Die Versuchung der Schicksalsbande von Kibo-kamichan (Sesshomaru X Kagome, Neuzeit) ================================================================================ Kapitel 59: Silvester --------------------- Besser konnten wir uns wohl kaum vorbereiten. Wir sahen wunderschön aus in unseren Kimonos. Wir hatten die gleichen noch einmal an. Meinen roten mit Blümchen und sie ihren weißen mit Kirschblüten. Sie erinnerte an eine Prinzessin, sie schien so bleich, als hätte man sie vor dem Sonnenlicht geschützt. Fast wie Elfenbein. Auch ihre Gestik hatte sich in einem Tag stark gewandelt, während sie immer wieder geübt hatte, ein süßes Mädchen abzugeben. Ich hatte ihr mit ihrem Akito einen Floh ins Ohr gesetzt. Sie wollte ihn um jeden Preis erobern und wer konnte es ihr verdenken? So wie sie von diesem Mann schwärmte, musste er einfach nur umwerfend sein und ehrlich? So ein Mann klang nicht böse. Er war wohl selbst noch ein junger Dämon, was vielleicht hilfreich sein könnte. Grinsend hatte ich sie geschminkt, wie auch mich, bevor sie mir gebeichtet hatte, wo mein Liebster geblieben war. Erst hatte ich Angst gehabt, aber mich dann doch beruhigt, als ich ihn im Kirschblütenregen hinterm Haus erblickt hatte. Dort stand er gedankenversunken und schien die Blütenblätter zu zählen, welche zu Boden regneten. Welchen Grund er wohl dafür hatte? Sie wuchsen immer wieder nach, also würde es nie enden. Ein hier immerwährender Kreislauf. „Sesshomaru.“, hauchte ich sanft und ließ meine Stimme mit einer Brise zu ihm tragen. Sein leicht glasiger Blick fand den Weg zurück in die Realität. Seine Augen sahen mich so intensiv an, dass mir die Luft wegblieb. Er musste nichts sagen, ich wusste, dass etwas passiert war und ich wusste, dass er den richtigen Moment suchte. Aber ich wusste, er würde es mir sagen. Nur er brauchte Zeit und ich vertraute ihm. Ich wusste, dass uns nichts auseinanderbrachte und wir immer einen Weg fanden. Sesshomaru schritt auf mich zu, während ich mich auf dem grünen Rasen im Kreis drehte. Auch Sakura war mir gefolgt und tat es mir gleich in ihrem weißen Kimono mit den vielen Kirschblütenblättern. Sie grinste und schnappte meine Hände, während sie Sesshomaru anblickte: „Schau mal, großer Bruder, wie findest du das?“ Er sah mich und dann sie an und dann wieder mich. Diese Situation war ihm durchaus unangenehm. Auch wenn er wusste, dass sie seine Schwester war, war es ihm nie vergönnt gewesen, geschwisterlichen Kontakt zu pflegen, außer es ging darum, seinen Bruder abmurksen zu wollen. „Sesshomaru, nimmst du uns so mit zum Tempel?“ „Ja, natürlich. Ich war nur etwas überwältigt von den beiden Göttinen.“, schwärmte er leicht und ließ mich lächeln. Er war schon wirklich süß, so wie er sich gerade verhielt, auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz ernst gemeint gewesen war. Sehnsüchtig streckte ich meine Hand nach ihm aus. Er verstand mich sofort, und näherte sich meinem Gesicht, sodass ich es berühren konnte. Mein Herz machte ein Satz, während sein Gesicht meinem sich immer weiter näherte. Seine blasse Haut, seine zarten Lippen und diese goldenen Augen, in denen ich mich einfach jedes Mal verlieren könnte. Sehnsüchtig suchten meine Lippen die seinen und fanden sie. Unsere Küsse waren sanft, als könnten wir daran zerbrechen, wenn wir uns fester küssten. Mein Liebster. Was hatte das Schicksal nur für uns entschieden? Meine Schultern verloren an halt und hingen leicht, bevor ich ihn einfach umarmte. Auch er schloss die Arme um mich und hielt mich eng an seiner Brust. Sein Anzug passte gar nicht, er würde sich noch etwas Traditionelles anziehen müssen, versuchte ich mich abzulenken, aber mein Herz konnte nur laut und schnell schlagen, bis das Blut in meinen Ohren rauschte. Was würde er mir nur am Ende des Tages verkünden? Ich wusste schon jetzt, dass er mir wehtun musste, denn so behandelte er mich – wie ein rohes Ei. Er wusste es ganz genau und versuchte mich so gut es ging zu schonen und suchte die Worte, die mein Leiden lindern würden. Liebster… Unerlässlich warf ich ihm Blicke der Sorge zu, während wir zusammen mit Sakura zu einem Tempel in der Nähe gingen. Es war schon schade, dass in diesem hier nicht wirklich gefeiert wurde, aber dies war auch klar, da die Anwesenheit von Hanyous kein gutes Ende nehmen würde. Sehnsüchtig streckte ich meine Hand nach seiner aus, die er zum Glück auch festhielt. Er war mein Anker. Nur einzig seine Hand zu halten, erfüllte mich mit Kraft, die ich heute noch brauchen würde. Ich hoffte nur, er würde es mir bald sagen, denn ich platzte vor Neugier. Was war bei seiner Mutter vorgefallen? Es war schon fraglich, warum er mir dies nicht mal anvertraute. Wäre Sakura nicht eingeknickt, hätte ich nicht mal gewusst, wo er gewesen war. Eher selten hatte er derart Geheimnisse vor mir… „Lass den Kopf nicht so hängen.“, flüsterte er neben mir, während Sakura sich staunend alles ansah. An dem Tempel, an dem wir ankamen, hingen überall Dekorationen, die ihr Herz höherschlagen ließen. „Wir reden. Später, versprochen? Lass uns etwas Spaß haben.“ Ich nickte und spürte im selben Moment einen Kuss im Nacken, welcher mich knallrot anlaufen ließ. Er hatte ja Recht. Kagome! Hör auf dir ständig Sorgen zu machen. Er ist wieder da und das heißt doch schon alles! Sesshomaru würde ja nicht seiner Mutter unterliegen, auch wenn mich Sakura schon neugierig gemacht hatte. Die Erziehung formte den Charakter. Ich schielte zu Sesshomaru. Das würde erklären, warum er war, wie er war. Seine Mutter musste mich wirklich hassen. Besser würde ich sie nie kennen lernen. Oben angekommen, verließ mich Sesshomaru dann urplötzlich, was mich verwirrte, aber Sakura zog mich schon zu den ersten Ständen und ließ mich lächeln, als sie ganz aufgeregt sich alles ansah. „Schau, was es hier gibt!“, flötete sie begeistert. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre goldenen Augen strahlten, während sie über beide Ohren grinste. So wollte ich Sesshomaru eines Tages sehen… Ob das möglich war? Von ihrer Begeisterung langsam angesteckt, trat ich zu einem Spiel. Sie hatte schnell bezahlt, was mich wunderte, aber es war ja auch eigentlich wiederum logisch, dass sie Geld hatte. Man musste mit einem Papiernetz einen Goldfisch angeln. Ich kniete mich neben sie und schob meinen Kimono etwas zurecht, bevor ich ihr zusah. Sie hatte bestimmt gleich ein duzend Fische! Zumindest dachte ich das, aber nein. Es riss. Schockiert sah sie das Netz an, wie auch den kleinen silbrig schwarzen Fisch, welcher mit Leichtigkeit ihrem Versuch entkommen war. Sie atmete tief durch, bezahlte noch einmal und… Niete. Jetzt krempelte sie ihren Kimono hoch. Nicht sehr schicklich, aber sehr süß, auch wenn es ihr nicht half. „Meister Sesshomaru, ihr müsst mit mehr Ruhe rangehen. Mit zu viel Schwung reißt das Papier.“ Erschrocken sprang Sakura auf. Panik stand in ihren Augen und ihr Gesicht war knallrot. Der Händler schien auch irritiert, genauso sehr wie ich, während mein Blick zu einem schwarzhaarigen Schönling mit Seitenzopf wanderte. Bräunliche Augen, aber 1,90m und er nannte Sakura Sesshomaru… war das dieser Mann für den sie schwärmte? „Ähh!“, machte Sakura und drehte sich zu ihm um. Jetzt war er an der Reihe leicht rot zu werden. Ich musste die Situation unbedingt retten. „Das ist Sakura! Sie müssen sie verwechseln. Sesshomaru stromert hier aber auch rum. Er ist mein Mann und ich kann bezeugen, dass er keinen Kimono trägt!“, krakelte ich und wedelte unsicher mit den Armen, während Sakura immer schüchterner zu Boden blickte. Sie hatte das nicht erwartet. „Ich sehe schon.“, flüsterte er ehrergiebig und musterte sie von unten nach oben, bis er an ihren Gesicht hängen blieb. „Eine wirkliche schöne Freundin haben sie da. Ihr Kimono passt sogar zu ihrem Namen. Sakura also.“, hauchte er und nahm ihre Hand in seine. Sie sah hilfesuchend zu mir, während ich die Augen verdrehte. Flirten 6. „Sie ist etwas schüchtern.“, hauchte ich und legte eine Hand auf ihren Rücken. „Ach?“, fragte er und beugte sich zu ihr hinab. Er war zwei Köpfe beinahe größer als sie, was mich schon leicht faszinierte. Sie hatte nicht gelogen, als sie so geschwärmt hatte. Aber das interessanteste war, das ich vermutete, dass er von ihrem Geheimnis gewusst hatte. Wer würde bitte seinen Meister ansprechen, wenn er einen Kimono trug und mit den hochgesteckten Haaren, sah sie von hinten nicht mehr nach Mann aus, denn man sah ihre atemberaubende Taille. Aber ob er auch wusste, dass sie nur halb das war, was sie immer vorgegeben hatte? Es trat eine peinliche Stille ein, die zum Glück Sesshomaru durchbrach. Er hatte verschiedene Essen in der Hand. Unter anderen auch Spieße. Vermisste er etwa das menschliche Essen? Ich kicherte leicht, während Sesshomaru den Neuankömmling schief ansah. „Was geht hier vor?“, fragte er leicht kühl und betrachtete mich. „Hat er dich belästigt?“ „Nein. Er hat Sakura nur für dich gehalten.“, hauchte ich kichernd und sah schon, wie Sesshomaru den neuen Böse ansah. „Aktio. Vermutest du, dass ich Frauenkleidung trage? Als mein Diener und Bote hätte ich mehr Courage erwartet. Ich vermute es gibt weitaus intelligentere Anmachsprüche.“ Sakura lief noch röter an. „Ich… ich versuch‘s weiter!“, keuchte sie dann schnell, wendete sich ab und kniete sich wieder vors Becken, um ihren Fisch zu ergattern, doch die Aufregung in ihrem Herzen, ließ sie noch schneller scheitern. Dieser Akito grinste Sesshomaru versöhnlich an und dann? Was war das? Sesshomaru machte eine kurze, aber bestimmte Geste in Richtung Sakura, welche sich wirklich abmühte. Kurz sah Akito Sesshomaru mit großen Augen an, bevor er Freude strahlend nickte und sich neben sie setzte. Erst zuckte sie, doch dann nahm er einfach ihre Hand mit dem Netz. „Ich helfe dir, warte. Es tut mir leid. Ich heiße Akito übrigens. Vielleicht können wir noch einmal von vorne beginnen.“, hauchte er und sah sich die Fische an. „Welcher hat es dir denn angetan?“ Sie atmete schnell und Flach. Ihre linke Hand presste sie auf ihre Brust, die Hand zur Faust geballt. Es war wieder eine neue Erfahrung und anscheinend war sie nicht mit einem dämonischen Verstand zu bewältigen. Sie hatte mir verraten, dass sie Körperkontakt gemieden hatte und jetzt? Jetzt erhielt sie wahrscheinlich in ihrem Maße beinahe zu viel Liebe, aber ich sah, dass sie glücklich war. Ihr Blick wurde weich und sie atmete ein paar Mal tief ein, bevor sie auf den silbrig schwarzen Fisch deutete. Er war halb schwarz und halb silber. Ein wirklich schöner Fisch, der aus allen anderen rausstach. „Der hier.“, murmelte sie kaum verständlich, während er ihre Hand noch fester umklammerte. „Vertrau mir, lass dich führen. Gemeinsam schaffen wir das bestimmt.“ Ich wurde rot und blickte zu Sesshomaru, welcher nur mit den Schultern unschuldig zuckte. Kuppelte Sesshomaru gerade? Ich meine, dass ging über seine Kapazitäten hinaus, jetzt auch schon einen Liebesgott zu spielen, aber es gefiel mir. Langsam schlich ich mich zu Sesshomaru und betrachtete ihn. Er legte seinen Kopf zur Seite und hielt mir das Fleisch hin. „Stärke dich etwas. Ich glaube dieser Abend wird sehr lang mit den beiden.“ Ich kicherte und nahm mir einen Spieß. Genüsslich biss ich einmal ab, bevor ich ihn vor Sesshomarus Lippen hielt und er das gleiche tat. Er kaute das Fleisch lange und beobachtete wie ich die beiden. Das erste Mal hatten sie verhauen, aber dann hatten sie es geschafft. Der Händler verpackte den Fisch und überreichte ihn. Sakura lachte und hüpfte kurz hoch, als Akito den Fisch über ihren Kopf hielt. Sie alberten herum. „Glaub nicht, dass ich so ende.“, knurrte er leise und biss noch einmal in den Spieß. „Nein, das will ich gar nicht, aber schon schön, wie sie sich freut. Bestimmt holt sie ihre Kindheit nach!“ „Dämonen haben in dem Sinne keine Kindheit wie Menschen. Es geht nicht ums freudige herumtollen, sondern eher darum, töten zu lernen. Viel Unterricht und kein Spaß, außer du bist der Typ der gerne mordet.“ Ich schüttelte mich. „Bah. Jetzt versteh ich sie sogar noch besser. Das muss ja beengend sein.“ „Natürlich, aber so ist das Leben.“, hauchte er, während ich mich in dem Arm einhakte, welcher das Essen transportierte. „Aber heute doch nicht mehr, oder?“ Sein Blick wurde düster. Das flüssige Gold erstarrte: „Dämonen leben lang. Wir halten an Traditionen fest, die lange überholt sind, denn wir schreiten Blind durch die Zeit. Weder schaut ein Dämon nach links noch nach rechts. Man existiert und der Erziehung nach, gibt es auch nichts, was dort sein könnte. Wie Scheuklappen, bei Pferden. Wir nehmen uns alles einfach.“ Ich wurde traurig. Hatte er das etwa erfahren? Dass sich eigentlich nichts geändert hatte? Aber es gab doch integrierte Dämonen oder? Ich war mir nicht sicher. Lillith hatte ich bisher gesehen, aber auch sie hatte große Probleme, was das integrieren anging… „Schade… Akito stellt sich aber trotzdem gut an.“ „Gut davon, dass Tengus den Umgang mit Menschen oft mehr gewöhnt sind. Sie sehen die Welt mit anderen Augen und sind überaus neugierig, auch wenn es ihre Tradition eigentlich verbietet, zu den Menschen zu gehen, rebellieren sie. Bei ihm versteh ich es aber auch teils nicht, warum er überhaupt Sesshomaru dient. Ich könnte wetten, dass es einen privaten Grund hat, denn er war sehr besorgt, als ich auftauchte und nicht sein Sesshomaru. Er wollte mir an den Kragen gehen.“ Ich kicherte: „Ich sehe es schon. Weiß er davon, dass sie ein Hanyou ist?“ Er seufzte: „darüber hat er nichts gesagt, nur dass er vor langer Zeit rausbekommen hat, dass es eine sie ist. Er hat mich gut bearbeitet, damit er mitkann.“ „Schon süß.“, murmelte ich, während wir den beiden langsam folgten. So wie Sakura sich bei jedem Stand mit Leckereien eindeckte, bekäme sie bestimmt Magenschmerzen. „Ist das Essen bei deiner Mutter so schrecklich, oder warum futtert ihr euch hier voll?“, fragte ich Sesshomaru, der die Schultern hob. „Habe mir schon gedacht, dass sie es ausgeplaudert hat. Naja. Dämonen essen eher selten und eher die rohe Variante, aber ehrlich? In den 500 Jahren ist das essen sehr gut geworden. Sie hat von dem Dämonenschrott ihr ganzes Leben lang gelebt und möchte alles probieren. Schon faszinierend, wie aufgeschlossen sie ist. Da habe ich mich doch viel schwerer getan.“ „Du bist auch in einer anderen Zeit aufgewachsen. Egal wie zurückgeblieben Dämonen sind.“ Er grunzte leicht wütend, während ich ihm einfach zuzwinkerte: „Spaß. Aber es war deine Rede. Bei ihr kommt hinzu, dass sie ein Mensch ist und sich immer gewünscht hat, normal zu sein und natürlich mit Akito ein Date zu haben. Du willst gar nicht wissen, wie detailreich sie von ihm schwärmte. Anscheinend hat sie ihm mehr als einmal beim Baden zu gesehen.“ „Wir sollten ihnen von Kondomen erzählen oder?“, fragte er glaube ich leicht scherzhaft, denn ich wollte ihn am liebsten schlagen, bevor ich resigniert seufzte. „Du bist manchmal echt unromantisch. Sie werden heute ja nicht in der Kiste landen.“ „Wer weiß? Du weißt was uns passiert ist.“ „Ja, Sesshomaru. Aber trotzdem. Ich pass schon auf. Aber nur so, wo sind die Kondome?“, hauchte ich neckisch und presste meine Brust gegen seinen Ellenbogen. Das gefiel ihm. Sein Mund öffnete sich und er leckte sich die Lippen. Wir sehnten uns beide nacheinander und das würde sich nie ändern. Seine Augen gewannen wieder an Kraft und strahlten, während er mich im Kopf bestimmt schon ausgezogen hatte. „Perversling.“ „Sag das nicht zu laut.“, schnurrte er leise in mein Ohr und biss mir ins Ohrläppchen. Tausend Blitze durchzuckten mich – ich wurde feucht. Langsam gewöhnte ich mich schon an den Gedanken, es hier irgendwo zu tun, doch dann schritt er aufeinmal los. „Später. Lass uns ihnen folgen. Akito könnte sie noch verführen.“ Ich seufzte genervt und folgte ihm. Typisch. Immer waren wir Babysitter. Ich konnte das Eltern werden kaum noch erwarten, denn wir waren schon indirekt welche. Jetzt passten wir auf Sakura auf, dann auf meine Eltern, dann auf die kleine Mimi… Es hörte nicht auf. Aber zumindest lernten wir schon mal für die Zeit, wenn unsere kleine Tochter in die Pubertät kam. Ich meine, wir würden ihr ja nicht den ganzen Tag hinterher spionieren, aber ein Auge hätten wir auf sie. Sesshomaru und ich waren nicht gerade die Personen, die auf andere hörten, sondern ihren eigenen Kopf durchsetzen wollten und unsere Tochter würde dies auch lernen, da konnte man glaube ich nichts gegen machen. Überraschender Weise verlief der Abend sogar richtig schön. Sesshomaru und ich hatten die beiden im Auge, aber nebenher vergnügten wir uns auch an den unzähligen kleinen Spielen, die Sesshomaru perfekt meisterte. Aber wem sagte ich das denn auch? Hätte es je anders sein könnte? Er durchdachte jeden seiner Schritte. Wettkampfgeist durch und durch. Im Hinterkopf hatte ich natürlich spätestens jetzt die Jahrmärkte. Es gab oft schöne Sachen an den Schießständen und so und ich hoffte wirklich, dass er so etwas auch meistern konnte. Das wäre doch echt cool oder? Er würde sämtliche Preise abräumen, da er geschickt war und stark. Niemand würde einen krummen Trick bei ihm durchkriegen und wenn doch? Dann tippte ich, dass derjenige einen tritt in den Hintern bekommen würde. Leise gluckste ich bei der Vorstellung und musste den bösen Blick von der Seite tolerieren. Er wusste, dass es wie immer auf seine Kosten war, doch sein Gesicht wurde wieder sanfter, während er eine Zuckerwatte in der Hand hatte. „Bitte Lächeln!“ Wir beiden blickten auf und da hatte meine Mutter schon ein Bild gemacht. Glückwunsch. Traute Zweisamkeit ADE! Konntet ihr bitte nicht warten, bis wir das Kind hatten?? Sesshomaru knurrte leicht, doch er zupfte dann am Ende nur ein Stück Zuckerwatte ab und steckte es in den Mund. Ich blickte ihn fragend an. Er wusste damit nichts anzufangen. Schnell begrüßten wir unsere Eltern, während ich nur ratsam meinte: „Bleib lieber bei deftigen. Ich glaube nicht, dass du der Zuckertyp bist. Zuckerwatte besteht aus Zucker, welches gedreht wird und erhitzt, bis dünne Fäden entstehen. Aus mehr besteht die Watte nicht.“ „Nimm du sie.“, brummte er und gab sie mir. Doch bevor ich ein Stück nehmen konnte, hatte Sakura und Akito sich schon etwas davon abgerupft und schoben es sich in den Mund. Begeistert nickten sie und klauten sich wieder was, wie auch meine Mutter. Schon war die Hälfte weg! DAS WAR MEINE! Gierig rupfte ich mir ein großes Stück ab und steckte es mir in den Mund. KÖSTLICH! Genüsslich schloss ich die Augen, doch als ich sie öffnete, war mein Stil leer. Grummelig sah ich von einem zum anderen. Unschuldig leckten sie sich die Finger und präsentierten mir ihre leeren Hände. Leicht traurig sah ich zu Sesshomaru. Ich wollte ihn fragen, ob wir noch eine holen könnten, doch ich musste gar nicht fragen, gerade kam er vom Stand und verteilte an meine Mutter, an mich und an die beiden verliebten eine Zuckerwatte. Meine Mutter grinste ihren Liebsten an. Sein weißes kurzes Haar… Ob unser Kind auch helles Haar hätte oder eher das meiner Mutter? Egal. Erfreut aßen wir unsere Zuckerwatte, während wir über den Platz gingen. Sesshomaru war der einzige, der mit seinem Anzug auffiel. Warum hatte er sich nur doch nicht umgezogen? Auch meine Mutter trug einen Kimono in gelb mit blauen Schmetterlingen und Hoori, mein Vater, einen Yutaka in gold und weiß. Sogar Akito hatte einen schwarzen Yutaka an. Was war mit Sesshomaru nur, dass er… ich vergaß, er schien ja jetzt etwas verhasst gegen Traditionen vorzugehen. Männer. Trotzdem sah er gut aus. „Waf ift daf da?“, fragte Sakura kauend, während sie auf eine lange Schlange deutete. Ich kicherte, während sie die Hälfte der Zuckerwatte an der Wange hat: „Dort drehst du eine Kurbel und je nach Farbe erhältst du eine Weissagung aus einem Kasten. Darin steht, was dich im nächsten Jahr erwartet.“ Sie riss die Augen auf: „bitte? Ich hätte gerne eine.“ Sie sah wirklich süß aus. Jedoch störte die Zuckerwatte im Gesicht. Ich wollte ihr gerade aushelfen, da beugte sich schon Akito zu ihr herab und küsste sie genau auf die Stelle und leckte genüsslich die Zuckerwatte ab. Das Ende der Geschichte? Sakura kochte vor Scharm und bekam kein Wort mehr raus. Sie atmete schnell und brachte nur piepslaute heraus. Unsicher trat sie hin und her, während er ihr einen scharmanten Blick zu warf und verlautete: „Da war Zuckerwatte. Ich dachte, so wäre es am unauffälligsten…“ Sie schluckte, während er wie ein verliebter sie betrachtete. Seine Brust hob und senkte sich stoßweise und seine Lippen waren leicht geöffnet. Kondome. Eindeutig musste ich sie aufklären. Sesshomaru hatte Recht. Da brodelte etwas zwischen ihnen und wenn wir nicht auf die beiden Acht gaben, hätten wir gleich für meine Tochter eine Spielgefährtin und das sollte sie nicht haben müssen. Also es wäre schön, aber die beiden sollten ihr Leben genießen. Nicht, dass es mit Kind ungenießbar wäre, redete ich mir ein, während ich unsicher zu meinen Eltern sah. „Gerne. Ich wollte auch eins.“, sagte Hoori. „Wir begleiten euch beide.“ Ich nickte auch: „Sesshomaru und ich auch. Das ist eigentlich eine großgeschriebene Tradition.“ Sesshomaru brummte etwas Unverständliches, bevor er mit uns losmarschierte. Eindeutig hatte er heute etwas gegen dieses Wort, aber sonst war es ein schöner Abend. Wir sammelten unsere Weissagungen ein und stellten uns unter einen kargen Baum, während die Zeit langsam auf Neujahr zuging. „Dann wollen wir doch mal sehen!“, frohlockte ich, während ich meinen Zettel öffnete. Ich betete für eine gute Weissagung und… Juchuh! Das war doch etwas Gutes! Großes Glück in der Liebe! Ein Jahr voller Glück! Wow. Endlich mal etwas, was mich auf die Zukunft hoffen ließ. Interessiert spickte ich bei Sesshomaru. Er hatte eine andere Farbe gehabt und mich interessierte brennend, was ihm die Zukunft sagte, doch als ich seinen Gesichtsausdruck sah, war ich gar nicht mehr so erpicht darauf. Anscheinend war es nicht gut. „Kagome, können wir kurz unter vier Augen reden?“, fragte er mich, während uns alle wohl ansahen. Sakura sah zu Akito, der etwas die Schultern hängen ließ. Er wusste bestimmt etwas, aber das war mir egal. Ich nickte und lächelte die anderen verständnisvoll an: „Nicht weglaufen, wir kommen gleich wieder.“ Und dann ging es los. Wir gingen etwas abseits der Geschäfte zu ein paar Bäumen. Es gab nicht wirklich viel Licht. Nur einzig allein der Sichelmond spendete uns genug Licht, damit wir nicht stolperten. Er stellte sich vor mir und sah erst zur Seite, aber dann zu mir: „Kagome, ich muss gehen.“ Erschrocken hielt ich die Luft an und starrte ihn wohl mit tellergroßen Augen an, während er kurz an seinem Jackett zupfte; „Sieh mich nicht so an. Es ist einfach… Ich habe Verpflichtungen. Sogar dieses dumme Stück Papier versucht es mir klar zu machen, dass ich meiner Vergangenheit nicht entfliehen kann. Ich war bei meiner Mutter. Sie plant einen Schlag gegen die Menschen und hetzt auf. Es war ihr ein leichtes ihre Spielfigur zu kontrollieren. Nur ich kann ihr Einhalt gebieten.“ „Aber warum musst du dafür gehen?“, fragte ich panisch. Seine Hände legten sich auf meine Schultern, während er mich langsam, aber nicht drängend in seine Arme zog. „Damit du sicher bist. Natürlich werde ich dich besuchen, aber sonst müssen wir unsere Beziehung zurückstellen. Du willst doch auch nicht, dass deine Sakura, wie du sie benannt hast, zu ihr wieder geht. Ich werde versuchen etwas zu ändern. Diese Narren halten immer noch an der alten Tradition fest und wenn nichts passiert, wird auch unsere Tochter nie glücklich sein können.“ Ich schluckte und klammerte mich an sein Jackett, während er tröstend über meinen Kopf streichelte. „Aber…“ „Kagome, mach es mir nicht schwerer, als es ist. Denk nicht, ich will das hier nicht, aber ich bin der Inu no Taisho und wie meine Mutter es sagte, ich kann das nicht einfach ablegen. Nach Tradition müsste ich besiegt werden, doch heute würde es keiner mehr schaffen. Kagome, ich bitte dich, du hörst richtig, vertraue mir in dieser Angelegenheit. Ich tue es für uns und für alle anderen. Es sollte nicht sein, dass der Mensch in dieser Zeit so aufgeschlossen ist und der Dämon immer noch blind ist. Du hast mir viel gezeigt und ich werde sie überzeugen, dass sie diesem hier und jetzt auch eine Chance geben sollten.“ Ich lauschte seinen Worten und wusste, er meinte es aufrichtig. Er würde sein Wort halten, doch… ich schüttelte den Kopf und dachte an den kleinen Zettel, der mir großes Glück versprach. Vielleicht meinte es das Schicksal ja so. Sesshomaru würde uns den Weg ebnen. „Na gut. Ich kann dich sowieso nicht aufhalten oder?“ „Leider nicht. Meiner Mutter werde ich nicht das Feld weiter überlassen. Sie schürt nur das Feuer und irgendwann werde ich es nicht mehr ersticken können. Auch hat sie dir und unserem Kind gedroht. Sakura wird auf dich Acht geben und ich werde Akito öfters zu euch schicken. Er hat ein Auge auf euch und hoffentlich nicht nur auf Sakura. Würde es anders gehen…“ „Nein, nein. Ist schon gut so. Du hast Recht und du hast schon damals deine Aufgabe vernachlässigt, als du dich für mich entschieden hast. Wäre das nicht gewesen, gäbe es nicht diese zwei Parteien. Also ist es mit meine Schuld.“ „Sag das nicht so. Du weißt glaube ich nicht, wie viel mir die Zeit mit dir bedeutet. Du gibst mir Kraft, dass ich diese Sturköpfe auf einen neuen Weg führen kann, aber es wird mich Zeit kosten, die ich viel lieber mit dir verbrächte…“ Ich lächelte traurig und küsste ihn sanft. Er erwiderte den Kuss und leckte über meine Lippen, während ich die Arme um seinen Hals schlang. „Ich liebe dich Sesshomaru, sei nur spätestens wieder da, wenn die kleine Dame auf die Welt kommt. Ich will, dass du sie in den Armen hältst und du sollst den Namen dann aussuchen.“ Mir liefen ein paar Tränen über die Wangen, die er sofort wegküsste. „Süß und salzig. Eher nach meinem Geschmack.“, hauchte er in mein Ohr und drückte mich eng an sich. Ich hörte sein Herz schlagen, dass aus dem Takt geraten war. Fiel es ihm wohl so schwer wie mir? Bestimmt und ich machte es ihm nicht gerade leichter. „Natürlich werde ich dann längst da sein. Ich muss doch unser Kind vor deiner verrückten Familie beschützen.“ Ich schnaubte etwas glücklicher und kniff ihm in seinen Nacken: „Nichts gegen meine Familie!“, ermahnte ich ihn, während er mir einfach in die Lippe mit seinen Zähnen zwickte. „Du selbst beschwerst dich pausenlang.“ Ich seufzte: „Ja schon.“, gab ich zu und betrachtete noch einmal sein Gesicht. Unser Schicksal war schon gemein, aber ich hatte es schon geahnt, dass wir nicht so einfach eine Beziehung führen könnten. Wir hatten die ganze Zeit durcheinander gebracht… „Kagome, lass uns noch den Abend genießen.“, meinte er dann und da war es! Das laute Knallen. Sesshomaru zuckte in meinen Armen heftig zusammen und blickte zum Himmel, bereit zum Angriff, nur um dann zu staunen. Es war gut erkennbar auf seinem Gesicht. „Das ist Feuerwerk, es ist Neujahr!“, flüsterte ich beruhigend. Er blickte zu mir herab und küsste mich noch einmal. Innig und sehnsüchtig. Wir liebten uns und wir würden es schaffen, oder? Wer würde Sesshomaru und mich denn auch aufhalten können? Wenn seine Mutter kam, würde ich ihr sowas von die Hölle heiß machen!   Am Ende verabschiedeten sich erst meine Eltern und dann Sesshomaru und Akito, welcher vor Sakura niederkniete und ihre Hand küsste. Er versprach ihr bald wieder zu kommen und auch Sesshomaru verabschiedete sich mit einem Kuss, aber zum Glück auf die Lippen. Wir würden uns bald wiedersehen und dann, dann würde uns das große Glück ereilen. Dann, als sie weg waren, rieb ich mir traurig die Augen. Auch wenn er mir ein ‚Ich liebe dich‘ auf die Lippen geflüstert hatte, machte sich große Trauer in mir breit, aber Sakura umarmte mich und streichelte meinen Rücken: „Alles wird gut. Dein Liebster, mein Bruder, er ist ein toller Mann und wenn einer es schaffen kann, dann er. Glaub mir. Und du hast noch mich!“ Ich sah auf und erblickte auch in ihren Augen kleine Tränchen, die sie vehement zurückhalten versuchte. Auch ihr fehlte Akito. Bestimmt hatte sie gehofft, er würde noch länger bleiben. „Genau, wir haben uns beide. Vermisst du Akito?“ Sie nickte: „Ja, es war wirklich schön. So als Mann und Frau. Er hatte nur Augen für mich, dank dir! Ich habe ihn verführt…“ Ich gluckste leicht. Wenn sie wüsste… Aber es hatte ihn echt umgehauen, dass sie so hübsch war, das hatte ich ihm angesehen. Ich würde sie wirklich aufklären müssen. Da konnte ich gleich für meine Tochter üben. Etwas niedergeschlagen aber glücklich gingen wir nach Hause. Sie verlagerte ihr Bett in mein Zimmer, was mir mehr als Recht war. Auch Fluffy zog brav um und auch wenn sie mich nicht leiden konnte, schien sie mich jetzt zu tolerieren. Ihr blieb auch nichts Anderes übrig, außer draußen zu schlafen, was dem feinen Kätzchen wohl eher ein Graus war. Auf dem Heimweg hatte sie mir auch verraten, dass sie auch die große Liebe erwartete. Sie war aufgeregt, denn sie wusste ja schon, wer es sein sollte. Ihr großer Schönling würde sie bestimmt auf Händen tragen und das auch, wenn er wüsste, dass sie ein Hanyou war. Wir schworen uns am Ende noch, bevor wir den Träumen uns hingaben, dass wir unser Bestes geben würden. Wir würden wachsen und unsere Träume erfüllen. Ich erfuhr sogar, dass sie eine wunderbare Nachhilfe werden würde. Anscheinend war ihre Mutter zu wenigstens etwas gut. Sie wusste, wie man jemanden unterrichtete und Sakura hatte auch angefangen, sich den menschlichen Dingen zu widmen und studierte fleißig in der Bibliothek. Anscheinend hatte sie sich oft aus dem Palast geschlichen und jetzt? Jetzt könnte sie sich sogar eine Karte zum Ausleihen holen. Ich hatte echt Glück, von so intelligenten Menschen umzingelt zu sein. Nein eher Geschöpfen, aber das senkte meine Intelligenz immens. Ich kam mir einfach nur noch dumm vor, aber man konnte ja nicht alles haben. Ich umfasste meinen Hals und strich über die silberne Kette, die er mir geschenkt hatte. I love u. Diese Kette würde mich immer an ihn erinnern, wie auch der Kuscheltierhund. Er war noch nicht dazu gekommen, ihn Rin zu geben, also würde ich ihn mir ausleihen. Sesshomaru, komm bitte bald wieder zu mir zurück. Ich warte auf dich, nein, wir warten auf dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)