Elves Angel von Ailill (Geschichgte eines Mädchens, dass Engel und Elbin zugleich ist) ================================================================================ Kapitel 9: Leiser Abschied -------------------------- So... Nun kommt mal wieder ein neues Kapitel. Zwar verletze ich damit eine wichtige Autorenregel, doch ich denke, dass es diesmal in Ordnung geht, da es für den weiteren Verlauf von aller wichtigster Bedeutung ist. Doch lange Rede kurzer Sinn. Hier ist das nächste Kapitel. Kapitel 8 - Leiser Abschied Mir schien als würden die Jahre nur sehr langsam vergehen. Trotz des ständigen Umziehens das wir alle paar Jahre veranstalteten. Wie Nekael und Yeterel schloss ich keine allzu festen Freundschaften mehr und ging den Menschen so gut wie möglich aus den Weg. Mein Versprechen Alex gegenüber hielt ich und besuchte sie noch einmal. Sie hatte mir einmal in einem Brief mitgeteilt, dass Lucia verstorben ist und sie mir noch etwas hinterlassen hatte. Als ich den Brief erhalten hatte, wollte ich nicht zurück und erst dreißig Jahre später flog ich dann doch. Da unser derzeitiger Aufenthaltsort irgendwo in Afrika war, wurde es ein etwas längerer Flug. Das einzig für mich gute an dem ganzen umgeziehe war, dass ich so ziemlich viele Sprachen beherrschte. Das war zwar danach kaum noch hilfreich, aber ein guter Zeitvertreib. Während meines Fluges überlegte ich, ob ich nicht doch einmal zu Lucias Grab gehen sollte, doch ich konnte mich nicht dazu durchringen. Ich hatte Alex mitgeteilt, dass ich zu ihr komme und so hoffte ich, dass ich sie am Flughafen traf. Doch als ich gelandet war und mich zur Gepäckabfertigung begab, sah ich weit und breit keine Alex. Ich seufzte. Ich hätte mir das ja auch denken können, denn immerhin ist sie jetzt schon über siebzig Jahre. Ich nahm meinen Koffer und ging nach draußen. Viel hatte sich in den Jahren nicht geändert. Na gut. Man fand zwar jetzt in jeden Wagen eine Klimaanlage und Navigationssystem und es gab einige Währungsänderung. Doch ansonsten? Ich musste an die Theorien von vor vierzig Jahren denken. Wie war das noch mal? Die Welt wird überbevölkert sein. Es wird so genannte Mutanten geben. Oder aber es wird die Menschen überhaupt nicht mehr geben, da sie einen dritten Weltkrieg angefangen haben und sich somit selbst auslöschten. Solche Gedanken fand ich zwar nicht lächerlich, doch das Zeitgefühl der Menschen ist doch echt für die Katz'. Dann war ich auch schon bei Alex zu Hause und ich schaute auf den Klingelknopf. Es stand immer noch ihr Name dran, also ist sie nicht umgezogen. Ein gutes Zeichen. Ich klingelte und von drinnen konnte ich eine Stimme vernehmen. "Einen Augenblick bitte." dann öffnete sich die Tür und eine Frau im Rollstuhl schaute mich mit großen Augen an. "Du bist es wirklich.", flüsterte sie leise und ich nickte. Diese Frau war niemand anderes als Alex, doch ihr Anblick schmerzte mich. "Komm ruhig rein. Du brauchst nicht in der Tür stehen.", sagte sie und ich tat dies auch sogleich. Als ich drinnen war schaute ich mich um. Hier hatte sich auch nicht viel verändert, außer die Einrichtung. "Wie geht es dir überhaupt? Möchtest du etwas trinken? Kann ich irgendwas für dich tun?" "Ja. Mich erst mal Luft holen lassen.", sagte ich und lachte. "Du hast nicht verändert. Weder im Verhalten noch im Aussehen, Jay. Doch nun erzähl mal. Wie ist es dir denn in den letzten Jahren so ergangen?" Da Alex nicht ruhiger wurde, gab ich mich geschlagen und erzählte ihr alles. Als ich fertig war, war ich erst recht aus der Puste und holte einige Male tief Luft. "Du hast also noch andere Engel kennen gelernt, die wie Nekael und Yeterel sind. Das ist doch gut. So weißt du, dass es noch mehr von euch gibt." "Ja. Schon. Doch wir sind nicht viele. Mit den Zahlen im Himmel können wir uns nicht messen. Dem gegenüber sind wir nur ein winzig kleines Licht. Daher interessiert es ja auch keinen da oben. Doch nun erzähl mir doch mal, was du in den letzten Jahren so gemacht hast." "Mir ist es nicht so gut ergangen wie dir. Nachdem Lucia verstorben war, wurden wir in einem Unfall verwickelt, wodurch ich an den Rollstuhl gefesselt wurde. Mein Mann starb später im Krankenhaus und Cecile erlitt mehrere Knochenbrüche. Von da an ging es immer Berg auf und ab. Eine Zeit der Erholung gab es von da an nicht mehr. Ich bekomme nur wenig Rente und ansonsten geht es mir mehr schlecht als recht. Du siehst also, dass es nicht so gut ist wie bei dir." Ich schluckte mehrere Male und sprach ihr mein Beileid aus. "Wieso hast mir das nicht in einem deiner Briefe mitgeteilt? Ich hätte dir sicher helfen können." "Nein, Jay. Ich wollte dir nicht unbedingt zur Last fallen, da du deine eigenen Probleme hast." "Aber du bist doch keine Last.", warf ich empört dazwischen. Alex sagte nichts mehr darauf und lächelte vor sich hin. "Wir sollten uns etwas zu Essen machen und dann schlafen. Es ist schon sehr spät geworden. Wir haben wohl zu lange erzählt.", sagte sie dann nach einer Weile und fuhr in die Küche. Ich stand ebenfalls auf und half ihr den Tisch zu decken. Das Abendessen verlief sehr ruhig und Alex erzählte mir etwas Genaueres über ihre letzten Jahre. Wie sie es vorher schon erwähnt hatte verlief es wirklich nicht immer in den besten Bahnen. Wir erzählten und die Zeit verging, doch irgendetwas bedrückendes lag in der Luft. Leider konnte ich es nicht genau deuten und so schenkte ich ihm auch keine weitere Bedeutung. Ein Fehler, wie ich später fand. Schließlich hieß es schlafen gehen und Alex gab mir Bettzeug. Ich schlief auf dem Sofa in der Wohnstube und das auch sehr gut, da ich erst spät am nächsten morgen aufwachte. Noch völlig verschlafen, tappste ich durch die Wohnung in Richtung Küche. Alex schien auch noch nicht aufgestanden zu sein und so ging ich zu ihrem Schlafzimmer um sie zu wecken. Dort erwartete mich jedoch ein Schock. Alex war in der Nacht verstorben. Nach einer halben Ewigkeit, so schien es mir, ging ich langsam zurück in den Flur und rief den Notarzt an. All diese Dinge tat ich nur langsam, doch so, als würde ich es jeden Tag tun. Ich beantwortete die Fragen, der Telefonistin und nach dem Anruf ging ich zurück in Alex' Schlafzimmer. Dort beugte ich mich über sie und hauchte ihr sanft zum Abschied einen Kuss auf die Stirn. "Das ist doch sehr erstaunlich. Du gibst ihr den Kuss eines Engels und das obwohl du das doch nie erlernt oder es dir jemand gesagt hat." Erschrocken fuhr ich herum und sah auf dem Schrank einen Mann mit schwarzen Mantel sitzen. Obwohl ich ihn nie zuvor sah, wusste ich doch wer oder zumindest was er ist. "Du bist also ihr Todesengel.", sagte ich ohne weiter zu überlegen. "Sehr gut. Ich bin Karmiel und du bist Tyniel, Gabriels Tochter." Ich schluckte. "Ganz recht. Doch woher kennst du meinen Namen und weißt wer ich bin?" "Nun... Jeder Engel im Himmelsreich kennt dich. Du bist die jenige, die meine Brüder und mich wieder vereinen soll und auch unsere Existenz verbreiten soll. Beantwortet das deine Fragen?" Ich nickte. "Das weißt du doch auch, dass ich euch nicht helfen werde. Ich entsagte dem Himmel schon vor vielen Jahren." "Oh nein. Du entsagtest ihm nicht. Du hast dich ihm nur verweigert. Wenn du ihm entsagen würdest, müsstest du entweder ein Dämon werden oder aber eine neue Existenzgrundlage bilden. Doch das hast du nicht. Du bist also immer noch ein Engel." "Das bin ich nicht!", rief ich aufgebracht. "Und damit du es nur weißt. Ich werde nicht sein wie du, mein Vater oder wie irgendein anderer Engel, wenn das heißt, meine Freunde töten zu müssen!" Ich war wütend und ich wusste nun zu gut, was mein Gefühl von gestern Abend war. "Das ist nur allzu verständlich. Doch du bist ein Engel und Menschen sind für nicht gerade die am besten geeigneten Freunde. Ihre Zeit ist kurz und solltest das doch am besten einsehen. Du hast sie altern sehen. Du hast gesehen, dass sie niemals wie wir sein können und trotzdem bist du ihre Freundin geblieben. Es ist also allein dein Pech, wenn du sie am Ende nicht töten kannst. Außerdem hab ich sie nicht getötet, sondern nur ihre Seele geholt. Für sie war es an der Zeit. Das ist auch schon alles. Obwohl... Du hättest etwas für sie tun können. Aber da fällt mir ein... Du bist ja kein Engel." Die ganze Zeit über kämpfte ich mit den Tränen, doch nun liefen sie mir über die Wangen. 'Ich hätte etwas für sie tun können. Ich hätte Alex helfen können. Doch...' Ich fiel auf die Knie und weinte. Das war alles so... so... Grausam? Ja. Das war es auch. Ich weiß nicht, wie ich jenes Gefühl beschreiben soll. Das einzige, was ich verspürte war Trauer. Tiefe, unendliche Trauer. Karmiel war inzwischen verschwunden. Mit Alex' Seele. Allmählich bekam ich einen einigermaßen klaren Kopf und holte meine Sachen um zu gehen. Ich wollte nicht da sein, wenn der Notarzt kam. Das würde mir nur unangenehme Fragen bescheren und das wollte ich erst recht auf keinen Fall. Schnell nahm ich meine Tasche, ließ die Tür einen Spalt weit offen und verließ das Gebäude. Gerade noch rechtzeitig, denn nur ein paar Minuten später tauchte auch schon der Wagen auf. Ich blieb nicht etwas stehen und sprach leise ein paar Worte: "Daleth tau theth nun. Samech lamed tan zade aîn. Res kuff shin vau. Aleph caph." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)