Der Wolfsprinz von Mad-Dental-Nurse (Wenn das kälteste Eis zu schmilzen beginnt) ================================================================================ Kapitel 19: Versuchung! ----------------------- Der Traum begann dort, wo er aufgehört hatte. Rene fiel. Fiel ins unendliche und nichts schien seinen Fall stoppen zu können. Panik wallte in ihm auf und raubte ihm die Luft. Wie lange werde ich noch fallen, ging es ihm durch den Kopf. Und wie tief werde ich noch fallen? Plötzlich erfasste etwas seine Hand und bremste je seinen Sturz. Er wurde herumgewirbelt, wie als wenn er in einen Wirbelsturm geraten und verlor beinahe das Bewusstsein. Dann aber ließ das Taumel in seinem Kopf nach und er glaubte wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Erleichterung hielt jedoch nicht lange, als er spürte, dass er nicht allein war. Trotz dass er nichts sah, spürte er es. Es war wieder diese Präsenz, die er schon im vorherigen Traum gespürt hatte. Rene atmete zitternd ein. Wartete. Auch wenn er nicht wusste, auf was er wartete. Darauf, dass er wieder fiel. Oder dass er wieder dieses Flüstern hörte, dass ihm seinen Namen ins Ohr hauchte. Doch nichts dergleichen passierte. Vielleicht, dachte er. Vielleicht will mich dieses etwas auch nur testen! Ein kalter Lufthauch, strich ihm über den Nacken und ließ ihn herum wirbeln. Da sah er es! Die schemenhafte Gestalt. Wo vorher noch ihr Gesicht reine Erahnung war, schienen sich nun Schatten darauf gebildet zu haben, die Augen, Nase und Mund erkennen ließen. Rene glaubte darin die Gesichtszüge des Wolfsprinzen zu sehen. Er machte einen Schritt zurück. Die Gestalt schien ihm zu folgen. „Bleib…bleib mir vom Leib!“, keuchte er. Die Gestalt sagte nichts. Sondern schaute ihn nur an. Und auch wenn sie keine Augen hatte, so spürte Rene, wie sie ihn unverwandt anschaute. Bewegte sich dann wie eine Schlange hin und her die ihr Opfer anstarrte und gleich zu schlagen würde. „Lass mich in Ruhe!“, schrie er sie an. Und wie als wollte die Gestalt seiner Aufforderung nachkommen, wich sie zurück. Dann aber sauste sie auf ihn zu. Rene reagierte und hielt schützend die Hand vor sich. Die Gestalt löste sich auf, als sie auf seine ausgestreckte Hand traf und zerfaserte. Rene hatte die Augen geschlossen, als er sie wieder öffnete, fand er sich in einem Wald. Der Boden war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt und trotz dass es Nacht war, erstrahlte der Wand in einem hellen Licht, als würden die Bäume von innen heraus leuchten. Rene war verwirrt. Und beunruhigt. Wo war er jetzt gelandet? Nervös drehte Rene um sich selbst. Auch wenn er nichts sah, konnte er deutlich spüren, dass er nicht allein war. Dass diese Gestalt immer noch hier war. Irgendwo. Angestrengt schaute er zu den Bäumen. Versuchte darin eine verdächtige Bewegung zu erspähen. Doch er sah nichts. Was ihn noch mehr beunruhigte. Als ihm dann die Augen schmerzten, von dem ganzen Starren, rieb er sich diese und versuchte seine durcheinanderhuschenden Gedanken zu ordnen. Ein Lufthauch strich über seinen Kopf hinweg und er erstarrte. Sofort schaute er nach oben und seine Augen weiteten sich. Über ihm, am Himmel schwebte die Gestalt über ihm. Windete sich im Wind wie eine Schlange und stürzte sich dann auf ihn zu. Rene vergeudete keinen einzigen Atemzug und nahm die Beine in die Hand. Warf dabei immer einen Blick über die Schulter. Sah mit Schrecken, dass die Gestalt ihm auf den Fersen war. Schneller, feuerte er sich an. Ich muss schneller laufen! Als er dann wieder nach vorn schaute, blieb er abrupt stehen. Starrte dann in einen tiefen Abgrund. Einige Erdbrocken fielen in die Tiefe. Rene wollte nicht wissen, wie tief es da hinunter ging. Vorsichtig machte er einen Schritt zurück. Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung und wieder war die Gestalt bei ihm. Sie umschwirrte ihn. Rene ließ sie nicht aus den Augen und wirbelte herum. Dabei verlor er das Gleichgewicht. Und fiel… Rene schlug die Augen auf. Mit einem Seufzen legte er sich die Hand aufs Gesicht. Nicht schon wieder, dachte er. Wieso träumte er das nur? Und wieso fiel er immer wieder? Wollte ihm sein Unterbewusstsein irgendwas damit sagen? Aber was? Ein kurzer Blick nach draußen verriet ihm, dass es noch Nacht war. Aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. So stieg er aus dem Bett, zog sich etwas an und stieg die Stufen leise hinunter. Wie oft habe ich mich schon aus dem Haus geschlichen, fragte er sich. Leise öffnete er die Tür und als ihm der beißend kalte Wind ins Gesicht blies, schloss er sie wieder und setzte sich dann auf die Bank. Sein Blick flog hoch zum Wald, hinter dessen Bäumen sich die Felsen befanden, in denen das Schloss des Wolfsprinzen geschlagen war, in dem er lebte. Es war nur wenige Stunden her, aber es fühlte sich an als seien nur Minuten vergangen. In denen er ihm gegenüber gesessen und mit ihm Schach gespielt hatte. Es hatte sich dabei so vertraut angefühlt, als würden sie schon Jahre mit einander spielen. Aber neben dieser Vertrautheit war auch wieder dieses Verlangen da. Das Verlangen, ihn zu küssen. Kurz hing er diesem nach und der Leere, die sie in seinem Herzen hinterlassen hatte. Seine Brust wurde eng und er glaubte keine Luft zu bekommen. Was war nur mit ihm? Verlor er den Verstand? Nein, daran lag es sicher nicht. Schließlich konnte er klar denken. Nur, immer wenn er Mandariel so nahe war, schien seine Vernunft weit fort zu sein. Verlor sich in seinen Augen und vergaß alles um sich herum. Und auch wenn es ihm nicht ganz geheuer war, dass Mandariel solch eine Macht über ihn hatte, so hatte es auch etwas Verlockendes. Welchem er nicht widerstehen konnte. Am liebsten würde er jetzt gleich wieder zu ihm zurück. Fast schon wollte er aufstehen und zurückgehen, als eine Stimme ihn zurückhielt. „Rene!“ Rene drehte sich um und sah Flora in der Türe stehen. Mit wirren Haaren und schlaftrunkenen Augen. Sie musste wachgeworden sein, als er sich hinausgeschlichen hatte. Rene merkte, wie er ganz starr wurde und sah seine Schwester für einige Augenblicke an. Flora blinzelte. „Was machst du denn hier draußen?“, fragte sie und rieb sich die Augen. „Es ist mitten in der Nacht!“ Flora sah in diesem Moment genauso aus wie damals, als sie ihn dabei erwischt hatte, als er sich davonstehlen wollte. Wie auch hier war es in der Nacht gewesen. Nur wollte er damals die reifen Äpfel vom Baum klauen. Jetzt wollte er wieder zu Mandariel. Und kam sich sogleich ziemlich lächerlich vor. Er benahm sich wie ein verliebter Jüngling. „Ich…ich wollte nur frische Luft schnappen!“, sagte er lahm. Flora blinzelte wieder und sah ihn nun etwas misstrauisch an. „So spät noch?“ Rene machte kehr und kam auf sie zu. Schüttelte den Kopf. Versucht dabei ein Lächeln. „Komm wieder rein!“, bat sie ihn schließlich. Klang dabei ganz wie die große Schwester. „Es ist kalt draußen!“ Rene lächelte. Folgte ihr dann. Schaute jedoch über die Schulter und zum Wald. Er würde bis morgen warten müssen. Den darauffolgenden Tag verbrachten Flora, Rene und ihre Großmutter damit, den Keller aus zu räumen. Um Platz zu machen und einige nette Dinge zu finden, die sie für die Hochzeit gebrauchen konnten. „Glaubst du wirklich, dass Jaque und sein Vater sowas als Mitgift haben wollen?“, fragte Flora zweifelnd als sie ein altes verblichenes Bild hervor holte, dass eine Landschaft zeigte. Martha hob die Schultern. „Keine Ahnung. Aber immerhin werden wir dadurch einige Sachen los, die wir nicht mehr brauchen!“, bemerkte Martha. „Vielleicht können wir sogar welche verkaufen!“ „Ich bezweifle, dass die Leute etwas von uns kaufen wollen!“ „Wenn Sie schon unser Brot kaufen, werden sie das sicher auch haben wollen!“, versprach ihr Martha, doch an dem Klang ihrer Stimme, konnte Flora deutlich hören, dass sie es selbst nicht so recht glaubte. Diese Leute würden ihre Sachen eher verbrennen, als das sie es in ihrem Haus haben wollten. „Vielleicht…vielleicht sollten wir es lieber erstmal noch behalten und dann erst verkaufen, wenn wir nicht mehr in diesem Dorf sind!“, schlug Flora vor, die das gleiche dachte. Drückte dabei einen alten Stoffbären an ihre Brust, den sie aus einer Kiste hervorgeholt hatte. In ihrer Kindheit war das ihr liebstes Kuscheltier gewesen. Und sie würde den Teufel tun, als es weg zu geben. Rene hatte bis jetzt nur zugehört und einige Kisten aufeinander gestapelt und sie an einen anderen Platz gestellt. Auch er wollte nicht, dass die Sachen wegkamen. Er hing genauso daran, wie Flora. Aber sein Vater und seine Mutter hatten gesagt, dass es das Beste wäre. Denn so hätten sie weniger zu packen und zu schleppen. „Sucht das raus, was nicht mehr gebraucht wird und stellt es hinter das Haus. Eure Mutter und ich werden dann entscheiden, was damit geschieht!“, hatte sein Vater gesagt. Sicher würden sie es einfach stehen lassen, bis es verrottete, dachte er und für einen kurzen Moment spürte er heiße Wut in sich aufsteigen. Doch diese verging schnell und er fühlte sich schlecht. Nichts von diesen Dingen wurde nicht gebraucht. Jeder Gegenstand, selbst das kleinste Stück Papier, erschien ihm in diesen Moment so wertvoll wie ein Schatz. Rene sah eines der alten Kinderbücher, die er damals so gern vorgelesen bekommen hatte. Zärtlich damals als Kind träumen ließ. Wie Flora zuvor drückte er das Buch an sich. Schloss die Augen und hing seinen Erinnerungen nach. Hörte in seinem Kopf die Stimme seiner Mutter, die ihm daraus vorlas. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen als Martha ihren Enkel aus seinen Gedanken holte. „Rene!“, sagte sie. Rene kam nur widerwillig aus seiner Erinnerung und schaute dann zu seiner Großmutter. Martha lächelte ihn an. In ihren Augen schimmerten Tränen. Ihr erging es genauso wie ihm. Sie blickte sich um. Suchte wohl nach etwas, was sie unbedingt aufheben wollten. Ihr Blick fiel auf eine kleine verstaubte Holzschachtel, mit einem Drehschlüssel an der Seite. Sie ging langsam darauf zu, nahm sie in die Hand und klappte den Deckel auf. Eine Melodie erklang. Martha rann nun eine Träne die Wangen hinunter. Rene wusste, dass sein Großvater, Ihr Ehemann, ihr diese Spieluhr zu ihrer Hochzeit geschenkt hatte. Nach seinem Tod wollte sie sie jedoch nicht in ihrem Haus haben, weil die Trauer zu groß und der Schmerz unerträglich war. Jetzt, wo sie sie in der Hand hielt und die Melodie wieder hörte, war der Schmerz wieder da. Marthas Hände zitterten und Rene fürchtete, dass sie sie fallen lassen würde. Doch Martha fasste sich wieder und schloss leise die Spieluhr. Die Trauer war nun aus ihrem Gesicht verschwunden und ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen. Es schien als würde sie nur noch die schöne Zeit vor Augen haben, die sie mit ihrem Großvater verbringen durfte. Und die sie am stärksten in Erinnerung haben wollte. Diese Spieluhr sollte nicht länger für das Ableben ihres Mannes stehen. „Flora!“, sagte sie und ging zu ihrer Enkelin. Flora sah sie fragend an. Als sie dann die Spieluhr sah, wurden ihre Augen groß. Sie erkannte sie sofort. Wie oft hatte sie spielen gehört und sich von ihr trösten lassen. „Großmutter?“ „Hier!“, sagte sie und hielt sie ihr hin. „Diese Spieluhr habe ich von deinem Großvater bekommen, als Zeichen für unsere Gefühle. Jetzt solltest du sie bekommen!“ Flora war sprachlos. Sie machte Anstalten dieses Geschenk ab zu lehnen, doch Martha schüttelte den Kopf. „Wenn ich irgendwann von dieser Welt gehe, will ich sie in guten Händen wissen. Das ist mein Geschenk für deine Hochzeit!“ „Großmutter, ich…das…das kann ich…!“ „Und ob du kannst!“, sagte Martha inbrünstig. „Tu lieber, was sie sagt, Flora. Sonst wird Großmutter noch sauer!“, bemerkte Rene. Martha sah kurz zu Rene, dann zu Flora und grinste wissend. Dann wurden ihre Gesichtszüge sanft. „Flora, bitte. Tu mir diesen einen Gefallen. Mehr verlange ich nicht!“ Flora zögerte noch, dann nahm sie ehrfürchtig die Spieluhr in die Hände und sah ihre Großmutter an. Lange Zeit sagte keine von ihnen was, dann umarmte Flora sie. „Danke, Großmutter!“ Rene wandte sich um und räumte weiter auf. Dabei merkte er, wie ihm selbst die Tränen kamen. Wie schwer es wohl seiner Großmutter fiel. Aber wie glücklich sie auch war, dass sie die Spieluhr nun in guten Händen wissen konnte. Rene mochte nicht daran denken, dass auch ihre Zeit irgendwann kommen würde. In den letzten Wochen und Monaten hatte er das Gefühl, dass die Zeit mit seiner Familie wie im Flug verging und er wollte jeden Tag davon verinnerlichen. Während er so weiter in den Kisten herumkramte, fanden seine Finger ein Gestell aus Holz und zog es hervor. Seine Augen wurden groß als er es erkannte und gab einen erstaunten Laut von sich. Dann aber hatte er Idee. So verrückt sie auch war, aber er wollte sie umsetzen. „Was ist das für ein Ding?“, fragte Nima neugierig Rene als er in der darauffolgenden Nacht wieder auf die Lichtung trat und den Schlitten, den er im Keller gefunden hatte, hochhielt. „Das ist ein Schlitten!“, erklärte er. „Man setzt sich drauf und rutscht damit einen Berg hinunter!“ Nima sah nicht gerade so aus, als würde sie viel davon halten. Auch ihr Bruder, der bei ihr war, sah das Ding misstrauisch an. Vorsichtig schnupperte er daran. Ansonsten mied er Rene an zu sehen. Rene sah das natürlich und fragte sich, was mit ihm sei? Schon beim letzten Mal hatte er es vermieden ihn an zu schauen oder ihn an zu sprechen. Es war als habe er es sich mit ihm irgendwie verscherzt. „Warum sollte man sowas machen?“ „Weil es Spaß macht!“, erklärte Rene. „Spaß? Also ich weiß nicht!“, sagte Nima skeptisch und betrachtete den Schlitten mit wachsendem Misstrauen. Das Ding war viel zu klein, als dass sich ein Erwachsener draufsetzen konnte. Wie sollte man damit fahren sollen? Rene merkte wohl, wie sie das Gefährt anschaute. „Ich zeig es dir!“, schlug er. „Gibt es hier eine Anhöhe?“ Nima nickte und führte ihn zu einem Abhang, der nicht zu steil und zu gefährlich war. Ganz zu schweigen frei von Bäumen, gegen die man fahren konnte. Rene stellte den Schlitten auf den Schnee und setzte sich darauf. Rutschte etwas nach vorne und kaum dass der Schlitten den Rand des Abhangs erreicht hatte, beugte sich Rene nach vorne und schon sauste er in rasender Geschwindigkeit hinunter. Nima stieß einen entsetzen Schrei aus und wollte hinter ihm her. Ihr Bruder ebenso. Egal wie und warum und mit was Rene ihn gekränkt haben mochte, machte er sich nun Sorgen um den jungen Mann. Da hörten sie, wie Rene lachte und rief. Jetzt hat er völlig den Verstand verloren, dachte sie. Einige Zeit später kam Rene wieder hoch, schwer außer Atem aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Nima schüttelte den Kopf. Konnte nicht begreifen, was ihn solch eine Freude machte. „Willst du auch mal?“, fragte Rene immer noch keuchend und stellte den Schlitten in Position. Nima machte einen Schritt zurück. „Keine zehn Pferde kriegen mich dazu!“, sagte sie entschieden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Komm schon. Es wird schon nichts passieren. Ich verspreche es!“, versicherte Rene ihr. Nima machte ein verkniffenes Gesicht. „Ich halte dich fest!“ „Wie soll das gehen? Du nimmst ja schon den meisten Platz weg!“, widersprach Nima. Rene seufzte, rutschte dann etwas zurück. „Wenn wir uns kleinmachen, wird es schon gehen!“ So sehr er sich auch bemühte, er schien es nicht zu schaffen, dass Nima ihre Bedenken, was das runter Rodeln betraf, vergas. Und eigentlich hätte er es gut sein lassen. Aber irgendwie wollte er auch Nima zeigen, dass das wirklich Spaß machte und dass nichts Gefährliches daran war. „Komm schon. Nur das eine Mal!“, bat er sie. Hielt ihr dann seine Hand hin. Nima seufzte. „Du gibst nicht auf, was? Du wirst so lange nerven, bis ich nachgebe?“ Rene grinste. Er erinnerte sie kurz an Flora, seine Schwester, die er zu irgendwas überreden wollte. Und auch wenn es ihm kurz einen Stich versetzte, so fühlte es sich dennoch gut an. Nima war mit der Zeit eine sehr gute Freundin für ihn geworden. Zwar rückte sie ihm hin und wieder den Kopf zurecht. Aber sie hatte auch Verständnis wenn er Zweifel in Bezug was ihren Herren betraf, hatte. Aus Dank wollte er sie daher teilhaben lassen, an dem was ihm Spaß machte und bedeutete zu leben. Wie seltsam. Nie hatte er großartig darüber nachgedacht. Aber nun schien es ihm ein großes Bedürfnis zu sein solange wie es nur möglich war die Zeit, die ihm blieb, zu genießen. Vielleicht, so dachte er, würde auch Nima an ihn denken, wenn er… Nima seufzte. „Na gut, na gut. Aber nur dieses eine Mal!“, sagte sie und setzte sich vor Rene hin. Jetzt als sie darauf saß, wurde sie nun umso nervöser. Rene legte seine Arme um ihre Hüfte, drückte sie eng an sich und schob sich zugleich nachvorne. Nima sah wie sie immer näher dem Abgrund kamen und ihre Augen weiteten sich. „Rene…!“, sagte sie und wollte vom Schlitten springen, doch da war es schon zu spät. Langsam neigte sich der Schlitten nach vorne und als Rene dem Schlitten einen letzten Schubs gab, rutschte er schon nach unten. Nimas Inneres rutschte dabei schlagartig nach oben und sie schrie auf als es bergab ging. Nimas Bruder lief den beiden sogleich nach. Während sie hinunter sausten, hörte Nima, wie der Wind an ihnen vorbeirauschte. Und merkte wie ihr Innerstes wieder an seinen Platz rutschte. Dennoch kniff Nima die Augen zusammen und biss die Zähne zusammen. Traute sich nicht sie zu öffnen, da ihr bange war. Sie fürchtete, dass sie mit dem Schlitten gegen einen Baum donnern würden, sobald sie sie öffnete. Versuchte dabei die Neugier nieder zu ringen, die in ihr wuchs. Wollte wissen, was eigentlich passierte und warum Rene so begeistert davon war. Wagte es aber immer noch nicht. Da hörte sie Renes beruhigende Stimme. „Mach die Augen auf, Nima!“ Nima schüttelte den Kopf, presste ihre Augenlider noch mehr zusammen. „Du brauchst keine Angst zu haben. Du kannst mir vertrauen!“, versprach er ihr. Nima zögerte noch einen kurzen Moment. Dann aber öffnete sie sie doch und ihr stockte der Atem. Die Bäume und Büsche. Jeder Hügel verschwamm neben ihnen während sie weiter runter sausten. Es war atemberaubend. Nicht mal als Wolf war sie so schnell durch den Wald gerannt. Und während sie weiter dahinsausten, ließ jegliche Befürchtung und Skepsis nach und nach ab. Stattdessen machte sich nun Begeisterung in ihr breit. Die gleiche Begeisterung, die auch Rene zuvor verspürt haben musste und die ihr vorher so unbegreiflich war. Nun aber konnte sie es verstehen. Es fühlte sich an als würden sie fliegen. Als Rene dann die Füße in den Schnee stieß und somit der Fahrt ein Ende setzte, bedauerte Nima dies. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie noch ewig so fahren können. Nima sprang ab und reckte die Arme in die Höhe. „Das…das war großartig!“, rief sie. „Bitte. Noch mal. Lass uns das noch mal machen!“ Rene hatte nichts dagegen. Mit einem breiten Grinsen nahm er den Schlitten und beide stiegen den Abhang wieder hinauf. Kaum dass sie oben waren, setzten sie sich wieder auf den Schlitten und sausten ein zweites Mal hinunter. Nima war nicht mehr zu halten und gab ihrer Freude laut kund. Jauchzte und jubelte wie ein Kind. Rene war erstaunt, aber dann stimmte er ihren Rufen ein. Beim fünften Mal wollte Nima nun allein auf dem Schlitten den Berg hinunterfahren. Rene war einverstanden. Erklärte ihr wie sie zu bremsen hatte und das sie sich gut festhalten sollte. Nima hörte mit wachsender Ungeduld zu und als Rene endlich zur Seite trat, rutschte sie, wie er zuvor an den Rand und schon schlitterte sie hinab. Rene sah ihr nach und grinste etwas. „Wie ein kleines Kind!“, bemerkte er. „Pffff!“, hörte er nur Nimas Bruder von sich geben und sah zu ihm hinunter. „Willst du auch mal?“ „Nein, danke!“ Dabei klang er so wie jemand dem man in die Suppe gespuckt hatte. Rene runzelte die Stirn. Was war nur los mit ihm? Gerade wollte er ihn darauf ansprechen, da hörte er wie Nima laut aufschrie und abrupt verstummte. Sofort schaute er den Hang hinunter und sah, dass der Schlitten in einem Schneehaufen steckten. Und darüber zwei Füße. Schlagartig war die Heiterkeit verflogen und Sorge überkam ihn. „Nima!“, schrie er und lief den Berg hinunter. Der Wolf folgte ihm. Schlitternd und rutschend eilten sie zu der Verschütteten und als sie bei ihr ankamen, fingen sie sogleich an, sie aus dem Schnee zu befreien. „Nima!“, rief Rene besorgt. „Um Himmels willen!“ Nach und nach befreiten sie Nima aus dem Schnee und halfen ihr hoch. Rene klopfte dabei den Schnee von ihr, während ihr Bruder sie abschnupperte und sich dann an sie drängte. „Alles in Ordnung?“, fragte Rene und legte seinen Arm um sie. Doch statt zu zittern und erschrocken aus zu sehen, grinste sie von einem Ohr zum anderen und kicherte. „Nochmal!“ Rene blinzelte verwirrt. Dann aber schüttelte er den Kopf. „Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte er dann zweifelnd, da er fürchtete, dass sie sich etwas getan hatte und es noch nicht merkte. Er wollte sich nicht ausmalen was der Wolfsprinz mit ihm machen würde, wenn er erfuhr, dass eine seiner Schützlinge zu Schaden kam. „Darf man erfahren, was hier vor sich geht?“ Alle drei zuckten zusammen als sie die Stimme des Wolfsprinzen hörten und drehten sich dann um. Mandariel stand vor ihnen und sah sie mit der Miene eines Vaters an, der seine Kinder bei einem dummen Spiel erwischt hatte. Selbst Nimas Heiterkeit schien verflogen zu sein. Aber nur kurz. Dann strahlte sie wieder, ging zu ihm und zeigte auf den Schlitten, der immer noch im Schnee steckte. „Wir sind Schlitten gefahren, Herr!“, erklärte sie. „Rene hat ihn mitgebracht. Es macht Spaß damit zu fahren!“ Mandariel hob die Brauen. Sah von Nima zum Schlitten und dann zu Rene. Kurz flackerte so etwas wie Misstrauen darin auf. Dann aber sah Rene deutlich wie seine Augen Ablehnung ausstrahlten und ihm wurde flau im Magen. Er machte einen Schritt zurück. Er bereute nun, dass er dieses Ding hier her gebracht hatte. Mandariel war sicher wütend auf ihn, weil er es in Kauf genommen hatte, dass Nima oder ihr Bruder sich dabei verletzen konnten. Er öffnete schon den Mund um sich zu entschuldigen, da fiel ihm Nima ins Wort. „Versucht es auch mal!“, sagte sie. Mandariels Gesicht verzog sich als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Ich werde mich ganz sicher nicht auf dieses Ding setzen!“, sagte er. Auch Rene bezweifelte, dass Mandariel sich je dazu herablassen würde. Er war nicht die Sorte Mensch dafür. Auch wenn die Vorstellung ihn den Berg hinunterfahren zu sehen, ihn irgendwie schon zum Grinsen brachte. Rene verkniff es sich jedoch. „Außerdem bist du zu alt für solche Kinderein!“ Dann wandte er ihr den Rücken zu. Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht, Nima senkte verlegen den Kopf und schaute betroffen zu Boden. Rene legte tröstend die Hand auf ihre Schulter. Merkte dabei wie er sich über Mandariel ärgerte. Was gab ihm das Recht, Nima als kindisch zu bezeichnen. Nur weil er Ihr Herr war? Für Rene war das kein Grund. Und fragte sich ob er immer jedem den Spaß verdarb, nur weil es ihm nicht in den Kragen passte? Schließlich hatte Lira ihm ja erzählt, dass Mandariel damals wie jedes andere Kind war. Flausen im Kopf und ohne irgendwelche Sorgen. Und Rene wollte insgeheim auch daran glauben, dass noch immer dieses Kind, diese Unbeschwertheit, in ihm steckte. Kein Mensch konnte stets so bitter ernst sein. Umso größer wurde jedoch auch sein Ärger auf ihn. Und aus diesem Ärger wurde etwas, was einer Versuchung gleichkam. Rene wollte dieser zuerst nicht nachgeben, dann aber sagte er sich, wieso nicht. Was konnte es schon schaden, ihn aus der Reserve locken? Ihm zu zeigen, dass seine Verbohrtheit einfach nur lächerlich war. Ohne das Nima oder ihr Bruder es verhindern konnten, bückte sich Rene, sammelte etwas Schnee zusammen, formte daraus einen Ball und warf ihn diesen dem Wolfsprinzen an den Kopf. Eine kleine Wolke aus Schneeflocken stob auf als der Ball an Mandriels Kopf prallte und zerplatzte wie eine Seifenblase. Mandariel blieb stocksteif stehen, dann, ganz langsam, drehte er sich um und sah mit einem finsteren Blick zu den Dreien. Nima und ihr Bruder schritten etwas zur Seite, sodass Rene allein dastand. Aber das machte ihm nichts aus. Sollte der Wolfsprinz ruhig wissen, wer ihn mit einem Schneeball beworfen hatte. Rene drückte seinen Rücken durch, machte sich dadurch größer und reckte trotzig den Kopf nach vorne. In Mandariels Augen blitzte es kurz lauernd. Dann aber huschte sein Blick kurz nach oben, zu etwas, was über Rene war. Dann lächelte er heimtückisch und ehe Rene begriff, was es zu bedeuten hatte, ging ein Regenschauer aus Schnee auf ihn nieder. Rene stieß einen erschrockenen Laut von sich und schaute einen Moment verwirrt drein, dann schaute er nach oben und sah die grünen Wipfel einer Tanne, dessen Äste über ihm hingen. Kein Schnee lag mehr auf diesen darauf. Dann blickte er zu Mandariel und sah nun ein triumphierendes Grinsen auf dessen Lippen. Die Verwirrtheit verflog sofort und auch er verspürte Triumph. Na also, dachte er. Ich wusste es! Er hatte es wirklich geschafft, Mandariels Verstocktheit zu brechen. Dass er dabei nun die Retourkutsche bekam, war für ihn nicht weiter schlimm. Immerhin hatte er den Beweis, dass unter diesem harten Eis auch etwas Warmes, Lebendiges lag. Rene brach in schallendes Gelächter aus. Mandariel lachte hingegen nicht, aber er lächelte nun. Nima und ihr Bruder sahen beide an als würden sie sie nicht kennen. Fragten sich, was da gerade zwischen ihnen vorgegangen war. Von jetzt auf gleich verhielten sie sich wie Freunde. Wenig später aber saß Rene im heißen Wasser, da der Schnee, der in seinen Kragen gewandert war, zu schmelzen begonnen hatte und ihn zum Zittern brachte. Ohne große Umschweife hatte Mandariel ihn sogleich in einen Raum gebracht. In dessen Boden war ein riesiges Loch geschlagen worden, gefüllt mit dampfendem Wasser. Rene runzelte die Stirn. Die Wände, der Boden, die Decke. Alles bestand aus geschlagenem Eis und auch wenn es hier drin angenehm war, beinahe drückend, so rann nicht ein dünnes Rinnsal das Eis hinunter. So als wenn die Hitze des Wassers dem Eis nichts anhaben konnte. „Zieh deine Kleider aus. Ich werde sie Nima zum Trocknen geben!“, wies er ihn an. Rene zögerte kurz, warf dann einen unsicheren Blick zu Mandariel. Er stand einige Schritte hinter ihm und schaute ihn abwartend an. Sofort war das Gefühl, welches ihn ergriffen hatte, als Mandariel den Schneeball an den Kopf geworfen hatte, verschwunden und Verlegenheit zeigte sich nun in seinen Gesichtszügen. Dabei war das eigentlich lächerlich. Was war schon dabei, wenn er sich in der Gegenwart des Wolfsprinzen entkleidete? Dennoch haderte er mit sich. Mandariel legte den Kopf schief. „Was ist? Zu schüchtern auf einmal sich vor mir aus zu ziehen?“, fragte er und grinste nun schief. Es war eines dieser Grinsen, dass Rene noch mehr das Blut in den Kopf schießen ließ und ihm sagte, dass sein Verhalten wirklich lachhaft. Es war ja schließlich nicht das erste Mal, dass er ihn ohne Kleidung sah. Nur war es nur mein Oberkörper, ging es ihm durch den Kopf. Renes Zögern war Mandariel Antwort genug. Sein Grinsen wurde breiter. Es amüsierte ihn, dass Rene sich nun benahm wie ein schüchterner Junge. „Es reicht doch, wenn ich nur das Hemd aus ziehe. Ich kann doch mit der Hose reingehen!“, schlug Rene schwach vor. Mandariel schüttelte den Kopf. „Du benimmst dich wie eine Jungfrau, die ihrem frisch angetrauten in der Hochzeitsnacht gegenüber steht!“, bemerkte er. Rene schnappte beleidigt nach Luft und würgte eine scharfe Erwiderung hinunter. Wieder war da diese arrogante Art, die ihn so sehr auf die Palme brachte. Mit demonstrativer Gleichgültigkeit, zog sich Rene sein Hemd über den Kopf und warf es ihm zu. Mandariel fing es geschickt auf und legte es sich über den Arm. Danach folgten Renes Stiefel, die er in eine Ecke kickte und zum Schluss, und da wiederum zögerte er kurz, riss sich aber zusammen, schälte er sich aus der Hose. Drehte Mandariel dabei den Rücken zu, sodass dieser nur eine Rückseite sehen konnte und stieg dann in das warme Wasser. Mit der Ruhe einer Mutter, die ihr schmollendes Kind erstmal wieder abkühlen lassen wollte, sammelte Mandariel seine Kleider auf. Wandte sich dann zur Tür um. Schaute aber noch einmal kurz über seine Schulter. „Lass dir Zeit!“, sagte Mandariel, ehe er den Raum verließ. Dabei hörte sich seine Stimme äußerst zufrieden an. So, als habe er einen Kampf für sich entschieden, bei dem er schon vorher wusste, dass er ihn gewinnen würde. Rene Ärger hielt noch lange an. Wenn das Wasser schon nicht warm gewesen wäre, hätte er es mit seiner eigenen Wut zum Kochen gebracht. Was denkt er sich eigentlich, ärgerte er sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Denkt er wirklich, er könne mit mir spielen wie eine Katze mit einer Maus?! Du machst es ihm auch wirklich einfach, ermahnte ihn eine Stimme und der Ärger, der ihn noch fest im Griff hatte, fiel von ihm ab. Das stimmte. Er ließ sich wirklich leicht von ihm aus der Bahn bringen. Dagegen war sein Triumph ein Tropfen auf heißem Stein. „Verdammt!“, fluchte er leise vor sich. Versank etwas tiefer ins Wasser, sodass das Wasser bis zu seinem Kinn reichte und schloss die Augen. Das warme Wasser machte ihn schläfrig. Legte sich wie eine schwere, warme Decke über seine grimmigen Gedanken. Es muss doch möglich sein, auch ihn mal aus der Fassung zu bringen!“ „Wen aus der Fassung zu bringen?“, fragte eine Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. Rene schrak hoch und sah durch die Nebelschwaden eine Gestalt auf sich zu kommen. Als sie näher kam und Rene sie genau erkennen konnte, wurde ihm schlagartig kalt. Bis zur Hüfte im Wasser stehend, stand dort Mandariel vor ihm und sah ihn neugierig an. Sein Oberkörper hob sich deutlich vom weißen Nebel ab, der über dem Wasser dahin kroch. Als bestünde er aus weißem Marmor. Ebenso seine muskelöse Brust und die Partien darunter. Insgesamt wirkte seine Erscheinung, als habe ein Meister der Bildhauerei ihn aus einem großen, groben Block Gestein gehauen und ihm Leben eingehaucht. Gepaart mit dem schwarzem Haar, das ihm bis zur Hüfte reichte und mit den eisblauen Augen, wirkte wie ein übernatürliches Wesen, in dessen Brust etwas hauste oder tobte, was Rene immer wieder ein Rätsel war. Dabei blutete er. War verwundbar wie jeder andere Mensch auch. Dennoch…Mandariel schien zwischen beiden Welten zu existieren und es war nicht leicht heraus zu finden in welcher er sich momentan befand. Ohne einen Gedanken zu verschwenden ließ er den Blick auf Madariels Körper auf und ab wandern. Konnte sich nicht satt sehen an diesem Anblick Umso erleichtert war er, dass das Wasser ihm bis zur Hüfte reichte. Dennoch konnte er das Dreieck unterhalb seines Bauchnabels sehen und den Schatten seiner Männlichkeit. Als Rene merkte dass er ihn unverblümt anstarrte, riss er den Blick schnell hoch. Was starre ich ihn so an, schrie er sich selbst an. Mandariels hatte natürlich bemerkt, wie er ihn betrachtet hatte und ein diebisches Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Langsam schritt er auf ihn zu und nahm neben ihn Platz. Und auch wenn er einen armlangen Abstand zwischen sich und Rene hatte, so hatte Rene wiederum erneut das Gefühl, dass er ihm sehr nahe war. Dass er nur eine Hand ausstrecken musste, um ihn zu berühren. Rene machte sich sogleich ganz klein. Vermied es dabei ihn an zu sehen. Wieder hatte er es geschafft! Ihn in Verlegenheit zu bringen und ihm zu zeigen, dass er die Fäden in der Hand hielt. Dieser Elende! „Wenn du weiterhin so aufs Wasser schaust, wirst du es noch zum Kochen bringen!“, sagte Mandariel. Rene hingegen schwieg, schaute zur Seite. Sein Blick verfinsterte sich. Wessen Schuld ist das wohl? „Was hat dich eigentlich dazu gebracht dieses Ding mit zu bringen?“, fragte Mandariel nun und klang dabei wieder ganz wie der Herr. Kühl und ruhig. Rene weigerte sich erstmal ihm eine Antwort zu geben. Merkte aber den Blick, mit dem Mandariel ihn bedachte und wusste, dass er ihn solange anschauen würde, bis er mit der Sprache raus rückte. „Ich…ich wollte…keine Ahnung warum. Ich hielt es für eine gute Idee!“, sagte er lahm. „Ich hatte eher das Gefühl als wolltest du Nima eine Freude machen!“, sagte Mandariel. Rene hob nur die Schultern. „Du scheinst sie gern zu haben?“ „Ich…ja…sie erinnert mich an Flora!“ Darauf herrschte Stille zwischen ihnen. Nur das Plätschern des Wassers war zu hören. „Ist dir klar, dass sie um dich weinen wird?“ Die Frage kam so unvermittelt und überraschend, dass Rene erstmal nicht verstand, wen er damit meinte. Dann begriff er und schlug die Augen nieder. Und ob ihm das bewusst war. Er verfluchte sich nun, dass er versucht hatte, Nima eine Freude zu machen. Wollte sich dabei nicht vorstellen, wie sehr es sie treffen würde, wenn er nicht mehr war. Der Versuch sich ein zu reden, dass sie ihn in guter Erinnerung behalten würde, war daher nur schwach. Rene nickte nur. Konnte darüber nichts sagen und wollte es auch nicht. Mandariel sah ihn eine Weile forschend an. „Und dennoch versuchst du, ihr in guter Erinnerung zu bleiben? Wieso?“ Rene wusste darauf keine Antwort und so schaute er nur dumpf vor sich her. Es war eine dieser Fragen auf die es keine Antworten gab. Zumindest, die ihm nicht einfiel oder alles erklärte. Es war viel mehr eine Sache des Herzens. Er hatte es sich zu Anfang selbst nicht vorstellen können, dass er sich irgendwann mit ihr anfreunden würde, es hatte sich einfach so entwickelt. „Vielleicht will ich, dass sie an mich manchmal denkt!“, kam es gedämpft von ihm. Mandariels Blick ruhte noch lange auf ihm. Dann schaute auch er ins Leere. Rene nutzte dies, um verstohlen Mandariel an zu schauen. Dabei fragte er sich, was in ihn gefahren war. Wieso er dieses Verlangen hatte, ihn pausenlos an zu starren. Aber dagegen ankämpfen wollte er auch nicht. Er konnte es nicht mal. Und so schaute er ihn unverwandt an. Jetzt, wo er so nahe bei ihm saß, konnte er seinen Oberkörper nun genauer betrachten. Sah nun auch, dass sein Leib nicht so makellos gewesen war, wie er zuerst gedacht hatte. Einige verblasste Linien durchzogen seine Haut, wie Schnitte. Narben! Rene fröstelte trotz der Wärme des Wassers. Ohne es zu sehen, bemerkte Mandariel wie er ihn anschaute und beim Anblick seiner Narben scharf die Luft anhielt. „Hast du noch nie Narben gesehen?“, fragte er ungerührt. Rene schluckte, biss sich kurz auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich dachte…!“ „Was dachtest du?“, kam es von Mandariel und sah ihn nun von der Seite an. „Das…das Ihr niemals Narben tragen würdet! Das man Euch keine Wunden schlagen kann!“ Mandariel erwiderte darauf erstmal nichts, sondern sah ihn nur an. Dann vibrierte seine Brust und ein kehliges Lachen kam aus ihm. „Es schmeichelt mich, dass du mich für unverwundbar hälst, aber so ist das leider nicht!“, sagte er amüsiert. Wurde dann aber bitter ernst. „Trotz dem Erbes, das mir mein Vater vermacht hat, habe ich dennoch auch Schwächen eines Menschen!“ Dabei hob er die Hand aus dem Wasser und betrachtete sie nachdenklich. „Wenn man mich angreift und mich verletzt blute ich zwar nicht stark. Keine Kralle, kein Schwert kann mich wirklich töten. Aber das heißt nicht, dass ich keine Spuren davon trage!“ Dann berührte er mit den Fingern die kleine Narbe, die ihn Rene einst zugefügt hatte und das schlechte Gewissen grub seine Krallen in Renes Seele. „Davon durftest du dich ja selbst überzeugen!“ Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen. Machten das schlechte Gewissen umso unerträglicher. Mit einem Mal hatte Rene das Gefühl, als würde die Hitze des Wassers seinen Verstand benebeln. Ihn schwächen. Dabei war es nicht nur das warme Wasser, sondern auch der Blick mit dem Mandariel ihn wieder bedachte. Wehmütig und auch amüsiert. Er wusste, wenn er noch länger hier sitzen würde, würde er den Kopf verlieren. „Ich…ich sollte jetzt besser…!“, stammelte er und sprang auf. Doch kaum dass er stand, schwankte er und kippte zur Seite. Mandariel sprang blitzschnell auf und noch ehe Rene ins Wasser kippen konnte, fing er ihn auch schon auf. Hielt ihn behutsam an sich, um ihn nicht fallen zu lassen. Zuerst dachte er nur, was nun los sei? Wieso dieser Junge auf einmal in sich zusammen sackte? Und wollte ihn dann aus dem Wasser tragen und ablegen. Hielt aber inne. Drückte ihn dann enger an sich und umschloss ihn mit seinen Armen. Renes Atem streifte seine Brust und hinterließ eine Gänsehaut auf seiner nackten Haut. Ließ ihn schauern und sich fragen, wie es sein kann, dass die Berührung eines einfachen Jungen solch eine Wirkung auf ihn hatte. Das war jedoch nebensächlich in Betracht des Gefühls, welches ihn durchströmte, als er sich der Wärme gewahr wurde, die von Rene ausging. Die glatte weiche Haut seiner Hüfte, seines Bauches und seiner Brust, die sich an seine schmiegte, als würde sie dorthin gehören. Als hätte sie schon immer dorthin gehört. Mandariels Herz hämmerte in seinem Inneren und ließ sein Blut in den Adern toben und kochen. Mandariel blickte auf ihn hinunter. Sah das Gesicht dieses Jungen, der schon längst das Leben eines Jungen hinter sich gelassen hat und zum Mann gereift war. Ein Mann, der in seinen Armen lag und dessen Berührung ihn an seiner Vernunft zweifeln ließ. Es wäre das Beste, wenn ich ihn von mir halte, dachte er. Konnte es aber nicht. Zu wundervoll waren die Berührung und die Nähe dieses Mannes zu genießen. So verlockend. Mandariel hob die Hand und strich mit den Fingerspitzen über Renes Wange. Rene rührte sich nicht und so ließ Mandariel die Hand von seiner Wange den Hals hinab und zu dessen Schulter wandern. Strich sanft darüber. Fühlte die weiche Haut und die Muskeln darunter. Dann glitt seine Hand zu Renes Brust, an der sie ein wenig länger verweilte. Sie streichelte und liebkoste. Spürte wie sich die weichen Knospen Renes unter seiner Berührung aufrichteten und hart wurden. Eine Welle der Erregung erfasste ihn und strich intensiver darüber. Ließ die Brustwarzen noch steifer werden. Mandariel konnte nicht anders. Selbst nicht mehr Herr seiner Sinne, ergab er sich diesem Verlangen. Senkte den Kopf und drückte seine Wange an die von Rene. Atmete seinen Duft tief ein. Was ihn vollends aus der Fassung brachte. Mandariels verstand selbst nicht was in ihn gefahren war. Warum er diesen Mann so berührte? Es war dieses Gefühl, dieses Verlangen, welches seine Hand führte und sie dazu brachte, das zu tun, was sie tat. Und Mandariel wollte es auch nicht anders. Binnen einiger Augenblicke hatte er jegliche Zurückhaltung vergessen und wollte nur weiterhin Rene berühren. Als schließlich Mandariels Hand über Renes flachen Bauch strich und zu seiner Hüfte ankam, verharrte sie kurz. Wie als hätte ihn eine unsichtbare Hand gestoppt. Es fehlte nicht mehr viel. Er musste nur weiter die Hand hinunter wandern lassen, um die letzte Grenze weg zu wischen, die ihn zurückhielt. Um endlich die Erfüllung seines Verlangens zu erfahren. Es war verlockend. So verlockend, dass er einfach nicht widerstehen konnte. Zum Teufel mit der Vernunft. Zum Teufel mit allem. Fast schon wollte Mandariel diesem vollends nachgeben. Den letzten Schritt machen. Als sich Rene plötzlich zu rühren begann und vor sich hin seufzte. Das riss Mandariel aus seinen Gedanken, die ihn auf einmal falsch vorkamen und vor sich selbst erschrecken ließ. Behutsam schob er Rene von sich, hob ihn dann auf seine Arme und trug ihn aus dem Wasser. Schwärze. Das war alles, an das er sich erinnern konnte. An Schwärze und…Berührungen! Berührungen, die mehr als nur flüchtig waren. Eher verlangend und verboten. Erschreckend und dennoch heißersehnt. Rene wollte sich nicht länger gegen diese wehren. Selbst. Wenn es nur ein Traum oder eine Einbildung gewesen war, fühlte es sich dennoch so wirklich an als habe man ihn berührt. Als habe er ihn so berührt! Kaum tauchte dieser Gedanke in ihn seinem Verstand auf, schlug er sogleich die Augen auf und wusste zunächst nicht, wo er war. Dann aber, als sich sein Blick schärfte, erkannte er die vertrauten Umrisse des Hauptgemachs Mandariels. Wie war er hier her gekommen? Er drehte ein wenig den Kopf und sah unweit, und dennoch so weit entfernt, wie noch nie zu vor, Mandariel neben sich sitzen. Um seine Hüften hatte er eine Decke gewickelt. So saß er mit bloßem Oberkörper da und schaute mit einem merkwürdigen Blick auf ihn. Rene wollte den Mund öffnen, um nach dem Grund zu fragen. Da aber wurde er sich bewusst, dass er selbst noch entkleidet da lag. Schnell schlug er die Hände über sein Gemächt. Stellte dann erleichtert fest, dass er ebenso eine Decke um seine Hüfte hatte. Erleichtert atmete er auf. Fragte sich dann aber wieso er so reagiert hatte. Immerhin hatte der Wolfsprinz ihn schon längst nackt gesehen. Und so anders war ihr Geschlecht nun auch wieder nicht. Verschämt schaute er nun weg. „Wie…wie spät ist es?“, fragte er dann, weil das Schweigen nicht zum aus zu halten war. „Nicht mehr lange und es dämmert!“, erklärte Mandariel sachlich. Rene blieb einfach nur da liegen. Trotz dass er wusste, dass es bald Zeit war auf zu brechen, wollte er dennoch nicht gehen. Die Berührungen brannten noch lange auf seiner Haut und etwas befahl ihm solange zu bleiben, wie es nur möglich war. „Du solltest gehen!“ Mit mächtigen Sätzen flog der große weiße Wolf durch den Wald. Rastlos und ohne zu wissen wohin lief er immer weiter. Das einzige Geräusch, was er hörte war, das Rauschen des Windes und das Hecheln, welches aus seinem Maul drang. Mandariel hatte eine einfach keine Ruhe gefunden, nach dem Rene ihn verlassen hatte. Kaum dass er allein in seinem Gemach war, überfielen ihn die Einsamkeit und das Wissen, etwas wichtig zurückgewiesen zu haben wie ein Raubvogel und machte ihn schier wahnsinnig. Dabei wäre es doch so einfach gewesen. Rene nicht mehr gehen zu lassen. Ihnen zu unterwerfen und sich das zu nehmen, wonach es ihm am meisten verlangte. Wie hatte er es doch am Anfang selbst gesagt. Sein Leben, seine Seele und sein Körper gehörten ihm. Und er konnte damit machen was er wollte und wie er es wollte. Dennoch konnte er es nicht. Wollte es nicht, weil er sich fürchtete. Es war nicht das erste Mal, dass er so dachte. Doch zuvor hatte er diese Furcht nicht wirklich verspürt. Vielmehr es so gesehen wie eine Art Experiment. Um zu sehen wie weit der Junge gehen würde. Und wie weit er, Mandariel, es kommen lassen würde. Nun hatte er selbst all das verraten, woran er festhalten wollte. Und dafür hatte nur eine Berührung und die Nähe Renes gereicht. „Ach, verdammt!“, schoss es Mandariel durch den Kopf und sprang über einen großen Baumstamm hinweg. „Ich hätte ihn haben können. Wenn ich nicht so…!“ Schlitternd blieb er stehen. Ohne zu wissen wohin ihn seine Pfoten geführt hatten, stand er auf einem Felsvorsprung unter dem das Tal lag, in dessen Kessel sich die Dorfhäuser drängten, wie eine Herde ängstlicher Tiere. In einem dieser Häuser war nun Rene. Rene! Er verwünschte diesen Namen. Verwünschte diesen Mann, der in sein Leben geplatzt war. Sehnte sich aber nach ihm. Es war einfach nur grausam. Wie konnte man jemanden hassen und sich gleichzeitig nach ihm verzerren? War das etwa, das was man Begierde nennt? Mandariel hatte sich bis jetzt nie wirklich für so etwas interessiert und auch nicht daran geglaubt, dass es ihn irgendwann ereilen würde. Aber anscheinend schien das Schicksal andere Pläne mit ihm zu haben. Schicksal! Nicht mehr als ein grausam und launisches Weib, das Gefallen daran hat, andere zu peinigen. Sie um Verstand zu bringen und sie aus zu pressen, wie eine Frucht. Und wenn diese mit einem fertig war, würde nichts weiter übrig bleiben als eine leere, tote Hülle. Aber Mandariel wusste auch, dass es keinen Sinn haben würde, sich dagegen zu wehren. Er hatte es ja versucht und hatte doch zum Schluss die Kontrolle verloren. Dieses Mal jedoch würde er diesem verruchten Weib ein Schnippchen schlagen. Dieses Mal würde er wieder die Fäden in der Hand halten. Und während er so hinunter auf das Dorf blickte, ersann er einen Plan. Um sich selbst auf die Probe zu stellen und Rene. Rene stand allein im Nichts. Und hatte das Gefühl verraten und verkauft worden zu sein. Dabei gab er sich selbst die Schuld. Er hätte mehr energischer sein sollen. Sich nicht so abspeisen lassen sollen. Stattdessen hatte er sich von Mandariel fortschicken lassen wie ein Kind, das man auf sein Zimmer verbannte. „Verflucht!“, schimpfte er. „Verdammt sei meine Unfähigkeit und seine abweisende Haltung!“ Doch so sehr er auch sich selbst ärgerte und verurteilte, es änderte nichts an der Leere, die sich in ihm ausbreitete. Er fragte sich, ob es noch einen Sinn hatte, weiterhin darauf zu hoffen, dass der Wolfsprinz sich für ihn erwärmen würde. Er war so zwiespältig, dass es unmöglich schien. Was musste er noch tun, damit er ihn erhörte? Rene erstarrte sofort als er diesen Gedanken hatte. So wie sich das anhörte, konnte man meinen, er hätte sich… Das war doch nicht möglich! Aber wenn er genauer darüber nachdachte, wie oft er sich gewünscht hatte, dass er ihn küsste. Die Unruhe, die seine Nähe in ihm auslöste. Alles waren deutliche Anzeichen, dass er was für ihn empfand. Etwas, was er nur aus Büchern kannte und nie für möglich gehalten hatte, dass er das für einen Mann empfinden konnte. Aber sich dagegen wehren, es abstreiten, wollte er auch nicht. Vielmehr hing er diesem Gedanken nach. Was bringt es noch, sich dagegen zu wehren? Wie als habe es seine Gedanken gelesen, tauchte die schemenhafte Gestalt auf. Stand ihm gegenüber und schaute nur reglos an. Rene erwiderte den Blick. Doch anders als Ablehnung und Furcht, fühlte er nun Gewissheit. Er wollte nicht länger dagegen ankämpfen, sondern sich dem Gefühl, welches in ihm erwacht war und ihn nun beherrschte führen lassen. Die Gestalt, die ein Schatten des Wolfsprinzen war, spürte seinen Entschluss und reichte ihm die Hand. Rene nickte nur, schloss die Augen, machte einen Schritt nach vorn und ohne hin zu sehen, legte er seine Hand in des Schattens. Ließ sich von ihm umhüllen, wie ein schützender Mantel und davon tragen. Rene öffnete die Augen. Und fühlte noch immer diese Leere. Dabei war diese im Traum, als sich der Schatten um ihn legte, verschwunden. Umso heftiger kehrte sie nun zurück und legte sich wie eine Klaue um sein Herz. Noch mal die Augen zu schließen und zu versuchen zu schlafen, sparte er sich, da es so wieso sinnlos sei. Wie so oft wenn er von ihm träumte. Noch immer spürte er die Berührungen des Wolfsprinzen auf seiner Haut und sehnte sich danach, diesen Moment erneut zu erleben. Wieder ihm so nahe zu sein. Gedankenverloren fuhr er die Linien nach, die Mandariel auf seine Haut gemalt hatte und erschauerte. Auch wenn es sich nicht so anfühlte, wie zu vor bei Mandariel, schien es dennoch seinen Kummer ein wenig zu lindern. Rene schloss die Augen und rief sich das Bild Mandariels in seinen Geist. Wie er ihn hielt, an sich drückte und streichelte. Ein sehnsüchtiges Seufzen stahl sich von seinen Lippen, während seine eigenen Finger weiterhin über seinen Körper strichen und er sich vorstellte, dass es die von Mandariels waren. Wieder kam dieses Verlangen in ihm hoch, welches jeglichen Gedanken der Vernunft vergessen ließ und gegen das er nicht ankämpfen wollte. So glitten seine Finger weiter. Bis sie über seinen Bauch strichen und über seinem Schritt stoppten. Wie zu vor Mandariel, hielt nun auch Rene inne und zögerte. Rene biss sich auf die Unterlippe. Sollte er diesen letzten Schritt wirklich gehen? Sich nun ganz gehen lassen und alle Bedenken bei Seite wischen? Wieso nicht? Warum sollte er noch an so etwas wie Vernunft und Tugend festhalten? Wenn die Grenzen zwischen Richtig und Falsch schon längst verwischt war. Und er dem Verlangen nicht wiederstehen konnte, sich selbst zu berühren. Denn dieses Mal wollte er es. Kein Geist, kein Traum. Sondern er selbst. Rene! „Zum Teufel damit!“, dachte er und ließ die Finger zwischen seine Beine gleiten. „Soll ich doch in der Hölle schmoren, für meine Sünden!“ Kaum dass er seine Männlichkeit berührte, zuckte er zusammen und holte tief Luft. Ließ sie dann langsam hinausströmen und verharrte. Nur einige Herzschläge, dann strich er zögernd darüber und erschauderte wieder. Spürte, wie es ihm kribbelnd vom Nacken den Rücken hinunter lief, während sein Herzschlag sich beschleunigte und das Blut durch seinen Körper jagte. Besonders in die unteren Regionen, sich dort staute und die zu pochen begann. Ein Hochgefühl, welches sich kaum beschrieben ließ, und dennoch alles in den Schatten stellte, mischte sich in das Verlangen. Renes Finger strichen nun immer fordernder über sein Glied, welches unter seinen Fingern steifer zu werden schien. Wollte dieses Gefühl voll aus kosten und nicht so schnell verfliegen lassen. Es war wie eine Droge, die ihn in ihren Bann zog. Die Decke, die auf ihm lag, schien nun schwer auf ihn zu wiegen, ihn ein zu engen. Mit Schwung riss er die Bettdecke von sich hinunter und blickte nun auf sich. Auf seinen nackten Leib, der sich windete und räkelte. Sah, wie seine Hand sein Glied massierte. Es dann umschloss, um es nun stärker zu malträtieren. Sobald er den Druck verstärkte, rollte eine neue Flut der Lust über ihn hinweg und drohte ihn zu ertränken. Renes Blick verklärte sich dabei und sein Innerstes schien zu brennen, dennoch sah er, wie die ersten bleichen Tropfen aus seiner Spitze quollen. Rene stöhnte als es in seinem Glied pulsierte, als könnte es dem Druck, der sich in ihm ausbreitete, nicht länger standhalten. Aber Rene wollte dem so schnell kein Ende setzen. Sondern es noch so lange auskosten, wie es nur ginge. Stöhnte und keuchte immer wieder und stieß schweratmend den Namen des Wolfsprinzen hervor. Konnte ihn deutlich über sich sehen, wie er ihn anschaute und er es war, der ihn immer zum Abgrund trieb. In dessen Sturz er die Erfüllung erleben würde, nach der er sich immer in seinen Träumen gesehnt hatte. Sah diese eisblauen Augen, die ihn verschlangen und alles vergessen ließen, was nur annähernd an Vernunft glich. Geschweige denn ihn darum fürchten ließ, was ihm wiederfahren würde, wenn er auf diesen dunklen Pfad weiterwandelte. Das alles verlor jegliche Bedeutung, sobald er in diese Augen blickte. Und sich an all das erinnerte, was zwischen ihnen geschehen war. Renes Körper spannte sich an, als er spürte wie er sich dem Höhepunkt näherte, den er nicht länger hinaus zögern konnte und rieb nun ein wenig stärker seine Härte. Um das letzte bisschen Lust zu genießen. Die Lust, welche ihn in die Tiefe stürzen ließ. Mit einem erstickten Stöhnen, ergoss er sich in seiner Hand. Schwer atmend lag er da und schaute aus halb geschlossenen Augen auf seine Hand, die mit seinem Samen beschmiert war. Nun hatte er das letzte bisschen Vernunft weggeworfen, wie Ballast. Und fühlte sich dennoch wie ausgelaugt. Aber auch zufrieden. Mit einem seligen Lächeln, ließ er sich in die Kissen zurück fallen und schloss die Augen. „Sag mal, Rene. Geht es dir gut?“, fragte Flora, während sie und ihr Bruder den Abwasch machten. „Natürlich!“, sagte er und legte einen sauberen Teller, den er gerade abgetrocknet hatte, beiseite. Flora warf ihm einen deutlich skeptischen Blick zu. „Sicher? Ich hätte meinen können, dass du gestern Nacht schlecht geschlafen hast?“ Nun wurde Rene ganz steif und wagte es nicht, seine Schwester an zu sehen. Hecktisch und mit zitternden Händen machte er sich daran, einen weiteren Teller trocken zu reiben. Dabei musste er aufpassen, dass er diesen nicht fallen ließ. „Wie…wie kommst du darauf?“ Flora hob die Schultern. „Weil du so gestöhnt hast!“, sagte sie ohne große Umschweife und Rene merkte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Dennoch war er dankbar, Flora dachte, er habe einen Alptraum gehabt. Dann aber fragte er sich, ob sie das wirklich so meinte. Ob sie nicht doch irgendeinen anderen Verdacht hatte und sich nicht traute, ihn auf die Wahrheit an zu sprechen. „A-ach…ich ehh…ja, ich hatte nur schlecht geträumt!“, sagte er schnell um den Schein zu wahren. Flora hielt inne und schaute ihn lange sorgenvoll an. „Etwa von ihm?“ Rene hielt inne. Den Blick auf den Teller gerichtet, in dessen flacher Mitte er sein Spiegelbild sehen konnte. Ja, er hatte von ihm geträumt, aber es war eine andere Art von Traum gewesen. Trotz dass er wusste, dass Flora eine Antwort von ihm erwartete und je länger er schwieg ihre Sorge um ihn wuchs, konnte er nichts sagen. Sondern einfach nur vor sich hinschauen. „Ich muss auch immer wieder daran denken, was damals…auf der Lichtung passiert ist!“, gestand Flora mit belegter Stimme. Erst da schaute Rene sie an. Flora hielt sich die Brust, als würde es tief in ihrem Inneren schmerzen. „Und wünsche mir, dass das alles nicht so gekommen wäre!“ „Was redest du da?“, kam es stockend von ihm. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn der Wolfsprinz dich…?“ Flora schlug die Augen nieder und war sich ihrer undankbaren Worte bewusst. Aber sie hatte die Wahrheit gesprochen. Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass Rene sich nicht gegen den Wolfsprinz gestellt hatte. Denn dann wäre das alles nicht passiert. Sie wäre zwar nicht mehr unter den Lebenden, aber immerhin würde ihre Familie in Frieden leben können. Dann könnte Rene noch weiterleben. Zuerst von Ärger und Enttäuschung ergriffen, schaute Rene sie finster an. Dann aber wurden seine Züge weich und legte den Arm um sie. „Flora…ich habe das nur getan, weil ich dich beschützen wollte. Ich konnte doch nicht zulassen, dass du…!“, sagte er und drückte. „Was wäre ich denn für ein Bruder?“ Flora lächelte schwach. „Auch wenn du jünger bist als ich, benimmst du dich wie ein großer Bruder. Manchmal zumindest!“ Rene lachte leise. Der Tag neigte sich dem Ende zu und Rene ging hinter das Haus, weil er das untrügliche Gefühl hatte, dass er Besuch in Gestalt eines Wolfes bekommen würde. Und so war es auch. Nima erschien in ihrer Wolfsgestalt. Rene lächelte sie an. „Guten Abend!“ Doch Nima sagte nichts, sondern senkte den Kopf und legte die Ohren an. Den Schweif hatte sie zwischen ihren Hinterläufen eingeklemmt. Rene merkte, dass etwas nicht stimmte. Etwas schien der Wölfin arg auf der Seele zu liegen. „Was ist?“ Nima haderte mit sich zu antworten. Dann richtete sich auf und sagte, dennoch mit einem unbehaglichen Ton:„ Der Herr befiehlt dir zu ihm zu kommen!“ „Er befiehlt?“, echote es in seinem Inneren. In seinem Bauch ballte sich alles zusammen. Dass er es ihm befahl und wie Nima vollkommen eingeschüchtert war, machte ihn selbst ganz nervös. Dennoch wagte er es nicht zu wiedersprechen und folgte ihr. Erst als sie im Wald verschwunden waren, wagte Rene es, Nima darauf an zu sprechen, was das alles zu bedeuten hatte. Doch Nima schüttelte den Kopf. „Ich weiß es auch nicht. Der Herr scheint nicht er selbst zu sein!“, sagte sie. Und sorgte dafür Rene sich noch unwohler fühlte. Was nur konnte nur Mandariel dermaßen verändert haben? Etwa er selbst? Aber was hatte er falsch gemacht? Weder er noch Nima wusste wohl die Antwort darauf. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zum Wolfsprinzen zu gehen. Als sie vor der Pforte standen, entfernte sich Nima. Zuvor flüsterte sie ihm noch ein „Viel Glück!“, und eilte dann davon. Rene blickte ihr verloren hinter her und wollte ihr nachgehen. Ihre letzten Worte sorgten nicht gerade dafür, dass er ruhig blieb. Vielmehr fürchtete er sich davor, was ihm nun bevorstand. Er hatte gehofft, dass Mandariel ihm nun nicht länger Angst einflössen würde. Aber mit irgendwas hatte er ihn verstimmt. Fragte sich nur mit was? Kaum dass er die Hand hob, um an zu klopfen, schwang die Pforte auf und eine eisige Stimme verlangte:„ Komm herein!“ Rene zögerte kurz, trat dann doch ein weil er fürchtete, damit den Wolfsprinzen noch mehr zu verärgern. Als er eintrat, schloss sich die Pforte hinter ihm und er stand nun da, während er zu Mandariel schaute, der am Fenster stand und ihm den Rücken zugewandt hatte. „Ihr…Ihr wolltet mich sehen?“, fragte Rene und trat dann einen Schritt vor ran. Mandariel sagte nichts. Wandte sich zu ihm um und der Blicke seiner eisigen Augen, traf Rene wie einen Schlag. Schnell senkte er den Blick. „Ja!“, war nur Mandariels Antwort. „Um…um was geht es?“, fragte Rene weil er es nicht länger ertragen konnte. Diese Ungewissheit! „Ich will etwas herausfinden!“, erklärte Mandariel. „Und was genau?“ „Ob ich mich beherrschen kann!“, gab Mandariel kryptisch zurück und sah Rene nun herausfordernd an. Rene merkte wie ihm anders zumute wurde. Beherrschen? Inwiefern? Aber Rene traute sich nicht, dies zu fragen. Vielmehr interessierte ihn, welche Rolle er dabei spielen sollte. „Und wieso braucht Ihr dann mich? Wie kann ich Euch dabei behilflich sein?“ „In dem du dich vor mir entkleidest!“, sagte Mandariel und ließ Rene an seinen Ohren zweifeln. „W-was?“ „Du hast mich verstanden. Zieh dich vor mir aus!“ „A-aber…!“ „Ich werde es nicht noch einmal sagen. Tu was ich dir sage!“ Rene kämpfte dagegen an, ihn an zu brüllen. Was ihm einfiele, sowas von ihm zu verlangen. Und zugleich die Flucht zu ergreifen. Weil er wusste, dass es nichts an seiner Situation ändern würde. Höchstens schlimmer machen würde. Dennoch weigerte er sich so lange wie es ihm möglich war. Doch nur ein Blick in das Gesicht des Wolfsprinzen genügte, um ihm einen Besseren zu belehren. Mit steifen schritten er von der Pforte weg und stellte sich in die Mitte des Raumes. So dass ihn Mandariel sehen konnte. „Wenn es Euer Wunsch ist!“, sagte er dumpf und begann dem Befehl des Wolfsprinzen Folge zu leisten. Langsam streifte er seinen Mantel ab, dann seine Stiefel. Bei seiner Hose hielt er inne. Zog dann stattessen sein Hemd über den Kopf. Während er sich ein Kleidungsstück nach dem anderen entledigte, konnte er deutlich die Blicke des Wolfsprinzen auf sich spüren und fragte sich wieder, was er sich dabei dachte. Wozu es dazu dienen sollte, ob er sich beherrschen kann? Kaum dass seine Finger die Knöpfe seines Hemdes aufknöpften und er es sich von den Schultern streifen wollte, packten ihn zwei Hände von hinten und zogen den Überraschten an den Körper des Wolfsprinzen. Rene gab einen überraschten Laut von sich und wollte sich zunächst gegen den Griff stemmen. Doch da spürte er den kühlen Atem des Wolfsprinzen in seinen Nacken und erstarrte wie ein Reh vor dem Lauf eines Gewehrs. Mit einem heftigen Ruck zog und zerrte Mandariel das letzte Stück Stoff von Rene und ließ es achtlos zu Boden fallen. Sog dabei tief den Geruch Renes ein und ließ ein tiefes Grollen hören. Rene erschauderte. Er drehte den Kopf ein wenig und schaute ihn entrückt an. Doch er brachte kein einziges Wort über die Lippen. Zu überrumpelt war er von der Reaktion des Wolfsprinzen. Wehrte sich aber auch nicht, als Mandariel nun begann seine Hände über den entblößten Körper Renes wandern zu lassen. Folgten dabei der Spur, der er vorher schon gefolgt war, als sie allein im Badewasser standen und Rene im Dämmerzustand in seinen Armen hing. Nun aber war Rene im Besitz seiner geistigen Kräfte. Daran ließ sich Mandariel jedoch nicht stören. Dass er es nun gänzlich mitbekommen würde, machte ihn umso entschlossener. Wollte hören wie er unter seinen Berührungen seufzte. Wollte sehen, wie er sich bewegte. Er konnte nicht länger an sich halten. Sondern wollte seinem Verlangen nachgeben. Zu groß war dieses, diesen Mann, diesen Körper zu berühren und zu besitzen, als das er es noch länger unterdrücken konnte. Immer verlangender strichen seine schmalen Finger über die Brust Renes. Umspielten dabei seine Knospen. Rieben und reizten sie. Bis sie sich aufrichteten. Mit einem Keuchen drängte sich Rene den Händen des Wolfsprinzen entgegen. Dieser lächelte leise. Ließ dann seine Hände weiter hinunter wandern. Die Seiten hinunter, bis sie an seinen Hüften ankamen und sie umfassten. Hauchte dann zarte Küsse auf Renes ungeschützten Hals und sah mit dunkler Wonne wie sich eine Gänsehaut auf diesem zeigte. Hielt dann inne um diesen Moment aus zu kosten. Konnte sich nicht satt sehen an diesem Anblick. Rene, der an ihn lehnte, die Augen geschlossen und sich ganz seinen Händen auslieferte. Sah das Zittern, welches seinen Körper erschauern ließ und die leisen Seufzer, die sich ihm entrangen. Das alles reichte aus um ihm den Beweis zu bringen, den er brauchte. „Ich fürchte, ich habe versagt!“, raunte er gegen Renes weiche Haut. „Aber ich hätte es wissen müssen!“ „Was?“, keuchte Rene und wandte sich schwach zu ihm herum. Als sich ihre Blicken trafen, glomm es in den Augen des Wolfsprinzen. „Dass ich dir nicht widerstehen kann. Du bist die reinste Versuchung!“ Rene sog scharf Luft ein und wollte schon wiedersprechen, doch dazu kam er nicht. Mit einem Schmunzeln öffnete Mandariel nun den Mund und ließ seine Zungenspitze langsam und genüsslich über Renes Hals gleiten. Schmeckte dabei das Salz auf seiner Haut und sog tief dessen Geruch ein. Spürte wie sein Blut dabei immer mehr in Wallung geriet. Lange würde er nicht mehr an sich halten. Trotz dass seine Beherrschung schon langsam Risse bekommen hatte, wollte er dennoch nichts überstürzen. Stattdessen drehte er Rene nun herum und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf das Fell, welches unter ihnen lag. Rene ließ es zu, sah jedoch den Wolfsprinzen etwas unsicher an. Was würde er nun mit ihm machen? Tief in seinem Innersten, in einem Winkel seines Herzens, wusste er es, und stieß einen innerlichen Freudenruf aus. Endlich! Endlich würde sein Wunsch, nach der Nähe, nach den Berührungen des Wolfsprinzen, in Erfüllung gehen. Jegliche Bedenken waren wie fortgewischt. Er wollte sich gänzlich treiben lassen. Eine Neugier und Ungeduld nahm von ihm Besitz, die ihn auch zur Untätigkeit verdammte. Es war jedoch die Art von Untätigkeit, die er nicht ablegen wollte. Weil er wissen wollte, was der Wolfsprinz als nächstes vorhatte. Nach einem langen, lasziven Blick auf den nackten Leib unter ihm, beugte er sich zu ihm hinunter und fuhr mit den Lippen eine unsichtbare Linie mitten auf dem Oberkörper nach. Atmete tief ein und hielt die Augen geschlossen. Als er dann an dem Schlüsselbein ankam, biß er sanft hinein, ehe er seinen Weg fortsetzte und schließlich Renes Kinn erreichte. Dann war er auch schon über Renes Gesicht, wo er lange verharrte und ihn mit halbgeschlossenen Augen anschaute. Rene konnte Mandariels langsamen Atem spüren und erschauerte. Reckte dann den Kopf ein wenig nach oben. Er wollte einen Kuss vom Prinzen! Mandariel lachte leise und entzog Rene seine Lippen. Rene gab wiederum einen Protestlaut von sich und wollte sich unter ihm aufbäumen, doch Mandariels drückte ihn wieder nieder. Ergriff dann seine Hände mit seiner rechten und hielt sie ihm über dem Kopf fest. Machten es ihm so unmöglich, sich zu wehren oder selbst die Fäden in die Hand zu nehmen. Schob sich dann wieder nach unten und strich nun wieder mit seiner freien Hand über seine rechte Brust, während er mit seiner Zunge nun die linke verwöhnte. Die zarte und empfindliche Knospe reizte und umspielte. Als sie sich erneute aufrichtete, umschloss er sie mit seinen Lippen und begann daran zu saugen und leicht zu knabbern. Presste ihm zugleich seinen Unterleib gegen den seinen und Rene stöhnte umso lauter. Könnte deutlich spüren, wie die Erregung des Wolfsprinzen sich gegen seine eigene drängte und ihn um den Verstand zu bringen drohte. Sein gesamter Körper fühlte sich an als würde er unter Strom stehen. Seine waren butterweich und zu nichts zu gebrauchen. Kurz hielt Mandariel inne, sog die Reaktion in sich auf, konnte nicht genug davon bekommen und ließ dann, mit einem diebischen Grinsen, die freie Hand hinunter zwischen seine Beine wandern. Rieb mit den Fingern sanft über die Länge seines Gliedes entlang. Kreiste mit dem Daumen über die Spitze, die feucht war und sich seidenweich anfühlte. Mandariel selbst erschauderte dabei. Die Lust und das Verlangen schlugen in ihm immer höhere Wellen. Machten es ihm schwer ruhig und beherrscht zu atmen. Rene wand sich unter ihm und stöhnte. Wollte sich aus dem eisernen Griff des Wolfsprinzen befreien. Nur um jedoch es ihm heim zu zahlen. Dass er dazu aber nicht in der Lage war, machte ihn starr vor Wut. Fühlte sich wie ein Spielball. Doch der Ärger und die Zerknirschtheit waren nur schwach, im Gegensatz zu der Lust, die in ihm unweigerlich aufwallte. Es war ein einziges Chaos aus Gefühlen. In seinem Kopf drehte sich alles und er war nicht in der Lage, klar zu denken. Sein ganzer Körper zitterte und bebte. Spürte wie immer mehr diese Lust ihn willenlos machte. Zu einem Sklaven seiner eigenen Triebe. Das alles übertraf das Verlangen der Nacht davor bei weitem. Die Lust, die er verspürt hatte, als er selbst Hand an sich legte. Hier war es intensiver. Befreiender. Und machte ihn schier verrückt. Es dauerte lange, ehe er wieder seine Stimme wiederfand. Dennoch kamen die Worte nur keuchend und stöhnend aus ihm heraus. „H-Hört auf…Hört auf mit…mir zu spielen!“ Kurz unterbrach Mandariel sein Tun und sah Rene herausfordernd an. „Du denkst, dass ich mit dir spiele?“, fragte er. Seine Stimme klang mehr wie ein Knurren als nach der eines Menschen und ließ Rene einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Er erstarrte sogleich und sah zum Wolfsprinzen mit dumpfer Angst hinauf. „Ich spiele nicht im Geringsten mit dir!“, fuhr er ungerührt fort und umfasste nun Renes Glied. Rene hielt die Luft an und rührte sich immer noch nicht. „Im Gegenteil. Ich erfülle dir deinen größten Wunsch!“ Kaum hatte er dies gesagt, begann er Rene harte Männlichkeit zu massieren. Langsam und fordernd. Auf und ab. Umspielte mit den Fingerspitzen die zuckende Eichel, aus dessen dunkler Öffnung die ersten Tropfen hervorquollen. Benetzten wiederum seine Finger. Doch das störte ihn nicht. Vielmehr genoss er es alles von Rene in sich auf zu nehmen. Mit einem süffisanten Lächeln hob er seine Finger an die Lippen und leckte sie sich genüsslich ab. Schmeckte den salzig süßen Geschmack des Mannes, nach dem es ihn verlangt. Und sein Verlangen wurde übermächtig. Verflucht! Wie schwer es war, sich zusammen zu reißen, bei solch einem Anblick. Rene sah dies und wurde rot. Wandte dann den Kopf ab. „Was ist? Wieso schaust du weg?“, fragte Mandariel und senkte sich zu ihm hinunter. „Ist es dir peinlich, dass ich deinen Geschmack in mich aufnehmen will?“ Rene sagte nichts, sondern biss die Lippen zusammen. Mandariels Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter über dem von Rene und er konnte deutlich spüren, wie er ihn anschaute. Von ihm eine Antwort erwartete. „Ich habe dich was gefragt!“ Um seine Forderung zu unterstreichen, setzte er sein Spielchen fort. Nun etwas fester. Übte einen leichten Druck auf die geschwollene Eicheln aus. Rene bäumte sich unter ihm auf und grub seine Fingernägel in das Fell. „Antworte!“ „Ich…arghhh…!“, stöhnte Rene und windete sich erneut. Warf den Kopf hin und her. Gab jeglichen Widerstand auf. Es hatte sowieso keinen Sinn. Und außerdem wollte er endlich von dieser Pein, die seine Lust selbst entfacht hatte und zu verzerren drohte, befreit werden. Auch Mandariel sah dies und wollte ihn nicht länger leiden lassen. Mit einem sanften Lächeln, hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen. Knabberte dann an diesen, ehe er ihn in einen innigen Kuss verwickelte. Rene entspannte sich nun sogleich und seufzte auf. Mandariel lächelte im Kuss auf. Stupste dann mit seiner Zunge gegen Renes geschlossene Lippen, bat so um Einlass. Den ihn Rene ohne zu zögern gewährte. Tief drang Mandariels Zunge in seinen Mund ein und erkundete die dahinter liegende Höhle ausgiebig. Strich dabei über Renes Zunge und neckte sie. Forderte sie heraus. Rene erwiderte die Neckereien. Erst zögernd und schüchtern, dann aber ebenso fordernd. Drängte und umspielte die seine. Nun endlich ließ Mandariel Rene Hände los und er nutzte dies, um seine Arme um Mandariels Hals zu legen. Ihn tiefer zu sich hinunter zu ziehen. Ohne dabei die Hand des Wolfsprinzen, die weiterhin seinen Riemen* massierte, ein zu klemmen. Mandariels lachte in dem Kuss auf. War erfreut über die Initiative, die Rene nun zeigte. Rieb dabei schneller und Rene stöhnte im Kuss auf. Drängte sich ihm entgegen. Spürte, wie sich alles in seiner Spitze ballte und diese gleich zu platzen drohte. Schweratmend unterbrach er den Kuss. Sah ihn mit verklärtem Blick und geröteten Wangen an. „Man-Mandariel…ich…ich halte das nicht mehr aus…!“, stöhnte er und legte den Kopf in den Nacken. Mandariel lachte leise. Drückte seinen Mund nahe an sein Ohr. „So ungeduldig!“, flüsterte er nahe an seinem Ohr und küsste ihn flüchtig auf seine Wange. Rene gab nur ein Wimmern von sich. Doch das reichte schon aus, um ihm die Bestätigung zu geben. Er hatte ihn so weit. Auch wenn er es ein wenig bereute, dass er es so schnell beenden würde. Aber es wäre sicher nicht das erste und einzige Mal. Diese Aussicht ließ seine Enttäuschung vergessen. „Dann sollte ich dich nicht länger…leiden lassen!“ Ein letztes Mal verstärkte er seinen Griff um sein Glied. Massierte nun nicht mehr kontrolliert, sondern wild. Spürte wie es in seinen Fingern zu pulsieren begann. Provozierte ihn damit förmlich. Eine Ungeduld erfasste ihn und er konnte es nun kaum erwarten, Rene schreien zu hören. Wollte das letzte Quientchen von Unschuld aus ihm aus treiben. Rieb die Spitze zwischen seinen Fingern. Neckte und reizte sie. Massierte ihn dann weiter der Länge nach. Solange bis Rene sich mit lautem Stöhnen in Mandariels Hand ergoss. Zitternd und schwach, als habe dieser Akt ihn sämtliche Kraft geraubt, sank Rene tiefer in das Fell, das feucht von seinem Schweiß war und atmete schwer. Mandariel ließ sich neben ihn nieder und betrachtete ihn eine Weile. Sah den zitternden Leib des Mannes, der ihn um den Verstand gebracht hatte. Der ihn das letzte bisschen Beherrschung geraubt hatte und der den Menschen, den Mann, hervorbrachte, der in dem eisigen Käfig gefangen war, in dem der Wolfsprinz ihn eingesperrt hatte. Den Mann, den er zu Anfang gehasst hatte, weil er ihn so berührt hatte, wie es kein andere zu vor vermocht hatte. Die eisige Mauer, die er um sich aufgebaut hatte, nun zerstört hatte und nun nicht mehr gehen lassen wollte. Zumindest nicht für diese wenigen Augenblicke, die ihnen noch blieben, ehe die Nacht sich dem Ende neigte. Mandariel verlor sich in dessen Anblick. Hob langsam die Hand und strich mit den Fingerspitzen über Renes Wange. Dieser hatte die Augen geschlossen. Dämmerte vor sich hin. Mandariel wollte ihn dabei nicht stören. Zu friedlich sah er dabei aus. Dennoch konnte er nicht wiederstehen, den Arm um ihn zu legen und ihn an sich heran zu ziehen. Rene gab einen wohligen Laut von sich als er Mandariels Körper an seinem spürte und schmiegte sich dann an ihn. Mandariel drückte ihn eng an sich und vergrub das Gesicht in dem blonden Haar. Atmete dabei tief seinen Duft ein. Zwar spürte er wieder wie das Verlangen in ihm aufwogte, doch es war nicht so stark wie zuvor. Offensichtlich war er selbst zu erschöpft. Mandariel lächelte. Das schwand jedoch. Jetzt wo sie so aneinander geschmiegt lagen, nachdem sie ihrem Sehnen nachgegeben hatten, fragte er sich ob, es nicht doch ein Fehler gewesen war? Wie würde es denn nun weiter gehen? Würde sich nun einiges ändern? Mit Sicherheit. Denn sowas würde sicher Spuren hinterlassen, die einen nicht los ließen. Sowohl bei Mandariel als auch bei Rene. Was es für ihn bedeutete, war ihm nicht so wichtig. Er wusste, dass er damit leben würde und abwarten muss, was die Zukunft noch bringt. Aber bei Rene… Wie würde er nun nach dieser Nacht über und von ihm denken. Würde er glauben, dass das alles nur ein Traum war? Und wenn nicht, würde er sich vor ihm verschließen? Ihn nicht in seine Nähe lassen? Aber was für einen Grund sollte er haben? Er hat sich nicht gewehrt. Im Gegenteil: Sondern danach verlangt. „H-Hört auf…Hört auf mit…mir zu spielen!“ Das klang nicht gerade als würde er ihn zurückweisen wollen. Als wollte er es wirklich. Er hätte das aber auch sagen können, weil sein Verstand vernebelt war. Weil er sich vergaß und nicht wusste, was er da im Begriff war zu tun. Mit sich tun zu lassen. Ach, verdammt! Er könnte sich die ganze Nacht darüber den Kopf zerbrechen. Es würde nichts bringen. So lag er einfach nur da und schaute Rene an. Wollte diesen Augenblick nicht vergeuden und ihm solange nahe sein, wie es nur möglich war. *Riemen= So wurde das beste Stück des Mannes wirklich im Mittelalter genannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)