Der Wolfsprinz von Mad-Dental-Nurse (Wenn das kälteste Eis zu schmilzen beginnt) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Dorf, irgendwo im Nirgendwo ------------------------------------------ Die Bewohner des kleinen Dorfes Timor hatten eine Gasse gebildet. Blickten mit betrübter Miene der kleinen Gruppe nach, die an ihnen vorbeilief. Frauen und Männer, und auch einige Kinder, allesamt in schwarz gehüllt. Ebenso die Zuschauer, die an den Straßenrändern zu beider Seiten standen. Nur das Mädchen trug weiß. Glich einer Braut mit dem Schleier, der um sie tanzte. Ihre Miene war steinern und ihre Hände zu einem stummen Gebet gefaltet. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und Tränen rannen ihr über die Wangen. Ein Mann legte den Arm um die Frau, die neben ihm herlief und ebenso weinte. Jammerte dabei. „Mein Kind. Mein armes Kind. Warum nur?“ Der Mann kämpfte dabei die Fassung zu behalten. Doch auch ihm machte der Kummer das Herz schwer und blickte zu seiner Tochter, die in ihrer Mitte dahinschritt und weder nach links oder nach rechts schaute. Auch nicht nach oben, zum Himmel, der wolkenverhangen war und kein Sonnenlicht hindurchließ. Beklemmende Stille herrschte über dieser Scene, in der der Zug der Familie immer weiterlief. Das Dorf verließ und einem plattgetretenen Pfad folgte, der zu dem Wald führte, der dunkel und bedrohlich vor ihnen dalag. Lauernd, wie ein Tier, dass auf fette Beute wartete. Die Trauer und die Angst nahm immer mehr zu, mit jedem Schritt den sie auf ihn zumachten und eine alte Frau, die Großmutter des Mädchens, begann zu beten. „Herr erbarme dich meiner Enkelin und bringe sie ins gelobte Land!“ Immer wieder betete die Alte und umklammerte mit ihren dürren Händen das einfache Holzkreuz, als würde ihr Leben daran hängen. Schon bald wurden Fackeln angezündet, spendeten genug Licht, um zu erkennen, wohin sie gehen mussten. Wie dunkle Geister tanzten die Schatten über den Boden, über die kahlen Baumstämme und nichts, außer das Flüstern und Beten war zu hören. Nicht mal ein Windhauch strich über sie hinweg. Oder Vogelgesang war zu hören. Es war als hielte der ganze Wald den Atem an. Weil wusste, dass sehr bald etwas kommen und das unglückliche Mädchen holen würde. Noch lange blickten die Menschen dem Trauerzug nach. Einige der Menschen bedauerte die Familie und ganz besonders das Mädchen. „Es ist schrecklich, dass so ein schönes, junges Ding so enden muss!“, sagte eine alte Frau. „Wie lange soll das noch so gehen?“, kam es von einer etwas jüngeren und zog ihr Kind, ebenfalls ein Mädchen an sich. Begrub es in den Falten ihres Rockes. „Wir müssen etwas dagegen tun. Sonst werden wir noch…!“, rief ein Mann. „Du weißt, dass das nicht möglich ist. ER würde keine einzige Minute zögern, um uns…!“, erwiderte ein zweiter. „Genug jetzt! Heute ist ein düsterer Tag und die Familie des unglücklichen Mädchens hat genug Leid zu ertragen!“, schrie ein dritter, älterer Mann und unterbrach so die Diskussion. Die beiden Männer schwiegen, doch ihre Blicke sprachen Bänder. Die Diskussion hatte natürlich jeder gehört. Auch ein kleiner Junge, mit goldenem Haar, welcher an der Hand seiner Mutter ging und seine Neugier nicht lange verbergen konnte. „Was meinen diese Männer damit, Mama?“ Die Mutter, ganz in ihren eigenen traurigen Gedanken versunken, schreckte hoch und blickte zu ihrem Sohn hinunter. „Ich…nichts meinen sie damit, Rene. Komm, wir müssen weiter. Es wird kalt!“, sagte sie schnell und zerrte ihren Sohn hinter sich her. Rene runzelte bei den Worten seiner Mutter die Stirn. Verstand nicht, warum sie ihm auswich. Wollte nochmals fragen, was das zu bedeuten hatte, doch er hielt inne. Er wusste, dass, wenn seine Mutter so nervös dreinschaute und seine Fragen so auswich, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu bohren und schwieg daher. Blickte dann von seiner Mutter zu dem Pfad, den die Familie beschritten hatte. Und zum Wald, der, jetzt durch die Abenddämmerung, noch düsterer geworden war und ihm eine Gänsehaut bescherte. Er fragte sich, was es wohl in diesem Wald gab, dass seine Mutter so zittern ließ. Und nicht zuließ, dass die Dorfbewohner sich dagegen wehrten. Es sogar verbot, einen Gedanken darüber zu äußern. Diese Frage beschäftigte ihn noch lange. Auch jetzt, wo er in seinem Bett lag und aus dem Fenster schaute. Hinaus, zum Wald, über dem ein runder Mond hing und nur wenige Wolken diesen bedeckten. Seine Schwester Flora schlief schon lange. Sie hatte dem Trauerzug ebenso beigewohnt und dabei geweint. Sie war mit dem Mädchen, das fortgebracht wurde, gut befreundet gewesen. Es hatte ihr das Herz gebrochen mit an zu sehen, wie sie auf Nimmerwiedersehen weggebracht wurde. Sie aber zu fragen, warum und was da auf sie wartete, hatte er nicht gewagt. Seine Schwester war schon genug am Boden zerstört und Sare wollte sie nicht noch trauriger machen. Daher schwieg er und blieb mit seiner Frage allein, die ihn noch lange wachhielt. Seinen Blick aufs Fenster haftend. Bis seine Augen nicht mehr die Kraft hatten, offen zu bleiben und zu fielen. Er schlief ein und träumte nicht. Bis ein Heulen ihn aufschrecken ließ. Erneut schaute er zum Fenster und blinzelte. Irgendetwas hatte sich verändert. Doch er konnte nicht zuerst erkennen, was es war. Erst beim dritten und vierten Blinzeln sah er es. Eine Wolke hatte sich vor dem Mond geschoben. Jedoch war es keine gewöhnliche Wolke. Ihre Form war viel zu deutlich zu erkennen, als dass man sie als eine normale Wolke bezeichnen konnte, die man tagtäglich sah. Sare sah wie gebannt zu der Wolke hin und sein Hals schnürte sich zu. Das, was die Wolke da, darstellen sollte, war einfach unmöglich und doch wirklich. Und er hätte schwören können, dass es in dem kleinen Zimmer, was er sich mit seiner Schwester teilte, eiskalt geworden war. Das, was er sah, war ein Wolf. Ein heulender Wolf. Und Minuten später hörte man ein schauriges Wolfsheulen und darauf einen gellenden Schrei, der von einem Mädchen stammte. So hier das nächste Kapitel. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, wenn es so kurz ist, aber ich möchte dieses Mal nicht gleich so viel veröffentlichen. Sonst komme ich wieder in Zeitdruck und ich bin noch nicht weit gekommen. Außerdem heisst es ja so schön: In der Kürze liegt die Würze ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)