Darkness ahead von Percival_Graves (Kaito x Astral) ================================================================================ Kapitel 11: Ich will Kaito küssen --------------------------------- Hallo, meine lieben Hasen. :3 Hier bin ich mit dem neuen Kapitel. Dieses finde ich persönlich unheimlich toll und es ist gerade in Bezug auf die Beziehung zwischen Astral und Kaito ziemlich wichtig und ich liebe es. Ich hoffe, es gefällt euch genauso gut wie mir. :3 Ich bedanke mich wie immer bei der üblichen Verdächtigen Alienblood23 und danke auch an die neuen Favoler. Ich bin leider nicht mehr so auf dem Laufenden, wem ich schon danke dafür gesagt hab und wem nicht, weshalb ich mal alle zusammenfasse. :3 Und jetzt wünsche ich euch allen viel Freude mit Kapitel 11 Beobachtung 56: Ich will Kaito küssen. Wirbelnd und ohne Orientierung wurden sie von Sog und Wind in Richtung des schwarzen Todes gezogen, doch schließlich ließ der Zug nach und das Schwarze Loch wurde kleiner und kleiner, bis es verschwand. Kaito hatte Yuma und Najm sofort aus den Augen verloren und als der Sog nun nachließ und schließlich ganz verschwand, hatte er erst einmal keine Zeit, nach ihnen zu suchen. Immerhin befanden sie sich wenigstens 20 oder 30 Meter in der Luft und wenn sie nicht auf dem Boden zerschellen wollten, musste Kaito etwas tun. Astral in seinem Griff schien das Bewusstsein verloren zu haben, so dass Kaito von ihm keine Hilfe erwarten konnte. Also zog er den Astralen zu sich heran, während sie jetzt immer schneller in Richtung Erdboden fielen und umklammerte ihn an der schlanken Taille. So hatte er auch gleich seine Duel Disk in Position und zog eine Karte, in der Hoffnung, dass sie ihnen würde das Leben retten können. Und dieses Mal hatte er Glück. Die Karte, die er gezogen hatte, war Photonendrescher und dieser konnte sie unbeschadet auf den Erdboden bringen, bevor er sich wieder dematerialisierte. In seinem Arm hing Astral still und Kaitos Mantel, den das Astralwesen inzwischen angezogen hatte, damit er ihn nicht verlor, verdeckte noch immer leidlich das zu auffällige Leuchten. Erschöpft sank Kaito auf die Knie und atmete ein paar Mal tief durch. Er war total am Ende und sicher, dass er nicht genug Kraft hatte, um Astral jetzt lange durch die Gegend zu tragen und die anderen zu suchen. Bevor also der Astrale nicht aufgewacht war, war eine Suche nach Yuma und Najm nicht möglich. Der Blonde sah sich um. Die Landschaft hatte sich verändert und er konnte den Wald, in dem sie vorhin gewesen waren, nirgends entdecken. Obgleich er natürlich wusste, dass das Schwarze Loch die Landschaft wahrscheinlich gravierend verändert hatte, wusste er nicht, ob er sich noch in der Nähe ihres Ausgangspunktes befand. Die Möglichkeit bestand durchaus…doch gleichzeitig war die Chance genauso groß, dass sie an einem vollkommen anderen Ort gelandet waren. In der Nähe entdeckte Kaito eine große Felsformation und er hoffte, dort einen einigermaßen sicheren Unterschlupf zu finden, in dem Astral und er sicher genug waren, um Kraft für die Suche nach Najm und Yuma zu sammeln. Unter Anstrengungen erhob er sich und seine erschöpften Beine vergalten ihm das mit spitzem, protestierendem Schmerz. Vielleicht hätte er sich während der Pause vorhin doch einen Moment setzen sollen… Er hob Astral auf seine Arme und war im ersten Moment überrascht darüber, wie leicht der andere tatsächlich war. Er machte sich auf den Weg zu den Felsen und langsam aber sicher dämmerte ihm auch, was er gerade tat. Er. Trug. Astral. Er hielt ihn fest. Das war etwas, an das er in seiner eigenen Welt nie gedacht hatte. Nicht einmal im Traum. Es war ganz einfach unvorstellbar gewesen, den anderen zu berühren. Früh hatte Kaito sich damit abgefunden gehabt, dass das nicht passieren würde. Doch trotzdem hatte diese Begebenheit im Krankenhaus so furchtbar wehgetan – vor allem nach der Erfahrung beim Duell gegen Najm. Diese Kluft, die er in diesem Moment gespürt hatte… Damals hatte er sie für unüberwindbar gehalten. Astrals Hand war nicht einmal einen Zentimeter von seiner Wange entfernt gewesen und doch hatte es sich angefühlt, als trenne sie eine ganze Welt. Und irgendwie war das ja auch so. Sie waren unterschiedlich. Astral hatte eine Reinheit an sich, die einem menschlichen Wesen vollkommen fremd war. Dieses Licht, diese vollkommene Unschuld hatten Kaito von Beginn an fasziniert. Es war etwas so Fremdes, dass es den Blonden unwiderstehlich angezogen hatte. Auch, wenn er wusste, dass er das genaue Gegenteil dessen war, was Astral repräsentierte. Und vielleicht war es gerade das, was diese Anziehung ausgemacht hatte. Diese Faszination hatte bisher noch nicht nachgelassen. Auch, wenn durch den Kampf mit den Barianern ein Teil dieser Unschuld und dieser Reinheit verloren gegangen war, repräsentierte Astral für den Duellanten noch immer das, was er nie erreichen könnte. Und diese Kluft, die zwischen ihnen herrschte, die Kluft zwischen Unschuld und Schuld wurde repräsentiert durch die Unmöglichkeit, den anderen zu berühren. Und jetzt berührte er ihn. Durch den Stoff seines Mantels fühlte er den zierlichen Körper des Astralwesens, dessen Kopf lag an Kaitos Schulter und er spürte den warmen Atem Astrals an seinem Hals. Es war…surreal. Kaito erreichte die Felsformation und fand tatsächlich eine Stelle, die sich als Unterschlupf eignete. Einige der Felsen standen so übereinander, dass sie eine kleine Höhle formten, in der Kaito und Astral bequem Platz hatten, so lang sie nicht aufstanden. Doch genug Platz, um sich auszustrecken und sich auszuruhen, hatten sie beide allemal. Kaito duckte sich und betrat die Höhle vorsichtig. Er konnte ja nicht wissen, ob nicht auch irgendein anderes Lebewesen aus dieser Welt schon auf die Idee gekommen war, diese Höhlenformation als Unterschlupf zu nutzen. Doch sie war leer und Kaito atmete leise auf, bevor er sich auf dem Boden niederließ und Astral auf seinen Schoß bettete. Der Astrale war noch immer nicht aufgewacht und bei einem Blick in dessen entspanntes Gesicht stellte Kaito fest, wie hübsch er aussah. Seine androgynen Züge erinnerten den Blonden sehr häufig an das Bild eines Erzengels, das er vor langer Zeit einmal irgendwo gesehen hatte. Und im eigentlichen Sinne fand Kaito, dass der Vergleich sogar passte. Er unterdrückte den Drang, die feinen Linien von Astrals Gesicht nachzuziehen und starrte stattdessen lieber nach draußen. Natürlich nur, um sicherzustellen, dass niemand kam… Im Laufe der nächsten Minuten und Stunden zog sich der blutrote Himmel zu und eine dicke, schwarze Wolkenschicht versperrte den Blick auf ihn. Und nicht sehr viel später fielen die ersten Regentropfen. Noch waren es nur wenige, doch schnell wurden es immer mehr, bis ein wahrer Wolkenbruch auf Kaito und Astral in ihrer – zum Glück – trockenen Höhle hinunterging. Zum Glück hatte Kaito seinen zum Mantel passenden Rollkragensweater an, so dass er nicht allzu sehr fror. Die Temperaturen waren mit dem einsetzenden Regen doch um einige Grad gesunken. Hoffentlich hatten Najm und Yuma auch einen sicheren Unterschlupf gefunden. Das stetige Trommeln der Regentropfen wiegte Kaito schließlich in den Schlaf und auch ein lauter, dröhnender Donner vermochte nicht, ihn zu wecken, anders als Astral. Dieser zuckte heftig in Kaitos Armen zusammen und schlug panisch die Augen auf. Wo war er? Was war passiert? YUMA? Er blickte sich panisch um und merkte erst in diesem Moment, dass er an etwas Warmes, Weiches geschmiegt lag und drehte den Kopf in diese Richtung. Er sah das entspannte, schlafende Gesicht Kaito Tenjos und in diesem Augenblick ging ihm auf, dass er auf dessen Schoß lag, dass der Duellant seine Arme um ihn gelegt hatte und…dass es sich wundervoll anfühlte. Auch, wenn dieses geborgene Gefühl seine Angst um Yuma nicht ganz verdrängen konnte, merkte er nach einer Analyse der Situation, dass Kaito schon die richtige Idee gehabt hatte. Erst einmal ausruhen, Kräfte tanken. Und dann konnten sie sich auf die Suche nach Yuma und Najm machen. Erst war er ein wenig zögerlich, doch schließlich legte er seinen Kopf zurück an Kaitos Schulter. Er spürte die Wärme, die vom Körper des Menschen ausging, etwas, das unter Astralwesen nicht so geläufig war. Sie hatten so etwas wie Körperwärme nicht. Zumindest nicht so intensiv wie Menschen. Und diese Wärme, die von Kaito ausging, war so angenehm, dass dem Astralwesen genießerisch die Augen zufielen. Er hatte sich so oft vorgestellt, wie es sein würde, Kaito zu berühren. So oft. Viel zu oft. Doch seine Fantasie wurde der Realität nicht mal ansatzweise gerecht. Ohne, dass er es merkte, krallte er seine schlanken Finger in Kaitos Sweatshirt, fast so, als hätte er Angst, der andere könnte plötzlich verschwinden. Der Sturm vor ihrer Tür nahm erneut an Fahrt auf und Blitze, heller als Astral selbst, tauchten die Landschaft in unheimliches weißes Licht. Donner rollte über den Boden, der von dem Regen fortgewaschen wurde. Astral öffnete die Augen und beobachtete den Sturm vorm Eingang zu ihrer kleinen Höhle. Er spürte Kaitos warme, sanfte Hände an seiner Taille, er hörte den leisen, regelmäßigen Rhythmus seines Herzens und spürte, wie Tränen hinter seinen Augen zu brennen begannen. „Ich hätte verhindern müssen, dass du herkommst…“, whisperte er leise, auch wenn er nicht davon ausging, dass Kaito ihn hörte. Immerhin schlief der Duellant doch, oder? „Das hättest du nicht geschafft…“, bekam er überraschenderweise eine Antwort des anderen und zuckte erschrocken zusammen. Er nahm den Kopf von Kaitos Schulter und sah ihn an. Die grau-blauen Augen waren nach draußen in den Sturm gerichtet und er wirkte angespannt. Die Blitze beleuchteten die feinen Züge Kaitos und ein weiterer Donnerschlag rollte über sie hinweg. Astral konnte nicht anders, als den anderen anzustarren. Er wirkte im Licht der Blitze fast wie ein Teil dieser Welt. Als wäre er ein astrales Wesen, wie Astral selbst. Der Mensch merkte, dass er angestarrt wurde und drehte den Kopf in Astrals Richtung. Schweigend blickten sie sich einen Moment an, bevor der Astrale wie schon damals im Krankenhaus seine Hand hob. Doch diesmal stoppte er nicht, sondern überbrückte auch den letzten Rest Abstand zwischen ihnen. Still lag sie an Kaitos Wange, der sich nicht rührte, sondern einfach weiter in die so unterschiedlichen Augen des Astralwesens blickte und darin versank, wie in einem Ozean. Astrals Hand kribbelte, als sie Kaitos Gesicht berührte. Dies war ihre erste direkte Berührung, ohne dass eine Stoffbarriere sie trennte. Astral konnte die Wärme Kaitos nun noch deutlicher spüren und sie kroch über seine Finger den Arm hinauf bis in sein Herz. Es war sowieso ein Wunder, dass es seinen Brustkorb noch nicht gesprengt hatte, so heftig, wie es in Astrals Brust schlug. Hätte Kaito es hören können, hätte das Astral nicht gewundert. Das alles musste ein Traum sein. Er berührte Kaito jetzt nicht wirklich. Immerhin hatte er sich doch inzwischen damit abgefunden, dass das nie geschehen würde. Wie also… Womit… Womit hatte er sich das verdient? Er hatte seine Heimat verlassen, sie im Stich gelassen und jetzt bereute er, Kaito hierher gelassen zu haben, weil er sah, wie gefährlich es hier wirklich war. Er war ein Egoist, ein selbstsüchtiger Mistkerl, dem Kaitos Sicherheit und damit sein eigenes Glück viel wichtiger war als seine Heimat. Er hatte es nicht verdient. Nicht verdient, hier zu sein, in Kaitos Armen. Er merkte nicht, wie eine einzelne Träne seine Wange hinunterlief. Erst, als Kaito sie sanft fortwischte, gewahr er dem Brennen in seinen Augen und wollte sich abwenden. Der Duellant sollte ihn nicht so sehen. Doch eine sanfte Hand an seiner eigenen Wange zwang ihn bestimmt, den Kopf wieder zu heben. Kaito war erschrocken über die Tränen in den schönen Astralaugen, doch er versuchte, das nicht zu zeigen. Astral war scheinbar schon verwirrt und aufgewühlt genug, so dass der Blonde ihm ein wenig dringend benötigte Sicherheit vermitteln wollte. Er hatte keine Ahnung, was in dem Kopf des hübschen Astralwesens vorging, doch er war sicher, dass der andere mit ihm darüber sprechen würde, wenn er soweit war. Er fuhr mit dem Daumen über Astrals Wangenknochen und versuchte, sich das Gefühl genau einzuprägen. Schon oft hatte er sich überlegt, wie der Astrale sich wohl anfühlen würde. Durch die unterschiedliche Physiologie von Menschen und Astralwesen, vor allem optisch, war Kaito sich sicher gewesen, dass Astrals und Najms Haut sich kühl anfühlen würde. Glatt und fehlerlos, vielleicht sogar ein wenig tot, weil die beiden einfach so gläsern aussahen, als seien sie aus gefärbtem Kristall gemacht und nicht aus Fleisch, Knochen, Blut und Haut. Doch er hatte sich geirrt. Astral fühlte sich alles andere als tot an. Seine Haut war kühler als seine eigene, doch nicht unangenehm kalt. Unter seiner kristallin anmutenden und makellosen Haut spürte er Muskeln und Fleisch, Blut und Knochen, wenn Astral atmete, den Kiefer bewegte oder schluckte. Eine leichte Bläue hatte sich auf die gläsernen Wangen geschlichen und Kaito fand, dass ihm diese leichte Färbung ausgezeichnet stand. „Darf ich dich was fragen?“, fragte er leise. Astral brauchte einen Moment, um zu reagieren, letztendlich nickte er aber leicht mit dem Kopf. Diese Frage lag Kaito schon eine Weile auf der Zunge, doch bisher hatte er nie den Mut gehabt, sie zu stellen. Doch gerade jetzt hatte er das Gefühl, der Zeitpunkt sei ganz gut. Er würde ja spätestens merken, ob es so war, wenn er Astrals Reaktion sah. „Wenn…“, er stockte. „Wenn man in deiner Welt jemanden mag…wie zeigt man das?“ Eine Weile lang sagte das Astralwesen nichts. Er versuchte, zu verstehen, weshalb Kaitos Wangen rot waren und wieso seine Augen diesen seltsamen Glanz aufwiesen, den er noch nie in ihnen gesehen hatte. „Du meinst… Wie ein…Kuss…in eurer Welt?“ Er spürte das sanfte Streichen über seinen Wangenknochen und ein angenehmes Kribbeln zog sich bis in seine Fingerspitzen. Er war beinahe überwältigt von dem, was er gerade spürte. So sehr, dass er kaum in der Lage war, Kaitos Frage zu beantworten. In diesem Moment wollte er so sehr genau das tun, was der Duellant so gern wissen wollte. Auch, wenn er wusste, dass das in dieser Konstellation nur einseitig möglich sein würde. Er wollte es Kaito nicht erklären. Er wollte es ihm zeigen. Und gleichzeitig kribbelten seine Lippen so angenehm und gleichzeitig so heftig, dass er es nicht ignorieren konnte. Astral wusste, was ein Kuss war. Yuma hatte es ihm damals erklärt und inzwischen hatte er schon so viele verschiedene Arten Küsse beobachtet, dass diese Art der Liebesbekundung für Astral nur noch ein einziges Geheimnis bot: Wie fühlte sich das an? Und jetzt erwischte er sich bei dem Wunsch, dass Kaito ihm diese Frage beantworten würde. Und dieser Wunsch, diese Wünsche, Kaito seine Gefühle zu zeigen, ließen sein Herz pochen. So schnell, dass ihm schwindelig wurde. Er wurde überwältigt von dem, was die Menschen Liebe nannten – oder war das etwas anderes? – und er tat das einzige, was ihm in seiner seltsamen und plötzlich aufgetauchten Panik einfiel: Er floh. „Ich… … …komme gleich wieder…“, nuschelte er noch, bevor er aufsprang und aus der Höhle floh. Kaum hatte er sie verlassen, kroch die Kälte unter den Stoff des Mantels und er wünschte sich zurück in Kaitos Wärme. Der Regen prasselte auf ihn hinunter, durchnässte sein Haar, ihn und den Mantel komplett und er begann fast augenblicklich zu zittern. Tief durchatmend versuchte er, sein Herz und seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er war es nicht gewohnt, so aufgewühlt zu sein. Eigentlich war es doch immer er gewesen, der in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahrt hatte. In jedem Duell Yumas hatte er es geschafft, nicht in Panik zu geraten, wieso also brachte Kaito ihn nur so aus dem Konzept? War es das, was Liebe ausmachte? Bisher hatte er so etwas noch nie gefühlt. War Kaito etwa der Erste, den er wirklich liebte? Der Duellant saß mit geschockten Augen und versteinertem Gesicht in der Höhle. Offenbar hatte er seine Antwort bekommen. Der Moment war nicht günstig gewesen. Wahrscheinlich war diese Information für Astral zu persönlich und er wollte sie nicht einfach mit jedem teilen. Vielleicht aber…wollte er sie auch nur nicht mit Kaito teilen. Sein Mut war inzwischen verschwunden. Die Nähe zu Astral hatte ihn in ein seltsames Hoch versetzt und ihn seine sonstige Reserviertheit und Vorsicht vergessen lassen. Er würde in Zukunft aufpassen müssen, wenn er in Astrals Nähe war, damit er sich nicht noch einmal so furchtbar gehen ließ und den anderen erneut erschreckte. Wer wusste schon, wie der Astrale sich jetzt fühlte, so ganz ohne Yuma und allein ausgerechnet mit ihm… Vielleicht hätte er vorhin einfach den Mund halten sollen. Dann hätte Astral noch ein wenig länger in dem Glauben bleiben können, Yuma wäre hier und das hätte seiner Erholung sicher gut getan. Doch er war so doof gewesen und hatte sich bemerkbar gemacht, hatte ihm auf die Nase gebunden, dass er es war, der bei ihm war und nicht Yuma. In diesem Moment war ihm nicht klar gewesen, weshalb er etwas hatte antworten müssen, als Astral diese Worte geflüstert hatte, doch…inzwischen hatte er eine Ahnung. Wenn Kaito die Augen schloss und ganz fest daran glaubte, dann konnte er sich einreden, dass Astral nicht Yuma mit seinen Worten meinte, sondern ihn. Dass er sich um ihn sorgte und nicht um Yuma. Doch sobald er die blau-grauen Augen wieder öffnete, sah er der Realität ins Gesicht und ihm wurde klar, dass dieser Traum wohl für immer ein Traum bleiben würde. Er machte sich keine Hoffnungen darauf, dass Astral seine Gefühle eventuell erwidern könnte. Nicht nach dem, was er dem Astralwesen angetan hatte. Und das war auch gut so. Er hatte es nicht anders verdient. Gern wäre er zu dem anderen hinausgegangen, doch er war sich sicher, dass dieser lieber allein sein wollte. Wieso sonst war er so fluchtartig aus der Höhe in den strömenden Regen verschwunden? In diesem Moment hörte er von draußen Astrals Stimme. „K-Kaito?“ Obwohl der andere nicht übermäßig laut gesprochen hatte und seine Stimme auch nicht klang, als sei er in Gefahr, sprang der Duellant trotzdem sofort auf und stürzte aus der Höhle hinein in den Regen. Direkt neben dem Eingang stand Astral und hatte die Schultern aufgrund der Kälte leicht hochgezogen. Er blickte in Richtung des Horizontes und Kaito machte es ihm nach. Auf den ersten Blick konnte er durch die Wasserfälle, die der Himmel über ihnen ausschüttete, kaum etwas erkennen, doch schließlich erkannte er den gelben Schimmer eines Astralwesens auf sie zu kommen. Der Blonde richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schirmte Astral ein wenig vor dem Fremden ab. Er hatte noch nicht vergessen, dass Najm erwähnt hatte, dass nicht mehr alle Astralwesen auf derselben Seite standen. Der Fremde kam näher, doch Kaito konnte außer dem Astralen selbst keine weiteren Silhouetten ausmachen. Wenn also Hüllen in der Nähe waren, dann konnte er sie nicht erkennen. Er spürte Astrals Finger, die sich in seinen Ärmel krallten und je näher der Fremde ihnen kam, desto nervöser wurde Kaito. Er rechnete jeden Moment damit, dass wie aus dem Nichts ein paar Hüllen vor oder hinter ihnen auftauchen würden, doch bisher war alles ruhig. Doch trotz der unsicheren Ruhe war der Duellant auf alles gefasst und er würde nicht zögern, beim kleinsten Anzeichen von Gefahr die Duel Disk zu zücken, die noch ruhig und deaktiviert an seinem Handgelenk klemmte. Inzwischen war das fremde Astralwesen so nahe, dass man sein Gesicht sehen konnte. Grüne, strahlende Augen blickten die beiden pitschnassen Höhlenbewohner an, ein fröhliches, erleichtertes Lächeln lag auf dem mit orangenen Steinen geschmückten Gesicht und der Fremde machte den Eindruck, sie gesucht und endlich gefunden zu haben. „Aaaah, es stimmt also wirklich!“, fiepste er, als er nah genug bei ihnen war, dass sie ihn verstehen konnten. Er schwebte auf sie zu und musterte Kaito erst einmal neugierig, bevor er sich an Astral wandte, den er anstrahlte, als wäre er ein Superstar. „Astral! Du bist zurück!“ Astral, noch immer leicht hinter Kaitos Rücken, blinzelte den Gelben verwirrt an. Er hatte keine Ahnung, wer das war und…woher wusste dieser Kerl, wer er war? „Uhm…“ Der andere schien zu ahnen, was im Kopf Astrals vorging, denn er redete gleich weiter. „Ich bin so froh, dass ich euch gefunden habe! Ich hatte schon befürchtet, ich käme zu spät! Ach ja… Ich bin übrigens Astrum, freut mich so, euch kennenzulernen.“ Er schüttelte enthusiastisch Kaitos Hand, bevor er sich Astral zuwandte und auch dessen Hand nahm und kräftig schüttelte. „Du kennst mich?“, fragte Astral verwirrt. „Natürlich! Jeder kennt dich! Du hast uns immerhin vor den Barianern gerettet!“, strahlte Astrum noch immer. „Zusammen mit Yuma hier, stimmt‘s?“ Kaito und Astral wechselten einen Blick. Hielt der Gelbe den Blonden tatsächlich für Yuma? Ok, nachvollziehbar war das schon. Wahrscheinlich wusste man hier nicht besonders viel über Yuma, außer, dass er ein Mensch und Astrals Partner war und so wie der Mensch und der Astrale hier beieinander standen, konnte man schon auf die Idee kommen, Kaito wäre Astrals Partner. Doch sie kamen nicht mehr dazu, das Missverständnis aufzuklären, denn Astrum redete erneut gleich weiter. „Aber jetzt sollten wir von hier verschwinden. Die Hüllen sind sicher schon auf dem Weg hierher…“ Er schnappte sich Astrals und Kaitos Handgelenk und zerrte sie in den Sturm hinaus. Ohne wirklich zu wissen, was sie tun sollten, stolperten die beiden hinter dem Astralwesen her, das ein sehr schnelles Tempo vorlegte. „Die anderen haben schon sowas angedeutet… Nachdem die Hüllen in die Welt der Menschen eingedrungen sind, haben wir vermutet, dass Najm endlich erfolgreich gewesen sein könnte… Und jetzt seid ihr hier! Ihr habt Najm nicht zufällig gesehen, oder?“, fragte Astrum und Kaito gefiel dessen Ton nicht. Er konnte nicht sagen, weshalb, doch dieser Astrale war ihm nicht geheuer. Aus diesem Grund kam er Astral zuvor, der gerade antworten wollte. „Wer?“ Er spürte die Augen des anderen auf sich, ließ sich allerdings nichts anmerken, als Astrum sich erneut zu ihnen umdrehte. „Ihr habt ihn nicht getroffen? Schade… Wie habt ihr dann von unseren Problemen erfahren?“ Darauf wusste Kaito jetzt auf die Schnelle keine Antwort. Doch diesmal sprang Astral in die Bresche und er schien verstanden zu haben, was Kaito bewegte, denn er log, als hätte er noch nie etwas anderes getan. „Wussten wir nicht. Ich wollte Yuma meine Heimat zeigen… Und dann wurden wir von…Hüllen? …angegriffen.“ Er tat so, als wüsste er erst seit Astrum sie erwähnt hatte, dass es sich bei den Wesen, die sie angegriffen hatten, um Hüllen handelte und sein Gesicht war so schön verwirrt, dass Kaito ihn hätte küssen können. Um diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, schüttelte er leicht den Kopf und räusperte sich leise. „Könntest du uns aufklären?“ Kaito war sich nicht sicher, wieso… Doch er hatte den Eindruck, dass der Gelbe gerade eine Maske neu aufsetzte. Einen Moment lang wirkte er fast enttäuscht oder wütend. Als hätte er sich ihnen gegenüber anders benommen, hätte er die Information von Astral früher gehabt. Jetzt war der Duellant sich fast sicher, dass der Gelbe nicht der war, der er vorgab zu sein. Doch wie sollte er das beweisen? Er beobachtete den Unbekannten unauffällig, während dieser Astrals Frage beantwortete. Er wusste noch genau, was Najm ihnen erzählt hatte und er würde penibel vergleichen, was Astrum jetzt sagte. Lieber war er jetzt paranoid, als dass er einem Verräter Haus und Tür öffnete, damit er sie ausschalten konnte. „Wir wurden angegriffen… Diese Hüllen waren mal Astralwesen, weißt du… Doch sie wurden verzehrt und jetzt greifen sie uns an. Und wir können uns nicht gegen sie wehren.“ Nicht besonders viele Informationen, doch das, was er erzählt hatte, war zumindest die Wahrheit. Und Astral schien seine Bedenken dem anderen gegenüber zu verstehen und zu teilen. „Sag mal, Astrum. Wo bringst du uns eigentlich hin?“ Der andere blieb einen Moment stehen und ließ nun auch ihre Handgelenke los. Der Regen hatte etwas nachgelassen und Donner und Blitz waren inzwischen auch vorbei. Astral zitterte vor Kälte und auch Kaitos Hände fühlten sich klamm und kalt an. Sie verschnauften kurz und Kaito rechnete wieder jederzeit mit einem Angriff. „Zum Widerstand. Dort könnt ihr euch ausruhen, aufwärmen und was essen. Es wird Zeit, dass wir diesem Ding, das uns auffrisst, das Handwerk legen. Dort kann ich euch auch noch mehr erzählen, aber wir haben wirklich keine Zeit.“ Astral und Kaito tauschten einen stummen Blick. Hatten sie wirklich eine andere Wahl, als Astrum zu folgen? Nicht wirklich. Sie wussten nicht, wo Najm und Yuma gerade waren und Astral selbst hatte von der aktuellen Situation in seiner Heimatwelt nicht genug Ahnung, um sie an einen sicheren Ort führen zu können. Und ewig konnten sie sowieso nicht bei dieser Felsformation bleiben. Wichtig war jetzt also, Informationen zu sammeln, sich auszuruhen und dann die anderen zu suchen. Und wenn Astrum ihnen dabei helfen konnte, dann war es unverantwortlich, diese Hilfe abzulehnen. Kaito würde misstrauisch bleiben und darauf achten, was der Gelbe tat. Und wenn er das Gefühl hatte, der andere führte etwas im Schilde, würde er etwas unternehmen. Also nickten sie und Astrum setzte sich in Bewegung. Die Landschaft war noch immer trostlos und abgesehen von ein paar toten Bäumen ab und zu war nichts weiter zu sehen. Positiv daran war, dass die Möglichkeit, in einen Hinterhalt zu geraten relativ gering blieb, da es kaum Möglichkeiten gab, sich zu verstecken. Allerdings bedeutete das gleichzeitig, dass auch Kaito, Astral und Astrum sich nicht würden verstecken können, wenn sie angegriffen wurden. Sie legten ein relativ schnelles Tempo vor. Und bald änderte sich die Landschaft und wurde hügliger, bis sie am Horizont einige Bäume entdeckten. Je näher sie kamen, desto sicherer war Kaito, dass es sich um einen Wald handelte. Ob es der Wald war, in dem sie Yuma und Najm verloren hatten, konnte er aber nicht feststellen. Astral hatte ganz ähnliche Gedanken und je länger sie unterwegs waren, desto mehr Sorgen machte er sich um Yuma und Najm. Irgendwas fühlte sich furchtbar falsch an und er hatte keine Ahnung, was dieses Etwas war. Unwillkürlich griff er nach Kaitos Hand, der ihm einen kurzen Blick zuwarf, bevor er die Geste erwiderte. Das gab Astral ein wenig Sicherheit und außerdem wärmte ihn die Berührung ein wenig. Sie näherten sich immer mehr dem Wald und betraten ihn schließlich. Die Bäume standen dicht an dicht und es gab keinen Pfad, so dass Kaito, Astral und Astrum sich einen Weg durch die Bäume bahnen mussten. Und wie der Mensch jetzt feststellte, war dieser Teil der Astralwelt noch nicht zerstört worden. Je weiter sie in den Wald vordrangen, desto gesünder wirkten die Bäume und bald schon konnte der Blonde sehen, wie die Astralwelt wohl in ihrer Blüte ausgesehen haben musste. Die Bäume strahlten in einem sanften blauen Licht und bei genauerer Betrachtung sah Kaito die feinen Adern der Blätter im selben Licht sanft glühen. Auf dem Boden entdeckte er Farne, blühende Blumen, Moos und Gras und jede Pflanze schimmerte in diesem blauen Licht. Das war also Astrals Heimat. Er hatte das Gefühl, in einem schönen Traum zu sein und Astrals Hand in seiner eigenen verstärkte dieses Gefühl noch. Mit leuchtenden Augen blickte er sich um und versuchte, möglichst viel von dem, was um ihn herum geschah, auf einmal aufzunehmen. Er sah die Blätter, die sich im leichten Wind sanft wiegten, hörte das leise Rascheln der Baumkronen, das Geräusch von Vögeln im Dickicht und spürte die kleinen Äste, die unter seinen Füßen knackten. Er war wie verzaubert von diesem Anblick und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, bis ihm nicht länger kalt war. In diesem Moment flog ein vorwitziges Glühwürmchen vor seinem Gesicht vorbei und war fast sogar mutig genug, sich kurz auf seiner Nase niederzulassen. Kaitos Mundwinkel verzogen sich fast wie von selbst leicht nach oben und er merkte nicht, wie Astral ihn stumm beobachtete. Sie liefen immer weiter und als sie tief in den Wald vorgedrungen waren, hörten sie die leise Stimme des gelben Astralwesens. „Wir sind fast da.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So. Das wars. :D Und der Name Astrum ist im Übrigen Lateinisch und bedeutet...na, was? Richtig, Stern. :3 Das wars gewesen und ich verbleibe wie immer mit Grüßen und Keksen, euer Wiesel :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)