Meine neue Liebe ~ Weil es dich gibt von abgemeldet
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Kapitel 1: Ich höre auf
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Auf die Uhr starrend machte er sich allmählich Sorgen. Mittlerweile, war es
kurz vor 23 Uhr und er wartete nun schon über zwei geschlagene Stunden auf
seinen Mitbewohner.
„Wo bleibt er denn nur so lange...“, fragte er sich, als er sich die
nächste Zigarette anzündete. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und
legte seinen Kopf zurück.
„Wo bist du nur...“
In diesem Moment hörte er die Haustür ins Schloss fallen. Wie der Blitz
sprang er auf und eilte in den Flur. Dort angekommen sah er ihn. Auf allen
Vieren hockte sein Mitbewohner auf dem Boden und schnappte nach Luft.
„Misaki!“ Mit großen Schritten verkleinerte Usami Akihiko den Abstand
zwischen sich und seinem Geliebten. „Was ist passiert?“, fragte er nun mit
besorgter Miene.
„Aasgeier!“, gab er als Antwort.
„Was?“ Verwirrt sah ihn der Autor an.
„Reporter.“, sagte er nun, setzte sich auf den Boden. „So schlimm wie
heute war es bisher noch nie. Ich bin sie einfach nicht losgeworden.
Irgendwann habe ich es irgendwie geschafft. Hah... Wenn die herausfinden wo
wir wohnen haben wir sicher nie wieder ruhe.“
„Das ist alles meine Schuld...“, meinte Akihiko und nahm seinen geliebten
Misaki in den Arm.
Inzwischen waren einige Wochen vergangen. Die öffentliche Liebeserklärung des
Bestseller Autors hatte für ziemlichen Trubel gesorgt. Tagelang gab der Autor
Interviews und war in Radiosendungen zu hören. Doch niemals gab er etwas über
Misaki preis. Auch auf der Pressekonferenz, die am Montag stattgefunden hatte
sagte er nichts über ihn. Die Öffentlichkeit wusste lediglich Misakis Namen
und so sollte es auch bleiben. Usami Akihiko wollte auf keinen Fall, dass sein
Geliebter durch ihn in Schwierigkeiten kam. Es gab genug Menschen die diese Art
von Beziehung nicht duldeten und gegen Gleichgeschlechte Beziehungen waren. Von
seinen verliebten Fans mal abgesehen.
„Usagi... du kannst mich nun loslassen.“, sagte Misaki nach einer Weile,
als er befüchtete die ganze Nacht so verbringen zu müssen.
Der Schriftsteller seufzte und löste die Umarmung.
„Es ist doch nicht deine Schuld, dass wir von einem Reporter zusammen gesehen
wurden. Das wäre früher oder später eh passiert.“, meinte der angehende
Editor, als er sich erhob. „Bis jetzt haben sie ja noch nichts weiter
herausgefunden. Das hätten wir sicherlich mitbekommen.“
„Hmn...“ Auch Akihiko erhob sich und ging zurück in den Wohnbereich.
„Du hast wohl recht. Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer...“
Der restliche Abend verstrich in leicht bedrückter Stimmung. Misaki machte
eine Kleinigkeit zu Essen. Danach saßen beide auf der Couch und schwiegen mehr
als sie wie sonst sprachen. Gegen 1 Uhr gingen sie ins Bett. Aneinander
gekuschelt schliefen sie kurze Zeit später ein. Zumindest einer der Beiden.
Denn Misaki lag noch einige Zeit lang wach und dachte über etwas nach.
Der nächste Morgen begann wie jeder andere auch. Misaki hatte den
Frühstückstisch gedeckt und war gerade dabei seinen Geliebten zu wecken.
„Hmn?“, grummelte Usami Akihiko.
„Frühstück ist fertig, los steh auf!“, meinte der angehende Editor und
drehte sich um, um wieder zu gehen.
„Misaki!“, sagte der Autor mit lauter kräftiger Stimme. Doch Misaki
lächelte nur und verließ dann das Schlafzimmer.
Natürlich war der Autor in den Jahren ein Morgenmuffel geblieben und es
ärgerte ihn ein wenig, dass Misaki nicht mehr so reagierte wie früher. Auf
der anderen Seite aber, war er glücklich darüber. Denn sein geliebter Misaki
war nicht mehr dieser schüchterne Student von damals. Nun wusste er, was er
wollte und ging nach den letzten Ereignissen offener mit seinen Gefühlen um.
Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren und der angehende Editor sich um
die Wäsche gekümmert hatte, machte sich der Schriftsteller fertig zum gehen.
„Und du bist sicher, dass ich dich nicht fahren soll?“, fragte Akihiko noch
einmal nach.
„Ja, ich komme schon zurecht. Außerdem hast du doch gleich einen Termin.“,
gab Misaki als Antwort.
Etwas zerknirscht sah Akihiko seinen Geliebten nun an. Viel lieber hätte er
Misaki später zur Arbeit gefahren als Gast in einer Radioshow zu sein. Denn
wie eh und je mochte er solche Termine nicht. Doch Misaki achtete sehr darauf,
dass er alle Termine wahrnahm. Und bei diesem Termin ging es schließlich um die
Vorstellung seines bald neu erscheinenden Buches „Entführt.“
„Na gut.“, nuschelte der Autor vor sich hin. „Dann werde ich mal gehen.
Das Taxi müsste gleich da sein. Misaki... wenn irgendetwas ist ruf sofort
an!“
„Mache ich.“, erwiderte er. „Du machst dir viel zu viele Sorgen. Mir
wird schon nichts passieren, außer, dass mich wieder diese Aasgeier
verfolgen.“ Mir schnellen Schritten schloss er die Lücke zwischen ihnen und
küsste seinen Geliebten. „Ich liebe dich! Und nun geh endlich!“, sagte
Misaki lächelnd.
„Ich liebe dich.“, erwiderte Usami Akihiko leicht überrascht und verließ
dann die Wohnung.
Nachdem Misaki die Tür ins Schloss fallen gehört hatte, ließ er sich
erleichtert auf die Couch fallen. „Hah.“
Einige Zeit verging ehe Misaki seine Gedanken los wurde und sich wieder
aufraffte. Inzwischen war es kurz vor halb acht. Der angehende Editor hatte
also noch etwas über eine Stunde Zeit bevor er sich auf den Weg machen musste.
Er beschloss schon etwas für das Abendessen vorzubereiten. Da heute Freitag
war wollte er etwas früher nach Hause kommen und einen gemütlichen Abend mit
seinem Geliebten verbringen.
Der angehende Editor war fertig zum losgehen. Doch bevor er einen Schritt aus
der Tür wagte, stand er nun auf ihrer Terrasse und sah sich um.
„Niemand zu sehen...“
Nachdem er sich dann noch einmal davon überzeugt hatte, dass wirklich niemand
verdächtiges auf ihn lauerte, verließ er die Wohnung und machte sich auf den
Weg. Da die Sonne schien hatte er sich eine Sonnenbrille und einen Hut
aufgesetzt. Dies diente allerdings nur dafür, dass er nicht sofort von einem
Reporter erkannt wurde.
Seufzend ließ Misaki sich auf seinen Stuhl fallen. Zu seiner Erleichterung
konnte er seinen Weg ohne Zwischenfälle bestreiten.
„Hey Misaki, was ist los?“, fragte eine näher kommende vertraute Stimme.
„Ach nichts.“, antwortete er. „Ich bin nur etwas geschafft.“
„Ach, eine wilde Nacht gehabt?“
„Honda-san!“, sagte Misaki mit lauter Stimme.
Der Editor Honda Shouta hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er liebte es
einfach Misaki ein wenig aufzuziehen und zu ärgern.
„Du kannst es einfach nicht lassen, was?“, brummte Misaki und sah verlegen
zur Seite.
„Es macht einfach zu viel Spaß und du reagierst immer so süß.“, meinte
Honda und tätschelte Misakis Kopf. „Aber lassen wir das. Wir haben gleich
ein Meeting. Lass uns eben noch mal alles durchgehen.“
„Ja, okay.“, erwiderte der angehende Editor. Beide steckten ihre Köpfe
zusammen. Sie waren nun in ihrem Element und Misakis Sorgen waren für einen
Moment vergessen.
„Hey Akihiko!“, rief eine laute Stimme dem Autor hinterher. „Bleib
stehen!“
„Ich denke wir sind fertig?“, fragte Usami Akihiko genervt und lief weiter
mit schnellen Schritten dem Ausgang entgegen.
„Da ist immer noch das Fan Treffen.“, antwortete der Verlagschef und stellte
sich nun vor seinen Freund. „Ich weiß ja, dass du so etwas nicht magst, aber
es geht hier um deine Fans. Ein paar Autogramme schreiben und etwas Lächeln
ist doch nicht zu viel verlangt oder?“
„Ist ja gut... Aber danach geh ich nach Hause!“
„Ja, danach kannst du gehen wohin du willst.“ Glücklich darüber den Autor
so leicht zum bleiben überredet zu haben rief Isaaka ein Taxi.
Etwas genervt und erschöpft stieg der Bestseller Autor aus dem Taxi. Der
Verlagschef hatte maßlos untertrieben. Von wegen ein paar Autogramme und etwas
Lächeln. Ganze vier Stunden verbrachte der Autor damit die unendlichen Fragen
der Fans zu beantworten, immer wieder seinen Namen auf diese dämlichen Karten
zu schreiben und sich von verrückt gewordenen und verliebten Fans zu befreien.
Nun wollte er einfach nur noch nach Hause und seine Ruhe haben.
Inzwischen war es kurz vor vier Uhr, es würden wohl noch einige Stunden
vergehen ehe sein Geliebter nach Hause kommen würde. Der Schriftsteller
öffnete seufzend die Wohnungstür, zog seine Schuhe aus, schmiss den Schlüssel
auf die Kommode und stampfte in den Wohnbereich, um sich dort auf die Couch
fallen zu lassen.
„Na, einen anstrengenden Tag gehabt?“, fragte eine Stimme, die ihm ins Ohr
drang, woraufhin der Autor vor Schreck nach oben fuhr und sich umsah. Dann
entdeckte er hinter der Küchentheke Misaki.
„Du... du bist schon da?“, fragte Akihiko überrascht.
„Ja, ich bin heute extra früher nach Hause gekommen.“, antwortete er.
„Da ich die letzten Tage immer erst so spät nach Hause kam dachte ich, ich
könnte uns etwas leckeres kochen und wir verbringen einen gemütlichen Abend.
Allerdings hatte ich gehofft, dass ich mit dem Essen fertig bin bevor du zurück
bist.“ Misaki lächelte und wendete sich wieder dem Essen zu.
Der Schriftsteller sah seinen Geliebten mit geöffneten Mund und großen Augen
an. Er konnte es irgendwie immer nicht wirklich glauben, wenn Misaki in letzter
Zeit solche kleinen Dinge machte. Das Herz des Bestseller Autors spielte jedes
Mal verrückt. Genau so hatte er es sich immer gewünscht. Er hoffte immer
einen Menschen zu finden den er über alles lieben konnte und der auch ihn
liebte. Mit Misaki hatte er diesen einen Menschen auf der Welt gefunden und war
mehr als glücklich. Auch wenn es ein steiniger langer Weg war, war er überaus
froh ihn eingeschlagen zu haben.
„U-sa-gi-san!“
„Wa... was?“, fragte er etwas verwirrt.
„Hattest wohl einen stressigen Tag.“, meinte Misaki und ging auf den
Schriftsteller zu.
„So könnte man das nennen, ja.“, erwiderte Akihiko und seufzte. Er setzte
sich wieder auf die Couch und erzählte Misaki von der Radioshow und dem
sogenannten Fan Treffen.
„Für mich war es eher ein Monster Treffen.“, sagte der Autor am Ende und
legte seinen Kopf auf Misakis Schoß.
„Es gibt doch aber auch Fans die nicht so verrückt sind.“, meinte der
angehende Editor. „Mich zum Beispiel.“ Er lächelte leicht und strich
seinem Geliebten sanft durch sein silbergraues Haar.
„Das stimmt.“, erwiderte er, zog Misakis Kopf zu sich hinunter und küsste
ihn. „Doch ich habe im Moment das Gefühl, dass alle durchdrehen.
„Hmn, dass wird sich schon wieder legen, du wirst sehen. So, hoch mit dir.
Das Essen ist fertig.“ Der angehende Editor hob den Kopf seines Liebsten
vorsichtig nach oben und stand auf.
Nachdem sie gegessen und einen Film angeschaut hatten, befanden sich beide nun
nach einer nicht seltenen Aktion des Autors im Bett.
„Du warst viel zu stürmisch Usagi-san.“, murrte Misaki und versuchte eine
geeignete Stellung zum liegen zu finden.
„Tut mir leid, ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.“, gab Akihiko
zu.
Mit leicht geröteten Wangen sah Misaki seinen Geliebten an. Er war glücklich.
Denn er wusste, der süße Schmerz war ein Zeichen seiner Liebe.
„Wie lief es eigentlich bei dir?“, fragte der Autor nach einer Weile.
„Bei mir? Heute lief alles super.“, antwortete er.
„Haben dich heute auch wieder Reporter verfolgt?“
„Nein. Erstaunlicherweise nicht. Dabei hatte ich mich schon darauf
eingestellt nach der Arbeit wieder flüchten zu müssen. Ich hatte sogar schon
einen Plan wie ich sie abhänge.“
„Hmn. Dann ist ja gut. War die Radioshow ja doch zu etwas gut.“, meinte
Usagi und drehte sich zu seinem Geliebten um.
„Hmn?“ Misaki sah den Schriftsteller fragend an. „Wie darf ich das denn
nun verstehen? Ich dachte du stellst dein neues Buch vor.“
„Das habe ich ja auch. Allerdings habe ich im Anschluss noch etwas zu sagen
gehabt.“
„U... und was?“, stotterte Misaki leicht verwirrt.
„Naja, ich habe gesagt, dass ich mit dem Schreiben aufhöre.“
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