Drei Jahre von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 39: Versteckspiel ------------------------- Zufrieden schob Bulma das Sushi-Bento von sich weg, das sie gerade bis auf das letzte Reiskorn verputzt hatte. Mrs. Briefs räumte das benutzte Teller und Besteck summend in den Geschirrspüler. „Ich bin froh, dass du wieder was isst. Ich hatte schon Angst, dass du magersüchtig wärst“, trällerte ihre Mutter. „Ach, ich hatte mir vielleicht nur was eingefangen und war deswegen nicht so hungrig“, versuchte Bulma ihre Mutter mit dieser Schwindelei zu beruhigen. Sie hatte ihren Eltern noch immer nicht erzählt, dass Vegeta eigentlich Schuld an ihrer Misere war. Aber da sie dem Saiyajin selbst nicht mehr böse war, wollte sie ihre Eltern nicht unnötig Sorgen bereiten. Sie fühlte sich selbstbewusst wie früher, bevor sie das ganze Gefühlschaos mit dem Prinzen durcheinander brachte. Die Blauhaarige musste ihn einfach so nehmen wie er war, beziehungsweise konnte sie nur schrittweise an ihn heran. Von heute auf morgen auf heile Familie zu machen war halt nicht gerade Vegetas Wunschtraum und sie musste sich damit abfinden. Denn sie wusste wie er war. Dennoch fühlte sie, dass tief in seinem Inneren etwas nicht im Einklang mit seinem äußeren Schein war. Er war nur noch nicht bereit sich jemanden zu öffnen. Sich ihr anzuvertrauen. Es würde viel Arbeit und Zeit brauchen, um diese Schutzhülle zu durchdringen, falls dies überhaupt möglich war. So beharrlich wie Bulma ihn einschätze, konnte es gut möglich sein, dass er immer in diesem Gemütszustand verharren würde. „Na Hauptsache du isst wieder etwas.“ Ihre Mutter schien beruhigt zu sein und das war alles was ihre Tochter in diesem Moment wollte. „Ich werde jetzt endlich wieder meine Arbeit aufnehmen. Meine zweite Leidenschaft nach dem Essen.“ Sie stand vom Esstisch auf und ging in ihr Zimmer, wo sie sich umzog. Die weiten Jogging Klamotten hatte sie lang genug getragen. Auch wenn sie arbeiten ging, wollte sie unter ihrem Kittel etwas Schönes anhaben. Bulma öffnete ihren Kleiderschrank und kramte nach einem Kleid, das sie lange nicht mehr angehabt hatte. Als sie es schließlich fand, hielt sie es eine Weile vor sich hin und betrachtete es nostalgisch. Es war das schwarze kurze Kleid mit dem Capsule Logo darauf. Das erste Mal hatte sie es bei dem dritten Turnier der Kämpfer angehabt, als sie Son Goku das erste Mal als erwachsenen Mann gesehen hatte. Damals war die Welt noch in Ordnung und die Blauhaarige machte sich damals sogar Gedanken darüber sich in ihren besten Freund zu verlieben. „Ach das waren noch Zeiten“, grinste sie und legte das Kleidungsstück auf das Bett. Wer hätte je gedacht, dass die Geschichte so verlaufen würde wie sie jetzt war? Bulma zog ihren Jogginganzug aus, um das Kleid anzuprobieren. Nervös schlüpfte sie mit den Füßen voran hinein in der Hoffnung, dass sie da noch reinpassen würde. Nun war der Augenblick gekommen! Gespannt fuchtelte sie am seitlichen Reißverschluss herum bis er schließlich... zuging! „Juhu, es passt mir noch. Oder wieder? Wie man es nimmst“, freute sie sich kichernd und bewunderte sich im Spiegel. Die dazu passenden Stiefel fand sie nirgends, aber da sie sowieso im Haus war, behielt sie ihre gemütlichen Hausschuhe an. Abschließend griff sie nach ihrem Laborkittel, der am Kleiderständer hing und streifte diesen über ihr Kleid drüber. Da ihre Mutter mit den Pflanzen und ihr Vater in der Werkstatt beschäftigt waren, blieb ihr nichts anderes übrig als Trunks mit ins Labor zu nehmen. Vorsichtig hob sie ihn aus der Babywiege und ging mit ihm zu ihrer Arbeitsstätte. Dort hatte sie bereits tags zuvor ein kleines Gitterbett neben den Computer hingestellt, um ihr Kind in der Nähe haben zu können. Eine Weile spielte sie noch mit ihrem Sohn, bis dieser schließlich vor Müdigkeit einschlief. Bulma strich noch einmal sanft über sein kleines Köpfchen und erfreute sich einfach am Anblick ihres Kindes. Schließlich widmete sich die Erfinderin ihrer Arbeit, die sie schon Monate liegen gelassen hatte. Mrs. Briefs hatte ihr zwar gesagt sie solle es nicht übertreiben, doch sie wollte nicht einfach nur Mutter spielen. Sie war unruhig wenn sich nichts tat, es musste einfach etwas in Bewegung sein. „Ob ich das Passwort noch weiß?“ wunderte sie sich, als sie den Test Computer startete und ihre Login Daten eingab. Nichts hatte sie vergessen. Nach einer erfolgreichen Authentifizierung führte ein weiterer Mausklick sie in ihr bekanntes Programm, das sie noch nicht ganz fehlerfrei zurückgelassen hatte. Sie hasste es, wenn sie sich in die geschriebenen Zeilen Code, die sie vor gefühlten Ewigkeiten geschrieben hatte, erneut verstehen musste. Das Einlesen verbrauchte so viel Zeit, die vermieden werden hätte können. Während sie vertieft überlegte, nahm sie plötzlich ein Geräusch wahr. Bulma setzte sich ruckartig auf und sah in das Gitterbett von Trunks. Er schlief und alles schien in Ordnung zu sein. „Hmm… wohl eingebildet“, seufzte sie und sah wieder auf den Bildschirm. Doch ein erneutes Knarren ließ sie aufhorchen. Das Geräusch kam von draußen aus dem Garten. Sie beschloss dem nachzugehen und stand rapide von ihrem Sessel auf, um zum Fenster zu laufen. Dort lugte sie neugierig hinaus und konnte dennoch nichts erkennen. Ihr Blick schweifte von links nach rechts, bis... „Vegeta...“ Ihr stockte der Atem. Eindeutig hatte sie kurz seine Gestalt wahrgenommen, die in der Werkstatt verschwunden war. Der blaue Kampfanzug blitzte für einen Moment hervor, jedoch lang genug um sicher zu sein, dass es sich um den Saiyajin handelte. Die ganze Sache kam ihr seltsam vor. In der Werkstatt war nichts, was ihm nützen konnte. Es gab einen Geheimgang von dort ins Haus, doch davon wusste er nichts. Somit war er nicht scharf auf Essen, irgendwas suchte er dort. In diesem Moment fiel ihr wieder ein, dass ihr Vater an einem neuen Wagen unten herum werkte. Nun wusste sie nicht, was sie tun sollte. Spionieren oder abwarten bis die gnädige Hoheit ihr einen Besuch abstatten würden? Seufzend ging sie zurück zu Trunks' Gitterbett und lehnte sich an das Möbelstück. „Was meinst du dazu? Soll ich abwarten oder deinen Daddy besuchen? Ich möchte auch mal so sorglos sein wie du.“ ********** Vegeta stoppte seinen Flug vor der Capsule Corporation. Er überlegte kurz bei welchem Fenster die Küche war. Es konnte gut möglich sein, dass die Handschuhe noch immer dort lagen, somit wäre seine Aktion sofort erledigt. Der Saiyajin spürte die Auren der Hausbewohner auf und niemand schien in der Küche zu sein. Vorsichtig flog er zu dem großen Fenster, das ihm einen guten Einblick gewährte, doch leider fand er nicht das vor, was er brauchte. „Mist“, fluchte er. Ob er wollte oder nicht, er hatte keine Wahl. Er beschloss das kleinere Übel zu nehmen und flog Richtung Werkstatt, da er die Aura von Mr. Briefs vorfand. Gerade als er die Türe öffnen wollte, bemerkte er wie ein Haustier der Briefs ihn ansah. Er hatte nicht bemerkt, dass ein Hund vor der Werkstatt herum lungerte. Als das Tier jedoch nach Aufmerksamkeit verlangte, versuchte Vegeta den Hund wegzuscheuen. „Hau ab. Sch!“ Er winkte mit seiner rechten Hand ab, um zu verdeutlichen, dass es weggehen sollte. „Zieh Leine!“ Wieder keine gewünschte Reaktion. Das verspielte Tier kam nun sogar auf ihn zu. Genervt warf der Kämpfer einen Ast in seine Richtung, um den Kläffer damit zu verjagen. Jedoch versucht dieser das, ,Stöckchen‘ zu fangen. Dem Hund gelang es aber nicht, da der Wurf von Vegeta etwas zu stark war. Der Ast prallte bei der Wand mit einem lauten Geräusch ab. „Verdammt. Uns hört noch jemand wegen dir, scheiß Köter!“ fluchte er und verschwand auf schnellstem Wege in die Werkstatt, dessen Tür er auch nicht geräuschlos aufbrachte. „Was hab ich für ein Glück! Der Köter nervt und die Tür gehört geölt. Hoffentlich hat mich niemand aus dem Haus bemerkt“, knurrte er vor sich hin. Vegeta sah sich in der Werkstatt um und sah Mr. Briefs direkt vor sich, wie er gerade an einem Automotor herum schraubte und fröhlich vor sich hin summte. Der alte Mann hatte ihn wohl nicht gehört, da er Kopfhörer auf hatte und sich nicht zu ihm umdrehte. Chatounette lag auf einem Autoreifen, der in der Nähe am Boden lag, und döste gemütlich vor sich hin. Der Saiyajin stellte sich mit verschränkten Armen neben das Auto und wartete bis Bulmas Vater seine Anwesenheit auffiel. Es dauerte auch nicht lange und Mr. Briefs bemerkte Vegeta fast neben seiner Schulter. Der Erfinder zuckte erschrocken zusammen und ließ vor Schreck den Schraubenschlüssel fallen. „Ve- Vegeta, was für eine Überraschung. Du hast mich ja erschreckt“, kicherte er während er die Kopfhörer abnahm und die Musik abdrehte. Danach griff er nach dem Werkzeug, das er fallen gelassen hatte. Er legte es neben die Motorhaube und wischte sich seine Hände an seinem Kittel ab. „Ich will nicht groß um den heißen Brei herum reden, Sie müssen mir helfen.“ Vegeta hatte es eilig und wollte so schnell wie möglich wieder verschwinden. „Wie kann ich dir helfen?“ „Ich brauche einen neuen Trainingsanzug, davon habt ihr sicher noch ein paar? Und die Kampfhandschuhe, die ich hier mal vergessen habe. Das war es auch eigentlich schon.“ Kurz und bündig hatte er seine Wunschliste geäußert und wartete auf die Reaktion von Bulmas Vater. „Kampfhandschuhe vergessen? Wann denn das? Das muss aber schon lange her sein...?“ Vegeta stellte fest, dass Mr. Briefs nichts von jenem Abend wusste, wo er über Nacht geblieben war. Anscheinend hatte Bulma kein Sterbenswort verraten, dachte er sich. Es war ihm auch so lieber, dass ihre Eltern nicht zu viel wussten, da sonst nur unnötige Fragen gestellt wurden. „Unwichtig“, erwiderte der Saiyajin. „Ich will nur wissen, wo das Zeug ist.“ Nervös tippte er mit seinen Fingern an seinem Oberarm. Das Gespräch dauerte schon viel länger, als er erdulden konnte. „Tja, das geht nicht von heute auf morgen. Also was ich weiß, sind alle Kampfanzüge im Raumschiff gewesen. Wir müssten also Neue machen. Und wo die Kampfhandschuhe sind, die du vergessen hast... ich weiß nicht mal wo ich zum Suchen anfangen soll?“ Vegeta verzog das Gesicht und biss sich auf die Zähne. Das konnte nicht wahr sein, jetzt musste er doch länger hier bleiben als erwartet. Die Blauhaarige würde von seiner Anwesenheit erfahren. „Ich brauche die Dinger aber sofort“, knurrte er ihren Vater an. „Sofort wird nicht gehen, aber drei Tage so etwas? Ist das okay? Oder ist es bereits schon soweit wegen den Cyborgs?“ „Nein noch nicht. Drei Tage also...“ Die Dauer schien nicht ewig zu sein, jedoch war ihm im Moment jeder Tag heilig. „Dann machen sie mal, ich hab nicht ewig Zeit.“ „Wir müssen zuerst mal Maß nehmen und dann die Materialien herstellen, wie das genau geht, weiß ich nicht, da müsste ich Bulma fragen, die hat das letztes Mal übernommen. Vielleicht gehst du am besten gleich zu ihr rauf ins Labor und sprichst sie darauf an. Sie sollte dort jedenfalls sein, sie hat heute erwähnt, dass sie dort arbeiten wird.“ Das hatte ihm noch gefehlt, er kam nicht drum herum, mit ihr zu reden. Nicht nur, dass er ihr über den Weg laufen würde. Nein, er musste sie auch noch um ihre Hilfe bitten. Der Gedanke daran von ihr abhängig zu sein, ging ihm gewaltig auf die Nerven. „Dann kannst du übrigens auch gleich unseren prächtigen Enkel begutachten. Hast du deinen Sohn überhaupt schon mal gesehen? Er kommt ganz nach...“, grinste Mr. Briefs und zog an seiner Pfeife, die er sich gerade angezündet hatte. Vegeta ignorierte, was Bulmas Vater über Trunks erzählte. Das Kind interessierte ihn genau null, er verstand den Aufruhr nicht, den die Menschen darum machten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er knurrend wieder aus der Werkstatt hinaus. Mr. Briefs sah dem Kämpfer verdutzt hinterher. Aber er dachte sich nichts weiter, da ihr außerirdischer Gast immer schon so eine Art hatte. ************* Vegeta stand schon eine Weile an der Wand in der Nähe des Labors gelehnt und wartete darauf, dass sein Mut ihn endlich überkommen würde. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie scheute er das Zusammentreffen mit Bulma. Eigentlich konnte es ihm egal sein, was sie über ihn dachte oder was sie fühlte. Als er so vor sich hin grübelte, stellte er fest, dass es ihm nicht egal war, was sie von ihm dachte. Dies war wahrscheinlich auch der Grund warum er die Konfrontation mit ihr so lang es ging hinauszögerte. Nachdem was war, musste sie ihn hassen, war er sich sicher. Vegeta musste zugeben, dass er bei ihrem letzten Zusammentreffen absichtlich Salz in die Wunde gestreut hatte, damit sie ja nicht auf falsche Gedanken kam. Warum eigentlich absichtlich? War das nicht sowieso seine Art? Wieso brauchte er einen Grund um gemein zu sein? Er biss sich auf die Zähne und knurrte vor sich hin. Es war unfassbar, dass eine Erdlingsfrau ihn so aus der Fassung bringen konnte. Langsam reichten ihm die idiotischen Gedanken, die sowieso zu nichts führten und er stellte sich selbstsicher hin. Vegeta atmete tief aus bevor er schließlich um die Ecke bog, wo der Eingang des Labors war. Zu seiner Verwunderung musste er feststellen, dass die Tür nur angelehnt war. Anscheinend hatte er zu lange nachgedacht und Bulma war bereits aus dem Raum verschwunden. Vielleicht würde sie auch gleich wieder kommen? Ihre Aura spürte er jedenfalls dort nicht, aber … Lautlos öffnete Vegeta die Türe zum Labor. Der Test Computer lief im Stand By Modus, soviel verriet der Monitor. Genau daneben fand er ein Gitterbett vor. Ohne hinzusehen wusste er bereits, was sich darin befand. Die Kraft, die er spürte, war etwas größer geworden seit dem letzten Mal. Der Prinz zögerte zunächst etwas, dennoch packte ihn die Neugier und er ging einige Schritte auf das Gitterbett zu. Mit strenger Miene blickte er seinen Sohn an, der gerade dabei war aufzuwachen. „Trunks...“ hauchte er. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn wieder. Es waren dieselben Emotionen, die letztes Mal schon hochgekommen waren, als er das erste Mal sein Kind betrachtet hatte. Eine gewisse Ähnlichkeit konnte Vegeta nicht abstreiten, als er das Baby so musterte. Trunks öffnete die Augen und sah seinen Vater verwundert an. „Was ist?“ knurrte Vegeta und sah weiter genervt auf das Bündel. Augenblicklich fing sein Sohn zu schreien an. Der Saiyajin biss sich auf die Zähne und er spürte wie das Blut in seinen Adern pulsierte. Was war denn nun los? Er hatte doch nichts gemacht. Wie konnte das Kind nur so ein unangenehmes Geräusch von sich geben? „Er hat Angst vor dir, wenn du so eine strenge Miene machst“, hörte er eine liebliche Stimme plötzlich am Türrahmen. Es war Bulma, die amüsiert den unbeholfenen Vater anblickte. „Versteckspiel ist wohl nicht so deine Stärke, oder Vegeta?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)