Was wir verloren haben von Annie (Finden wir uns wieder?) ================================================================================ Kapitel 5: Schweigen ist nicht immer Gold ----------------------------------------- Sie hatten sich an ihrem Küchentisch niedergelassen. Besorgt sah sie zu Naruto, welcher ihrem Blick auswich. Seine Gesicht hatte er in seinen Händen vergraben, seine Arme stützt er auf seinen Knien ab. Diese gebeugte Haltung passte so gar nicht zu ihrem chaotischen Wirbelwind. In ihrem Inneren machte sich eine Unruhe breit, welche sie dazu brachte auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. „Naruto?“ Obwohl sie leise sprach, hallte ihre Stimme in ihren Ohren, wie ein Schrei wieder. Er hob seinen Blick und sah ihr nach dieser scheinbar unendlich anhaltenden Stille wieder in die Augen. „Warum hast du nichts gesagt?“ Sie verstand nicht was er wollte und seine Frage machte sie nur noch unruhiger als zuvor. „Ich weiß nicht, was du meinst...“ „Verdammt, Sakura, ich hab dich sooft gefragt was los ist!“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sie unterdrückte ein Schlucken. Es gab nur eine Sache nach der er sie in letzter Zeit wiederholt gefragt hatte... und sie hatte absolut keine Ahnung, was ihn nun so in Aufruhr versetzten konnte. „Naruto...“ Er fuhr sich über sein Gesicht. “Ich weiß jetzt was los ist.“ Eindringlich sah er sie an „Sasuke hat es mir gesagt.“ Alles in ihr erstarrte. Für einen Moment war ihr Kopf wie leer gefegt und ihr Herz setzte für einige Takte aus. Tränen schossen in ihre Augen und sie wusste nicht woher sie kamen und warum sie das alles auf einmal so aus der Bahn warf. Sie wusste, dass er es irgendwann erfahren würde. Irgendwann hätte sie es ihm sicherlich gesagt. Sicherlich... Aber noch nicht jetzt. Und nicht so! Sie fühlte sich überrannt. Er konnte die Tränen in ihren Augen sehen und über all seine Wut und Verzweiflung siegte die Sorge um sie. Er stand auf und zog sie hoch in seine Arme, drückte ihren Kopf an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Diese Situation kam ihm so bekannt vor. Und auf einmal fragte er sich ob er sich damals nicht doch getäuscht hatte. Ob er vielleicht nicht doch noch etwas für sie empfand. Vielleicht gehörte sie nicht zu Sasuke. Vielleicht gehörte sie besser zu ihm? Verdammt, Sasuke hatte sie doch gar nicht verdient! Sein Herz und sein Gewissen schrien im Zwiespalt miteinander. Einerseits wusste er, dass da auch Gefühle für Hinata waren und dennoch verzehrten sich gerade alles in ihm nach der Rosahaarigen in seinen Armen. Andererseits wusste er, dass Sasuke Sakura nicht egal war und das er tief in seinem Inneren das selbe für sie verspürte wie Naruto es in diesem Moment tat. Bebend drückte er sie noch näher an sich. Ein Schluchzen entfuhr ihr. Warum brachte sie das gerade alles so aus der Bahn? “Ich hab solche Angst vor ihm, Naruto. Wenn ich ihn sehe, habe ich das Gefühl zu ersticken. Vor lauter Panik bin ich wie gelähmt.“ Mit Tränen überströmten Gesicht sah sie zu ihm auf und ging einen Schritt zurück, löste sich von ihm. „Ich zwing alles in mir dazu ihm das zu verzeihen, meine Panik zu unterdrücken. Aber wenn ich ihn dann sehe... Naruto.“ Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht wieder an seiner Brust, spürte seine Hand über ihren Rücken fahren. „Es tut mir leid, Sakura. Es tut mir so leid.“ Sie hatte sich im Krankenhaus krank gemeldet. Sie lag in ihrem Bett, starrte an die Wand und klammerte sich an die Arme, welche Naruto um sie geschlungen hatte. Sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, spürte seinen gleichmäßigen Atem, der ihr sagte, dass er eingeschlafen war. Sie war so müde und ausgelaugt. Sie wollte auch schlafen, wollte die letzten Stunden vergessen. Sie war in seinen Armen zusammengebrochen, hatte ihm im kleinsten Detail von ihrem letzten Zusammentreffen vor dem großen Kampf erzählt. Seine kalten roten Augen. Wiederholte seine Worte und sah die Enttäuschung in Narutos Augen stehen. Sie wusste, ihre Worte hatten etwas in Naruto unwiderruflich zerstört. Etwas, was von nun an wohl auch über seiner Freundschaft zu Sasuke hängen würde. Schuldgefühle machten sich in ihr breit. Bei allem was zwischen ihnen gewesen war hatte sie nie gewollt, dass sich etwas zwischen den beiden ändern würde. „Schlaf endlich, Sakura.“ Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihrem Kissen. „Geht es dir wieder besser?“ Besorgt sah Shizune zu Sakura, welche ein wenig blass aussah. Sie saßen zusammen im Schwesternzimmer und aßen ihr Frühstück. Der fragende Blick der Älteren war ihr unangenehm. Sie fühlte sich unglaublich ausgelaugt. Obwohl ihr Gespräch mit Naruto schon beinah zwei Wochen her war, hatte sie das Gefühl, dass auf einmal etwas anders zwischen ihnen war. Sie wusste nicht genau was es war, aber etwas in ihr sagte ihr, dass sich etwas in Naruto verändert hatte. Nicht nur in seiner Freundschaft zu Sasuke, sondern auch zu ihr. Sie hatten sich nicht oft gesehen, nach diesem Abend. Es waren kurze Begegnungen im Krankenhaus, auf der Straße. Seine Blicke waren anders als vorher. Es war als würde er nach etwas suchen, nach mehr. Seine Berührungen fühlten sich nicht mehr so vertraut an wie vorher. Sie waren ungewohnt und glichen in keinster Weise den Berührungen guter Freunde. Narutos Verhalten verwirrte sie. Und sie konnte es nicht verbergen. „Naruto-kun, stimmt etwas nicht?“ lustlos stocherte der Angesprochene in seiner Suppe herum, während Hinatas Augen ihn besorgt musterten. „Nein.“ Er war schon seit einigen Tagen ziemlich in sich gekehrt und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr aus dem Weg ging. Sie wusste nicht was oder warum, aber irgendetwas schien ihn davon abzuhalten mit ihr zu reden. Und das war ein völlig neues Gefühl für sie. Bisher hatten sie immer über alles miteinander reden können. Bisher war Naruto noch nie so abweisend gewesen. Wenn sie ehrlich zu sich war, dann wusste sie, dass sie damit nicht umgehen konnte. Sie schluckte und rutschte langsam von dem Hocker auf dem sie saß herunter. „Ich... ich glaube, ich sollte jetzt wohl gehen.“ Ihr Blick haftete an ihren Füßen, während Naruto langsam aus seiner scheinbaren Trance erwachte. Er wusste nicht so richtig, wie er mit der Situation umgehen sollte. Noch immer schwirrten seine Gedanken und er wusste nicht damit umzugehen. Er war zutiefst verwirrt von allem was er in den letzten Tagen erfahren hatte. Von seinen Gefühlen. Etwas in ihm, dass bereits vor längerer Zeit mit Sakura abgeschlossen hatte, schien auf einmal ins Wanken geraten zu sein und genau das verunsicherte ihn nun im Umgang mit Hinata. Die junge Frau, für die er dachte mehr zu empfinden. Aber wenn er sie jetzt vor sich stehen sah... da war er sich einfach nicht mehr sicher, was er für sie fühlte. Sie war ihm keinesfalls gleichgültig. Sie war definitiv mehr als eine einfache Freundin. Aber konnte sie auch seine Geliebte sein? Ein wenig enttäuscht zwang sie sich zu einem Lächeln, sah ihm dabei nicht in die Augen. Dann drehte sie sich um und ging. Sie musste hier raus. Sie brauchte frische Luft. Seine Brust schien sich zusammen zu ziehen und er konnte das Schlucken nicht unterdrücken. Bevor sie die Tür erreicht hatte, war er aufgesprungen und hatte sie am Handgelenk gepackt. Die Berührung ließ seine Haut brennen. Für einen winzigen Moment war nichts mehr von seiner inneren Unruhe zu spüren. Einen kurzen Augenblick sah er ganz klar Hinata vor sich. Mit sich. Er wusste nicht woher diese Reaktion und dieses Gefühl nun kamen. Als hätte er sich an ihr verbrannt ließ er ihre Hand wieder los. Ihrem fragenden Blick wich er aus. Mit einer Hand fuhr er durch seine sowie schon ungeordneten Haare. „Entschuldige, ich bin ein wenig durcheinander.“ „Schon in Ordnung, Naruto-kun.“ Verlegen sah sie auf ihr Handgelenk, welches er zuvor noch umschlossen hatte. Seine Hand war so warm, so gegenteilig zu ihrer ständig frierend Haut. „Wir können uns ja ein anderer Mal wieder treffen.“ Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln und überlegte ob sie nun weitergehen sollte. „Nein. Nein!“ Beinah schon panisch griff er wieder nach ihr, zog sie zu sich, stockte, weil er nicht wusste ob er sie umarmen konnte „Lass uns noch was machen. Wir können spazieren gehen. Bitte. Bitte, Hinata.“ Ich will jetzt nicht alleine sein. Er war ein wenig erschrocken von sich selbst und dem flehenden Unterton in seiner Stimme. Und er sah, dass auch Hinata nicht weniger überrascht war von seiner Reaktion „Naruto...“!Seine aufgerissenen Augen irritierten sie. Was ist nur los mit ihm? Sie würde ihn so gerne fragen, helfen. Sie wusste, seine Antwort würde sie verletzten. Was sollte sie bloß machen? „Bitte!“ Ziellos lief er durch die Straßen Konohas. Vielleicht hätte er doch nicht zurück kommen sollen. Vielleicht hätte er direkt wieder verschwinden sollen nachdem er wieder bei Bewusstsein war. Es war absurd zu glauben, dass er bei Null wieder anfangen könnte. Glück zählte nun mal nicht zu den Gaben der Uchihas. Es war nichts, was er nicht schon längst gewusst hätte und dennoch brannte die Hoffnung von Tag zu Tag mehr in seinem Inneren. Vergebens. Sein Weg führte ihn an die Grenzen der Stadt und wenn er der Typ dazu gewesen wäre, hätte er nun vor lauter Ironie gelacht. Aber das war er nicht. Er zeigte nicht was er dachte oder fühlte. Er war der Junge mit den kalten Augen. Der einsame Wolf. Der letzte Uchiha. „Wohin des Weges, Sasuke?“ Trotz seines inneren Chaos, ließ er sich seine Unachtsamkeit nicht anmerken und wandte sich langsam seinem Sensei zu, welcher wie aus dem Nichts nun neben seiner Rechten stand „Nirgendwo hin.“ Verstehend nickte der Ältere mit der Maske im Gesicht. Schweigend blieb er neben seinem ehemaligen Schüler stehen und beobachtete die Blätter, welche den Boden bedeckten und neu färbten. Sein Zögling strahlte eine ungewohnte Unruhe aus, welche sein Chakra gefährlich flackern ließ. Eine Tatsache, welche die Anbu dazu verleitete unruhig zu werden. Kakashis Anwesenheit sorgte dafür, dass er sich ein wenig beruhigt. Es beruhigte ihn jemanden an seiner Seite zu wissen, der auch mit den Taten umzugehen wusste, welche Sasuke sich selbst nicht verzeihen konnte. Zögernd ging er die Worte in seinem Kopf durch, ohne zu merken, dass er sie laut aussprach „Ich habe Naruto erzählt, was zwischen Sakura und mir vorgefallen ist.“ Kakashi hätte lügen müssen, wenn er gesagt hätte, dass ihm nicht aufgefallen wäre, dass etwas mit Naruto nicht stimmte. Alle hatte bemerkt, dass der blonde Chaos Ninja viel zu ruhig in den letzten Tagen war und dass er auffällig selten oder wohl eher gar nicht in der Nähe des Uchihas zu sehen war. Es erklärte allerdings den aufgelösten Zustand des zukünftigen Hokagen. „Ich frage mich ob es richtig war hier zu bleiben?“ gestand er schließlich. Es kostete ihn überraschend wenig Überwindung diese Worte laut auszusprechen. Kakashis Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Angespannt sah er zu dem Uchiha auf. „Soll das heißen, du willst wieder gehen?“ Er zog lediglich die Schultern hoch. Er wusste doch selber nicht was er wollte. Meine Ruhe finden. Seufzend schloss er die Augen und drehte sich um, um zurück zu seiner Wohnung zu gehen. “Der einzige Grund für mich hier zu bleiben, weicht vor mir zurück sobald ich meine Augen öffne. Und ich weiß, dass ich nur mir die Schuld an dieser Situation geben kann.“ Er hörte die Schritte, welche ihm folgten und beschloss es einfach hinzu nehmen. Er würde es eh nicht ändern können. Und letztendlich hatte er angefangen zu reden. Er hätte damit rechnen müssen, dass dieser Mann sich damit nicht zufrieden geben würde. „Weist du, Sasuke.“ Kakashi hatte ihn eingeholt und lief nun im gemächlichen Tempo neben ihm her. „Du warst schon immer ein sehr komplizierter Zeitgenosse. Aber Sakura und Naruto haben nie aufgeben. Vielleicht solltest du ihnen dieses eine Mal beweisen, dass du es ernst meinst. Und vielleicht müsst ihr euch auch einfach neu kennen lernen. Die Jahre haben euch verändert.“ Schweigend gingen sie weiter die Straße entlang. Er ließ sich die Worte seines Senseis durch den Kopf gehen und ihm wurde durchaus bewusst, dass er nicht ganz unrecht hatte, mit dem was er sagte. Seine Gedanken hingen an diesen Worten fest, bis er aus seinen Gedanken gerissen wurde.„Uchiha-san.“ Die beiden Shinobi wandten sich der Stimme zu, welche hinter ihnen erklang. Ein weiterer Shinobi in Anbu Uniform stand dort und sah aufmerksam zu den beiden Männern, welche ihn skeptisch musterten. „Tsunade-sama möchte Sie sprechen.“ dann löste er sich in Rauch auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)