Drei Jahre von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 37: Alte Wunden ----------------------- Vegeta flog so schnell er konnte dorthin zurück, wo er sein Raumschiff gelassen hatte. Noch immer kreisten seine Gedanken, um Bulma, die ihn zuvor geohrfeigt hatte. Er war so perplex von dieser Situation, dass er einfach auf der Stelle weg musste. Noch immer spürte er den minimalen Abdruck, den ihre Hand hinterlassen hatte. Es tat nicht direkt weh, es ähnelte eher einem Phantomschmerz. Mehr oder weniger fühlte es sich an, als ob sie erneut darauf einschlagen würde. Er beschleunigte sein Tempo rapide, um endlich eine größtmögliche Distanz zwischen ihm und der westlichen Hauptstadt zu bringen. Nach kurzer Zeit landete er wieder auf dem gebirgigen Gelände, wo das Raumschiff noch immer am selben Platz verweilte. Bevor er zum Trainieren anfangen, oder gar ans Essen denken konnte, musste er duschen, um den Schweiß von gestern Nacht abzuwaschen. Der Geruch von ihr hing noch an seinem ganzen Körper, er war wie eingehüllt davon. Gemächlich ging er hinüber zu dem See und beobachtete das klare, stille Wasser. Gedankenverloren sah er in das kühle Nass, das sein Spiegelbild reflektierte. Es fiel ihm nicht leicht an etwas anderes zu denken. In seinem Kopf kreisten noch immer die Erdlingsfrau und die Tränen, die sie geweint hatte. „Verschwinde von hier“, hallte es in seinem Kopf wieder. Er wusste nicht wieso, aber als er sein Abbild im Wasser musterte, stellte er fest, dass er sich selbst kaum in die Augen sehen konnte. Wütend schoss er einen leichten Ki-Strahl in den See, der sein Wasserbildnis durcheinander warf. Seufzend ließ er sich an dem Ufer nieder und fasste sich mit der rechten Hand auf die Stirn. Schweiß hatte sich gebildet, er war mehr als aufgeregt. Warum war das morgendliche Ereignis überhaupt so aus den Fugen geraten? Während Vegeta sich über die Stirn griff, versucht er die Ursache ausfindig zu machen. Als Bulma von ihrem Kind geredet hatte, ging eine Art Schutzschalter in ihm an. Sie hatte sich selbst und ihn in diesem Satz einbezogen, als Eltern, als …. „Familie“, seufzte der Saiyajin und schloss seine Augen. Es war eine Sache mit ihr das Bett zu teilen, aber eine ganz andere, sich auf diese Weise mit ihr zu verbinden. Ob er wollte oder nicht, theoretisch hatte er nun eine Familie. Darum gebeten hatte er nur nicht. Früher erfreute er sich an seiner Familie, bis sie starb. Auch wenn er es nie zugab: Innerlich hatte er seinen Vater stets verehrt, auch wenn er ihn bereits als Kind übertroffen hatte. In ihm kam eine Erinnerung hoch, die er schon längst verdrängt hatte. Doch tief in ihn drin schlummerte der Lebensabriss, als er auf einem abgelegenen Planeten für Freezer unterwegs war, während Vegeta-sai zerstört wurde. *********** „Vegeta-sama! Können Sie mich hören?“ Der junge Prinz vernahm eine aufgebrachte Stimme über seinen Scouter. Gelangweilt saß er in der Hocke und aß einige Cracker, um sich von einigen Strapazen zu erholen. „Was ist?“ fragte er genervt. „Wir haben gerade eine Nachricht von Freeza-sama erhalten. Es sieht so aus als wäre Planet Vegeta zerstört worden!“ „Oh, und weiter?“ „Anscheinend hat ein gigantischer Meteor mit dem Planeten kollidiert. Wenn man uns mitzählt, gibt es nur mehr wenige überlebende Saiyajins.“ Eine kurze Stille trat ein und Vegeta dachte kurz nach. Er biss ein weiteres Mal von dem Cracker ab. „Mmmh, und weiter?“ Die Stimme am anderen Ende stockte kurz. „Ähm, sonst nichts im Speziellen. Das war alles.“ „Ich habe dafür gesorgt, dass der Planet ausgerottet ist. Ich muss Freezer ersuchen  uns Welten zu geben, die mehr im Kampf aushalten.“ Der Saiyajin hatte gerade eine Mission beendet und wurde somit von der Zerstörung seines Planeten bewahrt. Um ihn herum stapelten sich die Leichen der Krieger, die sich ihm widersetzt hatten. Er fühlte sich unsäglich unterfordert und in diesem Moment waren ihm die anderen seiner Rasse egal. Für ihn war es eine natürliche Selektion, dass sie nicht überlebt hatten. „Schwächlinge“, sagte er zu sich selbst und unterbrach die Verbindung mit der Kontaktperson. Der junge Prinz machte sich noch nicht auf dem Weg zurück zu Freezers Hauptquartier. Eine Weile saß er noch so da und betrachtete mit Genugtuung die Leben derer, die er heute ausgelöscht hatte. Doch plötzlich schoss ein Gedanke in seinen Kopf. „Vater…“, flüsterte er und schlang den letzten Cracker hinunter. Er hatte noch nicht daran gedacht, dass König Vegeta ebenfalls mit seinem Planeten untergegangen war. Im ersten Moment freute sich der Junge über den Aufstieg in der Hierarchie, da sein Erzeuger das zeitliche gesegnet hatte. Doch er selbst war kein König oder konnte es nicht mehr werden. Über was sollte er noch herrschen, wenn es keine beziehungsweise kaum Saiyajins gab? Wenn er die Blutlinie der Königsfamilie nicht weiterführen konnte? Ein tiefer Schmerz machte sich in seiner Brust breit. Sein Herz schlug mit jeder Sekunde schneller, als er die Tragweite der Zerstörung des Planeten begriff. Seine Heimat – ausgelöscht. Seine Rasse – fast ausgerottet. Seine Familie – tot. Vegeta stand auf und versuchte sich zu beruhigen, jedoch zuckten seine Finger unwillkürlich. In diesem Moment spürte er, wie die Wut in ihm aufschäumte und er seine gesamte Energie konzentrierte. Blitze bildeten sich um seine Fäuste, die er geballt hatte und er biss sich auf die Zähne. Schmerzerfüllt streckte er sich zu allen Seiten und ließ eine unglaubliche Energie von sich. Einige Kilometer um ihn herum, strahlte ein helles, weißes Licht, dass alles zerstörte und kein bisschen Leben übrig ließ. Der Saiyajin schrie sich dabei seine Seele aus dem Leib bis er nicht mehr konnte und schlussendlich wieder zu Boden sackte. Die Leichen um ihn herum waren pulverisiert worden und zurück blieb nur die grüne Erscheinung, die die Atmosphäre des Planeten bildete. Es war ungewohnt solch Leid zu empfinden und er konnte nicht damit umgehen. Körperliche Schmerzen waren etwas, das er bis ins Unerträgliche ertragen konnte. Doch niemals hatte er solche Emotionen gefühlt. Er war sogar kurz davor in Tränen auszubrechen, doch sein Stolz verbot es ihm. Wenn er diese für ihn unangebrachte Traurigkeit zuließ, dann würde er daran zerbrechen. Also beschloss er die Vergangenheit zu vergessen und da weiter zu machen, wo er aufgehört hatte. Die Zerstörung weiterer Welten und die Steigerung seiner Kampfkraft waren vorranging. Sukzessive ging der Prinz wieder in die Richtung seines Raumschiffes, um von dem verdammten Planeten wegzukommen. *********** Vegeta öffnete erneut seine Augen und sah zu dem Wasser, das sich wieder beruhigt hatte. Die Erinnerung an früher hatte er schon lange verdrängt. Nie wieder wollte er jemanden an sich heranlassen, um so einen Schmerz zu empfinden. Familie würde ihn nur schwach machen und seine Gefühle kontrollieren. Die Hand, die an seiner Stirn noch immer verweilte, hatte zu zittern begonnen. Warum war er so aufgebracht? „Das ist doch alles Mist“, fluchte er und stand abrupt auf. Mit seinen zittrigen Händen entledigte er sich seiner Kampfkleidung und warf diese zu Boden. Ohne weiter darüber nachzudenken sprang er nackt in den See und tauchte unter. Das kühle Wasser beruhigte seinen aufgebrachten Körper, der sich langsam wieder zu beruhigen schien. Er merkte wie sein Puls sich normalisierte und das Luft anhalten unter Wasser leichter fiel. Erleichtert schwamm er wieder an die Oberfläche und atmete befreit die frische Luft ein. Die Hitze der Sonne wurde mit jeder Minute immer stärker und angenehmer. Der Saiyajin beschloss die Strahlen noch im Wasser zu genießen und sich etwas treiben zu lassen. Eigentlich hatte er damit gerechnet durch den Sprung ins Wasser einen kühlen Kopf zu bekommen. Jedoch schlichen sich abermals unangenehme Gedanken in seinen Schädel. Auch wenn sein Körper langsam wieder seinen eigenen Geruch hatte, schmeckte er noch immer die Süße der Erdlingsfrau an seinen Lippen. Plötzlich sah er Bulma vor sich, wie sie dasaß und weinte. Ihre Augen spiegelten Trauer und Schmerz wieder. Hatte sie etwa Gefühle für so einen wie ihn? „Schwer zu glauben“, redete er mit sich selbst, während er weiterhin vor sich hintrieb. Sie löste in ihm Dinge aus, die er bisher nicht kannte. Noch nie hatte er das Bett mit einer so oft geteilt wie mit ihr. Er kannte jede Stelle ihres Körpers und wusste was ihr gefiel und was nicht. Eine leichte Sehnsucht stieg wieder in ihm hoch. Die letzte Nacht war atemberaubend gewesen und er wollte sie am liebsten wiederholen, doch zu welchem Preis? „Hirngespinste! Ich brauch dieses Weib nicht!“ fluchte er und sprang aus dem Wasser. Genervt zog er sich wieder seine Kampfkleidung an und bemerkte, dass die Handschuhe fehlten. Stimmt, die lagen noch immer in der Küche. Er hatte sich dieser entledigt, als er dabei war die Frau anzufassen. Wieder geisterte sie in seinem Kopf herum. Vegeta konnte sich nicht erklären was das Ganze sollte. Während er das Bild einer weinenden Bulma vor sich hatte, kamen ihm die Hintergrundgeräusche ebenfalls wieder in den Sinn. Die Babyschreie, die aus dem Babyfon drangen, waren ebenfalls wie ein unerträgliches Geräusch für ihn gewesen. Allein deswegen hielt er es in ihrem Zimmer keine Minute länger aus. Trunks hatte sie den Balg genannt, schoss es ihm. „Komischer Name“, schmunzelte er. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der Kleine Vegeta heißen müssen, wie sein Vater und er selbst. Aber das Kind war in seinen Augen nur ein Bastard, kein reiner Saiyajin, hatte weder schwarze Haare noch dunkle Augen. Das Einzige was seine Herkunft verriet war seine Aura. Eine starke Kampfkraft würde dies eines Tages werden. Der Prinz fragte sich, ob sich die Geschichte in dieser Hinsicht wiederholen könnte, dass der Sohn den Vater übertrumpfen würde. „Jetzt reicht es aber“, fluchte er erneut. Über den Knirps wollte er keinen einzigen Gedanken mehr verschwenden. In seinem Herz hatten weder das Kind noch die Frau etwas verloren. Nie wieder würde er irgendeine Art von Gefühlen zulassen, außer Hass. Nie wieder wollte er den unerträglichen Schmerz fühlen wie einst. Familie gab es nie für ihn und würde es auch nie wieder geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)