Drei Jahre von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 19: Der Morgen danach ----------------------------- Am nächsten Morgen stand Bulma eher später auf. Es war bereits Vormittag, als sie sich ihr Frühstück zubereitete. Wie ein Zombie hatte sie ihren trägen Körper in die Küche befördert, um den Tag irgendwie zu starten. Sie stand vor dem Herd und versuchte ihre Augen beim Kochen offen zu halten, die so schwer wie noch nie waren. Die Nacht zuvor hatte die Blauhaarige kein Auge zu getan. An Schlaf war einfach nicht zu denken. Vegeta war sich bestimmt nicht klar, was er für ein Gefühlschaos in ihr auslöste. Stundenlang hatte sie sich hin und her gewälzt und über ihn nachgedacht. Außerdem hatte sie noch die stille Hoffnung, dass er bei ihr im Zimmer vorbeischauen würde, um das Fortzuführen, was sie beide Stunden zuvor angefangen hatten. Jedoch blieb all ihr Warten erfolglos. Der Saiyajin tauchte nicht bei ihr auf und war auch lautlos, als er auf sein Zimmer verschwand. Irgendwann in der Nacht oder eher gesagt am Morgen. Vegeta lag logischerweise noch im Bett, solange wie er den Trainingsraum noch beansprucht hatte. Bevor Bulma sich auf dem Weg in die Küche gemacht hatte, checkte sie kurz die Überwachungsvideos, wo es um vier Uhr früh noch eine Aufnahme des Kämpfers gab. Kurz hatte sie überlegt ihn zu wecken und auf die Sache von gestern anzusprechen. Aber nachdem er so spät schlafen gegangen war, würde er sowieso nicht ansprechbar sein. Außerdem wusste sie nicht, wie er reagieren würde. Eine Ungewissheit machte sich in ihr breit. „Wahrscheinlich mit 'Verschwinde Frau' ", stellte sie nüchtern fest und stocherte weiter an dem Rührei herum, das in der Pfanne vor sich hin brutzelte. Bulma biss sich auf die Unterlippe und versuchte sich nicht allzu sehr über sein Verhalten aufzuregen. Sie blickte auf die Uhr, die neben dem Kühlschrank hing, und stellte fest, dass es fast halb 11 Uhr vormittags schon war. Irgendwann würde sich Vegeta schon zeigen, wenn er sein Trainingsprogramm einhalten wollen würde. Die Übermüdete kratzte mit dem Küchenfreund weiter in der Pfanne herum und musste feststellen, dass sie das hässlichste Rührei, das sie imstande war zu machen, zubereitet hatte. Durch ihre Abgeschlagenheit und Müdigkeit war sie so gedankenverloren gewesen, dass sie ihr Frühstück anbrennen ließ. Sie nahm die Pfanne in die Hand und schob das Rührei auf einen Teller. Angewidert betrachtete sie das Essen darauf und entschloss sich das Ganze doch lieber in den Müll zu werfen. „Ich bleib heute lieber bei Kaffee", beschloss sie und ging zum Vollautomaten, den sie per Knopfdruck einschaltete. Das Mahlen der Kaffeebohnen darin war wie Musik in ihren Ohren und sie betrachtete die Flüssigkeit, die in ihre Tasse hinein floss. Ein doppelter Espresso würde ihr den Tag irgendwie retten. Sie setzte sich zum Küchentisch, verschränkte ihre Arme darauf und legte ihren Kopf hinein. „Nur ein paar Minuten“, sagte sie zu sich selbst und döste vor sich hin. In diesem Moment kam ihre Mutter in die Küche und stupste Bulma an, die bereits dabei war Schlafgeräusche von sich zu geben. „Schätzchen aufwachen! Was ist denn los mit dir?", fragte sie ihre Tochter. Bulma erschrak kurz und schlug ruckartig ihre Augen auf. Noch immer total angeschlagen hob sie ihren Kopf und betrachtete ihre Mutter. „Ich bin wohl nur kurz eingenickt", stellte sie fest und stand auf, um ihren Kaffee zu holen, der anscheinend fertig war. Sie griff nach der Tasse und nippte kurz daran. „Hast du gestern irgendwas mit Vegeta gemacht?" Mrs. Briefs stellte für diese Uhrzeit komische Fragen. Bulma erschrak ein weiteres Mal bei der Erwähnung des Namens und verschluckte sich zusätzlich fast an dem viel zu heißen Kaffee. „Wie ... wie kommst du denn darauf?", stotterte sie und stemmte die linke Hand gegen ihre Hüfte. Wurden sie gestern etwas von ihrer Mutter beobachtet? Sie spürte, wie sich ihr Hals langsam verknotete und sich ein komisches Gefühl in der Magengegend zusammenbraute. „Na ja ich hab ihn vorher ebenfalls so im Halbschlaf herum wanken gesehen ... er war gerade am Weg ins Bad. Eigentlich hatte er die Tür verfehlt und ist im Abstellraum gelandet. Darum wollte ich nur wissen, ob ihr beide gestern etwas länger auf gewesen seid?“ Anscheinend hatte ihre Mutter nichts bemerkt, gesehen oder gehört. Vegeta war nur ebenfalls im selben Zustand wie sie, stellte sie beruhigt fest. Irgendwie fühlte sich Bulma wohler bei dem Gedanken, dass sie nicht die Einzige war, der es heute so beschissen ging. Jedoch wusste sie, nicht woran es lag, dass er so übermüdet war. Konnte er nur nicht einschlafen, weil er so an sie dachte, wie sie an ihm? Oder hatte er einfach nur zu lange trainiert, bis er die Zeit übersehen hatte? Die Fragen häuften sich in ihrem Kopf und es machte sie fertig nicht zu wissen, was der Saiyajin dachte oder fühlte. „Na ja egal, was war, vielleicht sollte er es heute etwas ruhiger angehen und du solltest dir ebenfalls heute frei nehmen”, fügte ihre Mutter hinzu und füllte den Wasserkocher auf, den sie anschließend wieder hinstellte und einschaltete. Gähnend nickte Bulma ihrer Mutter zu. „Deine Arbeit kann ja auch bis morgen warten oder nicht? Ach, wegen was ich eigentlich mit dir reden wollte ...“ Mrs. Briefs holte sich noch eine Tasse aus dem Regal und stellte sie neben dem Wasserkocher ab. „Ja?“ Ihre Tochter sah sie fragend an. „Dein Vater repariert ja den Gravitationsraum beziehungsweise das Raumschiff und um das zu bewältigen, muss er noch einige Teile besorgen, die er nicht mehr auf Lager hat und schwer zu kriegen sind. Somit muss er für ein paar Tage ins Ausland, und da ich ihn nicht alleine lassen möchte, haben wir beschlossen, den Aufenthalt zu verlängern und einen Urlaub daraus zu machen. Somit wird aus ein paar Tagen natürlich eine Woche oder länger je nachdem.“ Bulma hatte sich bereits wieder hingesetzt und sah ihre Mutter verdutzt an. „Und wann wollt ihr da aufbrechen?“ „In zwei Tagen!“ Der Wasserkocher hatte sich ausgeschaltet und Mrs. Briefs goss das kochende Wasser in ihre Tasse, in der bereits ein Beutel Grüntee hing. „Aja“, seufzte die Blauhaarige und nahm noch einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. Sie verdaute die Worte ihrer Mutter so gut sie konnte, da sie noch nicht wirklich aufnahmefähig war. Jedoch erschrak sie im nächsten Moment und ihr Verstand begann zu tickern. Sie stellte fest, dass die einzigen Personen, mit denen sie kein Problem hatte, in zwei Tagen das Haus verlassen würden. Somit wäre sie mit Vegeta einige Tage oder gar Wochen alleine. Unter Umständen hätte sie sich über so eine günstige Gelegenheit gefreut, doch im Moment wollte sie ihm nur aus dem Weg gehen. Sie wusste nicht so recht, was sie von der Sache halten sollte, also ob es etwas Gutes oder Schlechtes war. Es sollte der Himmel auf Erden oder ihr schlimmster Albtraum werden. „Und wa …was soll ich mit Vegeta alleine machen? Ich kann doch nicht allein den Haushalt schmeißen, in der Werkstatt arbeiten und…“, versuchte Bulma sich herauszureden. Irgendwie war der Gedanke mit ihm allein zu sein gerade nicht so verlockend. Nicht genau jetzt in diesem Moment, wo die Situation mehr als angespannt war. „Ach du machst das schon, der frisst dir doch eh schon aus der Hand! Und getan hat er dir auch nie etwas“, versuchte Mrs. Briefs ihre Tochter zu beruhigen und ging mit ihrer Tasse Tee wieder ins Wohnzimmer. Bulma legte ihren Kopf auf den Küchentisch und ließ ihre Arme nach unten baumeln. Sie konnte nicht glauben, dass dies wirklich passierte. „Ich will mich nur mehr in ein Loch verkriechen und sterben“, seufzte sie und schloss ihre Augen. Vielleicht war dies alles nur ein Albtraum, der bald vorbei sein würde. **** Es war bereits Nachmittag und Vegeta trainierte im inneren Trainingsraum des Capsule Gebäudes, wie die Nacht zuvor. Irgendwann im Laufe des Tages hatte Bulma dann doch beschlossen zu arbeiten und war in der Werkstatt verschwunden. Sie wollte sich ablenken und anfangs hatte sie auch einiges an Arbeit weiter gebracht. Jedoch ließen ihre Gedanken nicht von Vegeta ab. Während sie an einem Roboter herumschraubte, stoppte sie plötzlich und versank wieder in einen Tagtraum. Als sie wieder zu sich kam, vergaß sie, welchen Handgriff sie zuletzt getätigt hatte. „Verdammt ... und jetzt?“, fluchte sie und warf das Werkzeug in eine Ecke. Bevor sie einen Fehler machte und ihre bisherige Arbeit zerstörte, ließ sie es lieber gleich bleiben. Also beschloss sie, nur einfache Datensätze am Computer zu sortieren. Für so eine triviale Arbeit war ihr Hirn gerade noch imstande. Während sie die Informationen sortierte, kam sie nicht umher über einen anderen Computer eine Verbindung zum Trainingsraum aufzubauen. Kurz hatte sie gezögert, ob sie dies wirklich tun sollte, aber ihre Neugier war zu groß. Bulma wechselte die Tastatur und öffnete die Kommandozeile des anderen PCs. Sie gab den Befehl für den Zugriff der Kameras ein und bestätigte ihre Eingabe noch mit einem Passwort. Das Logfile verriet ihr, dass die Autorisierung erfolgreich war und sie stieg in das Programm ein. Sie wechselte zu einem Menu und zappte durch die Kanäle, bis sie eine Kamera mit der passenden Einstellung fand, die Vegeta zeigte. Er saß im Schneidersitz mitten auf einer Wiese und schien sich zu konzentrieren. Seine Arme und sein Oberkörper waren angespannt, so viel konnte sie sehen. Die Erfinderin änderte mit einem weiteren Befehl den Kamerawinkel, um ihn noch besser sehen zu können. Plötzlich erschrak sie, denn seine Augen hatten sich ruckartig geöffnet. „Ich weiß, dass du das bist“, meldete er sich zu Wort. Anscheinend hatte er das leise Surren der Kamera mitbekommen, obwohl diese so weit weg war. Bulma war mehr als peinlich berührt. Aber es war zu spät, um sich zu verkriechen. Wie aus der Pistole geschossen aktivierte sie ihre eigene Webcam und schaltete ihr Bild in den Trainingsraum, damit der Saiyajin sie sehen konnte. „Ich streite das überhaupt nicht ab“, posaunte sie in die Kamera. Im Trainingsraum tauchte ein etwa zwei Meter großer Monitor auf. „Ich wollte nur sehen, ob du dich eh nicht überanstrengst… immerhin bist du noch nicht solange wieder auf den Beinen.“ Vegeta sah mit seinem üblichen zornigen Blick zu dem Bild, auf dem die junge Erfinderin zu sehen war. „Ich brauch keinen Aufpasser! Lass mich in Frieden!“ schrie er sie an und biss sich auf die Zähne. Er tat so als wäre die letzte Nacht nie geschehen und motzte Bulma wie gewohnt an. In ihrem Herzen spürte sie einen Stich. Sie fühlte sich gekränkt aufgrund seiner Reaktion, wollte sich das jedoch nicht anmerken lassen. „Von dir lass ich mich sicher nicht anschreien, du Vollidiot“, motzte sie zurück und schaltete sofort den Bildschirm aus. „Dieser elende Idiot“, fluchte sie vor sich hin. In ihrer Wut schmiss sie den alten Röhrenmonitor des PCs auf den Boden, dass ihr jedoch eine Sekunde später wieder leidtat. Bulma betrachtete den Scherbenhaufen, den sie angerichtet hatte. Jedoch sah sie nur ein schwarzes Loch, ein Nichts, in das sie hineinsah. Sie fühlte sich leer und ausgelaugt. Wie sollte sie nun vorgehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)