der Mann erneut zum Angriff über, doch dieses Mal sah der Blonde eine Gelegenheit und ergriff sie. Er drehte sich weg, als der Mann ihn angriff und schlug ihm mit der Handkante kräftig ins Genick, so dass der Angreifer K.O. zu Boden ging. Inzwischen war die Polizei eingetroffen und fand den Tenjo schnell. Sie kümmerten sich um den Bewusstlosen und Kaito kehrte zu Haruto zurück, gerade als Yuma zusammen mit Astral zu ihnen stieß. „Woah, Kaito! Was ist denn hier passiert?“ Leicht außer Atem blickte der Ältere in die Richtung, in der die Polizisten verschwanden und zuckte die Schultern. „Wenn ich das wüsste. Scheinbar nur ein Verrückter, der dachte, er wäre in einem schlechten Zombie-Horror-C-Movie.“ „Zombie-Horror-was?“, fragte Astral verwirrt. Wahrscheinlich hatte er dieses Wort noch nie zuvor gehört und sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. „Schlechte Filme, in denen Untote die Lebenden fressen wollen…“, erklärte Yuma schnell und das Astralwesen verzog angeekelt das Gesicht. „Der Mann war gruselig…“, meinte nun Haruto und hängte sich an Yumas Arm. „Wir sollten woanders hingehen… Bitteeeeee…“ „Na schön, von mir aus…“, erwiderte Kaito. Yuma nickte und zückte gleich seinen D-Gazer, um den anderen Bescheid zu geben, dass sich der Treffpunkt geändert hatte. Haruto war erleichtert und sie machten sich auf den Weg zu ihrem neuen Treffpunkt, als weiter vorn Tumult ausbrach und Kaito hatte ein ganz mieses Gefühl. Wieder liefen panische Menschen an ihnen vorbei, doch dieses Mal war es kein Zombie, vor dem sie flüchteten, sondern kleine, schwarze Kugeln, die über ihren Köpfen flogen. Sie surrten über den Flüchtenden herum und ab und zu brach eine der Kugeln aus und schoss auf die Menschen zu. Schreiend und die Arme schützend über den Kopf hebend liefen die Menschen davon und Kaito wusste einen Moment lang nicht, was er da sah. War denn die ganze Welt verrückt geworden? Was war das? Maschinen? Oder irgendwas anderes? Aber was? Und wieso attackierten sie die Menschen? Plötzlich brach eine der Kugeln aus und flog direkt auf sie zu. Kurz darauf änderten auch die anderen ihren Kurs und folgten der ersten in ihre Richtung. Kaitos erste Reaktion war es, sich schützend vor die anderen zu stellen, als er hinter sich eine bekannte, dunkle Stimme hörte. „Kaito! Karte!“ Instinktiv tat er, was Najm verlangte und Orbital gab ihm seine Duel Disk, bevor er seinen D-Gazer aktivierte und die erste Karte aus seinem Deck sofort auf einen der Kartenscanner knallte. Fast sofort danach bildete sich zwischen ihnen und den schwarzen auf sie zurasenden Kugeln ein strahlendes Licht, das in einem ohrenbetäubenden Knall explodierte und die schwarzen Kugeln wurden von einem Sturm aus Licht weggeschleudert und lösten sich auf. Kaito warf einen Blick auf seine Duel Disk und sah die Karte, die er gespielt hatte. Galaxiesturm. Na, das hatte gesessen. Er drehte sich zu Najm um, der auf sie zugeschwebt kam und panisch aussah. „Was zum Teufel, Najm, was geht hier vor?“ Najm drehte sich mehrfach um, um zu überprüfen, ob die schwarzen Kugeln wirklich alle verschwunden waren und zeigte ihnen dann mit einer Handbewegung an, dass sie ihn begleiten sollten. Widerwillig und noch immer ohne Antworten folgten Kaito und die anderen ihm, bis sie in einer kleinen Gasse stehen blieben, die zwar sauber aber verwaist war. „Die Dunkelheit ist hier…“, erklärte der Violette nun endlich. „Diese nachtschwarzen Kugeln vorhin…das waren Späher… Sie versuchten, die Menschen zu infizieren.“ „Und dieser Zombie?“, fragte Haruto ängstlich, noch immer an Yumas Arm. Najm verzog das Gesicht. „Eine Hülle…“, vermutete Kaito, nachdem er nun wusste, dass die Dunkelheit in ihre Welt eingefallen war. Der Astrale nickte und seine Schultern sackten ab. Er hatte eigentlich gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Doch offenbar war die Tatsache, dass er hier war, um jemanden zu finden, der ihnen half, inzwischen nicht mehr geheim, so dass die Dunkelheit natürlich versuchte, ihn und seinen Duellanten auszuschalten, bevor sie die Möglichkeit hätten, die Astralwelt auch nur zu betreten. „Wir müssen uns beeilen. Je eher wir in die Astralwelt kommen und die Dunkelheit aufhalten, desto eher ist eure Welt wieder sicher.“ Kaito nickte und auch Yuma schien Najm zuzustimmen, nur Astral hatte Bedenken. „Waren diese Kugeln die einzigen Späher der Dunkelheit in dieser Welt? Denn sonst sind die Menschen weiterhin in Gefahr. Und was ist mit den infizierten Menschen? Kann man sie heilen?“ Inzwischen, ob bewusst oder unbewusst, war Astral wieder in Kaitos unmittelbarer Nähe anzutreffen, auch, wenn keiner der beiden es wahrzunehmen schien oder diese Tatsache einfach unkommentiert blieb. Und doch war es auffällig, wie keiner den anderen ansah und der eine den anderen fast schon so offensichtlich ignorierte, als hätten sie sich furchtbar gestritten. „Ich weiß es nicht. Ich bezweifle allerdings, dass das schon alle waren. Und wir haben bisher keine Möglichkeit gefunden, aufgezehrte Hüllen zu…heilen“, antwortete Najm nach einer kurzen Pause. „Allerdings heißt das nicht zwangsläufig, dass die infizierten Menschen verloren sind. Vielleicht werden sie wieder gesund, wenn die Dunkelheit besiegt ist…“ „Aber du weißt es nicht sicher“, erwiderte Yuma ernst. „Nein.“ Kaito lehnte sich an eine der mit Plakaten beklebten Mauern der Gasse und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie sind deinetwegen hier, oder? Also sollten die Späher sich doch wieder zurückziehen, wenn du nicht mehr hier bist…“ „Das nehme ich an“, erwiderte Najm. „Sie wollen wahrscheinlich verhindern, dass wir die Astralwelt betreten und uns der Dunkelheit in ihrem Bestreben in den Weg stellen.“ Kaito nickte. Dann war es doch eigentlich ganz einfach… „Gut. Dann machen wir es so: Du und ich gehen in die Astralwelt, in der Hoffnung, dass die Späher sich dann aus unserer Welt zurückziehen. Und als Absicherung werden Yuma und die anderen die Augen offen halten und die Menschen vor eventuellen Angriffen der Späher beschützen.“ Najm nickte. Dieser Plan klang einleuchtend, doch Yuma gefiel das ganz und gar nicht. Nicht nach dem, was er eben gesehen hatte. „Nichts da…“, meinte er und reckte trotzig sein Kinn vor. „Ich komme mit. Keine Chance, dass ich dich alleine in dein Verderben rennen lasse. Astral und ich begleiten euch.“ „Yuma…“, begann Kaito, doch der Schwarzhaarige unterbrach ihn sofort. „Nein! Shark und die anderen machen das hier schon. Und zu zweit haben wir eine viel größere Chance, die Dunkelheit zu besiegen, als wenn du alleine gehen würdest!“ Der Blonde öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch jetzt meldete sich auch Astral zu Wort und sprach ihn das erste Mal seit der Begebenheit im Krankenzimmer direkt an. „Yuma hat Recht, Kaito. Die Chance auf einen Sieg ist größer, wenn wir mitkommen.“ Den Blick, den Kaito dem Astralwesen daraufhin zuwarf, konnte man nicht deuten. Selbst Astral war nicht dazu in der Lage, obwohl er ja inzwischen schon eine Menge Übung darin hatte, das so ausdruckslose Gesicht des Nummernjägers zu lesen. Schließlich seufzte er nur und zuckte mit den Schultern. „Macht, was ihr wollt.“ Auch Najm hatte offensichtlich ein paar Bedenken, was Yuma und Astral betraf. Man sah es ihm deutlich im sorgenvollen Gesicht an. Er hatte nicht umsonst diese schweren und wie sich später herausstellte, auch lebensgefährlichen Prüfungen durchgeführt, um den Richtigen für die Rettung der Astralwelt zu finden und jetzt schlich sich Yuma einfach in sein Team, ohne dass Najm wusste, ob dieser dem standhalten konnte, was die Dunkelheit ihnen entgegen schleudern würde. Selbst Kaito hatte, obwohl er die Prüfungen Najms bestanden hatte, keine Garantie, dass er zurückkehren würde und gerade Yuma… Najm sprach ihm keineswegs ab, dass er ein guter Mensch, Freund und Duellant war. Dass es so war, hatte er in Kaitos Gedanken erfahren. Doch er wusste auch nicht, ob der Schwarzhaarige wirklich wusste, worauf er sich einließ. Und Astral… Astral hatte seine Heimat verlassen und wusste nicht, wie es dort inzwischen aussah. Außerdem war der Violette sich sicher, dass der andere nur mitkam, weil Kaito ging. Einfach, weil er den Blonden nicht allein lassen wollte. Doch er bezweifelte auch, dass die beiden Sturköpfe sich diesen Plan ausreden ließen. Also seufzte er und machte es Kaito nach, indem auch er die Schultern zuckte. „Super, dann ist es beschlossen.“ Yumas Freude war nach Kaitos Meinung ziemlich unangebracht und bestätigte Najm in dessen Vermutung, dass der Junge keine Ahnung hatte, worauf er sich einließ, doch sie schwiegen beide. Wieder zückte Yuma seinen D-Gazer und informierte die anderen über die neue Situation. „Wann solls denn losgehen?“, fragte er zwischendrin. „So schnell wie möglich“, war Najms Antwort und Yuma nickte. Er machte mit Shark aus, dass er seiner Großmutter sagen würde, er würde ein paar Tage bei ihm übernachten, damit sie sich keine Sorgen machte und führte diesen Plan auch gleich aus. Offenbar hatte Haru nichts dagegen, denn nur wenige Minuten später war Yuma voller Tatendrang und scheuchte Najm regelrecht, damit dieser endlich das Tor in die Astralwelt öffnete. Dass Shark nicht besonders begeistert von der Tatsache war, dass Yuma jetzt ebenfalls dort hin wollte, verschwieg der Schwarzhaarige den anderen einfach. Wer wusste schon, ob Kaito und Najm es sich nicht doch noch anders überlegten, wenn sie gewusst hätten, dass Ryoga und Tori auf ihrer Seite gewesen waren und nicht auf seiner und Astrals. Najm führte sie ein wenig weiter in die Gasse hinein, damit sie nicht so schnell entdeckt wurden und öffnete schließlich einen Spalt in die Astralwelt. Währenddessen verabschiedeten sich Kaito, Yuma und Astral von Haruto, der tapfer die Tränen zurückhielt. Doch als Kaito sich zu ihm hinunter kniete, musste er seinen großen Bruder trotzdem ganz fest umarmen. „Komm bald wieder, Nii-san“, schniefte er, gedämpft durch den Körper des Größeren, der seine Nase in dem hellblauen Haar des Kleinen vergraben hatte. „Und sei vorsichtig. Und pass auf Yuma auf. Und auf Astral auch. Und auf alle anderen.“ Kaito gab seinem Bruder einen sanften Kuss auf die Stirn und wuschelte ihm durch das Haar. Während der Kleine sich nun auch von Yuma verabschiedete und ihm auftrug, auf Kaito und Astral und alle anderen aufzupassen, blieb der Ältere noch knien, denn er kannte sein Brüderchen. Und wie vermutet, kam Haruto dann noch einmal zu ihm und knuddelte ihn ein zweites Mal, bevor er zu Astral lief und auch diesem auftrug, auf die anderen aufzupassen. Und nach einer dritten Umarmung erhob sich Kaito schließlich wieder. Schließlich trug er Orbital auf, auf Haruto aufzupassen, und drohte ihm halb im Scherz, halb ernst damit, ihn auseinanderzunehmen, sollte dem kleinen Tenjo etwas zustoßen. Der kleine Roboter versprach seinem „Kaito-sama“, dass er Haruto mit jeder einzelnen Schraube beschützen würde und dass er ja bald wiederkommen sollte. Dann war Najm soweit. „Wir können los“, informierte er und in diesem Moment erreichten endlich auch Shark, Tori, Rio, Cathy und Tetsuo die Gasse, die sie aufgrund von Yumas vager Beschreibung erst hatten suchen müssen. Da Najm recht ungeduldig und der Spalt nicht besonders stabil war, so dass er jederzeit wieder zusammenbrechen konnte, fiel der Abschied mit den neu eingetroffenen sehr viel kürzer aus und Shark versprach Kaito, dass Haruto und Orbital bei ihm und Rio zuhause bleiben könnten, so lange er fort war und Kaito nickte ihm dankbar zu. Schließlich waren sie alle soweit. Der Spalt, den Najm geöffnet hatte, pulsierte leicht vor ihnen und violette Blitze zuckten an den äußeren Rändern des länglichen Portals. Er führte in vollkommene Finsternis und einen Moment lang dachte Yuma, dass sein Drang Kaito zu begleiten eventuell doch keine so gute Idee gewesen war. Erst als der Nummernjäger mutig auf den Riss zuging und schließlich darin verschwand, überwand auch er sich und zusammen mit Astral durchquerte er ihn. Es war ein seltsames Gefühl. Fast so, als würde man an einem brütendheißen Sommertag von der Hitze draußen in die relative Kühle eines Raumes kommen. Wie eine Wand lag die Grenze zwischen den Welten vor ihnen, auch wenn sie keine Probleme hatten, sie zu durchschreiten. Für einen Moment waren sie in vollkommener Dunkelheit und Yuma konnte Kaito nicht sehen, obwohl dieser doch direkt vor ihm gegangen war. Und auch Najm, der direkt hinter ihm hätte sein müssen, war nirgends zu sehen. Doch kaum hatte er einen Schritt gemacht, als sich die Dunkelheit wie ein schwarzer Nebel verzog und er erkannte Kaito vor sich. Dessen Blick lag auf der Landschaft vor ihnen. Hinter ihnen kam auch Najm zum Vorschein und sie alle warfen geschockte und bestürzte Blicke auf das, was sich ihnen für ein Anblick bot. Yuma hatte sich Astrals Heimatwelt anders in Erinnerung. Hell, leuchtend und filigran. Doch was er sah, war das komplette Gegenteil. Unter einem blutroten, teilweise von dunklen Wolken verhangenen Himmel lag vor ihnen verbrannte, schwarze Erde. An einigen Stellen stieg schwarzer Rauch auf und es gab keine lebenden Pflanzen. Das einzige, war die Landschaft durchschnitt, waren abgestorbene, verkohlte Bäume, deren kahle Äste sich dem Himmel entgegen hoben wie knochige Hände. „Das Schlachtfeld“, hörten die Menschen Najms leise Stimme. „Hier haben wir versucht, die Hüllen aufzuhalten. Doch wir scheiterten. Jetzt seht ihr, was sie tun.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das wars für diese Woche. :D Wir sehen uns am nächsten Samstag. Ich freue mich über Kommentare, konstruktive Kritik und Favoriteneinträge. Grüße und Kekse, euer Wiesel :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)