Krallen & Leder von Wernes23 (Red Eyes) ================================================================================ Kapitel 10: Zurück in der Stadt ------------------------------- Nun saß ich da, am Fenster und beobachtete, den untergehenden Mond. Im Hintergrund, konnte ich leise Derek´s Atem hören und dazu vereinzelte Schmatzgeräusche. Bei den Gedanken daran, dass Derek vermutlich wieder irgend welche schmutzigen Träume hat, musste ich einfach lächeln. Am Anfang empfand ich Ihn noch als Teufel höchst persönlich, aber so langsam kann es echt Spaß mit ihm machen, wenn er das bekommt was er will. Meistens bekommt er auch alles, denn er ist der Alpha. Mein Alpha. In den letzten zwei Tagen, durfte ich mich ausruhen, entspannen und mental auf den Vollmond vorbereiten. Das was beim ersten passierte, sollte sich auf keinen Fall wiederholen. Obwohl dies vermutlich nicht passieren würde, denn hier im Wald gibt es kein Scott, oder irgend ein Badezimmer in dem ich mich einschließen könnte. Leise lief ich durch die Hütte und verließ diese durch die Tür, während ich meinen Alpha einen letztes Lächeln schenkte. Mein Vorhaben war klar: Weg von hier. Draußen atmete ich die frische, jedoch kalte Winterluft ein. Es müsste jetzt irgendwann Mitte Januar, oder vielleicht sogar schon Ende Januar sein. Genau wusste ich es nicht mehr. Mit den ersten Vögeln und dem Beginn der Morgendämmerung, ging ich durch den tiefen Nadelwald, Richtung Norden. Richtung Stadt. Der erste Fluchtversuch ist kläglich gescheitert. Doch dieser müsste funktionieren. Immer wenn Derek sehr viel Spaß mit mir hatte, schläft er besonders lange. Außerdem kann ich mich jetzt einigermaßen orientieren. In der ersten Vollmond Nacht, meines Werwolf Lebens, fuhren wir Richtung Süden. Also befindet sich die Waldhütte irgendwo im Süden Brandenburgs, oder vielleicht sogar im Norden Sachsens. Auch wenn es mich irgendwie kränkt meinen Alpha zurück zulassen, hat er es nicht anders verdient. Scott wartet vermutlich schon Sehnsüchtig auf meine Rückkehr. Zumindest hoffte ich das. Vom gemütlichen Jogging Tempo, ging ich über in einen Sprint. Je mehr der Mond an fülle gewann, desto mehr stieg in mir das Gefühl, an meine Grenzen zu gehen. Die Bäume rasten nur so an mir vorbei und der Rest des Waldes verschwamm, in einer Portrait aus Farben. Nur der Weg vor mir blieb klar und bestand aus Erde, Steinen und irgend welchem Grünzeug. Doch wie aus dem nichts, tauchte ein klebriges Spinnennetz vor meinem Gesicht auf, was meinen Sprint abrupt beendete. „Ahhh!!!“ rief ich und versuchte so gut es geht, das klebrige Zeug aus meinem Gesicht und den Haaren zu streichen. Gut, dass dort keine Spinne in der Mitte saß. Sonst wäre ich gestorben, garantiert. Durch diese Verzögerung, erlaubte ich mir eine kleine Pause das leise plätschern eines Bächleins, konnte ich aus machen. Doch in diesem idyllischen Bild, tauchte ein anderes, überhaupt nicht dazu passendes, Geräusch auf. Das dröhnen eines schnellen Autos. Zivilisation, war mein erster Gedanke. Voller Freude, nahm ich meinen Sprint wieder auf und folgte dem Geräusch der Autos, die langsam näher kamen. Dieses mal endete mein Sprint an einer, kahlen, grauen Steinwand. Eine Schutzmauer, einer Autobahn, die den Weitergang unmöglich machte. Ein wenig enttäuscht, dass es nicht weiter geht, lehnte ich mich an einen Baum. Bis jetzt müssen schon fast vier Stunden vergangen sein. Derek kann mich auf keinen Fall einholen. Zumindest hoffte ich das, denn sein Geruch lag nirgends in der Luft. Er hing lediglich noch an meiner Kleidung. Schlau wie ich war, kletterte, oder besser versuchte ich auf einen Baum zu klettern und über die Mauer zu sehen. Nach etwas Tollpatschigkeit, gelang es mir wenigstens, ein wenig über die Mauer zu linsen. Auf einem Autobahnschild stand: Berlin 47km Voller Euphorie, sprang ich den Baum hinab und landete letzten Endes auf allen vier Buchstaben. Mit dem Gedanken, bald meinen besten Freund wieder zu sehen, lief ich in die Richtung laut dem Berlinschild. So kurz vor dem Ziel, kann mich gar nichts mehr aufhalten. Das habe ich zumindest gedacht. Würden die Autos bloß nicht so viele Abgase produzieren und der Wind anders stehen, hätte ich den Geruch vermutlich schon früher mitbekommen. Doch so lief ich Ihm direkt in die Arme. „Derek!“ sagte ich überrascht und trat einen Schritt zurück, als er wie aus dem Nichts, hinter einem Baum vor trat. Die Arme vor der Brust, der Kopf ein wenig gesenkt, mit seinen durchdringenden Blick. „Bitte sei nicht sauer, aber ich will Scott endlich wieder sehen. Ich vermisse Ihn und außerdem bin ich schon längst soweit“ versuchte ich irgendwie die Wogen zu glätten, aber erfolglos. Derek starrte weiter hin mich an, sagte aber nichts. So leicht lasse ich mich aber nicht beirren. „Du hast gesagt, wenn ich so weit bin, kann ich zurück und das bin ich. Also komm mir nicht in die Quere und lass mich weiter gehen“ sagte ich nun und ging einfach weiter. Auf gleicher Augenhöhe, merkte ich eine stechende Kälte in seinen Blick und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Martin, jetzt musst du das auch durch ziehen. Mit erhobenen Kopf schritt ich weiter, wie ein König. „Warte“ kam es nun doch von Ihm. Jetzt ist es vorbei. Weg rennen oder ergeben? Keine der beiden Optionen, klang befriedigend, aber eventuell Schmerzen schonender. Wunden verheilen zwar sehr schnell. Schmerzen tun sie aber trotzdem. Gerade, als ich auf die Knie gehen wollte und um Gnade zu flehen, nahm Derek seinen Autoschlüssel aus seiner Lederjacke und schwang diesen um seinen Zeigefinger. „Ich kann dich auch fahren“ Immer noch baff, saß ich erneut in den weichen Ledersitz von Derek´s Auto und starrte stur auf die Straße. Alles mögliche hatte ich mir ausgedacht. Von Verfolgungsjagd bis Folter, aber eine angenehme Heimfahrt blieb da aus. „Bist du mir schon die ganze Zeit gefolgt?“ fragte ich irgendwann die Stille brechend. Daraufhin sah er mich nur kurz an und lächelte. War das jetzt ein Ja, oder nicht? Warum muss mein Alpha nur so Maulfaul sein. Die restliche Fahrt verlief nicht anders. Ich stellte fragen und Derek ließ seine Gesichtsmuskeln spielen. Langsam tauchten die ersten Hochhäuser am Horizont auf. So auch ein weiteres gelbes Schild. Berlin: 7 km Ungeduldig rutschte ich auf dem Sitz hin und her. Dazu starrte ich immer wieder Derek an, in der Hoffnung, dass auch er sich freut, endlich wieder in der Stadt zu sein. Leider enttäuschte auch diesmal mich seine Reaktion. Grimmig wie ein Stein. Eigentlich nichts neues, wenn er nicht die letzten Tage so zufrieden und glücklich aussah. Selbst vorhin im Wald, als er mich leider gefunden hat, sah er nicht so grantig aus wie jetzt. „Derek was ist los? Hast du Angst, dass eventuell doch alles schief geht und ich mich nicht kontrollieren kann?“ fragte ich einfach ins Blaue. Irgendwo musste man ja anfangen zu hinter fragen und dieses Thema klang für mich am ehesten nach Sorge. Als Antwort kam nur ein leises Schnauben, gefolgt von einem Seufzer. „Vielleicht liegt es daran. Vielleicht liegt es aber auch daran, wieder allein zu sein...“ sagte mein Alpha und wurde zum Ende immer leiser. Verwirrt sah ich Ihn an. „Warum solltest du alleine sein? Wie ich dich verstanden habe, bin ich für immer an dich gebunden irgendwie. Das war doch so ein Rudelding, nicht?“ So ganz kam ich noch nicht mit dem ganzen klar, aber das kommt hoffentlich noch. Es muss. „So meinte ich das nicht. Ich möchte nicht mehr alleine sein. Jemand anderen in meiner Nähe, nein an meiner Seite wissen.“ Einen Moment ratterte es in meinen Hirn bis ich begriff. „Oh“ ja Oh, mehr kam nicht zu Stande. Was sollte ich auch antworten? 'Ja Derek, lass uns zusammen kommen, heiraten und irgendwann ganz viele Welpen haben' Obwohl der Gedanke gar nicht so schlecht klang. Wäre da nur nicht die Sache, dass Besagter mein ganzes Leben zerstört hat und ich nun alles von vorne anfangen muss. Außerdem ist er ein Werwolf und, Keine Ahnung... Während ich meine Gedanken sammelte, lag mein Blick auf den Häusern die wir passierten. Doch irgendwas fühlte sich merkwürdig an. Es war der Gedanke, alleine im Bett aufzuwachen. Einen Monat, musste ich mein Bett mit jemand anderen teilen und es fühlte sich erstaunlich gut an, zu wissen nicht alleine zu sein. Vielleicht sollte ich... Mit einem Ruck blieb das Auto stehen und ließ mich aufsehen. Wir standen vor meinen Haus. „Martin“ sagte Derek leise und es schwand ein wenig Trauer mit. „Ich warte noch eine halbe Stunde vor deinem Haus. Dann fahre ich zu mir. Wenn etwas ist, du hast meine Nummer“ Mit diesen Worten, gab er die Beifahrertür frei und ließ mich aussteigen. Der Schnee auf dem Gehweg, glitzerte im Sonnenlicht und ließ mich blinzeln. Mit gemischten Gefühlen stieg ich die Treppe hinauf und öffnete die Tür. Der Briefkasten, platze förmlich aus allen Nähten. Brief, Zeitungen und weitere Schriftstücke, kamen mir beim öffnen entgegen. Das wird dauern. Knarzend, ging meine Wohnungstür auf und kurze Zeit später, genau so wieder zu. Der Geruch von alten Klamotten, Alkohol und irgendwas verfaulten lag in der Luft, dass mir Augenblicklich übel wurde. Schnell öffnete ich Luft anhaltend alle Fenster, damit man wenigstens atmen konnte. Natürlich sah es noch alles so aus, wie ich es gezwungender maßen verlassen hatte. Das Buffet, war das reinste Sporenparadies. Wahrscheinlich ein ansehnliches Bioprojekt, wenn ich noch zur Schule gehen würde. Auf dem Küchentisch lag ein Brief. Geschlossen und ein gestaubt. ~Scott~ Mit dem Brief in der Hand lief ich in mein Zimmer. Zu meinen entsetzten musst ich fest stellen, dass meine Neonröhren noch brannten. Jetzt schon fertig setzte ich mich auf mein Bett und rieb mir über die Augen. „Wie soll ich das nur wieder hin kriegen“ Der kalte Winterwind, kitzelte meinen Nacken und brach die Gerüche von draußen hinein. Autos, Pflanzen, Wasser und Derek. Was hatte er gesagt. 30 Minuten wartet er. Hastig sah ich auf mein Handy, dass ich nun endlich laden konnte. Sind sie schon vorbei?. Ohne weiter nachzudenken packte ich schnell meinen Rucksack, mit irgendwelchen Kram zusammen, der vielleicht wichtig sein könnte. Kleidung, Zahnbürste, Ladekabel und oben der Brief von Scott. Warum ich das tat, wusste ich selbst noch nicht genau, aber irgendwo im Kopf schwebte der Begriff, Geborgenheit und Hoffnung. Fliegend, kam ich an der unteren Tür an und riss diese fasst aus den angeln. Im Moment war mir alles egal. Ich wollte nur noch zu Derek. Schnell kam ich an der Straße an und schlitterte noch ein kleines Stück, bis mich eine Person fest heilt. Derek. Mit einem lächeln nahm er meinen Rucksack ab und verstaute diesen. Danach öffnete er mir die Tür und fuhr kurz danach auch schon wieder los. „Woher wusstest du, dass ich zurück komm?“ fragte ich Ihn, als wir an einer roten Ampel hielten. Dann antwortete er, leise, aber mit einem leichten Lächeln. „Ich wusste es nicht“ Hoffe, es hat euch ein wenig gefallen. Das war vor erst das letzte Kapitel. Lg Wernes^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)