Shinri von Yumiko_Youku ================================================================================ Kapitel 10: Rückkehr -------------------- 10. Kapitel – Rückkehr Es war bereits dunkel, als Shinri auf die Insel des Lufttempels zurück kehrte. Sie war völlig erschöpft, hungrig und ihre Gedanken waren noch völlig verworren. „Shinri!“ Das Mädchen schreckte auf, als sie einen Ruf wahrnahm und hastige Schritte sich näherten. „Geht es dir gut?“ Träge blickte sie auf. Korra und Tenzin standen vor ihr und sahen sie besorgt an. Sanft hatte der Luftbändigermeister beide Hände auf ihre Schultern gelegt. „Alles in Ordnung?“, wiederholte er und sah ihr forschend ins Gesicht. „Ich...“, begann Shinri, ehe sie taumelte und zu stürzen drohte. Sie wäre wohl zu Boden gefallen, hätte Tenzin sie nicht aufgefangen. „Wir sollten sie auf ihr Zimmer bringen.“, schlug Korra vor und Tenzin nickte. Sie trugen das bewusstlose Mädchen auf ihr Zimmer und legten sie dort auf ihrem Bett ab. „Sie scheint einige durchgemacht zu haben.“, stellte Tenzin fest, „Aber körperlich scheint sie ansonsten unversehrt zu sein.“ „Wie ist sie wohl Amon entkommen?“, wunderte sich Korra. „Ich weiss es nicht, aber wenn sie aufwacht, wird sie es uns sicher erzählen.“ „Ob er ihr... ihre Bändigungskraft genommen hat?“, fragte Korra und betrachtete Shinri. „Auch das wird sie uns sicher erzählen, wenn sie zu sich kommt. Wir müssen geduldig sein. Sie braucht jetzt Zeit und viel Ruhe.“ Damit verliesen die beiden anderen das Zimmer. Shinri erwachte, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Raku lag neben ihr und schlief. Sie blinzelte gegen die Sonnenstrahlen, die durch ihr Fenster drangen und stand schließlich auf, ohne die Wolfskatze zu wecken. Das Mädchen fühlte sich, als hätte sie ewig geschlafen, völlig gerädert und erschöpft, aber sie wollte nicht noch länger im Bett bleiben. Draußen wurde sie von Tenzin und Korra empfangen. „Shinri!“, rief diese aus und kam auf das Mädchen zu. „Du bist wach.“ Shinri nickte schwach. „Geht es dir gut? Du warst drei Tage verschwunden.“, fügte der Avatar hinzu und machte eine kurze Pause, ehe die mit gedämpfter Stimme frage: „Hat Amon dir... deine Bändigerkräfte genommen?“ Auch Tenzin sah fragend auf das Mädchen herab, welches nun müde den Kopf schüttelte. „Nein.“, war die Antwort und wurde zugleich durch die drei Steine, die um ihre Finger kreisten bestätigt. „Gott sei Dank.“ Auch Tenzin zeigte sich erleichtert und gestatte sich nun ein freundliches Lächeln. „Du bist sicher hungrig. Ich habe die anderen gebeten, etwas für dich aufzuheben, für den Fall, dass du Hunger hast, wenn du aufgewacht bist.“, erklärte der Luftbändigermeister, „Du wirst alles, was du benötigst im Speisesaal vorfinden.“ Shinri lächelte dankbar, verbeugte sich kurz, ehe sie sich auf den Weg machte, um etwas zu essen. „Shin...!“ Korra sah ihr besorgt hinterher und lies ihre erhobene Hand wieder sinken, als das Mädchen nicht reagierte. „Ob sie in Ordnung ist?“ „Sie war drei Tage in Amons Gewalt.“, meinte Tenzin, „Wer weiss, was ihr dort widerfahren ist. Lass ihr Zeit, sich zu erholen. Bei gegebener Zeit und wenn sie bereit dazu ist, wird sie uns schon alles erzählen.“ Korra schien zu verstehen und nickte bedächtig. „Sie wird dir für dein Verständnis danken und jetzt lass uns zu unserem Training übergehen.“ Wie versprochen war der Tisch reichlich gedeckt und hätte sicher noch fünf andere Menschen gesättigt. Shinri kniete sich vor den Tisch, nahm die Stäbchen zur Hand und begann zu essen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Schließlich hatte sie drei Tage lang kein anständiges Mahl mehr gesehen. Sie verputzte alles, was man ihr übrig gelassen hatte und seufzte dann zufrieden aus. Es ging doch nichts über gutes Essen und einen vollen Magen. Ein Klopfen am Türrahmen lies sie aufhorchen. Es waren Pema, Tenzin und Korra. Ihre Trainingseinheit mit Tenzin war wohl vorüber. „Shinri.“ Sie kam näher, auf ihrem Gesicht lag ein sanftes Lächeln. Shinri stand auf und wich unsicher dem Blick der Anwesenden aus. „Es tut mir Leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“ „Mach dir darüber keine Gedanken.“, erwiderte der Luftbändigermeister „Alles was zählt ist, dass du unversehrt zurück bist.“ Nun gestattete sich Shinri ein Lächeln. Man hatte sich wirklich Sorgen um sie gemacht. Das berührte sie und ihr Herz machte einen freudigen Sprung. Dass man sich um sie sorgte, hieß, dass man sich in positiver Art und weise um einen Gedanken machte, den man mochte. „Möchtest du noch etwas Essen?“, fragte nun Pema, die die leeren Teller betrachtete. „Nein danke.“, antwortete Shinri, „Aber es war wirklich lecker.“ „Das freut mich.“ „Möchtest du uns erzählen, was genau passiert ist?“, ergriff nun Tenzin das Wort. „Nachdem die Equalisten mich gefangen hatten, haben sie mich irgendwohin gebracht und dort festgehalten. Als sie unvorsichtig wurden, habe ich die Gelegenheit ergriffen und bin geflohen.“, erzählte sie, zuerst schleppend, dann immer schneller. Die drei Tage waren ihr so unwirklich vorgekommen und aus irgendeinem Grund kam es ihr so vor, als seien ihre Erinnerungen, was diese besagten Tage anging, verschwommen und unklar. „Was hatte Amon vor?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiss es nicht. Vielleicht wollte er mir die Bändigerkräfte später nehmen.“ Tenzin strich nachdenklich über seinen Bart. „Mmh...“, machte er grübelnd und hob dann den Blick, um das Mädchen anzusehen. „Du hast wirklich großes Glück gehabt.“, sagte er schließlich und dann wurde sein Blick weicher und er lächelte. „Doch nun genug davon. Komm erst einmal wieder richtig zu Kräften.“ „Danke.“ Sie verbeugte sich vor Tenzin und den anderen. Sie kehrte erst einmal in ihr Zimmer zurück, um sich etwas frisch zu machen und ihre Frisur zu richten. Dann verlies sie das Gebäude und suchte den Meditationspavillion auf, setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden und schloss die Augen. „Hey.“ Korra´s Stimme lies sie aufhorchen. Shinri lächelte schief. „Hi.“, erwiderte sie und erhob sich. „Was gibt es?“ „Ich bin wirklich froh, dass du wieder da und unversehrt bist.“, sagte Korra und zog das Mädchen in eine warme Umarmung. Shinri´s Augen weiteten sich vor Erstaunen, ehe sie die Umarmung lächelnd erwiderte. Tränen schlichen sich in ihre Augen, die sie hastig weg blinzelte. Was war nur mit ihr los? Warum fühlte es sich so an, als müsste sie wegen irgend etwas ein schlechtes Gewissen, oder dergleichen haben. Sie waren doch Freunde, oder? „Korra...“, murmelte Shinri und lies von dem Avatar ab. „Mh?“ „Möchtest du mitkommen? Ich möchte Bolin, Mako und Hasook besuchen...“ „Gute Idee. Die Drei haben sich auch Sorgen gemacht.“ Shinri lies den Kopf hängen. „Das tut mir Leid. Ich wollte euch wirklich keine Sorgen...“ Korra unterbrach sie. „Jetzt hör schon auf dich ständig zu entschuldigen. Es ist völlig normal, dass man sich Sorgen macht, wenn ein Freund von einem verrückten Equalisten entführt und verschleppt wird?“ Sie machte eine kurze Pause. „Du musst wissen, besonders Hasook hat wie ein Verrückter nach dir gesucht. Er hat kaum geschlafen und hat alles getan um dich zu finden.“ Das erleichterte Shinri die Sache nicht besonders. Doch Korra grinste keck. „Du hast Glück. Dein Freund ist echt ein cooler Typ.“ „Danke.“, antwortete sie unsicher und nahm dann Raku, welcher angerannt kam, auf ihre Schulter. „Also kommst du mit?“, fragte sie Korra erneut. Das Mädchen nickte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die zerstörte Profibändigerarena. Shinri hatte ganz vergessen, in welchem Zustand diese nun war. Das Gebäude war zerstört und durch Polizeiband abgesperrt. Dieser Amon hatte kaum ein Stein auf dem anderen gelassen. Man würde die Arena in Kürze schließen. Korra bemerkte Shinris Blick und sagte: „Mako und Bolin müssen ausziehen, aber keine Sorge: Tenzin hat ihnen erlaubt auf der Insel des Lufttempels zu wohnen. Ich überbringe ihnen gleich die gute Nachricht.“ Doch ehe die beiden das Absperrband anheben und darunter durch klettern konnten, trat jemand zu ihnen: Hasook. Mit großen Augen starrte er Shinri an, während er ungläubig blinzelte und ihren Namen murmelte. „Hasook...“ Auch das Mädchen flüsterte den Namen des Wasserbändigers. Korra sah zwischen den Beiden hin und her. „Ich lasse euch dann mal allein.“, sagte sie und deutete mit dem Daumen auf die Arena, „Ich gehe schon mal vor.“ Shinri nickte zerstreut. „Ich komme dann nach...“, meinte sie und sah zu, wie Korra in dem vergoldeten Gebäude verschwand. Kaum war Korra außer Sichtweite, schloss Hasook Shinri in seine Arme. Das Mädchen errötete, lies es aber geschehen. „Es tut mir Leid, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe.“, entschuldigte sie sich bei dem Wasserbändiger. Hasook lockerte die Umarmung, ehe er losließ und sie etwas von sich hielt, um ihr direkt ins Gesicht zu sehen. „Geht es dir gut? Hat dir dieser Amon etwas getan?“, harkte Hasook, sichtlich besorgt, nach. Shinri schüttelte verneinend den Kopf. „Gott sei Dank.“, rief der Junge erleichtert aus und umarmte sie noch einmal. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“, murmelte er und drückte sie fester an sich, ganz so als hätte er Angst, dass sie jederzeit wieder verschwinden könnte. Shinri lächelte und erwiderte die Umarmung. „Mach das nie wieder!“, rügte Hasook und das Mädchen grinste schief. „Ich versuch´s.“ „Das will ich auch hoffen.“ Hasook lies sie los und sah sie kritisch an. Ein keckes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wenn Amon das nächste Mal dabei ist mich zu entführen, sage ich ihm einfach, dass mit meinem Freund nicht zu spaßen ist.“, meinte Shinri und er erwiderte: „Da hast du verdammt recht.“ Er drehte sich in die Richtung um, in die Korra verschwunden war und deutete mit dem Kinn auf die Arena. „Willst du zu Mako und Bo?“ Shinri nickte bejahend. „Ich habe gehört sie machen die Arena dicht...“, sagte der Wasserbändiger. Machte er sich etwa Sorgen um die Feuerfrettchen-Brüder? „Mach dir um die beiden keine Gedanken.“, meinte das Mädchen, „Ratsmitglied Tenzin hat ihnen erlaubt, auf der Insel des Lufttempels zu wohnen.“ „Na dann...“ Hasook nickte, so als würde es ihn nicht sonderlich interessieren. Es entstand ein kurzes Schweigen, welches schließlich von dem Jungen unterbrochen wurde, der fragte: „Hast du... danach noch etwas vor?“ „Bisher noch nicht.“ „Bevor einer wieder verschwindet, möchte ich etwas Zeit mit meiner Freundin verbringen.“, sagte Hasook und sah Shinri an, welche sanft seine Hand ergriff. „Einverstanden. Ich komme gleich wieder, ja?“ „Na hoffentlich.“, erwiderte Hasook scherzhaft. „Ich glaube kaum, dass nun Equalisten aus dem Hinterhalt springen, die mich mitnehmen. Jedenfalls nicht die fünf Meter.“, meinte Shinri, hob eine Hand und betrat das Gebäude. Korra kletterte nach oben und erreichte so das Zimmer der Brüder, welche gerade dabei waren ihre Sachen zu packen. „Jungs. Gute Neuigkeiten. Ihr müsst nicht zurück auf die Straße. Ich habe mit Tenzin gesprochen und alles geregelt. Ihr könnt zu mir auf die Insel des Lufttempels ziehen.“ erzählte sie den Brüdern, doch zu ihrem Erstaunen, machte Mako reserviert: „Oh...“ Er sah verlegen drein und sagte: „Das ist ganz toll, aber...“ Bolin unterbrach ihn: „Nicht nötig. Asami hat uns bereits eingeladen in der Riesenvilla ihres Vaters zu wohnen. Von jetzt an leben wir wie die Könige im Schlaraffenland.“ Er drückte seinen Bruder mit einem Arm an sich. „Oh, hi, Korra.“ Der Avatar verzog das Gesicht, als von dem hölzernem Loft des Zimmers Asamis Stimme erklang, welche daraufhin auftauchte und mit Pabu zu ihnen herab kletterte. „Schön, dass du noch vorbei kommst.“ „Ich wollte gerade wieder gehen...“, meinte Korra und hob eine Hand zum Abschied, „Ich nehme an man sieht sich irgendwann...“ „Warum nicht morgen?“, fragte Asami, „Komm uns doch besuchen.“ „Ich weiss noch nicht...“, meinte Korra reserviert, „Ich muss noch ein paar Avatar Sachen erledigen.“ Bolin nahm Pabu an sich und übte sich im Bauchreden mit dem Tierchen: „Komm doch, Korra. Wir haben uns alle ein wenig Entspannung verdient nach dem ganzen Wahnsinn. Wir könnten in Asami´s Pool schwimmen. Das wird bestimmt lustig.“ Korra lachte. „Also gut, Pabu.“, stimmte sie schließlich der Einladung zu. „Prima, dann also bis morgen.“, sagte Asami. In diesem Augenblick kletterte ein weiteres Mädchen durch die Luke nach oben. „Shinri!“, rief Bolin freudig aus und stürmte auf diese zu, um sie nicht minder stürmisch zu umarmen. „Du bist wieder da.“ Auch Mako schien erleichtert und erhob sich, um das Mädchen zu begrüßen. Shinri grinste schief. „So schnell werdet ihr mich doch nicht los. Es sei denn Bolin quetscht mich zu Tode.“, fügte sie hinzu. „Oh. Sorry.“ Sofort lies der Erdbändiger von ihr ab. „Ich bin nur so froh, dass du wieder da bist.“ Asami schloss sich den Willkommensgrüßen an und umarmte das Mädchen ebenfalls. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“, sagte die Schönheit, „Schön, dass es dir gut geht.“„Ich freue mich auch euch wieder zu sehen.“, erwiderte Shinri lächelnd und ihr Blick schloss alle Anwesenden ein. Ehe Korra und Shinri die Arena verliesen, wurde auch Shinri am nächsten Tag zu Asami eingeladen. Korra kehrte dann alleine auf die Insel des Lufttempels zurück und Shinri ging wie versprochen zu Hasook, welcher auf sie gewartet hatte. „Da bin ich.“, verkündete das Mädchen und sah den Jungen grinsend an, „Hast du mich vermisst?“ „Nö. Jedenfalls nicht so sehr, wie du vielleicht wünscht.“, war die Antwort. Shinri stupste mit ihrem Ellenbogen in seine Seite. „Du mich auch.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Hasook´s Blick wurde weicher, er packte ihr Handgelenk, zog sie an sich und küsste das Mädchen. „Ich habe dich vermisst.“, murmelte Hasook und damit meinte er nicht nur die letzten Minuten. Shinri lächelte und umarmte den Jungen zärtlich. „Ich dich auch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)