Cruise von Geisterkatze ================================================================================ Kapitel 20: Himbeeren --------------------- 20. Kapitel ~ Himbeeren Nachdem der Arzt endlich aus Ayames Laden durfte, war es bereits kurz vor fünf, dennoch wollte er in die nächst beste Kaufhalle, weshalb er sich auf den Weg machte, in der Hoffnung, das um diese Zeit noch gute Himbeeren vorhanden waren. Schließlich betrat er die nächste Einkaufsmöglichkeit, wo Obst und Gemüse auch sogleich den ersten Gang befüllten. Er wandte sich also den Äpfeln, Birnen und Co zu, auf der Suche nach seinen Beeren, die er dann tatsächlich für einen guten Preis auch fand. Ruhig nahm er das eine 250 Gramm Schälchen und schüttelte es sachte, um nachzusehen, ob sich darin nicht schon eine schlechte befand, als dies nicht der Fall war, ging er weiter. Eigentlich hätte er gleich zur Kasse gehen können, was vielleicht besser gewesen wäre, aber er wollte mal schauen, was er sich heute eventuell zu Essen machen konnte. Als er also so durch die Reihen des Marktes lief, mit seinen Himbeeren in der Hand, wäre er beinah in eine junge Frau reingelaufen, welche, bevor er überhaupt reagieren konnte, sich verneigte und entschuldigte, ehe sie zu ihm auf sah und blinzelte und dann lächelte. Er hätte wirklich schon zur Kasse gehen sollen. „Hatori San, schön sie hier zu treffen.“ sprach Toru Honda ihn dann auch schon, mit einer weiteren kleinen Verbeugung, an. Der Somaarzt nickte ihr leicht zu und sah auf den großen vollen Einkaufswagen, den sie vor sich her schob. Sie machte wohl den Großeinkauf gerade und füllte alles auf, was es aufzufüllen gab. Der Drache konnte sich vorstellen, dass Shigures Kühlschrank leer war, ebenso der Vorratsschrank. „Und dich haben sie alleine Einkaufen geschickt?“ fragte der Schwarzhaarige nach und sah auf die Menge im Wagen. Das schaffte das lächelnde Mädchen doch niemals alleine weg. „Nein, nein. Kyo Kun ist mitgekommen, er holt nur gerade die Milch.“ erklärte sie freundlich dem Älteren, als der Kater auch schon mit einer ganzen Stiege von der weißen Flüssigkeit, wieder kam. „Haben wir jetzt alles Toru?“ wollte der Siebzehnjährige wissen, doch sie meinte nur noch, irgendwas mit Quark und verschwand dann auch kurz. Kyo seufzte leicht, wer sollte das alles nach Hause kriegen? Er konnte die Milch tragen und dann noch eine Tüte vielleicht, aber es kamen ja mindestens noch mal drei Tüten zusammen. Er wollte ja noch Einkaufen gehen, als sie noch nicht da war, nur wollten seine Mitbewohner ihn nicht begeleiten und alleine hatte er keine Lust gehabt. Erneut seufzte der Orangehaarige und sah den Somaarzt dann an. „Bist du echt nur wegen Himbeeren, um diese Uhrzeit her gekommen?“ fragte der Kater ein wenig verwirrt nach. Um die Zeit war Hochbetrieb und sich für eine kleine Sache, dafür an einer riesigen Schlange anzustellen, wäre ihm schon wieder zu stressig. Wäre er doch nur definitiv zur Kasse gegangen. „Nein… ich wollte auch noch schauen, was ich mir heute Abend zu Essen machen könnte.“ entgegnete der Ältere und er konnte sehen wie die Augenbrauen, seines Gesprächspartners langsam nach oben wanderten. „Du kannst Kochen?“ schoss es dem Kleineren überrascht über die Lippen, was ihm im nächsten Moment auch schon wieder peinlich war. Er war einfach nicht der Typ, der gerne Fragen stellte. Hatori dropte derweil leicht. „Ich will ja nicht angeben, aber ich kann sehr gute Nudelsuppen kochen. Nur weil ich im Haupthaus wohne, lasse ich mich dort nicht bekochen Kyo, ich wohne schon seid einiger Zeit alleine und kann für mich selbst sorgen.“ klärte der Dunkelhaarige den Jungen auf, der vor Verlegenheit noch etwas an mehr Farbe gewann. Er hatte immer gedacht, das die, die im Haupthaus wohnten, sich bekochen ließen, das für sie geputzt und aufgeräumt wurde und alles, weswegen es ihn schon immer komisch vorkam, das Shigure da ausgezogen war. Aber anscheinend war dies gar nicht so. „Das musst du erstmal beweisen.“ behauptete der Kater dann aber noch herausfordernd, denn jeder konnte ja viel erzählen, wenn der Tag lang war, auch wenn er Hatori nicht so einschätzte. Der Ältere hob leicht seine Augenbrauen an, als er den kämpferischen Ausdruck in Kyos Seelenspiegeln sah, welche ihn auch noch dazu veranlassten, darauf einzusteigen. „Okay, irgendwann gebe ich dir eine Kostprobe.“ entgegnete der Somaarzt, schallte sich in Gedanken auch schon im selben Moment. Er wollte weiterhin abstand zu dem Jungen halten, damit diese Gefühle nicht noch intensiver wurden, das durfte einfach nicht sein. Bevor der Jüngere was darauf noch weiter erwidern konnte, kam Toru auch schon wieder und gemeinsam liefen sie dann zur Kasse, wo sie eine weile warten mussten, ehe sie die Ware auf das Band legen konnten. Als der Arzt mal kurz nicht aufpasste, schnappte sich der Orangehaarige seine Himbeeren und stellte das Schälchen mit zu ihren Einkauf hinzu. „Shigure zahlt gerne.“ meinte der Kater daraufhin leicht grinsend und die Proteste des Arztes ignorieren, bis dieser ruhe gab, als die Himbeeren eingescannt wurden. Hatori seufzte leicht, half aber nun seinen Vetter, die Ware einzupacken, während Toru dann schließlich mit Shigures Geld bezahlte und sie endlich aus dem ganzen Trubel verschwinden konnten. Insgesamt hatten sie nun also vier Tüten und ein ganzes pack mit Milch, welches sich Kyo schon auf die Schulter stellte und um das Gleichgewicht nicht zu verlieren nahm er noch eine schwere Tüte auf der anderen Seite. Er blickte zu den restlichen und sah dann Toru an. „Wieso hast du nur so viel in den Wagen gepackt?“ murrte er auf seiner üblichen weise. Wie sollten sie das denn jetzt alles nach Hause bringen? Während Toru sich entschuldigte, versuchte der Kater eine weitere Einkaufstüte zu nehmen, doch mischte sich der Schwarzhaarige mit ein. „Ich helfe euch die Sachen nach Hause zu bringen.“ erklärte der Somaarzt, der die beiden noch schweren Tüten nahm. das Mädchen bedankte sich höflich und nahm die übrig gebliebene leichte Tragetasche zu Hand. Gemeinsam machten sie sich nun also auf den Weg zu Shigures Haus, wo es ziemlich ruhig war, als sie dort ankamen. Leicht hob der Ältere seine Augenbrauen und brachte seine Tüten dann in die Küche. „Wo sind Yuki und Haru?“ fragte er nach, als immer noch kein Laut zu hören war. Kyo stellte derweil seine Einkaufstasche ab, ehe er die ganze Milch von seiner Schulter nehmen konnte und eben diese leicht massierte. Auf Dauer wurde die weiße Flüssigkeit doch ganz schön schwer. „Die Beiden wollten noch gemeinsam ins Kino gehen.“ erklärte das Mädchen lächelnd, während sie anfing die Tüten auszuräumen und alles in den Schränken zu verteilen. Kyo brachte derweil die Milch in den kleinen Vorratsraum, ehe er wieder kam und die Packung mit der weißen Flüssigkeit, die noch im Kühlschrank stand, austrank. Der Arzt stellte ebenso seine getragenen Taschen ab und blickte kurz ins Wohnzimmer, welches jedoch leer war. „Und Shigure?“ wollte er dann noch Erfahren. Hatten der Hund und Kureno sich endlich ausgesprochen und vertragen, ohne das er was mitbekommen hatte? Wünschen würde er es ihnen Beiden. „Der liegt sicher immer noch im Bett und bläst Trübsal.“ erklärte der Orangehaarige Schulter zuckend, da der Hausherr dies schon so gut wie die ganze Woche tat. Selbst die Speisen, musste Toru ihn ins Zimmer bringen. Der Schwarzhaarige sah zu dem Kater, welcher ein kleines Milchbärtchen auf der Oberlippe hatte. Hatori spürte das verlangen mit seinen Daumen über die Lippe zu streichen, konnte sich aber noch zusammen reißen und meinte, das er mal nach dem Autor sehen würde und verlies die Küche, während Toru sich ran machte das Abendessen vorzubereiten, wo sie den Arzt jetzt einfach mal mit einplante. Kyo ging derweil seine Trainingssachen sich anziehen und verschwand nach draußen. Der schwarzhaarige Besucher klopfte nun sachte an Shigures Zimmertür, doch als er keine Antwort bekam, öffnete er einfach langsam den Zugang und wurde von dem stickigen unaufgeräumten dunklen Zimmer beinah erschlagen. „Kureno?“ kam eine leise Hoffnungsvolle Stimme, irgendwo von rechts des Raumes. Der Arzt seufzte leicht und schaltete das Licht ein, ehe er das Zimmer vorsichtig betrat. „Nein, Hatori.“ erklärte er knapp und entdeckte nun auch das Bett, wo der bedrückte Hund drin lag, mit dunklen Augenringen und traurigen Blick. „Lass dich nicht so gehen Shigure, du siehst furchtbar aus.“ sagte der Größere, der sich zum Fenster kämpfte und dort die Vorhänge beiseite zog, um dieses dann weit zu öffnen. Der Schriftsteller brummelte leicht und zog die Decke über sich, da das Licht ihn so grell blendete. „Sehr aufbauend.“ konnte man unter der Bettdecke schmollend vernehmen. Der Arzt seufzte schwer und blickte zum Bett. Er war, beziehungsweise, er konnte nicht so einfühlsam sein und jemanden aufmuntern, sowie es Shigure es sich jetzt vermutlich wünschte. Das war schon immer so. Klar früher hatte er Yuki zugehört und versucht ihn zu trösten, aber ob er damit so erfolgreich war, das bezweifelte er stark. „Wenn Kureno dich so sehen würde, würde er rückwärts wieder raus gehen, also reiß dich wenigstens etwas zusammen und verlasse mal das Bett… und räum das Zimmer auf.“ meinte der Somaarzt, während der Hund unter der Bettdecke leicht dropte und seine Augenbrauen hob. Das fand der Arzt mehr aufbauend, als die Worte davor? Shigure seufzte schwer, kam aber langsam unter der Decke wieder hervor, um etwas frische Luft zu schnappen. Bedrückt nestelte er ein wenig an einem Bettdeckenzipfel herum und blickte zu dem offenen Fenster, wo der leichte Wind ein wenig mit den Vorhängen spielte. Kyo trainierte dabei wieder draußen und Hatori musste sich fragen, warum der Junge oben Ohne sein musste. Wenigstens waren alle Knutschflecke schon weg, dennoch hatte er immer noch Schuldgefühle. Der Drache seufzte schwer. Er wollte doch eigentlich nur Himbeeren einkaufen gehen und nun war er hier gelandet, obwohl er erstmal Abstand halten wollte, wäre er doch gleich zur Kasse gegangen. Oder hätte er nicht Ayame einen Besuch abgestattet… . Erneut seufzte der Arzt und wandte seinen Blick langsam von Kyo wieder ab und schaute zu seinem gleichaltrigen Vetter, der ihn ebenso mit den Augen fixierte. „Willst du ihm nicht doch….“ fing der Hausherr an zu fragen, doch unterbrach ihn der Drache fast sofort dann auch schon wieder, ehe er seinen Satz überhaupt beenden konnte. „Nicht wieder dieses Thema Shigure. Aber du versuch noch mal mit Kureno zu reden, sicher hat er sich schon etwas beruhigt, so dass ihr darüber sprechen könnt – wie Erwachsene.“ entgegnete Hatori ernst und er konnte sehen wie der Hund über seine grünliche Wange strich, dort wo der Braunhaarige zugeschlagen hatte. Der Somaarzt verabschiedete sich von seinem Cousin noch, mit dem Ziel wieder nach Hause zu gehen, ehe er das Zimmer wieder verlies und zu Toru in die Küche ging, um auch ihr auf wiedersehen zu sagen, doch erzählte das Mädchen schon lächelnd, das sie ihm nun schon zum Abendbrot mit eingeplant hatte, als Dankeschön, für das helfen, mit den vielen Einkaufstüten. Er sah das Mädchen an und irgendwie, konnte er ihr jetzt einfach nicht absagen, weshalb er nickte und nach kurzem zögern, sich raus auf die Terrasse setzte, um sich eine Zigarette anzuzünden. Als er einen tiefen Zug genommen hatte, blies er den Rauch langsam aus, welcher vom leichten Wind hinfort getragen wurde. Als er mit dem Glimmstängel fast fertig war, ließ sich der vom Training fertige Kater neben ihm sinken, weshalb er seine Zigarette sofort im Sand dann ausdrückte. Irgendwie hatte er das Gefühl, das sein Vorhaben, dem Jungen auszuweichen nicht klappte. „Und ist Shigure nun wieder normal?“ wollte Kyo schließlich dann erfahren, während er mit einem bereitgelegten Handtuch sich vom Schweiß etwas befreite. „War Shigure schon jemals normal?“ entgegnete der Somaarzt darauf hin, wobei die Worte eher raus kamen, bevor er nachdenken konnte. Dem Kater brachte dies zum Lachen, wobei dem Schwarzhaarigen auffiel, dass er den Jungen noch nie lachen gehört hatte und es diesem eigentlich ziemlich gut stand. Doch was sollte nur dieses Herzklopfen in seiner Brust? Das war kein gutes Omen. „Er ist immer noch deprimiert, aber wenn er auch nichts Unternimmt, wird sich wohl auch nichts Ändern.“ fügte der Drache dann noch hinzu und er sah den Jungen neben sich nicken. „Von nichts, kommt nichts. Klingt aber alles auch ziemlich kompliziert.“ meinte Kyo und stand dann langsam wieder auf, um vor dem Abendbrot noch Duschen zugehen. „Reden, wäre hier die einfache Problemlösung.“ erklärte der Arzt seinem Vetter und seufzte leicht. Er selber hatte schon den Drang, dem Kleineren ihre eine Nacht zu beichten, aber wieso sollte er den Jungen damit beunruhigen, wenn dieser sich doch sowieso nicht mehr daran erinnerte. Kyo zuckte derweil nur noch leicht mit seinen Schultern und ging dann hinauf ins Badezimmer, während Hatori sich erneut eine Zigarette anzündete. Schließlich saßen sie ungefähr eine Stunde später, alle um den Tisch herum, bis auf den Hund, der wieder alleine in sein Zimmer Speisen wollte, also waren sie nur zu dritt und aßen gemeinsam Torus liebevolles zugerichtetes Essen. Das Mädchen konnte wirklich gut Kochen, stellte der Arzt immer wieder aufs Neue fest, während der leicht herbe Geruch von Kyos Shampoo ihm in die Nase stieg. Es schien ein anderes zu sein, als auf dem Schiff, zumindest war die Duftnote eine Andere, wie er fand. Leicht über sich selbst den Kopfschüttelnd, nahm er einen Schluck von seiner Tasse Tee, danach konzentrierte er sich wieder auf das Essen. Als die Teller dann leer waren und die Bäuche dafür umso voller, holte die Braunhaarige dann auch noch Nachtisch heran. Manchmal meinte es das Mädchen einfach zu gut, doch als er dann auf die Schüssel hinabblickte, hatte er endlich das, weswegen er seine Wohnung überhaupt verlassen hatte, vor Augen. Himbeeren. Toru vermischte ihre mit Quark, während sie diesen, Milch, sowie Vanillinsoße noch bereitgestellt hatte. Der Somaarzt schmunzelte leicht und griff nach der Soße, welche er über seine Früchte laufen ließ, ehe er den Löffel zur Hand nahm und Toru leises kichern vernahm. „Und ich dachte schon Kyo isst als einziger seine Himbeeren so.“ meinte die Braunhaarige schmunzelnd, was Hatori gleich dazu veranlasste zu seinem Cousin zu schauen, der auch gerade die Vanillinsoße über seine Himbeeren laufen ließ, bis fast zum Rand hin. Nun musste auch Hatori leicht lächeln, da er dachte, dass er auch der einzige wäre, der diese Beeren so aß. Shigure und Ayame nahmen meistens Milch. „Scheinbar nicht.“ sagte der Somaarzt schmunzelnd und so verspeisten sie auch noch den Nachtisch, ehe Toru abwaschen ging und Hatori sich auf den Weg nach Hause, mit seiner Packung Himbeeren, machte. Gegen Neun kam er schließlich bei sich an. Die Sommersonne war gerade dabei unter zugehen und während er sich eine Zigarette anzündete, packte er die Früchte in seinen Kühlschrank, bevor er sich sein Telefon schnappte und Ayas Nummer wählte, wobei er sich raus auf seiner Terrasse setzte und den Rauch nachdenklich ausblies. „Guten Abend Ayame, Hatori hier.“ meldete sich der Schwarzhaarige bei seinen gleichaltrigen Cousin, als dieser überschwänglich an den Hörer gegangen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)