Der Ennui der Thermoskanne von Namina (NamixLaw / Namix??) ================================================================================ Kapitel 1: Law - Des Teufels Avancen. ------------------------------------- Law - Des Teufels Avancen. Dass Law zu ihr herüber kam merkte, bis auf die unmittelbar Beteiligten ihrer kleinen Runde, keiner. Die junge Frau hatte soeben einen Becher Alkoholisches auf Anhieb geleert und ließ ihn mit voller Wucht auf den Holztisch vor ihr sausen, noch bevor die anderen Teilnehmer dieses Wettkampfes dazu in der Lage waren. Die Tatsache davon mal ausgenommen, dass nur sie und ein anderer Mann ihre Krüge leertrinken konnten, schafften es die anderen Schnapsnasen noch nicht einmal, ihre Getränke wieder sicher auf den Tisch zurückzuführen. Drei der fünf Teilnehmenden standen also am Ende nicht nur als Verlierer, sondern auch noch ohne Bier da, wobei das ihrer Stimmung keinen Abbruch tat. Sie jubelten und gröhlten, als ob sie alle Gewinner wären. Aber das waren sie ja schließlich auch. "Du säufst meine Mannschaft da ja ganz schön unter den Tisch. Pass mir ja auf sie auf, immerhin brauche ich sie ja morgen noch, kleine Katze!" Er nahm auf der Bank neben Nami Platz, die erst jetzt bemerkte, wer da zu ihr sprach. Die Tatsache, dass die junge Navigatorin sich dabei ertappte kurz zusammenzuzucken beruhte jedoch nicht nur auf der Gegebenheit, dass er sich der Frau von hinten näherte. Er hatte etwas Dunkles, Unheimliches an sich, was niemand zu ergründen vermochte. Er vermittelte in einem Augenblick gleichzeitig Ruhe und Bedrohlichkeit. Schon als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war sie überwältigt von seiner Ausstrahlung - im negativen Sinne gesprochen. Er beunruhigte sie, was Namis natürlichen Reflex sich eigenartigen Personen gegenüber unfreundlich zu verhalten nur verstärkte. Infolgedessen wurde er von ihr auch nicht, wie von den anderen Mitgliedern der Runde, aus vollem Herzen in Empfang genommen, seine Anwesenheit wurde lediglich mit einen skeptischen Blick quittiert. "Wehe, ich muss einen von euch morgen die Sporen geben, wenn er seekrank wird!", scherzte der Kapitän der Heart-Piraten, jedoch war seine Stimme tonlos und in Namis Ohren hörte sich sein Ulk nach einer Drohung an. Aber schien diese Meinung niemand der anderen zu teilen, auch Jean Bart winkte ab und beteuerte seinem Kapitän am kommenden Tag "fit wie ein Turnschuh" zu sein, wenn es hart auf hart käme. Mit diesem Versprechen gab sich der Schwarzhaarige zufrieden und nahm, ohne danach zu fragen, einen halbvollen, am Tisch stehenden Krug Bier in seine große, linke Hand, die mit fünf dünnen, langen Fingern versehen war. Während er sich weit zurücklehnte, platzierte er seinen rechten Arm an die Lehne der Bank, direkt hinter Nami, was erneut ein mulmiges Gefühl in ihr auslöste. "Und? Wohin wird euch eure Reise ab morgen führen?", fragte er, wobei seine Stimme einem Schnurren glich und der jungen Frau wider Willen Gänsehaut bereitete. Er musste mit Verzückung feststellen, welchen Einfluss er auf die Schönheit neben sich hatte. Ihre nervöse Haltung, ihre hastigen Seitenblicke. Sie bestätigten ihn in seinem Auftreten. Er selbst sah sich als Herr der Manipulation, liebte es mit anderen Menschen Spielchen zu spielen, Verwirrung zu stiften. Besonders bei jungen, attraktiven Frauen konnte er durch sein Aussehen zusätzlich aufwühlen. Er genoss jede Sekunde, in denen er seiner Autorität sicher war. Jede einzelne. Doch dieses Mal, musste er die jähe Erkenntnis machen, wurde ihm keine befriedigende Führung zuteil. Das Mädchen neben ihm straffte seine Schultern, räusperte sich und sah ihm direkt in seine Augen. "Tja, das wirst du wohl so schnell nicht erfahren. Es wird jede Sekunde ein Sturm aufkommen, der sich gewaschen hat. Und wenn ihr nicht bei dem Versuch das seichte Küstengebiet zu verlasse, Gefahr laufen wollt gegen die Klippen zu donnern, empfehle ich euch, mit eurer Abreise ebenfalls zu warten, so wie ich es morgen noch meinem Kapitän erklären werde." Die Monotonie in ihrer Stimme war unterlegt von flacher Herablassung und nun war es Law, dessen Fassade zu bröckeln begann. Zu überspielen versuchte er dies mit einem mitleidigem Lächeln und den Worten: "Kleines, ich besitze ein U-Boot. Es wird wohl so schnell kein derartiger Sturm aufziehen, welcher das Meer in solch Aufruhr versetzen könnte..." Die Navigatorin legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen hoch, bevor sie demonstrativ eine Uhr an der Wand über sich betrachtete und aus dem Fenster deutete. "In den nächsten zehn Sekunden. Wetten?" Noch perplexer als zuvor sah der Kapitän zuerst ein paar Mal zwischen der Frau und dem Fenster hin und her, bevor er sich endgültig entschied darauf zu warten, was das Wetter wohl in den nächsten Sekunden zu bieten hatte. Er beobachtete einen Baum vor dem Lokal, der sanft im Wind wippte. Nur ein bisschen windig da draußen, dachte er, nicht der Rede wert. Doch als er den Blick länger hielt fing der Baum an, seine Äste gen Himmel zu recken. Von einer auf die anderen Sekunde zuckte ein Blitz über dem Baum auf und schließlich brach ein monsunartiger Regenschauer aus. Law keuchte auf, unterdrückte diesen Reflex der Fassungslosigkeit jedoch sogleich. Nami zuckte mit den Achseln und sagte, mit gespieltem Bedauern in der Stimme: "Acht Sekunden. Zu schade." "HAHAHA, was für ein Prachtweib, Captain!" Erst durch einen beherzten Schlag eines Crewmitglieds auf Laws Schulterblatt schaffte es dieser, seine Contenance wiederzufinden und lächelte. "Respekt, Nami. Du bist ein Naturtalent." Angesprochene reagierte auf diese Aussage mit einem weiteren Schulterzucken und wandte sich ab, während sich das Gesprächsthema an Tisch in diverse Richtungen verlief. "Sag schon, diebische Katze... Welchem Glückspilz aus deiner Crew bist du vergönnt?" Zutiefst verdutzt hielt sie inmitten eines zünftigen Zuges aus ihrem Krug inne, um diesen Schluck dann nur unter Aufbringung von Anstrengung durch ihren Hals und in ihren Magen befördern konnte. "Bitte, wie meinen?" Der Kapitän der Heart-Piraten hatte sich insgeheim zu ihr gebeugt, die Distanz zwischen ihnen somit reduziert, sodass niemand ihrer Unterhaltung beiwohnen konnte. "Du hast mich schon verstanden. Mit wem aus deiner Crew treibst du es?", fragte er nun präziser und senkte zugleich seine Stimme. Immerhin musste nicht gleich das ganze Lokal wissen, welch prekäres Gespräch die beiden da eben führten. Nimmt dieser Mann denn kein Blatt vor den Mund, war das einzige, was Nami denken konnte und ohne eine Antwort zu geben, schüttelte sie langsam den Kopf. Nun war er es, der sie ungläubig anstarrte, sofern das sein Pokerface zuließ. "Wie? Du bist mit keinem deiner Jungs zusammen? Kein Gefühle? Nichts?", harkte er erbarmungslos nach und endlich hatte nun auch Nami ihre Stimme wieder gefunden. "Ich denke zum einen nicht, dass dich das was angeht. Und zum anderen: Nein!" "Nicht mal hin und wieder, um Dampf abzulassen?" "Deine Fragen sind ganz schön unverschämt, Trafalgar Law!" "Bitte entschuldige, ich hatte nicht die Absicht unverschämt zu sein. Ich möchte lediglich in Erfahrung bringen, ob es passend ist, dir Avancen zu machen." Eine Bombe war geplatzt. Namis Gesichtszüge entglitten völlig. Avancen machen? Er? Ihr? Hatte sie sich da eben verhört? Für einen Moment war die Musik, die von Rauch erfüllte Luft und all die anderen Menschen im Raum wie vergessen. Sie sank völlig ein in das Schwarz seiner Augen, die so tief waren, wie das Meer und ebenso unergründlich. Law lachte leise und war zufrieden mit sich. Seine Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und wieder kam er in den Genuss, Herr der Lage zu sein. Durch das Rot ihrer Gesichtsfarbe bestätigt, beugte er sich noch ein Stück zu ihr. "Gut zu wissen.", wisperte er gerade in der richtigen Lautstärke, sodass sie ihn noch hören konnte. Er zwinkerte ihr kurz zu und erhob sich dann still vom Tisch, um dann zu verschwinden. Nami war viel zu perplex, um seine Schritte noch weiter zu verfolgen. Hatte er sie da gerade auf den Arm genommen? Wollte er sie nur aus der Fassung bringen? Zumindest das hatte er geschafft, denn erst als Nami von Sanji, welcher sich soeben an ihren Tisch begeben hatte, angesprochen wurde, fand sie ihren Verstand wieder, welcher ihr für einige Sekunden abhanden gekommen war. Sie verließen das Lokal so, wie sie es betraten hatten: Gleichzeitig. Die Lautstärke zweier betrunkenen Piratenbanden, die zusammen im strömenden Regen die Straßen durchquerten, war beachtlich und um ein Haar hatte der Chirurg des Todes Mitleid mit den Menschen, die sie im Moment von ihrer Nachtruhe abhielten. Jedoch war der Sturm und der Regenguss schon so laut, dass er ahnte, ihre Stimmen würden darin untergehen. Der Strohhut, der wohl zu den Betrunkensten der Partie gehörte, führte eben jene an, seinen Schiffsarzt unter den Arm geklemmt, welchem die verminderte Sauerstoffzufuhr anscheinend nichts anzuhaben schien. Unter des Captains Arm und von seinen Witzen behelligt jaulte er ein Law unbekanntes Piratenlied. Es könnte jedoch auch sein, dass sich dies der kleine Elch auch selbst ausgedacht hatte. Bepo schritt, mit einem breiten Grinsen und von der Stimmung des heutigen Abends beflügelt, neben seinem Kapitän her, dessen Schwert sicher in seinen Pranken und seine Kapuze bis über seine behaarten Ohren gezogen. Law versuchte indessen, die Nässe mithilfe seiner Kopfbedeckung von seinem Gesicht fernzuhalten. Der Regen, den die Navigatorin da herbei beschworen hatte, war nicht von schlechten Eltern, das musste er ihr zugestehen. Jedoch bezweifelte er ihre Einschätzung, mit dem U-Boot sei nicht aufs offene Meer zu kommen. Sicher war es anstrengender, die Küste bei unruhigen Unterwasserströmen zu verlassen, jedoch hatte er mit seiner Mannschaft schon härtere Aufgaben überstanden und Bepo als sein Navigator erbrachte exzellente Leistungen. Er sah über die Schulter zurück und erblickte ihren leuchtenden Haarschopf. Sie strahlte übers ganze Gesicht, ihre Jacke schützend über den Kopf gezogen. Dennoch waren ihre Haare durchnässt und klebten in Strähnen an ihren Wangen. "Captain?", fragte Bepo leicht beunruhigt und sah ihm, ohne jedoch selbst stehenzubleiben, nach, als eben jener seine Schritte verlangsamte und sich zurückfallen ließ. "Geh nur vor, Bepo.", befahl ihm Law und ohne weitere Fragen zu verschwenden tat der Bär wie ihm geheißen. "Haha, du siehst aus wie eine alte Frau, Robin! Nimm doch den Schal vom Ko... Oh...", Nami hielt inne, als sie merkte, wer nur wenige Meter vor den beiden Frauen stand und offensichtlich auf sie wartete. "Neuer Verehrer, Fräulein Navigatorin?", grinste die Schwarzhaarige und stupste ihre Freundin mit dem Ellbogen in die Seite. "So ein Blödsinn... Robin, was soll ich denn nur tun?" Nur noch wenige Schritte waren sie voneinander entfernt. "Bauch rein, Brust raus heißt es doch so schön.", kicherte Angesprochene jedoch nur, wenig hilfreich für Namis Geschmack. "Lass den Blödsinn! Der Typ macht mich nervös.", zischte die junge Frau und musste letztendlich feststellen, dass es nun zu spät war um gute Ratschlage mit der Archäologin auszutauschen. Trafalgar Law stand bereits neben ihr. "Angenehmes Wetter, findest du nicht?" "Erfrischt die Lebensgeister." Er nickte zustimmend. "Da wird es wohl nichts mit einem romantischen Strandspaziergang.", stellte er fest, wobei Nami sofort die Ironie in seiner Stimme heraushören konnte. "Tja, da muss ich dich enttäuschen." "Was sagt Frau Wetterfrosch denn für morgen voraus?" Nami überdrehte innerlich die Augen. "Schwer zu sagen. Ach verdammt.", schimpfte sie, als sie in Folge ihrer Unumsichtigkeit in eine Pfütze trat, "Ich kann das Wetter nur lesen, nicht vorhersagen." "Lesen also." Law klang ehrlich beeindruckt. "Ja.", bestätigte Nami und stellte mit Wut fest, dass sich ihre Freundin während eines unaufmerksamen Moments wohl klammheimlich in Luft aufgelöst hatte. "Hör mal, Law...", begann sie, wandte sich ihm vollends zu und hielt an, "Was auch immer du vorhast, das zieht bei mir nicht. Ich bin keines dieser Flittchen, die sich von dir beeindruckt fühlen. Es ist mir einfach höchst unangenehm." Seine rechte Augenbraue wanderte gen Haarscheitel. "Höchst unangenehm?", wiederholte er ihre Worte, ersteres hörbar betonend und von ihrer Wortwahl offenbar belustigt. "Du wirst mich durch deine kleinen Macht-Psycho-Nummern nicht beeindrucken. Ich bin nicht dieser Typ Frau. Du lässt es lieber gleich bleiben. Ein wenig Smalltalk macht die Sache auch nicht besser." Ein Lächeln stahl sich auf Laws Lippen und offenbarte kleine Grübchen über seinen Mundwinkeln. "So so." "Also spar dir deine... 'Avancen'." Eilig nahm sie die Beine in die Hand, um den verlorenen Vorsprung zu ihren Freunden wieder aufzuholen, hinterließ dabei einen herzlich lächelnden Law. Er dachte einen Augenblick über die Worte der jungen Frau nach, bevor er eine tiefe, kühle Stimme vernahm. "Lass gefälligst das Gegrinse und halt dich verdammt nochmal fern von ihr." Als er aufsah, blickte er in ein Paar glühende, schwarze Augen. Am nächsten Tag hatte der Regen etwas nachgelassen, jedoch war der Sturm nicht weniger imposant als in der Nacht zuvor. Die Bäume bogen sich in alle Richtungen und drohten damit, in ihrer Standhaftigkeit nachzugeben. Law und Bepo standen vor der Thousand Sunny, deren aufgezogenes Segel unruhig vom Masten zu springen vermochte. Der Schwarzhaarige betrachtete den Ausguck und würde sich für nichts auf der Welt bei diesem Wetter dort hinauf begeben. Er war kein Typ, der sich in schwindelerregenden Höhen sicher und behaglich fühlte. Er war lieber unter Wasser, wo es ruhig und düster war. Dort fand er sich zurecht, dort war sein Reich. Und während er so dastand, sein Mantel vom Wind zu einem Duell herausgefordert, vernahm er des Strohhuts Stimme: "Hey, Traffy! Steht da nicht rum, kommt schon hoch!" Er nahm am Esstisch der Strohhutbande Platz, ließ sich dafür besonders viel Zeit. Sein Schwert war in Bepos sicheren Pfoten, eben jener meinte, die Tür der Kombüse bewachen zu müssen. Law versicherte sich noch einmal, dass alle Mitglieder der Bande versammelt waren. Seine dunklen Augen schweiften durch die Runde und mit Genugtuung musste er feststellen, dass alle Blicke vor Spannung triefend auf ihn gerichtet waren. Ja, so hatte er es gern und so war er es gewohnt. Aber Moment mal - es fehlte jemand. Kurz bevor er zum Satz anheben wollte, fiel ihm der grünhaarige Lorenor Zorro auf, welcher nicht wie die anderen in unmittelbarer Nähe auf seinen Mund starrten, in der Hoffnung, die Offenbarung darin zu finden. Nein, er hockte lässig - wenn auch mit einem mehr als misstrauischem Blick - in der Ecke der Küche und schien, kaum an dem interessiert zu sein, was er nun zu verkünden vermochte. Sei es drum, er konnte den Schwertkämpfer schon einigermaßen einschätzen und er wusste, dass dieser ihn seit jeher nicht leiden konnte. "Wie ihr euch sicher schon denken könnt, werden wir nun wieder unsere eigenen Wege gehen. Wir haben mit unserem Vorhaben einen echten Coup gelandet. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich von Anfang an Zweifel. Aber lassen wir die Vergangenheit ruhen. Die Zukunft ist mir wichtig.", setzte er endlich an und ein stolzes Lächeln legte sich auf den Großteil der Strohhut-Crew. Er setzte fort: "Ruffy, ich danke dir und deiner Mannschaft für eure Hilfe und Treue. Jedem von euch danke ich." Er blickte durch die Runde, jedem einzelnen tief in die Augen. In Strohhut Ruffys, die durch sein gigantisches Grinsen zu engen Schlitzen verengt wurden. In Schwarzfuß Sanjis, der sich - um Lässigkeit bemüht - eine Zigarette ansteckte. In Nico Robins, welche ebenso höflich zurücklächelte. In Tony Choppers, der verlegen weg sah und sogar durch sein dichtes Fell hindurch lichterloh glühte. In des Cyborg Frankys Augen, die er durch seine dunkle Sonnenbrille beinahe nicht erkennen konnte und welcher ihm zur Bestätigung den Daumen hoch deutete. In Brooks dunkle Augenhöhlen, dessen 'Mimik' er nicht lesen konnte und dessen Anblick selbst ihn etwas nervös machte. Und letztendlich kam er zur diebischen Katze. Ihre Augen, musste er feststellen, waren die angenehmsten von allen. Ein leichter Rotschimmer legte sich um ihre Nase und am liebsten, schien es ihm, hätte sie wieder beiseite geblickt. Ihre Scham entzückte ihn und so beschloss er, länger als nötig auf ihren Augen zu verweilen, bis sie sich unter seinem Blick wand und schließlich das Thema wechselte. "Du sagtest", hob sie an, "es gibt zweierlei Dinge, die du mit uns zu besprechen hast. Ich nehme an, dein Dank war der eine Teil?" Sein aufrichtiges Lächeln hatte während ihres langen Blickkontaktes etwas Spitzbübisches angenommen. "Ja, absolut richtig. Es gibt da noch einen kleinen Gefallen, um den ich euch bitten möchte. Um ehrlich zu sein, betrifft es nur zwei von euch." Der Chirurg des Todes bemerkte zufrieden, dass nun auch der Schwertkämpfer in seinem Eck hellhörig wurde und gespannt lauschte. Geht doch. Langsam drehte sich der Schwarzhaarige mit dem Oberkörper zu dem Kapitän der Bande. "Ruffy... Ich bitte dich, Nami für heute Nachmittag zu entbehren. Ich wäre gerne in ihrer Gesellschaft. Ich werde sie unversehrt wieder zurückbringen. Natürlich nur dann, wenn auch sie zustimmt." Mit den letzten Worten richtete er sich zu der Navigatorin und sah ihr prüfend in die Augen. In den folgenden Sekunden hätte man Grashalme aus dem Boden wachsen hören können. Der erste, der Luft holte und entsetzt zum Rundumschlag ausholte, war der Smutje. "DU WILLST WAAAAAS? ICH WERDE DIR GLEICH DEINE UNBUNTE FRESSE POLIEREN, DU MÖCHTEGERN WEIBERHE-" Sanjis Toben wurde von Ruffy durch eine einzige Armbewegung unterbrochen. Nami vernahm nur das Rauschen ihres eigenen Blutes in den Ohren. Dazu sah sie in tiefes Schwarz. Das Schwarz seiner Augen "Unmöglich, wir- wir müssen doch noch alles... Naja... Für die Weiterreise... Wir müssen noch alles startklar machen!", regte sich nun der Widerspruch der jungen Frau. "Nami, du sagtest doch, dass du mit dem Ablegen warten wolltest, bis der Wind sich gelegt hat, nicht wahr?", erkundigte sich der Kapitän der Strohhutbande. "Ja, klar... Aber wir müssen noch Proviant besorgen, die Tanks füllen..." "Für die Proviantbeschaffung hast du doch vorhin Ruffy und Sanji verdonnert und die Tanks habe ich schon alle vollgemacht. Meine Sunny fährt sicher nicht mit leeren Kesseln rum!" "Ach, wirklich, Franky...", zischte sie gefährlich in seine Richtung, versuchte ihm klarzumachen, wie deplaziert seine 'Hilfe' hier war. Inzwischen war die junge Frau aufgestanden und tänzelte nervös durch den Raum. Sie fühlte sich in dieser Situation sichtlich unwohl, was Law eine gewisse Genugtuung verschaffte. Er saß einfach nur ganz ruhig da, ein angedeutetes Lächeln auf seinen Lippen, und ließ den Dingen ihren Lauf. "Robin, du wolltest doch meine Hilfe... In der Bibliothek... Da wolltest du doch..." "Ich kann mir nicht erklären, was du meinst.", grinste ihre treuste Freundin, die zu lügen anscheinend nicht bereit war. Mit hochrotem Kopf drehte sich Nami von der Gruppe weg, als Lysop nun auch noch laut zu lachen begann: "Langsam gehen dir die Ausreden aus, Nami! Komm schon, gib dir nen Ruck und begleite Law. Nach zehn Minuten schickt er dich sowieso postwendend wieder zurück!" Tränen bildeten sich in Choppers Augen und verrieten, dass auch er sich vor Amüsement kaum noch halten konnte. "Ich könnte eure gemeinsame Zeit mit einem musikalischen Gaumenschmaus unterlegen.", schlug Brook vor und brach somit vollends die Dämme des Rentiers, welcher lauthals in ihr Gelächter mit einstimmte. "SAGT MAL, WIE REDET IHR ÜBER NAMILEIN IHR HIRNLOSEN IDIOTEN?" Gebeine flogen durch die Luft und krachten gegen die Wand. Bepo sah durch die Luke in die Küche und was er sah verstörte ihn: Vor lachen am Boden liegende Crewmitglieder, ein in der Wand feststeckendes Skelett, ein Plüschtier in XL-Ausgabe, sowie einen Cyborg, welcher versuchte, den in Rage gebrachten Koch vor einem Mehrfachmord zurückzuhalten. Mitten drin in all dem Getümmel befand sich sein Kapitän und er schien nur Augen für die Frau vor sich zu haben, welche ebenso ruhig, wenn auch ratlos, zu ihm blickte. Die beiden schienen ein wortloses Gefecht zu führen und schon jetzt wusste Bepo, dass die junge Frau einknicken würde. Er hatte sie vor den Augen all ihrer Freunde um ihre Gesellschaft gebeten und dies zeichnete sich, in Bepos Augen, als ganz besondere Geste aus. Zwar konnte man dem Captain nicht nachsagen, viel auf die Meinung anderer zu halten, jedoch bedarf es schon viel Mut, es vor versammelter Mannschaft zu riskieren, sich einen Korb einzufangen. Und welche herzlose Kreatur konnte ihm das schon antun? "Vergiss es!" Nur ein beherzter Sprung zur Seite konnte Bepo vor einer Kollision mit der aufspringenden Kombüsentür bewahren. An ihm vorbei stapfte eine wutentbrannte Navigatorin mit orangen, langen Haaren. Fragend blickte ihr Bepo nach und übersah die Tatsache, dass die Türe noch ein zweites Mal schwungvoll geöffnet wurde, was er mit einer Beute auf seinem Hinterkopf büßen musste. Doch anstatt sich der Sitte halber zu entschuldigen, stürmte der Übeltäter direkt weiter und der jungen Frau nach. Bei den Stufen vor der Kombüse blieben die beiden stehen. Nur das Sausen des Windes und die gedämpften Streitlaute der Crewmitglieder von innerhalb waren zu vernehmen. "Warte doch!", bat Law und seine Stimme klang durchaus flehend und bestimmt zugleich. Er hielt Nami am Handgelenk fest, noch bevor sie bei den Stufen angekommen war. Seine Geste verfehlte ihre Wirkung nicht und augenblicklich blieb sie stehen, um ihn mit einem Blick zu strafen. "Was willst du?", zischte sie, wobei der Wind beinahe lauter war als ihre Frage. "Ich will eine Chance!" "Eine Chance auf was denn, bitteschön?" Sie befreite sich aus seinem Griff und machte eine ausladende Geste. "Was erhoffst du dir davon? Ich habe keine Zeit und keine Lust auf sowas." Nami drehte sich wieder von ihm weg, zum Gehen bereit, doch Law reagierte schneller. Drei große Schritte bis vor ihren Körper hinderten sie, die Stufen weiter hinab zu steigen. Genervt seufzte die junge Frau und legte eine Hand auf die Stirn. "Nur ein Nachmittag!", bestand der Schwarzhaarige weiter und sah die Frau eindringlich an. Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht und beide hatten nicht wirklich viel an, waren auf ein Gespräch außerhalb der wärmenden Räume nicht gefasst. Nami seufzte wieder, wich seinem Blick kontinuierlich aus, bevor sie ungeduldig fragte, für welchen Ort und welche Zeit er ihr treffen denn bedacht hätte. Sichtlich erleichtert nannte er ihr die Informationen und ohne ihn noch einmal anzusehen schritt die Frau an ihm vorbei und verschwand durch eine weitere Tür. Sich noch immer den Hinterkopf reibend kam der Bär auf seinen Chef zu und fragte seinen Captain nach dem Verbleib der beiden. Sie hatte ja gesagt, teilte er ihm mit. Er müsse wahnsinnig sein, meinte Bepo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)