Abenteuer Alaska von Sunwings ([Nami x Zorro]) ================================================================================ Kapitel 1: Alaska? ------------------ Kapitel eins: Alaska?   „Was hältst du von Alaska?“, fragte Nico Robin, ohne von ihrem Buch aufzusehen. Nami saß vor ihr auf dem Besuchersessel und musterte sie misstrauisch. Robin war ihre Verlegerin und schüchterte die junge Autorin ziemlich ein. „Alaska?“, erwiderte sie verwundert. Eigentlich dachte sie, Nico Robin wollte mit ihr über das neue Buch reden, von dem sie noch keine einzige Zeile geschrieben hatte. Obwohl ihre Leser bereits seit Monaten auf das neue Buch warteten. „Ja, Alaska.“, bestätigte Robin und blickte schließlich doch von ihrem Buch auf. „Naja… Bei dem Wort Alaska fallen mir spontan eisige Kälte, Hundeschlitten und Eskimos ein.“ Nami lächelte gezwungen. Sie wusste immer noch nicht, was die ganze Alaska Sache sollte. Robin legte ihr übliches, freundliches Lächeln auf. „Ich habe mir gedacht, du könntest dort hinreisen. Um an deinem Buch zu arbeiten, auf das ich übrigens schon lange warte.“ Nami glaubte sich verhört zu haben. Sie sollte was?! Nach Alaska reisen und dort ein Buch schreiben? Davor würden ihr bestimmt die Finger abfrieren! Hatte man dort überhaupt Internetempfang? Sie müsste doch nicht in einem Iglo leben, oder? Räuspernd rutschte sie auf ihrem Sessel herum. „Ich weiß nicht, ob das wirklich das Richtige für mich ist.“ „Versteh mich nicht falsch, Nami. Ich habe bereits alles organisiert. Nicht mehr lange, und du wirst das heiße Miami für ein Monat verlassen.“ Nun fiel ihr die Kinnlade runter. Immer wieder öffnete sie ihren Mund, doch die richtigen Worte kamen nicht heraus. Sollte sie einfach, ohne Wenn und Aber, zustimmen? Oder sollte sie sich auf ihr Gefühl verlassen und Robin an die Gurgel gehen, dass sie überhaupt an so eine absurde Idee gedacht hatte? Aber vielleicht brauchte sie genau das? Einen ruhigen, idyllischen Ort, an dem sie ohne Störungen schreiben konnte? Aber Alaska?! Sie könnte von einem Bären gefressen werden oder erfrieren und niemand würde es bemerken, weil in diesem Land so gut wie keine Menschen lebten! Als sie immer noch nicht geantwortet hatte, sprach Robin wieder: „Bei meiner Sekretärin liegt dein Flugticket bereit. Du solltest warme Sachen einpacken. Der Ort heißt übrigens Coldfoot.“, fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu. Coldfoot? Es gab eine Ortschaft die Coldfoot hieß?! Und das in Alaska. Wie klischeehaft war das denn? Das war ja die Garantie für kalte Füße. Haha… „Aber… Ich soll doch einen Liebesroman schreiben? Wie soll ich im eisigen Alaska, in einem Ort namens Coldfoot, an eine heiße Liebesbeziehung denken?!“ „Vielleicht findest du ja selber ein heißes Abenteuer?“ Namis Mundwinkel sanken immer weiter nach unten. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte. Wenn Nico Robin sagte, Nami würde nach Alaska reisen, dann würde sie auch verdammt nochmal nach Alaska reisen. Ein heißes Abenteuer, ja klar. Das einzige heiße Abenteuer, das man in Alaska erwarten könnte, war eine heiße Dusche. „Sind wir fertig?“, fragte Robin und zog eine Augenbraue in die Höhe. Fertig?! Fertig mit den Nerven, dachte Nami. Was sollte sie nur tun? Ihr Blick traf auf Robins stechende Augen, die ihr deutlich vermittelten, dass keine Widerrede erwünscht war. Nami lebte immerhin in Miami! Wie zum Teufel, sollte sie in dieser Stadt Winterbekleidung finden? Oder wie sollte sie sich auf das eiskalte Klima in Alaska einstellen? Sie war an das warme Wetter gewöhnt, verdammt. Robin räusperte sich und nickte Richtung Tür. Das war dann wohl eine klare Ansage, dass Nami endlich das Büro verlassen sollte. Hastig stand sie auf und lächelte gequält. „Ich hoffe du genießt die ruhige Landschaft, Nami. Vertrau mir, jeder Autor hat es bis jetzt geschafft ein ganzes Buch in Alaska zu schreiben.“, meinte Robin und ihre Mundwinkel zuckten leicht. Ohne weitere Worte verließ Nami das Büro. Draußen atmete sie tief durch und lehnte sich an die gerade geschlossene Tür. Also gut, Alaska. Die Sekretärin lächelte ihr freundlich entgegen und reichte ihr die Flugtickets. Namis Blick fiel auf das Abreisedatum. „Nächste Woche?!“, fragte sie entsetzt. „Aber…“ „Nico Robin meinte, das würden sie schon auf die Reihe kriegen.“, erwiderte die Sekretärin zwinkernd. Nami stöhnte gequält auf. Das darf doch nicht wahr sein!   Ein paar Tage später: „Alaska?! Oh mein Gott.“ Nami seufzte. Egal, wie vielen Leuten sie von ihrer geplanten, oder besser gesagt NICHT geplanten Reise, erzählte – jeder, wirklich jeder – war total entsetzt darüber. „Ja, es ist fucking cold Alaska!“ Ihr bester Freund, Sanji, sah ihr immer noch misstrauisch entgegen. „Das ist doch bitte ein Scherz, oder?“ Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Lieblingskaffee und verdrehte die Augen. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn das alles nur ein großer Scherz sein würde. Aber leider hatte sie die Flugtickets zuhause liegen, somit war es eiskalte Realität. Es fröstelte sie leicht, obwohl es im Moment um die 30 Grad in Miami hatte. Wie sollte sie den Tag bei Minusgraden überstehen? Ihr Laptop funktionierte bei solch eisigen Temperaturen bestimmt gar nicht! „Robin meinte, ein erholsamer Aufenthalt, die idyllische Umgebung und die Ruhe hätten bis jetzt noch jeden Autor wieder ans Schreiben gebracht.“ Sanji stutzte. Er wusste natürlich von ihrer einfallslosen Ideen für ihren neuen Roman, aber diesen Vorschlag von Robin fand sogar er äußerst merkwürdig. Die hübsche Orangehaarige seufzte. „Wenigstens könnte ich dort einen Blick auf die Nordlichter werfen.“ Ihr Freund lachte auf. „Das ist aber auch das einzig romantische, was es in Alaska gibt.“ „Komm schon, könntest du mich wenigstens etwas aufheitern?“, fragte sie schmollend. Sanji fasst nach ihren Händen. „Du schaffst das schon, Nami. Du wirst gar nicht bemerken, wie schnell das Monat um ist.“ Oh ja, sie hoffte es würde in Windeseile vorübergehen.   Einen Tag vor der Abreise: „Ich reise morgen nach Alaska, haben Sie ein paar dicke Jacken in ihrem Sortiment?“ Die Verkäuferin hielt in ihrer Bewegung inne. Sie betrachtete Nami von oben bis unten, und der Autorin wurde etwas mulmig. Ok, sie sah vielleicht nicht gerade danach aus, als würde sie morgen nach Alaska reisen. Aber sie wollte noch ein letztes Mal ihren Lieblingsrock und das schicke Top tragen, dass sie erst vor wenigen Tagen im Schlussverkauf ergattert hatte. Ihre hochhackigen Schuhe konnte sie wohl ab morgen auch in den Kleiderschrank verbarrikadieren. Mit großen Augen wartete sie auf die Antwort der Verkäuferin, die sich schließlich räusperte. „Naja… Wir hätten ein paar Wollpullover im Schlussverkauf. Aber mit mehr kann ich Ihnen leider nicht dienen, junge Dame.“ Nami stöhnte auf. So war es ihr die ganze Woche ergangen. Sie dachte immer, sie würde in einer der Hauptstädte der Modebranche leben, aber wenn es um Wintereindeckungen ging, versagten alle kläglich. Vielleicht lag es auch daran, dass man in Miami nie einen wirklich kalten Winter erlebte. Sie kaufte sich verschiedene Modelle der Wollpullover und ging dann ziemlich frustriert nach Hause. In nicht mal zwanzig Stunden würde sie abreisen und sie hatte nicht einen einzigen Wintermantel. Das einzige, was ihr bis jetzt in Alaska helfen würde, waren, verschiedene Wollpullover, Wollsocken und eine Heizdecke, die sie von Sanji bekommen hatte.   Auf den Weg nach Hause kam sie an einem Sport- und Outdoorgeschäft vorbei. Wow, das war ihr bis jetzt nicht einmal aufgefallen, und es lag beinahe in derselben Straße, in der sie wohnte. Rasch ging sie die paar Stufen hinauf und wurde erfreulich überrascht. Überall hingen Parkers, Skihosen, Wolldecken und all das, was sie brauchte um in Alaska zu überleben. Sie schnappte sich eine große Einkaufstasche und packte so viele Sachen wie möglich ein. Ein Verkäufer eilte zu ihr und beäugte sie neugierig. „Ja, ich weiß! Ich sehe nicht aus, als würde ich all das Zeug in nächster Zeit brauchen. Aber glauben Sie mir, ab morgen werde ich ein Monat in der eiskalten Hölle leben und diese Klamotten ganz dringend benötigen!“, sagte sie, bevor der junge Verkäufer auch nur den Mund öffnen konnte. Nervös kratzte der junge Mann sich am Kopf. „Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob ich Ihnen etwas abnehmen kann.“, erwiderte er schließlich und Nami bemerkte, dass er hilflos überfordert mit ihrem Wutausbruch war. Aber sie konnte jetzt kein Mitleid für ihn empfinden, immerhin hatte sie morgen einen Höllentrip vor sich! Dankend lehnte sie ab und drückte sich an ihm vorbei. Letzten Endes gab sie beinahe 1000,00 Dollar für ihre Alaska Ausrüstung aus und ärgerte sich über jeden einzelnen Cent davon. Für sie war es rausgeschmissenes Geld, denn diesen Kram würde sie nie wieder benötigen. Am Abend vor ihrer Abreise kuschelte sie sich ein letztes Mal, für einen ganzen Monat, in ihr warmes Bett. Aber sie brachte beinahe kein Auge zu. Die Aufregung und der Stress der letzten Tage brachten sie um ihrem erholsamen Schlaf. Wie konnte Robin ihr das nur antun? Sprachen diese Menschen überhaupt ihre Sprache? Sie war schon ziemlich gespannt, wie es sein würde, auf einer Hundeschlittenfarm zu leben. Nami mochte Hunde, hatte sogar selbst einen als sie noch ein Kind war. Vielleicht würde es auch gar nicht so übel werden. Und mit diesen motivierenden Gedanken schlief sie schließlich doch noch ein.   Die Ankunft…  Nami stand am Flughafen von Juneau, Hauptstadt von Alaska. Laut Reisedaten würde sie hier von einem Arbeiter der Hundeschlittenfarm, auf der sie die nächste Zeit leben sollte, abgeholt werden. Der Flug hierhin war halbwegs passabel gewesen, immerhin hatte sie die meiste Zeit davon geschlafen. Aber jetzt stand sie hier, wartete schon eine gefühlte Ewigkeit auf diesen vermeintlichen Hundeschlittenfahrer. Wie nannte man das nochmal? Musher? Sie hatte extra etwas gegoogelt, damit sie nicht vollkommen ahnungslos rüberkam. Plötzlich stutzte sie. Denn der Typ, der eben durch die breite Tür kam, war schon ein echter Hingucker. Er sah aus, als wäre er soeben einem ihrer Romane entstiegen. Groß, muskulös, braun gebrannt – was sie wunderte, immerhin war sie in Alaska – und ein Gesicht, das von Göttern selbst gemeißelt sein musste. Auf seinem Kopf trug er eine dicke Wollmütze, was ihn irgendwie niedlich erscheinen ließ, seine Jeans saßen locker an seinen Hüften und seine dicke Jacke verbarg tragischer Weise seinen vermutlich perfekten Oberkörper. Obwohl er im Terminal A bei Weitem nicht der einzige Mann in diesem Aufzug war, hatte er etwas an sich, das ihr sofort ins Auge gefallen war. Und wie es aussah, wartete er sogar auf sie, denn jetzt hielt er ein Pappschild hoch, auf dem ‚N. B. Canavan‘ stand und ließ seine Blicke suchend über die Menge schweifen. Entschlossen gab sie ihrem Gepäcktrolley einen Schubs und steuerte diesen Traummann an. Aus der Nähe betrachtet sah er sogar noch besser aus, mit seinen blitzenden grünen Augen. „Ich glaube, Sie warten auf mich.“ „Das denke ich nicht, Ma’am.“, sagte er gedehnt, nachdem er sie flüchtig gemustert hatte. Oh, wow. Seine Stimme war so tief, dass sie beinahe Namis Brustkorb zum Erzittern brachte. Noch dazu überfuhr sie ein kalter Schauer. „Doch, Sie warten wirklich auf mich.“ „Ich warte auf einen N. B. Canavan.“, beharrte er, aber in seiner Stimme schlich sich eine leichte Irritation. „Ich bin N. B. Canavan.“, sagte Nami prompt. Er musterte sie von oben bis unten – angefangen bei ihren orangen, langen Haaren, über ihren langen Parker, unter dem sie übrigens mindestens noch zehn Schichten aus Pullovern und Longsleeves hatte, bis hinunter zu ihren schicken Stiefeln, die sie nebenbei 50% billiger bekommen hatte. „Ma’am…?“ „Ich wollte sagen, N. B. Canavan bin ich. Ich heiße Nami Canavan. Das N bei N. B. steht für Nami, verstehen Sie?“ Sein Stirnrunzeln verstärkte sich und man konnte seinen Gesichtsausdruck schon fast mürrisch nennen. Für gewöhnlich rief Namis Erscheinung beim anderen Geschlecht die gegenteilige Reaktion hervor. Und sie fragte sich irritiert, ob etwas mit ihrem Äußeren nicht stimmte. Sicher, ihr Make-Up müsste vermutlich etwas aufgefrischt werden, aber die Schlange vor dem Waschräumen war nicht sehr einladend gewesen, und ihre Haare – unwillkürlich strich sie mit einer Hand glättend über den Kopf, nein daran konnte es nicht liegen. Abwartend sah sie ihr Gegenüber an. Schließlich schien er zu einem Entschluss gelangt zu sein, denn er erklärte kurz und bündig: „Wenn das so ist… Dann kommen Sie am besten mit. Unser Flieger steht draußen bereit.“ Nami stutzte. „Flieger?!“ Er drehte sich zu ihr um. „Ja, was dachten Sie, wie wir nach Coldfoot kommen würden?“ Nervös tapste sie von einem Fuß auf den anderen. „Naja… Mit dem Auto?“ Der mürrisch dreinblickende Mann, der sich noch nicht mal vorgestellt hatte, lachte kurz auf und schüttelte dann den Kopf. Offenbar hielt er es nicht für notwendig auf ihre Frage zu antworten. Stattdessen ging er zielsicher Richtung Ausgang, während Nami sich mit ihrem Trolley abmühte. Die Menschen in Alaska hielten offensichtlich nicht viel von Gastfreundschaft. Aber sie musste feststellen, dass der Kerl einen netten Knackarsch in seinen Jeans stecken hatte.   Sie atmete nochmals tief ein, bevor sie die Tür öffnete und von der eisigen Luft Alaskas empfangen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)