Kann man zwei Menschen lieben? von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 3: Wir halten zu dir ---------------------------- Wir halten zu dir Michiru, Haruka und Setsuna winkten den fünf Frauen nach, bis die Gruppe von der Dunkelheit verschluckt wurde. Seufzend schloss Michiru die Tür und blickte durch das Wohnzimmer. "Das wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir ins Bett können. Dann..." Setsuna unterbrach ihre Freundin: "Ihr Beide könnt schon hoch gehen, ich werde aufräumen." "Das geht nicht. Wir helfen dir natürlich.", protestierte Michiru. Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. "Nein das ist mein Geburtstagsgeschenk für Haruka. Bitte genießt euren Abend. Ich bin gerne einen Moment für mich allein.", sie zwinkerte ihren Freundinnen melancholisch zu. "Danke, Setsuna, das ist lieb von dir!", mischte sich nun Haruka in das Gespräch und nahm somit das Angebot ihrer Freundin an. Auch Michiru bedankte sich resignierend und gab es auf, ihre Hilfe anzubieten. Die drei Frauen wünschten sich eine gute Nacht. Haruka nahm Michirus Hand und verschwand mit der Künstlerin im Flur. Als sie um die Ecke gebogen waren und aus der Sichtweite von Setsuna waren, blieb Haruka stehen. Sie wandte sich an Michiru und zeigte ihr mit einem Finger auf den Mund, dass sie schweigen sollte. Michiru suchte die Augen ihrer Freundin und schaute sie fragend an. Das Michiru sie ohne Worte verstehen konnte, war eine Eigenschaft, die Haruka an ihrer Partnerin so liebte. Die Rennfahrerin hob ihre rechte Hand und legte sie auf ihr Herz, dann formte sie wortlos die Worte: "Ich habe so ein Gefühl!" Mit diesen Worten zeigte sie Richtung Wohnzimmer. Michiru nickte besorgt und lehnte sich wartend an die Wand des dunklen Flures. Setsuna seufzte leise. Die Frau mit den dunkelgrünen Haaren war dankbar endlich alleine zu sein. Gedankenverloren fing sie an die Flaschen vom Tisch zu räumen. Dabei war ihren Gedanken sofort bei dem Tanz mit ihrer Prinzessin. Ein kleiner Teil in Setsuna bereute ihre unüberlegte Handlung. So lange hatte sie es ausgehalten vernünftig zu sein. In jeder Sekunde, in der sie Usagi nah war, hatte sie ihr Herz zum schweigen gebracht und Distanz gewahrt. Der einsamen Kriegerin hatte es gereicht, ihren Engel zu beschützen und ihr Halt zu schenken, sie einfach lächeln zu sehen. Während Setsuna die Teller zusammen räumte, fragte sie sich, was heute so anders gewesen war. Sie wusste die Antwort ganz genau. Es waren Usagis Augen gewesen. In ihnen hatte sie die gleich Sehnsucht gesehen, die sie immer erfüllte, wenn ihre Prinzessin in ihrer Nähe war. Setsuna wollte in die Küche gehen, als ihr Blick an einem rosa Halstuch hängen blieb. Sofort sah Setsuna ihren blonden Engel vor sich. Diese hatte das Halstuch den Tag über getragen, bevor sie ihr das Kleid geliehen hatte. Automatisch ging Setsuna zum Sofa und hob das Halstuch hoch. Ein zarter Duft von Vanille umgab sie wieder und Setsuna vergrub ihr Gesicht in den weichen Stoff. Augenblicklich waren die Bilder des Tanzes wieder da. Setsuna erinnerte sich an die Nähe, an das starke Herzklopfen und an die azurblauen Augen, die sie sehnsuchtsvoll angeschaut hatten. Jetzt spürte Setsuna keine Wärme, die kurzeitige Nähe hatte im Herzen der Kriegerin eine noch größere Leere hinterlassen. Langsam ließ sich die Frau mit den dunklen Haaren zu Boden sinken. Verzweifelt versuchte Setsuna gegen die Tränen anzukämpfen. Sie versuchte es genauso erfolglos, wie sie versucht hatte Usagis Blicken stand zu halten. Den ganzen Abend lang hatte Setsuna ihr Bestes geben den blauen Augen mit Stärke zu begegnen, aber sie war eingebrochen und hatte ihre Seele preis geben. Auch jetzt musste Setsuna sich eingestehen, dass sie keine Chance hatte, gegen die Tränen anzukämpfen. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in das rosa Halstuch und weinte. "Warum jetzt...", wimmerte die einsame Kriegerin, während sich ihr Körper verkrampfte. Sie versuchte nicht nur die Tränen zu unterdrücken, sondern auch ein Schluchzen, aber auch das sollte ihr nicht gelingen. Ihr Bauch verkrampfte sich schmerzhaft. Sie wollte den Schmerz fort schreien. Statt dessen schluchzte sie laut und hörte fremde gurgelnde Laute, die ihrem Hals entwichen. Michirus Augen weiteten sich, als sie Setsunas Laute hörte. Haruka seufzte leise und nickte traurig Michiru zu. Diese verstand und löste sich, ohne zu zögern, von der kalten Flurwand. Mit schnellen schritten war sie im Wohnzimmer, dicht gefolgt von Haruka. Vorsichtig schritt Michiru auf Setsuna zu und kniete sich neben ihre weinende Freundin. Setsuna bemerkte die Anwesenheit ihrer Freundin und zuckte zusammen. Sie wollte aufstehen. Als sie sich aufstützte, versagten ihre Beine und sie fiel wieder weinend in ihre Sitzposition. "Oh, Setsuna!", hauchte Michiru und zog Setsuna in eine Umarmung. Diese wollte sich im ersten Moment wehren, aber Michiru ließ ihre Freundin nicht los und schloss ihre Arme fest um Setsuna. Als die Tränen und der Schmerz endgültig siegten, drückte sich Setsuna wie eine Ertrinkende an Michiru und weinte bitterlich. Haruka setzte sich neben ihre beiden Freundinnen und betrachtete Setsuna traurig. Sie legte ihre Hand auf Setsunas Rücken und flüsterte leise: "Setsuna, warum hast du uns nicht gesagt, wie es in deinem Herzen aussieht. Wir sind doch für dich da!" Als Antwort schluchzte Setsuna noch lauter. Michiru vergrub ihren Kopf in das dunkle Haar und drückte Setsuna an sich. Auch Haruka lehnte sich vor und umarmte Setsuna von der anderen Seite. Ihre Freundin so zu sehen, schmerzte die Rennfahrerin und sie bereute, dass sie nicht eher verstanden hatte, was in Setsuna vorging. Es verging eine lange Zeit. Die drei Frauen saßen auf dem Wohnzimmerboden und nur Setsunas Weinen erfüllte den Raum. Letztendlich war es die Nähe und die Geborgenheit zwischen Haruka und Michiru, die dafür sorgte, dass sich Setsuna langsam beruhigte. Nach einer langen Weile sprach Setsuna leise: "Es tut mir leid!" Haruka löste die Umarmung, so dass sich Setsuna in Michirus Armen drehen konnte. Diese löste die Umarmung nicht und hielt ihre dunkelhaarige Freundin weiterhin sicher im Arm. Haruka kramte in ihrer Hosentasche und holte ein Taschentuch heraus. Liebvoll wischte sie Setsunas Tränen fort und schaute in gerötete dunkle Augen. "Dir muss nichts leid tun, mir tut es leid, dass ich es nicht bemerkt habe.", lächelte Haruka. Ein tiefer Atemzug löste den Knoten, den Setsuna die Luft zu rauben schien. Verlegen blickte sie auf ihre Hände und sprach: "Ich habe es euch nicht gesagt, weil ich geglaubt habe, das es niemals ein Thema sein wird. Bisher hatte ich immer die Kontrolle und die Beherrschung über meine Gefühle. Ich habe mir einfach keine Gefühle in Usagis Gegenwart erlaubt. Aber heute... Heute war alles anders. Ich könnte es mir eingebildet haben, aber Usagi hat meine Nähe gesucht. Ich konnte mich nicht mehr wehren, dass war falsch. Ich habe versagt, ich hätte es besser wissen müssen." Haruka schüttelte den Kopf und legte das Taschentuch in Setsunas Hände. "Du hast dich mehr beherrscht, als jeder andere in deiner Lage gekonnt hätte. Außerdem hast du es dir nicht eingebildet. Ich habe Usagi beobachtet. Mir ist nicht ganz klar warum, aber sie war hin und weg von dir. Sie hat kaum ihre Augen von dir lösen können und deine Nähe gesucht.", erläuterte die Sportlerin. Setsunas Herz klopfte schneller. Mit geröteten Wangen schaute sie in Harukas Augen. Zweifelnd biss sich die Dunkelhaarige auf die Lippen und hauchte dann: "Das macht es nicht besser. Es ist verboten..." "Warum ist es verboten?", fragte Michiru sanft. Setsuna drehte ihren Kopf ein Stück zu der jungen Künstlerin und blickte in die ozeanblauen Augen. Seufzend lehnte sie sich an Michirus Schulter "Usagi ist nicht nur vergeben, sie ist auch unsere Prinzessin. Ihre Zukunft ist vorherbestimmt. Sie wird einmal Königin Serenity sein.", sprach Setsuna resignierend. "Wenn ihre Zukunft so vorherbestimmt ist, dann würde sie nicht das fühlen, was sie zu fühlen scheint. Setsuna, sie wollte dich küssen und das obwohl alle anderen im Raum waren. Wenn du und deine Vernunft nicht gewesen wärt, dann hätte sie jetzt etwas zu erklären!", antwortete Michiru mit gutmütiger Stimme aber bestimmten Ton. Erneut beschleunigte sich Setsunas Herzschlag. Er wurde jedoch von einem schmerzenden Gefühl gedämpft. "Was mache ich denn jetzt? Das halte ich nicht aus. Ich konnte es ertragen, weil es eine unerwiderte Liebe war. Weil ich mir sicher war, das Usagi meine Gefühle nie erwidern wird, weil sie doch Mamoru liebt. Ich verstehe die Welt nicht mehr. So stark bin ich nicht, ich kann sie nicht immer von mir Schieben, wenn sie meine Nähe derart sucht, dass schaffe ich nicht. Sagt mir, was ich tun soll!", flehte Setsuna hilflos und vergrub ihren Kopf an Michirus Schulter. Diese legte eine Hand auf das grüne Haar und blickte fragend zu Haruka. Haruka nahm Setsunas Hände und streichelte sie liebvoll. Dann sprach sie: "Ich brauch dich nicht zu fragen, wie sehr du Usagi liebst, das habe ich heute Abend verstanden. Das sehe ich jetzt und ich sage dir eins, ich will dich so nicht sehen! Ich will nicht sehen, wie du weinst und ich will nicht sehen, wie dich der Schmerz zerreist. Michiru und ich halten zu dir, egal was passiert, du bist unsere beste Freundin. Setsuna hör auf dein Herz." Als Setsuna wieder leise anfing zu weinen, küsste Michiru sanft das dunkle Haar und drückte Setsuna an sich. Die Meereskriegerin fühlte genau wie Haruka und flüsterte: "Ich weiß, das du ein Mensch bist, der auf seinen Verstand hört, aber vielleicht solltest du Usagi vertrauen, sie wird wissen was sie tut. Versuch nicht stark zu sein, wenn du daran zerbrichst." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)