The Third Year: New Friends and New Enemies von Mitsuki_Insanity (Yuberu no fukushū) ================================================================================ Kapitel 1: Johan Andersen und das Gem Beast-Deck ------------------------------------------------ „Heute ist der elfte Oktober. Unsere lange Reise zur Duel Academy scheint bald zu enden. Das Schiff, das die Kaiba Corporation für diese Seereise gebaut hat, ist komfortabel und es gibt nichts, worüber man sich beschweren könnte. Das einzige Problem, was mir hier auffällt ist, das dieses luxuriöse Schiff nur sechs Passagiere beherbergt. Der erste bin ich selber, Amon Garam“, rede ein junger Mann mit dunkelroten, abstehenden Haaren und randloser Brille auf der Nase in ein kleines Diktiergerät. Er stand auf dem Gelände des Decks, von welchem aus man einen Blick auf das untere Deck hatte, wo sich ein großer Pool befand. Amon blickte zu dem anderen jungen Mann, der in der Nähe des Pools lag und seinen Kopf auf dem Rücken eines waschechten Krokodils abgestützt hatte, als wäre dieses ein weiches Kissen. „Der andere ist Jim Crocodile Cook. Es sieht so aus, als wäre der Pool sein Lieblingsplatz“, redete Amon weiter. Der junge Mann namens Jim hatte schwarze Haare und trug Klamotten, die ein wenig an die eines Cowboys erinnerten und einen dazu passenden Cowboyhut. Er gähnte kurz laut, zog den Hut tiefer ins Gesicht und döste weiter. „Der dritte Passagier ist Austin O'Brien und der Vierte Professor Cobra. Beide sind von der West Academy und kommen nur selten aus ihren Zimmern. Und dann ist da noch dieses Mädchen. Ich weiß nicht, ob diese junge Dame eingeladen wurde und ihren Namen kenne ich auch nicht, aber sie scheint ebenso von der West Academy zu sein.“ Amon sah wieder von seinem Diktiergerät auf und blickte nach vorne auf das Meer hinaus, wo gerade ein Delphin aus dem Wasser sprang. Austin O'Brien saß in seinem dunklen Zimmer auf der Couch, mit ein paar Karten in der Hand und fischte von eben diesen noch welche aus der rechten Brusttasche seiner dunklen, kurzen Weste. Dann stand er auf. Er legte sein Deck in seine Duel Disc ein, die die Form einer goldenen Handfeuerwaffe besaß, steckte diese für einen Moment in ihre Halterung zurück und schloss die Augen. Für einem Moment fokussierte sich der junge Afrikaner mit der dunklen Haut und den schwarzen Haaren, ehe er wieder seine Augen öffnete und blitzschnell seine Duel Disc wieder hervorzog, an seinen Arm legte und aktivierte. Er zog ein paar Karten hervor und zuckte auf, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Wer ist da?“, fragte er gleich misstrauisch, ohne sich umzudrehen. „Ich bin es nur“, ertönte eine sehr tiefe Stimme von draußen und Austin deaktivierte seine Duel Disc und steckte diese wieder zurück. Langsam ging er zur Tür und öffnete sie. „Professor Cobra!“ Er blickte zu dem hünenhaften Mann, der in der Tür stand und ging einen Schritt zur Seite, damit dieser eintreten konnte. Hinter dem großen Mann in blauer Uniform stand eine junge Frau mit ebenso dunkler Haut, wenn auch etwas heller als die von Austin und hellblond gefärbten Haaren. Trotz ihrer zierlichen Körpergröße wirkte sie beinahe amazonenhaft. Sie trug ein rotes Stirnband und einige ihrer Haarsträhnen waren zu einem dünnen Zopf geflochten. „Maya...“, murmelte Austin und die junge Frau betrat ebenfalls schweigend das Zimmer und sah kurz zu ihm. „Ich sehe, du bist wie immer, O'Brien“, sagte Cobra, der sich kurz umgesehen hatte und richtete sein Augenmerk dann wieder auf Austin. „Wer außer mir, sagtest du, kam dich besuchen?“ Austin ging zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Dokument mit dem Bild von Amon lag und gab es Cobra. Cobra sah sich das Dokument an. „Amon Garam. Er also? Ich verstehe. Dieser Kerl scheint einer zu sein, der sich gern in die Angelegenheiten anderer einmischt.“ Die junge Frau namens Maya schnaubte leise. „Er sollte seine große Nase nicht zu tief in fremde Dinge stecken.“ Cobra blickte abwechselnd zu seinen Schülern. „Macht euch wegen ihm keine Sorgen“, antwortete er. „Wenn wir erst einmal bei der Duel Academy angekommen sind, beginnen wir mit unseren üblichen Duellen. Also bereitet euch vor.“ Austin und Maya nickten nur. „Ich muss nun wieder los. Ich weiß, es ist schwer für euch zwei, einfach nur herumzusitzen“, sagte Cobra schließlich und verließ damit den Raum. Maya sah zu Austin, der ihren Blick erwiderte. Eine Zeit lang sahen sie sich in die Augen. Dann nickte sie schweigend und verließ nach Cobra das Zimmer. Amon stand immer noch an dem Gelände. „...Und der sechste Passagier ist ein Geist. Zumindest hat ihn keiner auf diesem Schiff gesehen, obwohl sein Name auf der Passagierliste stand. Aber ich bin mir sicher, so wie wir an der Duel Academy angekommen sind, werden wir herausfinden, wer er ist.“ Er blickte auf, als er von weitem die Duel Academy Insel sehen konnte und steckte das Diktiergerät in seine Hosentasche zurück. Jim war aufgewacht und trug das Krokodil in seinen Armen zur Reling, als wäre es eine Katze. „Blue sky, emerald sea, wild vulcano... The Duel Academy. It's BEAUTIFUL!“, rief er dabei ziemlich laut und überschwänglich, so dass seine Stimme am Ende recht hoch klang. „Aniki! Aniki!“, rief Shō laut, als er in Richtung der Osiris Red Unterkunft rannte. Kenzan ging gerade die Außentreppe vom ersten Stock der Unterkunft hinab und sah auf, als er seinen etwas zu klein geratenen Senpai erblickte. Shō sah zu dem Dino-Fan. „Hey, Kenzan-kun! Hast du Aniki gesehen?“, fragte er gleich. „Wenn du von Jūdai redest,... Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen-saurus“, antwortete Kenzan. Shō seufzte. „Ich frage mich, ob er vergessen hat, dass heute die Eröffnungszeremonie für das neue Schuljahr ist?“ „Nun, wo du es sagst... Die ist heute!?“, fragte Kenzan. Die Eingewöhnungswoche für die neuen Studenten war so schnell herum gegangen, dass er selber nicht mehr daran gedacht hatte. Shō musterte Kenzan, der seine üblichen Sachen trug. „Willst du etwa in den Klamotten zur Zeremonie?“ Kenzan blickte an sich herunter. „Was ist daran nicht in Ordnung?“, fragte er etwas verlegen. „Es ist schon in Ordnung so“, antwortete Shō. „Aber ich wollte heute etwas Neues tragen.“ Kenzan sah ihn an und dachte im ersten Moment, Shō würde die Obelisk Blue Uniform meinen, die er heute trug. „Ah stimmt. Du bist ja nun zu Obelisk Blue aufgestiegen-don. Herzlichen Glückwunsch noch mal“, sagte er deswegen. Shō schüttelte den Kopf. „Nein, meine Uniform ist nicht neu. Die hier ist neu!“ Er zog seine Brille kurz von der Nase und zeigte sie Kenzan. „Siehst du? Seit ich im dritten Jahr bin, hab ich das Gefühl gehabt, ich bräuchte eine Neue.“ Kenzan kratze sich verlegen am Kopf. „Ist das so-don?“ Ehrlich gesagt sah Shōs neue Brille genauso aus, wie die, die er zuvor getragen hatte. „Aber... Was ist nun mit Aniki?“, fragte Shō schließlich noch einmal. „Wenn er sich nicht beeilt, beginnt die Zeremonie ohne ihn!“ Jūdai lag in einer Wüste voller weißem Sand. Es stürmte leicht und über ihm am Himmel strahlten drei Sonnen. Langsam wachte er auf. „Wo... Wo bin ich hier?“, murmelte er leise. „Was ist das für ein Ort?“ Er konnte die Duel Academy sehen und dann bemerkte er seine Freunde: Sho, Kenzan, Asuka, Manjoume, Mitsuki und sogar Chronos-sensei. Schnell stand er richtig auf und rutschte den sandigen Abhang hinab zu seinen Freunden, die wie Skulpturen aus Sand wirkten. „Chronos-sensei! Manjoume! Asuka... Shō... Kenzan... Mitsuki... Was ist passiert, Freunde?“, fragte er verwirrt, doch keiner antwortete ihm. Er wollte Manjoume an der Schulter packen, aber dieser löste sich in diesem Moment auf, genauso wie auch all die anderen. Mit einem lauten Schrei wachte Jūdai auf und atmete schwer. Es war nur ein Alptraum gewesen. Zum Glück. Langsam setzte er sich auf und vernahm neben sich ein „Kuriii! Kuri!“ Der Braunhaarige drehte sich zu dem Verursacher des Geräusches, seinem Spirit-Partner Hane Kuriboh. „Hane Kuriboh. Verstehe, du hast mich aus diesem seltsamen Traum geweckt, nicht wahr?“ Hane Kuriboh nickte. „Ich frage mich, was das war...“, murmelte Jūdai langsam. Der sonst so fröhliche Student wirkte nachdenklich. „Kuri... Kuri...“, machte es wieder neben ihm und er sah auf und bemerkte, dass sein Partner in die Richtung der Treppe, die hinauf zum Dach der Academy führte, auf dem er sich mal wieder befand, blickte. „Was ist denn da?“, fragte er und entdeckte dann auch eine rot leuchtende Schweifspitze. Das Wesen, zu dem der Schweif gehörte, kam langsam um die Ecke und lief auf Jūdai zu. Es wirkte ein wenig wie eine blaue Katze mit roten Augen. Das, was am Ende seines Schweifs so leuchtete, war eine rote Kugel. „Ruby, Ruby!“, machte es und lief auf Hane Kuriboh zu. Dieser tippte den fremden Duel Spirit mit einem seiner Flügel an. „Was ist das denn? Ein Eichhörnchen?“, fragte sich Jūdai . Das Wesen schüttelte sich kurz wegen der Berührung seines Kopfs und sah dann auf, als die Stimme eines Jungens erklang. „Hey, Ruby!“ Fröhlich rannte der Duel Spirit in die Richtung, aus der die Stimme kam und kletterte dem Jungen, der bei der Treppe stand, auf die Schulter. „Hier bist du also hingelaufen?“, sagte dieser und lächelte den katzenartigen Duel Spirit an. Der Junge war in etwa in Jūdais Alter, ein wenig größer und hatte nackenlange, wuschelige petrolfarbene Haare. Er trug eine blaue Weste über einem weißen Hemd mit langen Rüschenärmeln, eine schwarze Hose und braun-weiße Stiefel. „Yo!“, rief Jūdai kurz und der Junge sah zu ihm. „Der Kleine heißt also Ruby?“ „Ja, sein Name ist Ruby Carbuncle“, antwortete der Junge. „Carbuncle?“, fragte Jūdai. Der Junge nickte grinsend. „Er ist ein legendäres Tier.“ „Legendär?“ Wieder nickte der Fremde lächelnd. „Ja. Und das ist also Hane Kuriboh?“ Er sah zu dem braunen Fellball mit den weißen Flügeln. Hane Kuriboh nickte fröhlich. „Das heißt also, du musst Yūki Jūdai sein!“ Jūdai nickte langsam und musterte den Fremden. „Das stimmt... Du kannst Hane Kuriboh also auch sehen?“ Der Junge nickte erneut. „Seit ich klein war, bin ich in der Lage, Duel Monster Spirits zu sehen. Ist bei dir doch auch so, oder?“ Jūdai nickte ebenfalls. „Ja, ich sehe sie auch, seit ich klein war.“ Er zuckte kurz auf. Er hatte sie schon als Kind gesehen, ja. Aber seit wann genau eigentlich? „Ach ja. Da fällt mir ein, ich habe dich noch nie hier gesehen. Bist du ein Neuling?“, fragte der Braunhaarige schließlich. Sein Gegenüber zuckte kurz auf und grinste dann wieder. „Nun, wenn du so fragst, bin ich wohl ein Neuling.“, antwortete er fröhlich. „Wirklich? Na dann, willkommen auf der Duel Academy!“, antwortete Jūdai strahlend. Die beiden Jungs gaben sich die Hände und sahen sich lange an. Irgendwie war in diesem einen Moment schon eine Verbindung entstanden, die Keiner der zwei sich erklären konnte. „Ich habe irgendwie ein seltsames Gefühl bei dir“, kam es von Jūdai. „Ja, mir geht’s genauso. Als wäre es nicht das erste Mal, dass wir uns begegnet sind.“ Sie sahen sich weiter lange in die Augen. Warmes Braun traf auf klares Smaragdgrün. Jūdai hatte wirklich das Gefühl, den Neuen schon ewig zu kennen. Plötzlich wurden die zwei Jungs aus ihren Gedanken gerissen, als Ruby Carbuncle und Hane Kuriboh sich zu prügeln begonnen hatten. Und dann tauchten auch plötzlich Shō und Kenzan noch auf. „Aniki!“ „Die Zeremonie beginnt gleich!“ Jūdai sah zu seinen Freunden und kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Oh, tut mir Leid! Ich hätte es beinahe komplett vergessen!“ „Wir müssen uns beeilen!“, rief Shō ihm zu. „Wir gehen schon mal vor-don!“, fügte Kenzan hinzu und beide stiegen die Treppe wieder hinab. Jūdai wandte sich an den Neuen. „Ich muss nun gehen. Man sieht sich!“ Damit rannte er seinen Freunden hinterher. Der Junge sah ihm lächelnd hinterher. Schließlich hatten sich alle in dem großen Hörsaal versammelt. Sowohl Lehrer, wie auch Studenten waren da und es wurde so lange aufgeregt getuschelt, bis Direktor Samejima eintrat und sich vor den Bildschirm in Leinwandgröße stellte. Hinter ihm standen Chronos und Napoleon. „Nun denn. Ab heute startet das neue Studienjahr. Ich möchte alle darum bitten, eure Entschlüsse und Vorsätze in euren Herzen zu bewahren und dieses Jahr ohne Bedauern zu beenden.“, begann Samejima. Kenzan blickte zu Manjoume, der eine Reihe über ihm saß. „Manjoume-senpai, bist du wirklich glücklich darüber, immer noch in Osiris Red zu sein-don?“ Manjoume zuckte mit den Schultern und winkte ab. „Als ob mich das interessiert. Wenn ich es so in Erwägung ziehe, könnte ich einen schwarzen Dorm bauen lassen.“ Er blickte zu Kenzan. „Aber warum bist du immer noch dort? Du bist doch in Ra Yellow!?“ Kenzan grinste. „Mir ist jede Unterkunft recht.“ Mitsuki, die zwei Plätze von Manjoume entfernt saß, seufzte kurz. „Ihr habt vielleicht Probleme.“ Manjoume sah zu ihr. „Was mischst du dich jetzt ein, Tachibana?“ Mitsuki verschränkte ihre Arme und lehnte sich zurück, ohne Manjoume anzusehen. „Immer dieses kindische Gerede wegen den Häusern und jedes Jahr der selbe Mist. Ich glaube, ich bin ganz froh, wenn das Jahr vorbei ist und ich mich endlich in der Pro-League anmelden kann.“ Manjoume zog eine Augenbraue hoch und grinste kurz fies. „Du willst doch nur in die Pro-Leauge wegen dem Kaiser.“ Mitsuki zuckte deswegen zusammen, lief knallrot an und stand auf. Einen Moment starrte sie Manjoume an. Nicht recht wissend, ob sie wütend oder verlegen sein sollte. Ob sie ihn anschreien oder es lassen sollte. Sie beließ es jedoch dabei und setzte sich wieder hin, als ihr bewusst wurde, dass sich einige andere Studenten neugierig zu ihr umgedreht hatten. „Lass ihn reden“, sagte Fubuki Tenjouin, der neben der rothaarigen Studentin saß und Mitsuki lächelte ihren besten Freund kurz nickend an. „Manjoume wird eh immer ein Idiot bleiben.“ Nun ergriff Napoleon kurz das Wort. „Als nächstes wird die Repräsentantin der neuen Studenten, Saotome Rei-kun, den Eid schwören-de aru.“ „Die?“, grummelte Manjoume, der sich von Mitsuki wieder abgewandt hatte und erinnerte sich nur zu gut daran, als Rei vor einer Woche einfach sein Badezimmer benutzt hatte. Kenzan sah Manjoume wieder grinsend an. „Da hast du all den Ärger auf dich genommen, um wieder zu Osiris Red zurückzukehren, nur um zu merken, dass die Kleine dein Zimmer benutzt-don“ Auch Jūdai grinste. Manjoume verschränkte seine Arme und sah grummelnd zur Seite. „Halt deine Klappe und geh zurück zu Yellow!“ Kenzan antwortete daraufhin nichts und zusammen mit Jūdai drehte er sich wieder nach vorn und sah nach unten, wo das Mädchen mit den langen dunkelblauen Haaren nach vorne lief. Alle klatschen und Rei hob ihre Hand. „Sensei! Als Neulinge werden wir den Regeln der Duel Academy folgen. Wir werden stolz auf uns als Duellanten sein und unsere Gegner respektieren. Und wir werden uns jeden Tag fleißig diese Dinge vor Augen halten. Das sage ich, Saotome Rei, Repräsentantin der Erstklässler.“ Nachdem sie ihre Rede beendet hatte, verbeugte sie sich kurz und ging dabei zu ihrem Platz, wobei die junge Studentin es sich nicht nehmen ließ, Jūdai zuzuzwinkern, als sie diesen in der Menge entdeckte. Jūdai zuckte zusammen, während Asuka plötzlich ziemlich eifersüchtig drein sah. „Du tust mir gerade echt Leid-don!“, grinste Kenzan und Jūdai wirkte schockiert. Mitsuki schnaubte wieder kurz. Ihr war es nur Recht, dass Rei sich mittlerweile in Jūdai verliebt hatte. Nachdem das Klatschen nach Reis Rede aufgehört hatte, meldete sich wieder Samejima zu Wort. „Nun denn, um dem Wunsch der Verbesserung der Fähigkeiten aller Studenten hier nachzukommen, haben wir neue Studenten für dieses Jahr eingeladen. Die Duel Academy ist eine Schule, die dabei helfen soll, die Entwicklung des Duellierens zu fördern und hat mittlerweile weltweit etablierte Branchen“, begann er und hinter ihm schaltete sich der große Bildschirm an, der eine Weltkarte zeigte. „Und dieses Jahr haben wir die Top-Studenten von jeder dieser Schulen zu uns eingeladen.“ „Wow! Das heißt, die Champions von all den ganzen Duel Academys da draußen, kommen hier her-saurus!?“, rief Kenzan begeistert. Auch Jūdai war kaum zu bremsen. „Klasse! Die kommen echt hier her?“ Fubuki stieß Mitsuki sanft mit dem Ellenbogen in die Seite. „Vielleicht ist da ja einer für dich dabei!“ Mitsuki drehte sich zu dem Braunhaarigen um. „Denk nicht mal dran. Wohin deine Verkupplungsversuche führen, haben wir ja schon oft genug gesehen und du weißt, dass ich-“ Fubuki grinste verlegen. „Schon gut, schon gut!“, warf er dazwischen. Obwohl es ihr sicher gut tun würde, Jemand anderen im Kopf zu haben als ihn, fügte er gedanklich noch hinzu. „Nun, ohne große Umschweife, werde ich euch die neuen Studenten nun vorstellen“, fuhr Samejima fort. „Der Repräsentant der East Academy: Amon Garam-kun!“ Wieder klatschen die Studenten, als ein rothaariger junger Mann mit Brille und einem freundlichen Gesichtsausdruck das große Podest betrat, auf dem Samejima mit den anderen Lehrkräften stand. Amon winkte mit einem schüchtern wirkenden Lächeln seinen neuen Kommilitonen zu und stellte sich rechts von Samejima. „Der Repräsentant der West Academy: Austin O'Brien-kun!“, führte Samejima weiter und Genannter betrat schweigend und ernst dreinblickend den Saal und stellte sich neben Amon. „Und der Repräsentant der South Academy: Jim Crocodile Cook-kun!“ Dieser trug sein Krokodil immer noch in den Armen wie eine Katze und betrat mit einem fröhlichen „Yay!“, den Saal. Dann stellte er sich neben Amon und Austin, die er beide so ziemlich überragte. „Und zu guter Letzt. Der Repräsentant der North Academy: Johan Andersen-kun!“ Alles brach in tosenden Beifall aus, doch niemand erschien. Samejima, Chronos und Napoleon blickten verwundert zu der Tür, durch die die anderen Champions hereingekommen waren. „Was ist los?“, fragte Chronos in den Saal. „Warum kommt niemand?“, fragte sich auch Napoleon. „Also ist er wirklich ein Geist?“, murmelte Amon vor sich hin. „Johan? Johan Andersen!?“, kam es von Mitsuki und Manjoume beinahe wie aus einem Mund. „Das... Kann das sein?“, murmelte Mitsuki. „Der Johan mit dem berühmten Gem Beast Deck?“, sagte Manjoume langsam. „Gem Beasts?“, fragte Jūdai. „Manjoume-senpai, Tachibana-senpai, kennt ihr ihn etwa-saurus?“, fragte Kenzan. „Ich habe Gerüchte über ihn und die Gem Beasts gehört“, antwortete Mitsuki schlicht und blickte zu Manjoume. „Du weißt ein bisschen mehr, oder?“ Manjoume zuckte kurz mit den Schultern, ohne das Mädchen eines Blickes zu würdigen. „Vor einiger Zeit hat die Manjoume Group fast ihr ganzes Vermögen benutzt, um die Gem Beast Karten von Industrial Illusions zu kaufen.“ „Manjoume-senpai, du tust immer noch so etwas?“, fragte Kenzan skeptisch. „Das ist ewig her!“, fuhr der Schwarzhaarige ihn an. Mitsuki verdrehte die Augen. „Und weiter?“, fragte Jūdai schnell, der schon den nächsten Streit unter seinen Freunden aufkommen sah. Manjoume beruhigte sich wie immer schnell wieder. „Nach den antiken Dokumenten, die von Industrial Illusions entdeckt wurden, hat der damalige Kaiser des römischen Reiches, Julius Caesar, als Zeichen der weltweiten Macht Roms sieben Edelsteine aus der ganzen Welt gesammelt und versucht, damit eine Tafel zu erschaffen. Aber auf dem Weg nach Rom geriet das Schiff, das die Steine mit sich fuhr, in einen schweren Sturm und die Edelsteine verschwanden im Meer. Nachdem Präsident Pegasus die Dokumente entdeckt hatte, benutzte er die sieben Bestandteile der Edelsteine, um sieben Karten daraus zu erschaffen.“ „Und das waren dann diese Gem Beasts?“, fragte Kenzan. Manjoume nickte. „Präsident Pegasus hat diese Karten aber nie verkauft. Stattdessen hat er sie einem Jungen geschenkt, der Champion bei einem Turnier geworden ist, das Industrial Illusions veranstaltet hatte.“ „Das muss dann also dieser Johan gewesen sein, der diese unglaublichen Karten bekommen hat?“, sagte Jūdai strahlend und drehte sich mit einem breiten Grinsen wieder nach vorn. „Wow! Ich hoffe, ich kann mich bald mit ihm duellieren!“ „Aber er ist nicht hier“, warf Kenzan ein, als plötzlich die Tür oben bei den Treppen aufging und der Junge mit den petrolfarbenen Haaren darin stand und ziemlich gehetzt atmete. Nach einer kurzen Verschnaufpause kratzte er sich verlegen grinsend am Hinterkopf. „Oh Mann! Ich bin total zu spät! Wie es aussieht, hab ich immer noch einen schlechten Orientierungssinn!“, rief er und lief die Treppe langsam runter,bis Jūdai, der ihn gleich wieder erkannte, ihn aufhielt. „Hey, Neuer!“ Der Junge blieb stehen und sah Jūdai an. „Ist die Eröffnungszeremonie hier?“ „Jūdai nickte. „Ja, aber... Hast du zufälligerweise einen Kerl namens Johan gesehen?“ Der Junge sah ihn schief an. „Johan? „Ehm, Jūdai-kun, er ist...“, mischte sich Samejima vorsichtig ein. Der Junge lachte verlegen und kratzte sich wieder am Hinterkopf. „Dieser Kerl namens Johan, nun ja, das bin ich!“ Ein erstauntes Raunen ging durch den Raum. Johan lächelte entschuldigend. „Sorry, ich wollte das nicht vor dir verheimlichen, aber es ist halt einfach, weil du dachtest, ich sei ein Neuling und so...“ Jūdai musste lachen. „Wirklich? Du bist ja einer!“ Johan grinste noch mal und rannte schließlich weiter die Treppe nach unten zum Podest. „Du hast ihn also schon vorher getroffen und er hat dir nicht gesagt, wer er ist?“, flüsterte Mitsuki in Jūdais Richtung. Jūdai drehte sich zu ihr um. „Na ja. Wie gesagt. Ich hab gedacht, er sei ein Neuer und irgendwie hatte ich auch nicht die Gelegenheit, ihn nach seinem Namen zu fragen.“ „Nun denn“, begann Samejima wieder, nachdem Johan sich halb vor Jim gestellt hatte und den Studenten noch einmal mit beiden Armen zuwinkte. „Dann lasst mich ihn noch einmal vorstellen. Repräsentant der North Academy: Johan Andersen-kun!“ Alles brach wieder in Beifall aus und Johan lief in Richtung Amons. „Sieht so aus, als würdest du doch existieren“, sagte Amon, der zu ihm sah und Johan wirkte etwas verwirrt. Dann blickte er zu Austin, der ihn mit seinem üblichen Blick bedachte. Johan lächelte verlegen aufgrund dieses „tödlichen“ Blickes. Auch Jim trat auf den Champ der North Academy zu. „So, du bist also Johan?“, sagte er breit grinsend und schüttelte einfach dessen Hand. „Hello, my friend.“ Das Krokodil, das Jim sich mittlerweile in einer speziellen Tragetasche auf seinen Rücken geschnallt hatte, brummte laut. Johan, dem das große Reptil jetzt erst auffiel, erschreckte sich und trat lieber ein paar Schritte zurück. „Das Krokodil lebt!“, rief Chronos, der das Wesen die ganze Zeit für ein überdimensionales Plüschtier gehalten hatte. Napoleon nickte fassungslos und sah auf, als eine weitere Person den Raum betrat: Ein sehr großer Mann, größer noch als Jim, mit strengem Gesichtsausdruck, schwarzen kurzen Haaren und blauer Militäruniform. Ein Blick auf diesen Mann verriet sofort, dass mit diesem wohl nicht gut Kirschen essen war. Samejima sah zu dem Mann und blickte dann zu seinen Studenten. „Außerdem möchte ich euch noch Jemanden vorstellen. Er kommt ebenso von der West Academy und wird dieses Jahr einen speziellen Kurs leiten: Professor Cobra!“ Professor Cobra schritt wortlos an Johan vorbei, der sich nun doch neben Jim gestellt hatte und blieb vor Samejima stehen. Beide nickten sich kurz zu als Zeichen, dass Cobra nun das Wort hatte. „Guten Tag, Ladies und Gentlemen.“, begann er mit seiner tiefen Stimme. „Normalerweise würden Sie nun wieder endlosen Reden und Grüßen zuhören müssen. Aber dem ist nicht so. Nicht bei mir. Sie werden das alles dieses Jahr nicht brauchen. Statt dem üblichen, dummen Gequatsche wird es richtige Kämpfe geben. Das ist meine Politik.“ „Puh. Wird das jetzt eine Militäreinrichtung oder was?“, murmelte Mitsuki und verschränkte wieder ihre Arme. „Na, immerhin ist dieser Lehrer leicht zu verstehen“, sagte Jūdai, der aber selber noch ziemlich skeptisch dreinblickte. „Einen Tee würde ich trotzdem nicht mit dem trinken wollen“, mischte sich Shō etwas verunsichert ein. „Und deswegen lasst uns ohne Umschweife mit dem Vorführungskampf beginnen!“, fuhr Cobra fort. Wieder ging ein Raunen durch den Saal. Mit so etwas Plötzlichem hatte keiner gerechnet. „Ein Vorführungskampf?“, kam es von Chronos und Napoleon. „Ich habe davon gar nichts gewusst!“ Cobra störte sich nicht groß an der erstaunten Reaktion aller und fuhr seelenruhig fort. „Die Gegner, die den Kampf bestreiten, werden von mir persönlich ausgewählt.“ Er grinste so minimal, dass es keiner mitbekam. Der, an dem ich gerade das meiste Interesse habe, ist... „Johan Andersen!“ Johan zuckte perplex auf und trat ein wenig neben Jim hervor. „Ich?“ „Und sein Gegner wird sein...“, führte Cobra weiter. Manjoume stand einfach schon auf, sich sicher, dass er es sein würde. „Natürlich i-“ „Yūki Jūdai!“ Manjoume ließ sich wieder auf seinen Platz fallen. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Mitsuki sah zu dem Schwarzhaarigen und kicherte. „Lach nicht!“, herrschte Manjoume sie mit roten Wangen an und Mitsuki bleckte ihm kurz die Zunge. „Tja, Hochmut kommt eben vor dem Fall.“ Jūdai war fröhlich von seinem Platz gesprungen. „Das neue Jahr hat gerade erst angefangen und darf mich mit einem Kerl duellieren, der ein legendäres Deck besitzt? Ich hab so ein Glück!“ „Warum hat der nicht mich dran genommen?!“, grummelte Manjoume weiter, der versuchte, Mitsukis bissige Kommentare zu überhören. Diese lachte ihn immer noch aus. Neben Manjoume erschien der Duel Spirit seines gelben Ojamas. „Bitte beruhig dich, Aniki...“, sagte dieser, was außer Manjoume, Jūdai und Johan aber niemand hören konnte. Sehen konnte den kleinen gelben Kobold, außer den Dreien, ja auch niemand. Manjoume stand wieder von seinem Platz auf und fauchte den gelben Ojama an. „Ich bin aber der GeneX-Champion!“ Alle Studenten drehten sich verwirrt zu dem Schwarzhaarigen um. Jūdai und Kenzan drehten sich zu Manjoume und versuchten, ihn zu beschwichtigen. „Er hat also auch ein paar seltsame Freunde“, murmelte Johan grinsend vor sich hin. Schlussendlich standen Jūdai und Johan nebeneinander vor Professor Cobra. „Bitte strecken Sie beide Ihren rechten Arm aus“, sagte dieser. Beide Jungs taten, was der Professor sagte und dieser holte zwei seltsame silberne Armbänder hervor, die vom Design her ein wenig wie Uhren wirkten. Nur mit dem Unterschied, dass der breite Teil des Armbandes blau war und leicht glänzte. „Was ist das?“, fragte Jūdai, nachdem Professor Cobra ihm und Johan die seltsamen Armbänder angelegt hatte. „Nur ein kleines Präsent von mir zum Start des neuen Schuljahres“, meinte dieser schlicht und wandte sich wieder an die Allgemeinheit „Nun denn. Das Duell wird in einer Stunde stattfinden.“ Damit verließ er fürs Erste das Podest. Nach und nach standen die meisten Studenten auf, um sich draußen noch ein wenig die Beine zu vertreten. Manche blieben auch einfach in dem Saal sitzen. Doch egal ob draußen oder drinnen, überall wurde getuschelt und über die neuen Studenten und den neuen Lehrer gesprochen. Mitsuki ging an einer Gruppe Mädchen vorbei, die schon jetzt lautstark darüber diskutierten, wer von den vier Austauschstudenten der Süßeste war. „Also dieser Jim von der South Academy sieht ja schon ziemlich heiß aus. So groß und sportlich, aber das Krokodil macht mir etwas Angst.“ „Das stimmt. Aber mich würde auch mal interessieren, was mit seinem rechten Auge ist. Warum es bandagiert ist. Mhh... Und dieser Amon Garam sieht ja auch ziemlich nett aus. Der gefällt mir fast noch ein bisschen mehr!“ „Oh jaa! Oder Johan! Bin echt auf das Duell nachher gespannt! Der sieht zum Quietschen niedlich aus! Aber dieser O'Brien oder wie der heißt, wirkt irgendwie unheimlich. Der guckt so böse. Genauso wie der neue Professor.“ Mitsuki lauschte der Unterhaltung der Mädchen, unter denen sich auch Asukas Freundinnen Junko und Momoe befanden, eine Weile und entschied sich dann dazu, an die frische Luft zu gehen. Die Champions der jeweiligen Academy wirkten schon interessant und neugierig auf das bevorstehende Duell war sie auch, aber sie würde sich sicher an keinen der Vier heran schmeißen, wie es vielleicht einige andere Mädchen versuchen würden. Langsam schritt sie wieder Richtung Leuchtturm zurück und achtete kaum darauf, wo sie hin lief, bis sie mit jemandem zusammenpralle und auf ihren Allerwertesten fiel. „Oh, I'm sorry! Are you alright?“, hörte sie eine Männerstimme sofort fragen und sah auf. Es war Jim Crocodile Cook, der vor ihr stand und ihr sofort gentlemanlike seine Hand entgegenstreckte, um ihr aufzuhelfen. Mitsuki nickte kurz, nahm zaghaft seine Hand und ließ sich hochziehen. „Alles okay, danke“, nuschelte sie. „Hab nicht aufgepasst, wo ich langlaufe.“ Jim schüttelte kurz den Kopf. „Don't worry about that!“, sagte er nur fröhlich grinsend und musterte die Studentin kurz. „Darf ich fragen, wie du heißt?“ Mitsuki sah ihn an und hob kurz eine Augenbraue. „Und was bringt es dir, wenn ich dir meinen Namen verrate?“, fragte sie trocken, aber kicherte dann. „Quatsch! Natürlich. Ich bin Tachibana Mitsuki.“ „Mitsuki also? Nice to meet you“, antwortete Jim und schüttelte die Hand der Studentin, die er immer noch hielt. Dann ließ er jedoch los und stemmte seine Hände in die Hüften. „It's a very nice place here. Mir gefällt es total hier. Das Meer, der Strand, der Vulkan, die Klippen. Hätte nicht gedacht, dass die japanische Duel Academy auf so einer schönen Insel ist.“ Mitsuki lächelte leicht. „Es ist wirklich schön hier. War auch erstaunt, als ich hier hergekommen bin vor zwei Jahren. Ich komme ja aus der Großstadt und musste mich erst einmal daran gewöhnen, plötzlich auf einer Insel zu leben, trotz dass wir hier ja auch alle recht komfortabel leben.“ „So, ein echtes City Girl also?“, meinte Jim amüsiert und stopfte seine Hände in die Hosentaschen. „Ich finde die Natur ja viel aufregender als die Stadt zumal ich kein großer Fan von Hektik bin und es lieber gemütlich hab.“ Er lachte kurz und Mitsuki musste feststellen, dass der Champ der South Academy tatsächlich ziemlich niedlich war. Vor allem wenn er lachte und noch dazu konnte er ziemlich gut japanisch, wenn man mal davon absah, dass er zwischendurch immer wieder auf Englisch sprach, was aber auch recht süß war. „Lust, mich etwas herumzuführen?“, fragte Jim schließlich und Mitsuki sah ihn kurz überrascht an, aber nickte langsam. „Warum nicht?“ Maya Rodríguez sah sich bedacht auf der Insel um. Cobra hatte ihr aufgetragen, während der Eröffnungszeremonie das Gelände zu erkunden und abzuchecken. Wie ein Panther schlich sie geschmeidig durch den Wald, mit der Hand an der Halterung ihrer Duel Disc. Sie musste aufpassen, dass kein Lehrer sie sah und zum Direktor schleifte. Da sie nicht angemeldet war, könnte das für Unannehmlichkeiten sorgen und Cobra würde es nicht gutheißen, wenn einer seiner Schüler auffiel. Sie war nur hier, um Austin ein wenig unter die Arme zu greifen und Cobra dabei zu helfen, seine üblichen Methoden durchzusetzen, wie sie es von der West Academy gewohnt waren. Sie hörte ein Rascheln und sprang an einen niedrig hängenden Ast, an dem sie sich hochzog und hinaufkletterte. Sie sah nach unten, gespannt, was da aus dem Busch kommen würde, doch es war nur eine dicke, getigerte Katze. Pharaoh gähnte laut, wobei kurz ein helle Lichtkugel aus seinem Mund schwebte, die der Kater aber sofort wieder verschluckte. Für einen Moment kratzte er sich an seinem rechten Ohr und blickte hoch zu Maya. Dann lief er weiter. Maya sprang von dem Ast herab und setzte ihren Weg fort, sich darüber wundernd, was das eben für ein Licht gewesen war. Als ein erneutes Rascheln ertönte, versteckte sie sich hinter einem breiten Baumstamm und beobachtete, wer nun hier herumschlich. Es war Amon Garam, der sich ebenso vorsichtig auf dem Gelände umsah. Was wollte dieser Kerl eigentlich hier? Sie zuckte auf, als sie eine Hand an ihrer Schulter spürte und zog reflexartig ein Messer aus einer der Taschen an ihrem Gürtel, das sie vor sich hielt. „Ich bin es nur“, flüsterte Austin, die Spitze des Messers nur eine Handbreit von seiner Nase entfernt. Maya steckte das Messer schnell wieder in die Tasche zurück und sah ihn an. „Wie lief die Eröffnungsfeier?“ Austin warf ebenso einen kurzen Blick in Richtung Amon, der aber schon langsam weiterging. Dann sah er zu seiner Kameradin. „Cobra hat die Survival-Duelle eröffnet. Er hat auch schon gleich zwei Studenten für den Eröffnungskampf herausgesucht, der jetzt bald anfängt“, murmelte er leise und erzählte Maya die genaueren Details. Als er geendet hatte, schwieg sie kurz. „Dieser Johan Andersen hat sich also doch noch gezeigt? Ich würde mir sein Duell ja wirklich gerne ansehen.“ Austin sah ihr kurz in die Augen. „Komm ruhig mit mir. Ich suche einfach einen Platz, wo du dich unbemerkt hinsetzen kannst.“ Maya errötete kaum merklich und nickte. „Danke.“ Derweil lief auch Professor Cobra durch den Wald. Mit einem Kompass in der Hand erreichte er schließlich sein Ziel: Ein Haus, das aussah wie eine alte Militärbasis. Langsam betrat er das ungenutzte Gebäude und öffnete den augenscheinlichen Kompass, aus dem ein grelles, orangegelbes Licht hervortrat. Ein kurzes, zufriedenes Grinsen umspielte seine Lippen. Schließlich war es soweit. Alle, außer Cobra, versammelten sich wieder in dem großem Hörsaal und warteten darauf, dass das Duel losging. Jūdai und Johan traten nach einer Weile vor, stellten sich gegenüber und aktivierten ihre Duel Discs. Shō, Kenzan, Manjoume und Asuka sahen gespannt zu. Nach einer Weile trat auch Mitsuki mit Jim ein, der sofort zu Amon ging, der am obersten Gelände stand. Mitsuki setzte sich zu ihren Freunden und auch Austin kam unbemerkt mit Maya herein, die er in eine unauffällige Ecke lotste. Anschließend gesellte er sich zu Jim und Amon. „Johan! Ich bin schon total aufgeregt. Der Gedanke daran, mich gleich mit dir zu duellieren, macht mich total hibbelig!“, rief Jūdai strahlend. „Geht mir auch so! Ich kann's kaum abwarten!“, antwortete Johan nicht minder begeistert. Währenddessen war Cobra in dem Raum angelangt, wo er hinwollte. Er legte den Koffer, den er mit sich trug, auf den Boden und holte etwas heraus, dass im ersten Moment wie eine Lavalampe aussah. Er stellte das Ding mit der orangegelben Flüssigkeit innen drin, auf den Boden, wo die Flüssigkeit zu leuchten begann und immer greller wurde. Leicht grinsend trat Cobra ein paar Schritte zurück und beobachtete das Spektakel. Das Duell ging nun los. Jūdai und Johan zogen jeweils fünf Karten und Johan fing an und zog seine sechste Karte. „Mein Zug!“ „Ob das ein Gem Beast ist!?“, rief Manjoume gespannt von seinem Platz aus. Auch die anderen waren aufgeregt, was Johan wohl rufen würde. „Ich rufe das Gem Beast 'Emerald Turtle' in Verteidigungsposition!“, rief Johan und beschwor sein erstes Monster. Ein wunderschönes, smaragdgrünes Licht erhellte den Saal, als das Hologramm des Gem Beasts auf dem Feld erschien. So schön, dass Rei und Mitsuki beide ins Staunen kamen. Emerald Turtle hatte sich noch in seinem Panzer zurückgezogen. Jūdai betrachtete baff das Gem Beast vor sich. „Das ist der Wahnsinn!“ Jim pfiff leise und Austin, sowieso Amon wirkten auch ziemlich sprachlos, angesichts des seltenen Monsters. „Das ist also ein Gem Beast...“, murmelte Mitsuki leise, während Maya einige Plätze weiter oben total gespannt an ihrem Daumennagel kaute. „Und ich habe so gut geschlafen, Johan...“, murmelte Emerald Turtle, was aber mal wieder niemand außer Johan, Jūdai und Manjoume hören konnte. „Was ist das für ein Ort?“ Johan sah zu seinem Gem Beast. „Das ist die Duel Academy. Ich habe dir schon davon erzählt.“ Die gelben Augen des Gem Beasts leuchteten in dem Panzer kurz freudig auf. „Verstehe. Hier sind wirklich viele Kinder mit diesem gewissen Blick in den Augen.“ Johan grinste. „Ich vertrau auf dich, also gib dein Bestes! Außerdem dürfen wir unseren heutigen Gegner nicht unterschätzen. Andernfalls werden wir schneller besiegt, als wir gucken können.“ Emerald Turtle sah zu Jūdai. „Verstehe... Er sieht wirklich stark aus...“ Jūdai wirkte nun erst recht begeistert. „Wahnsinn! Du kannst mit deinen Spirits sogar während einem Duell reden!“ „Weil sie meine Freunde sind“, antwortete Johan lächelnd. „Genauer genommen sogar meine Familie!“ „Duel Monster sind also deine Familie?“, fragte Jūdai ebenso lächelnd und freute sich noch mehr. „Du gibst ja echt interessante Sachen von dir!“ „Was reden die Zwei da-don?“, kam es von Kenzan verwirrt. „Nichts wichtiges“, antwortete Manjoume trocken „Ich lege noch eine Karte verdeckt. Turn End!“, sagte Johan schließlich und beendete seinen Zug. Nun war Jūdai dran. „Mein Zug! Draw!“ Er zog eine Karte und sah sich seine anderen Karten in der Hand genauer an. Dann sah er zu Johan. „Ich beschwöre 'Neo-Spacian Aqua Dolphin' in Angriffsposition!“ Das Hologramm des außerirdischen Delphins erschien auf dem Feld und Johans Augen leuchteten. „Er ist unglaublich! Das ist also einer von den 'Neo-Spacian'? Diesen Helden aus dem Weltraum, über die ich Gerüchte gehört habe?“ „That's great!“, rief Jim einfach, der schon jetzt hin und weg von dem Duell war. Mitsuki sah kurz zu ihm hoch und kicherte leicht. Fubuki, der wieder neben ihr saß, pikste sie grinsend an. „Wie war das nochmal?“ Mitsuki zog an seinem Ohr. „Ich hab ihm nur das Campus-Gelände gezeigt!“ Amon lachte leise. „Legendäre Ungeheuer gegen Außerirdische? Das dürfte interessant werden.“ „Ich sende eine Karte von meiner Hand auf dem Friedhof, um Aqua Dolphins Effekt zu aktivieren!“, sagte Jūdai und schickte eine Karte aus seiner Hand in das Friedhofsfach seiner Duel Disc. Durch den Effekt konnte sich Jūdai Johans Karten in dessen Hand ansehen und ein Monster zerstören, dessen Angriff niedriger war, als der von Aqua Dolphin. „Ich wähle das Monster mit 300 Angriff und zerstöre es! Dadurch werden dir 500 Lebenspunkte abgezogen!“ Das Monster, das es erwischte, war Ruby Carbuncle. Johans Lebenspunkte fielen auf 3500. „Du verdammter...! Du hast mein Ruby zerstört!“, beschwerte sich Johan nicht gerade begeistert. Verständlicherweise. Immerhin war Ruby sein Liebling. „Als nächstes aktiviere ich von meiner Hand die Zauberkarte 'Oversoul'!“, fuhr Jūdai fort. „Dadurch kann ich von meinem Friedhof einen normalen 'Elemental Hero' spezial-beschwören!“ „Also war das, was du zuvor auf den Friedhof gelegt hast...“, kam es von Johan baff. Jūdai grinste. „Zeig dich, 'Elemental Hero Neos'!“ Der starke Elemental Hero erschien als Hologramm auf dem Feld. „Das ist also Neos?“, rief Johan. „Er ist so verdammt cool! Wenn wir nicht mitten in einem Duell wären, würde ich ihn um ein Autogramm bitten!“ Jūdai musste leicht lachen, wegen dieser Aussage und auch das Publikum konnte sich ein allgemeines Grinsen nicht verkneifen. „Ich habe nur darauf gewartet, dass du noch ein neues Monster beschwörst!“, meinte Johan mit einem Grinsen auf den Lippen. „Was?“, kam es von Jūdai überrascht. „Ich aktiviere meine Falle! 'Induced Summon'! Wenn ein Monster auf der Spielfeldseite meines Gegners spezial-beschwört wird, können beide Spieler von ihrer Hand ein Monster mit Level vier oder niedriger spezial-beschwören!“ Jūdai lachte erleichtert. „Hahaha! Du hast mir gerade echt Angst gemacht! Für einen Moment habe ich echt gedacht, du wirst Neos zerstören!“ Emerald Turtle lachte ebenfalls leise. „Als ob Johan eine Person wäre, die so etwas tun würde!“ „In meinem Deck gibt es, abgesehen von Konterkarten, keine Karten, die die Karten meines Gegners zerstören.“, antwortete Johan. Jūdai sah Johan baff an. „Es ist einfach, ein Monster mit einem Effekt zu zerstören. Aber es ist dasselbe, als würde ich das Potenzial meines Gegners versiegeln, bevor ich überhaupt in der Lage war, es zu sehen“, antwortete Johan. „Ich will immer erst sehen, was mein Gegner drauf hat! So können beide Seiten ihre wahre Stärke zeigen. Das ist die Art von Duell, nach der ich strebe!“, erklärte Johan. „Wow! Du bist wirklich ein interessanter Kerl!“, antwortete Jūdai. Johan grinste. „Hehehe. Dann los, Jūdai! Ruf ein neues Monster!“ Das ließ sich der Osiris Red Student nicht zweimal sagen und nickte. „Dann los! Zeig dich, 'Neo-Spacian Gran Mole'!“ Der außerirdische Maulwurf mit den Bohrern auf den Schultern erschien auf dem Feld in Angriffsposition. „Gut! Der, den ich rufe, ist das Gem Beast 'Cobalt Eagle'!“, rief Johan und das Hologramm eines Kobalts erschien, aus dem der schöne Adler hervortrat. „Huch? Hier sind ja heute so viele Leute!“, rief dieser und stellte sich in Verteidigungsposition. „Werde bloß nicht übermütig, Eagle!“, kommentierte Emerald Turtle das aufgeregte Geplapper seines Kollegen. Während Napoleon und Chronos aufgeregt vor sich hin diskutierten, blickte Samejima, der neben den beiden saß, zu dem freien Platz rechts von sich, wo eigentlich Cobra sitzen sollte, und fragte sich, wo dieser nur blieb. „Also los, Neos! Greif Emerald Turtle an!“, rief Jūdai, der nun seine Battle Phase begonnen hatte. Neos zerstörte mit einem Hieb Emerald Turtle. „Und nun! Gran Moles Attacke!“ Auch dieser besiegte Cobalt Eagle, sodass Jūdai Johans Lebenspunkte nun mit Aqua Dolphin direkt angreifen konnte. Johan verlor dadurch 600 weitere Lebenspunkte, so dass seine Gesamtlebenspunkte nur noch 2900 betrugen. „Juhu, er hat die Gem Beasts besiegt-don!“, rief Kenzan aus, der eh kaum daran zweifelte, dass Jūdai gewinnen würde. Doch Manjoume blickte dem ganzen eher kritisch entgegen. „Nein...“, murmelte er, während sich auf dem Duell-Platz langsam der Rauch nach dem Angriff legte. Auch Jūdai war erstaunt, als er feststellte, dass die Gem Beasts, statt zu verschwinden, stattdessen sich in die Edelsteine zurückverwandelt hatten, die sie repräsentierten und nun in der Zauber- und Fallenkarten Zone Johans lagen. „Ich dachte, wir hätten die Gem Beasts besiegt...“, murmelte Jūdai. „Tut mir Leid, aber das ist die spezielle Fähigkeit, meiner Gem Beasts. Wenn sie besiegt werden, kristallisieren sie und verbleiben in meiner Zauber- und Fallenkarten Zone“, antwortete Johan grinsend. „Was!?“, kam es baff von Jūdai. „Das heißt, so lange die Kristalle nicht zerstört werden, können die Gem Beasts gar nicht besiegt werden...!“, sagte Asuka. „Sie sind wirklich etwas ganz Besonderes, diese Gem Beasts. Ich habe noch nie faszinierendere Monster gesehen!“, murmelte Mitsuki. Auch Maya verfolgte weiterhin gebannt das Duell und hatte noch gar nicht gemerkt, dass Cobra immer noch fehlte. „Wonderful!“, rief Jim begeistert und Amon hatte sich mit den Händen am Gelände abgestützt. „Ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen.“ Selbst dem schweigsamen Austin stand ein Anflug von Erstaunen ins Gesicht geschrieben. „Das ist einfach der Wahnsinn! Hammer!“ Jūdai bekam sich vor Begeisterung mal wieder kaum mehr ein. „Deine Monster sind wirklich großartig!“ „Das ist eben die Macht der Gem Beasts. Die Kraft, niemals aufzugeben, die wir alle haben!“, antwortete Johan. Beide Kontrahenten starrten sich an. Gespannt darauf, wie dieses Duell weitergehen würde und was der Gegner noch so zu bieten hatte. Derweil stand Professor Cobra vor der vermeintlichen Lavalampe, die zu riesiger Größe gewachsen war und grell leuchtete. Eine schwarze Flüssigkeit sprudelte aus dem unheimlichen Etwas heraus und umhüllte es. Cobra lachte vor sich hin. Niemand würde ihn von seinem Plan abbringen. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Erklärungen und Übersetzungen: Jim hat in der japanischen Originalfassung die Angewohnheit, zwischendurch immer mal auf Englisch zu reden. (Was im übrigens sehr süß klingt, bedingt durch den japanischen Akzent des Sprechers ^^) Kenzan hat wie bereits erwähnt, im Japanischen die Angewohnheit, fast jeden Satz mit "don" oder "saurus" zu beenden. Allgemein haben viele Charaktere im japanischen gewisse Redegewohnheiten. So benutzt Napoleon oft am Ende eines Satzes die Silben "de aru" und Chronos die Silben "Na no ne", was so viel heißt, wie: "Ist es nicht so?" Kartennamen: Gem Beasts (Die direkte Übersetzung von "Hōgyokujū") - Kristallungeheuer Ruby Carbuncle - Rubin Karfunkel Emerald Turtle - Smaragdschildkröte Cobalt Eagel - Kobaltadler Neo-Spacian Aqua Dolphin - Neo-Weltraum Aqua Dolphin Neo-Spacian Gran Mole - Neo-Weltraum Grand Mole Elemental Hero Neos - Elementarheld Neos Induced Summon - Ausgelöste Beschwörung Oversoul - Oberseele Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)