Atonement von IvoryRadioStar (Buße) ================================================================================ Kapitel 2: Bought and Sold – Gekauft und Verkauft ------------------------------------------------- 2. Bought and Sold – Gekauft und Verkauft Ihr erster Gedanke war Schmerz – die stechende Art von Schmerz, die so hartnäckig ist, dass du beinahe darum betest, dass dich die Taubheit der Bewusstlosigkeit wieder umhüllt. Doch sie konnte nicht bewusstlos bleiben. Sie musste kämpfen. Es war ihr Job, die anderen zu beschützen. Sie hatten sich ihr angeschlossen. Hermione hatte entschieden, dass es in diesem Dickicht am sichersten sein würde. Sie hatte ihnen gesagt, dass es für ein Feuer sicher genug war. Sie vertrauten ihr. Hermione zwang sich, ihre Augen zu öffnen, und obwohl der Raum nur schwach beleuchtet war, fühlte sich ihr Schädel immer noch so an, als ob er gespalten worden wäre. Sie wartete darauf, dass sich ihr Blick schärfte und sich ihr Magen wieder beruhigte. Sie war von einer trüben Vision von vier glatten Steinwänden und einer schweren Holztür umgeben. Keine Fenster. Sie zog sich zögerlich auf ihre Füße, streckte ihre Glieder, drehte ihr Handgelenk – fühlte die Überreste eines Heilzaubers. Sie lief herum, ließ ihre Finger behutsam über die Wände gleiten und hoffte auf etwas, irgendetwas. Fragen flogen wie Mücken an einem Sommertag in ihrem Kopf herum. Wo war sie? Wie lange war sie schon hier? War sie alleine? Wo waren die anderen? Sie dachte an Luna und ihre stille Kraft und ihren freien Geist, sie dachte an Neville und seine glühende Courage und seine blinde Loyalität, Ginny und ihre erbitterte Tapferkeit und ihren dicken Bauch, der Harrys Kind in sich trug. Hermione konnte nicht anders – sie fühlte sich, als ob sie bei allem versagt hätte. Mittlerweile war sie wieder an dem Punkt angelangt, an dem sie ihre Reise durch den Raum begonnen hatte. Ihre Knie gaben nach und sie glitt an der Wand entlang in Richtung des mit Stroh bedeckten Bodens. Sie bekämpfte die Tränen, bekämpfte die Panik. Sie saß hier so lange fest, dass Tage hätten vergehen können, doch es waren wohl wahrscheinlich nur Stunden. Sie merkte, wie sie einnickte und ihr Kopf fiel zur Seite. In diesem Moment schwang die schwere Holztür auf, Licht drang in den Raum und blendete sie. Schwere Stiefel stampften auf sie zu und eine große Hand griff nach ihren Haaren, zog sie quer über den Boden. Hermione versuchte aufzustehen, um den Zug auf ihre Kopfhaut zu verringern, allerdings brachte dies nichts, da sich ihr Geiselnehmer zu schnell bewegte. Ihr Blick konzentrierte sich auf die gleichen fensterlosen Steinwände, die an ihr vorbei glitten und an denen Fackeln alle paar Fuß in der Wand verankert waren. Die Luftfeuchtigkeit schien darauf hinzudeuten, dass sie sich unter der Erde befanden. Sie stoppten kurz, als er eine weitere Tür öffnete, wodurch sie gegen die Waden ihres Geiselnehmers knallte. Sie wurde herzlos durch die Tür geschleudert, sodass durch die Kraft des Wurfes ihr Körper über den Boden rollte – Ellbogen und Knie schlugen gegen den Boden, bis ihre Schulter irgendeine Art Kante traf. Schwindelig und verletzt lag Hermione ruhig da, ihr Körper gegen die hölzerne Kante gestützt, mit der sie so heftig kollidiert war. „Eine Schlammblutschlampe“, knurrte eine tiefe, heisere Stimme hinter ihr, „unberührt, wie du verlangt hast.“ Hermione stützte sich auf zitternden Armen ab, schaute zurück und sah einen großen Mann, dessen Gesicht von Schatten verdeckt war. Ihr Blick schärfte sich so gut es ging, während ihr Herz so stark schlug, dass ihr beinahe die Augen heraus fielen. Sie war in einem sehr großen, hell beleuchteten Raum mit einer hohen Decke. Jedoch war es nicht hell genug, um die Ecken des Raumes erkennen zu können. Die hölzerne Kante, mit der sie kollidiert war, schien eine Art Podest zu sein. Sie stützte sich mit ihren Händen an der Kante ab und zog sich nach oben. Zügige Schritte kamen auf sie zu und erneut fühlte sie eine Hand in ihrem Haar, ihr Körper wurde auf das Podest gezerrt. Sie wurde erneut gewaltsam auf den Boden geworfen, sodass ihr Kinn auf dem Boden aufschlug. Sie schmeckte Blut – es schmeckte nach Hoffnungslosigkeit, nach Verzweiflung, nach Versagen. „Nun, nun McNair“, hörte sie eine affektierte Stimme aus den Schatten. „Das wird genügen.“ Obwohl es verdammt weh tat, hob Hermione ihren Kopf und sah Draco Malfoy aus den Schatten auftauchen. Er war größer, als sie sich erinnerte, sein Haar war länger und immer noch glatt nach hinten gelegt, doch jetzt berührte es ganz leicht den Kragen seines Umhangs. Seine silbernen Augen schienen in der Dunkelheit zu leuchten und Gallenflüssigkeit sammelte sich in ihrer Kehle, als er auf sie zukam. Er legte seinen Kopf zur Seite, betrachtete sie neugierig. Mcnair trat zu ihr, um neben ihm zu stehen. Er verlagerte ungeduldig sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Malfoy riss seine Augen von ihr los und schaute verärgert zu Mcnair. Er griff in seinen Umhang, zog einen Geldsack hinaus und ließ ihn in Mcnairs Hand fallen, welche unter dem Gewicht ein Stückchen absackte. „So viel für ein Schlammblut“, sinnierte Mcnair, zog eine goldene Galleone aus dem Beutel und hielt sie ins Licht. „Komm schon, Mcnair“, tadelte Malfoy, und griff nach Hermiones Kinn. „Es ist Hermione Granger. Das Hirn hinter dem berüchtigten Goldenen Trio.“ Hermione schlug seine Hand weg und stand auf, versuchte ihn blindlings zu kratzen. Er ging einen Schritt zurück und plötzlich konnte sie sich nicht mehr bewegen, sodass sie von der Ecke des Podests herunterfiel und mit ihrem Gesicht auf den Steinboden hart aufschlug – sie fühlte, wie ihre Nase brach. „Immer noch kämpferisch“, merkte Mcnair an und steckte seinen Zauberstab zurück in seine Tasche, während sich Malfoy nach unten beugte, um ein paar Haarsträhnen mit seiner behandschuhten Hand aus Hermiones Gesicht zu streifen. „Ich kenne eine ziemlich gute Möglichkeit, sie zu brechen“, fügte Mcnair hinzu und sein Gesicht verwandelte sich in ein widerwärtiges Grinsen. „Ich auch“, spottete Malfoy kalt. „Und ich brauche definitiv nicht deine Hilfe dazu.“ Malfoy erhob sich zu seiner vollen Größe und klatschte zweimal in seine Hände. Zwei kleine Hauselfen erschienen aus dem Nichts. „Swaney, Zilla, bringt Miss Granger nach Hause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)