Leben von -Ceres- ================================================================================ Prolog: Leben ------------- Leben. Was ist Leben überhaupt? Und wenn man Leben definiert hat, was ist dann der Tod? Nun ich habe Beides kennen gelernt und dennoch kann ich heute keine Antwort darauf geben, die jeden zufrieden Stellen würde. Wie oft habe ich um den Tod gefleht und er wurde mir nicht gewährt und jetzt wo ich den Tod vor mir sah, wollte ich ihn von mir Stoßen wie eine alte vergessene Freundin mit der man sich zerstritten hatte, die aber doch nicht von einem ließ und einen stets die Hand reichte, wenn sie nötig war. Aber heute wollte ich diese alte Freundin nicht bei mir haben. Ich wollte nicht mit ihr teilen, ihr nicht die Hand reichen. Still flehte ich sie an mir noch Zeit zu geben, aber was spielt die Zeit schon für eine Rolle wenn man der Tod selbst war? Richtig, gar keine. Mein Leben hatte nie einen Sinn gehabt, meine tägliche Routine bestand darin, aufzustehen, duschen, essen, zur Schule, dann wieder essen, arbeiten, einkaufen, dann wieder duschen und schließlich schlafen. Aus mehr bestand mein Leben damals nicht. Bis zum Tag als ich mein ganzes Leben zu verändern begann. Kapitel 1: Raizel ----------------- Es war ein Tag wie jeder andere auch. Ich stand morgens um 6 auf, ging duschen und hatte nebenbei den Kaffee durchlaufen lassen, so das ich keine Zeit vergeudete und ich pünktlich das Haus verlassen konnte. Es verlief alles wie immer. Ich verließ meine Wohnung auf den Weg zur, von mir verhassten, Schule. Andere an meiner Stelle hätten es als Glück empfunden auf diese Schule zu gehen. Es war eine private Schule, voll von Söhnen und Töchtern der höheren Gesellschaft. Alle von denen trugen die beste Kleidung, hatten die besten Handys und prahlten darüber wie sie es denn heute schafften ihren Dienern das Leben zur Hölle zu machen und sich dann darüber zu wundern, warum sie so undankbar waren und es nicht einmal schafften den Tee aufs Zimmer zu bringen, bevor die werten Herren aufstanden. Zum Glück, oder auch nicht, zählte ich nicht zu diesen Leuten. Ich war weder reich, noch hatte ich Zimmermädchen, einen Koch oder Chauffeur, ja, ich hatte nicht mal meinen eigenen Arzt, der wegen jedes Wehwehchen einen heiden Aufstand machte. Als ich das Haus verließ rief ich meiner Vermieterin ein „Guten Morgen!“ Ruf zu und rannte wenige Meter Richtung Park. Sobald ich mir sicher war, dass diese Frau nicht mehr in der Lage war mich zu sehen, verfiel ich in einen schlurfenden Gang. Ich wollte nicht in die Schule, aber ich konnte den Rektor auch nicht vor dem Kopf stoßen und einfach abgehen. Noch dazu hätte ich dann das Jugendamt und weitere nervige Behörden am Hals und ich war froh das diese mich im Moment größten Teils in Ruhe ließen. In der Schule angekommen setzte ich mich auf meinen Platz in der letzten Reihe am Fenster. Sowohl vor, als auch der Tisch neben mir, waren frei. Niemand wagte es sich in meine Nähe zu kommen. Nur verstand ich den Grund dafür nicht. Ich hatte niemanden etwas getan, noch gab es einen Grund eifersüchtig auf mich zu sein. Weder schwänzte ich noch erdreistete ich es mir diese feinen Herren und Damen anzusprechen. Wenn ich ehrlich sein soll war es mir ganz Recht das sie mich so lange mieden, wie es der Unterricht zuließ. Und über die wenigen Gemeinheiten, wie Wasser in den Schuhen, oder einen toten Fisch im Pult konnte ich hinwegsehen, selbst wenn man andauernd versuchte mir im Sportunterricht ein Ball an den Kopf zu schießen, oder die Schrauben am Barren lockerte wenn ich darauf turnen sollte. Nichts davon erboste mich wirklich, sondern ich trug es mit Fassung und begnügte mich damit, das Gesetz der Gedankenfreiheit voll auszukosten. Denn wie hieß es so schön? 'Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß!' Was mich jedoch ärgerte war dieses ständige Getuschel hinter meinem Rücken, wenn sie dachten ich höre sie nicht. Das war einer der Hauptgründe warum ich im Unterricht immer aus dem Fenster sah und auf kaum etwas reagierte. So wie auch an diesem Tag wieder. Die Schüler strömten durchs Tor und unterhielten sich anregend, einige Wagen fuhren sogar bis vor den Eingang und ließen die 'Hohen Herren' aussteigen, bevor sie wieder wendeten und davon brausten. So langsam füllte sich auch der Klassenraum, ich aber achtete nicht im Mindesten auf die Gespräche, die nun immer mehr zunahmen. Das Getuschel vor und neben mir ließ mich vollkommen kalt. Wenn ich ehrlich sein sollte war es für mich nur noch Hintergrundakustik, wie der Straßenverkehr in der Nacht oder der Gesang der Frühlingsvögel, man wusste es war da, aber es drang nicht ins Bewusstsein vor, um ihm dort eine besondere Bedeutung zuteil werden zu lassen. Selbst als die Klassenlehrerin herein kam bewegte ich mich kaum, ich nahm nur einen Stift in die Hand. Erst als die Klassenrepräsentantin zum Aufstehen forderte geriet mein Körper in Bewegung. Ich verbeugte mich vor der Lehrerin mittleren Alters und zollte ihr den Respekt, der ihr nach ihrer zwanzig jährigen Erfahrung als Lehrerin gebührte. Es war nichts weiter als eine mechanische Bewegung, eine Handlung die ohne mein Zutun erfolgte. Ich bemerkte es kaum und vergaß das ich sie überhaupt ausgeführt hatte. Es war unwichtig. Genau wie alles andere in der Schule ebenfalls. „Nun wir haben einen Mitschüler, wie ihr sicher schon erraten habt. Stell dich doch bitte vor.“ Dieser Satz von Frau Kasura ließ mich jedoch doch zur Tafel schauen und ließ den 'Neuen' meine Aufmerksamkeit zuteil werden. Aber nicht für lange, dann wanderte mein Blick wieder aus dem Fenster, auch wenn der Blick des Schülers eine Weile auf mir ruhte. „...Raizel Tavius. Freut mich euch kennen zu lernen.“ Der Name ließ auch den Rest des Satzes in mein Bewusstsein sickern und mich den Jungen noch einmal ansehen. Er musste Ausländer sein, auch wenn sein Aussehen nur auf den zweiten oder auch dritten Blick darauf schließen ließ. Neben dem Namen war diese violett-blaue Augenfarbe der einzige Hinweis darauf. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Augen gesehen. Seine schwarzen Haare betonten diese Augen nur noch, waren aber eigentlich typisch für Japan. Der Junge war groß und auf dem ersten Blick auch recht gut gebaut, sein Gesicht hatte einen anmutigen Schnitt und wirkte sowohl freundlich als auch ein wenig distanziert. Ich konnte daher diese Begeisterung der Damen ein wenig nach vollziehen, nur warum sie dabei immer so laut sein mussten? Sie fingen schon jetzt an Raizel zu löchern und vergötterten ihn. Dabei kannten sie ihn gerade mal zwei Minuten, wenn überhaupt. Der Name und die Augen waren eigentlich so ziemlich der einzige Hinweis darauf, dass Raizel aus dem Ausland stammte. Während die Anderen sich über seine ungewöhnlichen Augen ausließen schaltete ich meinen Kopf wieder ab und wendete mich wieder meine gewohnten Beschäftigung zu: Aus dem Fenster zu sehen und irgendetwas beobachten, was meine Interesse mehr fesselte als der Inhalt des Klassenraumes, was eigentlich so ziemlich alles war. Selbst ein Blatt auf dem Weg war fesselnder als der Unterricht. Was mich jedoch schon jetzt störte war die Tatsache, das ich nun einen Banknachbar bekam. „Setzt dich neben Okumura“ hörte ich die schon leicht zittrige Stimme der Lehrerin. Innerlich seufzte ich unwillig auf und verabschiedete mich schon mal von der mir geliebten Ruhe. Mein Blick aus dem Fenster mochte für die Meisten vielleicht als unhöflich erscheinen, aber das war ich weiß Gott nicht. Ich bekam auch das wichtige mit und reagierte dem entsprechend und nickte dem Schüler daher höflich zu. Nur um dann wieder aus dem Fenster zu sehen, leider nicht für lange. Der Lehrerin war meine Teilnahmslosigkeit natürlich nicht entgangen. „Okumura! Warum ignorierst du deinen neuen Banknachbar?!“ maulte sie mich an und einige der Mädchen stimmten finster mit ein und warfen mir noch finsterere Blicke zu. Ich knirschte kurz mit den Zähnen und drehte dann meinen Kopf wieder zu Raizel rüber und setzte ein lächeln auf, das meine Augen nicht mal annähernd erreichte. „Mein Name ist Okumura, Shirogane freut mich dich kennen zu lernen.“ sprach ich ruhig in die Richtung des Neuen, während auch meine Hand in seine Richtung wanderte. Wie auch ich, schien Raizel keinen besonderen Wert auf gepflegte Konversation zu legen, denn er schüttelte meine Hand nur kurz, nickte und schien mich dann wieder genauso zu ignorieren wie ich ihn. Von nahem hatten die Augen des Mannes noch seltsamer ausgesehen, jeder der diese Augen sah würde wissen das das Blut eines Ausländers in seinen Adern floss, obwohl so sicher war es gar nicht. Denn auch wenn Raizel genauso alt aussah wie ich, wirkte meine Wenigkeit mehr wie ein Ausländer als mein neuer Banknachbar. Denn meine Haare waren weiß - silber, meine Augen waren türkis und meine Haut recht blass. Es war daher kaum ein Wunder, das nicht gerade wenige an dieser Schule mich Albino riefen, oder irgendwelche Witze über Bäder in Bleichmittel in meine Richtung flogen. Die Witze waren mir relativ egal, meistens warf ich den Sprechern einen finsteren Blick zu, beließ es aber dabei. Albino genannt zu werden, hasste ich jedoch wie die Pest. Ich hatte einen Namen und den sollte man gefälligst benutzen! Anfangs hatte ich noch lautstark auf diese Abwertung reagiert, nun jedoch ignorierte ich den Rufer solange bis er meinen Namen verwendete oder aber von dannen zog, leider war das zweite selten der Fall. Das Ergebnis war meist eine Sauerbiermine vom feinsten, häufig wurde mein Schweigen als Provokation angesehen. Aber Niemand wagte es sich mich offen anzugreifen, man konnte sagen ich genoss einen gewissen Respekt unter den Schülern und auch Lehrern. Wie man es aus den Geschichtsbüchern kannte, wurde aus Angst schnell Hass und so kam es dann auch, das Lehrer wie eben auch Kasura-Sensei reagierten und aus einer Lappalie ein Drama machten. Wie oft war ich schon zum Rektor geschickt wurden? Ich hatte aufgehört zu zählen. Der Rektor selbst war ein freundlicher kleiner, runder Kerl der keiner Fliege etwas zuleide tat und sehr verständnisvoll mit mir umging. Eigentlich bewahrte er mich vor dem Schlimmsten, er kümmerte sich um die Bezahlung meiner Schulgelder und auch um meine Unterrichtsmaterialien, das Einzige was er als Gegenleistung verlangte waren gute Noten und das Versprechen, das ich die Schule nicht schmiss oder wechselte. Warum er sich so für mich einsetzte wusste ich nicht. Ich hatte langsam das Gefühl das er auch der einzige Mensch war, den es wirklich interessierte was mit mir geschah. Verträumt wie ich war bemerkte ich die näher fliegende Kreide erst als sie kurz davor war mich zu treffen, dennoch schaffte ich es noch auszuweichen und die Kreide traf die Wand statt meinem Kopf. Ein wenig verwundert schaute Raizel auf die Kreide, dann zu mir und schließlich zusammen mit all den anderen, einschließlich meiner Person nach vorne an die Tafel. Der Lehrer brauchte gar nichts zu sagen, ich wusste auch so schon das die Aufgabe an der Tafel für mich bestimmt war. Seufzend erhob ich mich und ging nach vorne. Schnappte mir die Kreide und schrieb die Lösung samt Weg an die Tafel, sehr zum Ärgernis der anderen Schüler und natürlich dem Lehrer selbst. Die Kreide ließ ich wieder auf dem Tisch des Lehrers fallen und setzte mich wieder auf meinem Platz. „Gut gemacht.“ kam das amüsierte Lob gleich neben mir und ließ mich verwundert die Augenbrauen hochziehen. „Du scheinst also nicht nur aus dem Fenster zu starren!“ stellte mein Nachbar fest ohne großartig in meine Richtung zu sehen. Sondern weiter nach vorne zur Tafel um auch ja Interesse am hoch interessanten Unterrichten zu mimen. „Das scheinen die Meisten zu denken. Aber ich bin nicht blöd genug um mich in eine so offensichtliche Falle locken zu lassen.“ erwiderte ich eben so leise und bekam nur ein leichtes zucken der Mundwinkel als Antwort. Also wendete ich mich wieder meinem Fenster zu und kritzelte nebenbei auf meinem Block herum. Der Unterricht verlief ohne weitere Vorkommnisse, nun die ganzen finsteren Blicke mal ausgenommen, aber daran und auch an alles andere war ich gewohnt. Als es klingelte sah ich aus dem Augenwinkel wie ein paar Hände an die Ohren seines Besitzers gingen und auch dort verharrten bis die wirklich schrille Klingel ihren Job getan und sich wieder zur Ruhe gelegt hatte. Aber wirklich achten tat ich nicht darauf, es war nur eines der seltsamen Dinge die mir am Neuen zu erst auffielen. Wie immer war ich einer der Letzten die den Raum verließen, aber ich kam gar nicht dazu, da hörte ich auch schon meinen Namen. Ich drehte mich mit einem sichtbar genervten Gesichtsausdruck um und schaute zur Lehrerin, die sich noch mit Raizel unterhielt. „Raizel halte dich doch bitte an Okumura. Er hat den selben Tagesablauf wie du und wird sich sicher gerne bereit erklären, dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“ Bitte was? Wer hatte denn diesen Mist gesagt? Schrie ich in Gedanken und versuchte eine möglichst undurchdringliche Miene aufzusetzen. Was mir zu misslingen schien, denn Kasura-Sensei sah warnend zu mir und hob drohend den Finger als sich mein neuer Schatten, ebenso unglücklich wie ich, zu mir umdrehte. Ich murmelte etwas recht unfreundliches in Richtung Boden und nickte mit einem hoffentlich besser gelungenen Lächeln in des Lehrers Richtung. „Aber sicher doch.“ erwiderte ich noch, drehte mich um und ging. Der Neue würde mir schon folgen wenn er es wollte und das, zum Teufel aber auch, tat er. „Du scheinst ja nicht gerade ein gern gesehener Schüler in deiner Klasse zu sein was?“ fragte er direkt neben mir und versuchte den entgegen kommenden Schülern auszuweichen. Aber das war gar nicht nötig, denn diese machten ihm schon freiwillig platz, bildeten eine Gasse und starrten hinter ihm her. Ich zuckte nur mit den Schultern und versuchte mein Bestes um diese mörderischen Blicke in meinem Rücken zu ignorieren, besonders die weiblichen... ich musste mich wohl von dunklen Gassen fernhalten, sonst hatte ich noch ein Messer im Rücken. Bei dem Gedanken musste ich doch leise kichern, nie im Leben würden sie ihr Silberbesteck für mich opfern, sie würden wohl eher versuchen mich zu ertränken wie einen räudigen Köter. „Was war an der Frage so lustig?“ fragte Raizel mit einem verwirrten Blick in meine Richtung. „Gar nichts. Ich dachte nur gerade daran mich von Gassen fernhalten zu müssen, besonders wenn ich noch weiter mit dir rede.“ antwortete ich schmunzelnd und drehte ihm nun doch mein Gesicht zu. Das nun, fern vom Unterricht, wirklich ein wahres Lächeln zeigte. Nun schien sich Raizel auch das erste Mal wirklich um zusehen. „Ach das... das bin ich mehr oder weniger gewohnt.“ eine wegwerfende Geste und das Thema war damit für den Schwarzhaarigen erledigt. Auch ich schwieg wieder und ging weiter. Immerhin hatten wir als nächstes Sport und das war mein Lieblingsfach. Wieder und wieder schoss mir durch den Kopf das dieser Junge hier anders war als diese reichen Gören. Er war.... einfach anders. In seiner Gegenwart hatte ich nicht das Gefühl das er nach Desinfektionsspray greifen würde nur weil er mir mal die Hand geben müsste, oder das er seine Sachen wegwirft weil ich sie angesehen hatte. Es schien ihn nicht mal zu interessieren wie ich aussah, was die anderen von mir hielten, noch wie viele Diener ich besaß. Schon das alleine ließ ihn einige Pluspunkte bei mir sammeln. Sein Aussehen, das den Meisten hier wohl am stärksten zu sagte, kümmerte mich jedoch überhaupt nicht, genauso wenig wie die Blicke der Anderen, deren schlechten Witze, Gehässigkeiten oder sonstigen Abneigungen mir gegenüber. Ich hatte mich damit abgefunden das ich nicht hier her passte und teilte sogar deren Meinung, zumindest was das anging. Mit meinem ganzen Leben hatte ich mich abgefunden, sowohl mit den nächtlichen Überfällen, der Einsamkeit und auch den Blicken. Alles war mir egal geworden. Manchmal fragte ich mich wirklich was ich eigentlich noch tun sollte. Ich seufzte und trat raus auf den Schulhof, mein Schatten folgte mir, wie sollte es auch anders sein. „Du hast meine Frage nicht beantwortet Shiro!“ Wir kannten uns noch keine zwei Stunden und er hatte mir schon einen Spitznamen verpasst! Eigentlich sollte ich mich darüber aufregen, aber ich lachte stattdessen einfach nur. Ich musste keine Gedankenlesen können um zu wissen, wie er in diesem Moment über mich dachte. „Also das hat sich hier niemand getraut.“ lachte ich noch immer und die Verwirrung schien in Raizels Gesicht noch zuzunehmen. „Was?“ „Mich nicht nur beim Vornamen zu nennen, sondern daraus einen Spitznamen zu machen. Albino, das ja. Aber nie hat mich jemand mit Vornamen angesprochen und du, der mich heute das erste Mal sieht...“ ich ließ den Satz unvollendet und schüttelte noch immer belustigt den Kopf. Raizel schnaubte und sah mich durchdringend an. „Warum sollte ich mich das nicht trauen? Was ist daran so schlimm?“ fragte mit reiner Unschuldsmiene. Er war also wirklich ein Ausländer und lebte vermutlich erst seit kurzem hier... oder ihm waren die Umgangsformen hier in Japan einfach egal. Aus irgendeinem Grund tippte ich auf letzteres. Naja mir sollte es recht sein. „Nun ich weiß nicht ob es dir aufgefallen ist, aber hier in Japan sprechen wir uns nur selten mit dem Vornamen an. Es ist nur den engsten Freunden und der Familie vorbehalten. Bei uns ist es etwas respektlos.“ erklärte ich ihm dennoch, man sollte mir ja später nicht vorhalten können, ich hätte meinen Schatten nichts erklärt. „Shiro passt aber zu dir und deinem Äußeren... jedenfalls besser als...ähm...“ „Okumura.“ sprang ich ihm zu Hilfe und sah zu ihm rüber. „Genau. Shiro beschreibt dich einfach besser. Deine Eltern haben gewusst was sie dir für einen Namen geben sollen. Warum benutzt ihr sie dann nicht?“ erwiderte Raizel darauf und gestikulierte sich mit den Händen. Auf seine Frage hin musste ich leider nur mit den Schultern zucken. Ich wusste es nicht. Woher auch, es war unsere Kultur und wir fragten nicht mehr nach dem warum. Es war einfach so. „Ich nenne dich trotzdem Shiro! Gewöhne dich daran!“ zischte er mir zu und funkelte mich bereits warnend an, das Widerspruch nur verschwendete Luft und Mühe wäre. Also breitete ich einfach nur meine Arme einen kurzen Moment aus und zuckte mit den Schultern. Normalerweise hätte ich ordentlich etwas erwidert. Es war wirklich respektlos und so etwas ließ ich mir nur selten Gefallen, auch nicht von den Reichen. Aber bei Raizel war es mir komischer Weise egal. Vielleicht weil er einfach nichts der Gleichen damit verband. Für ihn war es wirklich nur ein Name, der zugebender Maßen wirklich zu mir passte. Unsere Schuluniform war weiß mit dünnen schwarzen Streifen an den Nähten und unserem Schulwappen auf der Brust, deren Farbe auch gleich unsere Klasse symbolisierte, meines war dunkel blau, der Jahrgang unter mir hatte hellgrün und der über mir schwarz golden. Ich hatte also wirklich nur wenig Farbe am Körper und lief daher wirklich fast in ganz weiß herum. Raizel war sozusagen das Gegenteil von mir, er war größer als ich, wenn auch nur einen Kopf und ich war mit meinen eins achtzig schon groß, seine Haare glichen feuchter Kohle und die Augen, nun die hatte ich glaub ich schon hinreichend erwähnt. Nur unsere blasse Haut war fast von der gleichen Farbe, seine war noch etwas heller und meine war schon sehr blass. Der Weg zur Turnhalle war zwar nicht sehr weit, aber dennoch konnte man die Sporthalle nicht sehen. Sie lag hinter einigen Bäumen versteckt und war für Neuankömmlinge daher schwer zu finden und unser Campus war wirklich nicht gerade klein. In einer Pause schaffte man es jedenfalls nicht die Grenze abzulaufen, selbst wenn mal wirklich schnell rannte schaffte man gerade mal etwas mehr als die Hälfte. Aber das interessierte hier eh niemanden, ich war vermutlich der Einzige der den ganzen Campus mehr als einem umlaufen ist. Natürlich nicht freiwillig, sondern als kleine Strafe vom Sportlehrer wenn man mal wieder zu spät kam. Aber dieses Mal schafften wir es rechtzeitig und kamen pünktlich an, auch wenn die Jungs schon Fußball spielten und die Mädchen ihren Favoriten anfeuerten. Das änderte sich jedoch als sie Raizels Gegenwart bemerkten. Sämtliche Augenpaare waren auf ihn und damit auch mich gerichtet. Ich hasste es im Mittelpunkt zustehen! Einer der Fußballer, mein ganz persönlicher Freund Kaito Yamagushi, war der Meinung die Fähigkeiten des Neuen ausprobieren zu müssen und schoss mit voller Kraft in seine Richtung. Dieser eitle Geck! Er musste es auch immer wieder übertreiben! Ich war eigentlich niemanden feindlich gesinnt und ließ jeden seine eigenen Prinzipien, aber dieser Kerl war der Meinung alle deren Familien nicht auf bestimmte Anlässe eingeladen wurden seien nur Maden die es zu zerquetschen galt. Er sah auf jeden hier herab, nichtsdestotrotz genoss er bei vielen Beliebtheit und Bewunderung, besonders bei den Frauen die das Glück genossen von ihm bemerkt zu werden. Aber egal wie reich er auch war, in Sachen Sport und körperliche Fitness konnte niemand an dieser Schule mir das Wasser reichen. Durch mein ständiges Arbeiten hatte ich eine sehr gute Ausdauer, Kraft und war sehr schnell. Im allgemeinen war ich sportlich und beherrschte auch einige Kampfsportarten, diesen Ball aufzuhalten war also nicht wirklich ein Problem, außerdem konnte ich es wohl kaum riskieren das Raizel etwas passierte, nur weil er abgelenkt war und zufälliger Weise nicht in diese Richtung sah! Ich streckte lässig meine Hand aus, spannte sämtlich Muskeln an und hielt den Ball, der kurz davor war Raizels Kopf zutreffen, auf. Der Ball selbst blieb auch in meiner Hand, nur leider hatte auch Kaito einiges an Kraft und ich keine Handschuhe an. So kam es auch das der Ball sich in meiner Hand weiter drehte und mir der Geruch von Blut und auch angesengtem Fleisch in die Nase stieg. Dem brennen in meiner Hand zu Urteilen kam der Geruch von da. Ich verzog kurz das Gesicht und nahm den Ball in meine anderen Hand und betrachtete die wirklich nicht schön anzusehende Haut. Sie brannte höllisch als ihr meine Aufmerksamkeit bewusst wurde. Aber lange konnte ich meine Hand nicht betrachten, denn sie wurde mir einfach von Raizel enteignet, der sie zu sich zog die einzelnen Bluttropfen anstarrte und dabei leise zischte. Er tastete über die Wunde und schien gar nichts mehr um uns herum wahrzunehmen, er starrte einfach nur auf meine Hand. „Das ist nur ein Kratzer.“ entgegnete ich leise und betrachtete den schwarzhaarigen Jungen noch einen Moment. Meine Stimme schien ihn wieder aus seinen Gedanken gerissen zu haben, denn er schüttelte kurz den Kopf und ließ meine Hand dann auch gleich ruckartig wieder los. „Schuldige.“ murmelte er leise und machte einen Schritt zurück. Das Verhalten von ihm war etwas seltsam, er schien beinahe Angst vor meiner Hand, oder war es das Blut, zu haben. „Schon ok... wie gesagt es ist nur ein Kratzer, das ist morgen gewiss schon wieder verheilt.“ erwiderte ich verwundert und wischte das Blut an meiner dunklen Tasche wieder ab. Und steckte meine Hand erst jetzt wieder in meine Hosentasche, nicht nur wegen Raizels scheinbarer Angst, sondern auch wegen des Geruches. Ich mochte den kupfernen Geruch von Blut einfach nicht auch nicht diese geringe Menge. Den Ball in meiner Hand hatte ich schon wieder ganz vergessen. Erst als ich mir durch die Haare fahren wollte und ihn bemerkte erinnerte ich mich wieder an Kaitos Anwesenheit knappe hundert Meter entfernt. „Yamagushi! Hier hast du deinen verdammten Ball wieder!“ rief ich in seine Richtung und schoss nun Selbst, zwar nicht mit ganzer Kraft aber doch mit Power und Kaito war nicht so athletisch wie ich und bekam den Ball auch direkt in die Magengrube. Selbst so weit von ihm entfernt schien ich das Keuchen und Würgen von ihm zu hören, während er versuchte wieder den Atem einzufangen, der seine Lunge gewiss panisch verlassen hatte. Geschah ihm ganz Recht! Er hatte nicht mal mehr die Luft dazu mich zu verfluchen und mir Drohungen an den Kopf zu werfen die, so wie ich ihn kannte, gewiss auch in seinem Ermessen lagen ausgeführt zu werden, von daher war es mir ganz Recht nicht zu vernehmen was er alles mit meiner Wenigkeit zu tun gedachte. Es klingelte nun das erste Mal, es war nur die Schulklingel und war daher leise, dennoch hielt sich Raizel die Ohren zu und schien dadurch wieder so weit zur Besinnung zu kommen, nicht auf die Stelle zu starren wo bis vor wenigen Momenten noch meine Hand war, sondern zu mir zu sehen und mir endlich in die Turnhalle zu folgen. Aber er schien noch immer irgendwie abwesend zu sein. Er lief zwar neben mir her, aber seine Augen schien ganz wo anders hinzusehen. Ich griff leicht besorgt mit meiner unverletzten Hand nach seiner Schulter und drückte leicht zu. „Hey alles in Ordnung bei dir Raizel?“ Raizel der nun schnell hintereinander blinzelte nickte leicht und rieb sich den Nacken, wobei er ganz beiläufig meine Hand von seiner Schulter rutschen ließ. „Äh...Ja alles ok. Ich habe nur etwas gegen Blut.“ versuchte er hastig sein Verhalten zu erklären und setzte ein Lächeln auf das selbst in diesem Schatten nicht mal annähernd echt aussah. Es schien eher das Gegenteil der Fall zu sein. Normalerweise wendete man sich doch von Sachen ab die man nicht mochte und starrte sie keine halbe Minute lang an und fasste sie nicht auch noch an! Raizel schien meine Skepsis irgendwie erraten zu haben, nun gut zu meiner Verteidigung muss ich sagen ich versuchte sie auch gar nicht zu verbergen, denn er erzählte schnell weiter um vom Thema abzulenken. „Dieser Yamagushi scheint ja ein ganz schöner Vollidiot zu sein!“ Dieses mal antwortete ich nur mit einem beredeten Schweigen und betrat die leere Umkleidekabine. „Bist du dir sicher das es eine gute Idee war dem Typen den Ball in den Bauch zu schießen?“ fragte er noch mal nach und schien ernsthaft darüber besorgt zu sein. Ich dachte kurz darüber nach, sicher er war der vermutlich einflussreichste Schüler hier an der Schule und konnte mir daher sicherlich gefährlich werden, aber „Nun... vom rein logischen her war es keine gute Idee. Er hat einiges an Einfluss und ist auch mit dem Boss der mächtigsten Yakuzafamilie hier in Japan verwandt, also nein es war keine gute Idee. Aber dieser Kerl geht mir schon lange auf den Geist und ein wenig Benehmen schadet diesem Balg mit Sicherheit nicht.“ erklärte ich ihm und winkte an der Türschwelle zur den Umkleidekabinen ab. Wie immer stand ich in der Nähe der Duschen, dort war es recht dunkel und man konnte mich daher nicht begutachten, wie es die Jungen hier manchmal taten. Nicht gerade selten hatten ich einige Wunden und die zu erklären wenn der Lehrer rein kam war nicht gerade angenehm. Außerdem hatte ich hervorragende Augen und konnte auch im halbdunkel noch beinahe perfekt sehen. Der aber vermutlich wichtigste Grund für mich war, dass Kaito am anderen Ende seinen Platz hatte und damit am weitesten von ihm entfernt war. Wie gesagt ich konnte diesen Typen einfach nicht ausstehen. Fertig umgezogen wartete ich noch auf Raizel, der noch mit seinen Schuhen zu kämpfen hatte, aber schnell den Sieg davon trug und aufstand. „Warum versteckst du dich hier hinten in der Ecke? Du hast eigentlich keinen Grund dazu.“ hörte ich hinter mir meinen Begleiter sagen und stockte in der Bewegung die Kabinentür wieder zu öffnen. Hatte ich da gerade richtig gehört? Hatte mir Raizel gerade ein Kompliment für meinen Körper gemacht, oder ging meine Fantasie gerade mit mir durch? „Ähm... wie meinst du das?“ fragte ich lieber noch mal nach, hatte aber schon jetzt einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Dein Körper ist gut gebaut, du bist muskulös, nicht dick, groß und hast auch keine peinlichen Muttermale, deswegen verstehe ich nicht warum du dich im Dunkeln versteckst, wo doch so viel Platz im Licht ist!“ erklärte er noch mal genauer und sah mich an, als wäre das doch eine Schlussfolgerung die jeder hätte ziehen können. Blinzelt sah ich noch einmal in den Raum und sondierte die besagten Plätze noch einmal bevor ich wieder zu Raizel sah. Er war Ausländer und schien die Schlucht, welche zwischen Arm und Reich klaffte noch nicht zu verstehen. Also erklärte ich es ihm. „Du scheinst diesen Kerl wirklich nicht leiden zu können oder?“ er wollte es anscheint wirklich genau wissen. „Das ist noch freundlich ausgedrückt. So wirklich leiden kann ich hier auf der Schule niemanden. Einige Jungen sind in Ordnung, mit denen komm ich auch aus. Aber niemanden hier würde ich als meinen Freund bezeichnen. Sehr viele an dieser Schule sehen auf das 'gemeine' Volk herab und behandeln ihr Personal wie Vieh und solche Menschen kann ich aus Prinzip nicht ausstehen!“ ich machte eine kurze Pause und sah von Raizel wieder zur Tür. „Du scheinst eine Ausnahme von der Regel zu sein.“ fügte ich noch hinzu und ging dann in die Turnhalle. Wo der Lehrer noch auf die letzten paar Schüler wartete und dann mit dem Unterricht anfing. Raizel hatte nicht mehr antworten können ohne das ein Anderer mit hörte, aber er schien es auch nicht vorgehabt zu haben. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen dachte er noch immer darüber nach, um nach der Doppelbedeutung zu suchen. Wenn dem so war, dann war es mir jedenfalls nicht bekannt und es würde mich auch interessieren. Als ich ihn darauf hin ansprach, schüttelte er nur den Kopf und beobachtete einige Frauen die Tuschelnd die Köpfe zusammensteckten und ab und an in unsere Richtung sahen. Sie sprachen leise um nicht gehört zu werden, aber ich besaß ebenso gute Ohren wie auch Augen, deswegen hörte ich hin und wieder einige Wortfetzen, nichts davon aber fesselte wirklich meine Aufmerksamkeit, weshalb ich mich schnell wieder dem Lehrer zuwendete, der den Stundenablauf zusammen fasste. Es war ein recht langweiliges Thema. Leichtathletik. Die Jungen sollten mit Ausdauerlauf anfangen und die Mädchen mit den Sprüngen. Der Sportunterricht hier an der Schule war nur eine abgeschwächte Variante vom wirklich Unterricht auf den gängigen Schulen, aber Ausdauer war bei allen gleich, das hieß dann wohl wieder eine halbe Runde um den Campus, wer sich vom Aufräumen drücken wollte konnte auch eine ganze Runde laufen, aber bis auf meiner Wenigkeit hatte niemand von dem Angebot Gebrauch gemacht. Wie immer sollten wir uns melden wer sich für was entschied. Ich war überrascht neben meiner Hand auch noch die Kaitos, seinen engsten Freunden und auch Raizels zu sehen. Das Raizel mir Gesellschaft leistete freute mich, aber die Freude wurde durch Kaitos Anwesenheit schnell getrübt. In meinem Inneren trieb ein leises Gefühl von Misstrauen sein Unwesen und weigerte sich strickt sich wieder zu entfernen. Leicht nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und ballte immer wieder meine Hand zur Faust, nur um sie dann doch wieder zu lösen. „War wohl wirklich keine gute Idee mit dem Ball. Der hat doch irgendetwas vor.“ hörte ich Raizel leise neben mir und erntete ein leichtes Nicken. Es machte also nicht nur mich nervös und im Gegensatz zu Raizel wusste ich, das Kaito sich noch nie dazu durch gerungen hatte mehr zu laufen als er denn musste. Denn zum laufen seien, seiner Meinung nach, die Diener da und nicht er. „Ich bin nervös, weil du nervös bist.“ Raizel schien auch noch Gedanken lesen zu können. Ich antwortete aber nicht auf diesen leicht beängstigenden Zufall und nahm es einfach so hin. Es gefiel mir immer weniger, alleine mit Raizel und Kaitos Truppe durch den abgeschiedenen Teil des Schulhofs zu laufen. Diese Stelle konnte man weder von der Straße, noch von der Schule oder Turnhalle einsehen, selbst die Sicht vom Dach aus wurde von den Bäumen verdeckt und bot einen hervorragenden Ort um irgendetwas zu unternehmen. „Ich hoffe du bist ein guter Läufer. Ich werde am Anfang einiges an Weg raus holen. Ihn hinter mir zu haben ist mir lieber, als neben oder gar vor mir.“ aus irgendeinem Grund schien mein Satz Raizel zu belustigen, denn er lachte leise und klopfte mir beruhigend auf die Schulter. „Keine Sorge ich bleibe an dir dran und passe auf dich auf.“ sagte er noch immer mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht und stellte sich wirklich zwischen mich und meinem verhassten Mitschüler. Das Signal in Form eines wirklich ekelhaft hohen Pfeifen ertönte und sowohl ich als auch mein Gegenstück schossen davon. Ich rannte nicht mit voller Kraft, aber Raizel schien dennoch ohne Probleme mit mir mitzuhalten und wirkte nicht im mindesten angestrengt, also lief ich noch etwas schneller und dieser Kerl hielt noch immer mit, sah nun aber doch zu mir und nicht mehr nach vorne. Raizel nickte mir anerkennend zu und deutete mit einem leichtem Nicken an, das ich nach hinten sehen sollte. Das tat ich dann auch und schielte über meine linke Schulter nach hinten. Die anderen Läufer waren inzwischen zurück gefallen, aber Kaitos Gruppe war nicht annähernd so weit entfernt wie es mir lieb wäre. „Was dagegen wenn wir noch etwas schneller laufen?“ fragte ich, ohne eine Regung in der Stimme, zur Seite und bekam ein „Sicher. Immer lauf nur ich halte schon mit.“, als Antwort. Also liefen wir noch schneller. Ein Fluchen hinter mir ließ mich zufrieden Grinsen und zur Seite lächeln. „Bei diesem Tempo sind wir die nach wenigen Minuten los.“ fügte ich noch hinzu und blieb bei dieser Geschwindigkeit, während Raizel nun wirklich zu mir aufschloss und direkt neben mir lief. „Ist doch ganz praktisch, so sehe ich gleich noch ein wenig von der Schule.“ Jetzt war es an mir leise zu lachen. „Du bist gut in Form.“ erwiderte ich noch und sah zu ihm rüber. „Bis her konnte niemand neben mir herlaufen und dann noch reden.“ sagte ich anerkennend und glaubte neben mir ein Schnauben zu hören. „Was ist denn daran so schwer? Die anderen scheinen noch nie wirklich gearbeitet zu haben, dann könnten die das gewiss auch!“ da hatte er recht. Keiner der auf dieser Schule geht hatte je wirklich arbeiten müssen und der längste Weg den die anderen wohl je gemacht hatten, war beim Einkaufen, oder beim spazieren gehen im eigenen Garten. Niemand hatte je eigenes Geld verdienen müssen. Aber das dieser Satz von Raizel kam verwunderte mich dann doch ein wenig. Ich hatte angenommen das auch mein neuer Freund, als solchen sah ich Raizel nämlich bereits, noch nicht hatte arbeiten müssen. Wieder erriet er meine Gedanken, das wurde langsam wirklich unheimlich. „Ich stamme zwar aus einer sehr wohlhabenden Familie, aber mein Vater war schon immer der Meinung das man für sein Geld etwas tun müsse und hat mich deswegen in den Ferien arbeiten lassen. Sei es auch nur um mir den Ernst des Lebens zu zeigen und das Geld nicht als selbstverständlich anzusehen ist.“ „Ich bin beeindruckt. Damit bist wohl wirklich eine Ausnahme.“ war das letzte was ich noch sagte, dann verfielen wir wieder ins Schweigen. Es war anders als sonst keine Stille unangenehme Stille, wir beide hatten nichts mehr zu sagen und schienen es dem anderem zu überlassen, sie brechen zu können wenn er es denn wollte. Beim Laufen im Allgemeinen passierte nichts, vermutlich ließ ich deswegen meine Deckung sinken. Wir kamen gerade wieder in Sichtweite der Turnhalle, aber auch nicht so das man uns sehen konnte. Wie hieß es so schön, Vorsicht ist besser als Nachsicht, wieder einmal kam das Gesetz der universellen Schweinerei zum Tragen. Gerade als ich mit Kaito und deren Rache abgeschlossen hatte hörte ich ein leises "Flop", dann schmerzte meine Seite als mich etwas hartes traf. Ich geriet ins Straucheln und drohte hinzufallen. Wenn Raizel nicht solche unglaublichen Reflexe haben würde. Er fing mich mehr oder weniger auf. "Flop" wieder traf mich etwas, aber dieses mal meinen Oberschenkel, wieder ertönte das Geräusch und ein Schmerz zog sich von meinem Oberarm hinauf bis in die Schulter. Nun wurden wieder meine Rippen getroffen die nun doch etwas ächzten. Was zur Hölle traf mich da?! Meiner mehr oder weniger unfreiwillig trainierten Schmerztoleranz war es zu verdanken, dass ich nach oben sah. Keine Ahnung wer mehr überrascht war, ich der den Ball ohne Probleme gefangen hatte, der knurrende Raizel neben mir, oder aber der in Raizels und meiner Aufmerksamkeit stehende Schüler hinter dieser verdammten Ballmaschine. Vermutlich aber war es der Schüler, der gerade vergaß den Knopf zu drücken. Nun nahm ich mir auch die Zeit das Objekt in meiner Hand zu betrachten. Es war ein ganz normaler Baseball, wie man ihn häufig beim Baseball verwendet. Es war natürlich die harte Variante, nicht die weiche für Kinder. "Bist du denn wahnsinnig geworden? Du hirnverbrannter Idiot! Hast du eine Ahnung wie gefährlich so eine Maschine ist? Was denkst du wohl warum der Catcher Schutzkleidung trägt? Gewiss nicht weil sie so cool aussieht!" brüllte Raizel nun in des Schülers Richtung, nach dem er sich versichert hatte das der Ball wirklich in meiner Hand und nicht an meinem Kopf gelandet war, denn dort hätte er mich gewiss getroffen. Noch immer ein wenig perplex schaute ich nun wieder zur Maschine und dann, als die Schmerzen in meiner Seite mich wieder daran erinnerten was genau Raizel denn meinte, sah ich zum Schüler. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, zählte der zu den Speichelleckern von Kaito, sein Name war mir aber entfallen und der interessierte mich auch nicht. Genauso wenig wie das nicht wirklich menschlich klingende Knurren, das in Raizels Brust zu vibrieren schien. "Ähm... I-I-Ich...Ich wusste n-nicht... ich wusste nicht das dort echte Bälle drin sind! Kaito sagte es seien nur Wasserbomben. Wir wollten es dem Albi... ähm ich meine Okumura nur das mit dem Ball heimzahlen. Wirklich ich wusste doch nicht..." "Klar Wasser und Elektronik versteht sich auch so hervorragend...Volltrottel." unterbrach ich das Stammeln und tastete zischend nach meiner Rippe. Raizel zog sogar mein Oberteil etwas nach oben um sich den immer größer werdenden Bluterguss anzusehen. Er war bereits violett, statt blau und nahm fast sämtliche Rippen auf meiner linken Körperhälfte ein. Selbst der Idiot von Schüler wurde blass als er ihn betrachtete, noch blasser aber war vermutlich ich, denn der blaue Fleck sah nicht so aus, als wäre er wie sonst nach einigen Stunden wieder verschwunden. Er schmerzte wirklich tierisch, das Raizel an meinen Rippen herum tastete machte die Sache auch nicht besser, so das ich sowohl vor der ungewohnt vertrauten Berührung als auch vor dem Schmerz zurück zuckte und dadurch einen missbilligenden Blick vom Schwarzhaarigen kassierte. Dieses mal, war ich es wieder der Gedankenlesen konnte und mich nun beeilte in die Turnhalle zu kommen. Ich wollte nicht das Raizel mich noch zur Schwester schleifte. Vermutlich war der Kerl doch schlau genug gewesen um zu verduften, bevor Raizel oder ich uns noch mal mit ihm befassen konnten, vor allem vor Raizel schien er Angst gehabt zu haben. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Jedenfalls nicht wenn ich den nun wieder neben mir her laufenden Jungen betrachtete. Er sah noch immer so aus als wollte er irgendetwas kaputt schlagen. So wie mich Raizels Wut überraschte so überraschte mich meine eigene Ruhe. Obwohl meine komplette linke Körperhälfte schmerzte und meine Hand brannte wie Feuer, war ich ruhig und empfand nicht einen Funken Wut. "Lass gut sein mein Freund. Komm ziehen wir uns um, für heute haben wir unseren Sportunterricht geschafft." meinte ich ruhig und wurde angefunkelt. "Willst es nicht mal dem Lehrer sagen?!" fauchte Raizel in meine Richtung, aber wieder blieb ich ruhig und ging einfach weiter und fing an mich umzuziehen. Raizel war neu an der Schule, er musste noch verstehen das es hier nicht so abging wie auf öffentlichen Schulen. Hier wurden die Strafen schwächer, je mehr Einfluss deine Familie hatte und Kaitos Familie war sehr, sehr einflussreich. Selbst wenn mich der letzte Ball getroffen hätte, wäre der Junge selber mit vielleicht Nachsitzen und Kaito, wenn überhaupt, mit einer Mahnung davon gekommen und das waren schon die Einschätzungen wenn die zwei Pech hatten. "In was für eine Schule bin ich nur hinein geraten?" seufzte mein Freund nun wieder deutlich ruhiger und wartete auf mich. Sobald auch ich meine Sachen gewechselt und meine Schuhe dazu überredet hatte, doch meine Füße rein zu lassen ging ich zum Sportlehrer um mich und Raizel abzumelden. Normalerweise würde man natürlich da bleiben müssen bis der Unterricht wirklich zu ende war, aber da ich den 'Neuen' ja noch die Schule zeigen musste, durften wir gehen. Ich zeigte Raizel auch die Schule, selbst die Labore mit die alte Chinchilla-Dame, die niemanden außer mich an sich heran ließ und ihren Besitz fauchend und beißend verteidigte, wozu auch ich gehörte. Raizel war überraschender Weise wirklich still. Er sagte kein Ton, nicht mal zu der feindseligen Dame. Erst als ich ihm die Krankenstation zeigte reagierte er nicht nur mit einem leichten Nicken, sondern zwang mich auf einen der Stühle platz zu nehmen bis endlich die Schwester bei mir war und mir mein Shirt auf Raizels Anweisung hin auszog. Ich kassierte nun nicht nur genervte, sondern wirklich verärgerte Blicke. Egal wie sehr ich auch protestierte Beide, sowohl Raizel als auch die Schwester, bestanden darauf mir einen Verband anlegen zu müssen, eher weigerten sich Beide mich gehen zu lassen. Anders als die meisten Lehrer hier war diese junge Frau wirklich um mein Wohlergehen besorgt, auch wenn sie ihren Job manchmal etwas zu ernst nahm und mich hier behalten wollte. Deswegen konnte ich es auch kaum erwarten von dort wieder zu verschwinden und zum nächsten Unterrichtsraum zu gehen. Dieses mal ging die Stille beim laufen von mir aus, auch wenn mich Raizel ansprach oder irgendetwas fragte, reagierte ich nur mit sehr kurzen Antworten. Vor dem Klassenraum blieb ich noch mal stehen und sah über meine Schulter zu Raizel. "Egal was in dieser Stunde passiert. Wenn ich vielleicht nicht reagiere oder gar unhöflich werden sollte, dann hat das nichts mit dir zu tun, also nehme es dir nicht zu Herzen." warnte ich ihn vor bevor ich den Raum betrat und mich auf meine Bank setzte. Sofort verfiel ich wieder in meine Art Trance. Ich reagierte auf nichts, starrte einfach nur aus dem Fenster. Das änderte sich jedoch als eine innere Stimme mir sagte ich solle aufpassen. Als ich meinen Blick aus diesem Grund zur Tafel schweifen ließ bemerkte ich gerade noch rechtzeitig, dass ein Stück Kreide in meine Richtung zischte und drohte an meinem Kopf zu landen. Aber gegen die Baseballs war die Kreide langsam und ich hatte bereits damit gerechnet, das ich es mal wieder mit fliegenden Schreibmaterial zu tun bekam. Es kostete mir kaum Mühe die Kreide aus der Luft zu fischen und sie nun selber immer wieder in die Luft zu werfen und dann wieder aufzufangen. "Wie oft soll ich dir noch sagen das du aufpassen sollst?"brüllte Herr Moto in meine Richtung und spuckte dabei mal wieder. Deswegen war ich froh nicht in der ersten Reihe zu sitzen: die bekamen immer eine Dusche wenn Herr Moto mich mal wieder an schrie. "Das müssen sie mir nicht sagen. Herr Moto ich höre auch so zu." sagte ich ihm und gab wirklich seine letzten zehn Sätze wieder. Aber das schien ihn nur noch wütender zu machen. Wie konnte ich es auch wagen zu widersprechen und ihn auch noch vorzuführen! Der Mann lief rot an und selbst hier hinten in der letzten Reihe war ich in der Lage seine Kiefer arbeiten zu sehen, und zu hören wie Zähne aufeinander mahlten. "Dennoch arbeitest du nicht im Unterricht mit!" kläffte der Lehrer zurück und klopfte mit seinen Fingerspitzen auf seinen Lehrertisch. "Das würde ich, wenn sie endlich mal mit dem richtigen Thema anfangen würden! Ich verstehe ja das wir das Thema Mythen und Legenden anschneiden, aber gewiss nicht, dass wir dieses Thema nun schon seit über einem Monat behandeln und dann auch noch diesen Müll Biss lesen müssen. Keine, aber wirklich keine andere Schule tut das!" sagte ich noch immer im ruhigen Ton. Aber es war offensichtlich das es in mir langsam zu brodeln anfing. Der letzte Satz jedoch war ein Fehler gewesen. "Wie kannst du es wagen meinen Unterricht zu kritisieren! Ich behandle das Thema weil ich es will!!" zischte der Mann in meine Richtung und kam wenige Schritte näher, aber wie die Anderen wagte er es nicht mir wirklich nahe zu kommen. "Man hätte dir im Heim etwas Respekt einflößen sollen, du Tunichtgut! Ich kann nicht verstehen warum sie dich raus gelassen haben. Pah!Mittelloses Balg!" Abwertend sah der Lehrer auf mich hinunter und gestikulierte eine wegwerfende Bewegung. Nun war es an mir die Zähne zusammen zu beißen, um nicht die Worte entfleuchen zulassen die mir gerade auf der Zunge lagen. Die Einzigen davon die man wirklich als anständig ansehen könnte wären vermutlich 'du', 'und', 'klein' und vielleicht irgendeine Form von 'sein'. Der Kugelschreiber in meiner Hand zerbrach, ohne das ich es überhaupt bemerkte, das selbe Schicksal erlitt auch die Kreide in meiner anderen Hand. Ich bemerkte es erst als mir Raizel einen neuen Stift gab und den Lehrer ungläubig, und auch irgendwie erschrocken, ansah. "Wenn Sie so gut Bescheid wissen Albino dann haben sie gewiss auch nichts dagegen heute gegen 18 Uhr noch einmal in die Schule zu kommen und mir Ihr Wissen in Form eines Aufsatzes unter Beweis stellen." Ich war noch immer viel zu verletzt um ernsthaft Wut zu empfinden, der Stift in meiner Hand zerfiel in kleine Bruchstücke auf dem Holztisch, als ich meine Hand langsam wieder öffnete. Ich hatte keine Möglichkeit mich auch nur irgendwie zu wehren. Ich hasste diesen Mann! Er war ungerecht und gemein! Dabei wusste ich wirklich keinen Grund warum er mich so sehr verabscheute, obwohl ich wusste einen aber der bewies mir nur wieder das ich jede Recht hatte ihn zu hassen. Aber dennoch konnte ich mich nicht wehren. Nachdem ich mich dazu durch gerungen hatte mich wieder zu beruhigen ging ich wieder meiner Hauptbeschäftigung nach: Ich sah aus dem Fenster und tat nichts weiter, mein Kopf war abgeschaltet. Das hieß aber nicht das ich nicht zuhörte, wie immer hätte ich wiederholen können was der Lehrer sagte. Zu einem gewissen Grad versteht sich. Wie immer bemerkte ich erst als es klingelte, das sich meine Sinne so sehr schärften. Ich konnte Herzschläge hören, riechen was für ein Deo jeder benutzte und die Fasern des Laubes außerhalb des Raumes erkennen. Meine Hände zuckten nach oben als dieser verdammte Klingel anfing zu schreien. Sie klingelten noch einige Sekunden nachdem dieses Ding wieder geendet hatte,erst als ich wieder ohne diese bunten Punkte in meinem Blick sehen konnte nahm ich die Hände wieder runter und packte meine Sachen zusammen. Raizel war still und schien nachzudenken. Aber kaum das der Lehrer den Raum verlassen hatte, sah er ein wenig sauer zu mir nach oben. Was hatte ich denn nun angestellt? Ich erfuhr es auch dann gleich. "Warum hast du dir das gefallen lassen? Dieser Kerl sieht auf dich herab als wenn du aus einer Schlammpfütze gekrochen wärst!" schoss er in meine Richtung und stoppte mit dem packen. "Raizel... ich kann da nichts machen. An dieser Schule spielt Moral und Schulwesen eine untergeordnete Rolle, hier ist es wichtiger wie viel Geld du auf dem Konto hast und wer deine Eltern sind. Ich glaube er hat es vorhin kurz angedeutet. Ich bin nicht reich und habe eine besondere Stellung zum Rektor. Beides ist hier nicht gerne gesehen. Also muss ich halt einige unbegründete Strafen hinnehmen." erklärte ich ruhig und verließ mit Raizel im Schlepptau den Raum. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken, meine Laune war so schon in den Keller gegangen und das letzte davon wollte ich eigentlich behalten, zumindest bis 18 Uhr. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und sah auf die Uhr. Normalerweise waren jetzt nur noch Klubaktivitäten. Ich war rein theoretisch im Kunstkurs eingeschrieben, aber anwesend war ich nur einmal im Monat, die anderen Tage war ich arbeiten und war froh das meine Lehrerin es mir erlaubte und mir keine Fehlzeiten eintrug solange ich regelmäßig Bilder ablieferte und das tat ich eigentlich einmal in der Woche. "Wir sehen uns morgen Raizel. Ich bin dann mal weg." verabschiedete ich mich schon beim laufen und sprang mit einem Satz über den Zaun und lief in Richtung Wohnung. Beim Laufen betrachtete ich noch einmal meine Hand. Die Schrammen waren verschwunden, nur noch ganz leicht konnte man die neue von der alten Haut unterscheiden. Ich musste etwas vorsichtiger werden, es war schwer so etwas zu erklären und ich wollte nicht auch noch Raizel verlieren in dem er erfuhr, das ich nicht ganz normal war und meine Wunden meist innerhalb von wenigen Stunden heilten. Mein Gesicht verzog bei dem Gedanken, vielleicht war ich doch etwas einsamer als ich zugeben wollte. Bei der Wohnung angekommen erwartete mich auch schon meine Vermieterin. "Ah da bist du ja schon. Essen steht im Kühlschrank falls du Hunger bekommen solltest. Die zwei haben noch nicht ihre Hausaufgaben gemacht kümmere dich da bitte drum! Ich werde gegen halb sechs zurück sein. Bis nach her Junge." rief sie mir entgegen als ich in Hörweite war und drückte mir gleich ihren Schlüssel in die Hand. Wirklich antworten konnte ich nicht mehr, denn sie war bereits einige Meter weiter und ich stand alleine da. Viele mochten sich fragen was genau ich eigentlich tat und warum zum Teufel ich deswegen die schule schwänzte. Nun die Antwort war einfach. Ich passte auf die zwei Kinder meiner Vermieterin auf, während sie einkaufen ging oder anderes beschäftigt war. Ich bekam nicht wirklich Geld für den Job, immerhin durfte ich keinen Job haben. Aber das hatten wir einfach gelöst. Ich bekam einfach kein Geld sondern musste weder Miete zahlen noch Strom, Wasser oder Heizkosten, ab und an brachte mir die nette Dame auch Lebensmittel und andere Dinge vom Einkauf mit und ersparte es mir auch noch. Beide Parteien gewannen dabei und der Rektor war auf die Weise nicht gezwungen mich rauszuschmeißen. Kaum das ich die Tür hinter mir geschlossen hatte wurde ich auch schon überfallen und angesprungen. Mia die Jüngere der Beiden war 6 Jahre und ihr Bruder stolze 11. Ihr Vater war schon lange fort und wollte von den Beiden nichts mehr wissen, aber ich verstand ihn einfach nicht. Die zwei waren meist pflegeleicht und wirklich liebenswert. Es fiel dank ihren jungen Jahren nicht schwer sie hoch zu heben und auf dem Sofa wieder ab zusetzen. Wie jedes Kind mochten sie es gar nicht wenn man sie dazu zwang ihre Hausaufgaben zu machen,also tat ich es auch nicht. Mehr benutzte ich einen kleinen Trick. Ich spielte einfach mit ihnen und veranstaltete einen kleinen Wettbewerb daraus. Die Regeln waren einfach. Jedes Mal wenn sie eine Aufgabe richtig lösten konnten bekamen sie von mir etwas süßes oder durften sich den Fernsehkanal aussuchen. Auf diese Art und Weise waren die Hausaufgaben schnell erledigt und auch die Zeit die mir mit den Beiden noch blieb. Also entschied ich mich, mein nächstes Kunstbild in Form eines Portrait anzufertigen. Ich benutzen einen Kugelschreiber, aber der reichte mir auch vollkommen aus. Als ich das Bild dann endlich beendet hatte klappte die Tür und die junge Mutter der Kleinen trat ein. "Danke Shirogane. Ich habe dir einige Sachen aus der Stadt mitgebracht, sie stehen oben vor deiner Wohnung. Stell sie am besten gleich weg, nicht das das Eis auftaut." teilte sie mir lächelnd mit und drückte mir noch einen 10.000 Yen Schein in die Hand. Wie sie sagte war es 'Nervengeld' und das galt nicht als Bezahlung, sondern sollte nur ihr Gewissen beruhigen. Ich wäre dumm wenn ich das Geld nicht annehmen würde, also tat ich es auch und packte es weg. Für mich war dieser Schein eine Menge wert. Ich konnte damit eine ganze Weile leben ohne mir Sorgen machen zu müssen, wie ich ein weiteres Fenster bezahlen sollte! Wie geraten brachte ich noch die Tüten rein und stellte alles weg bevor ich mich auf den Weg machte zur Schule zu kommen. Wieder wurde mir bewusst wie sehr ich diesen Herr Moto doch hasste! Und meine Rippen meldeten sich auch wieder, aber die konnte ich ignorieren. Ich wollte einfach nicht glauben, dass ich sie mir vielleicht gebrochen haben könnte... diese Bälle hatten zwar Power aber doch nicht so fiel um mir gleich die Rippen zu brechen und ich hatte immerhin einen Ball gefangen und diesen Knochen war nichts weiter passiert, nun gut ich hatte mir die Haut verbrannt und vermutlich die Knochen etwas geprellt und ich war mir sehr sicher Rippen waren stabiler als diese dünnen Knochen innerhalb einer Hand. Ich wusste meine Mitschüler hatten Angst vor mir und wenn ich mir meine ungewöhnlichen Umstände ansehe, immerhin gehe ich bei ihnen auf die Schule und ich war eine Waise, da konnte man es ein wenig nachvollziehen. Aber ich wollte nicht weiter über meine Knochen oder gar diese Gören nachdenken! Es reichte mir schon nun wieder vor der Schule zu stehen und nicht zu wissen welche Gemeinheit sich der Arsch von Lehrer aus gedacht hatte. Wenig begeistert machte ich mich nach oben in sein Büro, die stand einen Spalt offen deswegen hielt ich es auch nicht für nötig anzuklopfen. Außerdem war er nicht respektvoll mir gegenüber, warum sollte ich ihn dann eben diesen Respekt vor heucheln? Schweigend und unwillig ließ ich mich auf den Stuhl nieder, vor dem Stapel mit weißem Papier und zwei Bleistiften. Mir schwante übles und ich behielt Recht. Der Liebe Herr Moto legte mir ein Aufgabenblatt vor die Nase mit der Überschrift: Mythische Wesen und ihre Bedeutung in der heutigen Literatur Ich hatte es geahnt. Ich hasste dieses Thema noch mehr als ich den Lehrer selber hasste und ich wusste bis zu dem Augenblick nicht mal das das möglich wäre. Mit einem Blick der den Tod dieses Mannes verheißen sollte starrte ich ihn an und verfluchte ihn mit jeder Faser meines Körpers. "Schreib ein Essay über genau dieses Thema!" Kam der Befehl auch schon und ging einige Schritte auf mich zu. "Du bist damit fertig sobald ich wenigstens 5000 Wörter sehe und eine Intention darin lese." raunte er in der Nähe meines Ohres, jedenfalls hörte ich ihn so, als ich mich zu ihm jedoch umdrehte stand er am Fenster und das war knappe zwei Meter entfernt. Verwirrt blinzelte ich und hörte ein seltsames Pochen im Raum, dazu ein Geruch nach After Shave und Schweiß und alles kam aus der Richtung von Moto-Sensei. Noch immer verwirrt fing ich an zu schreiben, aber meine Gedanken drehten sich noch immer um diese seltsamen Ereignisse. Irgendetwas passierte mit mir und ich konnte noch immer nicht sagen was genau. Gegen 9 Uhr war ich dann endlich fertig mit dem Aufsatz und durfte gehen. Es war bereits dunkel geworden und die Schule lag in fast vollendeter Finsternis, allein dieser Raum hier war erleuchtet, die Flure und anderen Räume waren dunkel. Nun wirklich müde ging ich los. Eigentlich dauerte mein Weg nicht sehr lange, dennoch wollte ich eine Abkürzung nehmen und ging erst durch den Park und dann schließlich durch einige Nebengassen. Die Geräusche einer Stadt verstummten nie. Aus der einen Ecke hörte man Menschen streiten, aus der anderen das Rascheln von Müll der gerade von Streunern geplündert wurde. Oder aber nur Fahrende Autos oder die Ratten im Abfluss oder den Mülltonnen. Nichts aufregendes passierte, zu mindest nicht bis ich in Sichtweite meiner Wohnung kam und ich in einen Schatten gezogen wurde, der noch dunkler war als die Nacht selbst. Brutal wurde ich gegen eine Wand gedrückt und meine Knochen protestierten knirschend und dem Druck der Frau vor mir. Wenn ich nicht in dieser dummen Situation wäre, würde ich die Frau sogar als sehr hübsch empfinden. Sie war ganz blass, aber roten Haare und ebenso roten Augen waren alles andere als hässlich. Sie war wirklich betörend schön und ich kannte sie. zu mindest erinnerte ich mich an sie. Denn niemand anderes als diese Frau hatte meine Familie umgebracht und mich beinahe ebenfalls. Sie hatte sich kein bisschen verändert, nicht mal eine Falte hatte sie dazu bekommen. Aber das war auch kein Wunder Vampire alterten nun ein mal nicht. Verbissen versuchte ich mich zu wehren, sie von mir zu stoßen oder einfach nur die Hand von meiner Kehle bekommen. Ich trat mehrmals auf ihren Oberschenkel ein und ich hörte es sogar knacken, aber nichts hatte einen Sinn. Wenn ich sie verletzte war es nur wenige Augenblicke später wieder weg und ich machte sie damit nur wütend. "Wie kommt es das du noch immer keiner von uns bist?" fauchte sie mir ins Gesicht und ritzte mit ihren Klauen eine alte Narbe wieder auf. Es brannte wie Feuer als sich ihre Klauen in meine Haut bohrten. "Lass... mich...los." keuchte ich zwischen zwei schwachen Atemzügen. Die Vampirin hob mich nach oben und drückte mich nur fester gegen die Wand. Den Boden unter den Füßen zu verlieren war nicht so angenehm wie man es vielleicht dachte. Den Boden unter den Füßen zu verlieren war für mich in Verbindung mit Schmerz und daraus folgender Anämie, wenn der Schmerz eine Woge von Bewusstlosigkeit und ständigen Dämmerzuständen platz machte. Nun versuchte ich noch verbissener freizukommen, aber die Hand um meinem Hals war schwerer auseinander zu biegen als dicke Eisenringe. Und sie schnürten mir mehr und mehr die Luft ab. Mein Widerstand wurde von Sekunde zu Sekunde weniger und mein Bewusstsein schwand ebenfalls immer mehr. Ich merkte nicht mal wie meine Hand sich von der Pranke des Vampires löste und neben meinem schlaffer werdenden Körper herab fiel. Mit letzter Kraft schaffte ich es noch meinen Arm in die sich nähernden Reißzähnen zu pressen und damit zu verhindern das ich wieder einmal gebissen wurde. Dann verschwand das Gewicht plötzlich und ich fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Hustend zwang ich neuen Sauerstoff in meine aufschreienden Lungen und beugte mich würgend zur Seite. Vor meinen Augen flimmerte alles zwischen schwarz und einem noch dunklerem Schwarz der Bewusstlosigkeit. Dumpf hörte ich ein Fauchen und Kreischen als sich zwei Knäuel in einander verkrallt hatten und mit Klauen und Pranken auf einander einschlugen. Noch immer röchelnd stemmte ich mich an der kalten Wand nach oben und erkannte nun den zweiten Part im dem Knäuel. Es war Raizel. Ich betete das er die Vampirin besiegen würde und verbannte den noch funktionierenden Teil meines Hirn in eine dunkle Ecke, wo es alleine darüber grübeln konnte wie Raizel es überhaupt schaffte solange gegen einen Vampir zu bestehen, zwar gegen einen hungrigen und weiblichen, aber definitiv gegen einen Vampir bei dem Knochenbrüche schneller heilten als bei mir eine kleine Schramme. Noch immer brannte meine Lunge, aber ich schaffte es zu mindest wieder etwas klarer zusehen, gerade zeitig genug um ein Teil des Knäuels in einer Staubwolke davon fliegen zu sehen. Vor mir stand in leicht gebeugte Haltung ein aus mehreren Wunden blutender Raizel, der nun langsam auf mich zu kam. "Shiro... was machst...du...nur..." Raizel wurde immer leiser beim Reden und ein unheilvolles Glühen trat in seine Augen als er verstummte und fordernd auf meinen Hals starrte. "Raizel nein!" schrie ich noch, aber dann war es auch schon zu spät ich starrte verwirrt auf die Stelle wo bis eben noch Raizel gestanden hatte und öffnete meinen Mund um einen lautlosen Schrei aus zu stoßen als sich spitze Reißzähne in meine Haut, Fleisch und Ader bohrten. Der Sauerstoffmangel schien mein Gehirn in Mitleidenschaft gezogen zu haben, denn noch immer wollte mein Verstand nicht begreifen was mein Körper bereits wusste: Raizel war einer der Art, die ich am meisten verabscheute, die meine Familie umbrachte und mich seit dem fast in jeder Nacht aufsuchte und aussaugte. Raizel war ein Vampir! Kapitel 2: Vertrag? ------------------- ,,Raizel bitte.... hör auf." mit jedem Atemzug den ich tat trank Raizel mehr von meinem Blut. Und noch immer bekam ich keine Reaktion. Ich fühlte mich verraten. Hatte Raizel das vielleicht schon die ganze Zeit vor gehabt? Mich umzubringen? Aber warum hatte er mich dann gerettet? Eine Träne ran meine Wange nach unten. Mit jedem Schluck der Raizel zu stärken schien und seine Wunden heilte, wurden meine inzwischen fahrigen Bewegungen schwächer. Bis sie schließlich ganz erstarben. "Raizel... ich... ich da... dachte du... wärst anders." keuchte ich mit letzter Kraft und kämpfte gegen die aufkommende Bewusstlosigkeit an. Endlich schien Raizel mich wahrgenommen zu haben denn ich fiel mit einem fauchenden Kommentar zu Boden und Raizel sprang mit einem gewaltigen Satz von mir weg. "Oh Gott Shiro... ich... ich... es tut mir Leid... ich wollte nicht..." stammelte er, vielleicht dachte er ja wirklich ich wäre noch imstande auch nur eines seiner Wörter wirklich zu begreifen. Verzweifelt versuchte ich die Wunde an meinem Hals zu zudrücken, aber noch immer floss das Blut an meiner Hand nach unten und färbte meine Uniform am Ärmel rot. Meine Sicht zerfaserte an den Rändern und schwarze Punkte trübten noch immer meine Sicht. "Verschwinde!" war alles was ich noch sagen konnte dann kippte ich zur Seite und meine Welt wurde dunkel, am Rande bemerkte ich noch wie mich Raizel hochhob und mir beinahe zärtlich über die Wange strich. Schmerz durch zuckte meinen Körper und riss mich aus dem Delirium. Wimmernd krümmte ich mich zusammen und wand mich in Qualen die sich ein normaler Mensch nicht mal vor stellen konnte. Mein Blut schien aus Säure zu bestehen und der Biss im Hals brannte noch schlimmer als meine Adern. Starke Hände drückten mich wieder auf den Boden und redete mir gut zu. Ich solle mich beruhigen es sei gleich vorbei. Ich wollte diese Person von mir stoßen aber schon der Gedanke an eine Bewegung ließ meinen Körper sich wieder aufbäumen. Die Worte schrillten in meinen Ohren und der Geruch von Blut erregte den Wunsch in mir mich zu übergeben. Das Gute an diese Art von Schmerzen war man wusste das man lebte und so etwas war mir eigentlich willkommen, nur warum dauerte das immer so verdammt lange? Keine Ahnung wie lange ich mich in diesen Krämpfen wand, ich wusste nur das es sich wie Jahre anfühlte, so war es immer und wird es auch immer sein, auch wenn es vermutlich kaum mehr als eine halbe Stunde war. Dann, so schnell der Schmerz gekommen war, war er wieder verschwunden, schnell im Sinne von plötzlich beendet und nicht im Sinne von kurzer Dauer. Dennoch öffnete ich nur langsam die Augen und sah mich verwirrt um. Ich befand mich in meiner Wohnung aber wie war ich hier her gekommen. "Ich habe dich her getragen.", kam mal wieder die genau passende Antwort von dem Mann im Schatten,...Raizel. Sofort fuhr ich auf und rutschte bis zum Ende meines Bettes. "Was... was willst du hier?" fragte ich panisch. "Das sagte ich doch schon. Ich habe dich her getragen und..." "Das weiß ich... ich meinte wie du hier her gefunden hast?!" unterbrach ich ihn schroff und er sah... schuldbewusst(?) nach unten. "Ich bin deinen Geruch hier her gefolgt und du hattest in deiner Tasche einen Schlüssel." "Ah also bist du nicht nur ein Vampir sondern auch noch ein...ein..." Ich musste tief Luft holen um nicht noch weiter zu reden. "Es... es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Aber dein Blut... es ... es ist anderes als das von anderen Menschen... verlockender...." "Na super! Jetzt bin ich nicht nur dein Frühstück sondern gleich noch eine Delikatesse, warum nur beruhigt mich das nicht?" Unterbrach ich ihn ein zweites Mal ungehalten. Raizel seufzte und rieb sich den Nacken. "Also warum hast du mich her gebracht?" "Ich musste dich aus der Sonne bekommen und ich bin nun für dich verantwortlich, so sind die Regeln..." er stockte und sah erstaunt auf, als hätte er erst jetzt etwas wichtiges bemerkt und war sich nicht sicher ob es die Wirklichkeit war oder nur Einbildung. "Wie... wie kann das sein?" schneller als ich reagieren konnte, die Schuld daran gab ich meiner nun vorhandenen Anämie, griff er nach meinem Arm und starrte auf meinen Brustkorb. "Du bist... noch immer..." "Ja ich bin ein Mensch was soll ich auch sonst sein?" unterbrach ich abermals. "Aber ich habe dich gebissen..." "Was du nicht sagst!" "Du kannst kein Mensch mehr sein... die Krämpfe... und all deine Kraft.... das ist unmöglich... du wurdest sogar von zwei Vampiren..." "Nein ich wurde von mehr als zwei gebissen ich habe mit 6 aufgehört zuzählen." Raizel wurde blass, auch wenn ich nicht wusste das das noch möglich war. "Wie alt bist du?" fragte er nun sehr leise. "Ich bin 19." "19? Und seit du 6 bist..." wieder machte er eine Pause," ... 13 Jahre lang? Wieso bist du noch ein Mensch?" "Woher soll ich das wissen?! Ich habe genug Probleme mit deines Gleichen, da ist es mir relativ egal warum ich noch immer ein Mensch bin!" erwiderte ich schärfer als beabsichtigt. Raizel blinzelte nun selber verwirrt und schaute aus dem Fenster. "Egal ich bin jetzt verantwortlich, wenn der Rat erfährt das ich aufgeflogen bin, dann reißen die mir den Kopf ab!" "Wie meinst du das?" Raizel seufzte und setzte sich auf den Stuhl wo sonst immer meine Sachen drauf verstreut lagen. "Ich bin ein Jäger kann man sagen, ich jage die meiner Art, die sich nicht an unsere Gesetze halten und nur noch dem Blutdurst frönen. Seit knapp 100 Jahren haben wir es verboten Menschen so öffentlich zu beißen. Hier in Tokio fällt es langsam auf das immer mehr Menschen verschwinden und die Politiker fangen an Fragen zu stellen. Normalerweise ernähren wir uns nur noch von Menschen wenn es dringend notwendig ist, wenn wir verletzt sind und kurz vor dem Sterben, ansonsten nehmen wir Konserven oder aber benutzen Schnittwunden, das ist eh nicht so auffällig. Diese Vampire hier töten nur noch zum Spaß. Sie verstecken die Opfer zwar, aber dennoch fällt es auf und es sind immer mehr Vampire unterwegs, Vampire die nicht erzogen wurden und keine Ahnung von unseren Gesetzen haben. Und diese wandeln wieder Menschen in Vampire um, es ist ein Teufelskreis." erklärte er ruhig ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. "Du scheinst Vampire anzuziehen wie Honig die Fliegen und verwandelst dich trotz der ganzen Bisse nicht zu einem von uns. Ich habe keine andere Wahl als dich entweder dem Rat zu präsentieren, weshalb du durch dein Wissen vermutlich sterben würdest, oder aber du hilfst mir, deine Entscheidung." bei der Drohung zuckte er nicht mal mit der Wimper. Mit aufgerissenen Augen starrte ich nach unten auf meine Hände, die Wunde dort hatte sich fast geschlossen, aber etwas weißes funkelte aus einem der Löcher hervor. Noch immer leicht in Trance zog ich dieses Etwas aus meinem Fleisch und betrachtete den Zahn der Vampirin. So ein kleines unscheinbares Teil brachte mich fast jede Nacht dazu schreiend aus dem Schlaf hochzustrecken und schweiß gebadet nach Atem zu ringen. Dabei war es eigentlich nicht der Zahn der mir so viel Schmerz bereitete sondern eigentlich der Eigentümer des Zahnes und doch träumte ich nur von den Zähnen, dabei waren die das geringste Übel. Schlimmer schien das Gift zu sein, denn das verwandelte das eigene Blut in Säure. Kaum das ich den Zahn aus meinem Fleisch und damit auch Blut gefischt hatte, zerfiel er auch schon zu staub und rieselte auf meine Beine herab. Ich musste noch immer eine Entscheidung treffen, sterben, oder sich in etwas hinein stürzen dessen Grund er nicht kannte und damit war das schon alleine purer Selbstmord. "Du musst deine Entscheidung nicht sofort treffen, aber ich werde dich nicht verlassen bist du sie mir gegeben hast." sagte Raizel in einer Stille die sogar ich als unangenehm empfand. Entgeistert blickte ich zu ihm nach oben. Ich wollte nicht glauben was ich da hörte. er wollte mich nun nicht mal alleine lassen! Ich seufzte und sah auf meine nun schon geheilte Bisswunde an meinem Unterarm, eine weitere Narbe unter vielen. "Worin besteht meine Hilfe?" fragte ich leise ohne zu ihm auf zu sehen. "Das weiß ich auch noch nicht so genau. Aber ich will nicht das du stirbst." Diese Antwort überraschte mich. Warum wollte der Vampir nicht meinen Tod. Er war ein Vampir verdammt noch mal! Und auch wenn jetzt endlich alles einen Sinn ergab, so war er dennoch einer der Art die meine Familie auf dem Gewissen hatte! Alles ergab einen Sinn, wie konnte ich nur so blind gewesen sein! Seine Wirkung auf die ganzen anderen Menschen, seine Intelligenz, das unmenschliche Knurren, seine Geschwindigkeit und seinem Verhalten meinem Blut gegenüber. Alles war so einfach! Ich gab dem Wort Naivität eine ganz neue Bedeutung. "Nun gut ich helfe dir." sagte ich ohne auch nur den Hauch einer Anstrengung zu verbergen wie sehr mir das alles gegen den Strich ging. Ich war noch etwas schwach, aber auch wenn Raizel wirklich genug getrunken hatte, so war das die einzige Nebenwirkung die ich spürte. Es ging mir wieder gut. Die verschwommene Sicht war einem leichtem Pochen in meinem Schädel gewichen und ein trockener Hals war an Stelle meiner brennenden Lunge getreten. Also stand ich auf und ging in die Küche um etwas dagegen zu tun. "Was nun?" fragte ich leise, meine Stimme macht noch nicht mehr mit. "Ich bleibe wie gesagt bei dir. Alleine deine Anwesenheit erleichtert meine Arbeit, ich erwähnte bereits deine Wirkung auf meine Art." Diese Antwort würdigte ich nicht mal einen Lidschlag und ignorierte sie ganz wie sie es verdiente. Der Vampir folgte mir in die Küche und sah mir dabei zu wie ich anfing etwas Gemüse zu putzen. "Dir scheint es schon wieder besser zu gehen." "Normalerweise verliere ich mehr Blut, es scheint ebenso wenig normal zu sein wie die Tatsache das ich mich nicht in einen Vampir verwandle." "Wie wahr!" stimmte er mir schnell zu. "...ein normaler Mensch würde wenigstens noch einen Tag im Bett liegen bevor er auch nur wieder wach wird und du springst schon rum wie ein junges Reh." fügte er nach einer kleinen Pause hinzu, als habe er überlegt wie ich mit dem Zwischenfall umzugehen gedenke. Nun ich wusste es selber noch nicht. "Das wundere ich mich auch zugegebener Maßen auch schon eine ganze Weile. Ich bezweifle das meine... Gäste... auch nur daran dachten mir etwas von meinem Blut über zu lassen..." "...ganz bestimmt nicht. Es kostete fast meine ganze Willenskraft dich heute morgen nicht anzugreifen, dabei habe ich das eigentlich im Griff. Aber vorhin... ich war verletzt und durch die Jagd auch ein wenig ausgehungert und dein Blut..." "OK. Danke. Das reicht. Ich will gar nicht mehr wissen." beeilte ich mich zu sagen und schüttelte den Kopf. Die Wunde an meinem Hals war noch nicht ganz verheilt, aber man konnte dabei zusehen. "Wer war diese Frau? Sie scheint dich gekannt zu haben." Das war eine Frage die ich eigentlich vermeiden wollte. "Ja, ich kannte sie." sagte ich leise und sah auf meine in Starre stehenden Hände herab. Raizel schwieg und schien darauf zu warten das ich weiter redete, ich hingegen suchte nach den richtigen Worten, oder warte selber darauf das Raizel die Frage zurück zog. Was genau es war wusste ich selber nicht so genau. Raizel hatte diese Frau getötet und verdiente eine Antwort. Aber wie sollte ich auf etwas antworten deren Antwort mir selber nicht ganz klar ist. "Ja, ich kannte sie." Wiederholte ich und legte das Messer mit einem seufzen weg und drehte mich zu den noch immer in der Tür stehenden Raizel. "Sie war es die meine Familie getötet hatte und mich beinahe ebenfalls. Schon damals konnte ich durch Blutverlust nicht sterben wie es scheint." fuhr ich leise fort und sah aus dem Fenster. Die Sonne begann bereits aufzugehen. Mir war gar nicht aufgefallen das es kein Licht im Raum gab, wieder etwas das anscheint nicht ganz so normal war wie ich anfangs dachte. "Kein Wunder das du mich hasst..." "Ich hasse nicht dich, sondern deine Art. Wenn ich dich hassen würde, dann würde ich gewiss nicht vor dir stehen und mit dir plaudern." unterbrach ich ihn wieder. Dieses mal war es Raizel der die Augenbrauen hoch zog und mich nun noch einmal eindringlicher zu mustern. Aber er sagte dazu nichts weiter sondern sah ebenfalls auf den Boden. Es war für uns Beide eine schwere Situation und jede Seite versuchte sich in die andere hineinzuversetzen vermutlich war ich deswegen nicht in der Lage ihn zu hassen, so wie ich es wollte. Als ich nach einer ganzen Weile zu dem Entschluss kam, das wir zumindest gleich stur waren drehte ich mich wieder zu meinem Messer und Gemüse, das Essen macht sich immerhin nicht von alleine. "Du bist also eine Waise... das meinte also der Lehrer vorhin mit Mittellos und dem anderen Kram." Neben dem gerade abgelegtem Thema war das was er jetzt anschneiden wollte auch nicht besser. "Ja, ich gehe auf diese Schule und das obwohl ich wirklich kaum genug habe über die Runden zukommen oder meine ganzen kaputten Fenster zu ersetzen. Allein dem Rektor verdanke ich es das ich noch auf dieser Schule bin und gewisse... Privilegien besitze die man sich nicht mit Geld kaufen kann." sagte ich wieder seufzend und schmiss das geschnittene Grünzeug in eine Pfanne und dünstete es zusammen mit dem Reis, nun noch ein paar Eier in eine andere Pfanne und einige kleine Würstchen und schon konnte man sich ein Bento basteln, aber leider waren auch nun meine Hände nicht mehr beschäftigt. Raizel kam nun doch noch einige Schritte näher und späte in die offene Box. "Aber du scheinst da auch nicht sonderlich glücklich drüber zu sein.Du wirktest heute in jeder Stunde so... teilnahmslos." So langsam wollte ich auch dieses Thema wechseln. "Ich verfolge dennoch den Unterricht, aber ich habe es satt das man die ganze Zeit über mich redet und das obwohl sie wissen ich kann sie hören. Diese Art aus dem Fenster zu starren ist meine einzige Ausweichmöglichkeit davor." "Verstehe." war alles was er dazu sagte. Damit war das Thema für mich auch erledigt. Wieder kam eine Stille auf, dieses Mal war es aber eine unangenehme, genau wie die Lage in der ich mich noch immer befand. Erst jetzt stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. Kein Wunder ich trug noch immer meine Uniform und dank der Vampirin befand sich auch etwas von meinem Blut am Kragen. Angewidert vom kupfernden Geruch zog ich es aus und warf es im Bad in den Wäschekorb. Hinter mir zog Raizel, der mir wohl mal wieder gefolgt war, scharf die Luft ein. Verwundert sah ich erst auf und dann mir nach unten als er die Narben erwähnte. Ich fand daran nicht wirklich etwas seltsames, nun gut es waren viele aber das war es auch schon. "Ja?" fragte ich noch mal nach und betrachtete wieder Raizels bleiches Gesicht. "Von wie vielen sagtest du wurdest du noch mal angegriffen?" fragte er leise, fast lautlos. "Von genug. Eigentlich mehrmals in der Woche. Aber die meisten Narben habe ich von Menschen, nur die am Hals, Schultern und Arme sind von den Vampiren... ihr habt die Angewohnheit diese Stellen zu bevorzugen." "War..." "Warum? Das frage ich mich auch immer wieder, aber wie erwähnt bin ich sowohl bei deiner als auch bei meiner Art nicht sonderlich beliebt, oder bei deiner wohl zu sehr."Unterbrach ich ihn und marschierte in mein Schlafzimmer. Genau wie der Rest meiner Wohnung war es ebenfalls sehr groß, es wirkte durch fehlende Dekoration und Mobiliar ein wenig kahl und trostlos, ich hatte dazu zum einen nicht das Geld und zum anderen mochte ich es so wie es war. Schweigend schnappte ich mir eine neue Uniform und ging ins Bad, bevor Raizel mir auch dorthin folgen konnte schloss ich die Tür ab und ging duschen. Das heiße Wasser floss über meine Schultern und wusch das letzte getrocknete Blut zusammen mit Anspannung und schlechter Laune weg. Die Wunde war fast verheilt, die war nur noch ein heller halb Mond unter vielen anderen, nur brannte sie noch immer ein wenig. Es war entspannend, zum einen das prasseln auf meinem Rücken als auch das Rauschen der Dusche, welches immer gleichbleibend auf meine Schultern traf. Tief zog ich den Atem ein und sah nach dem Duschkopf hinauf, das das Wasser dabei in meine Augen lief war mir egal, es war eine willkommene Ruhe, die ich nur selten empfand. Keine Ahnung wie lange genau ich schon unter der Dusche stand, jedenfalls lange genug um die Geduld des draußen wartenden Vampirs zu strapazieren und ihn an die Tür hämmern zu lassen. "Shiro alles in Ordnung?" rief er noch, dann Ruhe, kurz darauf erneutes Hämmern. Ich seufzte und machte das Wasser aus. "Ja ich komme gleich!" antwortete ich, nicht das meine arme unschuldige Tür noch eine Delle oder gar ein Loch bekam. Schnell war ich angezogen und hatte mir die Zähne geputzt, um dann aufzuschließen. Natürlich kam Raizel sofort rein und lächelte überrascht. "Ich mag dich mehr und mehr. Ihr Menschen habt die Angewohnheit stinkende Seife zu verwenden... oder Deo... du hingegen..." merkte Raizel an nachdem er meinem Blick im Spiegel auffing. "Ich habe eine feine Nase..." "Vielleicht sollte ich einen ...Leistungstest(?) mit dir machen. Du scheinst noch menschlich zu sein, aber deine Sinne, Kraft, Heilung und Schnelligkeit kommt der meinen sehr nahe, vor allem wenn ich hungrig bin . Außerdem konntest du dich lange genug gegen einen von uns wehren bis ich eingreifen konnte. Kein Mensch sollte das können." Ich verharrte in der Bewegung meine Haare trocken zu rubbeln und betrachtete Raizel nachdenklich, erwiderte aber nichts. Nach gut einer Minute wurde es mir zu doof und ich beschloss das sie trocken genug seien, dann ging ich in die Küche holte meine Sachen und ging dann mit Raizel im Schlepptau los. Die Sonne schien erbarmungslos auf uns herab. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich zu ihr nach oben und dann zu Raizel. Der mal wieder meine Gedanken erriet, ohne auch nur zu mir zu sehen. "Sie verbrennt uns nicht, sie schwächt uns nur und... bereitet uns allgemeines Unbehagen. Die Jüngeren meiner Art können von zu viel Sonne auch sterben, aber sie verdursten und gehen nicht in Flammen auf, wie es in den Büchern der Menschen steht." Mit einem Schulter zucken nahm ich es zur Kenntnis und schlenderte Richtung Park. Wie immer erstrahlte der Park: die jungen Blätter der Bäume glitzerten in lindgrün. Die Wiesen waren dank einiger Frühlingsblumen bunt gesprenkelt. Und in dem großen Teich in der Mitte des Parks führten die Koi und Goldfische lebendig einen hypnotisierenden Tanz auf. Der blumige Geruch lag süßlich in der Luft und erfreute die Nasen der Menschen, die ihn auch zu schätzen wussten, für mich jedoch war es einfach nur widerlich. Meine Nase war für diese starken Duftnuancen einfach zu fein, es brannte und verursachte Kopfschmerzen und die vom Wasser gespiegelte Sonne rundete es dann ab. Ich ging zwar gerne in der Natur spazieren, aber wie Raizel schon anmerkte waren meine Sinne einfach zu scharf um die Mannigfaltigkeit genießen zu können. Obwohl wir wirklich spät los gelaufen waren, waren wir so ziemlich die ersten im Klassenraum. Aber auch wenn wir hier die einzigen waren, sah das auf dem Weg dorthin hin ganz anders aus. Die Blicke waren einfach zu deuten in Raizels Richtung fielen die Frauen Scharenweise um vor Begeisterung und bei mir schärften sie ihre Krallen, Messer und Zähne um mich am liebsten zu vernichten. Wie eigentlich immer ignorierte ich diese Blicke und setzte mich auf meinen Platz. Kaum das ich saß befand sich auch schon der Tisch von Raizel an meinen und verwandelte die vernichtenden Blicke zu hasserfüllten. "Ehm Raizel?" Ein fragender Blick in meine Richtung und ich sprach weiter, "...willst du mich wirklich umbringen?" Der Blick wurde noch fragender. Ich deutete auf die anderen im Raum. Raizel folgte meinem Blick und sein fragender Blick wurde nun durch ein freches Grinsen abgelöst und als eben dieses Grinsen auf mich fiel passte es mir gar nicht. Natürlich hatte ich Recht! Er griff mir ans Kinn, fest genug das ich nicht mehr entkam, dann küsste er mich. Meine Augen waren weit aufgerissen als mein Verstand die erstickten Schreie, meine Überraschung und die leichte Panik verarbeiten musste. Mir stockte der Atem als Raizel mir auch noch seine Zunge in dem Mund schob. Die Schreie wanderten nur langsam in mein Bewusstsein aber als sie dort angekommen waren, hatte sich Raizels Hand von meinem Kinn zu meinem Nacken bewegt und hielt mich nun noch fester an seine Lippen gedrückt. Die Gesichter der anderen zeigten blankes Entsetzen, weshalb ich Raizels Spiel mitspielte und den Kuss erwiderte. Es war ein wenig unbeholfen, aber dennoch spürte ich schnell wie sich das Grinsen von Raizel noch weiter ausbreitete, er hatte wirklich eine wahre Freude daran. Ich hatte erwartet das Raizel ein wenig nach Blut schmecken und riechen würde, aber riechen tat ich ihn gar nicht und er schmeckte nur nach etwas Moschus er hatte nicht mal ein Herzschlag und war nicht annähernd so kalt wie man es in Büchern las. Nach einer knappen Minute hoffte ich das Raizel daran dachte das ich ein Mensch war und damit auch etwas Sauerstoff benötigte, denn der wurde langsam wirklich knapp. Nach einer weiteren Minute biss ich ihm dann hart auf die Unterlippe und schmeckte kurz darauf sein Blut. Raizel lachte zwar nicht wirklich aber ein Augenlid schien belustigt zu zucken. Jetzt vermied ich es wirklich in Dunkle Gassen zu gehen, die Mädchen strahlten hier gerade pure Mordlust aus und ich war der festen Überzeugung das ich, wenn ich schon die Vampire überlebte ich mich auch nicht von meinen Klassenkameraden ermorden ließ! Was hatte er damit bezweckt? Wollte er die Geduld der anderen testen oder spielte er einfach nur mit mir, nun da mein Leben eigentlich in seinen Händen lag. Oder tat er das einfach nur weil er es konnte und ihm die Blicke genervt hatten? Ich wusste es nicht, aber genau wie Raizel wusste auch ich das es nicht der richtige Zeitpunkt und Ort war um das aus zudiskutieren. Dennoch warf ich ihm einen finsteren Blick zu, aber der lümmelte sich einfach in seinen Stuhl und schaffte es auch noch dabei elegant auszusehen! Auch ich gab mich nun unbeteiligt und sah wieder aus meinem Fenster, in dem Versuch die Mord Gedanken zu ignorieren die sich eindeutig gegen mich richteten. Als der Lehrer rein kam wunderte der sich zwar über unsere zusammengeschobenen Tische, aber als Raizel meinte er hätte seine Bücher noch nicht und er würde deswegen lieber bei mir mit rein sehen gab er Ruhe und begann den Geschichtsunterricht. Während der Stunde passierte nichts besonderes. Ich sah wie immer aus dem Fenster, Raizel mimte Interesse und Aufmerksamkeit und der Lehrer verzichtete darauf mich mit Kreide zu bewerfen. Vermutlich wusste er einfach das er mich eh nicht traf, oder aber und das hielt ich wahrscheinlicher, wollte er nicht sein letztes Stück als Munition verwenden um sich dann neue besorgen zu müssen. Als es klingelte zuckten nicht nur meine Hände nach oben zu meinen Ohren sondern auch die von Raizel. "Warum muss dieses Ding auch so verdammt schrill sein?" fluchte Raizel leise genug um nur von mir gehört zu werden. "Es ist eben so." erwiderte ich bloß und packte meine Sachen zusammen. "Schmollst du?" ein lachen lag in Raizels Stimme, das mich finster zu ihm sehen ließ. "Nein!" verdammt ich schmollte tatsächlich. Ich hoffte nur das ich keinen Schmollmund zog sondern einfach nur finster drein sah. Ohne wirklich auf Raizel zu achten verließ ich den Raum und ging raus auf den Schulhof und suchte mir eine ruhige Ecke. "Nun spuck es schon aus!" verlangte Raizel nach einer Weile des Schweigens und griff an meine Schulter und drehte mich zu sich um. "Was hast du dir dabei gedacht?!" platzte ich hervor und schlug seine Hand von meiner Schulter. "Mit dem Kuss?" fragte er und ignorierte meinen Ton in dem er ruhig antwortete. "Nein dein gespieltes Interesse am Unterricht... natürlich den Kuss! Was sollte ich sonst meinen du Idiot?" fuhr ich ihn erregt an und hatte Mühe nicht zu schreien. "Zwei Dinge... Erstens..." er hob seinen Fingen und sprach dann weiter. " Es hat dich dazu gebracht mein Blut zutrinken, sei es auch nur ein Tropfen gewesen. Damit gehörst du offiziell mir und wenn andere meiner Art sich an dir nähren wollen habe ich jedes Recht sie zu töten, Abtrünniger hin oder her." Ich glaubte es kaum und fuhr mir mit einer Hand über die Lippe. "Zweitens..." der zweite Finger wanderte nach oben. "...diese Gören waren nervend und so habe ich ihnen wenigstens gezeigt das ich keinerlei Interesse an ihnen habe und es nie haben werde. Dieses Gekreische und Gedränge zerrt an meiner Selbstbeherrschung wie kaum etwas anderes. Sie sind laut und stinken nach Deo und Parfüm es die reine Folter für meine Sinne. Das Einzige das mich noch mehr aus der Fassung bringt ist Blutgeruch vor allem deines. Ich hätte dich gestern beinahe vor der ganzen Klassen genommen!" "Bitte formuliere das anders! Es hört sich etwas... pervers an. Sag ausgesaugt oder gebissen aber nicht genommen... bitte." fiel ich ihm schnell ins Wort, vor allem nach dem Kuss brauchte ich zweideutige Äußerungen seinerseits nun wirklich nicht. "Also gut gebissen." lenkte er ein und zog eine Augenbraue hoch als ich bestätigend Nickte. "...dabei war ich wirklich gut genährt und war weder Sonne noch geweihtem ausgesetzt." fuhr er dann fort ohne auch nur überlegen zu müssen wo er vorher war. Die beiden Gründe waren an sich logisch, so musste sich Raizel nicht vor diesem Rat rechtfertigen und er wurde in Ruhe gelassen und ich sparte vermutlich Literweise Blut, denn leider war ich ein regelrechter Tollpatsch und bekam schnell irgendwelche Kratzer. Sie heilten zwar ebenso schnell wie ich sie bekam, aber dennoch floss mein Blut und das Gift eines Vampirs war wirklich sehr schmerzhaft. "Dennoch will mich jetzt jeder hier umbringen. Ich habe schon genug andere Probleme!" warf ich noch ein und deutete mit einer ausladenden Geste über den Schulhof und schloss das ganze Gelände und die sich darauf befindenden Personen mit ein. "Glaubst du wirklich ich würde das zulassen? Wo kämen wir denn da hin? Der Einzige ...'Mensch', ob du wirklich einer bist weiß ich noch immer nicht so genau... jedenfalls der einzige Mensch an dieser Schule und sehr wahrscheinlich auch Bezirk, der mich weder vergöttert, noch hasst, und keine Angst vor mir hat, lass ich doch nicht von diesen Wesen da töten... ganz zu schweigen von deinem wirklich angenehmen Geruch und Angewohnheiten Krach und Licht zu vermeiden." Ich blinzelte verstört in seine Richtung und versuchte einen Zusammenhang zwischen Kuss und denen von Raizel beschriebenen Umständen in Einklang zubringen. Es ergab vielleicht Sinn aber dennoch passte mir der Kuss nicht, egal ob nun gerechtfertigt oder nicht. Es war mein Erster gewesen! "Auch wenn es mich ziemlich überraschte das du eben nicht ausgeflippt bist. Die Meisten hätten wenigstens versucht weg zu rennen, du hingegen hast mich nur gebeten aufzuhören und hattest nicht mal Angst." Er riss mich damit wieder aus meinen Gedanken und ich brauchte eine Weile bis ich den ganzen Inhalt der Aussage verstanden und verarbeitet hatte. Verwirrt blinzelte ich kurz in seine Richtung. "Oh ich hatte Angst, sogar riesige Angst. Aber ich habe gelernt damit umzugehen..." ich stockte kurz und musste gegen meinen Willen schmunzeln, "außerdem habe ich mich mit den Jahren daran gewöhnt." "An so etwas sollte man sich aber nicht gewöhnen!" Damit hatte er zwar vermutlich Recht, aber ich konnte doch auch nichts dafür wenn ich nun mal keine Angst empfand, Obwohl..."Ich muss mich berichtigen. Ich hatte keine Angst, jedenfalls nicht vor den Biss, oder deiner Art, sondern vor dem Gift." Raizel nickte kaum merklich und bog auf einen anderen Weg ab. Etwas musste ich meinen Schritt beschleunigen, um den vor mir laufenden Raizel einzuholen. "Weißt du...", ich stockte und lächelte ein wenig gequält, " schon gut vergiss es.", meinte ich als der andere fragend zu mir sah. Vermutlich geisterte noch immer zu sehr der Kuss in meinen Gedanken umher, oder heute war einfach nicht mein Tag. Denn es dauerte nicht lange und wir liefen direkt in Kaito und einigen von seinen Jungs hinein. Wir sahen uns beide an und beschlossen wohl einstimmig, das wir das lieber lassen sollten und drehten deswegen schnell wieder um, in der Hoffnung Yamagushi hätte uns nicht gesehen. Leider hofften wir zu viel. Zwei Männer stellten sich und in den Weg und drei mit den drei anderen, die sich nun neben ihrem Schützling aufbauten und bildeten damit eine Überzahl. Sicherlich selbst wenn Raizel kein Vampir wäre, würde ich es schaffen es mit den Männern aufzunehmen. Aber nun da Raizel anwesend war, sah die Sache anders aus. Nun musste ich nicht nur gewinnen, sondern durfte auch nicht bluten und das war gegen bewaffnete Yakuza verdammt schwer. Vor allem da ich noch immer vom Biss geschwächt war. "Albino... wer hätte das gedacht. Ich habe dich schon gesucht, immerhin schulde ich dir noch etwas und so etwas habe ich nicht gerne." Er rieb sich seine Magengrube, als würde sie noch immer weh tun. Nun das tat meine Seite auch noch, nur leider war ich ja nach wie vor ein Hund in seinen Augen und deswegen kümmerte ihn seine Rache mit der Tennismaschine herzlich wenig. "Lass uns in Ruhe, Kaito." knurrte ich leise und stellte mich etwas vor Raizel. Nicht um ihn zu beschützen, sondern mehr um ihn unter Kontrolle halten zu können falls ich es nicht schaffte das ganze friedlich zu lösen. "Oh aber nicht doch. Die Sache mit dem Ball hat echt weh getan! Kümmert euch um ihn!" sagte er giftig und deutete mit seinem Finger theatralisch auf mich. Nun stellte sich Raizel vor mich. "Geh aus dem Weg, Neuer!", knurrte Kaito und wollte den Vampir mit einer simplen Handbewegung aus seinem Blickfeld schieben. Dieser jedoch verschränkte nur die Arme vor seiner Brust und sagte nichts. Er schien den Anderen sogar einfach zu ignorieren und wannte sich stattdessen den Yakuza zu. "Lasst ihn in Ruhe!" zischte er sie an und rührte keinen Muskel als einer der Männer so tat als wolle er Raizel schlagen. "Weißt du überhaupt wer ich bin?!" wetterte Kaito und stapfte mit dem Fuß auf, jetzt fehlte nur noch der Schnuller und das Bild war abgerundet. "Nein. Aber ich weiß was du bist!" erwiderte Raizel und sah zu dem etwa zwei Köpfe kleineren Yamagushi hin. "Du bist ein verwöhntes Gör, dass zu viel Geld und Macht in den Händen hält. Wie ein Kleinkind mit einem Maschinengewehr, das wild um sich ballert wenn ihm etwas nicht passt!" zischte der Vampir und bewegte noch immer keinen Muskel. "Wag es ja nicht..." sagte noch Kaito hatte dann aber schon einen Stock am Kopf geworfen bekommen. "Er hat recht. Du versteckst dich immer hinter den Mitgliedern des Yamagushi-Klans, statt dich selbst mit mir anzulegen!" wie es schien gaben mir auch die Yakuza recht. Man konnte sagen was man wollte, aber Yakuza verfolgten nach wie vor eine Art Kodex und Ehre war darin fett gedruckt. Und das was Kaito hier abzog hatte rein gar nichts mit Ehre zu tun. Wie Raizel schon erwähnte er war nichts weiter als ein verwöhntes Gör. "Killt die zwei nun endlich!" verlangte besagtes Gör und deutete wieder auf Raizel un meiner Wenigkeit. "Aber Boss, wenn wir das tun kann nicht mal dein Vater oder das Oberhaupt etwas dagegen tun. Es sind nur Kinder!" ganz vorsichtig sprach das einer der Yakuza aus und nahm eine etwas friedlichere Haltung. Mord schien noch immer nicht gerade ihr Metier zu sein, auch wenn sie dazu fähig waren wenn es nötig sein sollte. Nun wirklich sauer schnappte sich Kaito einen der Baseballschläger aus den Händen seiner Männer und holte zum Schlag aus. Ich stieß Raizel zur Seite und riss selbst meinen Arm hoch. Lieber riskierte ich einen gebrochenen Arm als 6 Leichen vor mir, wenn Raizel angegriffen werden würde und dadurch die Kontrolle verlor. Es knackte auch und der Schmerz zog sich hoch bis in meine Schulter. Einer der Yakuza wagte es echt Kaito den Schläger aus der Hand zu reißen und verpasste ihm eine Ohrfeige, die ihn zurück taumeln ließ. Der schien so verdattert darüber zu sein, das er den Yakuza folgte und sich dabei mit offenen Mund die Wange rieb. "Es tut uns Leid. Er hatte uns gesagt, ihr seid von den Sumiyoshi. Es wird ein Nachspiel haben, das er seinen Onkel belog und nun entschuldigt mich bitte." nun war es an mir verwirrt zu blinzeln. "Was war denn das gerade?" fragte ich niemand bestimmtes und doch antwortete mir ein übel launiger Vampir," Er hat Respekt vor dir gewonnen. Immerhin hast du den Schlag für mich abgefangen... wobei wir auch schon beim Thema wären! Zeig her!" zischte er und griff recht unsanft nach meinem nun schon dicker werdenden Arm. Kurz wimmerte ich auf als er zu fest zu drückte. "Er ist gebrochen." knurrte er und blickte noch einmal zu den Silhouetten der sich entfernenden Menschen. "Das heilt wieder." murrte ich, als er mich zum Krankenzimmer schleifte. Er wusste nun zwar auch das ich schnell heilte, aber ich gab zu mein Arm befand sich in einer nicht gerade natürlichen Position und musste gerichtet werden, aber das konnte doch gewiss auch Raizel tun! "Das kann nicht so weiter gehen, Shiro!" meckerte er noch immer als wir das Schwesternzimmer wieder verließen. Die Schwester und er waren in dem Punkt einer Meinung. Sie sagte das sie eine Anzeige auf unbekannt aufgeben würde und Raizel würde finanziell dafür sorgen, das die Leute nicht bestochen werden und vor allem würde er auch dafür sorgen das der Einfluss der Leute keine Rolle spielen würde, ganz zu schweigen von seiner Zeugenaussage. "Wir können es aber nicht ändern!" wiederholte ich zum keine Ahnung wie vielten Male. "Oh doch wir können!" wiederholte auch er. Ich seufzte leise und betrachtete den provisorischen Verband. Da ich mich strickt weigerte in ein Krankenhaus zu gehen und in dem Fall auch Raizel versprach, mit mir in eines zu gehen, hatten sich die Schwestern einverstanden erklärt meinen Arm nur zu schienen. Jetzt zierte ein grüner elastischer Verband meinen Körper und hielt meinen Arm an der Stelle wo er sein sollte. Außerdem schränkte er ziemlich meine Bewegungen ein. Sie hatten wirklich ganze Arbeit geleistet um zu verhindern das ich ihn bewegen konnte und Raizel war es zu verdanken das ich die Schiene nicht mehr abbekam. Denn der, großzügig wie er war hatte sich noch eine Schiene gebogt und sie vor weniger als 5 Minuten um meinen Arm gebogen, wie eine Schlange um ihre Beute. "War das wirklich nötig? Ich spüre meine Hand nicht mehr!" jammerte ich und testete wieder die Stärke des grünen Stoffes. Auch da hatte der Vampir nach geholfen. Er hatte so viel von dem Kram darum gewickelt das selbst er sich anstrengen musste um die ganzen Lagen zu zerreißen und der Knoten war auf meinem Rücken. "Du heilst schnell, aber selbst meine Art muss gebrochene Gliedmaßen ruhig halten um sicher zu sein das sie wieder richtig zusammen wachsen und du bist keiner meiner Art. Auch wenn es sehr nahe dran ist." beleidigt sah ich zur Seite weg und bewegte probeweise meine Finger. "Aber du schleppst mich doch nicht wirklich in ein Krankenhaus oder?", fragte ich nach einer Weile und sah mit einen traurigen Blick zu ihm nach oben. "Werden wir sehen. Ich sehe morgen nach, ob dein Arm so heilt wie er soll oder ob doch noch ein Arzt drauf schauen sollte." Nickend dirigierte ich ihn Richtung Klassenraum. "Danke." hörte ich nach einer Weile neben mir Raizel sagen und blieb erstaunt stehen. "Wofür?" "Wenn du mich nicht zur Seite gestoßen hättest, wären diese Jungen vielleicht gestorben.", fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, "Ich habe mich vielleicht gut im Griff.",mein Schnauben ließ ihn mahnend zu mir funkeln,"du bist anders! Normales Blut reizt mich ja, aber deines macht mich wahnsinnig", fuhr er auf und deutete mir an endlich Ruhe zu geben, ergeben deutete ich eine Verbeugung an, die er gekonnt ignorierte. "Hätten sie mich wirklich getroffen, dann hätte es sein können das ich aus reinem Reflex angegriffen hätte. Wenn du dich erinnerst jage ich ja meine eigene Art, dort einige Reflexe zu haben ist nur ratsam und rettet dir ab und an das Leben!", dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Aber danken müsse er mir dennoch nicht. Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, es wäre um diesen Arsch nicht schade gewesen. Vielen wäre ein riesiger Stein vom Herzen gefallen und seine Angestellten hätten vermutlich eine riesige Party gefeiert. "Ich will nicht in den Unterricht!" maulte ich nach einer Zeit des Schweigens und blieb stehen. Raizel schien kurz überlegen zu müssen und lachte dann leise. "Keine Sorge ich lasse nicht mehr zu, das dir ein Haar gekrümmt wird. Auch nicht von einem übereifrigen Lehrer, der irgendetwas gegen Waise und Arme zu haben scheint.", knurrend ging ich weiter und verbiss es mir zu sagen das das nicht alles war. Vorhin war ich mehr oder weniger aus dem Raum geflohen und das hatte rein gar nichts mit dem Unterricht, sondern mehr mit einen gewissen Kuss zu tun, der noch immer an meinen Nerven zerrte. Wenig begeistert betrat ich den Raum und wurde vermutlich schon wieder rot als mich sämtliche Leute im Raum anstarrten. Schnell setzte ich mich auf meinen Platz und versteckte mich mehr oder weniger hinter Raizel, der sich vor mir auf einen Stuhl gesetzt hatte. "Grins nicht so!" polterte ich nach einer Weile. "Warum denn nicht?" knurrend drehte ich mich etwas weg und sah wieder aus dem Fenster. "Ich finde es wirklich amüsant, dass dich dieser Kuss mehr aufregt als deine scharfzahnigen Verehrer!" Ich antwortete darauf nicht sondern schnaubte nur,... was sehr schnell in ein keuchen überging als ich mich auf meinen Arm stützen wollten. Raizel verzog das Gesicht als er die Tränen in meinen Augen sah. "Gehts?" Ich nickte während ich die Tränen in meinen Augen wegblinzelte und mir auf die Unterlippe biss. "Ich weiß nicht, entweder bist du wirklich vom Pech verfolgt, oder aber du bist wirklich ein Tollpatsch und machst mir meine Arbeit wirklich schwer!" ich wusste nicht was daran so lustig sein sollte, mein Arm schmerzte wirklich sehr außerdem kam gerade Herr Moto rein und sah giftig zu mir als er meinen Aufsatz zurück gab. Auf der ein in Wut geschriebenes A stand. Das hob meine Laune dann doch wieder etwas an, nicht wegen der Note, sondern wegen des Gesichtes. Der Vampir neben mir schien zwar immer gute Laune aber ich würde schwören das auch Raizel zufriedener aussah. "Gut gemacht!" hörte ich neben mir leise Raizel sagen und wagte es kurz zu ihm zu sehen, nur um dann ebenfalls etwas grinsen. "Was gibt es zu grinsen, Okumura?" wurde ich da auch gleich gefragt. "Ich habe mich nur über meine Note gefreut." antwortete ich ruhig und versteckte meine Hand unter dem bereits verschlissenen pult und ballte sie zu einer Faust. "Und was ist mit deinem Arm passiert?" geduzt zu werden war an dieser Schule eine Art Beleidigung, jeder der Schüler hier hatte genügend Einfluss um gewaltigen Schaden an der Kariere eines jeden Lehrers hier anzurichten, zu mindest wenn sie einen triftigen Grund hätten und fehlender Respekt war so einer. Der Einzige auf dem das nicht zu traf war natürlich ich, aber darüber konnte ich hinwegsehen. "Er ist verstaucht. Ich war ein wenig ungeschickt und bin an die falschen Leute geraten als ich arbeiten gegangen bin. Nun ja und das ist dabei raus gekommen." , ich mochte es zwar nicht zu lügen aber die Wahrheit hätte mich in Schwierigkeiten gebracht und zwar in Größere als in die mich der Lehrer ziehen konnte, wenn er herausfand das ich ihn belog. "Ah... und warum sieht der Verband ganz nach unserer Schule aus?" "Weil ich vorhin mit Raizel unten war und mir einen neuen Verband anlegen lassen, da der andere beim duschen nass und dadurch recht unbequem geworden ist und auf meine Verletzung drückte." log ich weiter und zuckte mit der gesunden Schulter. "Tra..Tri..." suchte der Lehrer nach Raizels Nachnamen, bis dieser ihn erlöste und einfach meine Geschichte bestätigte. Nun ohne irgendein Lüftchen in seinen Segeln ließ der Mann von mir ab und kehrte zum Unterricht zurück. "Dieser verdammte Arsch scheint dich wirklich nicht zu mögen!" Raizel schien ihn wohl eben so wenig leiden zu können wie ich. Aber ich antwortete nicht auf Raizels Aussage sondern sah weiter nach vorn und schrieb sogar mit! "Albino!" zischte es nun von vorn und ich fuhr überrascht zusammen. Dieser Kerl war vielleicht wirklich etwas respektlos mir gegenüber, aber so etwas hatte er bis her noch nie gewagt. "Bitte was?!" fragte ich leise noch mal nach sah nach vorne zu Herrn Moto. "Sie stören schon wieder meinen Unterricht!" " Aber ich habe gar nichts gesagt!"erwiderte ich schnell und rieb mir meine Schulter! "Ruhe! Du untergräbst meine Autorität wo du nur kannst, achtest nicht auf meinen Unterricht, machst dich über mich lustig und wagst es auch noch so schamlos zu lügen und zu allem Überfluss versuchst du auch noch einen neuen Schüler mit in dein Loch zu ziehen..." "Es reicht!!!" polterte Raizel neben mir und stand auf. Er war um mehr als einen Kopf größer als der gute Sensei und sah drohend auf ihn herab. "Shiro hat rein gar nichts gemacht außer mit zu schreiben! Ebenso wenig wie gestern, als sie ihn zum Nachsitzen verdonnert haben!", der Lehrer wollte etwas sagen zu wollen aber er kam gar nicht dazu, denn Raizel sprach schon weiter," Sie hingegen sehen auf ihn herab, bewerten ihn schlechter weil er keine Unsummen auf dem Konto hat und nun beleidigen Sie ihn auch noch. Ganz zu schweigen von der Tatsache das sie gestern seine Familiären Umstände ausnutzten, um ihn mit Absicht zu verletzen! Sie bezeichnen ihn als einen Tunichtgut, Schmarotzer und Lügner! Als Lehrer müssten sie einen Eid geschworen haben jeden gleich zu behandel egal welche Umstände einen ihrer Schüler umgeben.", Raizel machte eine Pause und ich glaubte das ich kurz seinen Reißzahn hindurch schimmern sah," sollte ich so etwas noch einmal erleben, dann werden sie von meiner Familie hören. Hier in Japan sagt Ihnen mein Name vielleicht nichts, aber in meiner Heimat gehören Sie der Königsfamilie an und hier mit stelle ich Shirogane Okumura unter dem Schutz des Königshauses von Rumänien, wenn Sie ihn angreifen, greifen Sie mich an, wenn Sie mich angreifen, dann greifen Sie meine Familie an und damit die älteste Familie Rumäniens die ebenfalls mit dem Präsidenten Japans befreundet ist." ,er stockte kurz und genoss die Stille die er verursacht hatte, "und nun werden Shiro und ich uns in die Rumänische Botschaft begeben und melden was das hier für eine Schule ist!" fügte er noch rau hinzu, schnappte sich mein Handgelenk und zog mich einfach davon. "Unsere Sachen wird nach her jemand abholen, wenn er meine Anmeldung zurückzieht und natürlich Shiros Abschlusszeugnis abholt. Auf Wiedersehen!" sagte er und dann waren wir verschwunden. "Ist das dein Ernst?" fragte ich nach einer Weile, als wir uns zum Rektor aufmachten. "Zum Teil, ja." ,dafür konnte ich nur den Kopf schütteln, "meine Familie stammt wirklich von dem Königshaus ab und wenn ich ehrlich sein soll wurde ich in diese Zeit hineingeboren. Meine Familie war der Grund des Gerüchtes um Dracula.", als ich das hörte musste ich einfach stehen bleiben. "Bitte was?" Dracula galt als der bösartigste Herrscher Rumäniens. "Du meist Dracul...schuldige... Wlad der Pfähler stammt aus deiner Familie?" fragte ich lieber noch mal nach. "Was weißt du darüber?" fragte Raizel interessiert nach und lenkte mich in die Cafeteria, wo er mir einen Kakao bestellte und etwas zu Essen. "Ich weiß das Dracula so wie es unsere Mythen sagen nie existierte. Aber ich weiß das der Mythos selbst seinen Ursprung in Vlad dem III fand. Er selbst bekam seinen Beinamen erst nach seinem Tod. Er erhielt ihn weil er angeblich seine Feinde und politischen Gegner auf hölzernen Pfählen aufspießte und dann wie ein Tyrann über das Volk herrschte. Dracula wurde von seinem Vater abgeleitet der den Namen Dracul trug und selbst nicht gerade ein freundlicher Graf war. Dracula wurde von moderner Literatur daraus gemacht. Früher hieß es wohl Draculea, was soviel wie der Sohn vom Drachen hieß, oder auch Sohn des Teufels. Aber es waren seine Feinde die ihm den Namen Pfähler gaben, es wurden zwar auch von Opfern in der Bevölkerung gesprochen, aber meist waren es Türken die so hingerichtet wurden und nicht seine Untertanen. Eher im Gegenteil er half seinem Volk wo er nur konnte und wurde schnell zum Herrscher über Rumänien. Zum Vampir wurde er erstmals von Abraham Stoker gemacht. Gestorben ist er wohl durch Enthauptung oder so ähnlich.", damit endete mein Bericht und Raizel schien mich nun wieder zu mustern. "Das wissen nur wenige und noch weniger wissen, das Draculea von seinem eigenen Sohn getötet wurde, nachdem er zum wirklichen Vampir wurde. Und dieser dann von einem anderen Familien Mitglied. Dracul übrigens wurde zwar angeblichen von den Türken getötet aber das stimmt nicht ganz. Sie hatten nur die Reste gefunden. Getötet wurden die Nachfahren von mir. Und dieser Autor der Draculea zum Vampir machte war einer der Jäger, die damals gegen meine Art kämpften und nicht gerade selten siegreich waren." Schweigend hatte ich mir das erwähnte angehört, nur um mich dann zu verfluchen das ich mit dem trinken nicht solange gewartet hatte das Raizel geendet hatte. Nun versuchte ich zu verhindern das ich dem Vampir meinen Kakao ins Gesicht spuckte und das Getränk erst zu schlucken bevor ich hustete. Nachdem ich endlich mit tränenden Augen und schmerzendem Hals zu Raizel hoch sah wartete dieser auf irgendetwas. "Das war im 15 Jahrhundert!" "Ja und? Vampire altern nicht schon vergessen?" "Wie alt bist du denn?" "Alt genug um zu wissen das Vlad nicht ganz so schrecklich war wie man es sich sagte. Erst als der Blutdurst zu viel wurde mussten wir ihn töten. Ihn und der Rest seiner Familie. Ich bin der einzige überlebende der Tepes. Über die Jahre nahm ich immer die Identitäten der meiner angeblichen Nachfahren an und heuerte Leute an die meine Eltern spielten." ich war baff und nicht imstande irgendetwas zu sagen. "Was ich dem Sensei vorhin sagte ist also nicht ganz gelogen. Ich stamme aus einem Königsgeschlecht Rumäniens und dort genießen wir auch noch immer einiges an Einfluss." "Du meinst wohl eher, das du es gegründet hast." "Nein ich entstamme einer Zweitlinie und wurde dann im Alter von 20 Jahren zum Vampir. Ich lebte zusammen mit der Hauptfamilie, da meine getötet wurde. Als dann der letzte davon starb nahm ich seinen Platz ein und verschwand von der Bildfläche bis ich die letzten meiner Verwandten tötete um somit unzähligen Menschen das Leben zu retten. Ich lebte dann als Sohn von Vlad III weiter." "Ah...", war alles was ich erwidern konnte. "Nun der Rest war einfach nur erfunden. Ich kenne zwar den Präsidenten Japans und habe auch seine Vorfahren gekannt, aber ich bezweifle das er mich erkennt. Nur weiß das Herr Moto nicht und wird sich hüten danach zu fragen, davor hätte er zu viel Angst. Und deine Klasse... nun die sind Einflussreich aber nicht so einflussreich um es wagen zu können nach den Beziehungen vom Präsidenten zu fragen." kopfschüttelnd aß ich auf und erhob mich dann wieder. "Nun gut den Rest kannst du mir nach her erzählen, nun sollten wir weiter gehen." Raizel nickte und folgte mir zum Rektor der mich zwar nicht erwartete, aber auch nicht sonderlich überrascht war mich zu sehen. Vor allem wenn er meinen Stundenplan kannte. "Shiro... was hat er dir nun wieder vorgeworfen?" fragte mich der Rektor und seufzte gequält. "Sie wissen es?", geschockt sah Raizel zum Rektor um dann angewidert das Gesicht zu verziehen. "Ja ich weiß es. Aber ich kann nichts tun. Wenn ich etwas machen würde, dann würde alles auf Shiro zurückfallen." "Er hat Recht. Wir haben es versucht. Es wurden Suspendierungen verteilt und die Lehrer erhielten Verwarnungen. Aber kurz darauf tauchte bei mir das Jugendamt und bei ihm der Schülerrat auf. Sie haben mich in ein Heim gesteckt und meine Wohnung sollte versteigert werden. Hätte sich meine Vermieterin nicht geweigert einen anderen als mich in ihrem Haus zu dulden, würde ich jetzt auf der Straße sitzen. Das Jugendamt musste mich wieder gehen lassen, da Unstimmigkeiten aufgetaucht sind und sowohl die Vermieterin als auch der Rektor aussagten, das ich alleine zurecht käme und die Schule bereits von meinen Eltern bezahlt wurde, bevor sie getötet wurden. Nach einigen Wochen tauchten plötzlich Yakuza in der Wohnung meiner Bekannten auf und bedrohten die Kinder. Hätte ich es nicht mitbekommen, dann hätte es übel enden können." sowohl der Rektor als auch ich seufzten bei den Gedanken und ich kratzte mich noch am verbundenen Arm. "Was wäre wenn ich euch Unterstützung zusichern würde. Meine Familie ist noch immer sehr wohlhabend und hat einiges zusagen. Das Personal wird sich für die Sicherheit Eurer Familien und Bekannten kümmern, also Unternehmen sie etwas. Dieser Kaito schreckt nicht davor zurück seine Verbindungen zu nutzen und greift Shiro damit an. Bewaffnet!" fuhr er auf und zeigte seine Zähne, zum Glück waren sie nicht so spitz wie ich sie erlebt hatte. "Bewaffnet?!" Wir beide nickten deuteten auf meinen Arm, der nun, meiner Aufmerksamkeit wieder bewusst, anfing zu schmerzen. "Und Herr Moto hat ihn Abends hier her zitiert ohne Grund und gefährdet seine Sicherheit damit. Wäre ich nicht aufgetaucht, wäre er überfallen worden und vermutlich tot. Außerdem nutzt er jede Chance um Shiro zu beleidigen oder anzuschreien. Wenn das so weiter geht sehe ich mich gezwungen die Polizei zu informieren und egal wie viel Geld und Einfluss Eure Schüler hier haben, ich habe mehr davon!", nun fing der Rektor an zustrahlen und sprang auf. Er war klein und etwas runder als es vielleicht Gesund war, aber er war ein herzensguter Mensch und freute sich offensichtlich endlich etwas tun zu können. "Noch etwas...", nun wurde ich angesehen von beiden," Raizel drohte vorhin diese Schule zu verlassen. Falls sie gefragt werden sagen sie einfach sie hätten mit der Familie Raizels eine Art Vereinbarung getroffen. Sie sorgen dafür das hier alles gerecht bleibt und dafür fällt sowohl die Sache mit meinem Arm, als auch das Verhalten des Lehrers unter dem Tisch, solange es nicht noch einmal passiert. Um das zu gewährleisten finanziert Raiziels Familie die Anwälte der Schule, als auch die Kosten der Verfahren und sorgt natürlich für deren Neutralität.", damit ging ich zusammen mit Raizel wieder und verließen zusammen die Schule, natürlich holten wir erst noch meine Sachen in der Pause und gingen dann. Es war über die Zeit bewölkt geworden und so beschlossen wir noch etwas draußen zu bleiben und zur Bucht zu gehen. "Warum hast du das dem Rektor gesagt?" "Du meinst diese verpackte Drohung?" Raizel nickte und sah herunter zu den heraneilenden Wellen. "Ganz einfach. Ich habe den Rektor versprochen das ich auf der Schule bleibe und er half mir schon so oft aus der Klemme, stellte sich sogar Kaitos Familie entgegen so gut er konnte. Aber er kam an diese Position durch Verdienste an der Schule und stammt nicht aus guten Verhältnissen. Er würde sich keine Unterstützung sichern können wenn es Hart auf Hart kommen würde. Da du sie ihm aber gewährst erhält er wirklich die Position an der Schule die ihm sein Titel eigentlich gewähren müsste." "Verstehe du hast seine Macht ausgebaut und dafür gesorgt das er wirklich respektiert wird. Auch von den Eltern der Schüler und mit dem Versprechen, das die Gerichte Neutral bleiben würden egal wer da gegen wen streitet und welche Macht er besitzt, hast du denen die Möglichkeit genommen Bestechungen zu tätigen. Aber woher weißt du das ich mir das alles leisten kann?" "Du hast es mir doch gesagt.", grinsend drehte ich mich zu ihm und legte ihm neckisch eine Hand auf die Schulter, "schon vergessen, gestern meintest du das dein Vater dafür sorgte das du weißt das Geld keine Selbstverständlichkeit ist." "Ich könnte gelogen haben." "Ich bitte dich. Meine Ohren sind besser als normal, hast du selbst gesagt, und ich kann sagen wenn jemand lügt, die Pupillen weiten sich und die Halsschlagader pumpt stärker. Außerdem bist du wohl auch der Ansicht das die besten Lügen die sind, welche einen hohen Wahrheitsgehalt haben. Du hast nie ein Datum oder eine Zeitspanne erwähnt und eben hast du auch nicht gelogen. Das du mehr Einfluss und Geld hast als selbst Kaitos Familie und das ist die wirklich stärkte Familie hier in Tokio." Wieder griff Raizel nach meinem Kinn und kam etwas näher. Erst dachte ich er wollte mich wieder küssen, aber er verharrte einige Zentimeter vor meinem Gesicht und musterte jeden Millimeter davon. "Deine Beobachtungsgabe ist ausgezeichnet, du bist intelligenter als jeder andere Mensch den ich getroffen habe, dein Gedächtnis scheint ebenfalls beinahe perfekt zu sein -wenn du es willst- und deine Kombinationsfähigkeiten übertreffen sogar meine. Dein Allgemeinwissen ist auch außergewöhnlich.", er stockte kurz und ließ mich wieder los, verharrte aber nahe bei mir. "Wenn die Jäger dich in die Finger bekommen würden, hätten wir Vampire ein riesiges Problem und ich bin froh das ich dich gefunden habe und nicht der Rat. Dein Wissen über uns ist zwar begrenzt aber du weißt von uns und kannst uns mit deinen Fähigkeiten sehr gefährlich werden!" Damit stand er auf und zog mich ebenfalls nach oben. "Wir sollten in deine Wohnung gehen. Wir müssen unsere....Partnerschaft wohl etwas vertiefen, sonst kann ich für deine Sicherheit nicht garantieren, wenn der Rat erfährt wie gefährlich du uns werden kannst." Blinzelnd klopfte ich mir den Sand von der Hose und schaute noch einmal in die Bucht. "Gut, aber wir müssen erst noch einkaufen. Meine Schuluniform ist gestern wohl etwas... kaputt gegangen und das hier ist meine letzte." Raizel nickte und betrachtete mich nachdenklich. "Du könntest auch so neue Sachen vertragen, und ein Handy damit ich dich doch mal erreichen kann, wenn wir getrennt werden würden." meinte er und zupfte meinen Verband zurecht. "Mach das Ding einfach ab, das wäre viel einfacher und auch angenehmer." "Vergiss es. Du heilst zwar schnell, aber deine Knochen sollen gerade zusammen heilen, ich will sie dir nicht noch mal brechen müssen." grummelnd ging ich dann vor und betrat nach einigen Minuten die Einkaufsstraße. Geschäfte säumten links und rechts die Straßen und in den Schaufenstern wurden die neuesten Dinge angepriesen. In einem der Preislich weit über meinem Niveau lag drängte mich Raizel zu erst und sagte der überraschten Verkäuferin auch gleich was er suchte. Er schob mich in die Mitte des Ladens und betrachtete kritisch die Sachen die die gute Frau zu ihm brachte, wenn die Farben ihm nicht gefielen schickte er sie gleich wieder weg und legte die Teile an und verwarf die meisten wieder. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich wie eine Puppe, noch dazu da Raizel meinen gesunden Arm immer wieder in eine andere Position brachte um so die Armlänge zu prüfen. Am Ende gingen wir aus dem Laden und hatten ihn gerade Mal um ein Hemd erleichtert und das war nicht mal sonderlich teuer gewesen. "Kaufst du immer so ein?" fragte ich nach einer Weile und schaute zu Raizel rüber der pfeifend neben mir her ging und mit der Tüte in der Hand spielte. "Sie verdienen damit ihr Geld, also sollten sie damit zurecht kommen!", er schien genau zu wissen was ich meinte und lachte leise. "Das war eine Boutique und kein einfacher Laden, die sind das da gewöhnt." "Wenn du meinst..." Am Ende gingen wir mit einigen Taschen und Beutel wieder in Richtung Wohnung und ich verstaute die Sachen wieder in meinen Schränken, während Raizel die kaputten, blutigen Teile kurzerhand einfach entsorgte und den Mülleimer in den Müllschlucker warf. Eigentlich wollte ich noch Lebensmittel kaufen, aber nach der ganzen Tour war keiner von uns wirklich versessen darauf voll geladen in einen Supermarkt zu gehen, außerdem war es inzwischen wirklich spät geworden und die meisten Läden schlossen schon. Nach dem der Müll weg war, machte sich Raizel daran das Handy einzurichten und speicherte gleich seine Nummer ein und merkte sich die Meine. "Also wie willst du unsere Partnerschaft vertiefen?" fragte ich nach einer Weile des Schweigens und setzte mich zu ihm auf die Couch. Sterben wollte ich nun wirklich nicht und Raizel schien der festen Überzeugung das der Rat, wenn er von mir erfährt, mich töten würde und darauf konnte ich verzichten. "Gleich zum Thema kommen was?", seine Stimme klang vielleicht etwas belustigt aber das grinsen erschien nicht in seinem Gesicht. "Mit dem Vertrag bindest du dich an mich und ich mich an dich. Es wäre eine Verbindung die niemand zerreißen darf, auch nicht der Rat und sie werden es nicht wagen mich umzubringen, denn nur so könnten sie dich von mir trennen und wenn sie dich töten, dann wüssten sie sie würden mich zu einem Feind machen und das ist ebenso wenig in ihrem Interesse wie in meinem." Raizel stand auf und suchte in einem meiner Schränke eine großes Glas, betrachtete es kritisch und ritzte auf dem Weg zurück zu mir einige Runen ins Glas, die dann rot aufleuchteten und sich ins Glas ätzten. Staunend betrachtete ich das veränderte Glas und sah wieder fragend zu Raizel hoch. Er stellte den Becher vor mir ab und fing an sein Shirt auszuziehen. "Was zur Hölle machst du da?" fragte ich knall rot und hielt mir die Augen zu. "Mich ausziehen genau wie du jetzt auch! Für das Ritual müssen wir so gut wie nackt sein!" erklärte er mir, während nun auch seine Hose zu Boden segelte. Mit zitternden Händen begann ich auch meine Hose auszuziehen und zupfte an meinem Verband herum, der wirklich fest saß. Alleine bekam ich den wohl nicht ab, deswegen wartete ich bis Raizel fertig war. In der Zeit hatte ich die Muße seinen Körper näher zu betrachten. Er war sehr gut gebaut. Seine Haut glänzte wie Alabaster und wies nicht eine Unebenheit auf, keine wulstigen Narben oder Sommersprossen wie bei mir. Flexible und gleichzeitig stählerne Muskeln zeichneten sich auf seinem Oberkörper ab und gaben seinem Aussehen etwas sportliches, aber auch nicht so sehr das in einem der Ekel hoch kam, es waren nur leichte Andeutungen von Muskeln und doch sah man sie unter seiner Haut spielen. Als er mit dem ausziehen fertig war stand ich auf und pikste ihn leicht am Oberarm. "Ich bekomme den Verband nicht ab!", beschwerte ich mich und dreht mich mit dem Rücken zu ihm. "Warte ich helfe dir.", sagte er unbekümmert und Riss den Knoten einfach auf und nahm ganz vorsichtig den verband wieder ab. Ebenso umsichtig half er mir auch aus meiner Uniform und betrachtete dann meinen Arm. Er schillerte in allen Farben die der menschliche Körper annehmen konnte und war geschwollen. Langsam tastete er über die Schwellung und drückte zwar sanft zu, aber dennoch knirschte ich stöhnend mit den Zähnen und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. "Der Knochen sitzt noch immer an der richtigen Stelle und ist einiger Maßen geheilt. Du solltest aber dennoch den Verband wieder tragen, sobald wir hier fertig sind. Deine Knochen sind noch lange nicht stabil genug um wieder genutzt zu werden." Irgendwie freute es mich zwar, das sich der Bruch wieder geschlossen hatte aber der Verband war nervig. Nun da sowohl Raizel als auch ich nichts weiter als unsere Shorts trugen setzten wir uns an den Kelch und Raizel stimmte ein leises Gebet an. Wenn es wirklich eines war, denn die Sprache kannte ich nicht mal geschweige denn das ich sie verstand. Es war jedenfalls weder Latein noch irgendeine andere Sprache die meist für Rituale verwendet wurde. Dann biss er sich ins Handgelenk und ließ sein Blut in den Kelch laufen. Leicht angewidert verzog ich das Gesicht und sah verwundert zu Raizel als er eine Augenbraue hoch zog. Er wollte doch nicht etwa... natürlich wollte er. Statt freundlich zu warten, das ich dafür bereit war schnappte er sich mein Handgelenk und schnitt mit angehaltenen Atem hinein. Zischend sah ich zu wie mein Blut sich zu dem Raizels gesellte und den Kelch füllte. Als der strom aus meinem Handgelenk versiegte bekam ich meine Hand zurück und konnte etwas darauf drücken, das der Geruch davon etwas verschwand. Als ich nichts mehr davon wahrnahm zählte ich noch mal bis 100 und nickte dann Raizel zu. Dieser stimmte dann gleich wieder das Gebet an. Gebannt beobachtete ich wie das Blut in dem Kelch sich anfing zu drehen und sich zu einem perfekten Ying und Yang Zeichen zuformen und dann wieder in den Kelch zu ruhen, als dieser Singsang endete. " Mein Name ist Raizel Treves van Travius und ich stimme dem Vertrag zu, den Menschen Shirogane Okumura mit meinem Leben zu schützen!", sprach Raizel und nickte mir dann aufmunternd zu. "Mein Name ist Shirogane Okumura und ich dem Vertrag zu Raziel Treves van Travius ihm zu helfen in allen Belangen und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, bis er mich von diesem Vertrag entbindet." sprach dann auch ich und wurde rot als Raizel mich grinsend ansah, dann das Glas/ Kelch aufnahm und einen Schluck davon trank. Die Runen leuchteten auf und fingen an auf seiner Haut, zu seiner Brust zu fließen und dort zu verharren. Nun drückte er mir das Gefäß in die Hand und lächelte mir aufmunternd zu. Das durfte doch nicht wahr sein! Jetzt musste ich das auch noch trinken! Vor Ekel erstarrtem Gesicht nahm ich den Kelch entgegen und stürzte den Rest herunter. Es schmeckte genauso widerlich wie man es sich vorstellte, obwohl...nein... es war schlimmer. Hustend übergab ich den Kelch wieder an Raziel der nun wieder mein Handgelenk ergriff und meine Hand auf das nun pulsierende Zeichen legte. Das selbe tat er auch bei mir und ein heftiges Ziehen breitete sich in meiner Brust aus und ging in ein brennen über das mir den Atem raubte. Dazu kam mein nun wieder schmerzender Arm und die heftigen Kopfschmerzen, die sich nun in meinem Schädel breit machen und ich Raizels Stimme in meinem Kopf hörte der mir irgendetwas in der anderen Sprache zu rief. Dann ebenso schnell wie der schmerz gekommen war, war er wieder vorbei und nur noch das Brennen auf meiner Brust blieb zurück. Der Geruch von verbranntem Fleisch vermischte sich mit dem von Blut und Moschus. Als ich an mir nach unten sah wusste ich auch warum: Dort zierte eine bereits verheilte Brandnarbe meine Haut. Es war das selbe Zeichen wie auch auf Raizels Brust, nur das seines aussah als hätte man es gezeichnet. Und zwar mir einer weißer Farbe, man sah es kaum und doch wagte ich zu bezweifel das man es vor meinen Augen verbergen konnte. Er zog mich an sich und küsste mich erneut innig. Er schob mir seine Zunge in den Mund und spielte dort mit meiner während er mir den Atem raubte und mich mit seinem Blick zwang den Kuss zu erwidern. Als er den Kuss wieder löste sank ich atemlos zurück gegen die Couch und betrachtete Raizel, der den Kelch gleich in die Küche brachte und ausspülte. Nun war es wieder ein ganz normales Glas und erinnerte nicht mehr an den verzierten Kelch von eben. Aber das interessierte mich nicht mehr, sondern nur noch das der Vertag nun geschlossen war und ich einiger Maßen sicher! Kapitel 3: Angriff ------------------ Noch immer hatte ich einen Druck im Schädel der mich beim Aufstehen etwas schwanken ließ. „Hey alles in Ordnung?“, nickend ließ ich mich von ihm aufhelfen und stöhnte als ich mit meinem kaputten Arm versuchte mich an der Couch festzuhalten. Ich knickte weg und wäre auch gefallen, wenn Raizel mich nicht aufgefangen hätte. „Autsch...“ „Vielleicht solltest du ins Bett. Wirklich geschlafen hattest du ja nicht letzte Nacht.“ Das allerdings stimmte. Letzte Nacht das war eine Bewusstlosigkeit auf die ich gerne verzichtet hätte. „Ja, aber wie soll es jetzt weiter gehen?“ „Um das kümmern wir uns Morgen! Geh jetzt erst mal schlafen ich mache hier noch etwas sauer und werde dann ebenfalls Ruhen.“ Ich wollte erst widersprechen, aber das wäre sinnlos. Denn es würde nichts bringen und der Vampir hatte ja Recht. Nur leider war es noch immer nicht in meinem Interesse. Noch wollte ich nicht schlafen. Die Nächte nach Vampirangriffen waren immer schlimm, was das Schlafen anging. Ich wusste schon jetzt das ich Alpträume haben würde und das war nicht sehr nach meinem Geschmack. Schon gar nicht wenn es welche aus der Nacht waren, in der meine Familie getötet wurde. Seufzend ließ ich mich in mein Zimmer führen und ließ Raizel wieder meinen Arm verbinden. Auch das würde in der Nacht sicherlich schmerzhaft werden. „Kannst du mir bitte einen Gefallen tun und den Verband so binden das ich den Arm im Schlaf nicht belasten kann. Zur Not binde mich ans Bett fest.“, bat ich leise und sah zu Raizel nach oben. Der legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. „Nein werde ich nicht. Ich werde hier bleiben und darauf achten das du dich nicht selbst verletzt.“ Das passte mir zwar auch nicht. Aber es war besser als am nächsten Morgen immer noch einen gebrochenen Arm zu haben, dass war nerviger als man im ersten Moment dachte. Man konnte kaum etwas tun. Nicht mal richtig schreiben konnte ich, da es meine rechte Hand war und nicht die Linke. Grummelnd nickte ich also und legte mich in mein Bett und Raizel nahm neben mir platz. Aber er saß an die Bettlehne gelehnt und blätterte in eines der Bücher, die noch immer neben meinem Bett lagen. Es dauerte auch nicht sehr lange und ich war eingeschlafen. Überraschender Weise hatte ich keinen Alptraum, wenn ich ehrlich sein sollte hatte ich gar keinen Traum, oder besser ich konnte mich nicht mehr daran erinnern als mich der Vampir weckte. Verschlafen setzte ich mich auf und wunderte mich warum denn mein Handgelenk so weh tat. Als ich es betrachtete wusste ich es. Mehrere blaue Ringe zeichneten sich um meinen Unterarm wie mehrere Armreife. Fragend sah ich zu Raizel hoch, der inzwischen aufgestanden war und meinen Verband wieder löste. Wenigstens war meine Schwellung am Arm zurück gegangen und er war nur noch blau, violett, gelb und grün. „Ich musste dich festhalten, du wolltest im Schlaf immer wieder an den Verband greifen und hast dich gewehrt, wenn ich dich daran hindern wollte dich zu drehen.“ erklärte er kurz und betrachtete kritisch meinen rechten Arm. „Der Bruch scheint zwar gut geheilt, aber noch nicht vollkommen gesund zu sein. Aber einen Verband braucht er glaub ich nicht mehr. Der Rest wird gewiss Morgen verschwunden sein. Mich erstaunt immer wieder wie schnell du eigentlich heilst. Du macht den jungen Vampiren Konkurrenz. Sie heilen auch schnell, aber nicht so schnell wenn sie ausgehungert sind und vermutlich haben sie dann auch nicht deine Stärke. Es ist nach wie vor erstaunlich.“ meinte der Rumäne und zog mich auf die Beine. „Essen habe ich schon gemacht. Ich hoffe es schmeckt dir. Wirklich kosten wollte ich es nicht. Dann würde mir nur schlecht werden.“ meinte er und schob mich Richtung Bad. Ohne zu protestieren ging ich dann auch unter die Dusche und versuchte am Geruch zu erraten was Raizel da vollbracht hatte. Nun als ich in die Küche ging wusste ich es. Es waren simple Reisbällchen, aber ich war dennoch irgendwie gerührt und auch belustigt, da sich Raizel immer mehr wie eine Mutter benahm und nicht wie eine blutrünstiger Vampir, der er ja eigentlich auch sein sollte. Ich wollte mir gerade den ersten Bissen in den Mund schieben und anfangen genüsslich zu kauen, als Raizel mich zu sich zog und mir mal wieder die Kontrolle über mein Kinn entriss. "Wasch zun Teuchel nachscht ju ta?", versuchte ich ihn zu fragen, als er mein Kiefer zwang sich zu öffnen und meine Oberlippe nach oben schob. Erst wollte ich meine Frage wiederholen, da er keine Regung zeigte, kurz darauf ließ er jedoch meine Lippe und Kiefer in Ruhe und ich konnte ihn strafend anfunkeln, während ich mich bemühte meinen Kiefer wieder einzurenken. "Deine Schneidezähne..." "...was ist mit denen?" unterbrach ich den Vampir und tastete mit meiner Zunge an besagten Zähnen herum. "...sie sind spitzer und länger geworden!", beendete er seinen Satz, aber das wusste ich in zwischen auch schon, denn ich schmeckte schon das Blut in meinem Mund, als ich mich an meinen Zähnen geschnitten hatte. "Dein Herz schlägt aber noch und wie es scheint hat sich auch an deinen...äh... Essgewohnheiten nichts geändert" "und was jetzt?", langsam machte sich ein Gefühl von Unbehagen in meiner Brust breit und weigerte sich strickt wieder zu verschwinden. "Nichts." Erst dachte ich Raizel würde nichts weiter dazu sagen, aber mein Blick muss ihn wohl doch angespornt haben weiter zu reden. "Wir können dagegen nichts tun und das einzige was uns bleibt, neben dem weiteren Beobachten, wäre zu vermeiden das Irgendjemand die Veränderung bemerkt. Hast du welche bemerkt?" "Was? Veränderungen?", er nickte. Nur um dann, nach knapp fünf Minuten Stille, ein Kopfschütteln als Antwort zu bekommen. "Vielleicht im Verlauf des Tages." Ich hoffte nur das dem nicht so war, auf noch mehr Veränderungen und seltsames konnte ich gern verzichten, auch Raizels Klub der Blutsauger, wollte ich nur sehr ungern beitreten. Mein Leben war zwar alles andere als einfach und oft wünschte ich mir sogar zu sterben, da ich keinen Sinn mehr darin fand. Aber, so gering, um ein Vampir zu werden, schätzte ich mein Leben dann doch nicht. Seufzend begann ich dann doch noch zu essen und war gezwungen auch noch mittendrin aufzuhören weil der Strom plötzlich verschwand. Raizel und ich sahen beide hervorragend im Dunkeln und brauchten eigentlich kein Licht, aber dennoch fanden wir es seltsam und sahen zur Lampe hoch. Um es ganz genau zu wissen, betätigte der Vampir den Lichtschalter noch mehrmals und zuckte dann mit den Schultern. An sich störte es mich nicht im dunkeln zu sitzen und mein Essen zu beenden, aber ich besaß eine Truhe, oder besser Gefrierschrank, und fand es weniger angenehm wenn meine ganzen Nahrungsmittel auftauen und dann verderben würden. Kurz warf ich ein Blick auf die Uhr an der Wand und runzelte die Stirn. Es war zwar schon spät, aber dennoch würde die Sonne erst in einer Stunde aufgehen. Für solche Fälle hatte der Grundbesitzer Solaranlagen auf dem Dach angebracht, diese versorgten die Haushalte mit genügend Strom, um einzelne Geräte benutzen zu können. Aber leider besaßen sie keinen direkten speicher, und somit musste die Sonne scheinen, um die Teile wirklich benutzen zu können. In einer Stunde würde meine Truhe zwar nicht abtauen, aber sollte es regnen oder auch nur nebelig sein, dann würde die Versorgung kaum reichen um alle 86 Stockwerke zu versorgen. Eigentlich wohnten auf einer Etage 4 Familien, doch auch wenn die wenigstens davon bewohnt waren, und die obersten zehn Stockwerke, so wie meines als Dachgeschoss nur eine Wohnung hatte und der Fahrstuhl nur mit einem Schlüssel in den Stockwerken öffnete. Aber auch wenn nur der Besitzer des Stockwerkes auf dieser Ebene aussteigen konnte, befand sich der Fahrstuhl doch noch in einem Flur, der zur erst dann zur Haustür führte und die in die Wohnung und meine war eine davon. Ich seufzte kurz und wollte weiter essen als Raizel mich wieder aufhielt, dieses Mal etwas unsanfter als zu vor. Er riss mich am Nacken nach oben und presste mich so heftig gegen die Wand das meine Schultern knirschten... Oder war es die Wand? Keine Ahnung, ich wusste nur das es verdammt weh tat. Aber sprechen konnte ich nicht, da Raizels Augen anfingen in einem unheimlichen rot zu glühen und er meine Haut am Hals auf schnitt und das Blut das dunkel hervorquoll gierig zu betrachten schien. Meine erste Vermutung, war das er mal wieder die Kontrolle verlor und mich beißen würde, meine zweite war ein Test und die dritte ein verdammter Versuch mir doch noch Angst zu machen. Seine Lippen senkten sich auf meiner Haut und er begann zu saugen. Scharf sog ich die Luft ein, denn er biss nicht zu sondernd leckte nur genüsslich die paar Tropfen auf, um mich dann wieder los zu lassen. Seine Augen glühten noch immer, aber er taumelte zurück und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Was zum Teufel sollte das?!" fluchte ich und rieb mir meinen Hals. "Ich musste sicher gehen." "Wegen was?!" fragte ich bissig und schaute ungehalten auf den sitzenden Mann herab, "Deine Augen glühen ebenfalls, aber Violett und nicht rot, ich wollte sichergehen das dein Menschenblut noch immer rein ist und nicht mit dem meines Volkes verschmolzen."2 "Ach und dafür musstest du die Wunde aufreizen?" fragte ich noch immer ungehalten. "Ja." war alles was er dazu noch sagte. "Warum?!" Dieses Mal schien er genervt von meiner Neugier und Unwissenheit zu sein. "Weil es die Stelle ist, die als erstes mit meinem Gift in Kontakt gekommen ist!" "Ah... ja..." Verwirrung zeichnete sich in meinem Gesicht ab und ließ mich meine Wut doch noch mal runterschlucken. Die Wunde war dann auch schon geschlossen und meine Wut verrauschte wieder. "Und ist es noch rein?" fragte ich beruhigt und bekam ein lächeln und nicken als Antwort. "Wir müssen dann auch langsam los." "Was ist mit dem Strom? Taut dann nicht alles auf." "Ja schon aber auf dem Dach sind Solaranlagen, die versorgen uns dann schon mit Strom, der reicht für den Kühlschrank und das Frostfach." Um meine Antwort zu bestätigen zeigte ich nach oben Richtung Dach, als wenn Raizel durch die Decke sehen könnte. Er nickte, packte noch meine Sachen ein und zusammen gingen wir los. Auf die Frage hin warum er denn meine Sachen trug antwortete er mir nur. "Du bist noch immer verletzt und nun mein Partner, außerdem bin ich stärker." Nun alles davon entsprach der Wahrheit, mein Arm war noch immer gebrochen, die Rippen geprellt, ich war sein Partner und er war um längen stärker als ich... oder jede andere Person die ich kannte. Der Weg zur Schule verlief größten Teils schweigend. Obwohl wir wirklich früh aufgebrochen waren und dementsprechend zeitig das Schulgelände erreichten, hatte sich bereits eine Traube aus Menschen um etwas gebildet, das nicht einmal Raizel erkennen konnte. Die Mädchen quickten und kreischten die ganze Zeit, während die Jungen, welche in der Minderheit waren, einfach nur daneben standen und zu schauten. Wir sahen und gegenseitig an und entschieden einstimmig, das wir gar nicht wissen wollten was oder wer sich dort in der Mitte befand. Aber wir waren dankbar, denn so hatten Raizel und ich unsere Ruhe und erreichten den Klassenraum unbeschadet. Na ja bis auf das eine mal als ich stolperte und mir den Ellenbogen an der Wand stieß. "Du scheinst wirklich das Pech anzuziehen oder? Wie schaffst du es auf einer geraden Fläche, ohne Gedränge über deine eigenen Füße zufallen und dir dabei auch den Ellenbogen aufzuschlagen?" fuhr mich Raizel an, nach dem sich die Wunde wieder geschlossen hatte und er es wagen konnte zu atmen. "Es ist ja nicht so das ich mich mit Absicht verletzte, nur um dich in den Wahnsinn zu treiben." schmollte ich und packte meine Sachen aus, nachdem ich meine Sachen von Raizel erhalten hatte. "Pah... irgendwann nehme ich dir das nicht mehr ab. So oft kann man sich doch gar nicht verletzen!" knurrte der Vampir und schob den Tisch wieder an meinem. "Doch, wenn man ein Tollpatsch ist und nicht auf seine Füße achtet!" grinsend setzte ich mich und betrachtete den Vampir gelangweilt. "Es scheint eher so, als würde die Geschwindigkeit zwischen Reflexen und Bewegung nicht zusammen passen. Dein Kopf reagiert schneller als es dein Körper kann und deswegen stolperst du über deine eigenen Füße." "Ähmmmm wenn du meinst... du bist der Experte." "Nein ich vermute nur und weiß es nicht, in deinem Fall bin ich mir nicht mal sicher ob es jemanden wie dich schon mal gab!" "Naja wenigstens bin ich ein Unikat." "Das bist du wirklich in Art und Charakter." Die Unterhaltung zwischen uns war belanglos, es war nur etwas um die Stille zu vertreiben die sonst geherrscht hätte. In Schulen sollte es nie still sein. Unterhaltungen von Schülern, das lehren der Lehrer, kratzen der Stifte, knacken der Tasten vom Handy unterm Pult, oder die Schritte des Wachpersonals auf den Gängen, in Schulen gab es immer irgendwelche Geräusche, vollkommene Ruhe war in dieser Art von Gebäude unheimlich und gespenstisch. Instiktiv vertrieben wir Schüler diese Stille und vermieden es unter allem Umständen eine aufkommen zu lassen.Als würde etwas schreckliches passieren, wenn die Schule stumm werden würde. Nun jedoch war es nicht mehr nötig, der Lärm vom Schulhof hatte den Flur und bald unseren Raum erreicht. Wieder dieses Kreischen der Mädchen. Als die Tür aufging, strömten die Schüler herein, gerade rechtzeitig zum Klingeln. "Erinnere mich daran nachher diese Klingel leiser zu stellen, oder sie gleich zu zerstören... aua... meine armen Ohren." jammerte Raizel und rieb sich die Ohrmuschel um den Schmerz davon zu reiben. Aber ob es wirklich funktionierte war Zweifelhaft. Grinsend wannte ich mich,in meinen Haaren spielend, wieder dem Fenster zu. An meinen Haarspitzen herum zu nesteln, war eigentlich eine Angewohnheit bei der ich dachte sie schon abgelegt zu haben. Hin und wieder jedoch schlich sie sich dennoch in mein Tun. Meist dann wenn ich guter Laune war, also wirklich eher selten. Es dauerte nicht lange und der Grund des Krachs betrat den Raum. Ein junger Mann vielleicht zwei oder drei älter als ich selbst. Seine Haare waren blond, jedoch eindeutig geblichen. Am Ansatz konnte man schon dunklere Haarschichten erkennen. Wie ich weiß war, war der Kerl gelb oder golden. Er trug mehrere Ringe an der einen Hand und um der anderen eine dicke Uhr. Körperlich wirkte er ebenso fit wie jeder andere Mann in seinem Alter der etwas für seine Figur tat, nur seine Glieder waren etwas länger und gaben ihm etwas elegantes. Seine Haare waren etwas länger als meine, wenn auch besser zurecht gelegt, gestilet und frisiert. Jeder Strähne betonte etwas an seinem Gesicht, seine schwarzen Augen, die Wangenknochen, oder einfach nur den Schwung seines Hals, um dem eine goldene schwere Kette hing. Kurz er entsprach genau der Sorte Mensch die ich auf den Tod nicht leiden konnte! Bestätigt wurde das ganze noch durch eine arrogante Körpersprache, die jedem ein Warnschild war sich nicht mit dieser Person anzulegen. Auch wenn er eine andere Ausstrahlung hatte wie Kaito waren sie sich dennoch ähnlich. Der gravierendste Unterschied zwischen den Beiden war dieser geheuchelte Ausdruck Scham, Freundlichkeit und Bescheidenheit. Kaito hingegen sah man seine Persönlichkeit an, er wollte sie auch nicht verbergen. Beide aber sonnten sich in der Aufmerksamkeit. Ich kannte den Jungen irgendwo her, nicht das ich ihn schon mal getroffen hatte, aber sein Name und Gesicht waren mir durchaus bekannt. Nach einem Blick aus dem Fenster wusste ich es. Ein riesiges Plakat wurde an der Haltestelle befestigt, mit ihm als Motiv. Dieser Typ war entweder Schauspieler oder Model, kein Wunder also warum jeder hier im Raum, Raizel und mich ausgenommen, an seinen Lippen klebte. Wie ein Verdurstender an reinstem Wasser. "Er wird uns eine Weile begleiten, seid freundlich und führt ihn hier herum. Jetzt bekam ich also noch einen Banknachbarn. Stumm seufzend sah ich wieder aus dem Fenster, sah jedoch wieder auf als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war nahm. Keine Hastige oder bedrohliche, eine einfache Bewegung. Dennoch zuckte ich auf meinem Stuhl zurück. Das Gesicht des Neuen ...Neuen befand sich direkt vor meiner Nase, vielleicht 20 cm entfernt, wenn überhaupt. "Do you speak english?" wurde ich mit starken japanischen Akzent gefragt, neben mir hört ich ein leises glucksen, da schien jemand seinen Spaß zu haben. "Ja, spreche dennoch Japanisch mit mir, ich bin kein Ausländer." erwiderte ich ohne eine Gefühlsregung. "Bist du dir da sicher?" jetzt wurde das Glucksen zu einem leisen lachen. "Ja bin ich! Ich habe Japan nie verlassen, noch hat es irgendjemand aus meiner Familie!" verwirrt legte der Kerl den Kopf etwas schief und betrachtete mich eingehender. "Hmmm... ich mag dich... ab sofort wirst du mein Lover sein!" Damit schnappte er sich mein Kinn und küsste mich. Wäre ich durch seine Worte nicht so geschockt gewesen, hätte ich den Kuss verhindern können, so aber riss ich die Augen auf, holte aus und schlug zu. Wirklich getroffen hatte ich ihn aber nicht mehr, Raizel hatte ihn zuvor weg gezogen und ihn damit vor einem blauen Auge bewahrt. "Fass mich nicht an!" keifte er in Raizels Richtung, hoch gezogene Augenbrauen waren die Antwort. Auch ich war überrascht, bis her war ich der einzige gewesen, der Raizels Anziehungskraft widerstand, nun war ein zweiter aufgetaucht. Zumindest glaubte ich das, aber kaum das sich der Kerl zu ihm umdrehte änderte sich sein Ton. Erst wanderte sein Blick zu mir, dann zu Raizel, wieder zu mir, dann setzte er sich mit einem abfälligen Blick in meine Richtung. Damit wäre das wohl auch geklärt. Nun da sich der Tumult gelegt hatte, schien sich auch der Lehrer erinnert zu haben, das eigentlich Unterricht war... sein Unterricht. Noch immer sauer wendete ich mich wieder dem Fenster zu. Draußen konnte ich wenigstens die Wolken beobachten, der Tag sah vor ein paar Minuten noch so sonnig aus, jetzt jedoch schien es eher zu regnen. Es passte perfekt zum wechsel meiner Laune. Irgendwie schien ich diese Typen anzuziehen, Typen die einfach irgendjemanden küssten und dann beleidigt waren, wenn man sich wehrte. Pah... Raizel hätte den Kerl nicht wegziehen sollen! Wäre mir doch egal gewesen wenn ich den Zorn der Klasse auf mich zog, selbst der Kuss alleine hatte mir mörderische Blicke der Mädchen eingebracht, jetzt mit dem Schlag waren auch die Jungen mal wieder gegen mich. Seufzend sah ich einer kleinen Wolke nach und versuchte an alles zu denken, nur nicht an den Ort an dem ich mich gerade befand. Das Klingeln erlöste mich dann aus meiner Starre, auch wenn es auch mir in den Ohren schmerzte hatte ich Mitleid mit dem Vampir neben mir. "Tut dein Arm weh?" fragte er mich, verwirrt sah ich ihn an und runzelte die Stirn. "Wie kommst du darauf?" "Du reibst ihn dir schon dir ganze Zeit." Ein Blick nach unten, dann nach Raizel gefolgt von einem leichten Nicken, wenn auch erst nach einiger Zeit. "Ein bisschen, es brennt irgendwie." "Das wundert mich nicht. Als du den Kerl schlagen wolltest, hattest du sämtliche Muskeln angespannt. Vermutlich wäre er erneut gebrochen, hättest du getroffen... ganz zu schweigen vom Kiefer deines Verehrers. Warum hast du auch mit rechts zuschlagen wollen und nicht mit deiner anderen Hand?" Ich war mir ziemlich sicher das es dem Vampir nicht wirklich um die Wahl meiner Fäuste ging, sondern mehr um den Grund an sich. "Ich bin nun mal Rechtshändler, außerdem habe ich nicht mehr daran gedacht!" das war sogar die Wahrheit. Nur leider war die Antwort für Raizel nicht die richtige gewesen, denn der verpasste mir eine Kopfnuss. "Au! Wofür war das!" "Frag noch mal so doof und du fängst dir noch eine!" fuhr er auf, "Denk mal etwas an deine Gesundheit! Wie kannst du einen gebrochenen Arm vergessen?! Wenn das so mit dir weitergeht bringst du dich wirklich noch ins Grab!" mit jedem seiner Worte tippte mir Raizel mit dem Zeigefinger auf den Brustkorb. Das Problem mit Raizel war, dass hatte ich in meinen paar Tagen schon herausgefunden, er hatte diese dumme Angewohnheit Recht zu haben und zu behalten! Seufzend rieb ich mir dir Stirn, fuhr mir dann mit besagter Hand durch die Haare, natürlich war es meine rechte Hand die ich benutzte. Raizel knurrte leise, als wolle er sein Missfallen kundtun. Nach einem unnachgiebigen Griff um mein gesunden Arm, zog er mich mit sich. "Hey wohin bringst du mich?" ich musste mich beeilen, dass meine Füße den Seinen folgen konnten. "Es war ein Fehler..." "Was war ein Fehler?" "Zu glauben du seiest vernünftig genug, um deinen Arm Ruhen zu lassen. Ich hatte aber nicht mit der menschlichen Eigenschaft gerechnet, Dinge die sie nicht mögen einfach zu ignorieren oder zu vergessen." antwortete er mir. Jetzt wusste ich auch wohin wir gingen: Ins Krankenzimmer! Mal wieder! "Besonders du scheinst darin ein Experte zu sein. Ich lege dir wieder einen Verband an!" Das passte mir gar nicht! Raizel wusste das ich stärker war als ein normaler Mensch, er wusste auch das ich es nicht mochte diesen Verband zutragen, also verhinderte er das ich ihn eigenhändig abnahm. "Muss das sein? Ich passe jetzt auch auf, wirklich!" "Ja! Auch wenn ich glaube das du nicht von der Sorte Mensch bist, die andere Leute absichtlich belügt. Ich bin mir sicher das ich dir vertrauen kann. Aber es tut mir Leid, wenn es um deine Gesundheit geht solltest du dir selbst nicht mehr vertrauen. Glaub mir du verrätst dein Vertrauen in dir selbst." Ich hatte keine Ahnung was er damit meinte, wirklich ich verstand nur Bahnhof. Bei den Schwestern bekam nicht nur ich eine Standpauke sondern der nette Vampir ebenfalls. Immerhin hatte er sein Versprechen gebrochen. "Ha." das konnte ich mir einfach nicht verkneifen, sobald wir das Gebäude verlassen hatten. Glücklich mit mir und der Welt empfing ich den missbilligenden Blick Raizels. Ein wenig Schadenfreude hat noch niemanden geschadet. "Was haben wir jetzt?!" Seine Stimme war alles andere als freundlich, aber das brachte mich nur dazu noch breiter zu grinsen. "Sport." "Ah also ein Fach wo du nichts tun kannst, wenigstens nicht heute oder Morgen..." "Aber..." "Kein aber, dein Arm ist noch immer nicht geheilt, DU schaffst es gewiss hinzufallen, dich zu stoßen, oder den Ball zu werfen und machst damit alles wieder schlimmer. "hmmmpf." grummelnd stapfte ich weiter Richtung Turnhalle. Als ich aber einen blonden Schopf erkannte, lenkte ich schnell in eine andere Richtung ein, diese führte zwar ebenfalls zur Turnhalle, war aber nicht so beliebt, vor allem da sie mehr als die doppelte Strecke darstellte. Das nahm ich gerne in kauf wenn ich dadurch dem Neuen aus dem Weg ging. "Keine Sorge ich werde auch kein Sport mit machen." Misst das hieß also ich hatte wirklich keine Chance auch nur daran zu denken, diesen dummen Verband loszuwerden. Der gute Raizel muss wohl meine Gedanken gelesen haben, denn er sah missbilligend zu mir. "Ich kann zwar deine Gedanken nicht lesen, aber das muss man auch nicht können wenn man dich ein wenig einschätzen kann. Als wenn ich dir die Chance geben würde." ich muss wohl geschockt ausgesehen haben, denn er lachte laut. "Außerdem ist es sehr hilfreich wenn du deine Gedanken laut aussprichst." "Ich habe doch nicht..." "Doch hast du. Ein Mensch hätte dein Gebrabbel vermutlich nicht gehört, mein Gehör ist aber feiner als das eines Hundes." "Dumme Fledermaus..." "Na na wir wollen doch nicht unfair werden. Eine Fledermaus hört um einiges besser als ich, Ultraschall nehme ich nicht mit den Ohren war!" Irgendwie klang es gerade so, als würde er Ultraschall mit einem anderen Sinn als den Ohren wahrnehmen. Aber ich würde mich hüten ihn danach zu fragen. Vor der Turnhalle hatte sich erneut eine riesige Traube gebildet. Wir waren noch nicht da, aber man sah sie dennoch auch aus der Entfernung. Als ich einen Blonden Schopf in der Mitte ausmachte, beschloss ich einen anderen Weg zu nehmen. Der war zwar länger, aber dafür ruhiger. Zum Glück waren die Reichen meist zu faul zum laufen. Raizel schien damit kein Problem zu haben, denn er folgte mir schweigend. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zum unterricht. Dennoch hatte sich die Traube nicht gelichtet. "Irgendwie mag ich den Neuen." hörte ich Raizel glucksend neben mir sagen. "Er gönnte dir Ruhe." "Jep. Dir hingegen scheint er alle Aufmerksamkeit zu schenken." das Grinsen hörte ich sogar aus seiner Stimme heraus. Seufzend sah ich wie der Blonde Kopf sich auf den Weg in unsere Richtung machte. "Einer reicht mir völlig, bleib weg." bat ich niemand bestimmten. "Ach wirklich?" Raizel schien etwas gekränkt zu sein. "Ja wirklich. Ich bin diese ganze Aufmerksamkeit nicht gewohnt. Jetzt habe ich zwei begehrte Kerle, die sich anscheint nur für mich interessieren und damit den Neid der anderen auf mich lenken. Als wäre diese Schule nicht so schon schwer genug." erklärte ich ihm. "So betrachtet... es sei dir verziehen." Als wenn ich um Verzeihung bitten würde! Es war nun einmal so, damit musste sich der Vampir abfinden. "Shiro-chan!" Wenn mich Raizel Shiro nannte hatte ich kein Problem damit, aber dieser Kerl war eindeutig Japaner und kannte die Regeln hier. Bei ihm passte es mir gar nicht. Nicht nur verwendete er meinen Vornamen, nein er verwendete auch noch diese Verniedlichung. "Für dich immer noch Okumura-kun! " zischte ich in die Richtung des möchtegern Stars. Gleichzeitig versuchte ich mich hinter meinem Schatten zu verstecken. Nur leider nicht schnell genug. Ich wurde am Arm hinter Raizel wieder hervor gezogen. "Autsch!" fauchte ich. Denn der Kerl hatte ausgerechnet meinen Verband gegriffen. Der Schmerz zuckte nicht nur durch meinen Unterarm, sondern auch durch meine Schulter und Ellenbogen. Kein Wunder, er hatte nicht meinen Arm sondern nur den Verband zwischen Nacken und Unterarm in der Hand. Als er daran zog, baute er automatisch den Druck am Bruch und im Gelenk auf. "Spinnst du!" fauchte Raizel neben mir. Gleichzeitig griff er zu der Hand die noch immer meinen Verband in der Hand hielt. Es war wirklich nur der Griff ans Handgelenk, dennoch kniete der Star vor Raizel keuchend im Staub. "Er trägt den Verband nicht umsonst!" zischte er ihm entgegen bevor der Vampir den Menschen von sich stieß. "Er gehört mir! Nimm deine dreckigen Pfoten von Shiro-chan!" darauf hin konnte ich nur verdattert da stehen und blinzeln. Dieses Mal war ich es der die Hand zur Seite schlug. "Ich gehöre Niemanden außer mir selbst!" knurrte ich gleichzeitig und machte einen Schritt zurück. "Willst du denn keine Abende in einer Suite verbringen, in einem Sterne Restaurant essen gehen, oder neue Klamotten, oder ein Auto, eine bessere Wohnung?" fragte er mich, langsam wurde ich etwas ungehalten. "Ich bin nicht käuflich! Meine Wohnung ist groß genug, Sachen habe ich auch genug, ein Auto brauch ich nicht. Ich habe es nicht nötig mir das schenken zu lassen!" "Wie wahr!" fügte Raizel hinzu, aber ich war noch nicht fertig. "Solche Typen wie du sind das letzte, denken wunder was sie sind, nur weil sie reich sind! Du bist schlimmer als der ganze Rest dieser Schule, die sind wenigstens ehrlich und heucheln kein Mitgefühl, oder Bescheidenheit. Damit zeigst du nur das du Arroganter bist all die anderen Zusammen!" Damit drängte ich mich an ihn vorbei, würdigte ihn keines weiteren Blickes. Aber ich war der Meinung ein 'das werden wir ja sehen' gehört zu haben, bevor der Vampir und ich die Turnhalle nach dem Lehrer betraten. Ein Blick auf den Verband reichte dem Lehrer um meine Sportbefreiung anzunehmen. Raizel hatte ebenfalls eine aus dem Ärmel gezaubert, mit der simplen Lüge sich etwas gezerrt zu haben, wurden wir gebeten auf der Tribüne platz zunehmen und Schiedsrichter beim Basketball zu spielen. "Da kann doch nichts weiter passieren!" beruhigte ich den anderen, nachdem wir uns an der Punktetafel nieder gelassen hatten. "Bei deinem Glück bekommst du einen Ball ins Gesicht, oder noch schlimmer auf den Arm. Tut er eigentlich noch immer weh?" Kopfschüttelnd verneinte ich die Antwort auf seine Frage. Aber das war gelogen, es zog noch immer, hinzu kam jetzt ein beunruhigendes Puckern. Gereizt funkelte er mich an. "ich sehe es mir nachher noch mal an." irrte ich mich oder klang ein leichtes Knurren in seiner Stimme mit? Mir blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Der Typ machte ebenfalls Sport mit, er war gut, gelenkig und begabt mit dem Ball, aber er kam nicht an mich heran. Das taten Allerdings auch nur die wenigsten. "Er scheint wirklich nur ein Mensch zu sein." sprach ich meine Gedanken laut aus. "ja. Er ist keiner meiner Art, aber mich wundert es das er es schafft die Aufmerksamkeit von mir abzulenken. " "Er ist ein Star, vielleicht deswegen. Warte einige Tage dann ist es bestimmt wieder anders, genieße deine gewonnene Ruhe einfach ein wenig." es wunderte mich ebenfalls, aber ich log auch nicht. Vielleicht war es wirklich bloß der Umstand das der Kerl ein Star war. Anders als von Raizel erwartet, passierte mir nichts. Es kam kein Ball oder ein anderer Gegenstand in meine Richtung geflogen, noch fiel ich wieder hin oder stieß mich an anderen unbelebten Objekten. Wieder wurde uns erlaubt das wir gehen konnten ohne beim aufräumen zu helfen. Das kam uns gerade recht. In der Hoffnung meinen neuen Verehrer abgehängt zu haben, machten wir uns auf ins Biologielabor. Die Freude die kleine Chinchilla Dame zu sehen beruhte auf Gegenseitigkeit, sie kletterte an mir nach oben, ließ sich dann an meiner Wange gedrückt auf meiner Schulter nieder. Raizel hingegen warf sie immer wieder warnende Blicke zu, wenn dieser sich auch nur bewegte. "Tiere hatten schon immer ein feines Gespür was das Übernatürliche angeht. Es ist gut, so warnt sie dich vor Gefahren die du nicht spüren kannst." erklärte er mir, nachdem ich ihm einen verwunderten Blick zuwarf. Kurz darauf fing er an den Verband zu lösen. Aber dabei blieb es nicht, er knöpfte auch mein Hemd auf und legte dabei meine Schulter frei. Sie war leicht bläulich. Mehr Sorgen machte uns beiden allerdings der geschwollene Unterarm. "Ich bin mir sicher das der Bruch so weit verheilt ist, das er sich nicht wieder lösen konnte auch nicht von diesem Ruck." Der Meinung war auch ich. Es fühlte sich auch nicht danach an, dass der Arm erneut gebrochen war. Es war mehr ein Druck den ich nicht erklären konnte. "Halt still." befahl er mir, gleichzeitig griff er an den Bruch und tastete mit kühlen Fingern die Schwellung entlang. "Der Bruch ist noch besser verheilt wie heute Morgen.", bestätigte er, " Aber der Druck vom Verband ließ die sowieso schon geschwächten Adern reißen. Das Ergebnis ist diese Schwellung." Ja das hatte ich mir gedacht. "Die Schwellung an der Schulter wird heute Nachmittag weg sein." Er strich beinahe Zärtlich über meine Schulter, folgte den Muskeln zu meinem Unterarm. Eine leichte Gänsepelle entstand auf meiner Haut, aber er achtete nicht darauf, sondern verfolgte etwas anderes mit seinem Blick. "Ich muss die Schwellung beheben... das geht am leichtesten..." den Rest ließ er offen,ich wusste auch so worauf er hinaus wollte. Seufzend setzte ich mich auf den Pult, zog mein Hemd wieder an, um ihm dann mein Arm hin zu halten. "Mach schon." Er zögerte nicht sehr lange, sondern biss zu. "ugn~" Der Schmerz war nicht annähernd so stark wie er es bei seinem ersten Mal war, aber es war schmerzhaft genug. Gleichzeitig bildete sich noch ein anderes Gefühl in meiner Brust, ein wärmeres das sich seinen Weg zu meinem Unterleib bahnte. Kurz stöhnte ich auf, als der Schmerz ganz verschwunden war. Ich merkte nicht mal das Gift, wenn auch dieses leichte schwummrige Gefühl vom Blutverlust. "Raizel... hör auf." bat ich ihn und versuchte vergeblich den Vampir von mir zu drücken. Ich hatte noch genügend Kraft dazu, aber dieses warme Gefühl hielt mich davon ab es weiter zu versuchen. Stattdessen ließ ich mich zurück auf den Tisch sinken und schloss meine Augen. Entspannte meine Muskeln, genoss es das gesammelte Blut loszuwerden. Irgendwann bekam auch dann mit, das Raizel nicht wirklich Blut trank, sondern nur das schluckte was von selbst an die Oberfläche kam. Aber es war mir egal, es fühlte sich toll an. Erst als ich ein kichern in der Nähe meines Halses spürte, dazu eine feuchte leicht raue Zunge die über mein Schlüsselbein strich. Überrascht riss ich die Augen auf und setzte mich auf. Erst jetzt wurde das Kichern zu einem ausgedehnten lachen. Sofort schoss das Blut in mein Gesicht. "Auf diese Weise ein Schwellung zu mindern, scheint dir zu gefallen." es war eine Feststellung keine Frage, dieses Lachen in seiner Stimme jedoch gefiel mir nicht. "Mich wundert allerdings das das Gift dieses Mal keine Wirkung zeigt. Gebissen hast du mich schließlich." Er schien überrascht. "Stimmt es ist mir gar nicht aufgefallen, du hast keine Krämpfe. Der Blutverlust scheint dir auch weniger auszumachen." "ist es vielleicht eine Nebenwirkung des Vertrages von gestern." Er überlegte einen Moment und nickte schließlich. "Kann sein, du hast mein Blut getrunken und hast damit mein Gift in dir. Es wäre eine Erklärung." Zustimmend nickte er mir zu. "Jetzt würde ich dir raten dich wieder anzuziehen." verwundert sah ich an mir nach unten. Überrascht fing ich an meine Kleidung zu richten. Ich hatte gar nicht bemerkt das er sie wieder ausgezogen hatte. "Wann hast du...?" "Als du angefangen hast zu keuchen." Noch immer war ein amüsierter Unterton in seiner Stimme. "Das ist gar nicht witzig!" raunte ich mit einer Tomate als das was eigentlich mein Kopf sein sollte. "Doch irgendwie schon..." er räusperte sich und versuchte ernster drein zu schauen, aber es resultierte nur darin das er wieder zu glucksen anfing. "heeeee" seufzte ich und grinste dann ebenfalls. Die Chinchilla Dame jedoch fauchte leise, als Raizel zu mir trat und den verhassten Verband auf meinem Rücken zusammen band. Er nutzte die Gelegenheit um in meinem Hals zu zwicken. Grollend sah ich zu ihm rum. Er lächelte auch noch so unschuldig! "Was hast du nun mit diesem Blondi vor?" fragte er nun wieder etwas ernster. "Er scheint nicht aufgeben zu wollen." Ratlos zuckte ich mit den schultern. "Ich weiß es nicht. Ihn fürs erste ignorieren, vermute ich mal." "Meinst du es ist so eine gute Idee? Menschen haben die Angewohnheit sich das zu nehmen was sie begehren." gab er zu bedenken, das machte mir ebenfalls sorgen. Stirn runzelnd sah ich auf meinen Verband herab. "Wir sollten uns erst einmal nicht trennen, in deinem jetzigen Zustand solltest du in keinen Kampf graten, sonst bricht der Arm erneut." Ein nicken von mir als Antwort. Ja das hatte ich ebenfalls befürchtet. Aber es war ein normaler Menschen, mit dem wurde ich eigentlich auch mit links fertig. "Er war in Sport recht agil, er scheint Übung darin zu haben zu kämpfen." "Als Schauspieler muss auch ab und an einen Showkampf abhalten, vielleicht daher." Dieses Mal war es an ihm zu nicken. Wir beide zuckten zusammen, als es zum Unterricht klingelte. Zur selben Zeit traten die ersten Schüler zu uns in den Raum. Raizel nahm selbstverständlicher Weise neben mir in der letzten Reihe platz. "Wo waren wir das letzte mal?" fragte er mich, ich antwortete mit einem frechen grinsen: "Bei Blutgruppen." Es war an ihn unwillig zu seufzen, mich kümmerte es nicht solange wir das Blut nicht untersuchten. Wir untersuchten kein Blut, wir machten normalen Unterricht. Sehr zur Erleichterung von mir und dem gelangweilten Vampir neben mir. Jetzt hatte ich auch genügen Zeit darüber nachzudenken wie ich mich mit meinem neuen Verehrer befasste. Oder meine alten. Aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Es lag aber weniger an das was zwischen mir und Raizel passiert war, sondern mehr an den Blick des Blondschopfes. Immer wieder sah er nach hinten, schien mich regelrecht mit seinen Blicken ausziehen. "baaah~" zischte ich als sich eine Gänsepelle über meinen Rücken ausbreitete. "Geht unter die Haut was?" fragte Raizel, nickend stimmte ich ihm zu. Jetzt konnte ich auch ein wenig nach empfinden wie Raizel sich fühlte, zu mal es bei mir nur einer war und nicht die ganze Schule. Als die Stunde zu ende war stieß ich Raizel in die Seite und hielt mir die Ohren zu. Er tat es mir nach. Als es dann klingelte lächelte er erleichtert. "Besser. Auch wenn es ziemlich dumm aussehen muss, wenn wir uns die Ohren zu halten." "Besser als wenn wir andauernd fluchen und drohen die Klingen kaputt zu machen." kurz überlegte Raizel und nickte dann zustimmend. "Vielleicht sollte ich mir einfach diese Ohrenstöpsel besorgen, ich höre auch mit diesen Dingen noch genug ohne damit es auffällt." Schulter zuckend packte ich meine Sachen zusammen. Jetzt Japanisch... allein der Gedanke daran ließ meinen Kopf etwas mehr zwischen die Schultern wandern. "Er wird nicht mehr viel wagen. Wenn doch ist er es der Probleme haben wird und nicht du." versuchte mich Raizel zu beruhigen, aber es war eine Abscheu die man nicht von heute auf morgen vergaß. Dennoch nickte ich, setzte die Chinchilla Dame in ihren Käfig zurück, der während des Unterrichtes vom Personal gereinigt wurde, folgte dann Raizel nach draußen. "Ich hatte mir gerade Gedanken gemacht, wie ich mit meinen Verehrern umzugehen gedenke." Neugierig geworden blieb Raizel stehen. "Ich dachte daran das du mich ausbildest. Gleichzeitig sollte ich mir vielleicht eine Kette zulegen." "die Idee ist gar nicht so schlecht. Aber es sollte schwer sein für dich, mit einem von uns fertig zu werden. Wir sind mit normalen Waffen nur schwer zu töten." "Ich weiß, aber Silber sollte euch doch schaden oder nicht?" Er überlegte einen Moment, nickte dann schließlich, schien gespannt darauf was ich mir vorstellte. "Nun ich habe zufälliger Weise einen Raum in meiner Wohnung mit einigen Waffen. Nur kann ich nicht mit ihnen umgehen. Etwas Nahkampf kann ich, aber mein Karate oder Muan Thai wird mir nicht sehr viel bringen." Dieses Mal nickte er und wir gingen weiter. Aber statt direkt in den Klassenraum, gingen wir noch mal nach unten in die Cafeteria, dort bestellte mir Raizel etwas zu essen und einen Kakao, mal wieder. Auf meine Frage warum, meinte er nur das Milch gut für meine Knochen und der Rest helfen sollte meine Blutbildung zu beschleunigen. Wir hatten uns einen Tisch in der hintersten Ecke des Raumes ausgesucht. Leider fanden wir nicht annähernd die Ruhe die es brauchte um unser Gespräch weiter zu führen. Also beeilte ich mich mit dem Essen, das Thema war wichtig genug um meine Tischmanieren zu vernachlässigen. Nach knappen 10 Minuten war ich fertig mit dem essen, mein trinken nahm ich mit nach draußen. "Woher hast du die Waffen?" knüpfte Raizel am Thema wieder an. "Meine Eltern hatten sie, vielleicht waren sie ja Jäger und wurden deswegen getötet." Er stockte kurz, als würde er überlegen ob er mir jetzt noch trauen konnte, er konnte es. "Möglich. Einige meiner Art sind der Meinung das Blut eines Jägers sei nahrhafter als das eines anderen Menschen. Es ist dumm. Es sind nach wie vor Menschen, es gibt nichts besonderes an ihnen, außer ihr Willen alle meiner Art zu töten. Und natürlich das entsprechende Wissen es auch zu vermögen." Ich schwieg, ich wusste nicht wie ich jetzt reagieren sollte. "Mach dir keine Gedanken darum, was deine Eltern waren. Shiro. Wie du bin ich der Meinung das nicht jeder gleich ist. Deine Eltern haben mir nichts getan und du mir auch nicht. Es ist zu anstrengend jeden einzeln zu hassen, nur für das was sie sind." So formuliert hatte er recht, es war auch wirklich meine eigene Meinung, auch wenn ich es zuvor nicht wusste. "Also gut, du hast die Waffen... ich habe das Wissen dir zu helfen, mir zu helfen..." er blinzelte einen Moment und schmunzelte dann. "Vielleicht kann ich dir dann auch mal gegen die Jäger helfen. Falls sie dich angreifen. Wie wir schon feststellten bin ich stärker und schneller als sie, habe aber keine der Schwächen von Vampiren." jetzt war es an ihn zu lächeln. Er nickte. Also war es abgemacht. Wieder etwas besserer Laune gingen wir zum Unterricht. Es war kurz vor dem Klingeln, jeder saß bereits auf seinen Platz, leider auch der Blondschopf, sein Platz war vor mir. Genervt schloss ich die Augen und versuchte meine gute Laune festzuhalten. Als Herr Moto rein kam, war sie ganz im Keller, denn der hatte schlechte Laune, für mich hieß es meist nachsitzen oder Strafarbeiten. Auch in Raizels Richtung wurden finstere Blicke geworfen. "Wir machen heute Gruppenarbeit. Unsere Schule wurde die Ehre zuteil auserwählt worden zu sein, bei dem Wettbewerb beste Schule Japans, unsere geliebte Stadt Tokios zu vertreten. Aus Dank bat mich der Rektor in jeder Klasse eine Art Bericht schreiben zu lassen. Über die Lage der Schule, den Unterricht, die Technik und natürlich unser Angebot an Clubaktivitäten. Wir teilen es in Gruppen auf. Jede Gruppe erhält ein Thema. Unsere beiden Neuen werden natürlich nicht ausgeschlossen. Also gut ich teile die Gruppen ein." verkündete Herr Moto, sichtlich stolz über seinen Einfall. "Oh nein." fluchte ich leise, ich hatte bereits eine Ahnung wie die Gruppen aussehen werden. Ich behielt recht Raizel und ich wurden getrennt und ich landete in einer Gruppe mit Kaito und dem Star der Schule, die anderen beiden waren zwei Speichellecker aus Kaitos Fanclub. Raizel schien zu ahnen das das ganze nicht sehr gut ausgehen würde. Nun der Meinung war ich auch. Ich konnte mich zwar gut gegen andere wehren, aber mein Arm war gebrochen und ich war dank meines Blutverlustes geschwächt. Der Anfang verlief relativ ruhig, die zwei Zusätze in unserer Gruppe bekamen den Auftrag die Aufgabe zu erledigen. Als wenn Kaito etwas tun würde! Der Neue schien auch nicht geneigt, auch nur einen Finger krumm zu machen, stattdessen starrte er in meine Richtung. Und mir, nun mir wollten sie die Aufgabe nicht anvertrauen, wer weiß was ich da reinschreiben würde. Der schriftliche Teil unserer Aufgabe war schnell erledigt, der Rest bestand darin Fotos zu schießen. Stumm vor mich hin fluchend stand ich also auf und begleitete meine Gruppe mit einiges an Abstand. Bei der Turnhalle war es dann soweit. Kaito blieb stehen und drehte sich zu mir um. Der Blonde sah mich ebenfalls lächelnd an. "Mein neuer Freund hier sagte mir, er habe gefallen an dich gefunden und du kleine Made sollst ihn auch noch abgewiesen haben. Was ist so schwer die Beine für einen Star breit zu machen, Albino." Kurz schweifte mein Blick rüber zu dem Neuen, der zuckte nur mit den Schultern. "Du wolltest mir ja nicht zu hören." sagte er gewinnend lächelnd. Mein mieses Gefühl wurde immer stärker, man sah und hörte uns hier nicht. Ich hatte keine Angst vor den beiden, sie waren nicht stark genug mich zu besiegen, auch nicht mit einem gebrochenen Arm, dennoch machte ich einige Schritte zurück. "Aber nicht doch." Kaito schnippte kurz mit den Fingern, dann tauchten hinter mir zwei Schränke auf. Währe ich nicht geschwächt gewesen hätte ich ihnen noch entkommen können, so jedoch war ich nicht schnell genug und sie erwischten mich an den Armen, hielten mich fest, traten mir in die Kniekehlen und zwangen mich zu einer knienden Haltung. Es störte sie nicht im Geringsten, das mein Unterarm gebrochen war. Sie zogen an meinem Oberarm, zogen den Verband in eine Lage, das mein Arm seitlich an meinen Rippen fixiert war, der andere Arm wanderte ebenfalls in den Verband, jedoch auf meinem Rücken. Auch hier störten sie sich nicht daran mit mir schonend umzugehen. Es war schmerzhaft, schmerzhaft genug um mich keuchen zu lassen. "Ein gebrochener Arm ist Schmerzhaft nicht? Aber danke dafür das du auf einen Gips verzichtet hast, so ersparst du uns eine Menge arbeit. Schade das ich dich nicht umbringen darf, aber dein Freund scheint wirklich mächtig genug zu sein, um die Lehrer zu beeinflussen." "Fick dich selbst ins Knie, du Hurensohn!" fauchte ich ihn an und kassierte als dank einen Schlag in die Magengrube. Würgend krümmte ich mich zusammen, wimmerte aber nicht. "Hey hinter lasst bitte keine Spuren, sein Körper gehört mir, so war es abgemacht!" mischte sich der Star ein. "jaja... hier sieht uns niemand. Mach was immer du auch machen wolltest." Kaito machte eine abfällige Handbewegung und ich wurde zu Boden gedrückt. Kopf voran in das Gras. Ich hörte wie der Neue hinter mich trat, spürte wie seine über meine Seite Strich, herunter wanderte zu meiner Hüfte. Angewidert verzog ich das Gesicht am liebsten hätte ich dem Kerl gerade wirklich die Nase gebrochen, aber die Typen hielten mich noch immer nach unten gedrückt. "Fass mich nicht an!" fauchte ich zwischen einigen Grashalmen hindurch. Diese Hand glitt zwischen meine Beine, in meine Hose schob die Vorhaut vor und zurück. Mir schossen Tränen in die Augen, als meine Hose entfernt wurde. Ich konnte doch nicht von diesen Kerlen vergewaltigt werden. "Hey meint ihr nicht das geht etwas zu weit?" es war die Stimme von einem der anderen beiden Schülern. "Halt die Klappe, sonst bist du der Nächste. Wer weiß vielleicht vergnüge ich mich auch noch mit ihm. Egal wie sehr ich ihn auch hasse, sein Aussehen ist nicht von schlechten Eltern. Ihr beide könnt natürlich auch ran. Nach dem Akira und ich mit ihm fertig sind." Ein Mund schloss sich um mein Glied, saugte daran, spiele mit meinen Hoden, massierte sie. "Hört auf!" zischte ich drohend. Sie lachten und zwar alle. Kaito trieb einen der Gorillas zur Seite. "Weg da!" motzte er sie an, zog zeitgleich meinen Kopf nach oben und schob mir sein Teil in den Mund. Das war ein Fehler. Nun mit einer Möglichkeit mich zu wehren, sammelte ich meine Kräfte und biss zu. Kaito schrie auf, fluchte hielt sich sein kleinen Freund, rollte vor Schmerz auf dem Boden umher. Jetzt ließ mich auch der andere Gorilla los, um zu seinem Herren zu eilen. "Nein lasst ihn nicht los!" rief der nun auch der Star zwischen meinen Beinen. Zuspät. Ich rollte mich auf die Seite trat zu. Den Schmerz der gerade durch meinen Arm in meine Schulter schoss, war mir dabei herzlich egal. Es war zwar schwer, aber ich schaffte es auch meinen Arm zu befreien. Meine Hose würde jetzt nur stören als trat ich sie Weg und machte mich bereit gegen die anderen zu kämpfen. Ihren Fehler bewusst geworden nahmen die Gorillas aufstellen vor mir, in jeder Hand ein Messer. Akira... so hieß der Neue wohl, hielt sich wimmernd die Nase. Ich hatte wohl gut getroffen. Kaitos Hunde indes hatten das weite gesucht. "Lasst mich in Ruhe!" zischte ich erneut und versuchte die Ausgekugelte Schulter zu ignorieren. die Kerle lachten nur. Was hatten sie auch von einem wie mir zu befürchten, nun eine ganze Menge. Als der Erste auf mich zu gestürmt kam, sprang ich in die Luft und verpasste ihm einen Roundhouse Kick der zwar nicht annähern so kraftvoll war, wie ich es wollte, aber es reichte um den Mann taumeln zu lassen. "Seid vorsichtig er kann sich wehren." das war die ungewöhnlich hohe Stimme von Kaito, er hatte sich von seinen Schmerzen noch nicht erholt. Sie kamen nicht wirklich dazu zu hören, denn der Taumelnde Kerl hatte gleich noch einen Tritt in die Magengrube bekommen. Er lag zwar, aber der zweite hatte war wohl nicht freundlich genug um mich die ganze Sache beenden zu lassen. Denn jetzt war es an mir zu taumeln, er hatte mir einen Schlag ins Gesicht verpasst. Um wieder klar sehen zu können musste ich mehr mals Blinzeln. Sein zweiter Angriff endete darin das ich ihm ein Bein stellte während ich auswich. Nun seines Gleichgewichtes beraubt, konnte er den folgenden Lowkick nicht mehr ausweichen. Zufrieden über das Knacken im Oberschenkel drehte ich mcih wieder dem anderen zu, der nun auch wieder stand. Er war schlauer, er blieb auf Abstand hatte sich ein Ast gesucht und fuchtelte damit vor meiner Nase umher. Als er zuschlug, schoss mein Bein nach oben der Ast brach genau so leicht wieder das Handgelenk das es hielt. Nun wimmernd am Boden liegend sah ich keine Notwendigkeit mehr daran noch weiter halb nackt herum zu laufen. Noch immer mit Tränen in den Augen versuchte ich verzweifelt meine Schulter in ihr Gelenk zu pressen, es klappte nur nicht. Ich konnte mein Arm nicht mehr benutzen so sehr ich mich auch anstrengte. Inzwischen hatte ich meinen Oberarm an dem Baum blutig gekratzt. Die Wunden waren bereits verheilt, aber meine Schulter schwoll immer wieder neu an es konnte nicht heilen, solange das Gelenk nicht an seinem Platz. "Was ist denn hier los?" hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme. Raizel. Langsam drehte ich mich um. Er schien nicht lange zu brauchen, um mein Gesichtsausdruck, fehlende Kleidung, ausgekugelte Schulter und die Kerle am Boden in Verbindung zu bringen. Knurrend drehte er sich zu den anderen. "Raizel... nicht... hilf mir nur wieder in meine Hose und richte meine Schulter." bat ich fast lautlos. Dennoch hatte mich der Vampir verstanden. Er stoppte sah stinksauer auf die anderen, warf mir einen Blick zu. Und nickte schließlich. Wortlos hob er meine Sachen auf, drehte sie richtig hin und hielt sie dann vor mir damit ich rein schlüpfen konnte. Vorsichtig trat ich in meine Boxer und die Hose, nur das hoch ziehen gestaltete sich als schwierig, aber Raizel fackelte da nicht lange: Er hob mich einfach hoch. Am Ende richtete er noch meine Kleidung, klopfte vorsichtig das Gras von ihnen. Die ganze Zeit über hatte er kein Wort gesagt. Aber man musste kein Genie sein um zu wissen das er gerade kochte vor Wut. Mir ging es nicht anders, nur brachte es mir nichts vor mich hin zu fluchen. Wortlos trat ich an den Neuen heran, holte aus und trat dem Kerl noch mal mit Kraft in die Seite. "Wichser!" spie ich ihm entgegen, erst hatte ich vor ihn anzuspucken, kam aber zu dem Schluss das ich so tief nicht sinken würde. Auch bei Kaito blieb ich stehen. Blut ran durch seine Hand, als er sie noch immer zwischen seine Beine presste. "Sei froh das ich nicht richtig zu gebissen habe." mehr sagte ich nicht, sondern ging einfach weiter. Noch immer hatte Raizel kein Wort gesagt, erst als wir alleine waren und sicher das wir nicht gesehen wurden. Vermutlich hätte er auch weiter nichts gesagt, wenn ich nicht irgendwann stehen geblieben wäre. "Meine Schulter." erinnerte ich ihn, mein Arm stand auch noch neben meinen Rippen. "Sicher Moment." er griff zwei Mal fest zu, dann war sie wieder im Gelenk, er nutzte die Gelegenheit auch gleich den Verband ab zu machen um sich meinen Arm anzusehen. "Er ist erneut gebrochen. " Das wusste ich schon vorher. Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen, dennoch schaffte es eine Träne aus dem Augenwinkel zu entkommen. Nach der ersten folgte auch eine Zweite und Dritte. Raizel schien es bemerkt zu haben, denn er trat vor mir wischte die Tränen weg und umarmte mich. "Es tut mir Leid das ich nicht da war." hauchte er neben meinem Ohr. Nun leise schniefend drückte ich mein Gesicht an seine Schulter. "Ich hätte wissen müssen das etwas los war, schon als ihr alleine gegangen seid." "Es ist nicht deine Schuld." nuschelte ich in seine Uniform. Er löste mich von sich, strich wieder über meine Wange und zog mich in das kleine Wäldchen, das sich auf den Campus befand. Dort drückte er mich sanft aber bestimmend gegen einen der Stämme. "Was wird...umpf" wie schon am Vortag drückte er seine Lippen auf die meinigen. Aber es war anderes als am Vortag, heute war es wilder, aber doch sanft. Wie ein Verdurstender in der Wüste, der vor sich den besten Wein zu stehen hat den er kennt. Etwas wo er wusste es würde seine Leiden lindern, aber nicht die Gefahr vergessen die in dem Getränk steckte. Genauso küsste mich gerade Raizel. Er saugte mich in den Kuss hinein, zwang mich ihn zu erwidern. Seine Lippen waren weich, fast samten aber sie schmeckten nicht mehr nach Moschus, sondern... anders. Man konnte es einfach nicht in Worte fassen. Er zwang mir den Kuss auch nicht auf, sondern hielt mein Kinn sanft etwas erhoben um meinen Mund besser erreichen zu können. Dieses Mal war mir auch der Sauerstoff egal. Wenn das so weiter ging... Nein daran durfte ich nicht mal denken. Entschlossen drehte ich meinen Kopf zur Seite, er unterbrach den Kuss ohne zu murren, sah mich aber fragend an. "W... Wa..." ich räusperte mich kurz und versuchte es noch mal. "Was wird das?" brachte ich endlich auch den Rest heraus. Er lächelte sanft. "Ich werde jede ihrer Berührungen von dir abwaschen. Wie können sie es wagen dich anzurühren." knurrte er als Antwort und nahm den Kuss wieder auf. Er nutzte die Chance als ich etwas sagen wollte um gleich in meinen Mund einzudringen. Mit seiner Zunge erkundete er meine Wangen, die Zähne, umschmeichelte meine eigene Zunge. Keuchend erwiderte ich den Kuss, entspannte meine Muskeln als sich warme Schübe in meiner Brust ausbreiteten Warum wusste ich auch nicht so genau, denn ich fing an es ihm gleich zu tun. Meine Zunge spielte mit seiner, verwickelte sie in einen wirren Tanz, saugte an ihr. Ebenso sanft wie er mich an den Stamm drückte, glitten seine Hände an meiner Brust nach unten, verschwanden unter meinem Shirt, schoben es nach oben, um zarte rosige Brustwarzen freizulegen. Mit kreisenden Bewegungen rieb er seinen Daumen an ihnen, ohne den Kuss dabei zu unterbrechen. Auch nicht als mir langsam die Beine wacklig wurden. Raizel schien seine Stärke sinnvoll einzusetzen, denn er hielt mein gesamtes Gewicht mit einer Hand aufrecht. Der Sauerstoffmangel ließ meine Sicht an den Rändern verschwimmen, auch das blieb Raizel nicht verborgen. Sein Kuss verließ meinen Mund, wanderte herunter zu meinem Hals. Saugte, knabberte an meiner Kehle. Biss leicht hinein, aber er verletzte mich nicht. Seine Küsse hinter ließen heiße Spuren auf meiner Haut, aber keine sichtbaren spuren. Inzwischen war auch mein keuchen ein wenig lauter geworden. Seine Küsse wanderten weiter hinunter, folgten eine seiner Hände, während die andere mich aufrecht stehen ließ. Als er mit seinen Küssen an meinem Hosenbund angekommen war zog ich scharf die Luft ein. "OK... stopp. Raizel hör auf, bitte." beeilte ich mich hastig zu sagen. Meine Gedanken waren kurz davor mir zum Abschied noch mal zu zuwinken, als sich das Blut in einem unterem Teil meines Körpers zu sammeln begann. Wenn wir jetzt nicht stoppten dürfte das schwer zu erklären sein. Raizel dachte nicht daran zu stoppen, im Gegenteil seine Hand lag bereits in meinem Schritt, rieb dort den Stoff, während auch seine Lippen meine Hüfte erreicht hatten. " Wirklich hör auf!" wiederholte ich keuchend, mit hoch rotem Gesicht und wackligen Beinen. Kraftlos versuchte ich ihn zu mir nach oben zu ziehen. Er rührte sich nicht gleich, sah dann aber ein das ich es ernst meinte. "Ich wollte nur..." ich stoppte ihn in dem ich ein Finger hob, "Zuhause... nicht hier.", er betrachtete mich kurz, sah sich um und fing an zu grinsen. "Also gut Zuhause. ich hole unsere Sachen. Mach dich auf den Weg zum Rektor." "Was, warum?" fragte ich noch immer atemlos. "Die Kerle haben versucht dich zu vergewaltigen! Wenn ich schon nichts machen darf, dann der Rektor. Außerdem müssen wir es ihm sagen, bevor du ärger wegen der gebrochenen Knochen bekommst!" Er machte sich bereits auf den Weg, also nickte ich notgedrungen. Als Raizel außer Sichtweite war, rutschte ich am Baum nach unten. "Gott... wenn ich auch nur noch eine Minute länger gewartet hätte... " ich ließ den Rest unbeantwortet, atmete aber noch immer schwer nach oben, während ich versuchte mit einer Hand meine Sachen zurecht zu ziehen. Ich saß vielleicht noch eine Minute so auf dem Boden herum, bevor ich mich seufzend erhob und in Richtung Schulleitung ging. Kapitel 4: Therapie mit einem Vampir ------------------------------------ Ich beeilte mich nicht sonderlich, dennoch war ich eher da als Raizel. Ich brauchte gar nicht zu fragen, sein Gesichtsausdruck sagte alles aus. Zusammen betraten wir dann das Büro. Der gute Rektor sah kurz auf, als er uns erblickte setzte er seine Brille ab und deutete auf zwei Stühle. "Was ist los?" fragte er Raizel. Warum er mich nicht ansprach wusste ich nicht. "Dieser Yamagushi und dieser möchtegern Schauspieler haben versucht Shiro zu vergewaltigen.", der Rektor wurde blass," ich habe Verständnis dafür wenn es nur bei einfachen Scherzen bleibt, aber keine derartige Straftat. Wenn Shiro sich nicht so vortrefflich wehren könnte wäre ich zuspät da gewesen. Seine Schulter war ausgekugelt, er war halbnackt und hatte die Chance Yamagushi in sein bestes Stück zu beißen. Ich brauche wohl kaum erläutern wie das passieren konnte." das schien er wirklich nicht zu müssen, der Rektor schüttelte leicht den Kopf und betrachtete dann mich. "Wieder hatte dieser Herr Moto seine Finger in Spiel, auch wenn wir es ihm nicht nachweisen können. Wenn das auch nur noch einmal passiert, sei es auch nur die falsche Flugbahn eines Balls in Sport. Werde ich Yamagushi und Herr Moto rechtlich verfolgen lassen!" sprach der Vampir weiter, es war ein leichtes Grollen in seiner Brust zu hören. Er machte wirklich keine Scherze. Der Rektor nickte leicht. "Es tut mir Leid mein Junge. Du kannst den Rest der Woche zuhause bleiben, kuriere dich aus, komm auf andere Gedanken und lass dich von einem Arzt untersuchen. Nicht das etwas zurück geblieben ist, sei es auch nur ein eingeklemmter Nerv." "Keine Sorge dafür werde ich sorgen." bildete ich mir das nur ein, oder grinste Raizel gerade ein wenig? Blinzelnd sah ich wieder zum Rektor, der fort fuhr: "Raizel... du scheinst dich gut mit Shiro zu verstehen." Raizel nickte nun wirklich lächelnd. "Gut. Da du auf ihn aufpasst werde ich veranlassen, das ihr beide nicht mehr getrennt werdet, auch nicht im Unterricht. Dieses Mal wird Kaito nicht einfach so davon kommen, das verspreche ich euch. Und jetzt geht nach Hause, seht euch einen Film an oder geht zum Strand, kommt einfach auf andere Gedanken. Um die Sachen hier kümmere ich mich." wir beide nickten. Außerhalb des Gebäudes spürte ich wieder die Hand auf meiner Schulter. "Du hast dich wirklich hervorragend gewehrt, aber du hättest wirklich ganz zu beißen sollen!" in dem Punkt stimmte ich ihm zu. Dann würde es anderen wenigstens nicht mehr genauso ergehen wie mir. "Ich lade dich zum Essen ein. Komm." sanft schob er mich in Richtung eines noblen Restaurants. Aber ich schüttelte ablehnend den Kopf. "Nein Danke. Mir ist nicht nach Essen. Lass mich erst noch meinen Mund desinfizieren, dann denke ich darüber nach aber vor her ist mir einfach nur schlecht." Raizel sah mich traurig an. Er war es anscheint nicht gewohnt eine Abfuhr zu bekommen. Er seufzte. "Gut... aber bitte lass uns etwas zügiger gehen." Da hatte ich keine Einwende. Die Sonne schien schon wieder erbarmungslos auf uns herab. Es war nicht eine Wolke am Himmel, ebenso wenig wie auch nur ein Blatt einwenig Schatten am Boden warf. Inzwischen kannte ich dieses Viertel wie meine Westentasche, daher war es nicht verwunderlich, dass ich bald von der Hauptstraße abkam und die Seitengassen zu meiner Wohnung nahm. Hier spendeten wenigstens die Häuser ein wenig Schatten. In meiner Wohnung angekommen legte Raizel die Sachen auf den Sessel, zog seine Jacke und Schuhe aus um mir dann aus meinen Sachen zu helfen. Auch den Verband machte er ab. Verwundert betrachtete ich sein Gesicht, es war zärtlich ohne irgendwelche Hintergedanken. "Du wolltest duschen." erklärte er ohne zu mir zu sehen. Stimmt. Ich wollte duschen. Als ich mich in Richtung Bad aufmachte, stockte ich kurz als er mir folgte. "Ich sagte doch ich würde ihre Berührungen von dir Waschen. Das meine ich auch so." Leicht verwirrt darüber ging ich weiter und stellte im Bad die Dusche an. "Warum ziehst du dich aus?" fragte ich den sich entkleidenden Vampir. "Weil sonst meine Sachen nass werden und ich habe keine anderen hier. Es ist ein wenig unangenehm mit nassen Sachen umher zu laufen." antwortete er schmunzelnd. "Du weißt genau was ich meine!" erwiderte ich genervt, warum musste er sich auch immer einen Spaß daraus machen mich aufzuziehen. "Zum einen weil es lustig ist und zu deiner Frage, weil du sagtest wir würden Zuhause weiter machen." Leicht wütend presste ich meine Lippen zusammen. Aber es war mir gerade wirklich egal, warum er es schon wieder fertig brachte, auf meine Gedanken zu antworten, deswegen stellte ich mich wortlos unter die prasselnde Dusche. Der Schmerz pochte in meinem Arm, als das Wasser darauf aufschlug. Es war erträglich. Ich war nur dankbar das meine Schulter verheilt war, es war nur noch ein blauer Fleck an der Stelle wo vorher eine Schwellung zu sehen war. Mit geschlossenen Augen genoss ich das heiße Wasser, wie es in Bahnen meinen Rücken, dann die Beine herab floss. Ein kühler Lufthauch ließ mich kurz schaudern, aber ich stellte die Dusche einfach etwas wärmer ein. Dampfschwaden stiegen auf von meiner Haut, von der Dusche selbst und der Wand. "Du kochst hier drunter noch gar." erschreckt zuckte ich zusammen, als ich Raizels raue Stimme neben meinem Ohr hörte. Er kicherte leise, als er es bemerkte. Die Chance nutzend bis er mich zärtlich ins Ohr. Schlang seine kühlen Arme um meine Körpermitte um mich bei sich zu halten. "Was tust du?" meine Stimme war kaum hörbar dennoch hatte es gehört. "Ich mache da weiter wo wir vorhin aufgehört haben." Und ich dachte das war ein Scherz gewesen. Wenn es so war, dann war sein Humor definitiv nicht der Meine. Er schien es ernst genommen zu haben. Seine Lippen ließen mein Ohr zurück, um sich meinen Nacken zuzuwenden. Auch seine Hände blieben nicht untätig sie erkundeten jeden einzelnen Zentimeter meines Oberkörpers. Meine Brust, meine Schultern, meine Rippen, mein Bauch und schließlich mein Unterleib alles viel seinen Fingern zum Opfer.Seine Hände gingen aber nie weiter als bis zum Ansatz meiner Hüfte, dann traten sie wieder den Rücktritt an. Seine Küsse wanderten auch weiter, meine Schultern entlang, über meinen rechten Oberarm hinab über den Bruch zu meinem Handgelenk, dann wieder zurück. Über der Schwellung verharrte er einen Moment, lächelte zu mir nach oben und biss sanft zu. "Ungn~" keuchte ich als süßer Schmerz meinen Arm herauf kroch und sich in meiner Brust ergoss. Inzwischen hatte ich mich umgedreht und lehnte gegen die kalten Fliesen. Das Gefühl vom Vormittag wiederholte sich. Der Druck auf meinem Arm verschwand und hinterließ allgemeines Wohlbefinden. Mein Arm war noch immer gebrochen, aber der Schmerz war für den Moment vergessen. Er entließ meinen Arm wieder, dieser Hing tropfend an meiner Seite. Blut floss zusammen mit dem Duschwasser in den Abfluss. Es kümmerte keinen von uns. Raizel stand inzwischen wieder vor mir, ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen, bevor diese auf meine trafen. Der Kuss war sanft, unsere Lippe berührten sich kaum. Aber genau das machte den Reiz aus. Ich keuchte bereits mehr in den Kuss als das ich atmete. Dennoch fuhr ich erschrocken auf, als Raziels Hand sich um mein Glied schloss. Seine Hand wanderte auf und ab, zeichnete die Adern nach, fuhr den Nervenstrang entlang, umkreiste mit seinen Daumen den Kopf meines Gemächts. Den Kuss jedoch unterbrach er nicht. Im Gegenteil er steigerte sich noch mehr hinein. Saugte an meiner Unterlippe, bevor er verspielt daran knabberte. Mein Keuchen ging schnell in ein Stöhnen über, als der Kuss erneut gelöst wurde und seine Lippen eine Brustwarzen umschlossen. Saugend spielte er mit den sich immer fester zusammen ziehenden Knospen, während seine Hand schneller auf und ab glitt. "Das...ah... kann doch nicht dein Ernst sein!" presste ich stöhnend heraus. "Warum...denn nicht?" raunte er an meiner Haut, ohne dabei auch nur seine Tätigkeit zu unterbrechen. Er biss grob in meine Brust, als Antwort zog ich an seinen Haaren, um ihn endlich von mir weg zu bekommen. Aber es brachte nicht wirklich etwas. "Autsch!" beschwerte sich Raizel, gerade er musste sich beschweren! ER biss MICH doch gerade und nicht anders herum! "Hör auf!" keuchte ich zwischen zwei Atemzügen, sichtlich bemüht bei klarem Verstand zu bleiben. "Nein" das durfte doch nicht wahr sein! Raizel wollte doch nicht wirklich mit mir in der Dusche schlafen! "Ich will das nicht!" quetschte ich heraus, während ich langsam aber sicher an der Duschwand herab rutschte. "Wenn du es wirklich nicht wollen würdest, dann hättest du dich gewiss stärker gewehrt!" erwiderte Raizel als dieser mich auffing, seine Hand hatte meinen inzwischen steifen Penis verlassen und war nun zu meinem Hintern gewandert.Er hatte Recht. Und genau das machte mich gerade so wütend. Wenn ich wirklich so wehement dagegen wäre, hätte sich Raizel bestimmt eine gebrochene Nase, Rippe oder anderen Knochen zugezogen, man konnte die Bestätigung von Kaito holen. Aber ich wehrte mich eben nur verbal. Ein Finger drang vorsichtig in mein Inneres vor. "Ah~" stöhnte ich auf, zum Teil weil es schmerzte aber es dauerte nicht lange und ich stöhnte im Takt seiner Bewegungen. Der Vampir presste mich an seinen nackten Körper, leckte über die Haut der fast verheilten Bisswunde. Immer wieder stieß der Finger in mir vor, rieb an diesem besonderen Punkt. "Nicht..." keuchte ich an seiner Schulter. Meine Kraft hatte mich fast vollständig verlassen. "Entspann dich." hauchte der Vampir neben meinem Ohr. Der hatte gut reden! Entspannen... wenn die Seiten vertauscht währen, hätte ich gewiss schon eine Ohrfeige bekommen! Ein zweiter Finger gesellte sich zu dem ersten. "ugn~ " jetzt hatte ich wirklich das Gefühl er wollte mich zerreißen. Jetzt stöhnte auch Raizel, kein wunder meine Fingernägel bohrten sich in seine Schultern. "du sollst dich entspannen, dann vergeht der Schmerz von selbst. " Mit verzogenen Gesicht, versuchte ich durch den Schmerz hindurch zu atmen, meine Muskeln zu entspannen. Als er bemerkte das meine Muskeln sich lösten bewegten sich die Finger immer tiefer, wieder zu diesem besonderen Punkt, drückten dagegen, mit kreisenden Bewegungen stimulierte Raizel mein inneres immer mehr. Gleichzeitig knabberte er an meinem Ohr, küsste meinen Hals saugte an meinem Lippen. Verdammt, wenn das so weiter ging würde ich gewiss nachgeben. Nein. Ich wollte das nicht! Er war ein Vampir verdammt noch..."Ah..." mal. Jetzt hatte er anscheint diesen Punkt gefunden, denn er wich nicht einen Zentimeter mehr davon. Ein angenehm warmes Gefühl breitete sich immer mehr in meinem Unterleib aus. Es war nicht die Sammlung von Blut, mehr Blut konnte sich dort gar nicht mehr sammeln. Aber der Schmerz war weg. "Ah~" stöhnte ich erneut und begann sogar meine Hüfte ein wenig zu bewegen. Erleichtert seufzte der Vampir vor mir. Ein dritter Finger gesellte sich zu den anderen beiden, aber ich bemerkte ihn kaum. Dieses Mal war ich es der Raizel in einen Kuss verwickelte. Ich sah wie zufrieden er mit sich selber war als er den Kuss fröhlich erwiderte. Er stieß schneller in mein Inneres, gleichzeitig löste er den Kuss von meinen Lippen, glitt hinab zu meinen Narben, küsste sie, biss sanft hinein. Aber nie löste er sich sein Mund komplett von meiner Haut. Immer hielt entweder seine Zunge oder die Lippe Kontakt. Es ließ meinen Kopf nur noch schwammiger werden während heiße Schauer immer wieder meinen Rücken herab schnellten. Mein Stöhnen wurde auch ungehaltener, genau wie meine Bewegungen. "Raizel... wenn... ugn~ wenn das so weeeiter geheeet, dannn... ah~" es war wirklich schwer in diesem Zustand zu reden, aber Raizel schien dennoch verstanden zu haben, was ich sagen wollte, oder aber er spürte wie mein Inneres zu zucken begann, denn kaum das ich ausgesprochen, oder eher gestöhnt, hatte verließen mich seine Finger wieder und er nahm mich komplett hoch. Nicht wie eine Braut, sondern eher wie ein Kind das man trösten musste. Auch wenn diese Haltung ebenso peinlich war wie die andere, sagte ich nichts. Vermutlich konnte ich ohne Hilfe gerade nicht mal mehr stehen. Dennoch wimmerte ich unwillig, als seine Liebkosungen komplett erstarben. Schwer atmend versuchte ich mich so gut es an dem Vampir festzuhalten, nur leider hatte ich gar keine Kraft mehr in meinen Armen. Aber die brauchte ich auch nicht. Raizel stellte nur die Dusche aus, dann um schlossen mich erneut beide Arme. Eine Hand suchte und fand die Stelle an der sie bis vor kurzem noch war. Erfreut keuchte ich auf, als wieder zwei Finger in mir eindrangen, wenn auch nur zum Teil, außerdem bewegten sie sich nicht. "Genau Shiro, entspann dich mehr, lass dich einfach fallen. Vergesse den Rest um dich herum." flüsterte er neben meinem Ohr, leckte über meine Ohrmuschel. Als wenn ich noch wüsste von was er da redete. Mein Kopf war schon vollkommen leer. Im Moment wollte ich nur noch mehr von diesem Vampir. Ich hielt mich mit beiden Händen an ihm fest, zwang ihn erneut in einen Kuss, erkundete seinen Mund, während ich den Schmerz in meinem Arm ignorierte. Nur leider tat er es nicht, denn er drückte mich einfach so fest an sich, dass eine Bewegung meinerseits undenkbar wäre. Er kicherte sogar leise, bevor er den Kuss noch intensiver machte, raubte mir meinen Sauerstoff bis es mir schwindelte. Endlich hatten wir unser Ziel erreicht, mein Schlafzimmer! Raizel bettete mich behutsam in die weiche Matratze ohne den Kuss zu lösen. "Du bist ein wundersamer Mensch, Shiro!" hauchte er an meine Lippen, küsste mein Kinn, meinen Hals, meine Brust. Erkundete jeden Zentimeter meiner leichten Bauchmuskeln, bevor sein Mund sich um mein inzwischen pochendes Glied schloss. Scharf sog ich die Luft ein, als ich diese wärme spürte. Dann noch diese Schluckbewegungen, es ließ mich beinahe wahnsinnig werden. "Raizel...ich..." wimmerte ich leise in meine Armbeuge. Dann kam ich. Ich sah funken, als ich meinen Höhepunkt erreichte. Laut stöhnend versuchte ich mich weiter Raizel entgegen zu drücken, aber das war unmöglich. Statt mich zu entlassen presste er meine Hüfte gegen seinen Mund, schluckte alles was ich ihm gab. Dabei ließ er mich nicht eine Sekunde aus den Augen. Wenn ich in dem Moment auch nur einen Gedanken hätte fassen können, vermutlich wäre ich knallrot geworden und hätte versucht mich hinter irgendetwas zu verstecken. So fand ich das Bild einfach genial. Es erregte mich sogar noch weiter. Auch wenn ich entspannt zurück ins Kissen fiel, dachte Raizel nicht ihm Traum daran sich von mir lösen. Im Gegenteil er machte genau da weiter wo er aufgehört hatte. Glitt mit seinem Mund auf und ab, spielte an der Spitze mit seiner Zunge. "Ich kann nicht mehr... Raizel..." keuchte ich schwer, jedenfalls sagte das mein Kopf, mein Körper hingegen reagierte erneut auf die Stimulation. "Dein Körper sag etwas anderes." nuschelte Raizel, löste sich aber wieder von mir. Provokant leckte er sich sogar über die Lippen und die Finger. betrachtete mich mit glühenden Augen. "Wir haben gerade erst angefangen." knurrte er, diabolisch grinsend. Noch immer grinsend küsste er meine Oberschenkel, meine Knie, saugte an meinen Füßen. "Nicht nur dein Blut ist eine Delikatesse, dein ganzer Körper ist es." knurrte er an meiner Haut. Der Vampir in ihm schien ähnlich zu denken, denn er zögerte nicht lange und biss in meine Wade. Aber es kam kein Schmerz sondern nur wieder eine Welle purer Lust, die durch meinen Körper strömte. Er hielt sich nicht sehr lange an der Wunde auf, sondern küsste seinen Weg wieder nach oben, bis sein Gesicht knapp über meinem war. "W..." Ich kam nicht mal dazu irgendetwas zu sagen, denn erneut küsste er mich. Aber dieses Mal lag er komplett auf meinen Körper. Ich spürte am Unterleib, das ihn das ganze genauso wenig kalt ließ wie mich. Er war hart,steinhart. Seine Hand suchte und fand mein Glied, rieb es, während der Kuss in ein keuchen überging und sein er seinen ganzen Körper an mir rieb. "Ich könnte glatt süchtig werden. Du hast so einen süßen Geschmack..." Wieder biss er zu dieses Mal in meinen Hals. "Ah...~ Dann werde es..." erwiderte ich knall rot im Gesicht. Ich wollte mehr von ihm, mehr von den Bissen, mehr von dem Ding das in meinen Bauch stach, mehr von diesen glühenden Augen. Einfach mehr. Er grinste breit. "Kannst du haben." Er fackelte nicht lange, hob meine Hüfte an und drang tief in mich ein. Egal wie gut er mich vorbereitet hatte, gegen diesen Schmerz war das davor nichts. Hätte er mich nicht im selben Moment in die Kehle gebissen und meinen Kiefer nach oben gedrückt, vermutlich hätte ich geschrien. So war alles was ich heraus bekam ein Gemisch aus Knurren, Fluchen, Wimmern und Stöhnen. Der Schmerz fraß sich durch meinen Körper, aber um nichts in der Welt wollte ich das er aufhörte. Mein ganzer Körper spannte sich an, brachte den Vampir dazu selbst zu keuchen. "So gut." murmelte er an meinem Hals, bevor er anfing sich, erst langsam, dann immer schneller zu bewegen. Noch immer war der Schmerz nicht vergangen, ins geheim hatte ich gehofft eine kleine Pause zu erhalten. Aber die gönnte man mir wohl nicht. Immer wieder biss Raizel in irgend eine Stelle meines Körpers. Meist in meine Schultern und Arme. Aber auch der Rest meines Oberkörpers blieb nicht verschont. Als er mich dann küsste schmeckte ich das Blut an seinen Lippen, aber es war mir egal, genau wie der Schmerz. "Oh Gott..." stöhnte ich, als er wieder diesen Punkt fand. Immer wieder stieß er in mir vor. Ließ mich Geräusche von mir geben die nicht im geringsten zu einen Menschen passten. Ich wollte immer noch mehr. Diese Hitze in meinem Bauch, Kopf und Brust sollte niemals aufhören. "Ah~ mehr... hör nicht auf." flehte ich ihn an. Aber er dachte auch nicht daran aufzuhören. Im Gegenteil er hatte erst angefangen. Als er sich von mir lösen wollte, behielt ich ihn eng umschlungen, aber meine Kraft war nichts im Vergleich zu der des Mannes über mir. Ohne in seinen Bewegungen inne zuhalten drehte er mich, hob meine Beine über seinen Kopf hinweg, glitt kurz aus mir heraus, nur um mich in eine Kniende Position bringen und dann wieder fest in mir zu stoßen. Es reichte mir um erneut zu kommen, aber noch immer gab der Vampir keine Ruhe schien es kaum zu bemerken. Presste seine Hüfte fest gegen meine, als wolle er wirklichen jeden Millimeter in mir versenken. Aber das ging gar nicht mehr, er war schon so tief in mir,das ich seine Leisten an meinem Hintern bemerkte. Dennoch hatte ich das Gefühl als würde er noch tiefer in mir ein Dringen. Ich erkannte den Raizel aus der Dusche gar nicht wieder. Er war dort einfühlsam, sanft. Jetzt war er mehr Wild, ignorierte die Grenzen Menschlicher Stärke, sondern presste sich einfach nur an meinen Körper. Eine Hand löste sich von meiner Hüfte und fing wieder an sich um mein Glied zu schließen, pumpte es im Takt seiner Hüfte, als er bemerkte das meine Kraft aufgebraucht war. "Noch nicht Shiro-chan, wir sind noch nicht fertig... noch nicht..." grollte er in meinem Nacken. Ich war nicht mehr fähig zu antworten. In meinem Kopf drehte sich alles, sowohl vor Erschöpfung als auch wegen Blut und Sauerstoffmangel. "Ich kann nicht mehr, Raizel." wimmerte ich erneut, aber er ignorierte es genau wie davor. Stattdessen küsste er mich, beinahe sanft... von dem Rest bemerkte ich nicht mehr viel. Es war nur noch ein Gewühl aus zwei Körpern. bis Raizel dann irgendwann ebenfalls kam, natürlich in mir, und mir endlich erlaubte das Bewusstsein zu verlieren. Als ich am nächsten Morgen aufwachte war es nicht nur mein Hintern der Schmerzte, sondern auch mein Rücken, mein Kopf, meine Beine, einfach alles. Nur das was Schmerzen durfte tat es nicht. Mein Arm. "Urg~, Autsch." keuchte ich als ich versuchte mich aufzusitzen. "Es tut mir Leid." ertönte neben mir eine wirklich belegte Stimme. Nach einigen deftigen Diskussionen mit meinen Augen schaffte ich es doch sie zum funktionieren zu bringen. Raizel saß auf einen Stuhl, komplett bekleidet, wenn auch mit einem traurigen Gesichtsausdruck. "Was meinst du?" fragte ich verwundert. "Das fragst du noch? Sie mal nach unten!" er schien wütend zu sein. Aber was war denn da so besonderes? Ich verstand einfach nicht was Raizel meinte, erst als ich seinem Rat folgte verstand ich es. Ich war übersät mit sämtlichen Farben die ein Körper annehmen kann. Kratzer, Prellungen, Knutschflecke, ja sogar Bisse zeichneten sich über all ab. "Oh..." "oh... das ist alles was du dazu zusagen hast? Ich habe dich nicht besser behandelt als dieser Akira!" raunte er finster. "Wage es ja nicht." raunte ich zurück und zwang meinen Körper eine aufrechte Position einzunehmen. "Wage es ja nicht irgendetwas von gestern zu bereuen! Diese Kerle wollten mich vergewaltigen! Das mit dir war vielleicht etwas rau, aber dennoch habe ich Dinge getan und gesagt die ich am liebsten vergessen würde. Also wage es nicht das von gestern zu bereuen!" fauchte ich Raizel an. Allein der Gedanke an bestimmtes Wortgestammel von mir ließ mich rot werden und Raizel schmunzeln. "Ich mach dir etwas zu essen. Du bleibst liegen!" bestimmte er, aber nicht mit mir. Bevor auch nur einen Schritt getan hatte, hatte ich ihm am Shirt erwischt und küsste ihn stürmisch. Es war nur ein kurzer Kuss, aber er reichte aus. "Die Therapie hat funktioniert!" hauchte ich an seinen Lippen bevor ich ihn stehen ließ. Es dauerte eine Weile bis sich Raizel soweit erholt hatte, das er sich wieder aufrichten konnte. "Das freut mich zu hören Shiro-chan." sagte er bevor er lächelnd in der Küche verschwand. Kapitel 5: Wissen-Training-Bekannte ----------------------------------- Ich war nicht müde, dennoch fielen mir dauernd die Augen zu. Vielleicht hatten Raizel und ich es wirklich übertrieben. Erneut sah ich auf mein Körper hinab. Inzwischen sahen die Wunden so aus, als seien sie vor ein paar Tagen entstanden. Ich wollte nicht wissen wie ich aussah, als Raizel mit mir fertig war. Schaudernd, setzte ich mich auf. Noch immer fragte ich mich, warum ich das hatte mit mir anstellen lassen. Nach dem was passiert war. Nicht nur am Vortag, sondern auch in meiner Kindheit. Ich hasste Berührungen, selbst normales Händeschütteln rief bei mir eine Gänsepelle hervor. Wie konnte ich da mit Raizel schlafen, einen Vampir? "Solltest du nicht liegen bleiben?" fragte der in der Küchentür stehende Raizel. "Ich weiß" erwiderte ich schamlos und stand auf. "Ich muss eben mal ins Bad." das war nicht mal gelogen, nur nicht die ganze Wahrheit. Liegen schmerzte noch mehr als sitzen oder stehen. Also konnte ich genauso gut umher laufen und das Tagebuch meiner Eltern suchen. Raizel war nicht dumm, er erkannte meine Absicht sofort, dennoch sagte er nichts. Er schüttelte einfach nur den Kopf. Auch wenn ich schwören könnte etwas Verzweiflung in seinem zu finden. Sobald ich aus dem Bad wieder kam machte ich mich daran dieses Tagebuch zu suchen. Ich wusste das es irgendwo in der Wohnung war, immerhin hatte ich es schon mal gelesen. Weg geben würde ich es niemals, zu sehr hing ich an dem letzten Rest Erinnerung, den ein persönlicher Gegenstand meiner Eltern in mir wach rief. Im Schlafzimmer startete ich meine Suche, suchte unter dem Bett, dahinter, im Schrank, Nachttisch, sogar im Wäschekorb, aber bis auf ein Paar einzelne Socken fand ich nichts. Dann führte mich meine Suche ins Arbeitszimmer. Ich benutzte diesen Raum nur sehr selten. Eigentlich nur dann wenn ich einen Referat halten musste. Welches ich dann während meiner wenigen Freizeit hier ausarbeiten konnte, ohne das mir die Unterlagen im Weg waren. Auch jetzt sammelten sich lose Zettel auf dem großen, dunklen Mahagoni Schreibtisch. Unter dem Papier konnte man die Konturen eines Laptops erkennen, er war nicht das neueste Modell, für meine Zwecke aber reichte er aus. Beinahe zärtlich strich ich über die Ecken des Tisches, einige verstaubte Bilder und eine Kerbe, deren Ursprung ich nicht kannte. Jedenfalls dachte ich das Staub auf den Bildern war, er war es nicht. Noch immer herrschte ein kleines Chaos auf dem Tisch, aber es war kein Staub zu sehen. "Ich habe die Bilder abgewischt, als du schliefest." erklärte eine vertraute Stimme hinter mir. "Nach dem du mir erzählt hast, das deine Eltern Jäger waren, wurde ich neugierig. Tut mir Leid." fügte er hinzu, zur selben Zeit schlang er beide Arme um meinen Brustkorb. Diese Nähe war ungewohnt, aber es war kein unangenehmes Gefühl. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Meine Eltern könnten deine Feinde gewesen sein, ich kann verstehen wenn du sichergehen wolltest, ob ich wirklich ein Freund bin." "Selbst wenn ich deine Eltern gekannt hätte, hätten ihre Aktionen nichts mit dir zu tun." in seiner Stimme konnte ich sein Lächeln hören. Für mich stand fest, das es nicht nur diese Anziehungskraft war, die ihn bei Frauen und Männer gut ankommen ließ. Es zeugte von Charakter objektiv zu bleiben, wenn man den Spross eines alten Feindes vor sich hatte. Er hatte zwar recht damit, dass ich nichts für die Taten meiner Eltern konnte. Aber ich wüsste nicht, ob ich genauso reagieren würde, wenn ich wüsste das Raizels Verwandte meine Eltern umgebracht hätten. Ich hasste Vampire, aber ich hasste die Rasse und nicht jedes Individuum an sich. Das konnte sich aber schnell ändern, wenn man mich oder meine wenigen Freunde angriff. "Solltest du nicht im Bett bleiben?" hauchte er mir ins Ohr, gleichzeitig drückte er auf einen der vielen Hämatome, scharf zog ich die Luft ein als Schmerz durch diese Stelle schoss. "Das ist fies." keuchte ich nach oben. "Nein, das ist dein Zustand. Geh ins Bett zurück bevor ich böse werde." Unwillig löste ich mich von Raizel. Grummelnd ging ich also ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch, während ich mir eines der vielen Bücher schnappte. "Aaaah... ich habe es gefunden!" rief ich aus. Das Tagebuch war in einem anderen Buch versteckt, da hätte ich ja ewig suchen können. Manchmal fragte ich mich warum ich überhaupt anfing zu suchen. Ich fand das gesuchte nie! Wirklich nie! Vor nicht alt zu langer Zeit hatte ich meine Schlüssel verlegt, nichts ungewöhnlichen, so etwas passierte jeden zweiten Menschen vermutlich fast täglich. Besonders Leuten wie mir. Ich hatte überall gesucht. Auf den Kommoden, in der Wäsche, in der Waschmaschine, in meiner Tasche, zischen den Sitzkissen der Couch, sogar zwischen meinem Bettzeug und den Schuhen, aber dieses Schlüsselbund wollte einfach nicht auftauchen. Im Kopf schon grob die Kosten, für neue Schlösser überschlagend, hatte ich die Suche aufgeben und war gerade dabei mir etwas Salat aus dem Kühlschrank zu holen und dort fand ich dann den Schlüssel. Er lag zwischen meinem Gemüse, das ich am Vortag gekauft hatte. Genauso war es nun mit dem Buch gelaufen. Ich hatte überall da gesucht, wo ich es hätte ablegen können. Sobald ich aufhörte danach zu suchen, fand mich der Gegenstand selbst. "Wonach hast du eigentlich gesucht?" fragte mich ein Vampir aus der Küche. "Das Tagebuch meiner Eltern." "Ach du hattest etwas der gleichen erwähnt, da stand das doch mit dem Jagen drinnen, oder?" "Ja, obwohl nein. So genau steht das da nicht drinnen, nur wage Andeutungen, die ich erst verstanden hatte, nach dem ich mit dir gesprochen hatte." meine Stimme klang unsicher und gequält, dass hörte selbst ich heraus. Raizel steckte den Kopf in die Tür. Auf die unausgesprochene Frage schüttelte ich den Kopf. "Nein, es ist alles in Ordnung. Die Erinnerungen sind nur keine angenehmen." Verständnis zeichnete sich und sein Blick wurde bedauernd. "Ich frage nicht gerne, aber..." er brauchte gar nicht weiter zu reden, ich wusste auch so was er wollte. Ich seufzte, bevor ich meine Zustimmung gab. Warum sollte er das Buch nicht lesen dürfen, es war nach wie vor ein Buch. Auch wenn es für mich mehr wert war, als alles andere innerhalb der Wohnung. "Wann fangen wir mit dem Training an?" "Ist das dein ernst? Mit diesem Körper denkst du noch an Training?" fragte der Vampir geschockt. Wieder glitt mein Blick über die schillernden Farben meines Körpers. Und ich nickte. "Es tut zwar weh, aber es wird recht schnell abheilen." "Du solltest deinen Körper dennoch schonen. Auch wenn du schnell heilst, zerrst du deinen Körper damit zu sehr aus. Er verbraucht massig an Energie, schon alleine um deine Blutproduktion zu beschleunigen, deine ganzen kleineren Wunden schwächen ihn nur noch mehr. Und dein Arm..." jetzt schien auch er zu bemerken, das mein Arm gar nicht so gebrochen war, wie er es eigentlich sein müsste. "Wann..." "Ich habe keine Ahnung. Es muss gestern irgendwann verheilt sein, als ich heute morgen wach wurde, war er der einzige der nicht weh getan hatte. Vielleicht ein Nebeneffekt von dem Blutmangel, oder von den ganzen kleineren Wunden und Bissen. So genau weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr, was du alles mit mir gemacht hattest..." Bei dem Gedanken an der letzten Nacht, wurden wir beide rot wie eine reife Tomate. Verwundert schauten wir beide zur Tür, keine Minute später klingelte es. "Du hast auch so ein Ding?" "Ja, nur benutzt wurde sie bisher nur selten, auch nur von unerwünschten Gästen." erklärte ich dem Vampir und zog mir schnell einen Bademantel über. Nur in Unterhose wollte ich einem Fremden wirklich nicht gegenüber stehen. Als ich durch den Spion sah wollte ich das klingeln erst ignorieren, aber das konnte ich wohl kaum. Nicht bei dieser Art von Besuch. Ich seufzte und öffnete den Herren die Tür. "Was kann ich für sie tun, meine Herren?" fragte ich den Besuch, bat ihn aber auch nicht herein. Ich etwas gegen Beamte in meiner Wohnung, besonders wenn sie von Jugendamt, oder der Polizei waren. "Wir haben eine Anzeige erhalten. Sie sollen Grundlos, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft die Nase, und ein weiteres einige Rippen gebrochen haben. Als die Männer der beiden ihnen zu Hilfe eilen wollten, habe sie sie ebenfalls verletzt. Wir sind gekommen um sie aufs Präsidium zu begleiten." Wieso habe ich das nicht kommen sehen? "Diese Männer haben versucht mich zu vergewaltigen, es war reine Notwehr." erklärte ich den Beamten. "Sie sagen etwas anderes, es steht daher zwei gegen einen. Haben sie irgendwelche Beweise, das sie in Notwehr gehandelt haben?" Mit diesen Worten tauchte Raizel aus der Küche auf. "Ich bin Zeuge geworden. Zwar habe ich es nicht genau gesehen. Aber als ich dazu gekommen bin war Shirogane nackt und gefesselt. Außerdem ist sein Körper übersät mit Blutergüssen!" Ich war immer wieder von Raizels Art zu Argumentieren beeindruckt. Er Log in dem er nichts weiter als die Wahrheit sprach. Nur die Zeit, machte einen Unterschied in der Handlung. Auch wenn ich davon fasziniert war, verstand ich den Wink mit dem Zaunpfahl und ließ den Bademantel von meinem Körper gleiten. Die Männer schienen diese Wunden nicht erwartet zu haben und schluckten hart. Kurz darauf nickten sie. "Können wir mit einer Gegenanzeige rechnen?" fragte der etwas jüngere der Männer. Raizel war es der nickte. "Ja, können sie wegen Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung." die Männer nickten, reichten noch eine Karte an Raizel weiter, gaben noch ihr Kommentar ab das wir die Stadt nicht verlassen sollten und waren dann mit dem Versprechen verschwunden der Sache nach zu gehen. Mit einem Seufzen verschloss ich die Tür. "Jetzt darf ich mich auch noch mit der Polizei rum schlagen!" unmotiviert ging ich zurück auf meine schwarze Ledercouch. Zum Schlafen war sie ungeeignet, da sie an der Haut klebte, aber zum dösen und gammeln war sie echt ideal. Sie war weich und hatte verstellbare Lehnen. "Es war zu erwarten, das sie die Verletzungen nicht auf sich ruhen lassen. Du hast sie damit gedemütigt, dich verletzt und gefesselt so erfolgreich wehren zu können." Ich nickte leicht und setzte mich keuchend wieder auf. Bei der Erinnerung entstand eine unangenehme Gänsepelle auf meiner Haut. "Wenn Kaito mir nicht sein Teil in den Mund geschoben hätte, hätte ich mich nicht befreien können... die beiden Yakuza haben mich ins Gras gedrückt... Akira dieser Bastard..." ich schnaubte angewidert und schüttelte den Kopf. Kühle Arme schlossen sich um meinem Kopf, drückten mich an einen nur etwas wärmeren Oberkörper. "Es ist vorbei, Shiro. Du hast dich gewehrt das ist alles was zählt. Es ist nicht dazu gekommen, du bist hier bei mir." redete er unbeholfen auf mich ein, während eine Hand durch meine Haare glitt. Auch wenn Raizels Körpertemperatur einige Grad unter der eines normalen Menschen lag, strahlte er im Moment mehr Wärme aus, als es je eine andere Person getan hatte. Das schloss sogar die Erinnerungen an meine Eltern mit ein. Was mich mehr als erschreckte. Schnaubend schüttelte ich den Kopf und brachte Raizel dazu mich los zulassen. Sein Blick war missbilligend. "Nein, nein ... mir scheint das meine Erinnerungen an meine Eltern mir etwas vorspielen." "Wie meinst du das?" fragte der Vampir und setze sich neben mir auf die Couch. "Nun... das Gefühl eben... ich kann mich nicht daran erinnern das mich meine Eltern auf die Art umarmt haben..." Raizels Gesicht wurde wieder weicher. "Es ist lange her, wie du schon sagtest, vielleicht spielt dir deine Erinnerung nur etwas vor." Ich nickte. Verwundert hob ich den Kopf. Ein leicht beißender Geruch kroch in meine Nase. "Meinst du nicht auch, das hier etwas angebrannt riecht?" fragte ich verwundert. Ich war kaum in der Lage Raizels Bewegungen zu verfolgen, so schnell war er aufgesprungen und in der Küche. "Ach, ein Alb möge deine Kinder holen, ich habe die Nudeln vergessen!" kam ein Fluch aus der Küche. Schmunzelnd folgte ich ihm, um mir das Unglück anzusehen. Die Nudeln schmorten am Boden des Topfes. Mein Schmunzeln wurde breiter. "Es ist wirklich ein Kunststück Nudeln anbrennen zu lassen!" lachte ich in den Topf, während ich versuchte irgendetwas von dem Zeug abzukratzen. "So witzig ist das nun auch wieder nicht!" beschwerend verschränkte er die Arme vor der Brust. "Eigentlich schon.'Der Alb möge deine Kinder holen' ist auch ein wenig alt. Meinst du nicht? Leute in unserem Alter fluchen eher mit 'Damned', 'Verflucht', 'Scheiße' oder 'Misst' niemand glaubt heutzutage noch an einen Alb." erklärte ich, während ich weiter versuchte den armen Topf zu retten. Aber es nützte nichts. "Der ist hin." verkündete ich und warf den Topf in den Müll. "Mann sollte aber an sie glauben. Es gibt sie wirklich, nur sind sie keine kleinen Ungetüme die deine Schuhe verstecken. Es sind eher Geister, die sich von der Angst der Menschen ernähren. Meist durch Albträume, in den Gebirgen suchen sie auch gerne die Menschen heim, die von Tengus aufs Korn genommen wurden." Interessiert sah ich zu ihm auf. "Sagt man deswegen, der Alb hat dich geritten?" Raizel nickte lächelnd. "Genau, früher wusstet ihr Menschen über uns Bescheid, ihr wusstet was euch da Angriff. Ihr fürchtet die Nacht, aber das brachte euch Menschen zusammen. Man sieht nun was es euch bringt, keinen gemeinsamen Feind zu haben!" Ich verstand sofort was Raizel meinte. "Selbstzerstörung." Wieder nickte Raizel. "Deswegen wollen wir vermeiden das ihr Menschen von uns erfährt. Ihr seid zu viele geworden, jetzt könntet ihr uns durch eure bloße Zahl gefährlich werden." Dieses Mal nickte ich. "Vielleicht wäre es mal ganz gut, das wir bemerken, das wir eben nicht am Ende der Nahrungskette stehen." "Steht ihr auch nicht." Erschrocken fuhr ich zur Haustür herum. Dort stand ein Mann, vielleicht 21, er hatte rote Haare und ein seltsames Tattoo auf seinem Arm. "Keltische...Knoten?" der Mann zog die Augenbrauen nach oben und betrachte seinen Arm. "Sollte man mich nicht erst einmal Fragen was ich in Ihrer Wohnung tue?" jetzt wo er es erwähnte. "Was tun sie hier?" fragte ich dann endlich, er schmunzelte leicht und verneigte sich vor dem Vampir und mir. "Das ist Mordred..." "bitte was? Mordred doch nicht der aus Avalon oder? Die Augenbrauen wanderten noch weiter nach oben. "Doch genau der. " "Aha...dann ist dieses Schwert da auf seiner Schulter, wohl das was im Atem eines Drachen geschmiedet wurde..." "Sie können das Schwert sehen?" "Hmm?" "Shiro... da ist kein Schwert." Verwundert blinzelte ich, und ging zu dem Mann, deutete auf das Schwert. "Das kannst du nicht sehen?" Raizel schüttelte den Kopf. Der Mann griff an mein Kinn und betrachtete aus allen möglichen Winkeln meine Augen. Was hatten die Leute nur immer mit meinem Kinn? Es dauerte keine zwei Sekunden und ich stand hinter Raizel, während der Mann sich das Handgelenk hielt. "Du solltest ihn vielleicht nicht einfach anfassen, Mordred. Er hatte es nicht leicht im Leben." erklärte der Vampir und sah mich über seine Schulter hin an. "Ich habe ihn her gebeten. Vielleicht weiß er was mit dir ist." Etwas beruhigt trat ich wieder hinter mein Versteck hervor. "Ich dachte immer Druiden gäbe es gar nicht mehr." sagte ich leise und legte den Kopf etwas schief. "Woher..." "Der keltische Knoten... es ist zwar nicht mehr ganz so ungewöhnlich so ein Tattoo zu haben. Aber nicht mit dieser Art von Tinte. Außerdem lässt sich niemand so etwas auf einer gesamten Körperhälfte stechen. Schon gar nicht auf dem Handrücken... dort laufen zu wichtige Sehnen und Arterien entlang. Bei der Tinte heutzutage würde niemand eine Blutvergiftung riskieren. Und ich kenne nur eine Art von Mensch, die mit Symbolen Kraft ziehen. Die sogenannten Richter, Anwälte, Wächter und Vertraute der Erde... Druiden." erklärte ich den anderen beiden. Der Druide sah mich erstaunt an, während Raizel zufrieden lächelte. "Der Name war auch recht hilfreich." Der Mann schmunzelte leicht und verwuschelte seine eigenen Haare, wenn das überhaupt noch ging. Schon jetzt standen sie in alle Richtung ab. "Du hast einen ungewöhnlichen Menschen gefunden, mein alter Freund." sagte er an Raizel gewandt. Dieser nickte zustimmen. "Wenn du wüsstest wie sehr." Ich rollte mit den Augen, da war man mal einzigartig und man beschwerte sich noch darüber. "Aber ich dachte du kommst erst später vorbei, was hat dich aus deinem Kräuterladen vertrieben?" Raizel klang irgendwie besorgt, was seine Sorge auf mich übertrug. "Niemand. Ich kam her um dich zu warnen. Einige Jäger sind hier her unterwegs..." "Das ist doch nichts neues... das ist kein Grund sich zu sorgen. Ich..." "Sonst würde ich dir beipflichten, aber in diesem Fall wirst selbst du es schwer haben...." "Du meinst doch nicht..." "Doch genau die meine ich..." "MOMENT! Könntet ihr bitte aufhören euch laufend zu unterbrechen, ich will auch wissen um was es hier geht und wie es scheint bin ich der einzige im Raum, der nicht von irgendwelchen Jägern weiß!" platzte ich dazwischen. Ich mochte es gar nicht außen vor gelassen zu werden. Schon gar nicht wenn man etwas gefährliches besprach, wie es hier zu sein schien. Raizel seufzte und wand sich mir zu. "Mordred kam etwas früher an als erwartet deswegen..." leicht genervt stieß ich die Luft aus. "Die Vorgeschichte kannst du dir sparen, die haben ich auch mit euren angefangenen Sätzen begriffen. Was ich meinte sind diese Jäger, was ist so besonders an denen, das du Angst vor ihnen hast?" fuhr ich ihn dazwischen, was mir einen tadelnden Blick einhandelte. "Ich habe keine Angst, sondern Respekt. Das ist etwas anderes. Diese Jäger sind anders als herkömmliche. Normale Jäger sind schon gute Kämpfer, aber die von denen Mordred sprach, sind...ähm.." "Nicht ganz menschlich. Durch ihr Training und den Einfluss von Drogen haben sie ihre Gefühle abgetötet. Sie haben kein Gewissen mehr, empfinden keinen Schmerzen, keine Angst, kein Mitleid. Sie tun alles um ihr Ziel zu erreichen." sprang der Druide in die Bresche. Ich blinzelte ein paar Mal. "Ich mache uns einen Tee." bot ich an, zeigte zur selben Zeit auf das Sofa. Dort ließ sich Mordred nach einigen ungläubigen Blicken nieder. Dank Raizels Kochversuch hatte ich bereits heißes Wasser, also musste ich es nur noch schnell zum kochen bringen, um dann den Tee aufzukippen. Ich nahm Kamillentee, ließ auch eine Blüte auf der Oberfläche treiben. Mit zwei Tassen in der Hand ging ich zu den Beiden zurück. "Nutzt es doch einfach aus, das sie keine Gefühle mehr spüren. Angst, Mitleid, Schmerz das sind alles Warnsignale eines Körpers. Wenn man die ignoriert kann es passieren das der menschliche Körper zusammen bricht. Wenn sie nicht gerade schnell heilen, könnte man sie mit kleinen Wunden schwächen, bis der Körper nachgibt." Raizel schüttelte halb erheitert, halb verzweifelt den Kopf. "So einfach ist das nun auch wieder nicht. Sie nehmen täglich Tabletten ein, mit denen ihr Blut giftig für uns wird. Ein Tropfen reicht davon um mich ernsthaft zu verlangsamen. Einen Werwolf tötet das Blut sogar." "Dann kann es ja nur Eisenhut sein." Wieder zogen die Männer die Augenbrauen nach oben. "Ich hatte erst an Myrre oder Weihrauch gedacht, vielleicht auch Mädesüß, aber nur Wolfsbann hat diese starke Wirkung auf Lykantropen." "Was ist mit Eberesche?" fragte der Druide, hatte aber einen belustigten Ausdruck auf den Lippen. "Das soll das Böse nur blocken, außerdem wirkt es nicht auf Vampire. anderen Falls könnte Raizel hier nicht rein kommen. Die Fenster und Türen sind aus Eberesche." Ich hörte und sah wie der Vampir schwer schlucken musste. "Gut zu wissen. Was für Abwehrmechanismen hat deine Wohnung noch?" fragte er sichtlich verunsichert. Kurz musste ich nachdenken. "Ähm... soweit ich weiß ist in den Feuerlöschern Weihwasser, die Scharniere und Kaminbesteck bestehen aus Eisen, genau wie die Gitter an den Türen und den Fenstern aus Eisen waren. Leider wurden die von einem Vampir zerstört, und ich hatte nicht das Geld es reparieren zu lassen." Raizel lächelte entschuldigend, als wenn er etwas dafür könnte. "Was noch?" Wieder sah ich mich um, als könnte ich die Vorrichtungen mit bloßem Auge erkennen. "Die Wände die ihr seht sind doppelt gezogen. Der Zwischenraum wurde ein Meter hoch mit Steinsalz gefüllt... Ah ja... in der Lüftungsanlage befanden sich verschiedene Kräuter, darunter Mädesüß, Heidekraut, Wolfsbann und Eisenkraut. Ich bekam von dem Geruch ständige Migräne und habe sie daher auf die Dachterrasse verfrachtet. Und nicht zu vergessen das Waffenarsenal, das sich hier irgendwo verborgen hält. Allerdings habe ich es noch nicht gefunden. " Raizel war noch blasser geworden als er sowieso schon war. Der Druide hingegen betrachtete alles mit reiner Neugier. "Sie sollten die Eisengitter wieder einbauen lassen, dann wäre das einzige das Sie angreifen könnte ein Vampir. Das Eisen würde auch jegliche Magie von Ihnen fern halten. Aber auch nur da Sie die Pflanzen entfernt haben. Mit ihnen würde auch ein Vampir es hier drinnen schwer haben. Aber es wundert mich, das Sie sonst keine Probleme in dieser Wohnung bekamen." Verwirrt sahen Raizel und ich zu dem Mann, der genüsslich seinen Tee trank. "Ihr ganzer Körper ist in Magie gehüllt, sie pulsiert mit jedem Schlag ihres Herzens, durchströmt ihre Zellen, repariert geschädigtes Fleisch, oder Haut. Wie diese Hämatome, oder den alten Bruch Ihres Armes, ich kann ihn nur noch leicht in der Aura sehen." Raizel und ich sahen und erwartungsvoll an. "Was macht diese Magie?" fragten Raizel und ich zeitgleich. "Sie entfernt... Schäden im System. Verstärkt das Immunsystem, es erinnert mich an die Art wie Werwölfe heilen, oder wie ich mich mit der Macht der Erde heilen kann. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, das sie ein Gemisch aus Vampir, Druide, Werwolf und Mensch sind. Was auch immer sie dazu gemacht hat, es hat ganze Arbeit geleistet." "Mich dazu gemacht hat?" fragte ich geschockt nach. Er nickte und warf Raizel einen undeutbaren Blick zu. "Irgendjemand hat Runen in ihre Knochen geritzt, wie mein Tattoo zieht die Magie ihre Kraft aus der Umgebung." mir schwirrte der Kopf, irgendein Freak hat auf meinen Knochen Runen geritzt. Wann soll das denn bitte gewesen sein? Solang ich mich zurück erinnern konnte, heilte ich bereits so schnell. "Da ist noch etwas. Sie müssen wohl von einen Druiden dazu gemacht wurden sein. Diese Art der Knochengravur... das kann nur mein Volk, nur diejenigen die mit der Erde verbunden sind, können sich so etwas erlauben. Auch wenn der Druide nicht mehr leben kann. Er hat sein Blut und das eines reinblütigen Vampirs verwendet um die Runen zu zeichnen. Deswegen sind sie Immun gegen alle Krankheiten und Gifte. Ihr Körper baut die Fremdkörper einfach ab und macht sich die Kraft davon zu nutze." Raizel sah zu mir, als würde er einen Gaul im Stall kaufen müssen, wisse aber nicht ob er nun krank ist oder eben nicht. Ich war mehr als nur verwirrt, blinzelnd setzte ich mich auf die Couch und stürzte den heißen Tee in einem Zug herunter. Schade das es kein Alkohol war. "Ahhhh." stieß ich die Luft stöhnend aus und stellte die Tasse mit einem leisem Knall auf den Tisch. "Was genau wollen Sie mir damit sagen?" fragte ich noch mal nach, auch wenn ich bereits schlimmes ahnte. "Jedes Mal wenn sie von einem Vampir gebissen werden, werden sie Stärker, bei einem Werwolf schneller und animalischer. Außerdem hat der Druide dafür gesorgt, das Magie sie nicht trifft." Ob das nun gut oder schlecht war, überließ er ganz mir. Vermutlich hatte alles seine Vor- und Nachteile. Der Druide wannte sich nun dem Vampir zu. "Das Band das du mit ihm geformt hast, wird dadurch ewig bestehen. Du wirst nie wieder aus diesem Vertrag herauskommen, solange dieser Mensch noch lebt. Aber..." Raizel schien diese Nachricht gelassen hin zu nehmen. Ich hingegen kippte mir erneut Tee in die Tasse und stürzte ihn hinunter. "das Band zwischen euch, lässt dein Gift wirkungslos werden..." "Wenigstens etwas." fiel ich ihm ins Wort, bekam aber zwei finstere Blicke als Antwort. "Leider fließen auch deine Probleme auf ihn über, nur werden sie durch die Runen verkorkst. Es ist schwer zu beschreiben. Die Magie um ihn herum ist verzerrt, unkontrolliert, chaotisch. Nach Möglichkeit würde ich euch beide eine Weile beobachten." Langsam hatte ich die Schnauze voll. Also stand ich auf und ging Wortlos ins Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich zog eines der Bücher aus dem Regal. Gleichzeitig öffnete sich eine Luke an der Decke. Mit etwas Mühe kam ich an den Rest der vergammelten Schnur und zog sie herunter. Der Raum in dem ich mich nun begab, ließ keinen Mann gerade laufen, die Decke war gerade mal hoch genug das ich gebückt gehen konnte. Aber ich setzte mich einfach vor diesem verstaubten Regal. Licht bekam ich nur durch die Luke. Hier oben musste es zwar auch mal eine Lampe gegeben haben. Nur waren die Leitungen genauso vergammelt wie die Schnur. Nötig hatte ich es sowieso nicht. Auch so sah ich sanft geschwungene Klingen, verschiedene Bögen, Pfeile, Armbrüste, Stäbe und Schwerter. Sogar etwas das einer Peitsche ähnelte, nur das sie aus feinen Kettengliedern bestand. Einige Schwerter aus Holz lagen achtlos in einer Ecke, vermutlich zum üben. Was mein Blick jedoch immer wieder fesselte wenn ich hier oben war, waren die beiden Schwerter. Eines war sehr lang, schwer und breit. Definitiv für einen Mann gedacht, dennoch zeugten die Runen auf der Klinge, sowie der Drachenkopf als Heft von einer längst vergangen Kunst. Diesen Schwert flösste mir Respekt ein. Faszination jedoch löste nur das zweite aus. Auch auf dieser waren Zeichen eingeätzt, nur waren es keine Runen sondern Ranken, das ganze Schwert schien in eine Ranke geschmiedet zu sein. Die Klinge war aber trotz der ungewöhnlichen Form sehr scharf. Dieses Schwert gehörte meiner Mutter, das wusste ich, genau wie ich wusste das sich diese Klinge in drei Teile spalten ließ. Sie waren nicht richtig getrennt, sondern durch eine silbernes Band verbunden, weshalb sie auch zerteilt eine Waffe darstellte. Ich liebte dieses Schwert ebenso wie die passende Scheide dazu. Es war irgendeine Echse, die dafür ihr Leben gelassen hatte. Das Material war mir in diesem Fall egal. Mich fesselte der Spruch der darauf stand. 'Meines Trägers List spaltet mein selbst in drei, seinen Mut diene ich als Eins, seine Liebe verbirgt mein wahres ich, geborgen wache ich über die Knospen der aufgehenden Saat, erblühe in des Fruchtes Händen meiner Träger zwei.' es hatte eine Weile gedauert bis ich diesen Spruch verstanden hatte. Es war eine Klinge gefertigt für ein Paar, die Klinge sollte nur als Schutz benutzt werden und nicht als Waffe was es eigentlich war. Erkannt hatte ich es erst als die Klinge durch Zufall in drei Teile fiel, nachdem ich das Schwert mal fallen gelassen hatte. Der Auslöser war die Mitte des Handschutzes. Mit der Waffe in der Hand krabbelte ich zurück ins Arbeitszimmer. Dort hatte ich noch etwas Tuch und Öl, damit rieb ich die Klinge erneut sauber. Wie ich es immer Tat wenn ich mich aufregte. Raizel unterhielt sich noch immer mit dem Druiden, schien aber schon beim Abschied zu sein. Die Haustür klappte, kurz darauf befand sich der Vampir in der Tür zum Arbeitszimmer. "Eine sehr schöne Klinge. Mehr ein Kunstwerk, als eine Waffe." sagte er, kam mir aber nicht zu Nahe. Immerhin war sie aus Silber geschaffen. Ich nicke und legte das Schwert auf den Tisch. "Wie seit ihr verfahren?" "Mordred wird sich bei uns in der Schule einschreiben, wohnen tut er in einem Hotel ganz in der Nähe. Hier übernachten lassen... das ging mir zu weit." antwortete Raizel und trat nun etwas Näher. "Sehr gut. Ich hätte ihn im Haus auch nicht geduldet." zur selben Zeit wie ich das sagte, zog ich Raizel zu mir nach unten und küsste ihn herzhaft. Er grinste zufrieden. "Das war auch ein Grund." ob er nun den Kuss oder meine Einstellung meinte, sagte er jedoch nicht. Ich hoffte beides traf zu. "Aber mal den Druiden bei Seite, wo hast du das Schwert her?" fragte er nur wenige Millimeter von meinem Mund entfernt. Ich brauchte eine Weile um die Worte wirklich zu begreifen, erst dann sah ich zweifelnd nach unten, als ob ich nicht wüsste das sich dort ein Schwert befand. Blinzelnd legte ich das Schwert wieder auf den Tisch. "Ich sagte dir doch, das ich einige Waffen gefunden habe, oder? Da ist das her. Ich würde dir es ja zeigen. Nur wird selbst mir dadrinnen schwindlig, ich weiß nicht ob es so klug ist als Vampir da rein zu gehen." "Ah." war alles was er sagte und musterte die Klinge sehr genau, nur berührte er sie dabei nicht. "Sie ist wirklich atemberaubend. Weißt du wer sie geschmiedet hat? Dem Stil nach ist es einfach nicht zuzuordnen. Ich habe im Mittelalter diese Faltung gesehen, aber diese Pflanzliche Form... wenn man das so nennen kann... ist einzigartig. Ich kann auch keine Prägung entdecken." sagte er und verrenkte sich beinahe den Hals in dem Versuch dieses gefährliche Werkzeug von allen seiten zu mustern. "Ich habe keine Ahnung. Die von meinem Vater ist anders, auch Kunstvoll... aber bei ihr kann man sehen das sie zum Töten gedacht ist. Das erste mal als ich die Klinge meiner Mutter sah hätte ich nie gedacht das man wirklich damit schneiden kann." "Oh man kann damit schneiden, das hätte ich nie bezweifelt." versicherte er mir und trat einen Schritt zurück. Er schien zu überlegen, seine Stirn zog sich in Falten während er erst mich betrachtete, dann das Schwert, dann erneut mich, dann das Tageslicht. "Hast du auch Holzschwerter? Oder müssen wir in einem Sportgeschäft nach Kendoausrüstung suchen?" verwundert sah ich nach oben, zu der Stelle an der noch immer der Faden hing, auch wenn die Treppe verschwunden war. "Holzschwerter sind dort oben auch, aber sie sind etwas morsch. Zum Training sollten wir sie jedenfalls nicht mehr benutzen. " Raizel nickte, langsam. "Gut, ich werde Mordred bitten uns welche zu besorgen. Als Druide sollte es ihm leicht fallen." Dieses mal nickte ich. "Was hast du jetzt vor?" "Wir beginnen mit deinem Training. Normalerweise würde ich dich drillen, bis du die Grenze vom menschlichen Können erreichst. Aber du bist darüber bereits hinaus. Was dir fehlt sind die Techniken und Erfahrung." Erlächelte sanft während er an meiner Wange den Knochen nachzeichnete gefolgt von der Lippe. "Für heute tun wir nichts. Dein Körper brauch noch immer Ruhe, außerdem ist das Essen fertig, wenn auch inzwischen kalt. Leg dich in dein Bett ich bringe es dir dorthin. Sobald du gegessen hast, sehen wir uns einen Film an oder zeigen diesen Dreckskerl von einem Lehrer, das du intelligenter bist als er. Um auf den Punkt zu kommen, ich werde dir Kalligraphie beibringen, Traditionelles Japanisch, nur noch wenigen beherrschen es." Auf seinem Gesicht verzog sich das Lächeln zu einem bösartigen Grinsen. Mir persönlich jagte dieses Grinsen einen Schauer über den Rücken. "Was meinst du damit?" fragte ich unglücklicher Weise noch mal nach. "Ganz einfach, dein Training wird ab morgen beginnen." Ich hatte es geahnt. Ab morgen waren die ruhigen Abende wohl vorbei. Kapitel 6: Einladung -------------------- Seufzend ergab ich mich in meinem Schicksal und ging in mein Bett. Keine fünf Minuten später stand Raizel wieder neben mir, in seiner Hand ein Tablett. Vorsichtig stellte er das Tablett auf meinen Schoß ab und drückte mir zuerst einen Löffel in die Hand. Verwundert zog ich eine Augenbraue nach oben. Raizel hatte ein ganzes Menü zusammen gekocht: Suppe, Fisch, Reis, verschiedene Soßen, gedünstetes Gemüse und natürlich etwas Fleisch. "Ähm... du meinst doch nicht wirklich ich könnte das Alles verdrücken, oder?" fragte ich lieber noch mal nach und sah zweifelnd auf das ganze Essen. "Es ist doch nicht so viel, falls etwas übrig bleibt können wir es immer noch kaltstellen und morgen noch mal Essen... naja gut bis auf den Fisch.“ erwiderte er Schulter zuckend und setzte sich neben mich aufs Bett. Zweifelnd betrachtete ich eine Weile das Essen, fing dann aber doch an die Suppe zu löffeln. Es schmeckte besser als ich erwartet hatte. Vor allem nach dem letzten Kochversuch. Ich musste immer noch bei dem Gedanken grinsen, dass er es schaffte Nudeln anbrennen zu lassen. Weiter grinsend löffelte ich brav weiter die Suppe. "Sag mal, wie hast du den Druiden eigentlich kennengelernt?" fragte ich irgendwann, nachdem es mir zu dumm war nur mein Besteck klappern zu hören. Raizel sah mich eine Weile mit hochgezogenen Augenbrauen an, als würde er erwarten, dass ich die Frage zurückziehen würde. Aber bei mir klappte so ein Spiel nur selten, eher im Gegenteil je länger er wartete je mehr wollte ich wissen was er zu sagen hatte. Also wartete ich brav und begann nebenbei den Fisch zu essen. Als auch er merkte das ich nicht nachgab seufzte er und lehnte sich ins Kissen zurück. " Es ist gar nicht so lange her, Anfang des 19 Jahrhunderts würde ich sagen." begann er leise und starrte an die Decke. Ich schnaubte etwas, was ihn dazu brachte mir einen bösen Blick zu zuwerfen. "Für mich ist das nicht so lange her!" zischte er in meine Richtung bevor er fortfuhr: " Der ganze Goldrausch hatte gerade erst angefangen, da setzte ich von England nach dem heutigen New York über. Die Fahrt dauert damals knapp einen Monat...bevor du mich wieder unterbrichst... ich hatte auf einem Dreimaster angeheuert- ein Segelschiff- Die anderen Schiffe waren mir zu voll und zu vollgestopft. Außerdem viel es nicht auf, wenn auf ein Segelschiff ein kleiner Kampf unter der Mannschaft ausbrach. Ich musste immerhin auch etwas zu mir nehmen, jemand der so jung aussieht wie ich, wurde bei einem Kampf nie ernst genommen. Sie hatten schnell ihre Meinung geändert, nach dem ich einige Kämpfe unbeschadet überstanden hatte. " Kurz sah ich über meine Schulter. Es war verständlich, wer Raizel so sah konnte man schnell anzweifeln das er wusste wie man ein Segelschiff bediente, oder mit einem Säbel umzugehen wusste. Auch Raizels Mundwinkel zuckte leicht, er schien wieder mal meine Gedanken gelesen zu haben! "Sie waren überrascht wie gut ich mit einem Schwert umzugehen wusste. Ein Säbel war mir zwar noch immer etwas zu leicht, aber ein gutes Bastardschwert und niemand an diesem Schiff konnte mir das Wasser reichen. "Das war auch unfair, du hattest auch mehr Zeit zum Üben!" lachte ich leise, er viel ebenfalls etwas später mit ein und machte eine leichte Handbewegung, dass ich weiter essen sollte. "Um die Schifffahrt ging es aber nicht, sondern um Mordred wenn ich mich nicht irre." er machte eine kurze Kunstpause bevor er fortfuhr. "Ich war zu der Zeit noch nicht lange in New York, da traf ich auf eine Gruppe Siedler, sie suchten jemanden der sie sicher nach Bosten führte. Ich bot meine Dienste als Beschützer an und begleitete, nach einiger Überzeugungskraft den Track. Geführt wurde er von einem alten Bärenjäger, und der wiederum hatte einen Indianer als Scout. Er war ein Yuchi Indianer, der Stamm war damals sehr klein und waren daher den Weißen schnell unterlegen... Aber zurück zum Thema. Anfangs verlief alles wie geplant, wir kamen gut voran. Die Vorräte waren ausreichend, kein Pferd oder Siedler wurde krank oder verletzte sich. Aber das änderte sich als wir ins Gebiet der Cherokee eindrangen. Die ersten Angriffe waren leicht, sie beschossen uns nur mit Pfeilen und stahlen einige unserer Vorräte und Pferde, nichts worüber ich mir Gedanken machte. Es kam niemand wirklich zu Schaden, eine Wache bekam ein Pfeil ins Bein, aber mehr auch nicht. Eines Abends wollte ich mir etwas zu trinken besorgen, ging also mit einer jungen Dame nach hinten zu den Vorräten. " Inzwischen war ich fertig mit dem Essen und hatte das Tablett auf den Nachtschrank gestellt. "Lass mich raten... dort war ein Indianer, der hat die Frau getötet, du hast die Beherrschung verloren und ihn daraufhin getötet. Er war vermutlich der Sohn des Häuptlings, weshalb die Angriffe nun schwerer wurden und die ersten Siedler den Tod fanden und dann..." "Willst du weitererzählen?" fauchte Raizel aufgebracht, weshalb ich zur Abwehr die Arme hochriss und leise lachend versuchte ihn zu besänftigen. Er knurrte irgendetwas das ich nicht verstand bevor er fortfuhr. "Ja du hast recht, so in etwa war es abgelaufen. Weil ich verantwortlich für die Kämpfe war sollte ich gehängt werden. Zur selben Zeit als ich zu meinem Ast geführt wurde griffen uns die Indianer an. Sie erschossen meine Aufpasser, ich bekam etwas mit dem Tomahawk und landete ebenfalls im Dreck..." Gedankenverloren rieb er sich über die Schulter. Ich vermutete mal, das ihn dort der Schlag getroffen hatte. "Mein Glück war, das ein Pfeil zwar tötet, aber nicht annähernd so viel Blut vergießt wie es eine andere Waffe vermochte." "Du hast die beiden Männer neben dir ausgetrunken und bist dadurch geheilt worden." "Ja... es war das erste Mal seit Wochen das ich wieder wirklich gesättigt war. " Er seufzte leise und zog mich an sich. "Es waren hunderte die uns angriffen. Im Track überlebte niemand, einige Männer wurden gefangen genommen, darunter der Bärenjäger und der Scout. Wie du dir denken kannst bin ich nicht einfach liegen geblieben, sondern habe versucht irgendwie zu helfen..." dieses Mal war nicht ich es der ihn unterbrach. Es war ein zersplitterndes Fenster, das klirrend zu Boden rieselte. Kurz darauf ertönten Schritte einen Raum weiter. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und fing an zu zittern. In meinem jetzigen Zustand konnte ich nicht mal darauf hoffen mich irgendwie wehren zu können. Selbst in meinen fitten Momenten war ich kaum in der Lage mich gegen einen Vampir zu wehren. Jetzt wo mir alles weh tat bezweifelte ich, das ich auch nur eine Sekunde standhielt. Mir wurde die Luft langsam knapp, ich atmete schneller als sonst und vergaß den Vampir neben mir vollkommen. Erst als ich eine Hand auf meine Wange spürte sah ich ihn wieder. Er lächelte mir aufmunternd zu und drückte seinen Zeigefinger auf meine Lippen. Mit seinen Lippen formte er zwei Worte: "Beruhige Dich!" verzweifelt blinzelte ich ein paar Mal und nickte dann. Erst jetzt stand Raizel auf und marschierte ins Wohnzimmer. "Tut mir leid euch die Nacht zu vermiesen, aber ich glaube nicht das ihr hier willkommen seid!" Raizels Ton war beinahe freundlich und ich könnte schwören in seinen Worten ein freundliches Lächeln zu hören. "Der Mensch lebt noch... wer bist du, das du es wagst in unser Revier einzudringen. Los schnapp dir den Menschen, ich kümmere mich um den hier." Es war eine Männerstimme, sie klang etwas älter als die von Raizel, aber nicht annähernd so melodisch, sondern kalt und gefühlslos. "Das glaub ich eher weniger!" fauchte Raizel, dann ging der Radau los. Es hörte sich schlimm an. Verschiedene Stimmen kreischten durcheinander. Fluchten. Schrien vor Schmerz. Als ich Raizels Stimme darunter vernahm. Hielt ich es in meinem Bett nicht mehr aus. Ich sprang auf, eilte durch den Raum und sah auf die Szenerie. Mein Bücherregal lag in Trümmern, Staub und Putz rieselten zu Boden. Blut zierte meine eigentlich weißen Wände und Raizel stand vor zwei Vampiren, Aus mehr als zwei Wunden blutend. Obwohl er schwerer atmete sprang er fauchend auf den älteren der beiden Vampire zu. Beide verschwanden in einer weiteren Wolke aus Staub. Sie waren sehr schnell, ein normaler Mensch konnte den Kampf wohl kaum mit seinen Augen ohne weiteres verfolgen. Aber ich konnte es. Die beide waren beinahe gleichstark. Raizel war nur einen Bisschen schneller als der andere und gewann langsam die Oberhand, wenigstens bis sich der jüngere beschloss einzumischen und Raizel in die Seite trat und sich zusammen mit seinem Kollegen auf ihn stürzte. "Nein!" flüsterte ich leise und konnte meinen Augen kaum trauen, als einer Raizel zu Boden drückte und der andere Raizels Kopf ergriff. Raizel durfte nicht sterben, nicht so, nicht wegen mir! Meine Gedanken überschlugen sich. Wenn ich eingriff machte ich alles vermutlich nur schlimmer, ich konnte mich kaum gegen einen Vampir behaupten schon gar nicht gegen zwei. Aber wenn ich nichts tat starb Raizel. Verzweifelt wie ich war, hoffte ich sie wenigsten genug ablenken zu können, das Raizel irgendetwas tun konnte. Ich schluckte schwer, aber meine Entscheidung stand fest. "Hey. Hier bin ich!" schrie ich den Vampiren entgegen und biss mir selbst so fest ins Handgelenk bis ich mein eigenes Blut im Mund sammelte. Zur selben Zeit hob ich mein Bein und trat zu. Ein Schmerz zog bis in meine Hüfte nach oben, als der Rückstoß durch meine Muskeln fuhr. Wenn man oft genug angegriffen wurde lernte man irgendwann ein Muster zu erkennen. Diese verdammten Monster waren so versessen auf mein Blut, dass sie geradewegs auf mich zu stürmten, vor allem wenn ich verletzt war. Auch dieses Mal war es so. Der Tritt traf den jüngeren der beiden Männer in die Magengrube. Aber mehr als ihn taumeln zu lassen brachte es nicht. Den Älteren der beiden störte es nicht mal, er war in der Lage auszuweichen und umschloss nun mit einer Hand meine Kehle und drückte mich so gegen die Wand. Nach Luft ringend trat ich immer wieder auf seinen Oberschenkel, immer wieder auf die selbe. Als es endlich knackte war auch Raizel wieder auf den Beinen. Benommen schüttelte er die letzten Reste der Benommenheit ab. Kurz darauf verlor der Mann vor mir seinen Kopf und er wurde zu Staub. Hustend hielt ich mir meine Kehle und versuchte wieder Luft zu bekommen. Aber mein Freund schenkte mir gar keine Beachtung, sondern kümmerte sich um den letzten Vampir. Er war vollkommen von meinem Blut besessen, vergaß alles andere. In seinen Augen erkannte ich nur die Gier nach Blut, Raizel machte kurzen Prozess mit ihm. Er stieß ihm einfach eine Hand in die Brust und riss sein Herz heraus. Raizel sank an derselben Stelle zusammen wie auch der Vampir. Mir war noch etwas schummrig, aber sonst war ich wieder ganz auf der Höhe. Leicht schwankend trat ich zu ihm und nahm neben ihm Platz. "Wir haben morgen wohl eine Menge zum Aufräumen!" kündigte ich schon mal an und ließ meinen Blick über die Staubhaufen, zu meinem zerstörten Bücherregal, den Chaos an Büchern am Boden bis zu dem fehlenden Fenster wandern. Vor allem die Blutflecke sahen nicht toll aus. Ich spürte Raizels Blick auf mir Ruhen, deswegen sah ich wieder zu ihm nach unten. "Meinst du nicht, das mein Bett etwas bequemer ist als der Boden?" lächelnd deutete ich auf mein Schlafzimmer. Auch um Raizels Lippen spielte ein leichtes Lächeln, das verschwand aber wieder als er zu meinem Handgelenk sah. "Das war eine dumme Idee. Nur weil du schnell heilst heißt das nicht du bist unsterblich! Verletze dich bitte nicht noch mal um Vampire zu dir zu locken!" ich war erschreckt wie gepresst seine Stimme klang. "Aber..." "Kein aber. Du bist... " er seufzte angestrengt und setzte sich mit einem gequälten Stöhnen auf. "Du bist mir zu wichtig geworden, nein... warte... du hast mir eben zwar das Leben gerettet, aber ich will nicht das du dich deswegen selbst in Gefahr bringst." er brauchte zwar einige Anläufe, aber letztendlich schaffte er es doch zu sagen was er sagen wollte, auch wenn ich die Befürchtung hatte, dass es nicht alles war was er auf dem Herzen hatte. Ich sah kurz auf mein Handgelenk, von meinem Biss war kaum noch etwas zusehen, der Biss war nicht tief genug gewesen um bis zur Vene zu reichen. "Ich verstehe... ich werde mir das nächste Mal etwas Anderes einfallen lassen... aber ich werde mich deswegen nicht entschuldigen. Mir geht es nämlich genauso, ich will nicht das du wegen mir leiden musst." damit streckte ich ihm meine Hand entgegen und half ihm auf die Beine zu kommen. Der Vampir war noch immer schwach und schien mit Schwindel zu kämpfen. Das meiste seines Gewichtes lag auf meinen Schultern, aber es machte mir nichts aus. Inzwischen hatte ich mich von meinem Sauerstoffmangel erholt und die ganzen Blauen Flecke waren alles andere als ungewöhnlich nach einem Angriff, dass sie dieses Mal von etwas Angenehmen stammen, war mal eine willkommene Abwechslung, es änderte aber nichts daran das ich es gewöhnt war. Also trug ich Raizel mehr oder weniger in mein Bett und nahm nun selbst am Rand Platz. "Wie lange wirst du brauchen bis du wieder vollkommen geheilt bist?" fragte ich nach einiger Zeit. Erst dachte ich Raizel sei eingeschlafen, denn seine Augen waren wieder geschlossen und er rührte sich nicht mehr. "Eine ganze Weile. Diese Wunden sind nicht weiter schlimm, aber ich habe viel Blut verloren und das bekomme ich eigentlich nur durch trinken ausgeglichen." kam dann doch irgendwann eine Antwort. Ich lächelte leicht, schob das Tablett weiter auf den Schrank und legte mich neben ihm ins Bett. Halb nackt war ich ja eh schon, also rutschte ich nur etwas näher an den geschundenen Körper Raizels heran und neigte leicht meinen Kopf. "Trink so viel wie du willst und brauchst." meine Stimme klang fordernd, aber auch sanft. "Nein... du bist nicht meine wandernde Blutkonserve, außerdem ist es gegen das Gesetz." widersprach der Vampir und drückte mich mit erschreckend wenig Kraft von sich weg. "Raizel, du bist ein verdammter Dickschädel. Was meinst du wohl würde passieren, wenn noch ein Vampir auftauchen würde. Ich kann mich noch nicht wehren, allerdings wird er mich auch nicht umbringen, sondern dich. Also kommt es aufs Selbe hinaus, nur das dein Biss nicht annähernd so weh tut wie der eines anderen Vampirs. Außerdem bist du mein Freund. Ich werde dich gewiss nicht so liegen lassen, wenn ich dir helfen kann und ganz im ernst. Wenn ich mir jetzt die Pulsader aufschneiden würde und dich zwingen würde mein Blut zutrinken... ich glaube nicht das du mich daran hindern würdest." auch wenn meine Worte mehr als ein Scherz gemeint waren, war es noch immer die Wahrheit. Raizel knurrte unwillig nickte aber, nachdem er mir irgendwelche Schimpfwörter in unterschiedlichen Sprachen an den Kopf geknallt hatte. Zufrieden über meinen Sieg setzte ich mich wieder hin, lächelte kurz auf Raizel herab und zog ihn dann zu mir nach oben und drückte seinen Kopf gegen meinen Hals. Er zögerte nur kurz, dann biss er zu. Ich stöhnte leise auf. Raizel hatte sich nicht gerade bemüht zärtlich zu sein. Aber der Schmerz war ebenso schnell vergangen wie er gekommen war, es war nur noch ein leichtes ziehen im Muskel. Meine Anämie hatte sich dank der Ruhe und dem Essen gelegt, deswegen ging es mir eine Weile wirklich gut. Ich merkte nichts vom Blutverlust, ich merkte nur wie wir die Rollen irgendwann getauscht hatten. Jetzt hielt Raizel mich fest und nicht anders herum. Ich war noch immer bei vollem Bewusstsein, allerdings fing ich an meine Kraft zu verlieren. Nichts desto trotz ließ ich Raizel weitertrinken, wenn ich ihm etwas geben konnte dann war es Blut. Als ich bemerkte das Raizels Wunden anfingen zu heilen schloss ich meine Augen und lächelte. Es war noch immer ein seltsames Gefühl, allerdings war es ein angenehmes. Ich wollte gar nicht das er aufhörte, nicht mal als mir anfing schwindlig zu werden und Raizel zu viel Kraft benutzte um mich an sich zu pressen. Ein Stöhnen konnte ich jedoch nicht unterdrücken, als seine Hand meinen Rücken herab wanderte und er mich auf seinen Schoß hob. Erst dachte ich er wollte wieder mit mir schlafen. Der Gedanke verschwand jedoch als er den Biss erneuerte, dieses Mal jedoch drangen seine Zähne tiefer in mein Fleisch und fanden zielsicher meine Halsschlagader. "Autsch..." stöhnte ich und zuckte automatisch zurück. Nur gab es kein zurück, im Gegenteil Raizel schien seine Arme nur noch enger um meinen Oberkörper zu schlingen. Außerdem drehte er uns in eine Position, in der er die perfekte Kontrolle über mich hatte. Ich lag auf dem Bett und er mit seinem Oberkörper auf mir drauf, seine Arme drückten meine einfach an den Bettpfosten über mir und versiegelten damit jegliche Art der Gegenwehr meinerseits. Selbst wenn ich es wollte konnte ich mich inzwischen gar nicht mehr wehren, ich bekam von all dem kaum noch etwas mit. Immer wieder driftete mein Bewusstsein ins Delirium ab. Bis ich es schließlich nicht mehr schaffte meine Augen zu öffnen und mir die Welt entglitt. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, saß Raizel erneut neben mir. Allerdings wusste ich nicht so recht ob mir sein lächeln gefallen sollte oder nicht. Ich hätte ehrlich gesagt damit gerechnet das er wütend sei, aber doch nicht das er solch hervorragende Laune besaß. "Autsch... mein Schädel... ich habe das Gefühl die letzte Nacht durchgezecht zu haben..." murmelte ich leise und setzte mich ebenfalls auf. Noch immer war ich etwas wackelig und es dauerte einen Augenblick bis sich meine Welt aufhörte zu drehen, dann aber sah ich den Grund für Raizels guter Laune. Er hatte mir in der letzten Nacht vermutlich fast mein ganzes Blut genommen, aber dafür wies mein Körper keinen einzigen Kratzer auf. Wirklich keinen. Die Bisse waren verschwunden, meine gebrochene Rippe war weg und die Hämatome sowieso. Das einzige was nun weh tat war mein Kopf und mein Hals. "Du scheinst schneller zu heilen, wenn dein Blut neu gebildet werden muss. Nach dem ich wieder bei Sinnen war, warst du zwar bewusstlos aber sonst komplett geheilt. Die einzige Wunde die du noch hast scheint der Biss von letzter Nacht zu sein." erklang wirklich begeistert, ich konnte mir aber denken, dass sich seine Freude wirklich nur auf die Heilung bezog und nicht auf sein Mahl der letzten Nacht. "Ich hätte dennoch gedacht, das du mir den Kopf abreist. Du warst schon so sauer, als ich diese Vampire von gestern ableckte!" warf ich stirnrunzelnd einen Blick auf meinen Brustkorb. Es war wirklich erstaunlich. Ich wusste ja, dass ich schnell heilte und auch das ich selten andere Wunden hatte, als der Biss. Aber ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich wegen dem Blutverlust heilte. "Ich war anfangs auch ziemlich sauer, aber auf mich und nicht auf deine Person. Es war unverantwortlich von mir dein Blut zu trinken, selbst dann, wenn du es mir angeboten hast." Seufzend verdrehte ich die Augen und tastete über die Wunde, die er mir geschlagen hatte. "Aber danken möchte ich dir trotzdem, für Beides." fragend sah ich wieder zu ihm auf und legte den Kopf leicht schräg. "Du hast mir gleich zweimal das Leben gerettet. Einmal als du den Vampir mit deinem Blut abgelenkt hast und kurz darauf hast du mir dein Blut gegeben, so dass ich mich wieder erholen konnte." "Du wärst an der Wunde gestorben?" fragte ich überrascht, eigentlich hatte ich immer angenommen Vampire wären widerstandsfähiger. "Nun... nein... ich wäre davon vermutlich nicht gestorben. Aber es hätte sehr lange gedauert bis ich mich wieder davon erholt hätte und ich wüsste nicht ob ich zu dem Zeitpunkt noch ganz bei Sinnen wäre. Vermutlich hätte ich alles angegriffen das in irgendeiner Weise Blut in sich trägt. Also danke." Als wir uns vor ein paar Tagen kennen lernten vermutete ich das er die Hiesigen Umgangsformen nicht kannte, aber gerade verbeugte sich der Vampir vor mir als wäre er einer der noblen Shinsengumi aus der Geschichte. Ich lächelte zu ihm auf, griff hinter seinen Nacken und zog ihn zu mir nach unten um ihn innig zu küssen. "Du wärst beinahe wegen mir gestorben, da ist eine kleine Blutspende das mindeste was ich tun konnte. Wenn du Blut brauchst, dann gebe ich es dir. Ich weiß nicht ob es deine Anziehungskraft ist, oder ob es meine eigenen Gefühle sind. Aber ich habe nicht vor dich wieder gehen zu lassen, geschweige denn es hinzunehmen das du stirbst." Ich schloss einen Moment meine Augen bevor ich sanft den Blick dieser violetten Augen erwiderte. "Wir kennen uns erst wenige Tage, dennoch hast du es geschafft mir mein Leben wieder zu geben. Bevor du dich neben mir gesetzt hast bestand mein Leben darin von einen Tag in den anderen zu stolpern. Die Angriffe der Vampire waren mir egal geworden, der Schmerz vom Gift war mir egal, die Einsamkeit war mir egal, die Schule war mir egal, mein Leben war mir egal... vermutlich wäre mir sogar die Vergewaltigung egal gewesen. Es gab nichts mehr was mich zum Lächeln brachte, niemand löste je solch Gefühle in mir aus wie du es in wenigen Augenblicken zu tun vermagst. Du bringst mich ständig in Verlegenheit, amüsierst dich auf meine Kosten und scheinst irgendwie in der Lage zu sein meine Gedanken zu lesen." lächelnd hauchte ich ihm einen Kuss auf die Lippen und ließ ihn dann los. "hehe... der Flüssigkeitsmangel lässt mich sentimental werden...komm hilf mir hoch, bevor ich mich noch ganz lächerlich mache." bat ich Raizel, aber der schien noch immer nicht zu wissen, was er mit meiner kleinen Rede anfangen soll. Es dauerte eine ganze Weile, jedenfalls für einen Vampir, bis er reagierte und mich auf die Beine zog. "Du..." begann er leise, stockte dann aber und schüttelte den Kopf. "Ach was, schon gut. Nur so viel... du hast den Druiden doch gehört, du bist immun gegen jede Art der Magie. Auch gegen eine auf die ich keinen Einfluss habe." Ich blinzelte ein paar Mal bevor ich mich von ihm weiter ins Wohnzimmer führen ließ. Gegen aller Erwartungen war es wieder sauber. "Wann hast du...?" "Als ich wieder aufwachte und mir sicher war, dass es dir gut ging. Nur saugen wollte ich nicht gerade." Ich lächelte leicht und betrachtete die ordentlich gestapelten Bücher an der Wand. "Ich bin schon überrascht das du überhaupt schon angefangen hast. Eigentlich hatte ich vermutet zuerst aufzuwachen. Du sahst gestern wirklich fertig aus." "Danke für das Kompliment." knurrte er als Erwiderung. "Bitte, bitte immer wieder gerne." lachend ging ich schon mal in die Küche und setzte mir Wasser auf. Bei Blutmangel sollte man kein Kaffee trinken, Tee oder warme Milch das ja, aber Kaffee war bei einer Anämie ungesund. "Es steht noch etwas vom gestrigen Essen im Kühlschrank." rief Raizel aus dem Wohnzimmer in meine Richtung, bevor er den Staubsauger anwarf und die Reste unserer Angreifer entsorgte. In dieser Hinsicht waren die Blutsauger wirklich zuvorkommend. "Wir sollten nachher noch ein neues Bücherregal und Fenster kaufen! Es zieht hier drinnen ein wenig." riet er junge Mann hinter mir. Er schien wohl auch der Ansicht zu sein, den ganzen Dreck wegzuräumen, wenn das Fenster eingebaut ist, eigentlich musste nur das Glas ersetzt werden, dank meiner hinreichenden Erfahrung brauchte ich dafür nicht mal einen Handwerker, inzwischen schaffte ich das auch alleine. Das Problem war nur die richtige Größe zu finden. Für gewöhnlich hatten die Baumärkte keine Fenster dieser Größenordnung. Das war auch der Grund, warum ich immer ein Fenster mehr anfertigen ließ als ich eigentlich brauchte, es war zwar nicht gerade billig, aber es war mir lieber als vollkommen ungeschützt zu sein. "Unten in meinem Keller habe ich noch ein Fenster, bei der Masse die ich schon ersetzen durfte hielt ich es für ratsam eines als Ersatz zu haben. Bis diese Größe Lieferbar ist dauert es für gewöhnlich zwei oder drei Tage und die will ich nicht ohne verbringen." "Verständlich. Dann sollten wir gleich neue bestellen und zwar mehr als eines. Sie müssen es ja nicht gleich liefern. Bei deinem Verschleiß ist es wahrscheinlich sogar billiger eine Massenbestellung aufzugeben." "Als wenn du diesen Rabatt nötig hättest." "Stimmt schon... für meine Verhältnisse ist es nicht wirklich viel, aber für deine. Wir haben gestern gesehen das auch ich nicht unsterblich bin. Es kann also nicht schaden schon mal vorzusorgen." Ich wollte schon widersprechen. Das Ganze passte mir nicht, ich wollte nicht das Raizel stirbt schon gar nicht wegen mir, aber leider wusste ich auch das er recht hatte. Mal wieder. Ergeben nickte ich und goss zur selben Zeit meinen Tee auf. Ich zuckte zusammen als sich kalte Arme über meine Taille schlossen und Raizel mich an sich zog. "Ich habe nicht vor in den nächsten Jahren zu sterben, Shiro. Jetzt wo ich endlich jemanden gefunden habe der mich so akzeptiert wie ich bin. Jemanden der es wagt mir zu widersprechen, der weder Angst vor mir hat noch mich vergöttert, jemanden bei dem meine Magie nicht wirkt, jemanden der noch nicht von der Nacht verschlungen wurde." mit jeder Aufzählung hauchte er einen Kuss in meinen Nacken, glitt mit seiner rechten Hand zu meiner Brust, während die andere meine Hüfte an seine presste. "Ich brauche bloß an dir zu riechen und schon habe ich diesen einzigartigen Geschmack auf der Zunge. Es ist kein Wunder, das andere meiner Art solch ein Verhalten an den Tag legen nachdem sie es einmal gekostet haben. Ich hatte das Vergnügen nun schon drei Mal, dennoch kann ich nicht genug davon bekommen. Dein ganzer Körper strahlt, vielleicht kannst du meine Dunkelheit vertreiben. Es ist ein Jammer... das andere es nicht auch sehen können. " nuschelte er gegen meinen Hals und küsste genüsslich die Bisswunde, als könne er sie so heilen. "'Shirogane' wie passend der Name doch ist, 'weißes Metall'" verwundert sah ich aus den Augenwinkeln zu Raizel. Seine Augen waren geschlossen, er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Weit weg von hier. Er schreckte ebenso auf wie ich, als es an der Tür klingelte. "Verwundert sah ich zur Uhr und dann noch mal zur Tür. Wer auch immer da vor der Tür stand hatte genügend Geduld um lange genug zu warten, bis ich mich aus Raizels Armen befreit hatte bevor er erneut klingelte. "Raizel kannst du bitte zur Tür gehen? Falls es die Polizei ist wird meine plötzliche Genesung schwer zu erklären sein. Ich gehe mir schnell etwas drüberziehen." beeilte ich mich zusagen und verschwand dann im Schlafzimmer um mir einen Pulli überziehen. Aus dem Nebenraum hörte ich zur selben Zeit die Tür klappen, wie ich mein Kopf in das entsprechende Loch im Kleidungsstück gesteckt hatte. "Sind sie Shirogane Okumura?" fragte eine raue Stimme, damit war klar, dass es sich nicht um die Polizei handelte. Sie wusste bereits wie ich aussah. Also konnte dieser Besuch nur Probleme bedeuten. "Was wäre wenn?" fragte Raizel zurück, in seinem Ton klang so ein gewisser Unterton mit. Als wolle er sein Gegenüber provozieren. "Sind sie es nun oder nicht?" fragte er zurück. Er war wirklich gut, man hörte nicht heraus wie er auf Raizel freche Art reagierte. Eigentlich wollte ich wirklich nur etwas anziehen, jetzt aber fand ich es viel interessanter zu sehen wie der andere mit Raizel umging. "Ich weiß nicht." antwortete Raizel mit einem hörbaren Grinsen in der Stimme. Kurz darauf hörte man ein leises Piepen, gefolgt von Vibrationen und einem Freizeichen. "Ja, Chef ich bin es. Wie sieht dieser Okumura aus?" fragte er ins Telefon, es dauerte nicht sehr lange und er bekam die Antwort. "Sein Name passt zu ihm, fast alles an ihm ist weiß" "Danke, bis später Boss." als er sein Wort dieses Mal an Raizel richtete klang Zufriedenheit in seiner Stimme mit. "Also... ich würde dann wirklich gerne mit dem Jungen reden!" verlangte er von Raizel. Das war jetzt mein Stichwort Gähnend ging ich zu den beiden Männern und rieb mir dabei meinen Arm. Er tat nicht wirklich weh, aber man brauchte kein Genie zu sein um zu sehen, welcher Gruppe dieser Mann angehörte. Er war ein Yakuza und damit wusste er bestimmt auch über meinen gebrochenen Arm Bescheid. "Raizel, was ist hier los?" fragte ich treu doof und warf dem Mann nur kurz einen Blick zu. Ich hatte aus meinem Schlafzimmer einen hinreichenden Blick auf dem Mann gehabt. Er war in etwa meiner Größe, vielleicht 10 cm kleiner als ich, seine Haare waren schwarz und recht kurz. Sein Anzug war ebenfalls schwarz, in seiner Tasche steckte eine dezente Sonnenbrille und eine Schachtel Zigaretten. Der Mann roch auch nach kalten Qualm und Aftershave, außerdem zeichnete sich eine Waffe durch seine Jacke ab. "Dieser nette Mann wünscht dich zu sehen." antwortete Raizel und gab den Mann damit wohl sein Stichwort. "Shirogane Okumura, ich wurde gebeten ihnen eine Einladung zu überbringen." verwirrt beobachtete ich wie der Mann sich vor mir leicht verneigte und die Einladung in meine Richtung hielt. Jetzt doch ein wenig neugierig nahm ich den Umschlag entgegen, der Umschlag war nichts Besonderes, er war einfach nur weiß auf dem in schwarzer Tinte die Kanjis für meinen Namen stand. Kurz warf ich einen Blick auf den Mann. er hatte sich noch immer nicht bewegt. Er schien auf meine Antwort zu warten. Vorsichtig öffnete ich den Brief und las ihn laut vor, damit auch Raizel wusste was drinstand. "Shirogane Okumura, von meinen Mitarbeitern ist mir zu Ohren gekommen, dass meine Familie in die kindlichen Differenzen zwischen Ihnen und meinen Neffen gezogen wurde. Es lag nicht in meiner Absicht, Ihnen in irgendeiner Art und Weise Schaden zuzufügen, daher möchte ich Sie persönlich um Verzeihung bitten. Der Mann der Ihnen diese Einladung überbrachte wird sie zu mir aufs Anwesen bringen. Es ist Ihnen natürlich erlaubt eine Begleitung mitzubringen. Es steht ihnen natürlich frei, diese Einladung abzulehnen, allerdings wird dann jeden Tag ein neuer Mann vor ihrer Tür auftauchen, es erspart uns beiden eine Menge Ärger, wenn sie sich dazu entschließen, die Dienste des Mannes vor Ihnen in Anspruch zu nehmen. In voller Hochachtung Yamato Yamagushi" Sobald ich geendet hatte sah ich den Mann erneut an. "Das ist keine Einladung, sondern eine Vorladung." sagte ich giftig zu meinem neuen Chauffeur, der richtete sich jetzt wieder auf und lächelte in meine Richtung. "Ich habe darauf keinen Einfluss, ich führe nur die Befehle meines Oberhauptes aus. Aber ich kann ihnen verraten, er ist ziemlich stur und bekommt meist was er will. Es würde mich in eine missliche Lage bringen, wenn ich ohne sie zurückfahren würde. Also bitte willigen sie ein." "Ist das eine Drohung?" fragte Raizel mit einer hochgezogenen Augenbraue und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Der Mann schüttelte leicht mit seinem Kopf. "Nein, ich habe kein Interesse daran meine Knochen brechen zu lassen. Ich bin nur ein Geschäftsmann und kein Kämpfer. Ihr junger Freund kann sich wehren, selbst ohne Hände und ich bin alleine. Nein, ich bin nicht so versessen darauf einen Gips zu tragen. Außerdem habe ich die Anweisung erhalten dafür zu sorgen das unsere Jungs Sie in Ruhe lassen. Ich und die Einladung fungieren als eine Art Schutzbrief. Sie stehen damit unter dem Schutz vom Boss." beeilte er sich zu sagen und steckte seine Hände in die Manteltaschen. Raizel knurrte leise und sah zu mir. "Was wirst du tun?" "keine Ahnung..." mit den Schultern zuckend faltete ich den Brief wieder zusammen und legte ihn zu meinen Schlüsseln auf einen kleinen Schrank. Ich seufzte leise und sah zu dem Mann. "Ich habe keine Lust mich mit euch rumzuschlagen, ich nehme die Einladung an. Das können sie ihrem Oberhaupt schon mal sagen. Allerdings habe ich erst noch einige Dinge zu erledigen bevor ich der Bitte nachkommen kann. Würde es ihnen etwas ausmachen, mich gegen fünf von hier abzuholen. Oder nein... holen sie mich morgen von der Schule ab und nach Möglichkeit in einem NORMALEN Wagen!" der Mann lächelte zufrieden und nickte anschließend. "Ich hole sie morgen von der Schule ab, sie beide. Es wurde auch eine Einladung an Herrn Raizel hier gesendet." das war kaum überraschend, Raizel nickte leicht und schlug dem Mann dann die Tür vor der Nase zu. "das.… war nicht gerade höflich." schmunzelte ich leise und sah zu dem Vampir. Er hatte schon wieder diesen Ausdruck in den Augen. Als wollte er irgendetwas kaputt machen, nur um seinen Frust loszuwerden. "Pah... mir wäre es lieber gewesen, er hätte den Kopf zwischen der Tür gehabt." "Du weist aber, dass das alles nicht seine Schuld ist, oder?" fragte ich nur um sicher zu gehen. Während ich zu meinem Tee und damit der Küche ging. "Das ist der einzige Grund warum, ich so höflich war." knurrte er als Antwort und setzte sich mir gegenüber. "Warum hast du die Einladung angenommen und gesagt das er uns morgen vor der Schule abholen soll?" "Du kannst dir die Antwort vermutlich denken..." er nickte leicht, wartete aber dennoch auf eine Antwort. "Ganz einfach, ich brauchte nur einen Blick auf den Mann zu werfen um zu erkennen, dass er von den Yakuza ist. Ich will vermeiden das solche Leute tagtäglich vor meiner Haustür erscheinen. Ich bin nicht der einzige Bewohner hier drinnen. Ich will nicht, dass die Kinder in Gefahr geraten. " Raizel nickte leicht, aber ich war noch nicht fertig. "Es wäre vermutlich ratsam gewesen, gleich mitzugehen aber nach der Sache gestern Abend will ich vermeiden mit Anämie zu tun zu haben, wenn ich mich in die Höhle des Löwen begebe." ich streckte mich stöhnend und sah dann den Blick von Raizel. "Es ist alles in Ordnung, gibt mir ein oder zwei Stunden dann bin ich wieder fit." Raizels Gesicht wurde immer noch nicht besser. "Mach nicht so ein Gesicht, es war meine eigene Entscheidung. Ich wusste das du eine Menge Blut nehmen würdest, ich wusste also worauf ich mich einlasse." "Es war dennoch nicht richtig." "Was ist schon richtig oder falsch? Wer kann das entscheiden. Richtig und falsch, Gut und Böse, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, das sind alles Begriffe die von der menschlichen Moral abhängig sind. Für jeden haben diese Wörter eine eigene Bedeutung und unterschiedliche Werte. Für mich war es die richtige Entscheidung dir das Blut zu geben, aber es war ungerecht dir keine Wahl zulassen. Für dich war es vermutlich die falsche Entscheidung mein Blut zutrinken, und gerecht alleine alles aufzuräumen und auf mich aufzupassen." Seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen. "So philosophisch kenne ich dich gar nicht, das passt gar nicht zu dir." Ich lachte leise. "Das hat nichts mit Philosophie zu tun, sondern mit der menschlichen Natur. Wir Menschen lassen uns von Worten nicht wirklich beeindrucken. Es ist alles gerecht solange das Umfeld nicht etwas Anderes sagt. Wer jemanden aus Rache umbringt, handelt in Augen der Familie gerecht, für andere ist es wieder kaltblütiger Mord. In der menschlichen Gesellschaft gibt so absolutes Gut und Böse, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit nicht, Richtig und Falsch sind da kein Unterschied. " ich machte eine wegwerfende Geste und aß weiter. "Du bist ziemlich pessimistisch veranlagt." grollte Raizel wenig begeistert und kippte mir etwas Tee nach, ich nickte dankend und lachte leise über seine Aussage. "Mag sein, bis jetzt hat mir niemand einen Grund gegeben anders zu denken. Diese Einladung zum Beispiel, er empfindet es als selbstverständlich das ich zusagen werde, schon alleine, weil dieser Yamato das Oberhaupt des Yamagushi Klans ist. Kaito behandelt seine Diener wie Dreck und dieser Akira denkt ebenfalls er kann sich alles erlauben, solange er niemanden ans Bein pinkelt der mehr Macht hat als er. Meine Eltern wurden getötet... ohne dass irgendjemand deswegen zur Rechenschaft gezogen wurde. Das einzige gute das mir bisher passierte bist du. Also meinst du nicht, dass ich allen Grund habe etwas pessimistisch zu sein." Raizel seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Etwas Pessimismus ist nicht verkehrt, nur solltest du nicht alles damit werten." dem konnte ich kaum widersprechen, deswegen schwieg ich und beendete mein Essen. Nun da ich etwas gegessen und getrunken hatte, ging es mir auch wieder etwas besser. "Erzählst du mir die Geschichte von gestern zu Ende? Wir wurden mittendrin unterbrochen." bat ich Raizel schließlich und fing an das Geschirr abzuspülen. "Du meinst die mit Mordred?" ich nickte schweigend und stellte einen Topf zur Seite. Raizel schnappte ihn sich und machte sich daran ihn abzutrocknen. "Ähm... wo ich denn stehen geblieben... ach ja... bei dem Angriff der Indianer." ich nickte erneut und reichte ihm einen Teller rüber. "Wie ich schon erwähnte waren der Indianer, der Bärentöter und ich die einzigen Überlebenden. Die Krieger der Cherokee drohten die beiden umzubringen, wenn ich nicht endlich Ruhe gab und mein Schwert zur Seite legte, da ich auch da nicht dran dachte mich gefangen nehmen zulassen wollten sie wieder auf mich schießen, dann aber trat ihr Häuptling näher an mich heran. Er schlug mir einen Handel vor. Ich sollte mich in ihre Obhut begeben, dafür wurden die anderen weißen freigelassen und konnte ihres Weges ziehen. Ich stimmte dem zu. Der Bärentöter wurde freigelassen, nur der Indianer blieb gefesselt wie er war. Als ich fragte was das sollte erwiderte man mir. Der Häuptling habe von Weißen gesprochen, der Scout sei eine Rothaut und damit nicht vom Handel getroffen, ich hingegen habe zugestimmt und musste daher nachgeben." ich schnaubte leise als ich das hörte, war sonst aber still. "Schon alleine, weil er mich in der Art überlistet hatte, ging ich mit ihnen. Sie behandelten mich wirklich gut. Ich bekam mein eigenes Pferd, ein störrisches Biest sag ich dir. Es hat auf dem Weg zu ihrem Lager andauernd versucht mich abzuwerfen." "Kannst du es ihm verübeln?" fragte ich grinsend nach. Als Reaktion lachte Raizel und schüttelte den Kopf. "Nein. Eigentlich nicht ich stank gewiss nach Blut und meine Art scheint sowieso bei Tieren unbeliebt zu sein. Aber zurück zu mir und Mordred. Ich lebte einige Zeit in ihrem Lager als Gefangener, mir ging es gut aber der Scout wurde an den Marterpfahl gebunden, er litt höllische Qualen. Der Medizinmann heilte seine Wunden immer und immer wieder zusammen. Also machte ich dem Häuptling erneut ein Angebot. Ich würde seinem Stamm beitreten, wenn es jemand schaffte mich in einem Kampf zu besiegen." "Warum sollte er darauf eingehen?" fragte ich nach und machte die Küche nach dem Abwasch weiter sauber, einfach nur um nicht nur blöd rum zu sitzen. "Nun er hat mich gut behandelt, hat mich des Öfteren besucht und gewährte es mir mich frei im Lager zu bewegen, natürlich mit zwei Kriegern als Wache. Ich konnte mir einfach keinen Grund vorstellen warum er das tun sollte, außer er wollte sich mit mir anfreunden." "Logisch..." "Eben... er ging nicht gleich auf meinen Handel ein, sondern dachte darüber nach. Der Yuchi bekam aber solange seine Ruhe, er wurde noch immer als Gefangener behandelt aber er wurde nicht mehr verwundet. Nach einigen Tagen bekam ich meine Antwort, er stimmte zu. Allerdings durfte ich mir nur eine Waffe aussuchen und die durfte ich nicht mehr ändern und es war mir verboten einen der ihren zu töten. Ich stimmte den Bedingungen zu. Ich wählte natürlich mein Schwert und trat in den Ring aus Kriegern, es war nicht wirklich schwer zu erraten was sie nehmen würden. Sie nahmen entweder ihren Bogen, oder ein Gewehr." "Es trotzdem ein unfairer Kampf, mit deiner Geschwindigkeit kannst du Kugeln ebenso ausweichen wie Pfeilen und du bist schwer zu töten." schimpfte ich mit ihm und setzte mich nun doch ihm gegenüber auf den Stuhl. Er grinste etwas und fuhr fort. "Das haben sie irgendwann auch bemerkt und beschlossen die Regeln etwas zu ändern. Ich stimmte zu das fünf Krieger gegen mich kämpfen sollten. Da trat ihr Medizinmann hervor und sprach zum Häuptling: 'Du kannst es solange versuchen wie du willst, Häuptling. Niemand hier wird ihn besiegen können, nicht mal wenn all deine Krieger ihn angreifen würden. Der große Manitu will seinen Geist nicht unter sich haben. Denn er ist kein Mensch, sondern jemand der Menschen jagt. Er befindet sich nur in deinem Lager, weil er es so will.' dieser Medizinmann war kein Indianer sondern wie ich ein weißer, seine Haare waren rot und er hatte ein seltsames Tattoo auf seinem rechten Arm.2 "Ah... der Druide." Raizel nickte und fuhr fort. "Der Mann wendete sich mir zu und streckte mir die Hand entgegen, stellte sich als einen Iren namens Mordred vor und bedankte sich bei mir, dass ich so freundlich war nicht all diese Menschen zu töten." "Ja so habe ich mir Druiden vorgestellt, als nette Pazifisten, die es lieben sich mit Pflanzen zu beschäftigen." lachte ich leise und schwenkte meinen Becher mit Tee etwas umher. "Da irrst du dich aber gewaltig. Dieser Ire war in der Lage mich mit dem Schwert in Bedrängnis zu bringen. Ich war gezwungen aufzugeben. Ich konnte ihn nicht besiegen ohne das ich ihn töten würde, damit hatte ich verloren. Das selbe sagte Mordred auch zum Häuptling, ich wäre in der Lage ihn zu besiegen hätte mich aber aufgrund meines Versprechens dagegen entschieden. Mordred sorgte dafür das der Scout freigelassen wurde. Ich lebte einige Jahre zusammen mit dem Stamm. Wenn weiße versuchten uns anzugreifen kämpfte ich an ihrer Seite. Sie versorgten mich mit Nahrung, auch wenn es etwas komisch war. Sie hatten mich mehr oder wenigen zu ihrem Henker ernannt. Wenn die Gefangenen sterben sollten, wurden sie mir als Nahrung gebracht. In Zeiten des Friedens war es Mordred der mich von sich trinken ließ, natürlich ohne Biss. Er schnitt sich einfach den Arm auf und füllte sein Blut in ein eine Art Becher. Irgendwann hatten wir uns angefreundet, der Stamm sah mich inzwischen als einer der ihren an und hörten auf meine Meinung, wenn sie in den Krieg zogen. Für gewöhnlich überzeugten Mordred und ich sie das ganze gleich sein zu lassen. Aber nach einigen Generationen konnten wir uns nicht mehr gegen die weißen wehren. Ich wäre zwar in der Lage zusammen mit Mordred die Freiheit des Stammes zu garantieren, wir waren uns aber bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. Mordred und ich verhandelten mit dem Anführer und unterschrieben im Namen des Stammes eine Vereinbarung, dass der Stamm in ein Reservat ziehen würde. Die Grenzen aber unantastbar seien, und das das Vieh und Wild ebenfalls den Indianern gehörte, wenn nicht müsse das Land Amerika den Stamm entsprechend entschädigen. Ich blieb noch einige Jahre bei dem Stamm zog dann aber irgendwann weiter. Im ersten Weltkrieg verließ dann auch Mordred den Stamm und zog in eine Stadt der weißen, allerdings fungierte er noch immer als ihr Medizinmann. Der Vertrag wurde erst einmal gebrochen, Mordred und ich statteten denjenigen dann einen nächtlichen Besuch ab. Und überzeugten ihn höflichst es doch bitte zu unterlassen. Danach gingen wir wieder unserer Wege, hielten aber Kontakt über Briefverkehr, und jetzt übers Handy." jetzt war die Geschichte wohl zu ende. Ich seufzte leise und rieb mir den Nacken. "Verstehe. Ich frage mich nur wie er dich besiegen konnte." Raizel lachte leise und zuckte mit den Schultern. "Ich habe nicht die geringste Ahnung, er ist wirklich gut mit dem Schwert. Er kämpfte damals im Krieg gegen England mit und schien sich wohl den Ruf als Eisendruide erworben zu haben. Wie du schon sagtest sind Druiden auch die Wächter der Erde, sie kämpfen in ihrem Namen und das mit dem Schwert. Jedenfalls tut es Mordred auf diese Weise." Dann musste ich den Druiden wohl selbst mal fragen. Ich streckte mich ächzend und entschied, dass es Zeit war neue Fenster zu besorgen. "Sehr gut wollen wir dann los?" Raizel schien etwas zu brauchen, bis er mir gedanklich folgen konnte, dann aber nickte er und stand ebenfalls auf. Die Besorgungen erledigten sich recht schnell. Raizel orderte fürs erste 10 Fenster, bezahlte auch gleich das Ganze und bat Bescheid zusagen, wenn die Fenster fertig seien. Das Bücherregal erwies sich als etwas schwieriger. Ich suchte eines das dem ähnlich war, das ich zuvor besaß. Wir fanden eines aus Mahagoni. Raizel bezahlte auch das und verlangte am Abend die entsprechende Lieferung. Sobald wir wieder zuhause waren, bauten wir zusammen die neue Scheibe ein und begannen dann mit dem Training. Fürs erste zeigte mir Raizel einige einfache Bewegungen und ließ sie mich mit einem gekauften Bambusschwert nachmachen. Es fühlte sich seltsam an, irgendwie verkehrt, aber ich wagte es nicht irgendetwas zu sagen. Zwischendurch gingen Raizel und ich uns noch neue Schuluniformen kaufen und neues Bettzeug, Gardinen und Tapete, Raizel bestand sogar auf einen neuen Teppich. Allerdings gewann mein Argument, dass diese Vampirüberreste wirklich schwer zu entfernen waren, wenn ein flauschiger Teppich sie einfach nicht gehen lassen wollte. Also brauchten wir nur den ganzen Rest nach Hause tragen. Nicht das die Sachen schwer waren, aber ich verstand auch nicht warum Raizel so darauf bestand meine Wohnung zu renovieren. Nun, als ich sie wieder betrat verstand ich warum. Es stank hier drinnen nach Blut. "Wie viele Vampire waren es eigentlich...?" fragte ich während ich versuchte die Tapete von meiner Wand zu kratzen, es gab einen Trick dabei: Einfach die Tapete nass machen, dann löste sich der Kleber und es ließ sich einfach abziehen. Nur die Stellen mit dem Blut waren so hartnäckig. "Ähm acht glaube ich... ich bin mir aber nicht sicher. Die ersten Paar machten mir keine Probleme, aber ihr Meister... der war wirklich schnell und stark... irgendwann wurden es mir dann einfach zu viele. Du hast ja gesehen, das ich am Ende unterlag." Ja das hatte ich tatsächlich, aber wenn es wirklich so viele waren war es auch kein Wunder. Es war schon erstaunlich das Raizel überhaupt geschafft hatte so schnell so viele auszuschalten. "Der Alte war dann wohl der Meister." Raizel antwortete nicht, brauchte er auch nicht. Er war der einzige der überlebt hatte, der jüngere starb auch recht schnell, nachdem sich Raizel auf ihn konzentrieren konnte. Der alte... eine Hand wanderte an meine Kehle, die Erinnerung daran ließ meinen Hals schmerzen. Die ganzen Angriffe hatten mich abgehärtet, aber der Mann gestern hatte mir wirklich einen Schrecken eingejagt. In seinen Augen stand ebenfalls Gier, aber nicht nur nach meinem Blut, sondern auch nach meinem Leben. "Ist alles in Ordnung?" fragte Raizel hinter mir und drehte mich zu sich um. "Ja... es war nur eine Erinnerung an gestern." gestand ich ihm ehrlich und lehnte meinen Kopf an seine Schultern. "Dieser wollte mich töten, nicht nur die Gier nach meinem Blut stand in seinem Gesicht, sondern einfach nur das Verlangen meine Eingeweide auf dem Boden zu verteilen. Es... jagt mir noch immer Schauer über den Rücken, wenn ich an sein Gesicht denke. " "Dann denke nicht daran. Komm lass uns weitermachen, die Wohnung tapeziert sich nicht von alleine." er strich langsam über meinen Rücken und schenkte mir einen innigen Kuss. "Mmpf." keuchte ich leicht und erwiderte den Kuss ebenso gierig wie er ihn vorgab. Wieder stieg in mir dieses warme Gefühl auf: Ein Kribbeln das sich von meiner Brust, langsam seinen Weg in meinen Unterleib bahnte und sich dort etwas zu regen begann.Aber bevor ich auch nur die Chance hatte irgendetwas in der Richtung zu unternehmen hatte sich der Vampir bereits wieder von mir gelöst. Auch wenn ich glaubte ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen zu sehen, nach dem er einen Blick auf die leichte Beule in meiner Hose werfen konnte. "Du bist fies!" warf ich ihn vor, da war es für den Vampir vorbei und er fing an zu lachen. Ich versuchte zwar ein ernstes Gesicht zumachen, versagte aber kläglich darin und musste dann ebenfalls lachen. Die Renovierung ging bis in die späte Nacht hinein, der Abschluss lag im einsetzen der Fenster und dem Aufbau des Regales, den Aufbau hatte Raizel übernommen, er brauchte keine helfende Hand um die ganzen Balken an Ort und Stelle zu halten, er schaffte es einfach mit seiner simplen Muskelkraft, nur die Bohrmaschine wollte nicht so wie er es wollte. Aber sobald ich die beiden Fester eingesetzt hatte, war auch Raizel mit dem Regal fertig. Erschöpft ließ ich mich aufs Sofa fallen und schaute nun dem neuen Wohnzimmer entgegen. Morgen mussten wir dann nur noch mal durchsaugen und die Bücher einsortieren, dann war es wirklich vollendet und wir konnten es uns bequem machen. "Du willst morgen wirklich in die Schule gehen?" fragte er mich nach einiger Zeit, er war gerade dabei den ganzen Müll in irgendwelche Tüten zu stopfen und griffbereit vor die Tür zu stellen. "Ja, ich kann den Rektor nicht Ewigkeiten alleine lassen. Außerdem ist morgen meine Befreiung vorbei." erklärte ich ihm und sah auf die Uhr. es war kurz vor 1, die Schule begann um 8, ich hatte also keine sieben Stunden mehr Zeit. "Ich sollte in mein Bett gehen." ließ ich verlauten und erhob mich wieder. Aber statt ins Schlafzimmer, ging ich ins Bad um noch mal zu duschen, meine Zähne zuputzen und dann in Unterwäsche in mein Bett zu fallen. Ich bemerkte noch wie sich Raizel zu mir legte, dann war ich eingeschlafen. Kapitel 7: Von Kakerlaken und Schlangen --------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde ich von Raizel geweckt. Er gab mir einfach einen Kuss und hielt mir die Nase zu. Nach Luft schnappend fuhr ich nach oben. "Guten Morgen, Shiro!" begrüßte er mich bester Laune und stellte mir ein Tablett mit Essen auf den Schoß. Noch immer schläfrig ließ ich mich zurück ins Kissen fallen. "Morgen... wie spät ist es?" fragte ich mit meiner morgendlichen rauen Stimme und blinzelte ins Licht. "Kurz vor 6 Uhr... ich hätte dich ja noch etwas länger schlafen lassen, aber der Druide hat mir eine Nachricht geschickt, dass er mit uns noch mal sprechen wollte bevor die Schule wieder losgeht. Er kommt gegen sieben vorbei und ich dachte mir, du willst bis dahin mit allen fertig sein." mit dieser Annahme hatte er durchaus Recht. Seufzend setzte ich mich wieder auf und nahm zum ersten Mal das Frühstück wirklich wahr. Es war nicht wirklich viel, aber für mich war es genug. Es war eine Schale mit Müsli, eine Tasse Kaffee und zwei Scheiben Toast. "Raizel... du benimmst beinahe wie eine Mutter... danke für das Frühstück. Aber du brauchst mir das nicht immer zu machen, oder willst du mich mästen?" fragte ich und nahm einen Schluck aus der Tasse. Dieser Kaffee ließ Tote wieder auferstehen, da gab es gar keinen Zweifel. "Ich habe in der Nacht nichts besseres zu tun und es ist schön wieder mit Nahrung hantieren zu können, als ich noch ein Mensch war, kochte ich gerne. Es macht mir einfach Spaß und ich muss es nicht mehr wegtun. Außerdem bist du für einen Menschen eh zu hager." Ich seufzte und schüttelt den Kopf. "Vermutlich verschwende ich eh nur meine Zeit wenn ich dich darum bitte es nicht zu tun." Also begann ich mein Frühstück zu verspeisen. Ich brauchte dafür nicht sehr lange, aber es reichte aus um meine Lebensgeister zu wecken und endlich richtig munter zu werden. "Dann werde ich mal Duschen gehen. " verkündete ich und kramte mir neue Sachen aus dem Schrank. "Wozu? Du riechst noch immer nach deinem Duschbad, die Dusche hast du gar nicht nötig." "Darum geht es mir auch nicht, aber kaltes Wasser bringt meinen Kreislauf in Schwung. Er nickte mir leicht zu und machte sich daran das Geschirr wegzuräumen. Nach dem Duschen und Zähneputzen zog ich mich rasch an und ging dann zu Raizel, der gerade dabei war mir ein Bento zu machen. "Raizel..." "Lass mich das machen! Ansonsten lade ich dich zum Essen ein, das ist dir doch noch unlieber oder." Da hatte er Recht. "Ich bekomme gerade aber immer mehr das Gefühl dich auszunutzen... du bezahlst alles, beschützt mich und machst mir jetzt auch noch das Essen. Es..." "Shiro, du nutzt mich nicht aus. Ich bin mir sicher, dass du bereits entschieden hast mir dein Blut zugeben wenn ich es brauche. Oder irre ich mich etwa?" "Nein... aber..." "Es ist etwas das ich tun kann und werde, ich lasse mich davon ebenso wenig abbringen wie du dich davon überzeugen lässt. Dein Blut zu behalten. " "Aber..." "Kein Aber." fiel mir Raizel erneut ins Wort. Drohend zeigte er zeitgleich mit dem Messer auf mich und schnitt dann weiter das Gemüse. "Fein... aber dann es uns wenigstens zusammen machen. Da macht es bestimmt mehr Spaß." lenkte ich schließlich ein und nahm mir ebenfalls einige Utensilien heraus. Der Vampir verzog sich auf die andere Seite der Küche und überließ mir den Herd. Also machte ich mich daran das geschnittene Gemüse zu braten und zu würzen. Sobald wir zusammen ein Bento gebastelt hatten, kochte ich mir noch etwas Tee um es ihn etwas abkühlen zu lassen, damit ich ihn in meine Flasche umfüllen konnte. Sobald wir auch damit fertig waren machten wir uns daran das Wohnzimmer aufzuräumen, während Raizel saugte sortierte ich die ganzen Bücher ins Regal, dabei sortierte ich gleich die beschädigten heraus und packte sie auf einen anderen Stapel. Sobald es an der Tür klopfte ging ich zu ihr und begrüßte den Druiden mit einem freundlichen Lächeln und bat ihn hinein. "Habt ihr renoviert?" fragte der Mann sobald er ins Wohnzimmer trat und sich umsah. Die Tapete war die Selbe wie auch zuvor, allerdings schien sie noch immer nach dem Kleber zu riechen. Außerdem hatte diese Tapete keine Flecke. "Möchtest du einen Tee? Oder Kaffee?" fragte ich ihn und machte mich dann daran den Tee zu kochen, ich machte Irish Broken, ein ziemlich starker schwarzer Tee. Dann kam mir eine Idee.. ich lächelte leicht, schnappte mir eines der wenigen Weingläser, ein Messer und schnitt mir in die Handfläche. Es dauerte keine Minute und das Glas war voll, die Wunde verheilt und ich wieder im Wohnzimmer, dort stellte ich die Tassen und das Glas auf dem Tisch ab und setzte mich auf die Couch. "Shiro!... Was ist passiert!" kam ein hysterischer Vampir in die Haustür rein gestürmt und sah sich alarmiert um, als er keinerlei Gefahr entdeckte sah er verwirrt zu mir. "Hast du dich schon wieder selbst verletzt?" Fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und schien erst jetzt das Glas mit dem Blut zu bemerken. "Das... Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du hast dich mit Absicht verletzt? Schon wieder?" fuhr er mich an. Irgendwie hatte ich schon geahnt das er wütend sein würde, aber immerhin war es seine Idee gewesen. "Mit Mordred hat es doch auch funktioniert." "Was habe ich damit zu tun!" fragte der Mann, schien aber keinerlei Beachtung zu finden. Stattdessen funkelten Raizel und ich uns weiter finster an. "Das mit dem Druiden war etwas anderes!" "Was ist daran etwas anderes! Du brauchst doch Blut oder nicht!" "Schon, aber ich kann es mir auch woanders besorgen, du musst dich dafür nicht selbst verletzten!" "Ja sicher. Ich werde auch zulassen, dass du dein Blut von unschuldigen Menschen nimmst!" "So habe ich das nicht gemeint! Ich werde es mir einfach auf den Schwarzmarkt kaufen! Blutkonserven bekomme ich da auch so!" "Das kommt aufs selbe hinaus! Irgendjemand braucht diese Blutkonserve vielleicht, außerdem brauchst du nicht unnötig Geld zum Fenster rauswerfen. Ich kann dich locker mit Blut versorgen, ich bemerke den Verlust nicht mal und die Schnittwunde ist auch schon verheilt, also warum nicht!" "Weil du nicht meine Konserve bist!" "Wenn ich vielleicht auch mal was sagen dürfte?" mischte sich der Druide erneut ein. "Halt dich daraus!" zischten Raizel und ich unisono, kurz darauf bekam ich eine Kopfnuss und Raizel bekam ein Buch an den Hinterkopf. Wir beide stutzen und betrachteten den Druiden. "Ach... habe ich jetzt endlich eure Aufmerksamkeit?" knurrte er leicht gereizt und tippte nervös mit einen Zeigefinger auf den Holztisch, während er uns beide musterte. "Ihr habt beide Recht! Raizel, Shiro ist die beste Möglichkeit dich fit zu halten. Wenn du weiterhin gegen deine eigene Art kämpfen willst musst du immer bei voller Stärke sein. Und Shiro..." "Shirogane!" zischte ich ihm zu. Raizel sah mich nur verwundert an, ebenso wie den Druiden, der zog schon wieder eine Augenbraue hoch. "Fein... Shirogane... Silber... wie passend... naja egal... du solltest dich nicht selbst verletzten. Wenn du diesem Vampir wirklich helfen willst, dann lass dich beißen!" "Mordred..." "Ich bin nicht fertig Raizel! Ihr beide seid Partner, der Biss stärkt euch beide, durch den Biss wird dieses Lockmittel überdeckt und ihr habt weniger Probleme." "Lockmittel?" fragten wir beide wieder Zeitgleich, Raizel und ich warfen uns nur einen Blick zu. Wir hatten schon eine Ahnung was er mit Lockmittel meinte, wollten aber doch lieber sicher gehen. "Ja. Die Runen auf deinem Herzen... und das Gift, beides hat Einfluss auf die chemischen Stoffe in deinem Blut, es scheint wie Katzenminze für Vampire zu sein. Leider haben diese Stoffe unterschiedliche Wirkungen auf Vampire. Das es ihren Blutdurst weckt, ist eine Seite aber es gibt auch noch eine andere. Es macht sie auch gewalttätig und süchtig... kann man sagen." Raizel warf dem Glas einen leicht misstrauischen Blick zu. "Keine Sorge für dich wirkt es nicht mehr auf diese Art. Der Vertrag hat dich gegen diese Stoffe immun werden lassen. Was du jetzt empfindest und schmeckst, das bist du ganz alleine." er stoppte kurz, trank einen Schluck und fuhr fort:" Aber das ist alles halb so wild, das wichtigste ist Shirogane von Magie unberührt bleibt, die Vorteile des Vertrages zwischen euch beiden, werden mit jeden Tag Schwächer, der Biss erneuert den Vertrag wieder. " Raizel sah vielleicht etwas unglücklich aus, aber er nickte. Mir waren diese Schnitte auch lieber, die heilten schneller als Raizels Bisse. "Warum wolltest du uns eigentlich noch mal treffen?" fragte ich nach einer Weile, das Schweigen im Raum wurde mir dann doch etwas zu unangenehm. "Ach, das hatte keinen besonderen Grund. Eigentlich wollte ich euch nur das mit dem Vertrag erzählen und welche Fächer ich an der Schule unterrichten werde." Erneut schwieg er, aber dieses Mal wollte er wohl nur die Wirkung verstärken und unsere Neugierde erhöhen. "Literatur und Englisch, aber ich soll wohl auch noch den Krankenschwestern unter die Arme greifen, deswegen bin ich mehr als Doktor eingesetzt, statt als Lehrer. Ich soll nur hin und wieder Vertretungsstunden übernehmen." Raizel und ich nickten. Das war wirklich gut zu wissen, auch wenn es mich mehr gefreut hätte, wenn dieser Herr Moto endlich weg vom Fenster wäre, aber wie es schien war Mordred nur der Aufpasser, naja besser als nichts. Sobald wir ausgetrunken hatten, selbst Raizel hatte das Glas geleert bevor er es in die Spüle stellte, gingen wir los. Mordred war mit einem Leihwagen unterwegs, deswegen hatten wir die Möglichkeit heute zur Schule zu fahren. Jedoch entschieden Raizel und ich schon ein wenig eher aus zu steigen, obwohl ich zwang Raizel eher dazu. Auf seine Frage nach dem warum, hatte ich nur mit den Schultern gezuckt. Ich wusste es auch nicht, vermutlich weil ich nicht wollte das unsere Bekanntschaft mit Mordred so schnell bekannt wurde. Außerdem hatte ich keine Lust mich in die Reihe der unzähligen Autos der anderen Schüler anzustellen. Aber meine Befürchtung war umsonst gewesen, es war bisher kein Schüler zu sehen. Verwundert kontrollierte ich noch mal die Uhrzeit und das Datum, nicht das ich auf einem Sonntag her gekommen wäre, oder zu früh. Aber nein, es war morgens 7.45 und das auf einem Montag. Also warum waren noch keine anderen Schüler da? Mordreds Auto stand jedenfalls auf seinem Parkplatz. Desinteressiert gingen wir weiter zu unseren nächsten Unterricht, vorher stoppten wir aber noch auf der Krankenstation um mir erneut einen Verband anzulegen. Ich brauchte den nicht mehr, aber es war seltsam zu erklären, wie ein gebrochener Arm so schnell verschwinden konnte. Um etwaige Fragen aus dem Weg zu gehen, beschlossen wir einstimmig zur Tarnung einen anzulegen. Das hieß Raizel beschloss es, ich hielt es nur für sinnlos mit ihm darüber zu diskutieren, also ließ ich es gleich bleiben. Dieses Mal war der Verband nicht annähernd so fest, wie zuvor, aber nervig fand ich es dennoch. Immerhin war es meine rechte Hand und mit der tat ich eigentlich alles, sogar trinken. "Was haben wir jetzt?" fragte Raizel sobald wir in unserem Klassenzimmer waren und die Plätze eingenommen hatten. Laut dem Rektor durften wir nicht mehr getrennt werden, aber die Frage war ob sich die anderen Lehrer auch daran hielten. Es war nicht gerade eine gewöhnliche Entscheidung von ihm. Um genau zu sein, gab es so eine noch nie. "Wir haben zu erst Mathe... Kasura-Sensei wird sich freuen zu sehen, wie gut wir beide miteinander auskommen." "Stimmt, sie war diejenige die uns eigentlich zusammen gebracht hat." auf Raizels Lippen spiegelte sich das selbe Lächeln wider, wie auf den meinen. Wer hätte gedacht, das ich mich mit dem 'Neuen' so gut verstehen würde? Ich definitiv nicht, er selbst bestimmt auch nicht. Im Raum waren nur wenige Schüler und diese unterhielten sich leise untereinander, dennoch... als Raizel und ich den Raum betraten änderte sich die Haltung der anderen. Sie sahen verliebt zu Raizel, und mir wurden hasserfüllte Blicke zu geworfen. Nichts hatte sich in der kurzen Zeit verändert. Wie sonst auch schob Raizel seinen Tisch an den meinen. Es störte mich nicht mehr, die anderen wollten mich eh schon in der Luft zerreißen, ob er nun bei mir saß oder nicht. "Hast du deswegen die Bücher in der Wohnung gelassen?" Raizel nickte knapp und blätterte gelangweilt durch mein Buch. Ich seufzte leise und ließ mich ebenfalls auf meinen Stuhl sinken. Irgendwann begann ich wieder zu zeichnen, nur dieses mal war es ein Halbprofil von Raizel, dank meiner guten Augen und der reichlichen Übung gelang mir das Bild wirklich gut, es war nur eine Bleistiftzeichnung, aber ich war zufrieden damit. Noch dazu hatte ich trotz Verband gezeichnet! "Du scheinst wirklich Talent zu haben... das ist mir schon in der ersten Stunde aufgefallen. " freute sich Raizel und betrachtete zufrieden sein eigenes Antlitz auf dem Papier. Er strich beinahe zärtlich über das Blatt und lächelte in meine Richtung. "Kann ich es behalten?" fragte er mich, noch immer lächelnd. Ich sah keinen Grund warum nicht, also nickte ich. "Danke... es ist... lange her das ein Bild von mir gemacht wurde." flüsterte er in meine Richtung während er das Bild in seinen Hefter schob. Gerade als ich nach dem Warum fragen wollte, kam mein persönlicher Liebling in die Klasse. Kaito! In Schlepptau hatte er diesen Akira. Diese Beiden schienen nicht so schnell zu heilen wie ich. Die Nase des Schauspielers war noch immer geschwollen und mit weißen Pflastern gerichtet und Kaito lief noch immer ein wenig breitbeinig. Ich schnaubte abfällig und sah aus dem Fenster, gleichzeitig hoffte ich, dass dieser Akira es endlich aufgab bei mir zu landen. Immerhin müsste ihm klar sein, das er nach dieser Vergewaltigungsgeschichte erst recht auf verlorenen Posten stand. Nicht, das es vorher anders war, aber nun war aus einer tiefen Abneigung blanke Abscheu geworden, wenn schon nicht Hass. Um diesen Menschen zu hassen, musste man ihn besser kennen und das wollte ich erst gar nicht. "Fass... ihn nicht an!" hörte ich neben mir Raizel leise grollen. Verwundert sah ich zu meinem Freund und dann zu Akira, der direkt vor meinem Platz stand und sich zu mir lehnte. "Wie kannst du es wagen einem Star wie mir ins Gesicht zu schlagen?! Du solltest deinen Platz und Wert eigentlich kennen! Und doch hast du mir die Nase gebrochen! Einem Model! Wie gedenkst du diese Tat wieder gut zu machen?" Im Moment hätte ich am liebsten in dieses künstliche Lächeln geschlagen. Ihm zu der Nase auch noch den Kiefer gebrochen, aber ich war ja ein vernünftiger Mensch... oder Vampir... oder Mischwesen, oder was auch immer. Stattdessen lächelte ich einfach nur zurück. "Ich wüsste nicht warum ich das tun sollte. Ich habe dir nur gezeigt, wie sehr ich deine Berührungen zu schätzen wusste. Das kannst du mir doch nicht übel nehmen, oder?" fragte ich zurück und stützte mich auf meinen Tisch ein wenig ab, was mich näher an den Neuen heranbrachte. Im selben Moment wie er grob nach meinem Kinn griff, schoss Raizels Hand hervor und schlug sie zurück. "Nimm deine dreckigen Pfoten von ihm! Rühr ihn auch nur noch einmal an und du verlierst diese Hand!" knurrte Raizel drohend. Ich hatte nicht mal bemerkt wie er aufgestanden war. "Mein lieber Raizel, meinst du nicht gehst mit deine Ehrgefühl etwas zu weit?" mischte sich nun auch Kaito ein. Er war neben Akira getreten und musterte erst mich und dann Raizel eine ganze Weile. "Diese Kakerlake ist es nicht wert, das du dir Gedanken um sie machst. Sie wird schon nicht so schnell sterben, diese Biester sind zäh." fügte er noch zu einer abwertenden Geste hinzu. "Wie hast du ihn genannt?" Raizels Stimme klang gefährlich ruhig, beinahe zärtlich. Ich wollte ihm erst meine rechte Hand benutzen um ihn auf seinen Stuhl zurückzuziehen, bis ich mich an den Verband erinnerte. "Raizel lass gut sein. Er ist es nicht wert, sich darüber aufzuregen. Ich sehe es als Kompliment, immerhin sind Kakerlaken wirklich Überlebenskünstler, diese kleinen Tierchen könnten eine Atombombe überleben, während andere Tier einfach sterben, am Ende sind sie die einzigen Überlebenden. Also Kaito, Danke für das Kompliment." mit einem gutmütigen Lächeln, neigte ich knapp mein Haupt und lehnte mich dann in meinen Stuhl zurück. Die Reaktionen der verschiedenen Leute war einfach Klasse. Raizel grinste wie ein Honigkuchenpferd und schien sich das Lachen verkneifen zu müssen, Akira wurde knall rot im Gesicht und bekam Nasenbluten und Kaito...der wurde ebenfalls rot, seine Adern pulsierten an seinen Schläfen, in seinen Augen stand blanker Zorn, aber sein Gesicht selbst sah aus als wolle er am liebsten im Erdboden versinken. Ich hingegen lächelte einfach nur zufrieden und zupfte an meinen Verband. Kurz darauf tauchte die Lehrerin hinter Kaito auf. "Yamagushi-san, bitte setzen sie sich, ich will mit meinen Unterricht beginnen." diese Frau war zwar höflich, aber man hörte dennoch heraus das sie es ernst meinte. "Tze" war alles was Kaito erwiderte, bevor er sich auf seinen Platz setzte. Auch Akira drehte sich wieder um und versuchte den Blutfluss unter Kontrolle zubringen. "Ich muss schon sagen, das war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie. Du weißt aber das er das ernst meinte mit der Kakerlake?" Mein Blick wanderte wieder zu Raizel. "Ich meine es ebenso ernst. Käfer sind ziemlich vielseitig, es ist immer im Auge des Betrachters. Es war mir eben ein Bedürfnis ihm eins auszuwischen, wenn ich dafür eine Kakerlake sein muss... dann ist dem eben so." antwortete ich leise und zuckte mit den Schultern. Noch immer belustigt schüttelte Raizel den Kopf und wendete sich dann wieder dem Unterricht zu, ich hingegen beobachtete draußen die Vögel und versuchte an alles zu denken nur nicht an den Unterricht. Wie es schien verzichtete der Lehrer darauf mir irgendeine Frage stellen zu wollen, denn ich sah erst wieder auf als dieses blöde Ding schrie. "Wollten wir uns nicht diese Ohrstöpsel kaufen?" fragte mich Raizel und rieb seine Ohren. "Ja, wollten wir. Aber meinst du nicht das wir uns damit lächerlich machen?" "Na und? Seit wann stört dich das?" antwortete er mich schnippisch und grinste in meine Richtung. Er hatte ja recht im allgemeinen machte ich mir keinerlei Gedanken darum was andere über mich dachten. Aber in der Schule... nein das war mir nichts. Bei meinem Glück nahm irgendein Lehrer anstoß daran und ich durfte wieder zum Rektor. Raizel und ich gingen wieder nach draußen. Das Wetter war zwar sonnig, aber der Schulhof bot genügend Schatten um ihr auszuweichen. "Sag mal was gibt es eigentlich alles für Wesen?" fragte ich irgendwann und sah einer Wolke nach. "Hmmm... ich würde sagen alle Wesen die es in den menschlichen Fantasy-Genre gibt, gibt es auch wirklich. Zwar nicht direkt gleich, aber doch existiert eine gewisse Ähnlichkeit. Natürlich sind Inhalte aus Mangas und Anime meist Schwachsinn." erklärte er und fing an zu lachen. "Stell dir das mal vor... es würde wirklich eine Digitale Welt existieren, oder man würde tierähnliche Wesen in Bällen mit sich rum schleppen." lachend wuschelte er durch meine Haare und zuckte dann mit den Schultern. "Schade ich hatte mich schon darauf gefreut Pokemonmeister zu werden." gespielt niedergeschlagen ließ ich meine Schultern hängen, auch wenn ich die ganze Zeit grinsen musste. "Also kann man sagen, das Wesen aus Legenden meist wirklich existieren." er überlegte kurz und nickte dann, "Ja, es gibt sogar Wesen wie Greife, Einhörner, Mantikore, und Drachen." als er das sagte blieb ich wie angewurzelt stehen. "Jetzt wirklich?Ernsthaft?" fragte ich erstaunt und sah mich um. Es war lächerlich, natürlich gab es so etwas nicht wirklich, allerdings hatte mich Raizel auch noch nie belogen. "Ja, wirklich... natürlich nicht in dieser Dimension, sondern in einer parallelen. Es wundert mich ehrlich gesagt, das du diese Wesen nicht sehen kannst. Es gibt sie überall. Hier in Japan heißen sie Yokai, oder Oni, glaube ich." Ich dachte ich höre nicht richtig, das war doch absurd. Noch einmal sah ich mir meine Umgebung genau an, nun da ich wusste das es so etwas wirklich gab, war ich mir auch sicher es sehen zu können wenn ich es denn wollte. "Du verlässt dich zu sehr auf deine Augen, Yokai sind meist Energien die sich in eine bestimmte Form manifestiert haben, wie Tiere, oder Schemen. Deine menschlichen Augen sehen nur das Tier, oder einen Schatten. Versuch die Wesen eher mit deinem Geist zu sehen..." ich versuchte es zwar aber alles was ich zustande brachte waren tränende Augen, weil ich die ganze Zeit auf eine Stelle starrte. "Es bringt nichts, ich sehe nichts, was hier nicht hingehört." teilte ich dem Vampir dann mit und rieb mir über die Augen. "Das wundert mich auch nicht. Du bist ja auch eigentlich als ein Mensch geboren und wurdest dann verändert. " "Das hört sich so an als wäre ich ein misslungenes Experiment.." "...so war das nicht..." "...ich weiß. Aber du hast ja recht. Ich bin nichts weiter als ein Experiment, nur ob es gelungen ist oder nicht, das wissen wir wohl beide nicht." Unter brach ich ihn nun genauso wie er mich unterbrochen hatte. Ich setzte mich auf einer der Bänke und starrte weiter in den Himmel. Mir ging die Sache dennoch nicht aus dem Kopf. Es war seltsam zu wissen das Dinge um einen sind, die man selbst nicht sehen konnte. "Sind hier gerade solche Wesen?" Raizel sah sich nun auch etwas um und schmunzelte ein wenig. "Ja, diese Krähe dahinten im Baum. Sie ist ein kleiner Yokai, der uns die ganze Zeit über schon beobachtet. Du musst wissen, einige Yokai dienen uns Vampiren. Sie verbergen sich meist in der anderen Dimension,aber sobald wir sie rufen, erscheinen sie direkt vor uns und helfen uns, bei was auch immer wir Hilfe brauchen. " ich betrachtete die Krähe, aber für mich war es nach wie vor nichts weiter als ein normaler, wenn auch neugieriger Vogel. "Was hast du denn für welche?" bei meiner Frage lachte er leise. "Das kann ich dir irgendwann mal zeigen, jetzt müssen wir uns erst mal um deine ganzen Probleme kümmern, bevor wir noch übermannt werden." ich brummte leise, musste aber insgeheim zustimmen. Vielleicht brachte der besuch beim Oberhaupt etwas. Auch wenn ich nicht gerade davon ausging, wahr es ein kleiner Hoffnungsschimmer, wenigstens von den Yakuza Ruhe zu haben. Dann klingelte es zum ersten Mal. Wir beide seufzten ergeben und machten uns auf den Weg zurück zum Unterricht. "Was haben wir jetzt?" Ich musste einen Moment überlegen. "Ähm, eigentlich Geschichte, aber heute wollten wir die Klassenfahrt besprechen. Also weiß ich es auch nicht genau, kann sein das wir das jetzt machen." Raizel nickte leicht. ich streckte mich noch mal, dann gingen wir zurück zum Unterricht. "Ähm Raizel, warte mal einen Moment!" ich zupfte ihm kurz am Ärmel. "Hmm?" "Die meisten werden gewiss versuchen an den Strand zu fahren... für uns ist das vielleicht etwas.... zu... ähm sonnig." "Worauf willst du hinaus?" fragte er leicht genervt. "Warum so gereizt?" fragte ich verwirrt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen warum er so reagierte. "verzeih... ich bin... etwas... gestresst. Ich habe ein ungutes Gefühl." Es war zwar kein wirklicher Grund, aber ich konnte damit leben. Also schnappte ich mir seine Wangen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Schon OK. Nach dem Angriff ist es vermutlich die normale Reaktion angespannt zu sein. Ich bin vermutlich einfach nur schon abgehärtet." Ihm schien der Gedanke nicht zu gefallen, aber es war eben so. "Nein, der Angriff macht mir nichts aus. Ich habe einfach nur ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Als würde heute noch etwas passieren, das zerrt an meinen Nerven." gestand er leise ein und nahm meine Hände in seiner. "Wer ist jetzt pessimistisch?" Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Stimmt... aber was wolltest du eben mit der Klassenfahrt?" "Ach ja... hätte ich beinahe wieder vergessen.", ich räusperte mich kurz und nahm meinen verlorenen Faden wieder auf, "Ich werde für den Strand stimmen... schlag einfach etwas vor, wo weniger Sonne ist. Wie Genma, oder der Fuji, bei deiner Beliebtheit werden die meisten sich deiner Meinung anschließen, zu mal es das Gegenteil von meiner ist." Raizel überlegte einen Moment und nickte dann. "Ist das nicht ziemlich offensichtlich, wenn du versuchst sie so zu manipulieren?" "hmmm... vielleicht. Bis jetzt hat es immer geklappt." Raizel zuckte mit den Schultern und betrat dann mit mir zusammen den Unterrichtsraum. Die meisten Schüler saßen bereits an ihrem Platz, unterhielten sich aber noch leise miteinander. Eine kleine Traube hatte sich um Kaitos Tisch versammelt, es waren meist Jungs, darunter auch dieser Akira. Die Blicke wanderten kurz zu uns auf. Gingen aber kurz darauf wieder zu ihrem Gesprächspartner zurück. Raizel stand zwar noch immer im Mittelpunkt der Gespräche und Schwärmereien, aber sein offensichtliches Desinteresse an all den anderen Schülern, mit Ausnahme von mir, hatte den Ansturm an Fragen schon gedämmt. Jetzt beschränkten sich die Mädchen nur noch darauf ihn mit seinen Blicken auszuziehen. Unsere Tische waren wieder zusammen geschoben, wir schoben sie erst gar nicht an ihre Ausgangsposition zurück, sondern beließen es dabei. Akira hatte es uns gleichgetan, nur war sein Tisch an dem von Kaito geschoben. Der vorherige Besitzer des Pultes, wurde an Akiras Platz verbannt und fristete nun sein Dasein vor mir. Als der Lehrer rein kam erwartete uns eine Überraschung. Es war nicht nur Kasura-Sensei, sondern auch Mordred der den Raum betrat. Er wirkte ebenso überrascht uns zu sehen, wie wir ihn. Die ältere Frau musste sich ein paarmal laut räuspern, bevor der Rest der Klasse bemerkte das der Unterricht weiter ging. "Also... das ist Herr Sull..Sullilen... Sulliren..." wie es schien hatte die gute Frau ernste Schwierigkeiten den Namen Mordreds auszusprechen, also erlöste er sie. "Schon gut, bleiben sie einfach bei Sulli. Mein kompletter irische Name ist für Asiaten vermutlich ein Zungenbrecher, also bleiben sie einfach bei der Abkürzung." kurz wendete sich Mordred an unsere Klasse. "Also ich stelle mich am besten mal selbst vor. Mein Name ist Gwydion I Suileanhain, da es bis her aber kein Asiate geschafft hat meinen Namen richtig auszusprechen können sie mich einfach Sulli nennen." Mordred lächelte freundlich und verneigte sich, ganz nach japanischer Art. Sämtliche Personen in der Klasse blinzelten, vor allem als er dem ganzen noch eins drauf setzte und den Namen an die Tafel schrieb. Selbst Raizel zog die Augenbrauen zusammen. "Ich hoffe nur er verlangt nicht, das wir ihn ebenfalls mit dem Namen ansprechen. Sind alle irischen Namen so kompliziert?" fragte ich Raizel leise. Der schüttelte als Antwort leicht den Kopf. "Nein, das ist Altirisch. Er hat den Namen gewiss nur genommen um sich zu amüsieren." Dem zufriedenen Grinsen im Gesicht des Druiden zu urteilen hatte Raizel recht. Immer wieder ließ ich mir den Namen auf der Zunge zergehen, mir war klar, dass wenn ich versuchen würde den Namen nach den Buchstaben zu lesen, dann würde es nie funktionieren. "Wie spricht man den Namen aus?" fragte ich den Vampir leise und sprach es einmal leise nach. Verwundert sah Raizel zu mir. "Genau so." lächelnd wendete er sich wieder der Tafel zu. Ich war selbst überrascht, dass ich den Namen richtig aussprach. Dennoch lächelte auch ich und meldete mich, frech grinsend. "Shi... ähm..." "Okumura." Sprang ich dem Druiden zur Hilfe, er konnte hier vor allen anderen nicht einfach meinen Vornamen benutzen. Aber meinen Familiennamen kannte er noch gar nicht. "Genau, Okumura-kun... du hast eine Frage?" Lächelnd nickte ich und deute leicht auf den Namen. "Wie sollen wir sie eigentlich anreden. Nur mit Suileanhain-Sensei, oder gibt es im Irischen eine passende Anrede?" fragte ich unschuldig und stützte noch immer lächelnd mein Kinn in meine Hand. Mordred sah fragend zu Raizel, aber der zuckte neben mir nur die Schulter, während er belustigt grinste. "Kann es sein, dass Sie die Frage eigentlich gar nicht interessiert sondern Sie nur zeigen wollten, das es durchaus Japaner gibt die meinen Namen aussprechen können?" fragte Mordred zurück. "Aber nicht doch. Das ist reiner Zufall. Es ging mir wirklich um die Anrede. Sie sind neu an dieser Schule, gesehen habe ich Sie hier bis her noch nie, daher wollte ich es vermeiden Sie zu beleidigen und frage lieber nach. Gerade an dieser Schule ist es so eine Sache mit den Anreden." Mordred zog die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, als suche er in meinen Worten eine Art versteckte Botschaft. Es gab keine. Ich wollte wirklich nur wissen, wir ich ihn hier in der Schule anreden sollte. Das ich nicht einfach Mordred, oder Druide durch die Schule schrie, dass war mir mehr als nur klar. Aber wenn er als ein Lehrer hier an der Schule war, oder als ein Arzt, dann gab es doch gewisse Unterschiede. "Sensei, ist vollkommen ausreichend. Die Zeiten in der der irische Begriff verwendet wurde sind vorbei, außerdem hat er einen gewissen negativen Nachhall in anderen Sprachen. Aber ich danke Ihnen, für die Sorge, auch wenn sie unbegründet war." sagte der rothaarige Mann am Pult und wuschelte sich durch die Haare. "Also wo war ich stehen geblieben?" er schien einen Moment zu überlegen, fand dann aber sein Faden wieder. Auch wenn ich bezweifelte das er ihn jemals verloren hatte. "Ah... ja... ich werde hier an der Schule bei einigen Lehrern mitlaufen, vor allem in Japanisch, Englisch, Literatur, Geschichte und Biologie. Sollte ich nicht als Lehrer unterwegs sein werdet Ihr mich auf der Krankenstation antreffen. Dort greife ich den Schwestern etwas unter die Arme. Zögert nicht mit euren Fragen zu mir zu kommen. Mein Klassenraum ist dieser hier, also eurer. Man könnte also sagen, dass ich speziell dieser Klasse hier zugeteilt wurde." Alleine diese Aussage ließ unwilliges Murren aufkommen. Gerade Kaito und Akira schienen von dem Rotschopf überhaupt nicht begeistert zu sein. Vielleicht weil es bedeutete das man eine Person mehr bestechen musste, um freie Hand zu haben. Nicht das man den Druiden bestechen konnte, aber das wussten die Beide ja nicht. Auch nicht, dass wir uns bereits kannten. Natürlich bemerkte das nicht nur ich sondern der Druide selbst. Sein Blick glitt kurz von mir zu dem Jungen vor mir, dann zu Kaito. "Well, what should I do next..." vermutlich bemerkte er nicht mal das er es laut aussprach. "Ach ja, ich wollte mit dem Englisch-Französischen Krieg anfangen."Der Druide sah sich suchend um. "hmm... ich habe die Karten vergessen... ihr Beide dahinten, in der letzten Reihe am Fenster helft mir bitte die Karten zu holen." damit zeigte er auf Raizel und mich. Ich vermutete mal ganz stark das er eigentlich nur einen Grund suchte um mit uns alleine zu sein ohne dass man uns sah. Raizel und ich nickten gleichzeitig und standen auf. "Ihr anderen schlagt schon mal eure Bücher auf, Seite 158. fangt an zu lesen, bis eine neue Überschrift beginnt und macht euch schon mal wichtige Stichpunkte." sagte er noch bevor er mit uns den Raum verließ. Sobald die Tür zu war, sanken seine Schultern ein wenig zusammen. "Man sind diese Kids Arrogant, in diesem Alter hätte ich eine tracht Prügel bekommen, wenn ich auch nur so geschaut hätte. Aber ihnen scheint es nicht mal aufzufallen. Besonders dieser wandelnde Klunker und sein Kumpel, beide sehen mich an als sei ich aus einer Schlammpfütze gekrochen." schimpfte der junge Rotschopf bevor er fragend zu mir sah. Ich brauchte eine Weile bevor ich bemerkte was er eigentlich von mir wollte. "Ähm, wir müssen da lang. Der Abstellraum ist am Ende dieses Ganges." mit dem Kinn deutete ich in die entsprechende Richtung. Innerhalb des Klassenzimmers, zerriss man sich gerade die Schnauze über Mordred, alle schienen irgendetwas an ihm auszusetzen zu haben, wieder andere fragten sich wie er wohl dazu kam unsere Klasse zu übernehmen und warum man einen Gaijin wie ihn überhaupt auf sie los ließ. "Verzeih." entschuldigte ich mich leise bei dem Druide. Verwundert drehte er sich zu mir, genau wie Raizel, nur der schien es zu verstehen. "Er scheint sich für die Klasse entschuldigen zu wollen." "Das ist lächerlich, er kann doch gar nichts dafür." widersprach er uns sah verwundert zu mir, genau wie Raizel. "Irgendjemand sollte es aber tun. Von denen wirst du keine Entschuldigung bekommen, nie, selbst wenn sie in dich hinein laufen, wirst du beschimpft, sie haben keinen Respekt vor irgendetwas, nicht mal vor ihren Eltern, und ihre Hauptbeschäftigung scheint es zu sein ihren Dienern das Leben zur Hölle zu machen." erklärte ich den anderen und rieb über meinen verheilten Arm. "Verstehe. Danke dir Shirogane, aber du brauchst dich deswegen nicht bei mir entschuldigen. Ich denke sie mir einfach." lachte der Mann und schloss den Abstellraum auf. "Ach ja Shiro hat angeblich einen gebrochenen Arm. Er sollte also nichts tragen." riet Raizel den anderen und nahm einige der Rollen entgegen die ihm in die Hand gedrückt wurden. Ich bekam den Schlüssel und eine kleine Box, wahrscheinlich waren hier einige Dias drinnen, die man mit dem Gerät das Mordred trug abspielen konnte. "Ach ja... sie werden wahrscheinlich versuchen dich in irgendeiner Art und Weise zu bestechen." "Wer?" "Die beiden die dir vor hin aufgefallen sind. Akira und Kaito sind ihre Namen." "Ich habe immer noch ein Hühnchen mit den beiden zu rupfen." grollte Raizel, nach dem er einen Blick auf mich geworfen hatte. "Wieso denn das, womit haben sie es denn geschafft deine Selbstbeherrschung zu strapazieren?" fragte der Druide neugierig. "Dieser Kaito hat Shiro den Arm gebrochen, nach dem er fast unbeschadet den Beschuss mit Baseballs überstanden hatte. Und die beide zusammen haben Shiro beinahe Vergewaltigt." Der Druide sah mit großen Augen zu mir, erst betrachtete er meinen Arm und dann meinen ganzen Körper. "Ich trau mich gar nicht zu fragen, aber wie haben es die beiden geschafft dich zu besiegen. Deiner Aura nach zu urteilen solltest du mit jeden hier an der Schule keine Probleme haben. Selbst ich würde es in einem fairen Kampf schwer haben." wunderte sich der junge Mann. Auch wenn er gar nicht mehr so jung war. Wenn man schätzen sollte, würde man vermutlich Mitte 20 antworten. Dank Raizels Geschichte wusste ich das er wenigstens 300 Jahre alt war und da er im Krieg auf der Seite der Iren gegen die Briten kämpfte kamen noch einige Hundert Jahre dazu. Ich war wirklich von alten Knackern umgeben. Bei den Gedanken musste ich leise kichern. "Was war an dem Thema so amüsant?" fragte Mordred Raizel. "Eigentlich gar nichts. Ich vermute mal er denk gerade über irgendetwas anderes nach, das kann öfters passieren. Wenn er etwas nicht hören will, dann beschäftigt er seinen Kopf mit irgendetwas anderem. Das selbe macht er gerade auch. Und zu deiner Frage, er war von Blutverlust geschwächt, ich hatte eine Schwellung im Bruch zuvor gemindert und den Tag davor habe ich die Beherrschung verloren, außerdem waren sie zu sechst." der Druide lachte erst leise, "eine interessant Art von Selbstschutz." wurde dann aber ernst als er von dem Angriff hörte. Ihm schien das ganze auch nicht zugefallen. "Ihr wisst schon das ich euch hören kann?" fragte ich leise nach. Die beide lachten nun erst Recht. Als sie sich wieder eingekriegt hatten hauchte Raizel mir einen Kuss auf den Mund und ging dann weiter. "Was sollte ich eurer Meinung nach tun, wenn sie mich bestechen wollen? Und warum sollten sie es überhaupt tun?" Ich seufzte leise und blieb kurz vor unserem Raum stehen. "Wenn du ablehnst wirst du gewiss von Yakuza überfallen, wenn du annimmst haben sie ein Mittel dich zu erpressen und werden dich zwingen irgendetwas zu machen um mich von Raizel zu trennen oder mir sonst irgendwie das Leben an dieser Schule zur Hölle zu machen. Egal was du nimmst es wird verkehrt sein. Dir wird schon etwas einfallen." erklärte ich ihm. "Wenn du willst zeigen wir dir die Schule sobald der Unterricht vorbei ist. Äußere dich in der Richtung einfach. Fürs erste wollte ich es vermeiden, das die anderen an der Schule erfahren das wir uns bereits kennen. Falls sie fragen warum gerade ich dir alles zeigen soll. Sag einfach der Rektor habe es dir geraten." es war nur ein Rat, den er nicht befolgen musste wenn er es nicht wollte, aber irgendwie hatte ich es im Gefühl. "Sehr gut, ich komme auf dein Angebot gerne zurück, ich muss eh noch mit euch sprechen." Damit gab er mir das Zeichen die Tür aufzuziehen, ich tat es. Die anderen dachten nicht im Traum daran wieder still zu sein, nachdem ihr neuer Lehrer den Raum betrat, allerdings tat auch der Alte nichts um etwas Ruhe einzufordern. Der saß einfach auf seinen Stuhl und kontrollierte einige Arbeiten. Mordred ließ die anderen noch quatschen und baute während dessen das Gerät auf, Raizel hing die Karte an die Tafel und zog die weiße Plane darüber um darauf die Dias abspielen zu können. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und machte mich daran ebenfalls den Text zu lesen. Sobald ich damit fertig war waren auch die anderen beiden so weit und der Unterricht konnte fortgesetzt werden. Der Unterricht verlief relativ ruhig, nach einem kleinem Brüller von Mordred und einer sehr verschachtelten Drohung, die die meisten hier wohl kaum verstanden. Der Unterricht endete nach dem ich gebeten wurde den neuen Lehrer etwas herum zu führen. Raizel und ich taten zwar wenig begeistert und murrten ein wenig, aber grinsten zufrieden als Kaitos Blick pure Schadenfreude ausstrahlte. Nachdem Klingeln verließen die ganzen Schüler den Raum, wir brachten noch schnell die ganzen Materialien in den Abstellraum, dann gingen auch wir weiter. Unser erster halt war der Bioraum, sobald die junge Chinchilla-Dame uns bemerkte quickte sich freudig und krabbelte an ihrem Käfig nach oben. Ich lachte leise und nahm sie heraus, sie flitzte meinen Arm herauf und kuschelte sich an meine Wange. "Das scheint wirklich ihr Lieblingsplatz zu sein. Jedesmal liegt sie dort... und wirft mir tödliche blicke zu." "Sie ist halt etwas eigen." entgegnete ich grinsend. "Sie ist nicht eigen sondern eine kleine Diva." "Sie ist keine Diva, Mordred scheint sie zu ignorieren." kurz wanderte mein Blick zu dem Druiden. "Nein, sie hat mir sehr deutlich gezeigt das sie mich ebenso wenig duldet wie Raizel. Du bist immerhin ihr Shiro, niemand soll dich ihr wegnehmen." erklärte er und lehnte sich gegen einen Tisch. "Du kannst mit Tieren reden?" "Nicht direkt reden, es ist mehr eine Art Kommunikation mit einer Aneinanderreihung von Bildern. Erst deines, dann ihres, ihre Zähne und schließlich meines, gefolgt von einem ziemlich deutlichen Gefühl von Zorn." der Druide wuschelte sich durch die Haare und sah sich um. "Wir sollten weiter, sonst wird das mit unserer Ausrede nichts mehr." warf Raizel ein, ich nickte und legte das Tier wieder in seinen Käfig. "Sag mal wie bist du eigentlich auf diesen Namen gekommen?" fragte ich als wir den Raum wieder verließen. "Ich habe auf dem Flug hier her ein Buch gelesen. Der Eiserne Druide, der Hauptcharakter heißt Atticus O'Sulliwen das war wirklich interessant, vor allem da das meiste in dem Buch wirklich stimmt." erklärte er mir und lachte leise als er mein Gesicht betrachtete. "Ich leihe es dir mal, wenn du mich in deiner Bibliothek stöbern lässt. Einiger deiner Büchen wirkten wirklich alt." verwundert sah ich zu Raizel, der zuckte nur ratlos mit den Schultern. "Ist der Handel nicht ein wenig einseitig? Ich meine du gibst mir ein Buch und ich gönne dir Einblick in über 500?" Raizel lachte leise und ging weiter den Flur entlang. "Du bist ziemlich gerissen." "Was hat das denn mit Gerissenheit zu tun? Das kann man nicht mal als Mathematik bezeichnen. Selbst ein Kleinkind weiß das 1 weniger als 500 ist. Wer ist bitte so blöd und fällt darauf herein?" fragte ich ein wenig gekränkt. Dachte Mordred wirklich ich sei so bescheuert? "In etwa jeder normale Mensch fällt darauf herein. Es ist Psychologie. Keine Ahnung warum, aber wie es scheint klingt es vorteilhaft wenn man dem anderen ein Buch tatsächlich überlässt. Zu mal ich nicht wirklich etwas als Gegenleistung verlangt habe, nur ein Blick auf diese Bücher. Gerade wenn man es so ganz nebenbei vorschlägt stimmt man solchen Geschäften sehr schnell zu." beeilte sich Mordred zu erklären und sah hilfesuchend zu Raizel. "Sieh mich nicht so an. Das hast du dir selbst eingebrockt. Du solltest dir überlegen wen du mit solchen Geschäften ködern willst. Zu mal du weißt das Shiro sehr aufmerksam ist." Raizel wedelte abwehrend mit der Hand. Ich seufzte leise und betrachtete den Druiden. "Ich habe nichts dagegen wenn du dir die Bücher ansehen willst. Aber keines davon verlässt meine Wohnung." ich sparte es mir zu erwähnen das die Bücher mit Samthandschuhen angefasst werden sollten. Aber einem Druiden brauchte ich das wohl kaum erklären. Sie waren das Aushängeschild für gesammeltes Wissen. "Und ich möchte das du mir Latein beibringst."schoss ich noch hinten ran. Nun drehte sich auch Raizel verwundert um. "Warum Latein?" fragten beide Unisono. "Weil ich weiß das diese 500 Bücher in meiner Wohnung, nicht alle sind. Unser Schulleiter hat mir mal anvertraut das meine Eltern eine Art Lagerraum besaßen in dem andere Bücher gelagert wurden, Erstausgaben um genau zu sein, teilweise sogar von Mönchen geschrieben. Und ich kann kein Latein. Meine Eltern konnten es fließend, ich will es auch lernen." Raizel und Mordred sahen sich gegenseitig an, dann nickten beide. "Es wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen, bis du Latein kannst. Außerdem ist es eine tote Sprache, das macht das ganze noch schwieriger." erklärte Mordred und sah zu mir. "Das ist mir egal." ich senkte einen Moment meinen Blick. Mordred seufzte und stimmte schließlich zu. "Fein. Aber es wird wirklich lange dauern. Ich komme ab sofort, jeden Abend vorbei. Ich nickte bestätigend und ging weiter. Die Tour endete nach dem wir Mordred die Turnhalle zeigten und uns aufmachten um zur Kantine zu kommen. "Ach ja, bevor ich es vergesse. Diese Schule ist in einen Bannkreis gehüllt. Sogar ein ziemlich guter." Raizel und ich blieben beide auf Anhieb stehen und sahen zu dem Druiden. "Wie bitte?" fragten wir unisono. Mordred wiederholte das gesagte noch mal. Aber er schien zu merken, das wir es schon verstanden hatten es nur nicht glauben konnten. "Was ist das für ein Bannkreis?" fragte Raizel schließlich und sah sich suchend um. "Es ist einer der Magie anuliert und niedrigere Wesen wie Geister fernhält." ICh blinzelte verwundert. "Aber niemand scheint dieses Schwert sehen zu können." gab ich zu denken. Nun zuckte Raizels Blick wieder zurück zum Druiden. "Das liegt daran, weil Druiden nicht wirklich Magie verwenden. Jedenfalls keine die von diesem Schild blockiert werden würde. Dieser Schild dient dazu Hexen fernzuhalten. ich vermute das er von einem meiner Kollegen gezogen wurde. Wir wirken keine wirkliche Magie wir..." "Pssst." zischten Raizel und ich gleichzeitig, als wir einige Schritte hörten. Es dauerte nicht lange und eine kleine Gruppe tauchte auf. Niemand von wirklicher Bedeutung war dabei, aber dennoch machte es mich nervös, wie sie mich anstarrten... als wäre ich gerade erst aus einer Schlammpfütze gekrochen. "Ja?" fragte ich vorsichtig. Statt zu antworten gingen sie einfach weiter. Aber ich hätte schwören können das Wort 'Kakerlake' zu hören. Mordred sah den Mädchen hinter her und betrachtete dann mich. "Hast du denen irgendetwas getan?" "Ja, ich verpeste ihre Luft mit meiner Anwesenheit." Mordred sah kurz zu Raizel und folgte mir zusammen mit ihm. "Das ist eine Privatschule, hier sind nur die Kinder reicher Eltern bis auf eine Ausnahme..." "Shirogane..." Raizel nickte leicht. "Er ist weder reich noch hat er einflussreiche Eltern. Allerdings habe ich keine Ahnung warum er dann gerade hier zur Schule geht." Es störte mich nicht sonderlich das Raizel diese ganze Sache erklärte. "Meine Mutter hat bereits meine ganzes Schulgeld bezahlt, genau wie die Wohnung, die Bücher und meine Uniformen. Und der Direktor hat ihr versprochen sich um mich zu kümmern." erklärte ich und dachte eine Weile darüber nach. "Aber warum... das kann ich auch nicht sagen. Auch wenn ich mir relativ sicher bin, dass es etwas mit diesem Bannkreis zu tun hat. So langsam bekomme ich das Gefühl das meine Eltern gar nicht vor hatten diese Nacht zu überleben." "Shiro..." begann Raizel mit einer bedrückten Stimme. "Schon in Ordnung, vielleicht hatten sie ja einen wirklich triftigen Grund dafür mich zu dem zu machen was ich gerade bin, mich alleine zu lassen und mich in diese verdammte Entschuldigung einer Schule zu stecken." Ich lachte leise und ging weiter in die Cafeteria, die anderen beiden folgten mir. Raizel bestellte mir wie immer einen Kakao, Mordred einen Tee und sich selbst ebenfalls. Wir setzten uns in die hinterste Ecke des Raumes. "Aber es hat auch etwas gutes... wäre ich nicht an diese Schule hätte ich wohl kaum zwei Freunde gefunden." Raizel und Mordred musterten mich eine ganze Weile. "Wir wären uns auch so begegnet, immerhin war der wichtigste Moment eigentlich bei diesem Angriff. Ich wäre jedem zur Hilfe gekommen immerhin ist das mein Job. Also lag es nicht an der Schule sondern an dir selbst." sanft strich Raizel über die Stelle an der er mich gebissen hatte. "Ok ok, genug jetzt mit dieser Gefühlsduselei. Wir waren bei dem Schild." mischte sich der Druide schnell ein und hinderte Raizel daran mich zu küssen. Ich fing an leise zu lachen und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Also dieses Schild wurde von einem Druiden, gegen Hexen erschaffen. Gibt es da noch mehr?" fragte ich den Druiden, der sah sich noch mal um und verfolgte etwas mit den Augen. "Nein... das wäre es eigentlich. Deine Runen bleiben von dem Bann unbeeinflusst." "Na ja wenigstens etwas." damit klingelte es zum nächsten Unterricht. Unwillig seufzte ich und stürzte meinen Kakao herunter. "Deinem Gesicht nach zu urteilen haben wir jetzt Literatur." ich nickte bedrückt. "Magst du das Fach nicht? Bei deiner Büchersammlung dachte ich eigentlich das wäre ein interessantes Fach für dich." "Es liegt nicht am Fach, sondern mehr am Lehrer." antwortete ich und brachte meine Tasse zurück. Raizel schien wieder mit einem fragenden Blick bombardiert zu werden, denn er schien auf die nicht ausgesprochene Frage zu antworten. "Moto-Sensei mag Shiro nicht weil er als einziger etwas gegen seinen lächerlichen Unterricht sagt, außerdem hat er ebenfalls diese verkorkste Ansicht, was Shiros Familienhaus und Bankkonto angeht. Ich habe die Vermutung, das er es Kaito mit Absicht ermöglicht hat Shiro auflauern zu können. Er hat ihn schon öfters ohne Grund Strafarbeiten aufgebrummt,ihn spät in die Schule beordert und Nachsitzen lassen. So haben wir uns mehr oder weniger kennen gelernt, er wurde von einem Abtrünnigen angegriffen. Als er Nachts von der Schule kam. Den Abtrünnigen habe ich zwar vertreiben können, allerdings habe ich selbst die Beherrschung verloren. Den Rest kennst du eigentlich." "Deswegen wurde ich also speziell eurer Klasse zugeteilt. Ich soll darauf achten das dieser Lehrer nicht aus der Reihe tanzt." erwiderte der Druide und stand auf, als ich wieder am Tisch angekommen war. "Ja, sehr wahrscheinlich. Deswegen wurdest du angestellt, der Rektor braucht jemanden den er vertrauen kann, der weder bestechlich noch leicht einzuschüchtern ist. Wenn ich mir das Schwert auf deinen Rücken ansehe, und dein Alter glaub ich das das auf dich zutrifft, Sulli-Sensei." grinste ich und machte mich auf den Weg. "bei dir hört sich der Spitzname an wie eine Beleidigung... von dir will ich wirklich mit Suileanhain angesprochen werden." knurrte er leicht gereizt, ich lachte nur und ging weiter in Richtung Unterricht. Vor der Tür blieb ich stehen und atmete tief durch, bevor ich dir Tür aufschob und einem Stück Kreide auswich, das komischer Weise an der Stirn von Mordred landete. "Du bist zu spät, Nichtsnutz!" schrie der dickliche Mann vor uns. Mordred rieb sich verwundert die Stelle an der ihn die Kreide getroffen hatte und hob das Stück auf. "Moto-Sensei, wenn sie mich noch einmal mit Kreide bewerfen, dann melde ich das. Ganz zu schweigen davon, das sie Okumura-kun gerade zu unrecht beschuldigen, es hat erst einmal geklingelt, wenn sie zu früh den Unterricht beginnen, dafür kann er nichts. Außerdem hat er mich in der Schule umhergeführt. Also bin ich schuld." grollte Mordred und gab dem Mann die Kreide zurück. "Und wer sind Sie?" fragte Moto, Raizel und ich nutzten die Chance uns auf unsere Stühle zu setzen. Verwundert über meinen sauberen Platz musterte ich meinen Stuhl und entschied mir lieber den in Reserve zu nutzen, sollte sich doch Herr Moto darauf setzen! ich setzte mich und sah wieder aus dem Fenster. "Mein Name ist Gwydion I Suileanhain, ich bin eine Art Referendar... ich begleite diese Klasse, um das japanische Schulsystem kennen zulernen. Da sie sich beim Schulrektor ständig über diese Klasse beschwert haben, wurde von der beschlossen das ich ihnen etwas unter die Arme greife." Antwortete Mordred ich musste mir ein lachen verkneifen. So konnte man es auch formulieren, das man ein Spion der Schüleraufsicht war. "Allerdings wundert es mich, dass man in diesem Land die Schüler beleidigen darf." "Hier darf man das auch nicht." rief Raizel dazwischen und schob seinen Tisch an wieder an den meinen. Mordred zog die Augenbraue nach oben und sah zu dem Lehrer. "Wenn man es hier nicht darf, warum tun sie es dann?" "Weil dieser...Nichts... ähm... ich meine Okumura, ständig zu spät kommt." "Ah ja... ich habe mir bereits die Schülerakten zu Gemüte gezogen, darin stand etwas in der Art, auch sehr viele Verweise, Strafen und natürlich Fehlzeiten. Als ich den Rektor, die Schwestern und natürlich einen Ihrer Kollegen fragte, sagte man mir das Okumura-kun an Leukämie und Anämie leidet, außerdem scheint er ständig in irgendwelche Unfälle verwickelt zu sein. Meist wenn er fehlte war er krank, wenn er zu spät kam, war er auf der Krankenstation und die Verweise stammen ausnahmslos von Ihnen, genau ihre Noten seinen Durchschnitt drastisch nach unten ziehen. Was bei einem sonstigen 1er und 2er Schüler sehr ungewöhnlich ist. Zu Mal er in den anderen Sprachen ebenfalls fast 1 steht. Warum ist dann das einfachste Fach japanische Literatur das einzige wo er kaum eine vier hat?" fragte er verwundert und verdrängte Moto vom Lehrerpult. "Für heute übernehme ich den Unterricht, bitte setzen sie sich doch. Ich will wissen wie weit sie im Stoff sind. Ich habe vor etwas drastischer zu unterrichten. Man bekommt die Prüfungen nicht geschenkt." sagte er und sah kurz zu mir. "Das gibt ihnen nicht das Recht zu grinsen, Okumura-kun. Hören sie auf aus dem Fenster zustarren. Ich weiß das sie auch so zuhören, dennoch ist es leicht beleidigend nicht ihre Aufmerksamkeit genießen zu können." natürlich musste auch ich mein Fett abbekommen. Ich zuckte mit den Schultern und sah nach vorne zu Mordred, der sich gerade die Aufzeichnungen unserer Klassensprecherin geschnappt hatte. "Mythologie? Was hat das im japanisch unterricht zu suchen?"wunderte sich Mordred und betrachtete leicht angewidert das Buch das gerade auf dem Tisch eines jeden Schülers lag, außer auf meinem und Raizels, nämlich Biss. "Also selbst wenn ich ihnen die Ausrede abnehmen würde, das man solche Wesen als stilistische Mittel verwendet, ist dieses Buch sehr weit von der herkömmlichen Beschreibung des Vampires entfernt. Ab morgen, könnte ihr dieses Buch zu Hause lassen. Ich werde mit eurem Geschichtslehrer abmachen, das ihr bei ihm eine Stunde über Vlad dem Pfähler erhaltet. Das ist nämlich der Ursprung der Vampirlegende." erklärte er, damit hatte er nun endlich dieses Thema beendet sehr zum Ärgernis sämtlicher Biss-Fans dieser Schule. "Was gibt es denn in ihrer Heimat für Mythische Kreaturen?" fragte ein Mädchen und zuckte erschrocken zusammen als Moto-sensei mit meinem alten Stuhl zusammenbrach. Niemand wagte es zu lachen, Kaito und Akira sahen nur sehr ärgerlich in meine Richtung. Amateure. Als wenn ich angesägte Stuhlbeine nicht bemerke. Der Rest des Literatur-Unterrichts verlief zum ersten mal, das ich an dieser Schule war ohne weitere Vorkommnisse. Ich wurde weder raus geworfen, angeschrien, mit Kreide beworfen, verhöhnt oder beleidigt noch durfte ich danach zum Rektor oder Strafarbeiten machen. Es war wirklich ein Segen zu sehen wie Moto in seine Schranken gewiesen wurde. Als Dank lächelte ich Mordred entgegen und verließ zusammen mit Raizel den Raum. Kaum das wir um einer Ecke verschwunden waren, hielt uns ein Mann an den ich bisher noch nie an dieser Schule gesehen hatte. "Okumura, Shirogane-kun der Rektor wünsch sie zu sehen. Ich soll sie auf der Stelle zu ihm bringen, folgen sie mir bitte." Verwundert starrte ich den Mann an. Das war seltsam, niemand an dieser Schule redete so geschwollen und Respektvoll mit mir, außerdem würde der Rektor mich nicht auf diese Weise rufen lassen, dafür benutzte er immer den Lautsprecher. Dennoch nickte ich und deutete den Mann an vor zu gehen, er nickte und ging einige Meter voraus. Ich folgte ihm auch, griff aber nach Raizels Hand. "Hier stimmt etwas nicht." flüsterte ich ihm leise zu und ließ seine Hand wieder los. "ich glaube nicht, das er so öffentlich etwas machen wird. Ich bin nur gespannt wohin er uns führen will." erklärte ich auf seinen Fragenden blick hin und folgte ihm um die Ecke. Wie hatte ich mich nur getäuscht. Kaum das ich um die Ecke sprühte man mir irgendetwas ins Gesicht. Anfangs spürte ich rein gar nichts, außer eine aufsteigende Wut. Raizel war schneller als ich, als er den Mann zu Boden rang und ihm beinahe dem Arm brach. "Shiro, ist alles OK?" fragte er mit Sorge ich in der Stimme, ich wischte mir über das Gesicht und nickte. "Ja, nichts passiert." sagte ich und rieb mir weiter das Gesicht trocken. Es dauerte nicht lange und ich musste das Kommentar zurücknehmen. Meine Haut, Hände und Augen fingen an zu brennen. "Ah..." keuchte ich und rieb meine Augen wie wild. Es schmerzte, als würde sich irgendetwas in meine Haut fressen. Für Raizel schien der Kerl nun vergessen zu sein, er war sofort bei mir und richtete meinen zusammen gekrümmten Körper auf. "Shiro... was ist?" fragte er besorgt und hinderte mich daran weiter meine Augen zu reiben. "Es brennt... meine Augen... ich habe das Gefühl als würden sich Ameisen durch meine Augen fressen." knurrte ich und versuchte sie wieder zu reiben, Raizel hielt mich sanft aber bestimmt davon ab. "Wo ist das nächste Bad? Wir müssen das Zeug abwaschen und zwar schnell!" fragte er ich deutete wage auf in eine Richtung, nicht weit, es ist eines auf diesem Flur." verschwommen konnte ich sehen wie Raizel nickte und mich in diese Richtung zog. Verzweifelt stolperte ich hinter her. Als es ihm zu lange dauerte hob er mich einfach hoch und rannte ins Bad. Die Schüler die anstanden schob er einfach zur Seite, drängte sich an ein Waschbecken ließ das Wasser laufen und drückte meinen Kopf darunter. Als meine Hände erneut zu meinem Gesicht wanderten schlug er sie weg. "Nicht anfassen, sonst reibst du es nur noch tiefer rein. Außerdem hast du an deinen Händen auch solch ein Zeug." warnte er mich und fuhr mit seinen Händen sanft über mein Gesicht, um es zu waschen. Aber es brachte nichts, mein Gesicht brannte noch immer wie Feuer und es wurde sogar noch schlimmer. "Deine Haut wird rot. Es ist besser du kommst zu Mor... ich meine Sulli. Er weiß vielleicht was das für ein Zeug war." Ich nickte und blinzelte mir Tränen und Wasser aus den Augen. Meine Augen versuchten bereits von alleine sich gegen die fremde Flüssigkeit zu wehren. Raizel legte meinen Arm um seine Schulter, um nicht erneut in die peinliche Position zu bringen getragen zu werden. Meine Sicht wurde immer schlechter, als wir dann endlich bei der Krankenstation ankamen wurden wir auch gleich vom Druiden empfangen. "Was ist passiert?" fragte er und kam zu uns gerannt. "So ein komischer Typ hat Shiro irgendetwas ins Gesicht gesprüht." berichtete Raizel, wurde dann aber vom Druiden zur Seite geschoben, der hob mich hoch und packte mich auf die Liege und kontrollierte meine Augen. "Shirogane, wie fühlst du dich?" fragte er und tastete meine Haut ab, warum auch immer. "Es brennt, überall da wo er mich getroffen hat brennt es als würde ich mein Gesicht in Flammen halten." berichtete ich und versuchte mein Blick auf den Rotschopf zu fokussieren. "Wir haben das Zeug schon abgewaschen." "Hast du die Dose mit?" Raizel musste mit dem Kopf geschüttelt haben, denn Mordred seufzte leicht genervt und untersuchte meine Hände. Schnappte sich einen Wattebausch und tupfte damit die Flüssigkeit von meiner Hand, bis er sie sehr großzügig mit Desinfektionsmittel reinigte. "Besorge mir diese Dose, ich muss erst wissen was da drinnen war, eher kann ich ihm nicht helfen." bat der Druide, kurz darauf spürte ich einen Luftzug und die Tür schlug heftig zu. Er musste uns wohl sehr eilig verlassen haben. "Wie viel siehst du?" "Kaum etwas, es ist alles verschwommen, milchig, und grau." "Wie lange ist das schon so?" "Es wird immer schlimmer, als Raizel mich unter den Wasserhahn gehalten hatte, war es nur etwas unscharf jetzt ist so." "Es wird sehr wahrscheinlich noch schlechter werden, deine Haut ist stark getötet und deine Augen reagieren nicht mehr auf Licht oder andere äußere Einflüsse. Du musst irgendein Gift abbekommen haben. Deine Haut heilt im Gesicht bereits, auch deine Augen kämpfen, aber sie scheinen zu verlieren. Ein normaler Mensch wäre wohl schon längst erblindet. Sobald ich weiß was da für ein Gift drinnen war, kann ich ein Gegenmittel herstellen. Also keine Sorge." sagte er und setzte sich neben mich, die Finger ohne Unterbrechung an meinem Handgelenk um den Puls zu fühlen. Ich schloss meine Augen für einen Moment um mich auszuruhen, als ich sie wieder öffnete hörte ich die Stimmen von Mordred und Raizel. "Er ist wach." berichtete Raizel und trat einige Schritte auf mich zu, jedenfalls dem Geräusch nach zu urteilen. ich spürte das ich blinzelte, ich spürte auch die Sonne auf meinem Gesicht, ich spürte keinen Augenschutz und dennoch war alles schwarz. Ich sah im Moment rein gar nicht. Nicht mal Unterschiede im Licht. Ich war vollkommen blind. "Shiro... wie geht es dir?" fragte mich Raizel, Mordred schien ganz in der Nähe zu sein, denn ich nahm einen Herzschlag in der Umgebung war und so wie ich Raizel einschätzte würde er niemanden hier herein lassen. "Ich kann nichts mehr sehen, rein gar nichts." sagte ich und setzte mich auf. "Das habe ich schon befürchtet, das Gift hat seine volle Wirkung entfaltet." "Was meinst du? Ich dachte du kannst ein Gegenmittel herstellen." fragte ich in Mordreds Richtung. "Das stimmt auch, ich habe es dir schon gegeben, aber wie es scheint sprichst du nicht auf die Magie der Kräuter an. Das was dich vor Magie abschirmt, schirmt wirklich alles ab. Auch weiße Magie und die der Natur. Ich kann dir nicht helfen Shirogane. deine Augen müssen von selbst heilen. Bei deiner Heilungsrate solltest du dein Augenlicht bald wieder bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Versuch solange einfach damit zu leben. Raizel und ich bleiben in der Zwischenzeit ständig bei dir und helfen dir in dieser Zeit natürlich." Ich seufzte und setzte mich auf, es war wirklich ungewohnt nichts zu sehen. Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals wirklich blind gewesen zu sein. Selbst als ich bei einem totalen Stromausfall in einem Schrank eingesperrt war, konnte ich noch etwas sehen. Jetzt war es Tag und ich sah nichts! Es machte mich nervös, ich wusste das Raizel hier war, aber es gab keine Anzeichen seiner Anwesenheit, Mordred konnte ich dank seines Herzens hören und in etwa sagen in welcher Richtung ich greifen musste um ihn zu erwischen. Aber Raizel? Dem konnte ich nur nach seiner Stimme her folgen. "Was meint ihr wie lange hält die Blindheit an?" fragte ich nervös. Das ganze ging mir gegen den Strich und zwar gewaltig, gerade weil Raizel und ich heute noch an kleinen Termin hatten und bei einer Yakuza-Familie wollte ich eigentlich nicht gerade blind erscheinen. "Schwer zu sagen, du bist in dieser Hinsicht ein besonderer Fall. Ein normaler Mensch wäre vollkommen erblindet. Ich kann es also nicht einschätzen. Vielleicht nur heute, oder eine Woche, vielleicht auch ein Jahr. Ich will mich da nicht festlegen." erklärte der Druide. "verstehe." war alles was ich sagte. Eine Hand landete auf meiner Schulter. "Shiro... beruhige dich, ich bin es nur. Deine Blindheit wird nicht von dauer sein. Wer mein Gift übersteht, der übersteht auch das einer Kobra, wäre doch gelacht wenn ich gegen eine Schlange verliere." er versuchte einen Scherz, ich brachte sogar ein leichtes Schmunzeln zu stande, aber das war es auch schon. "Danke Raizel. Aber ich glaube meine Immunität trifft nur auf übernatürliche Gifte zu." "Das stimmt soooo nicht ganz. Als du besprüht wurdest hast du bestimmt auch einen Teil des Giftes geschluckt. Die Konzentration des Giftes war wirklich hoch... was ich damit sagen will ist das du keinerlei Vergiftungserscheinungen hast. Du fieberst nicht, deine Muskeln funktionieren, deine Nerven sind in Ordnung und vor allem lebst du noch. Das Gift scheint sich nur auf deine Augen auszuwirken, vielleicht weil dort das meiste gelandet ist. Aber sicher ist, das du auch eine gewisse Immunität gegenüber natürlichen Giften hast. Du heilst ja auch schneller, selbst wenn die Wunden durch Tollpatschigkeit erhältst sind deine Wunden ebenso schnell geschlossen wie die einer übernatürlichen Ursache." fügte der Mann hinzu und ich könnte schwören ein leichtes Lächeln in seiner Stimme gehört zu haben als er fortfuhr, "das heißt wohl eine kleine Reptilie hat ein potenteres Gift als unser scharfzahniger Freund....aua..." Da musste ich auch ein wenig lachen, vor allem da ich mir gerade vorstellen konnte wie Raizel dem Rotschopf eine Kopfnuss verpasste. Mordreds Versuch mich ein wenig aufzumuntern war von mehr Erfolg gekrönt als der des Vampirs. "Hoffen wir doch mal das das Gift auch nach einigen Stunden abklingt." gab ich lächelnd zurück. Über die Augen reibend versuchte ich komplett aufzustehen. Es klappte ohne Probleme. Mir war weder schwindlig, schlecht, noch hatte ich Kopfschmerzen oder andere Beschwerden, nun gut bis auf diese Blindheit. "Was hast du jetzt vor?" fragte Raizel und legte eine Hand auf meine Schulter. "Was wohl? In den Unterricht gehen." Schweigen. Beide schwiegen, dann lachten beide. Es freute mich zwar das die beiden ihren Humor nicht verloren hatten, trotz meiner kleinen Misere. Aber ich verstand nicht was an meiner Aussage so lustig war. "Du bist wirklich einmalig. Du bist blind, es ist nach wie vor unbekannt für wie lange und willst dennoch in den Unterricht. Was denkst du den Lehrern zu sagen, warum du nichts siehst?" so gesehen... Darüber hatte ich wirklich noch nicht nachgedacht. "Nun... ich sehe sowieso aus dem Fenster, die meiste Zeit jedenfalls. Und wir haben jetzt Kunst... glaub ich... wie lange habe ich geschlafen?" fragte ich in den Raum. "Kurz vor der Mittagspause." Antwortete Mordred. Ich war also nicht alt zu lange außer Gefecht gesetzt. "Unser Lieblingslehrer war vorhin hier, weil wir nicht im Unterricht waren." Schon alleine als Raizel nur erwähnte das Herr Moto hier war spürte ich wie die Farbe aus meinem Gesicht wich. "Er war nicht sehr davon begeistert, das du hier geschlafen hast und wollte dich gewaltsam wecken. Mordred hat ihm ausführlich gezeigt was passiert wenn er das in seiner Gegenwart versucht. Nach dem ich ihm dann freundlicher Weise die Tür gezeigt habe, ist er gegangen." erklärte der Vampir und drückte meine Schultern. "Den Rest vom Literaturunterricht habe ich also verschlafen..." "...genau wie Kunst und den zweiten Block." warf Raizel ein. "...dann haben wir jetzt Geschichte." beendete ich meinen angefangenen Satz. "Geschichte... hee... das liegt dir doch eigentlich ganz gut." mutmaßte Raizel. "Wir kommst du darauf?" fragte ich interessiert nach. "Du wusstest fast alles von meiner Familie." "Ach... da scheint wirklich jemand gebildet zu sein." stimmte Mordred zu. "Ich lese nur sehr viel." verteidigte ich mich. Wenn ich auf die kleinen meiner Nachbarin aufpasste las ich ihnen öfters etwas vor. Außerdem war ich häufig krank wegen meiner nächtlichen Besucher, da verbrachte ich meine Zeit auch mit lesen. "Aber wieder zurück zum Thema. Wenn wir Sport haben... da sitzen wir eh nur auf der Tribüne oben, also kannst du auch noch hier bleiben. Oder noch besser wir gehen etwas essen." schlug der Vampir vor und geleitete mich aus dem Raum bevor ich auch nur etwas erwidern konnte. Als wir die Tür hinter uns schlossen, hörte ich Mordred noch immer leise lachen. Wenn ich mich zuvor über meine Blindheit beschwert habe, dann tat es mir jetzt Leid. Sitzend war der Eindruck einfach viel zu schwach. Wirklich interessant wurde es erst wenn man lief. Wie Raizel bereits mehrfach anmerkte war ich ein tollpatschiger Mensch. Ich hatte Talent überall gegen zu laufen, selbst wenn ich die Gegenstände sah, nun da ich mich nicht mehr auf meine Augen verlassen konnte war es noch schlimmer. Ich stieß mir an jeder kleinen Kante den Fuß, mein Ellenbogen kratzte ständig an der Wand, oder ich trat Raizel auf den Fuß. Am ende beschlossen wir beide, das wir es aufgaben mich sicher von A nach B zu bringen, laut Raizel war es ein Ding der Unmöglichkeit. Raizel kaufte mir schnell etwas zu Essen, erneut eine heiße Schokolade und brachte mich dann nach draußen zu irgendeiner Bank. Dem Geruch nach zu urteilen waren wir in der Nähe der Kirschbäume. "Was machen wir mit dem Treffen heute Abend?" fragte Raizel nach einer Weile. Ich zuckte als Antwort nur die Schultern. "Wir werden hingehen. Ich habe keine Lust darauf das diese Typen ständig an meiner Haustür klingeln. Ich find es zwar nicht sehr prickelnd, da mich wirklich mal interessiert wie dieser Yamagushi aussieht, aber Angst habe ich nicht direkt, zumal du dabei bist." erklärte ich und versuchte etwas zu Essen. Überraschender Weise stach ich mir dabei nicht das Auge aus, noch machte ich eine zu große Sauerei. "Nun da du blind bist, kannst du ja dein Glück weiter versuchen. Ich meine das sehen von Yokai." stimmt, wie hatte er es ausgedrückt? Ich musste sehen ohne zu sehen. Eine wirklich Herausforderung. Also schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Ich sah sowieso nichts, also versuchte ich es so. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich tatsächlich etwas. Eine gewisse Präsenz, wild, ungezähmt, durstig, pulsierend. Ich streckte vorsichtig die Hand danach aus, dieses Gefühl war nahe, als ich die Quelle erreicht zuckte meine Hand zurück. Raizel, ich hatte Raizel gefunden. "Ähm...hast du hunger?" fragte ich ihn und drehte mein Gesicht in seine ungefähre Richtung. "Nein. Nicht sehr jedenfalls. Der Vampir in mir ist immer durstig. Egal wie viel Blut ich trinke es ist nie genug um ihn komplett zu befriedigen. Auch wenn dein Blut ein wenig zufriedenstellender ist, als herkömmliches Blut." Ich nickte leicht. "Du weißt das du jederzeit von mir trinken kannst, oder?" fragte ich leise. Ich spürte wie er scharf die Luft einzog und mich an sich zog. "Wir hatten dieses Thema heute morgen bereits, ich werde nur von dir trinken wenn es notwendig ist. Noch habe ich genug. Letzte Nacht... das war nicht wenig was ich dir genommen habe. Das wird für eine Weile reichen, keine Sorge Mordred hat mir bereits den Kopf gewaschen, dass ich nicht hungern soll." erneut nickte ich und schnupperte an seinem Hals. Raizel roch wirklich kaum nach etwas, selbst jetzt wo ich blind war und ich mich meine anderen Sinne mit Reizen zu überfluten versuchten, konnte ich ihn kaum wahrnehmen. Nur dieser gewaltige Durst verriet mir wo ich ihn finden konnte. "Geht es allen Vampiren so?" "hmm?" "Die Sache mit dem Durst." "Ich glaube schon. Ich zähle bereits zu den alten, andere meiner Art haben sich vermutlich noch nicht unter Kontrolle, also sollte das Verlangen auch stärker sein." seine Stimme klang nachdenklich. "Das heißt also ich kann Vampire auf diese Art und Weise aufspüren?" "Nein... eher unwahrscheinlich. Wenn du dich konzentrierst so wie jetzt, dann ja aber dauerhaft... das fällt selbst mir schwer. Es sollte dir allerdings helfen, wenn wir Nachts mal unterwegs sein sollten." "Weiter gekommen bin ich dennoch nicht. Ich kann Yokai trotzdem nicht sehen." "Shiro... du hast gerade erst angefangen das zu üben, du bist außerdem blind und du kannst bereits starkes Verlangen spüren. Das kann nicht jeder." versuchte er mich zu trösten, ich grummelte nur eine Antwort. Es war wirklich verstörend nichts sehen zu können. Man wurde sich erst bewusst wie sehr man sich auf seine Augen verließ, wenn man sie nicht mehr verwenden konnte. Besonders dann, wenn man noch im Leben wirklich blind war. Ich sah selbst in der tiefsten Nacht noch alles, selbst bei einem der seltenen Strom ausfälle war ich nie vollkommen ohne Sicht. Jetzt erlebte ich zum ersten mal wie es sich anfühlte. Das Gehör lief auf hochturen um die Augen zu ersetzen. Gerade deswegen ließ mich jedes kleine Geräusch zusammen zucken und als es dann zur Pause klingelte verstand ich auch warum Raizel jedesmal drohte die Klingel zu zerstören. Es tat wirklich weh in den Ohren, mehr als sonst. Ich stöhnte und presste meine Hände auf meine Ohren. "Autsch..." keuchend ließ ich meine Hände wieder sinken als das Leuten endete. Kaum das ich meine Hände wieder von meinen Ohren genommen hatte, hörte ich dieses leise Rauschen, das immer vor einer Durchsage zuhören war. Eine weibliche Stimme, die eindeutig der Sekretärin gehörte. Aufgerufen wurden 10 Frauen, und 10 Männer darunter Raizel und Ich selbst, leider aber auch Kaito. Wenn ich sehen könnte hätte ich wohl genau wie Raizel verwundert zu dem anderen herüber gesehen. Aber jetzt spürte ich nur seinen Blick auf mir ruhen. "Ich habe keine Ahnung." sagte ich bevor er die Frage auch nur stellen konnte, die auch mir auf der Zunge lagen. "Aber deine Augen..." begann Raizel, ich schüttelte als Erwiderung nur den Kopf. "Es war nicht schwer zu erraten, das mich gerade angestarrt hast. Solche Art von Instinkt habe ich bereit."erklärte ich ihm und stand wieder auf. Raizel folgte meinem Beispiel und legte mir eine Hand auf die Schulter um mich zu führen. Nach einigen Schmerzhaften Begegnungen mit unbelebten Gegenständen kam wir beim Rektor an. Ich blinzelte etwas und nahm auf einen der Stühle platz zu denen mich Raizel geführt hatte. Raizel nahm hinter mir seine Stellung ein, seine Hände verließen meine Schultern nicht einen Moment. Es war beruhigend zu wissen, dass er bei mir war. "Was ist passiert?" fragte der Rektor verwundert. "Nichts besonderes, wir haben gestern unsere Wohnung Restauriert und Shiro hat leider etwas ins Auge bekommen, jetzt sieht er nur sehr schlecht." erklärte Raizel mit einem Lächeln in der Stimme. "Wäre es dann nicht besser, wenn er zu einem Arzt geht?" fragte der Rektor besorgt zurück und lehnte sich über dem Tisch um vermutlich zu mir zu sehen. "Wir waren bereits auf der Krankenstation deswegen. Sulli meinte es sei nicht von dauer, er hat ihm auch schon etwas verabreicht um die Heilung seiner Augen zu beschleunigen." eine Hand verließ meine Schulter, vermutlich um eine beruhigende Geste zu machen. "Ich finde es dennoch nicht gut, wenn du so in der Schule umher läufst, gehe nach Hause sobald wir mit dem Treffen fertig sind." langsam wollte ich wirklich wissen um was es hier eigentlich ging. Aber bevor ich meine Frage stellen konnte klappte die Tür und eine Horde kam herein. Die Gerüche und Geräusche verrieten mir bereits wer unter ihnen war, Kaito. Die anderen konnte ich nicht identifizieren, aber es lag nahe das es all die Schüler waren, die aufgerufen worden. "Sind alle anwesend?" fragte der Rektor, niemand sagte etwas also machte er einfach weiter. "Wir bekamen eine Anfrage, von einer Militärakademie, sie bat mich einige Schüler zu schicken, die sportlich an der Spitze der Schule stehen. Für eine Woche sollen sie dort die Schule besuchen, die Ausbildung über sich ergehen lassen und davon lernen. Ihr seid die Besten der ganzen Schule, jeder ein sportliches Genie, oder eines in Fremdsprachen. Auf einige von Euch treffen alle Kriterien zu. Ihr fahrt nächste Woche Montag los. Begleitet werdet ihr von eurem Sport und Klassenlehrern. Außerdem wird euch unser Neuzugang begleiten. Dieses Nachricht zauberte ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht. Es war ein Moment still im Raum. "Ja, Mari?" ein Mädchen musste sich gemeldet haben, denn jemand reagierte auf die Frage des Rektors. "Müssen wir irgendetwas mitnehmen? Was ist mit unseren Dienern? Können die auch mit?" ich konnte nicht anders als leise zu lachen. "Was war an dieser Frage so lustig, Bastard?" fragte die Stimme gereizt. Bei der Beleidigung musste ich mir nur noch mehr das Lachen verkneifen. "Habt ihr Euch mal überlegt wo ihr gerade seid? Ich verbitte mir Beleidigungen in meinem Büro! Mari, ich verbitte mir solch Umgangsformen! Passiert das noch einmal werde ich deine Eltern darüber in Kenntnis setzten!" schimpfte der Rektor. Ein anderer außer mir und Raizel hätte dieses leise schnalzen mit der Zunge nicht gehört, aber unsere Ohren waren beide um ein vielfaches besser, als die der anderen. "Man sollte wenigstens wissen was Bastard bedeutet, bevor man es benutzt um einen zu beleidigen." "Was wollt ihr damit sagen, Okumura?" fragte der Rektor vorsichtig. Er dutzte mich eigentlich auch, aber bei ihm störte es mich nicht. Wir kannten uns ewig, er war beinahe mein Ziehvater. Aber wenn wir nicht alleine waren behandelte er mich genauso wie die anderen Schüler. "Ach ich habe mich nur gefragt was Genie eigentlich bedeutet." hinter mir fing Raizel an zu lachen, man hörte es kaum aber seine Hand auf meiner Schulter vibrierte. Er hatte die kleine Spitze mit bekommen. Und weil Raizel lachte, wurde vermutlich auch den anderen klar das mein Kommentar nicht ganz so freundlich war. "Seit ihr zu einer Lösung gekommen?" fragte der Rektor vorsichtig. Er schien nicht ganz zu wissen, ob er das jetzt fragen sollte oder nicht. "Mehr oder weniger. Wenn ich die ganze Lösung habe, teile ich es Ihnen mit." erklärte ich dem Rektor, er schien zu nicken. Denn er beantwortete gleich Maris Frage. "Ich braucht Sachen zum Wechseln für eine Woche. Persönliche Gegenstände wie Bilder sind erlaubt, Handys, Tabletts, Laptops und andere Technischen Geräte sind es nicht. Ebenso wenig wie Diener." das rief bereits die erste Empörung hervor. Daran merkte man wieder wie sehr sich diese Schnösel auf das Personal ihrer Eltern verließen. "Das Gelände ist vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, sobald ihr das Gelände betretet werden sämtliche Kommunikationsgeräte nicht mehr funktionieren. Dort drinnen werdet ihr nicht anders behandelt als die Kadetten. Für die Frauen gibt es natürlich eine gesonderte Lehrkraft, die sich ihre Probleme widmen kann." "Wir sollen wie niedrigere Soldaten leben? Wenn es hoch kommt noch mit einem Gemeinschaftsbad und Doppelzimmer." "Ihr habt es erfasst." es war nur ein Nuscheln von einem der Schüler gewesen, dennoch hatte es der Rektor gehört und darauf geantwortet. Es schien ihm wirklich eine Genugtuung zu sein, diesen reichen Gören eins auszuwischen. "ich habe natürlich zuerst mit Euren Eltern gesprochen. Sie finden die Idee, das ihre Kinder Kontakte zur Armee knüpfen überaus Vorteilhaft. Ihr werdet dort auch dem General begegnen, genau wie einigen Colonels und Majors. Soldaten sind dort die Lehrer, als würde ich es euch raten vor diesen Leuten nicht so zu sprechen. Jeder dort hat genau wie die Kadetten angefangen. Niemand wurde in diese Stellung hinein geboren so wie die meisten von euch. Es wird sehr lehrreich sein. Soldaten haben keine Diener, die einzigen die etwas ähnliches haben sind die Generäle und das nennt man Adjutanten. Ihr seid nicht mal Offiziere, einen Adjutanten zu erhalten ist also unmöglich." erklärte der Rektor, aber in seiner Stimme klang etwas mit, das mich vermuten ließ das er noch etwas anfügen wollte es aber doch unterlassen hatte. "Aber das können sie doch nicht machen!" beschwerte sich ein Junge dessen Stimme ich nicht kannte. "Doch ich kann und werde. Wenn ihr euch beschweren wollt, dann macht das mit euren Eltern." damit waren alle entlassen außer Raizel und ich. Sobald die Tür klappte seufzte der Rektor genervt. "Diese Gören können einen wirklich auf den Geist gehen." murrte der alte Mann und schien sich erst jetzt zu entsinnen das Raizel und ich auch noch im Raum waren. "Äh... ich meinte..." "Schon in Ordnung, es sind Gören. Niemand von uns beiden wird sie deswegen vors Kriegsgericht stellen." Raizel schien es ähnlich zu sehen wie der Rektor, nun ich teilte ihre Meinung. "Dieser Wortwitz war schlecht." kommentierte ich Raizels gescheiterten Versuch die Stimmung etwas zu lockern. "Shirogane, ich hoffe wirklich das deine Augen bis dahin geheilt sind. Euch beide schicke ich da eigentlich ungerne hin. Ihr seid wirklich unsere besten Schüler. Raizel du bist noch nicht sehr lange hier, aber unser Sportlehrer meinte bereits, das du wenigstens auf Okumuras Level seist und deine anderen Lehrer sagten ebenfalls das du ein fundiertes Wissen über so gut wie alles zu haben scheinst. Deswegen konnte ich dich noch rein quetschen. Bitte pass gut auf Shirogane auf. Er hat das Talent freundliche Leute gegen sich aufzubringen ohne es zu wollen." "Hey... was soll das jetzt heißen?" fragte ich empört, Raizel schien zu verstehen was der Rektor sagen wollte, denn er stimmte kurz und knapp zu. Aber wenigstens beantwortete er meine Frage. "Manche Leute finden es ziemlich unfair, das du Dinge auf Anhieb beherrschst wofür andere mehrere Jahre brauchen. Das schlimme daran scheint zu sein, das du es selbst nicht mal zu bemerken scheinst. Manchmal ist das wirklich... ärgerlich." was konnte ich denn dafür, das ich mir gut Dinge merken konnte. Bei Raizel war es doch noch schlimmer. Er wusste wirklich fast alles, er hatte auch viele Jahrhunderte Zeit um es zu lernen. "Noch etwas. Der Leiter der Schule ist ein verbitterter General der seinen Sohn wegen eines betrunken Autofahrers verloren hat. Ich kenne keine Einzelheiten, aber der Fahrer wurde deswegen nie zur Verantwortung gezogen, obwohl man wusste wer es war. Dieser Mann hasst Leute die sich auf ihren Status ausruhen. Der Fahrer war der uneheliche Sohn des Richters, der die Verhandlung geführt hat. Seid bitte vorsichtig wenn ihr bei ihm seid. Das gilt besonders für dich Shiro, sehe von deiner Angewohnheit ab den Eindruck zu erwecken das dich der Unterricht einen Scheiß interessiert." Ich wollte erst widersprechen, aber Raizel drückte so kräftig meine Schulter, das meine Knochen ächzten. "Verstanden. Shiro wird brav dem Unterricht folgen und versuchen die Lehrer nicht vorzuführen." "Raizel!" schimpfte ich und drückte seine Hand auf meiner Schulter ebenfalls mit Kraft. Böse anfunkeln konnte ich ihn zur Zeit leider nicht, ich würde mir dabei dämlich vorkommen, blind wie ich war. "Gut, jetzt geh nach Hause und sorge dafür das deine Augen bis Montag in Ordnung sind." damit waren auch Raizel und ich entlassen. Wir gingen wirklich nach Hause, gingen zuvor aber nochmal zu Krankenstation um Mordred bescheid zu geben. Und zu bitten möglichst schnell nach zu kommen. Er hatte zugesagt und meine in einer Stunde nach zu kommen. Entgegen meiner Erwartungen führte mich Raizel nicht nach draußen sondern aufs Dach. Als ich ihn fragte warum hatte er mir nur geantwortet das ich es bald bemerken würde. Und das tat ich auch, sobald mir der Geruch nach Kirschblüten in die Nase stieg hob er mich hoch. "Wahhh, was machst du?"fragte ich panisch und klammerte mich um seinen Hals. Es war nicht sehr beruhigend als Blinder den Boden unter den Füßen zu verlieren. "Du bist blind, dich so durch die Straße zu führen wäre eine Qual. Du hast das Talent über jeden Stein zu stolpern, selbst als du dein Augenlicht noch hattest, was denkst du wohl wird jetzt passieren?" "Uhhh" murrte ich, ich wusste er hatte recht, deswegen war diese Situation dennoch nicht so angenehm. Raizel nahm etwas Anlauf und sprang. "WAAAAAAAAAH" fing ich an zu schreien und war mir sicher Raizel den Kopf abzureißen, so dolle klammerte ich mich an seinen Hals fest. "Schrei mir nicht so ins Ohr. Du wirst nicht fallen, vertrau mir einfach. Für mich ist es eine Kleinigkeit über die Dächer der Stadt zu springen." "Man wird uns sehen! Es ist nicht sehr häufig das Menschen von Dach zu Dach hüpfen sieht." widersprach ich noch immer panisch. "Ihr Menschen habt bereits verlernt den Himmel zu fürchten. Vor einigen Jahrhunderten war der Himmel noch ein unbekanntes Terrain für euch. Seit dem ihr wisst wie man fliegt, scheint niemand mehr einen Angriff von Oben zu fürchten." das beruhigte mich dennoch wenig, ich sah ständig in den Himmel! "Außerdem sind wir hoch genug um als Vögel durch zu gehen. Man brauch schon ein Fernglas um uns zu erkennen." "Das beruhigt mich nicht!" "Brauch es auch gar nicht, wir sind nämlich schon da!" das ging schnell. Ich brauchte zu Fuß etwa 15 Minuten, Raizel hatte keine 5 gebraucht um vor meiner Haustür zu landen. Nachdem ich meinen Schlüssel gefunden hatte schloss ich die Wohnung auf, bat Raizel noch meine Post durchzusehen. Aber bis auf Rechnung und eine Nachricht von meiner Vermieterin das sie mit den Kindern im Urlaub war und ich bitte die Blumen gießen soll, war nichts interessantes dabei. Obwohl doch, ich wurde im Tierpark gekündigt, weil ich gestern nicht zur Arbeit erschienen war. Die Ausrede das ich von Vampiren angegriffen wurde und deswegen den kompletten Tag verschlafen hatte glaubte man mir sowieso nicht. Deswegen setzte ich einfach ein Haken dahinter. Es war nicht der erste Job den ich deswegen verlor und bestimmt auch nicht der letzte. Sobald wir in der Wohnung waren ließ mich auch Raizel endlich wieder runter. Ich war wirklich glücklich das man nicht sah wie mich ein Vampir wie eine Prinzessin trug. "Wie spät ist es?" fragte ich den Vampir und tastete mich blind durch meine Wohnung. Selbst hier stieß ich gefühlte 10 Mal an irgendetwas an bevor ich es endlich zu meiner Couch geschafft hatte. "Kurz nach 12, warum?" fragte mich Raizel zurück. "Wir müssen um 5 wieder in der Schule sein." "Du willst doch nicht wirklich zu dem Treffen gehen oder?" "Doch, will ich. Ich muss sogar, ich kann diese Leute nicht einschätzen, wir haben einem Treffen bereits zu gesagt, dass ich erblinden würde konnte niemand wissen. Wir können das Treffen deswegen nicht einfach absagen." "Warum nicht?" "Weil es Yakuza sind, die halten sich nicht an Gesetze aber Versprechen sind denen heilig. Wir sagten er soll uns von der Schule um 5 abholen. Ich habe keine Lust mich länger als nötig mit denen rumzuschlagen. Das ich gerade blind bin, tut nichts zur Sache. Du bist doch bei mir, warum sollte ich dann Angst haben? Ich bin mir ziemlich sicher, das sie einen Vampir weder betrügen noch überwältigen können." erklärte ich ihm und lehnte mich auf der Couch zurück. Es war so langweilig wenn man nichts sah. Selbst fürs Fernsehen brauchte ich meine Augen. "Du solltest dir deine Sache nicht so sicher sein, nur weil ich bei dir bin. Ich werde gewiss nicht zulassen, das man dich verletzt. Aber ich es kann sein, das sie schießen und selbst ich kann Kugeln nur ausweichen und sie nicht abfangen, und dann kann ich dich nicht schützen." Da hatte er auch wieder recht. Egal wie schnell wir beide waren, selbst wir hatten Probleme Kugeln auszuweichen wenn man simultan auf uns schoss. "Aber ehrlich gesagt hoffe ich das du bis dahin wieder sehen kannst." das erregte jetzt wirklich meine Aufmerksamkeit. "Wie meinst du das? Ich dachte das Gegengift wirkt nicht?" "Tut es auch nicht, ich dachte daran das du dich selbst heilst." "Ah ha... und wie soll ich das anstellen." fragte ich zurück, ich konnte Raizel zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher das er gerade ein wenig gereizt wirkte. "Manchmal frage ich mich wirklich, ob du das mit Absicht machst?" jetzt war ich verwirrt, was hatte ich denn jetzt schon wieder angestellt? "Was habe ich denn gemacht, ich habe mich nicht verwundet, ich sitze doch einfach nur bewegungslos auf der Couch und langweile mich zu Tode." fragte ich. Dieses mal war ich mir sicher etwas klatschen zu hören. Hatte sich Raizel gerade selbst geschlagen? Es klang auf jeden Fall so. "Du hast schon mal unzählige Prellungen, eine aufgerissene Halsschlagader, zwei Knochenbrüche und eine Ausgekugelte Schulter geheilt und das innerhalb einer Nacht. Da wird dir ein bisschen Gift keine Probleme bereiten oder?" jetzt erst verstand ich worauf ich hinaus wollte. Es gab nur eine Nacht in der ich so viele Verletzungen hatte und das war kurz vor Mordreds Erscheinen gewesen. "Ich kann es nicht fassen das du freiwillig an meine Kehle willst." es war wirklich ein wenig amüsant, jemand der es schon verabscheute wenn ich mir in den Finger schnitt, will mein Blut trinken. "Wir müssen nur auf Mordred warten." ich nickte leicht, denn im Gegensatz zu mir war er nicht blind. Mordred musste nicht mal klingeln, Raizel öffnete bereits die Tür als von der Fahrstuhltür dieses typische Piepen erklang. Wir hatten nicht lange warten müssen, keine Stunde war vergangen bis Mordred ebenfalls auftauchte. Die Tür klappte erneut und die Couch senkte sich weiter nach unten. "Wie geht es dir, Shiogane?" fragte mich der Druide und drehte mein Gesicht zu sich, um meine Augen anleuchten zu können, ich hörte allerdings nur die Betätigung der Taschenlampe und spürte die Wärme des Lichtes, sehen tat ich noch immer nicht. "Es tut nicht mehr weh und ich gewöhne mich langsam an die Dunkelheit, so das ich nicht bei jedem Rascheln einen Schock bekomme." Mordred tastete auch noch an meinem Hals und im Nacken herum, warum auch immer. "Warum sollte ich eigentlich herkommen?" fragte der Druide, aber nicht in meine Richtung sondern eher an Raizel gewannt. Ich kannte die Antwort nämlich auch nicht. "Ich brauche jemanden der Shiro festhält, außerdem sollst du ihn beobachten." "Bei was soll ich ihn denn festhalten und beobachten?" Also begann Raizel endlich zu erklären was er vor hatte. Ich erfuhr nun auch warum wir dafür Mordred brauchten, denn wie es schien wurde ich ein wenig gewalttätig sobald mein Blut einen Tiefpunkt erreicht hatte. "Das ist lächerlich, wie soll ich es schaffen so viel Kraft aufzubringen wenn ich sogar schon bewusstlos bin. Zum mal ich dann auch noch mehr Kraft zu haben scheine als in meinem Wachen zustand." warf ich ein. Ich konnte es einfach nicht glauben. "Deswegen soll Mordred ja aufpassen. Damit wir genau das herausfinden!" fuhr Raizel auf, er schien es satt zu haben mir alles haargenau erklären zu müssen. "Fein. Bring mich in mein Schlafzimmer, das ist bequemer als diese Couch." "Nein, wir machen das auf dem Boden, weit weg von irgendwelchen Gegenständen mit denen du uns hauen könntest. Außerdem haben wir dich auf einer harten Oberfläche leichter unter Kontrolle." Ich knurrte unwillig stimmte aber zu. Raizel ergriff meine Hand und führte mich auf eine freie Fläche. Mordred schien noch einige Gegenstände aus dem Weg zu räumen, besonders das Besteck aus dem Kamin. Es klapperte noch eine ganze Weile weiter, bis dann endlich meine Wohnung zur Ruhe kam und ich in Raizels Schoß auf dem Boden gezogen wurde. "Halt sorge dafür das er seine Beine nicht mehr bewegen kann. Und denk daran, er ist jetzt schon stärker als du, sobald er anfängt sich zu wehren, habe selbst ich Probleme ihn festzuhalten." "Na super." meckerte Mordred und setzte sich auf meine Beine, gleichzeitig überkam mein Körper ein Kribbeln und ich glaubte zu sehen wie leuchtende Fäden sich zu Knie verformten und eine gerade Fläche bildeten. "Was machst du da?" "Hmm?" "Er verbindet seine Knie mit dem Boden, warum?" "Bin ich jetzt zu schwer?" Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein, aber diese weißen Fäden sind unheimlich, wenn es das einzige ist, was man sehen kann." "In...Interessant." war alles was Mordred noch dazu sagte, denn Raizel umklammerte nun wie ein Äffchen meinen Oberkörper und zerquetschte mich dabei fast. "Versuch dich zu entspannen... ich will dir nicht mehr wehtun als ich muss." flüsterte Raizel neben meinem Ohr und jagte einen Schauer über meinen Rücken. Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte meine Muskeln zu entspannen. Kurz darauf spürte ich wie Raizel über meinen Hals leckte und seine Zähne in meine Ader schlug. Ich öffnete meine Augen und versuchte irgendetwas zu sehen, aber nach wie vor war alles schwarz. Es war wirklich unheimlich, aber Raizels Geruch und Körperwärme erinnerte mich daran das mir nichts passieren würde. Dieses mal schien es etwas länger zu dauern bis ich merkte wie mir schwindlig wurde und ich schwerer zu atmen anfing. "Shirogane? Bist du in Ordnung?" fragte Mordred leise und tastete an meinem Handgelenk nach meinem Puls. Ich wollte nicken aber kaum, das ich meinen Kopf bewegte spürte ich wie Raizel fester zubiss. Ich verzog das Gesicht, versuchte mich von dem Biss wegzudrücken. Das Resultat war, das Raizel den Biss unterbrach. Er stieß ein animalisches Knurren aus, das bis in seine Brust vibrierte. Es war eine Warnung, eine die ich nicht ignorieren sollte. "Autsch... zur Hölle Raizel... du...brauchst nicht so grob zu sein..." fluchte ich und versuchte mich erneut ein wenig zu entspannen, sobald das ziehen am Hals aufhörte. Raizel hatte erneut zugebissen, dieses mal nicht mal annähernd so sanft wie zuvor. Es waren auch nicht nur seine Schneidezähne die meine Haut durchbrachen, sondern auch seine Frontzähne und zwar vom Ober und Unterkiefer. Raizel biss richtig zu und traf nicht nur die Ader sondern auch die Muskeln in meinem Nacken. Es tat wirklich höllisch weh. "Shirogane?" fragte Mordred besorgt und tätschelte beruhigend meine Hand, bevor er sich wieder auf meine Beine konzentrierte. "Es... ist alles... ok... Aber... ich glaube... du solltest Raizel im Auge behalten..." keuchte ich und merkte wie mir mein Bewusstsein entglitt. Nun mit dem neuen Biss verlor ich mehr Blut. Es dauerte nicht lange und ich hörte das Rauschen in meinen Ohren das nur durch ein lautes Schlucken übertönt wurde. Ich öffnete noch mal meine Augen und musste schmunzeln als ich in Mordreds besorgtes Gesicht blickte. "Es... klappt..." nuschelte ich. "Raizel... hör auf... er kann wieder sehen!" beeilte sich Mordred zu sagen und wollte gerade meine Beine freigeben als ich mein Bewusstsein verlor und in die Dunkelheit driftete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)