Atonement von IvoryRadioStar (Buße) ================================================================================ Kapitel 15: With Her Last Breath – Mit ihrem letzten Atemzug ------------------------------------------------------------ 14. With Her Last Breath – Mit ihrem letzten Atemzug Hermione Granger und Draco Malfoy taumelten über sprödes Gras und stolperten schließlich zu Boden, ein kühler Windstoß zog an ihren Wangen entlang. Aus der Ferne war ein Rauschen zu hören, der Geschmack nach Salz lag in der Luft und sie wusste, dass sie nahe der Küste sein mussten. Sie hörte ihn seufzen. Er entspannte sich im Gras, fuhr mit einer Hand über sein Gesicht. Hermione setzte sich auf und schaute sich um, der Vollmond erhellte die hügelige Wiese um sie herum. „Hermione“, flüsterte er und sie sah ihn fragend an, allerdings schoss in diesem Moment ihr Kopf zur Seite, als der Erdboden rumpelte. Sie hätte sich beinahe zu Tode erschreckt, als ein kleines Cottage aus dem Boden erschien. Die Fenster des Häuschens waren dunkel. Draco reichte ihr seine Hände, zog sie auf ihre Füße und lief zur Tür. Gerade als er den Türgriff anfassen wollte, öffnete sie sich und Hermione schreckte zurück. Ihre Augen wurden groß, als Ginny Weasley in der Tür stand und die beiden überrascht anschaute. „Oh mein Gott, Hermione!“, rief Ginny aus und warf sich auf die überraschte Hexe, umarmte sie fest. „Ginny?“, fragte sie ungläubig und umklammerte das jüngere Mädchen, ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. „Lasst uns reingehen“, räusperte sich Draco unbehaglich und Ginny ließ Hermione mit einem Seufzen los. „Oh Malfoy, du bist so gefühlvoll. Hör auf, ich denke ich könnte sonst weinen“, antwortete Ginny sarkastisch und wandte sich zum Haus. Hermione sah zu ihm, doch er weigerte sich, ihrem Blick zu begegnen. Er zeigte mit dem Arm ins Haus und ließ sie zuerst eintreten. Das Häuschen war klein, jedoch gemütlich und Ginny führte sie zur Küche und plapperte, während sie Tee aufgoss. „Ich gehe nach oben und rede mit Neville“, sagte Draco, nachdem Ginny ihm eine Tasse gereicht hatte. „Neville!“, rief Hermione aus. „Neville ist auch hier?“ „Ja, Hermione“, sagte Ginny lachend und schaute sie an, als ob sie verrückt wäre, bevor ihr Gesicht einen Ausdruck an Unsicherheit zeigte. „Hat dir... hat dir Malfoy nichts erzählt? Malfoy! Was zur Hölle...“ Draco unterbrach sie, indem er sich räusperte und sein Gewicht unbehaglich von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Er nahm einen einzigen Schluck von seinem Tee, bevor er die Tasse absetzte und das Zimmer ohne ein Wort verließ. Hermione griff nach seinem Arm, doch er entzog sich ihr und verschwand im Flur. „Ich kann nicht glauben, dass er dir das nicht erzählt hat“, murmelte Ginny und setzte sich kopfschüttelnd Hermione gegenüber an den Tisch. „Ihr wart dir ganze Zeit hier?“, fragte Hermione und Ginny nickte, schluckte den Tee herunter, bevor sie sprach. „Nachdem wir von den Greifern gefangen genommen worden waren, wurden wir zu irgendeiner Insel gebracht und an den höchsten Bieter versteigert. Ich kam hierher...“ „Und wo ist 'hierher'?“, fragte Hermione sich umblickend. „Wir sind über zwanzig Kilometer von Nizza entfernt“, antwortete sie und blickte dann ungläubig zu Hermione. „Malfoy hat dir nichts davon gesagt?“ „Nein“, sagte Hermione durch zusammengebissene Zähne, Wut brodelte heiß in ihr. „Nein, hat er nicht.“ „Er hat vermutlich nur versucht, dich zu beschützen“, sagte Ginny und Hermione warf ihr einen zweifelnden Blick zu. „Oder er hat versucht mich zu foltern“, fauchte Hermione mit wenig Überzeugung, ihr Herz schmerzte leicht, als sie die schmerzlichen Worte äußerte. Sie schüttelte ihren Kopf. „Aber wie seid ihr hier gelandet?“ „Ich wurde von einem der Greifer mitten auf dieses Feld gebracht und stell dir meine verdammte Überraschung vor, als Draco Scheiß-Malfoy aus dem Nichts erschien. Ich hätte ihn auf der Stelle erwürgen können.“ Hermione lächelte. „Ich bin ganz deiner Meinung“, antwortete sie trocken, brachte ihre Tasse zu ihren Lippen und erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Malfoy. Sieh einer an, wie sich Dinge verändert hatten. „Nun, er hatte mir nichts erklärt, der blöde Trottel, und ich war für drei Tage alleine in diesem Cottage. Welche Art von Mann lässt eine schwangere Frau für drei Tage alleine?“, spottete Ginny wütend, doch dann milderte sich der Ausdruck in ihren Augen. „Dann erschien Neville, und dann Seamus und Dean, und Lavender und dann schließlich Luna. Ich schätze, dass Draco uns nacheinander erworben hat. Wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht, haben uns gefragt, wann du ebenfalls vor unserer Tür auftauchen würdest. Letztendlich erzählte uns Malfoy, dass du bei ihm warst, seitdem wir gefangen worden waren. Wenn Neville mich nicht zurückgehalten hätte, dann hätte ich ihn bewusstlos geschlagen! Er hatte uns allen solche Sorgen bereitet, während du die ganze Zeit sicher bei ihm untergebracht warst.“ Ginny langte nach Hermiones Hand und umfasste sie. „Also, hat euch Draco alle hier behalten?“, fragte Hermione, ihre Gedanken surrten vor Erstaunen und Verwirrung. „Ja“, sagte Ginny und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Tee, warf Hermione einen weiteren bedenklichen Blick zu. „Er arbeitet mit Neville an einem Plan, Voldemort anzugreifen.“ Hermiones Kinn fiel herunter. „Tut er das?“, keuchte sie. „Ja“, sagte Ginny und schaute ungläubig zu Hermione. „Sicher weißt du das, Hermione? Er ist hier so oft.“ „Ich wusste nicht, wohin er gegangen ist“, sagte Hermione mit leiser Stimme, während ihre Gedanken wild umher taumelten. „Er ist ein guter Mann, Hermione“, sagte Ginny nach einem Moment, begegnete allerdings nicht ihrem Blick, ihre Stimme feierlich schwörend, jedoch auch etwas verärgert. „Er hat uns alle beschützt, hier untergebracht und außer Sichtweite gehalten und dafür“, sie hielt einen Moment inne, schluckte schwer, und fuhr dann recht missgönnend fort, „verdanke ich ihm mein Leben.“ „Es tut mir leid“, sagte Hermione. Sie kannte das Gefühl sehr, sehr gut, Malfoy so stark zu hassen und ihm trotzdem alles zu verdanken. „Na ja, wenn James nicht gewesen wäre, hätte ich einfach gesagt scheiß drauf und hätte mich alleine durchgeschlagen. Malfoy sollte verdammt sein.“ „James?“, fragte Hermione, ihre Augen weiteten sich, ihr Herz begann wild zu schlagen. Sie warf einen kurzen Blick auf Ginnys schlanken Körper. Es war beinahe ein halbes Jahr her, seitdem sie die Hexe gesehen hatte, welche jeden Moment ein Kind zur Welt hätte bringen können. „James“, sagte Ginny nickend und dann formte sich ihr Mund zu einem leisen „Oh“, sie schnappte ein wenig nach Luft. „Oh mein Gott, du hast James noch nie gesehen! Komm mit nach oben!“ Ginny griff nach Hermiones Hand und verschüttete in ihrer Hast, die Ältere aus ihrem Stuhl zu ziehen, Tee auf dem Tisch. Hermione lächelte leicht, als Ginny sie erwartungsvoll die Treppe hinaufzog – Jahre der Freundschaft wirbelten in ihrem Kopf herum und sie war wieder vierzehn Jahre alt, Ginny drängte sie die Treppe im Fuchsbau hinauf, um ihr einige neue Schönheitstränke zu zeigen, die sie ohne das Wissen ihrer Mutter erworben hatte. Sie passierte eine geöffnete Tür und warf einen kurzen Blick hinein, sie sah Neville und Draco, die über einen Tisch voller Papier gebeugt waren und leise redeten. Neville erblickte sie, seine Worte verlangsamten sich, bis er schließlich aufhörte zu reden und sich ein Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Draco folgte verwirrt seinem Blick und als er sie sah, schürzte er seine Lippen und schloss die Tür leise vor ihrer Nase. „Hermione!“, flüsterte Ginny und Hermione sah auf, erblickte Ginny am Ende des Flures, wie sie sie zu sich winkte und grinste. Hermione betrat den kleinen Raum, auf den blauen Wänden sammelten sich die Strahlen der aufgehenden Sonne, die durch das Fenster hindurch schienen. Auf den Wänden waren kleine gemalte Segelboote und ein kleines Mobile mit Quidditchspielern hing über einer Krippe in der Mitte des Raumes. Hermiones Herz raste, als sie darauf zuging, und sie linste in das Kinderbett hinein. Sie sah einen kleinen Jungen mit schwarzen Haaren, er schlief tief und fest und nuckelte an seinem Daumen. Hermione keuchte, Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie warf Ginny einen kurzen Blick zu, welche liebevoll den Jungen betrachtete. „Er wird am Achtundzwanzigsten sechs Monate alt“, flüsterte Ginny leise, ihre Finger kämmten durch das Haar des Kindes. „Harrys Kind“, flüsterte Hermione, die nichts anderes wollte, als ihn sich zu schnappen und ihn eng an sich zu drücken – dieses kleine Stück von Harry. „Ja“, sagte Ginny mit leicht brechender Stimme, doch schnell huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Harrys Sohn.“ Hermione wollte gerade etwas antworten, als sie Dracos verhüllte Gestalt über die Wiese laufen sah. Er war im Licht der aufgehenden Sonne kaum zu sehen. Sie krümmte ihre Augenbrauen, wirbelte ohne ein Wort herum und lief die Treppe hinunter und durch die Eingangstür hinaus ins Freie. Sie rief seinen Namen und als er nicht stehen blieb, fing sie an zu rennen, schloss damit schnell die Distanz zwischen ihnen. Sie griff nach seinem Arm, wirbelte ihn herum, damit er sie ansah und bemerkte, dass er sie wütend anblickte. „Ich habe nach dir gerufen!“, sagte sie außer Atem. „Ja, das habe ich gehört“, sagte er gedehnt und sie blickte ihn finster an. „Wo gehst du hin?“, fragte sie und er schaute weg von ihr, eine leichte Brise wehte sein Haar nach hinten. „Mach dir keine Sorgen darüber.“ „Sag mir nicht, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Wohin gehst du?“, fragte sie, ihre Stimme erhob sich leicht und er schaute wieder zu ihr. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht zu viele verdammte Fragen stellen?“ „Draco“, sagte sie bestimmt und er schaute sie mit einem Seufzen an. „Wo gehst du hin?“ „London“, sagte er schließlich und sie schürzte ihre Lippen. „Nein, tust du nicht. Lüg nicht.“ „Ich kann dir nicht sagen, wo ich hingehe, Granger“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Doch, das kannst du“, argumentierte sie. „Du willst es nur nicht.“ „Oh, hör auf dich wie ein Kind zu benehmen“, spie er und sie starrte ihn wütend an, bevor sie vor Frustration seufzte, sich selbst dazu zwang ruhig zu bleiben. „Wo gehst du hin, Draco?“ Er schaute wieder weg von ihr, seine Augen suchten den Horizont ab, beobachteten die stetig aufsteigende Sonne. Ein blauer Fleck blühte auf seinem Wangenknochen und eine Schnittwunde zierte seinen Nacken, welche sie in der Panik ihrer Flucht noch gar nicht bemerkt hatte. Im frühen Morgenlicht gegen den grauen Himmel sah er wie ein gebrochener Engel aus, sein Gesicht ausdruckslos, doch seine Augen... seine Augen waren immer so voller Gefühle. Er schaute nach unten. „Ich werde Voldemort suchen“, sagte er leise und Hermione keuchte. „Also nicht wirklich suchen... ich weiß, wo er ist. Ich werde ihn töten.“ Die Stille zwischen ihnen war erdrückend, Schock brachte Hermione zum Schweigen und Angst ließ ihn verstummen. Er verweigerte den Augenkontakt mit ihr, kratzte mit seinen Schuhen im Dreck herum, zerfetzte das braune Gras und zerstreute es im Wind. „Ich komme mit dir“, sagte sie plötzlich sachlich, griff nach seinem Arm und bereitete sich darauf vor zu apparieren. „Du kannst nicht mit mir mitkommen“, sagte er und versuchte sie zum Loslassen zu bewegen, allerdings weigerte sie sich vehement dagegen. „Doch, ich kann“, sagte sie mit leicht zitternder Stimme. Sie bekämpfte die Panik, die in ihr heranwuchs. „Nein, kannst du nicht“, sagte er sachlich, seine freie Hand umgriff ihr Handgelenk, drückte fest zu und versuchte damit, dass sie ihn losließ. „Nein“, schluchzte sie, Tränen rannen nun über ihre Wangen – bekämpften den Schmerz – und sie klammerte sich immer noch fest an ihn. „Nein, verlass mich nicht!“ „Hermione“, murmelte er verärgert und zog hart an ihrem Handgelenk, was sie dazu veranlasste aufzuschreien und ihn loszulassen – sie fiel zu Boden, während weitere Schluchzer ihren Körper beben ließen. „Draco! Stopp!“, rief sie, als er sich von ihr abwandte und entschlossen davon ging. Ihr Körper schüttelte sich vor Schluchzern und sie rief: „Du kannst mich hier nicht zurücklassen!“ Sie war mittlerweile verzweifelt, kratze an ihren Armen und beobachtete seine sich zurückziehende Gestalt. Er konnte sie nicht verlassen. Er war alles, was sie hatte. Für eine so lange Zeit war alles, was sie wollte, mit Ginny und Neville und all ihren Freunden zusammen zu sein. Sie hatte sie vermisst und um sie getrauert und jetzt, da sie hier mit ihnen war, war es ihr egal. Sie wollte ihn. Sie brauchte ihn und er ging einfach weg. „DRACO!“, rief sie, ihre Stimme brach und sie umarmte sich selbst, hatte Angst, dass sie auseinanderbrechen würde. „STOPP!“ Doch er blieb nicht stehen, hielt nicht einmal mal kurz inne. „WENN DU MICH LIEBST, DANN BLEIBST DU STEHEN!“ Es war, als ob der Wind plötzlich gestorben wäre, sobald sie diese Worte ausgesprochen hatte, die Silben hingen in der Luft, tönten wie eine Glocke. Und er blieb stehen. Sie krabbelte auf Händen und Knien zu ihm, verdammt war ihr Stolz. Hustend und schluchzend klammerte sie sich an seinen Umhang, zog sich selbst an seinem Körper nach oben, umarmte seine Knie – sein Rücken war immer noch zu ihr gerichtet. „Bitte, Draco!“, schluchzte sie hysterisch. „Bitte verlass mich nicht. Du kannst mich nicht verlassen. Ich werde dir nie wieder eine Frage stellen. Ich werde niemals mehr an Ron denken. Bitte, bitte, bitte verlass mich nicht!“ Er versuchte sich umzudrehen, doch ihre Arme waren so eng um seine Beine geschlungen, dass er sein Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Während er sich umdrehte um sie anzuschauen, kletterte sie seinen Körper hinauf, krabbelte auf seinen Schoß und klammerte sich an seine Brust. Sie weinte so doll, dass ihre Worte unverständlich waren, abgesehen vom willkürlichen „Bitte“ und „Draco“ war sie sich selber nicht mal sicher, was sie überhaupt sagte. Ihre Finger hielten ihn fest, ihr Körper drängte sich so eng an ihn, als ob sie versuchen würde, in ihn hinein zu kriechen. „Hermione, shhhhh“, flüsterte er, seine Hände strichen über ihre Haare, versuchten sie zu beruhigen. „Du... du kannst mich nicht verlassen, Draco“, schluchzte sie. „Ich liebe dich, du kannst mich nicht hier zurücklassen. Ich werde mich benehmen. Ich werde alles machen, was du mir sagst. Ich werde mit niemandem reden. Ich werde außer Sicht bleiben. Du kannst so viel Legilimentik an mir anwenden, wie du willst. Bitte, Draco, bitte!“ „Hermione“, flüsterte er, seine Stimme brach ein bisschen. „Du kannst nicht mitkommen. Es ist zu gefährlich. Du kannst nicht.“ „Dann geh nicht!“, schrie sie. „Du musst nicht gehen! Bleib einfach hier bei uns. Bleib bei mir. Bitte, Draco!“ „Hermione, du weißt, dass ich nicht kann“, sagte er seufzend. „Doch, du kannst!“, sagte sie und zog fest an seinem Umhang, versuchte ihn noch enger an sich heranzuziehen. „Geh nicht. Es ist nicht dein Kampf, Draco!“ „Doch, ist es!“, sagte er barsch und umgriff ihre Arme. „Ich muss das tun. Ich muss das beenden.“ „Verlass mich nicht, Draco!“, flehte sie, ihre Arme legten sich um seinen Hals und sie drückte ihr Gesicht in seine Schulter. „Du musst mich bei dir bleiben lassen. Du musst mich beschützen. Du hast es versprochen. Du hast es Ron versprochen.“ „Hermione, nicht“, bat er, seine Umarmung verfestigte sich. „Bitte tu das nicht. Du kannst nicht mitkommen. Du würdest getötet werden... oder schlimmeres würde passieren. Du musst hierbleiben.“ „Nein, das werde ich nicht. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.“ Danach sagte er nichts mehr, sein Griff verfestigte sich noch mehr und er schaukelte sie beide vor und zurück, während sie weinte und solange ununterbrochen „Ich liebe dich“ murmelte, bis es nicht einmal mehr nach Wörtern klang, bis die Bedeutung in ihren beiden Gehirnen so verankert war, dass sie damit bis zum Überlaufen gefüllt waren. Sie begann sich zu beruhigen, seine sanfte Art tröstete sie leicht, die Hand in ihrem Haar bewegte sich unaufhörlich. Sie löste sich ein wenig von ihm, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Seine Wangen waren nass und er schniefte laut, wollte sich von ihr wegdrehen, doch sie ließ ihn nicht, wischte stattdessen mit ihren Daumen seine Tränen weg, drückte ihren Mund auf seinen. Ihre Zunge glitt in seinen Mund und er stöhnte ein bisschen, sein Griff um ihre Hüfte verfestigte sich. Er drückte sich keuchend weg, schaute fort von ihr und kniff seine Augen zusammen, stärkte sich. „Hermione“, sagte er monoton und sie begann mit ihrem Kopf zu schütteln, ihr Körper fing an zu zittern. „Hermione, hör zu. Hör mir zu!“ Er schüttelte sie leicht und sie schnappte nach Luft, biss sich auf ihre Unterlippe, um ihre Schluchzer zu kontrollieren. „Du wirst hier bleiben... nein“, fügte er hinzu, als sie erneut anfing zu weinen. „Schluss damit.“ Seine Daumen wischten die paar Tränen, die ihre Wangen hinabliefen, weg. „Du wirst hierbleiben und ich werde für dich zurückkommen. Ich werde für dich zurückkommen. Verstehst du das?“ „Draco“, würgte sie hervor, schniefte mitleiderregend und ihre Hände krallten sich wieder an seinem Reiseumhang fest, ihre Finger wrangen kläglich das Material. „Verstehst du mich, Liebes?“, fragte er mit einer sanften und leisen Stimme, seine Daumen streichelten ihre Wangenknochen. „Ich komme zurück zu dir. Nur für dich. Wirst du auf mich warten? Bitte, Hermione, sag, dass du auf mich warten wirst.“ „Draco, bitte“, schluchzte sie, vergrub ihr Gesicht in seiner Brust und seine Arme legten sich wieder um sie, hielten sie fest. „Bitte, Hermione“, bat er, seine Stimme brach, als Tränen von seinen eigenen Augen herabfielen. „Bitte versprich mir, dass du auf mich warten wirst.“ Hermione stärkte sich selbst und drückte sich von ihm weg, um ihn anzuschauen – seine silbernen Augen waren glasig und bedürftig, verängstigt, aber auch hoffnungsvoll. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und seine Augen fielen zu, zwei Tränen glitten seine Wangen entlang und ihre Lippen fingen sie auf, bevor sie seinen Kiefer erreichten. Sie wartete darauf, dass er seine Augen öffnete und als er das tat, nickte sie. „Ich werde auf dich warten“, sagte sie mit gefühlsgeladener Stimme. „Ich verspreche es, Draco. Ich werde warten.“ Seine Lippen drückten sich auf ihre, legten jedes Quäntchen Liebe und Vertrauen und Bedürfnis in diesen Kuss, klammerten sich verzweifelt an sie. Sie drückte sich von ihm weg, ihr Mund verzog sich zu einem Schluchzer, frische Tränen fielen von ihren Augen. Sie fühlte, wie er scharf die Luft einsog und seine Lippen hart an ihre Stirn presste, bevor er sich wegschob und aufstand. Hermione fiel nach vorne, ihre Finger gruben sich in die feuchte Erde und sie fröstelte durch den Verlust seiner Wärme. Sie sah gerade rechtzeitig auf, um ihn einen kleinen Hügel erklimmen zu sehen. Er schaute über seine Schulter hinweg zu ihr, sein blasses, blondes Haar wehte ihm ins Gesicht und seine Silhouette schimmerte durch den hellen, grauen Himmel. Der Hauch eines Lächelns zierte sein Gesicht, bevor er sich wieder umdrehte und den Hügel hinab verschwand. In diesem Moment traf sie die blinde Panik und sie kämpfte sich auf ihre Füße, rannte den Hügel hinauf und keuchte, als die Küste sichtbar wurde. Die Wellen rollten ruhig über das Meer, so als ob nicht gerade die gesamte Welt über sie zusammenbrechen würde. Er war nirgends zu sehen und ihre Beine brachen unter ihr zusammen. Sie fiel ins Gras, ihre Brust hob sich, doch es waren keine Tränen mehr zum Weinen übrig. Ihr einziger Trost war, dass er zurückkommen würde. Er hatte es ihr versprochen. Und sie hatte ihm versprochen, dass sie warten würde. Sie würde für immer auf ihn warten, weil er zurückkommen würde. Und er es ihr versprochen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)