Was wir verloren haben von Annie (Finden wir uns wieder?) ================================================================================ Prolog: -------- „Es ist endlich vorbei.“ Erleichterung machte sich unter den Anwesenden breit. Schultern sackten nach unten und die Anspannung der vergangenen Tage, Wochen und Monate fiel von allen ab. Dennoch wurden Tränen vergossen, verzweifelte Schreie nach Familienmitgliedern, Freunden und Geliebten ertönten. Sie hatten es geschafft. Sie hatten überlebt. Dennoch konnte man nicht behaupten, sie hätten gewonnen. Sie hatten wahrlich mehr verloren als man zu glauben bereit war. Nie wieder würden sie wohl die Selben sein wie zuvor. Sie würden gezeichnet, verändert, gebrochen sein. Es war nicht vorbei. Es fing gerade erst an. Das wusste sie, das wussten die anderen. Doch gerade hielt sie alle nur noch der Glaube aufrecht, es sei vorbei. Sie war ganz vorne mit dabei gewesen. Hatte gekämpft, geheilt und gehen lassen. Sie hatte nicht allen helfen können. Sie wusste, das wäre gar nicht möglich gewesen. Sie wusste, dieser Krieg wäre gar nicht nötig gewesen. Die wenigen Unverletzten rafften sich auf, halfen den Sanitätern und Ärzten, räumten die Überreste von zerstörten Häusern aus dem Weg. Ihr Blick ging über all jene Menschen, suchte ihr bekannte Gesichter, Freunde. Sie hatte sie aus den Augen verloren, obwohl sie hatten zusammen bleiben wollen. Sie konnte ihre Chakren nicht finden. Entweder waren sie zu weit weg oder sie hatten soviel verbraucht, dass sie es auch auf kürzeste Distanz nicht mehr spüren konnte. Alles andere wollte sie gar nicht glauben. Aber sie war auch so verdammt müde. Ihr Blick glitt wieder zu Tsunade. Sie stand nicht mehr in der Mitte des sich nun leerenden Platzes. Sie beugte sich über eine am Boden liegende Person, welche sie von weitem her nicht erkennen konnte, die aber allem Anschein nach bewusstlos war. Neben ihnen stand ein blonder junger Mann. Er schien besorgt und trotz allem erleichtert zu sein, wie wahrscheinlich alle hier. „Naruto“ um so vieles leichter, fühlte sie wie das Leben wieder in ihre Glieder floss und sie endlich dazu im Stande war sich zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller. Sie lief auf ihn zu und er drehte sich zu ihr. Erst leise, dann immer lauter. Sie rief seinen Namen und er breitete seine Arme aus und fing sie auf. Dann brach alles aus ihr heraus. Lang zurück gehaltene Tränen benetzten ihre Wange und seine Schulter „Sakura“ „Du lebst!“ Fest wurde sie an ihn gedrückt und sein Gesicht verschwand in ihren Haaren „Du auch.“ Sie nickte und krallte sich in den Resten seiner Kleider fest, schluchzte auf und leise kaum hörbar sagte sie „Ich hatte solche Angst dich auch noch zu verlieren.“ Sie fühlte, wie er schluckte und sie noch näher zog „Nein. Nicht in nächster Zeit.“ Langsam löste er sich von ihr, hielt ihre Arme dennoch fest umschlossen um sie zu stützen, drehte sie zu Tsunade. Ihre Augen lagen auf ihrer Lehrmeisterin, auf dem blassen Gesicht des jungen Mannes, dessen Züge sich schon vor Jahren in ihr Gedächtnis gebrannt hatten. Sie schluckte, konnte den Blick nicht abwenden. Seine Brust hob und senkte sich und Erleichterung machte sich in ihr breit. „Sasuke.“ Er lebte. Und gleichzeitig wie die Erleichterung sie erfasste, befiel sie auch die Angst, ausgelöst durch Bilder, welche sich unwillkürlich vor ihrem inneren Auge abspielten. Erinnerung, lediglich durch seinen Anblick, hervorgerufen. Freude und Panik erfassten sie gleichermaßen. Sie wandte ihren Blick ab und ging davon. Ihr Weg führte sie zum Krankenhaus. Spielte sich die Unruhe zuvor noch außerhalb der Stadt und an ihren Toren ab, so waren sie nun nach hier verlagert wurden. Unzählige Verletzte tummelten sich hier. Viel zu wenig Helfer und Ärzte um dieses Chaos zu bewältigen. Eine Schwester wollte an ihr vorbei. Sie hielt sie auf „Hol meinen Kittel und mehrere Ersthilfe Sets.“ Die junge Schwester war überrascht und erleichtert sie zu sehen, lebend und scheinbar unverletzt. Sofort eilte sie davon, während Sakura sich bereits die ersten Verletzten ansah. Stunden über Stunden verbrachte sie dort, in der Eingangshalle des Hospitals, sah Menschen kommen und gehen, rettete und stand ihnen bei bis zum Schluss. Sie fand ihre Freunde, alle wohlbehalten und ohne schwerwiegende äußerliche Verletzungen. Ino schloss sich ihr an und auch Hinata kümmerte sich um die Verwundeten. Die anderen gingen hinaus, besahen das Ausmaß der Katastrophe, fingen an Schadensbegrenzung zu betreiben. Irgendwann, Stunden nachdem sie hier angekommen und angefangen hatte zu helfen, stand Tsunade vor ihr, sah sie mit dieser mütterlicher Strenge an und führte sie in eines der Belegschaftszimmer. Sie wollte wieder gehen, doch Tsunade hielt sie zurück. Sie wollte keine Möglichkeit haben über all diese Ereignisse und Geschehnisse nach zu denken, sie brauchte Ablenkung, sie musste weiter helfen. „Es ist besser so.“ Tsunade fuhr mit ihrer Hand über Sakuras Haar. Und ohne es zu wollen, fiel sie in einen traumlosen Schlaf, welcher sie für wenige Augenblicke die Strapazen und Schmerzen vergessen und langsam heilen ließ. Die Hokage schritt durch die mittlerweile leeren Gänge, nur vereinzelt fanden sich hier Betten mit Verwundeten, welche in den Zimmer keinen Platz mehr fanden. Sakura hatte ganze Arbeit geleistet, hatte die vergangen achtzehn Stunden hier gestanden und einen Shinobi nach dem anderen geheilt, einen Zivilisten nach dem nächsten versorgt, Ordnung in die Flut von Überlebenden gebracht. Sie betrat das letzte Zimmer in diesem Gang, abgelegen von allen anderen Zimmern und Gängen und das Einzige bewachte in diesem Haus, dieser Stadt. Einzig allein ein Bett stand in diesem Raum, auf dessen Laken ein junger schwarzhaariger Mann lag, gezeichnet vom Krieg und unsagbar schweren Verlusten. Lediglich eine Person stand an seinem Bett und leistete ihm Beistand in seinem Zustand der Bewusstlosigkeit. Naruto wandte seinen Blick nicht einen Moment von dieser Person ab, dennoch richtete er das Wort an seine Hokage „Wie geht es ihr?“ „Sie schläft. Wenn sie aufwacht, wird sie sicherlich auch her kommen.“ Der Jonin, vor der Türe, war sich dessen nicht sicher. Er hörte ihre Schreie und ihr flehen, sah ihre Tränen und die unbändige Angst in ihren Augen. Er kannte sie, sie war seine Schülerin gewesen, wusste mehr über die letzten Wochen als der Rest. Er war für sie da, als sie aufhörte zu verstehen, zu glauben und zu hoffen. Er sah sie zerbrechen, durch denjenigen, der schon immer die Macht über sie hatte. Sie hätte ihn nicht liegen lassen, hätte sich selber um ihn gekümmert, hätte seine Seite nicht einen Augenblick verlassen. Doch sie konnte nicht. Sie würde nicht kommen, nicht freiwillig. Zuviel stand zwischen ihnen. Zuviel, das nicht vergessen werden konnte. Dieses eine Mal hatte sie zerstört, hatte das unendliche Band zwischen ihnen zu Staub werden lassen. Alles was sie zuvor mit ihm verband war bedeutungslos. Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)