Kann man zwei Menschen lieben? von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 2: Nur einen Tanz ------------------------- Nur für einen Tanz "Ihr wisst bescheid, wenn sie nach Hause kommt...", begann Michiru erneut ihren Plan durchzusprechen und wurde von Minako unterbrochen: "Wir wissen es. Wir warten bis sie im Wohnzimmer ist, dann zählt Ami leise bis drei und wir rufen Überraschung!" Die Mädchen kicherten, als sich Michiru entschuldigend zu ihnen umdrehte. "Tut mir leid, ich will alles perfekt machen!", entschuldigte sich die Künstlerin. "Mach dir keine Sorgen, es wird perfekt, du hast alles so gut durchdacht.", beschwichtigte sie Setsuna. Grade als Michiru sich an ihre grünhaarige Freundin wenden wollte, fiel Scheinwerferlicht durch die großen Fenster. "Das ist kein Fehlalarm, sie ist es!", flüsterte Rei. Die Priesterin hatte die ganze Zeit am Fenster Wache gehalten. Nun sprang sie über das Sofa zu den anderen Frauen. "Schnell versteckt euch!", hauchte Michiru aufgeregt. Wie bei der Probe mussten sich die Mädchen eng aneinander drücken, um hinter die Couch zu passen. Dabei hatte Usagi das erste Mal neben Minako gestanden. Diesmal stand sie neben Setsuna. Sie duckte sich unter der Dunkelhaarigen her und machte sich ganz klein. Zudem hockte Usagi auf ihren Zehenspitzen. Keiner sprach ein Wort. Draußen waren Schritte zu hören. Als Haruka den Schlüssel ins Schloss steckte, verlor Usagi das Gleichgewicht. Hilfe suchend versuchte sich die junge Frau zu halten. Ihr Tun blieb von Setsuna nicht unbemerkt. Ohne ein Wort schlang Setsuna einen Arm um Usagi und zog sie fest an sich. Die Frau mir den blonden Zöpfen spürte die ruckartige Stabilität und die plötzliche Nähe zu Setsuna. Dankbar legte Usagi einen Arm um sie. Als Usagi erleichtert einatmete nahm sie den angenehmen Duft von Setsuna war, den sie zuvor im Schlafzimmer wahrgenommen hatte. Der Duft war angenehm und beruhigend. Schneller als jemals zuvor raste das Herz in ihrer Brust. Usagi überwältig, welche Sicherheit Setsunas Umarmung ausstrahlte. Die junge Prinzessin hatte den Eindruck zu spüren, das Setsuna sie immer auffangen würde, sie immer beschützen würde und ihr immer Halt schenken würde. Ganz automatisch kuschelte sich Usagi in die Umarmung ihrer Freundin. Es fühlte sich so vertraut an, als sei es schon immer so gewesen. Und es war genau das, wonach sie sich seit Stunden gesehnt hatte. Überwältigt von den Gefühlen, die auf sie einströmten, bemerkte Usagi nicht, wie die Tür aufging, sie hörte auch nicht Amis Zählen. Als alle um sie herum aufsprangen, jubelten und Konfetti durch den Raum flog, vernahm sie Setsunas melancholische Stimme: "Usagi, wenn du mich nicht los lässt, dann kann ich nicht aufstehen." Setsuna sprach ganz sanft und ruhig. Usagi wurde bewusst, was sie in diesem Augeblick tat. Erneut schoss ihr eine starke Röte ins Gesicht und sie löste sich von der Älteren. Entschuldigend blickte sie auf und schaute in traurige dunkle Augen. Setsuna schwieg, betrachtete Usagi eine Weile und stand dann ohne ein Wort auf. Usagi blieb regungslos sitzen. Sie war verwirrt. Ihr Herz schlug viel zu schnell und ihr Blut kochte. Plötzlich hielt ihr Setsuna eine Hand hin. Dankbar nahm Usagi Setsunas Hand und stand auf. Während die Dunkelhaarige sich zu Michiru stellte und Haruka zum Geburtstag gratulierte, stand Usagi immer noch wie betäubt da. Es war Minakos kichernde Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss: "Was ist mit dir? Du bist ja ganz rot. Du hast wohl noch nie gesehen, wie sich zwei Frauen küssen?" Erst jetzt nahm Usagi Haruka und Michiru wahr, die in einen innigen Kuss versunken waren. Automatisch wanderten die großen blauen Augen zu Setsuna. Diese schaute genau in diesem Augenblick zu ihr herüber. Ihr Blicke blieben aneinander hängen und Usagi konnte spüren, wie auch der letzte Teil ihres Gesichtes errötete. Dann wandte sich Setsuna ab und ging zum Buffet. Verlegen drehte sich Usagi um und versuchte sich zu beruhigen, indem sie dem Gespräch ihrer Freundinnen zuhörte. Niemand hatte den Vorfall zwischen den zwei Frauen bemerkt. Alle feierten ausgelassen, auch Setsuna war aufgeschlossener als sonst. Gedankenverloren beobachtete Usagi ihre sonst so melancholische Freundin, wie sie sich angeregt mit Ami unterhielt. Ami lachte und nickte im Gespräch. Setsuna hingegen lächelte ab und an melancholisch. "Mir ist nie aufgefallen wie wunderschön Setsuna ist und wie gut sie duftete.", dachte Usagi, während ihr Blick die Konturen ihrer Gefährtin musterte. Plötzlich wandte sich Setsuna in ihre Richtung und erneut trafen azurblaue Augen auf granatrote Augen. Usagis Herz, welches eh schon schneller geschlagen hatte, beschleunigte sich und wieder schlich sich Röte auf ihre Wangen. Die blonde Frau wollte ihren Blick abwenden, aber es gelang ihr nicht. Ein tiefer innerer Drang wollte zu Setsuna gehen und ihre Nähe genießen. "Was ist nur los mit mir?", dachte Usagi verwirrt. Setsuna wandte sich wieder Ami zu und Usagi sah mit einem enttäuschten Gefühl zu Boden. "Wo ist eigentlich Mamoru?", hörte Usagi gedämpft eine bekannte Stimme. "Usagi? Ich rede mit dir!", wurde die Stimme lauter und die junge Frau begriff, dass man ihr die Frage gestellt hatte. Verwirrt drehe sich die Usagi um und entdeckte grünblaue Augen. "Haruka?", gurgelte es aus ihr heraus. "Ja, so heiße ich! Usagi geht es dir nicht gut? Du bist ganz rot?", fragte Haruka nun besorgt und legte der blonden Frau eine Hand auf die Stirn. "Du glühst ja, bist du krank?", stellte die Sportlerin fest. Usagi zwinkerte und schaute verlegen zu Setsuna. Ganz automatisch hatte sie sich zu ihrer Freundin gewandt. Haruka verfolgte den Blick ihrer Prinzessin und stutze, dann schaute sie wieder Usagi an und ließ ihre Hand sinken. Zum zweiten Mal erhielt Haruka keine Antwort auf ihre gestellte Frage. Usagi stand abwesend vor ihr und fixierte mit einem verträumten Blick die Kriegerin der Zeit. Haruka schmunzelte. "Komm mal mit, du hast noch keinen Schluck getrunken. Ich möchte gerne mit meiner Prinzessin anstoßen.", forderte Haruka Usagi sanft und nahm ihre Hand. Dankbar ließ sich Usagi von Setsuna fort führen und fand sich vor dem Buffet wieder. Haruka goss zwei Gläser Sekt ein und reichte Usagi eins. "Auf dich, Haruka. Ich wünsche dir alles Liebe zum Geburtstag!", lächelte Usagi und erhob ihr Glas. "Danke Usagi. Das ist sehr lieb von dir." Die beiden Frauen stießen miteinander an und tranken dann einen Schluck. Haruka beobachtete Usagi, wie sie einen sehr großen Schluck nahm. Die Sportlerin verkniff sich ein Glucksen und wiederholte ihre erste Frage: "Wo ist Mamoru?" "Er muss für eine Prüfung lernen und meinte, dass wir mal einen netten Frauenabend machen sollen. Ich soll es krachen lassen, hat er gesagt!", antwortete Usagi und schmunzelte. Haruka hob eine Augenbraue und fragte: "Und gefällt es dir, ohne Mamoru?" Unfreiwillig wanderten Usagis große Augen durch den Raum. Sie suchte die dunkelhaarige Schönheit, welche nicht mehr bei Ami war. Endlich fand sie Setsuna in der offenen Küche der Wohnung. Sie füllte einige Schüsseln auf und trug sie in Richtung Buffet. Diesmal gelang es Usagi rechtzeitig ihren Blick abzuwenden. Plötzlich schaute sie in skeptische grünblaue Augen, die auf eine Antwort warteten. "Ähm... ja. Ja, es gefällt mir sehr. Ich habe gedacht, dass ich ihn die ganze Zeit vermisse, aber irgendwie..." Als Usagi nicht weiter sprach, beendete Haruka ihren Satz: "... bist du abgelenkt!" Usagi nickte und trank ihr Glas mit einem Schluck aus. Haruka beobachtet Setsuna, welche neben ihnen das Buffet nachfüllte. Die Rennfahrerin war von sich selbst überrascht. Es hatte nur zwei Blicke gebraucht, damit die sandblonde Frau wusste, was in Usagi vorging. Setsuna hingegen war wie immer unergründlich in ihrer Bewegung und in ihrem Tun. "Usagi magst du tanzen?", fragte Haruka. Verwirrt schaute Usagi auf und war dankbar um die Ablenkung, denn auch die Prinzessin hatte Setsuna bemerkt und versuchte erneut ihre Herz zu beruhigen. "Ja, sehr gerne!", antwortete Usagi. Plötzlich griff die Sportlerin Usagis Hand und rief in den Raum. "Mädels! Usagi und ich wollen gerne tanzen, schließt ihr euch an?" Zuerst stutzten einige, dann aber erklangen viele Zustimmungen. Michiru machte die Anlange lauter und ein ruhiges sanftes Lied erfüllte den Raum. Usagi wurde von Haruka in eine enge Umarmung gezogen. Wie bei Setsuna zuvor spürte Usagi jede Rundung der Sportlerin und sie nahm ebenfalls einen angenehmen Duft war. Aber all dies zeigte nicht die Wirkung, die Setsuna auf sie gehabt hatte. Ganz sanft wiegte sich Usagi in die federartigen Bewegungen. "Du kannst gut führen!", lobte sie ihre Tanzpartnerin und lächelte sie an. Um sie herum begann Ami mit Makoto zu tanzen und es dauerte nicht lange, da folgten auch Rei und Minako auf die kleine Tanzfläche. Haruka blickte unauffällig von Usagi durch den Raum. Sie fand die Dunkelhaarige, welche sie suchte. Die Kriegerin der Zeit hatte sich an den Kamin gelehnt. Diesmal waren die Gesichtszüge ihrer besten Freundin nicht unergründlich. Ganz deutlich konnte sie Sehnsucht in den dunkelroten Augen erkennen, welche Usagi beobachten. Haruka wandte ihren Blick ab und schaute nachdenklich auf Usagi, welche den Tanz genoss. Das Lied klang aus und ein schnelleres setzte ein. Die jungen Frauen tanzten ausgelassen. Usagi war von sich selbst überrascht, wie gut sie tanzen konnte, wenn man sie richtig führte. Die Sportlerin drehte sie durch den Raum und führte Usagi unauffällig in die Nähe von Setsuna. Diese sah mittlerweile abwesend zum Fenster hinaus und bekam von dem Geschehen auf der Tanzfläche nichts mit. Nach dem schnelleren Lied setzte wieder ein langsameres Lied ein. Plötzlich löste Haruka die Tanzhaltung und rief: "Setsuna würdest du für mich übernehmen? Ich würde gerne mit Michiru tanzen." Setsuna drehte sich um und blickte von Haruka zu Usagi. Ganz souverän kam sie auf die Beiden zu und antwortete: "Natürlich!" Haruka lächelte sie an, gab ihr Usagis Hand und verschwand zwischen den Anderen. Schweigend stand Usagi vor Setsuna und blickte auf. So sehr es sich Usagi wünschte, sie konnte nicht unterdrücken, dass sie rot wurde. Setsuna lächelte melancholisch und legte einen Arm um Usagi. Ganz langsam begannen die beiden Frauen zu tanzen. Wie bei Haruka zuvor, musste die Frau mit den zwei Zöpfen nicht auf ihre Bewegungen achten. Setsuna schenkte ihr noch mehr Halt als die Rennfahrerin und drehte sich mit ihr fast automatisch zu Musik. Usagi bemerkte nicht, wie ihre Augen von der dunkelhaarigen Schönheit gefesselt war. Erst Setsunas Stimme holte sie in die Wirklichkeit: "Ist alles in Ordnung?" Usagi nickte Wortlos und schaute verlegen zur Seite. "Ja, es geht mir gut. Ich finde es sehr schön mit dir zu tanzen!", antwortete Usagi ehrlich. Ganz instinktiv lehnte Usagi ihren Kopf an Setsunas Schulter und schloss ihre Augen. Setsuna stutzte und seufzte leise. Der Älteren waren Usagis Blicke den Abend über nicht entgangen. Mit aller Kraft und Vernunft hatte Setsuna ihnen stand gehalten. Ihr Innerstes hatte gehofft, dass es nur eine Laune ihrer Prinzessin war. Aber jetzt kuschelte sich Usagi verträumt an sie und nahm damit die letzte Distanz zwischen ihnen. Setsuna zögerte noch kurz, dann löste sie die Tanzhaltung. Aber nur für einen Augenblick, um dann ihre Arme ganz um Usagi zu legen. Liebvoll zog sie Usagi an sich und drehte sich mit ihr durch den Raum. Während Setsuna ihren Kopf an das blonde Haar lehnte, flüsterte sie: "Nur für diesen einen Tanz, Usagi!" Haruka tanzte nicht weit entfernt mit Michiru. Ganz genau beobachtete sie ihre Prinzessin und ihre beste Freundin. Plötzlich löste Setsuna die Tanzhaltung, aber was dann geschah überraschte die Sportlerin. "Ich glaube, unsere Usagi hat sich in Setsuna verliebt.", flüsterte Haruka ihrer Tanzpartnerin ins Ohr. Michiru löste sich überrascht von Haruka und sprach: "Wie kommst du denn..." Der Blick der türkisfarbenden blieb an Setsuna und Usagi hängen. Eng verschlungen tanzten beide Frauen miteinander. Nur ein Blinder hätte die Emotionen zwischen beiden nicht gesehen. Michiru klappte der Mund auf. "Was...?", wollte sie fragen, aber ihr fehlten die passenden Worte. Haruka drehte sich mit Michiru und vergrößerte so den Abstand zu den anderen Mädchen, welche von Setsuna und Usagi nichts mitbekamen. "Ich weiß genauso wenig wie du, aber es ist unübersehbar. Es macht mir Sorgen." Usagi seufzte zufrieden, als Setsuna ihre Arme um sie legte. Für diesen einen Augenblick vergaß sie die Welt um sich herum. Die Musik vermischte sich mit dem betörenden Duft ihrer Gefährtin. Plötzlich flüsterte Setsuna ihr leise ins Ohr: "Nur für diesen einen Tanz, Usagi!" Das Herz der blonden Frau raste. Sie verstand genau, was Setsuna mit diesen Worten meinte. Usagi legte ihre Arme um Setsunas Hüften und zog sich ganz nah an ihre Freundin heran. Als sie hörte, wie Setsuna leise seufzte, wagte Usagi leise zu sprechen. Dabei drückte sie sich noch enger an Setsuna, weil sie nicht wollte, dass der Tanz endet. "Ich wünschte der Tanz würde nie enden!" Setsuna ließ die Nähe zu und strich vorsichtig mit einer Hand über Usagis Rücken. Ein angenehmer Duft von Vanille umhüllte die Kriegerin der Zeit. Die Nähe, der Duft und Usagis Stimme ließen ihren Schutzwall, den sie sich über tausende von Jahren erbaut hatte, für einen Augenblick fallen. "Ich auch, Usagi. Ich wollte immer nur bei dir sein. Wenn ich könnte, würde ich hier und jetzt die Zeit anhalten.", hauchte Setsuna leise. Usagi blickte auf und schaute in ein trauriges, aber schönes Gesicht. Setsunas Wangen waren genauso rot gefärbt wie die ihren. Erst jetzt bemerkte Usagi, wie wenig Abstand zwischen ihren Lippen herrschte. Die Musik klang langsam aus, als Usagi ihre Augen schloss. Mit dem Ende der Musik setzte auch wieder Setsunas Vernunft ein. Sie löste die Umarmung, hob ihre Hände, legte sie auf Usagis Wangen und lehnte sich vor. Liebvoll küsste Setsuna Usagis Stirn und flüsterte: "Danke für diesen Tanz, ich werde ihn nie vergessen." Dann wandte sich die Dunkelhaarige ab und ging Richtung Küche. Usagi verharrte bewegungslos auf der Tanzfläche. Die meisten der Frauen waren in ihren Tanz vertieft gewesen, so dass das Geschehen unbemerkt blieb. Nur Rei hatte beobachtet, was auch Michiru und Haruka gesehen hatten. Schweigend beobachtete sie Usagi. In den lila farbenden Augen lag die gleiche Sorge wie in denen von Haruka und Michiru. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)