Die Unverzeihlichen Flüche von SweeneyLestrange ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Herbst 1980 Der lange kräftige Körper einer Schlange wand sich über den steinernen Boden und glitt durch den flackernden Schein des Feuers auf ihren Herrn zu. Bleiche, dürre Finger strichen flüchtig über ihren schuppigen Leib, dann ruhte die Aufmerksamkeit Lord Voldemorts wieder auf der einsamen Gestalt, die vor ihm kniete. Es war ein Junge von knapp achtzehn Jahren. Das strohblonde Haar fiel ihm in das sommersprossige Gesicht, so tief hatte er den Kopf geneigt. „Steh auf, mein Junge“, forderte er ihn auf. Bartemius Crouch Junior tat, wie ihm geheißen. Etwas unsicher stand er nun in dem riesigen Raum und sah ehrfürchtig zu seinem Herrn, der erhaben aus den Schatten zu wachsen schien. Dennoch wagte der junge Todesser es kaum, in das schlangenhafte Antlitz zu blicken und suchte stattdessen nach Punkten, die sich aus dem spärlichen Licht hervortaten. Es war das vierte Mal, das er seinem Herrn leibhaftig gegenüberstand und das erste Mal, das dies unter vier Augen geschah. „Ich habe mir sagen lassen, dass du bereits wertvolle Dienste für mich verrichtet hast“, fuhr Lord Voldemort mit seiner hohen kalten Stimme fort. „Es ist mir immer wieder eine große Freude, jemand so Begabtes in meinen Reihen begrüßen zu dürfen.“ Barty schluckte. Sein Verstand mühte sich vergebens darum, die volle Bedeutung der gerade gesprochenen Worte zu erfassen. Er wusste, dass, wenn er es zulassen würde, alles in ihm jubilieren würde. Euphorie würde einem Feuerwerk gleich in ihm explodieren und ihn jeglichen klaren Gedankens berauben. Aber das konnte er nicht zulassen. Nicht vor seinem Herrn. Nicht wenn es um ernste Angelegenheiten ging! „Ich danke Euch, mein Herr“, brachte Barty mit belegter Stimme heraus und neigte erneut den Kopf. „Es ist mir eine Freude, mein Können in Eure Dienste zu stellen.“ „Das weiß ich, Bartemius.“ Etwas an diesen Worten ließ Barty aufschauen. Sein Blick traf den Lord Voldemorts. Er fühlte sich wie erstarrt, alles in ihm rang nach Worte, Worte, die ausdrücken konnten… mit denen er sich artikulieren konnte. Aber es ging nicht. Er stand einfach da und sah zu seinem Herr und Meister. „Crouch“, sagte Voldemort leise. „Ein Name, der für großes Missfallen unter meinen treuen Anhängern sorgt. Ein Name, der eigentlich für eine lange Tradition reinblütiger Zauberer steht.“ Barty wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste, um wen es ging und er spürte Abscheu in sich aufsteigen. Es war eine Schande, dass sein Name so sehr in Verruf geraten war! „Herr“, sagte er und merkte kaum, wie seine Stimme leicht bebte, „ich werde alles tun, um zu beweisen, dass ich Euren Reihen würdig bin.“ „Das weiß ich“, sprach Voldemort mit einem selbstzufriedenen Lächeln in der Stimme. „Schon jetzt besetzt du einen der wichtigsten Posten in meinem Kampf gegen die fehlgeleiteten Muggelfreunde und stellst dich dabei äußerst geschickt an.“ Bartys Herz schlug schneller. Diesmal konnte er nicht verhindern, wie ein grimmiges Lächeln seinen Mund umspielte. „Ich werde alles tun, um meinem Vater den Untergang zu bringen“, sagte er mit fester Stimme. „Ich werde ihn vernichten.“ Geradezu wohlwollend blickte Lord Voldemort auf Bartemius Crouch Junior und schritt dann nachdenklich die kunstvoll verzierte Kaminfront entlang. „Weißt du, Bartemius, ich kenne deine Schmach.“ Verwundert sah Barty zu seinem Herrn. „Auch ich hatte das Unglück, nach meinem unwürdigen Vater benannt worden zu sein.“ Etwas schnürte sich in Barty zusammen. Konnte es sein? Konnte es wirklich sein, dass er das gleiche Schicksal wie Lord Voldemort teilte, dass er endlich jemandem gegenüberstand, der ihn verstand? Voldemort wandte sich ihm wieder zu. Sein Mund umspielte ein freudloses Lächeln und die roten Augen schimmerten kalt, als er sagte: „Ich habe meinen Vater getötet und mit ihm diesen elenden Namen begraben, den man mir gegeben hatte.“ Gebannt sah Barty zu seinem Herrn. Dieses Wissen, dieses Vertrauen, das ihm entgegen gebracht wurde, beflügelte ihn. Es war wie ein Rausch, diese Worte zu hören. „Wenn die Zeit reif ist, werde ich auch dir die Möglichkeit geben, deinen Namen von diesem Schandfleck reinzuwaschen.“ Ein Grinsen verzog Bartys Mund, das er dieses Mal nicht unterdrückte. „Ich danke Euch, mein Herr“, hauchte er und spürte, wie Euphorie durch jede einzelne Faser seines Körpers schoss, „ich werde Euch nicht enttäuschen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)