Ein neues Band von Hyuuga ================================================================================ Kapitel 16: Nachwirkungen Aleu ------------------------------ Seit dem Vorfall mit Kaily sind inzwischen vier Tage vergangen. In sich gekehrt sitzt Aleu auf einer Couch im Wohnzimmer. Ihr Blick liegt auf ihrem linken Handgelenk, welches mit einem Verband umwickelt ist. Zum Glück ist es nur geprellt und nicht schlimmeres. Als Sharaku sich zur ihr setzt, wirft Aleu ihm einen kurzen, traurigen Blick zu. Im Gegensatz zu Sharaku und Taya hat Aleu am wenigsten abbekommen. Bis auf ihr Handgelenk hat Aleu nur noch die Würgemahle an ihrem Hals, welche ihre Mutter ihr zugefügt hat. Ohne dass einer der Beiden etwas sagt, lässt Aleu sich ihren Hals von Sharaku mit einer Salbe einreiben. Diese hat sie im Krankenhaus bekommen und sorgt für eine schnellere Heilung. Sie kommt dabei nicht umher einen Blick auf Sharakus bandagierten rechten Unterarm zu werfen. Erst etwas später hat sie erfahren, wie die Verletzung entstanden ist. //Ich hätte sie irgendwie warnen sollen, doch wie hätte ich erklären sollen warum? Ich kann unmöglich jedem, den ich mag von der Gabe erzählen.// Nur am Rande bemerkt Aleu wie Sharaku aufsteht und in der Küche verschwindet. Als er wieder aus dieser herauskommt, trägt er ein Tablett mit Essen und Trinken. Aus dem Augenwinkel beobachtet Aleu, wie er damit die Treppen hoch geht. Das erste was Aleu bemerkt, nachdem sie wieder zu sich kommt, ist der Stoff von einem Bett. Gefolgt von dem Geruch von Desinfektionsmitteln. //Ich hasse diesen Geruch.// Erst jetzt öffnet sie ihre Augen und blickt einer weißen Decke entgegen. Einen Augenblick später kräuselt Aleu ihre Stirn. //Wie komme ich eigentlich hierher? Was ist mit Taya?// Schnell richtet sie sich mit den Händen abstützend auf. „Au.“ Schmerzhaft zieht Aleu ihre linke Hand zurück. Erst jetzt bemerkt sie einen Verband um ihr linkes Handgelenk. Nun, wo Aleu aufrecht sitzt, schaut sie sich im Zimmer um. Es ist nicht sehr groß und außer ihr befindet sich niemand sonst hier. Auf dem Tisch neben ihrem Bett stehen ein Becher und ein Krug mit Wasser. //Genau was ich jetzt brauche.// Als Aleu wegen ihres trockenen Hals schluckt, zuckt sie kurz zusammen. Mit dem Finger ihrer rechten Hand berührt sie vorsichtig den Hals. Dabei spürt sie eine klebrige Substanz. //Ach stimmt ja, ich wurde gewürgt.// Um nicht an dieses Geschehnis denken zu müssen, füllt Aleu sich lieber Wasser in den Becher. Jeder Schluck aus dem Becher schmerzt etwas. Nach dem Aleu den Becher wieder abgestellt hat, will sie sich hinlegen, als die Tür geöffnet wird. „Du bist also auch wach.“ Mit der linken Hand schnappt Sharaku sich ein Stuhl und stellt ihn neben Aleus Bett ab, worauf er sich niederlässt. „Die Ärzte haben gemeint, dass, sobald du wach bist, nichts dagegen spricht dich zu entlassen. Du musst nur zwei Mal täglich diese Salbe auf den Hals schmieren.“ Die besagte Salbe holt er aus seiner linken Jackentasche und stellt sie auf dem Tisch ab. Schon als Sharaku das Zimmer betreten hat, ist Aleu der Verband um seinen rechten Unterarm aufgefallen. „Was ist mit Taya und was ist geschehen, nachdem du aufgetaucht bist? Immerhin wurde ich bewusstlos geschlagen.“ Drängend blickt Aleu Sharaku an. Mit einem Seufzen lehnt er sich im Stuhl zurück. „Ich komme gerade von ihr, sie wollen sie bis Morgen zur Sicherheit noch hier behalten. Zwei gebrochene Finger, eine angebrochene Rippe, ein paar Kratzer und mehrere Hämatome. Ansonsten geht es ihr körperlich gut, wenn man von den Schmerzen absieht.“ Mit Zeigefinger und Damen massiert Sharaku sich an der Nasenwurzel. Traurig hat Aleu ihren Kopf gesenkt. „Und was noch?“ „Abgesehen von meinem Arm, welchen ich schonen soll, habe ich nur ein paar blaue Flecke abbekommen.“ Kurz hebt Aleu ihren Kopf. „Jedenfalls, als Tommas mit Verstärkung eingetroffen ist, haben sich die Drei zurückgezogen. Danach haben sie uns hierher geholfen.“ Das Sharaku was verschweigt kann Aleu spüren, doch ihn jetzt danach zu fragen, traut sie sich nicht. Schweigend sitzen sich die Beiden nun gegenüber. Seit Taya aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat sie in der Zwischenzeit ihr Zimmer nur verlassen, um ins Bad zu gehen. Seit dieser Zeit hat sie auch kaum mit jemanden gesprochen und wenn, doch nur das Nötigste. Den möglichen Grund dafür hat Aleu ausgerechnet von Ben erfahren. //Es tut mir leid.// Mit einem Seufzer steht Aleu von der Couch auf, schnappt sich den blauen Schal, welchen Sharaku auf ihren Wunsch gekauft hat, wickelt sich diesen um den Hals und verlässt das Haus. Ohne darauf zu achten wohin sie geht, lässt Aleu sich von ihren Füßen tragen. Als Aleu das Krankenhaus gerade verlässt, bleibt sie kurz stehen. An der Mauer des Krankenhauses lehnt Ben. Als er Aleu bemerkt, stößt er sich ab und kommt auf Aleu zugelaufen. Nervös sieht sie sich um, da die vorherigen Aufeinandertreffen nicht unbedingt freundlich verlaufen sind. Nach dem Ben bei ihr angekommen ist, mustert er Aleu kurz. „Da wir noch nicht wissen, ob sich die Angreifer in der Stadt befinden, ist es vorerst sicherer, wenn du nicht alleine unterwegs bist.“ Überrascht blickt Aleu ihr Gegenüber an, war in Bens Stimme nicht der gleiche verachtende Ton wie bisher. „Danke.“ Mit einem Schnauben dreht Ben seinen Kopf zur Seite. „Bilde dir bloß nichts darauf ein.“ Zusammen machen sich beide Richtung Hafenviertel auf. Unterwegs spürt Aleu viele Blicke der Leute auf sich, an denen sie vorbeikommen. //Sie geben mir die Schuld oder halten mich für einen der Angreifer.// Mit geknicktem Kopf und traurigem Blick läuft Aleu weiter. Erneut kann Aleu ein Schnauben von Ben hören. „Es ist dein Hals.“ Verwirrt sieht Aleu zu Ben. „Dein Hals ist komplett blau, wahrscheinlich glauben sie noch, dass du das von mir hast.“ Trocken lacht Ben auf. „Wenn wir dich für eine Gefahr halten würden, wärst du schon längst eingesperrt.“ Unweigerlich schleicht sich ein Lächeln auf Aleus Lippen. //Mein Hals also.// Für einen Moment breitet sich Stille aus, die von Ben gebrochen wird. „Beherrscht du auch die Fähigkeit andere zu kontrollieren, wie die eine Ookami?“ Erschrocken bleibt Aleu stehen und starrt Ben mit erbleichtem Gesicht an. „Woher weißt du von der Gabe?“ Mit ernstem Blick sieht Ben zu Aleu. „Es gibt bei den Kitsunen Legenden über Ookamis mit besonderen Fähigkeiten. Zudem gibt es keinen vernünftigen Grund, weshalb Taya versuchen sollte Sharaku zu töten.“ //Was? Bei Tor, was hast du getan Mutter?// Nur am Rande bekommt Aleu mit, wie Ben ihr wieder aufhilft, nachdem Aleu eingeknickt ist. Bis zum Haus sagt keiner mehr was. Erst als Aleu sich setzt, bemerkt sie, dass sie auf dem Rand des Brunnens sitzt, wo sie gestern das Aufeinandertreffen mit ihrer Mutter hatte. Mit einer Hand kreist sie im Wasser vom Brunnen. Die dabei entstehenden Wellen beobachtet Aleu gedankenverloren. //Wieso hast du mich so Mutter? Ist es nur weil mein Vater ein Inu war? Aber Luna hast du nicht so gehasst und das, obwohl sie meine Schwester war.// Traurig seufzt Aleu auf. //Halbblut, so beschimpfst du mich immer. Ach Dad, ich wünschte, du wärst noch am Leben. Ich bräuchte dich jetzt.// Mit der freien Hand wischt Aleu sich die Tränen aus dem Gesicht, welche gerade ihre Wangen hinablaufen. //Halbblut.// Nachdenklich zieht Aleu ihre Stirn kraus, während sie dabei schnieft. Erinnert sie sich gerade, dass ihre Mutter auch Sharaku so bezeichnet hat, nachdem er ihren Namen gerufen hatte. //Wieso und woher kennt Sharaku ihren Namen?// Als ihr Blick wieder zum Wasser und ihrer nun ruhigen Hand gleitet, verlässt ein Seufzer ihren Mund. Erneut verdunkelt sich das Wasser bis Aleu den Grund sehen kann und wieder steigt Nebel empor. Die erste Projektion zeigt Kaily in jungen Jahren, schätzungsweise nicht älter als 12 Jahre. Lachend tobt sie mit anderen Ookamikinder rum. Traurig lässt Aleu diese Projektion verschwinden, hat sie ihre Mutter selten fröhlich lachen gesehen. In der nächsten aufsteigenden Projektion erkennt Aleu ihre Großmutter Makawee. In ihren Händen trägt sie ein weißes Kleid mit eisblauen Mondsicheln. Mit diesem schreitet sie durch ein Haus auf ein Zimmer zu. Ohne anzuklopfen, betritt sie dieses. Eine schwarzhaarige Frau sitzt im Schneidersitz auf dem Bett. Kurz blickt sie lächelnd von ihrem braunen Buch auf, bevor sie noch was niederschreibt. Damit fertig legt sie das Buch offen zur Seite. Makawee legt das Kleid auf einen Stuhl und setzt sich neben die Frau. Nun unterhalten sich die Beiden und da Aleu eh nichts hören kann, beschließt sie die Szene zu wechseln. Erneut wird die schwarzhaarige Frau gezeigt, aber diesmal mit geschultertem Rucksack. Anscheinend verabschiedet sie sich von ihren Großeltern am Dorfeingang. Nachdem sich Makawee und die Frau umarmt haben, verlässt sie das Dorf. Während Inyan und Makawee im Dorf verschwinden, folgt die Projektion der Frau. Aleu will gerade rühren, als hinter einem Baum ein Ookami hervortritt. //Ist das nicht Kishia?// Aufmerksam beobachtet Aleu das folgende Geschehen. Sobald Kishia vor der Frau steht, legt er seine rechte Hand an ihre linke Wange. Traurig sehen sich Beide an, während sie einige Worte miteinander wechseln. Kurz schüttelt Kishia den Kopf, bevor er die Frau aufmunternd anlächelt. Beide versinken dann in einem längeren Kuss. Ungläubig beobachtet Aleu das Bild. //Sollte das der Grund sein? Aber er sieht nicht aus wie einer. Es würde aber ihre Bezeichnung erklären.// Um ihre Gedanken zu ordnen, schüttelt Aleu ihren Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)