Weihnachtswahnsinn - Hakuoki SSL von Moonchichi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Die wenigen Schneeflocken mussten sich seit seiner Ankunft in einen Schneesturm verwandelt haben. Der hatte sich zwar schon wieder gelegt, aber die Straße, der Gehweg, sein Auto - alles war mit einer üppigen Schicht Schnee überzogen. „So ein verdammter Mist!“ fluchte Toshi nochmal. Tama dagegen war hocherfreut. „Schneeeeeeeeeeeeeeeee! Schneeeeeeeeeeeeeeeeee!“ Begeistert drehte sie sich zu Souji um. „Gehen wir jetzt Schlitten fahren?“ Das Knirschen des Schnees bei jedem ihrer Schritte hörte sich ungewohnt an, genauso wie das schleifende Geräusch des Schlittens den Souji hinter sich herzog. Tamas Gesang hingegen war etwas an das Hajime sich heute irgendwie wohl gewöhnt hatte. Soujis kleine Schwester saß in einem rosafarbenen Schneeanzug auf dem Schlitten und trällerte „Willst du einen Schneemann bauen?“ aus „Frozen“ mit der gleichen Inbrunst mit der sie schon den ganzen Abend gesungen hatte. Aufgrund eines unbedachten Versprechens seitens Soujis, waren sie nun unterwegs zu einem Park in der Nähe des Bahnhofs wo Tama ihren Schlitten bei einem kleinen Hügel ausprobieren wollte. Den Schlitten hatte Tama zu ihrem Geburtstag im November geschenkt bekommen und war eigentlich für einen Urlaub auf Hokkaido nach Weihnachten gedacht. Weil das für eine vierjährige im November noch unendlich weit weg schien, hatte Souji ihr arglos versprochen, dass er mit ihr den Schlitten ausprobieren würde, sobald einmal genügend Schnee in Tokyo liegen würde. Zu Hajimes Pech war das genau heute Abend der Fall. „Souji...ich will meine Handschuhe mit den Teddybären, die hier sind nicht so warm!“ quengelte Tama kaum das sie eine Straße weiter gekommen waren. „Mmmmmhhh...okay, ich hol sie.“ willigte Souji ein und übergab Hajime die Schnur des Schlitten. „Ihr könnt ja schon mal vorgehen, ich hol euch schnell wieder ein.“ Hajime nickte und stapfte mit dem Schlitten und Tama im Schlepptau weiter. Den Park hatten sie bald erreicht, nur von Souji war weit und breit nichts zu sehen. Obwohl es noch nicht einmal acht Uhr war, war bei dieser Kälte kein Mensch unterwegs. Der einsame Spielplatz vor ihnen wirkte in Hajimes Augen irgendwie ein wenig gruslig und die unberührte Schneedecke machte das ganze noch unwirklicher. Nur Tama schien sich daran nicht zu stören und stürmte gleich begeistert zu einer der Schaukeln am Wegrand. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte Souji endlich auf. „Tut mir leid, die Handschuhe mit den Bären hat Mama wohl heute in die Waschmaschine gemacht.“ erklärte er Tama mit einem entschuldigenden Lächeln. „Doooooooooooooooooooooooooooooof“ kommentierte seine kleine Schwester die Neuigkeit und schaukelte aber unbeirrt weiter. Anscheinend waren die anderen Handschuhe doch nicht so schlimm. „Ist alles okay?“ fragte Hajime, der gleich gemerkt hatte das mit Souji etwas nicht stimme. „Mmmh...klar“ nuschelte Souji und begann dann auf seinem Handy zu tippen. Ehe Hajime nochmal nachfragen konnte, vibrierte sein eigenes Handy in seiner Jackentasche. Er sah Souji mit hochgezogener Augenbraue an. „Echt jetzt?“ fragte er verwirrt als er sah das Souji der Absender der soeben eingegangen Nachricht war. Souji nickt und forderte ihm mit seinem Blick förmlich dazu auf die Nachricht zu lesen. „Ich hab den Schlüssel vorhin vergessen und uns ausgeschlossen. Tama darf nichts wissen, als uns das mal vor ein paar Monaten passiert ist, hat sie voll die Panik geschoben und Angst gehabt wir kommen nie wieder ins Haus....“ Hajime verabschiedete sich innerlich von den Haien und Mutanten-Kängaruhs, die auf einmal wieder unendlich weit entfernt waren. Kopfschüttelnd schrieb er seine Antwort. „Ersatzschlüssel????“ „Unsere Nachbarn haben einen. Aber die sind nicht zu Hause. Ich bin um das ganze Haus gelaufen, aber alles war dunkel...“ „Deine Eltern anrufen???“ „Es ist nicht mal acht Uhr. Die Weihnachtsfeier fängt gerade erst an . Das kann ich nicht bringen...“ Hajime warf ihm einen genervten Blick zu. „Wir können aber auch nicht die nächsten vier Stunden hier draußen in der Kälte verbringen. Gibt es sonst niemand, der einen Schlüssel hat?“ Souji schürzte die Lippen und tippte eine kurze Antwort. „...“ kam es bei Hajime an. „Souji!“ rief Hajime genervt. „Sorry...“ antwortete er dann wieder im Chat. „Raus damit! Du hast doch noch eine Idee, ich weiß es!“ Souji rang mit sich und tippte dann wieder nur kurz. „Hijikata-san...“ Der Abend konnte kaum schlimmer werden. Nachdem er durch den Schnee etwa eine halbe Stunde später als geplant bei dem noblen Restaurant angekommen war, hatte er Glück gehabt das der hochnäsige Kellner ihn überhaupt noch den reservierten Tisch überlassen hatte. Schon am Empfang war er sich vorgekommen wie in einem falschen Film, als er das Menü und den Wein bereits im voraus mit seiner Kreditkarte bezahlen musste. Wo gab es denn so was??? Auf seine höfliche Nachfrage, das er und seine Begleitung ja vielleicht gar kein Menü wollten, erntete er nur einen abschätzigen Blick. Das Restaurant war so exklusiv, es gab keine Karte. Der Koch kreierte jeden Abend ein einziges Menü, klärte der Empfangsmitarbeiter ihn abschätzig auf, und wem das nicht schmeckte war ja wohl kaum ein Genießer dieser hochangesehenen original französischen Küche. Das hätte ihm schon zu denken geben müssen, aber als er dann die stattliche Summe auf der Rechnung sah, wäre er am liebsten sofort wieder aus diesem schrecklichen Laden gerannt. Die Aussicht das dieser furchtbare Tag noch einen schönen Abend als Ausklang für ihn bereit halten würde und das Gefühl, vielleicht endlich die eine gefunden zu haben, hielten ihn dann doch zurück. Er bezahlte und ließ sich von dem arroganten Keller zu ihrem Tisch führen. „Möchten Sie mit der Getränkebestellung bis zur Ankunft der Dame warten?“ fragte dieser dann süffisant und ließ mit seinem abschätzigen Blick durchblicken, dass er nicht daran glaubte das hier noch eine weibliche Begleitung für Toshi auftauchen würde... Toshi hoffte wirklich, dass das Essen in diesem Laden sein Geld wert war, den Service konnte man jedenfalls vergessen. Eine halbe Stunde später saß er immer noch allein an dem Tisch, vor sich ein halbleeres Glas Wasser und um sich herum glückliche Paare, die schon beim Hauptgang des Menüs angekommen waren – und er musste zugeben es sah wirklich ausgezeichnet aus und duftete auch sehr gut. So langsam wurde Toshi unruhig. Selbst wenn sie seine Nachricht nicht bekommen hatte, sollte sie inzwischen da sein, den die ursprüngliche geplante Zeit war nun auch vorbei. Wahrscheinlich war sie von dem Schnee genauso überrascht worden wie er und brauchte jetzt eben länger. Oder... Plötzlich stand der Mitarbeiter des Empfangs neben ihm und reichte ihm zwei zusammengefaltete Zettel. „Entschuldigen Sie bitte, wir haben soeben zwei Nachrichten für Sie erhalten.“ Verwirrt nahm Toshi die Zettel an sich. Das konnte nichts gutes bedeuten. Er wartete bis der Kellner sich wieder entfernt hatte und faltete dann das erste Blatt Papier auf. Empfänger: Toshizou Hijikata Absender: Souji Okita Nachricht: Hijikata-san, wir haben uns ausgeschlossen, nur Sie haben einen Ersatzschlüssel weil unsere Nachbarn nicht da sind. Bitte kommen Sie schnell. Sie erreichen uns unter den folgenden Nummern: 01822 3764272 01498 3849274 PS: Keine Angst, Sie können ihr Date ruhig mitbringen. Toshis Puls hatte sich beim lesen der Nachricht in nicht gerade gesunde Höhen geschraubt. Dieser verdammte Bengel, irgendwann würde er ihn vor Isamis Augen einfach erwürgen. Hatte er das etwa absichtlich gemacht??? Oder stimmte die Geschichte etwa gar nicht und die drei saßen daheim im Warmen und lachten sich kaputt über ihn? Toshi verscheuchte den Gedanken schnell wieder, so etwas ungehöriges traute er Souji dann doch nicht zu und außerdem hätte Hajime das niemals zugelassen. Er raufte sich restentnervt die Haare. Zumindest anrufen musst er Souj schon... Wenn die drei sich wirklich ausgeschlossen hatten und er nicht auf ihren Hilferuf reagierte, konnte er Isami und Tsune nicht mehr unter die Augen kommen. Er wollte sich gerade auf zum Empfang machen um das Telefon dort zu benutzten (die Mitarbeiter hier mussten ihn wirklich für den letzten Looser halten, der nicht mal ein Handy besaß), als ihm der zweite Zettel einfiel. Er hoffte inständig, das es eine zweite Nachricht von Souji war mit dem Inhalt „Haha, reingefallen!“ oder von Hajime („Es tut mir leid, ich konnte ihn nicht zurückhalten. Bei uns ist alles in Ordnung, bitte entschuldigen Sie vielmals...“). Leider war dem nicht so. Es war eine Absage für den heutigen Abend von der Frau, von der er dachte sie wäre vielleicht endlich die richtige. Wütend zerknüllte er das Stück Papier. Einen Grund für die Absage lieferte sie auch nicht. Das wars dann wohl gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)