Bäumchen wechsel dich von Kurayko (verdrängte Gefühle) ================================================================================ Kapitel 4: Alltag ----------------- Den restlichen Abend verbrachten wir alleine. Kuro und Ukobach verzogen sich sonst wo hin, was Rin jedoch ganz Recht war. „Lass uns in die Trainingshalle gehen!“, streckte er sich genüsslich. „Wieso? Biste noch immer nicht entlastet?“ legte ich den Kopf schräg und wartete auf seine Antwort. „Nee irgendwie nicht, außerdem muss ich meine von Shura aufgegebene Übung absolvieren, sonst gib es wieder gewaltig Schläge!“ Wie er sich dabei nervös am rechten Oberarm fasste überkam mich der Wunsch ihm nah sein zu wollen, bloß „Kannst ja nebenbei herausfinden, was du für einen Meister anstreben könntest.“ holte er mich wieder aus der Träumerei. „Also mein Gefühl sagt mir, das ein Schwert nicht so liegt und das aufrufen von Dämonen nicht so mein Fall…“ grübelte ich gespielt nach. >Ich bin Dragoon und Doktor, also bleib ich wohl dabei. < Er erhob sich vom Sofa „Dann wüsste ich was passen könnte.“, verschwand aus dem Zimmer um kurz darauf mit Betonung “meinen Waffen“ zurück zu kehren. „Was ist das?“ Er stellte den Koffer ab, strich kurz drüber und geriet wohl in leichte Trance. „Dies sind Yukio seine Trainingspistolen! Er hat sie immer unter seinem Bett in einer Schublade…“, in seinen Augen sah ich Tränen. „Was hast du?“, legte ich ihm eine Hand auf den Rücken. „Sie gehörten unserem Vater!“ verirrte sich eine von ihnen auf seiner Wange. „Dem Paladin?“ tat ich auf erschrocken. „Du willst…dass ich mit den Waffen eines Paladins übe?“ Niedergeschlagen nickte der sonst so gefasste Rin Okumura. „Yukio behandelt sie wie einen wertvollen Schatz, hat sie aber seit dem Tod von Ihm nicht einmal mehr angesehen.“ >Wenn du wüsstest wie oft ich sie während du geschlafen hast hervor holte um eine passende Entscheidung zu fällen< Mir fiel es schwer ruhig zu bleiben. >Mehr als du denkst Bruderherz. < „Du spielst immer den starken…wieso redest du nicht mit Yukio darüber? Immerhin hab ihr euren Vater durch euren Erzeuger verloren.“ Meinte ich mit einem Mal ohne darüber nachzudenken, was da gerade aus mir heraus floss. Sich die Augen mit dem Ärmel trocknend, versuchte er sich zu beruhigen. „Er ist als Exorzist genug mit anderen Dingen beschäftigt und als sein großer Bruder muss ich für ihn stark sein, selbst wenn er mir manchmal mit der Tatsache stresst: Ich bin ein Dämon und er nicht!“ >Baka! < Jetzt schien die Mädchenseite hervorzutreten um die geweckte Neugierde in mir zu stillen und um vielleicht an Antworten zu gelangen, an die ich als Yukio Okumura keinen Zugriff habe. „Hat er schon mal Kurikara gezogen? Als dein Zwilling müsste es doch denselben Effekt haben, wie bei dir.“ Erstaunt was ich da buchstäblich vorschlug, starrte er mich mit großen Augen an. „Meinst du es würde ihm helfen?“ Ich hob kurz die Schultern. „Es würde wohl einige Fragen beantworten, die euch Beiden auf der Seele lasten.“ Und so unrecht hatte ich damit nicht, denn mir leuchtete ein: Kein Mensch weiß was in meinem Blut zu finden sein muss um wirklich festzustellen ob oder nicht. „Denn ich glaube auch bei zweieiige Zwillingen muss die DNA mehr, als über 70% identisch sein.“ In seinem Gesicht erschien ein Lächeln der Erleichterung. „Ganz ehrlich, ihr Beide müsst unter 4 Augen über euer Empfinden sprechen und am besten ohne irgendjemand anderen, vor allem ohne den Direktor…der ist mir bei sowas einfach nicht ganz sauber.“ Plapperte ich munter weiter, merkte nicht einmal wie ich instinktiv eine der ungeladenen Waffen nahm und mit ihr gekonnt auf ein Poster an seiner Wand zielte. „Nix gegen eure Kameraden, die sind schwer in Ordnung…es ist nur so, ihr Jungs seit die Söhne Satans und kein lebendes Menschenwesen, würde verstehen in welch verzwickter Lage ihr euch befindet, ernsthaft.“ Ich hörte erst auf zu reden, wie er mich einfach packte, die Waffe aus der Hand zurück in den Koffer legte und mit diesem hinaus zu den Trainingsräumen zog. „Wahh…!“ Erst wie wir vor den Geräten in der Halle standen, ließ er mich los, stellte den Koffer ab legte alles zurecht und pfiff fröhlich vor sich hin. „So jetzt kannst du starten, es ist alles vorbereitet!“ Unsicher, ging ich zu ihm „Bist du dir sicher?“ und erlaubte ihm meine Hand auf den Koffer zu legen. „Versuch es einfach!“. “Babum…Bumm …Babum…“, mir schlug das Herz bis zum Halse. „Aber Yukio…?“ Selbstsicher grinste er. „Vertrau mir! Er wird es nie erfahren.“ >Sehr witzig…an den Schmauchspuren finde man es immer heraus! < Kurz wechselte ich den Blick zwischen ihm und den Waffen, >Kann aber nicht schaden in Form zu bleiben. < griff nach ihnen, lud und entsicherte sie. „Na dann lass mich mal schauen ob ich es kann!“ Zufrieden gab er der Maschine den Befehl. „Anfängermodus aktiviert!“ Ein Ball nach dem nächsten flog auf mich zu und zuerst tat ich auf unbeholfen, bis mir die Lust auf solche Spielchen verging. „Jetzt reichts!“ Der mit Hanteln bepackte Rin, drehte sich um „Was reicht dir, Yuki?“ und bekam einen gewaltigen Schreck, als die Maschine sagte: „Unendlichkeitsmodus aktiviert!“ „Hast du sie noch alle? Du bist doch noch ein…“, doch weiter kam er nicht, denn ohne mich darauf zu konzentrieren was er von sich gab, knallte ich sämtliche Bälle ohne Gnade ab. „Anfänger…?!“ Endlich konnte ich die angestaute Wut über den miesen Trick von Mephisto, die Verzweiflung noch immer nicht klar über meine Gefühle zu sein und die Eifersucht, welche mich am Mittag so quälte, Luft machen. >Ich stecke verdammt noch mal in der Klemme…auf eine Seite genieße ich es mit ihm zusammen zu sein, ein normales Leben zu führen ohne diesen ganzen Stress, andere Saits will ich keine falschen Tatsachen vorspielen und doch bin ich verwirrt, da alles in meinem Kopf gerade völlig aus den Fugen geraten ist, wegen der Gewissheit ein Mädchen zu sein.< Wie gewohnt wechselte ich zwischendurch die Magazine, was meinen Bruder umzuhauen schien, denn als der Ball Korb leer war und ich zur Ruhe kam, legte er seine Hände auf meine Schultern. „Du schießt ja besser als Yukio?!“ >Ich bin es ja auch Dumpfbacke! < Nur hatte er mit seiner Vermutung recht: Ich war besser wie sonst! Verwirrt dreinschauend guckte ich auf die Waffen in meiner Hand und dann zu den leeren Magazinen auf der Ablage. „Oh…!?“ Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. „Du bist wirklich eine geborene Dragoon, Yuki!“ Neugierig sah ich zu den Kerzen. „Und was ist mit dir und den Kerzen?“ „Hab es jetzt zwar drauf, nur überzeug mal Shura davon…die ist mit nix zufrieden.“ Murrte er. „Lass uns schlafen gehen, Morgen beginnt die Schule wieder.“ Rasch packten wir alles weg, füllten den Korb neu auf und gingen guter Laune in unser Wohnheim zurück. „Schlaf Gut, Yuki!“ meinte Rin gähnend. „Du auch und mach dir nicht allzu viele Sorgen um deinen Bruder!“ lächelte ich ihm zu. „Zwillinge spüren nämlich, wenn ihre andere Hälfte in Gefahr ist oder es dieser schlecht geht.“ „Woher willst du das denn wieder wissen?“ kratzte er sich am Arm, was ich nur mit einem gehässigen “Woher wohl?!“-Blick quittierte. „Dir würde es echt nicht schaden zu lesen, Rin-chan!“ und ging mit einem kleinen Winken in mein Zimmer. Schon komisch nicht mit ihm in einem Zimmer zu sein wie gewohnt, >Welch angenehme Ruhe herrscht, wenn niemand einem wegen irgendeiner “dringenden Angelegenheit“ nervt und nix für den Unterricht vorbereiten muss. < Nach einer ungewöhnlich entspannten Nachtruhe, wachte ich wie gewohnt am frühen Morgen auf und ließ mir die Gelegenheit nicht nehmen ihn zu wecken, nachdem ich mich für den Tag fertig gemacht hatte. >Keine Ahnung wie Mädchen/Frauen es jeden Tag schaffen, sich zu Recht zu machen ohne auszuflippen? Für die Stumpfhose allein schon, brauch man eine Gebrauchserklärung. < Leise schlich ich mich an sein Bett, „Rin…aufwachen, es wird Zeit!“ keine Regung seiner Saits. „Rin, wach auf oder du verpennst sonst den Unterricht!“ Ein leichtes Knurren drang aus ihm hervor. >Alter…der ist eine richtige Schlafmütze…< Da fiel mir was Gemeines ein, beute mich zu ihm runter und flüsterte ihm sachte ins Ohr. „Dein Sukiyaki ist fertig!“ Wie aus der Pistole geschossen, sprang er auf die Beine, „Wo…wo ist das Sukiyaki?“, schaute ich um und bemerkt das es wohl nur ein Traum war. „Hahaha…!“ mir tat der Bauch vor Lachen weh. >Typisch mein liebstes Bruderherz, wenn es um sein Lieblingsessen geht ist er völlig von der Rolle! < „Yuki?“ Müde kratzte er sich am Hintern, „Wie spät ist es und wer sprach hier vom Sukiyaki?“ scheinbar interessierte es ihn gerade keine Benimmregeln. „Es ist kurz vor 7 und Sukiyaki, kannste uns zum Abendessen machen!“, versuchte ich mich zu beruhigen. „Beeil dich sonst kommen wir zu spät!“ Mürrisch, schlurfte er gen Badezimmer, während ich mir mein von Ukobach gemachtes Frühstück munden ließ und wie er erfrischt sich mir gegenüber setzte, sah er mich mit einem Blick an welcher mir die Röte ins Gesicht schießen ließ. >Verdammt warum sieht er mich so an? < Es war mir nicht unangenehm, doch hoffte ich sehnsüchtig, dass er nicht das Mädchen, sondern was sich dahinter verbirgt beachtet. So in Gedanken versunken verlief der Schultag wie Wasser. Die Lehrer waren hin und weg von dem mir an den Tag gelegten Leistungen, nur hatte ich des Öfteren keine große Lust und machte ein auf unwissend. Tat echt Gut einfach mal nicht immer auf die Noten achten zu müssen, denn als Gastschülerin gab es höchstens eine Beurteilung und diese war so wichtig, wie die heutige Farbe von Shimas Shorts…räuspern…welche übrigens Grün war. Witzig auch die Reaktionen meiner Klassenkameraden, nachdem sie erfuhren „Okumura, Yukio…ist bis auf weiteres vom Unterricht befreit!“ Einen plausiblen Grund gaben die Lehrer aber trotz allen Nachfragens nicht preis. „Hoffentlich geht es Okumura-kun gut und ihm ist nix passiert!“, jammerte einer meiner Verehrerinnen. „Sein Bruder scheint sicher auch nichts zu wissen, so gedankenversunken wie er momentan durch die Gänge schleicht, ist nicht seine Art.“ Stimmte ihre Freundin zu. „Oh Mann ihr Weiber seid so auf ihn versessen, das ist ja schon peinlich!“, meckerte ein Junge aus unserer Klasse. „Kaum ist er weg macht ihr euch solche Sorgen? Der ist doch bestimmt Froh endlich mal seine Ruhe vor euch dummen Puten zu haben.“ >Wie recht er doch hat! < „Sowas sagst du doch bloß, weil an seiner diese Kana aufgetaucht ist!“ Jetzt hatten sie ihn sichtlich an einem wunden Punkt erwischt. Verborgen hinter einer Wand des Querganges lauschte und beobachtete ich dieses Schauspiel. Nach Worten suchend lief sein Kopf hochrot an, „Da besteht doch kein Zusammenhang! Kana ist zu Gast an unserer Schule und ich gebe offen zu das ihr Antlitz dem euren bei weitem übertrifft, bessergesagt können wir Jungs von Glück reden auch mal was zu sehen zu bekommen, als uns ständig das Gesäusel über Okumura anzuhören!“ wobei er mich leider Satans entdeckte. „Oh hallo Kana-san, können wir dir behilflich sein?“ Verlegen trat ich um die Ecke >Eine Ausrede….eine Ausrede…< in solchen Situationen hätte ich gern die Begabung meines Bruders schnell irgendwas zu erfinden um aus der Lage zu entfliehen. >Das ist es!!!< „Ich suche den älteren Okumura, Rin!“ Vom Blitz getroffen standen die Drei da, „Warum suchst du DEN denn?“ und versuchten zu verstehen. „Ich wohne mit ihm zusammen in einem Wohnheim und bevor ich mich auf diesem riesigen Gelände verlaufe suche ich ihn lieber hier in der Schule, weiß einer denn wo sein Klassenzimmer ist?“ Natürlich wusste ich es, aber das mussten die nicht wissen. Kurz tauschen sie einige verwunderte Blicke, der Junge kam auf mich zu und legte seinen Arm um meine Hüfte. „Natürlich bringe ich dich zu seiner Klasse Kana-chan!“ Kühl straffte ich die Schultern und hob das Kinn. „Sehr freundlich, jedoch verbitte dir ein “Chan“ an meinen Namen zu setzen, sowas gehört sich nach einer so kurzen Zeit, welche wir erst in einer Klasse sind nicht!“ Die Mädels kicherten amüsiert darüber, was dem Typen gar nicht so in den Kram passte. >Soll ja nicht denken das ich so einfach nachgebe, bloß weil man mir hilft< „Yuki?!“ Erstaunt diese Stimme zuhören sah ich über meine Schulter. „Rin!?“ Ein wenig verstimmt trottete er auf uns zu, „Was soll das denn hier werden?“ fragte er mit leicht nach links geneigtem Kopf und spürte wohl mein Unwohlsein. „Lass deine Finger von dem Mädchen Kumpel, es ist ihr unangenehm!“ >Ach Bruderherz, du kannst Gedanken lesen. < „Ich wollte sie nur zu dir bringen, Okumura! Also mach hier nicht so einen Aufriss wegen einer kleinen Geste.“ Pöbelte der Junge (ich habe ehrlich seinen Namen vergessen) den leicht aggressiv werdenden Dämon an. „Ihr wäre nichts zugestoßen ehrlich!“ Leider nicht die Erklärung, was der Gute hören wollte. „Rin bleib ruhig, er ist nur eine arme Seele!“ mischte ich mich nun ein um schlimmes zu verhindern. >Hab ich dies gerade ernsthaft gesagt? < „Arm genug um sich an dich ran zu machen wies mir scheint, du bist doch kein Freiwild!“, fauchte dieser seine letzten Worte kaum zu verstehen. Ich befreite mich aus dem Griff des Typen, ging zu ihm und legte meine Hand an seinen Oberarm, seine Kraft pulsierte spürbar unter seinem Ärmel. „Lass ihn doch, ich kann jetzt verstehen wie es deinem Bruder ergangen sein muss und du darfst nicht vergessen, dass ich mich durchaus zu Wehr setzten kann.“ Suchend sah er mir ins Gesicht, seine Iris war nur noch ein senkrechter Schlitz und ein roter Kreis zeichnete sich um diesen ab. >So schnell verliert er die Kontrolle? < „Mir wurde deine Sicherheit anvertraut und solchen Kerlen trau ich keinen Zentimeter über den Weg!“, sein Blick den er dem angesprochenen zuwarf, war mehr als nur tödlich. „Würde man dir auch nicht, so wie du gerade drauf bist mein Lieber!“, konterte ich und schaffte es so die herumstehenden von dem Ganzen abzulenken. >Was stimmt mit ihm nicht, sonst ist er doch auch immer die Ruhe weg?!< Resigniert, schnaufte Rin zu mir auf „Du hast Recht Yuki, lass uns von hier verschwinden!“, fuhr sich durchs Haar und drehte sich auf der Sohle gen Ausgang um. „Das wird noch ein Nachspiel haben Okumura!“ rief der Junge ihm zu. „So schnell gebe ich nicht auf!“ Nun wurde ich wütend. „Hier wird es ein Nachspiel geben, solltest du dir irgendeine Frechheit uns gegenüber erlauben!“ Er merkte gar nicht, wie sehr er mich damit traf. „Aber Kana?“ „Merk dir meine Worte….ein Fehler und selbst Gott könnte dich nicht vor den Konsequenten bewahren!“ Ohne weiter darauf einzugehen schulterte ich meine Tasche und lief zu meinem Bruder. Die Mädels schwiegen einen Augenblick, bevor sie in johlendes Gelächter ausarteten. Ruhig gingen wir nebeneinander den Campus entlang, „Du hast echt Mumm, Yuki!“ zerbrach Rin die Stille zwischen uns. „Mehr vielleicht sogar als ein jeder andere in deiner Situation gerade!“ Den Blick gen Boden fixiert zuckte ich bloß mit den Achseln. „Solche Typen sind abartig, egal ob Männlein oder Weiblein. Sowas ist minderwertiger als einiges was sich Dämonen so heraus nehmen, ernsthaft.“ Diese Meinung schien ihm zu gefallen. „Du hast also nichts gegen Dämonen?“, legte er mir seinen Arm Freundschaftlich um die Schultern. „Nein, ich versuche sie zu verstehen und bin zu dem Urteil gekommen: Menschen wie Dämonen sind sich in vielen Dingen ähnlich und/oder reagieren dem entsprechend gleich.“, kam es mir so einfach über die Lippen, obwohl ich früher so rein gar nicht an diese Theorie geglaubt habe. „Erzähl das mal dem Vatikan!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)