Die Sternenprinzessin von Akemi-Homura (Liebe bis zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 5: Ausbruch aus dem Waldlandreich ----------------------------------------- Im Palast des Waldelbenkönigs bringt mich Legolas auf ein Zimmer. Er zeigt mir das Bad, und meint, er würde draußen auf mich warten. Froh, meine zerschlissenen und verdreckten Kleider loszuwerden, ziehe ich sie aus und steige in das warme Badewasser. Einerseits freue ich mich darüber, Legolas wiederzusehen. Er war stets der Einzige, der mich wegen meiner Größe nie ärgerte und auch der Einzige, der meinen Wunsch, eine Kriegerin zu werden, akzeptierte. Andererseits fühle ich mich schuldig, weil mich die Zwerge jetzt bestimmt für eine Verräterin halten. Kilis verletzter Blick geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Durch mein Verhalten haben ich ihn sehr gekränkt. Ich muss das irgendwie wieder gut machen. Wenn ich doch nur wüsste wie. Nachdenklich steige ich aus dem Wasser. Unschlüssig betrachte ich die verschiedenen Kleidungsstücke, welche auf dem Bett liegen. Überwiegend lange Kleider mit weiten Ausschnitten. Dann fällt mein Blick auf eine braune Hose und eine dunkelgrüne Tunika. Erfreut über diese einfache und schlichte Kleidung, ziehe ich sie an. Ich drehe mich zu dem Spiegel herum, setze mich auf den Hocker und greife nach der Bürste. Mit geschlossenen Augen mache ich mich ans Werk, meine verfilzten Haare zu entwirren. Jemand nimmt mir die Bürste aus der Hand, beginnt damit sanft mein Haar zu kämmen. Ich öffne verwirrt die Augen, entdecke, dass Legolas hinter mir steht. Als er mit kämmen fertig ist, teilt er mein Haar in fünf Strähnen und beginnt, es zu einem langen Zopf zu flechten. Seit wann kann er den das? „Wo warst du die letzten fünfzig Jahre? Als ich dich in deinem Dorf besuchen wollte, fand ich nur Schutt und Asche vor. Ich dachte bereits, du seist tot“, fragt er mich. „Ich möchte nicht darüber reden“, versuche ich ihm auszuweichen. „Ich wette, dass du mit einem dieser Zwerge darüber geredet hast“, sein Vorwurf klingt hart. Was soll ich ihm denn jetzt bitteschön darauf antworten? Na klar, war ja schließlich sonst keiner da. Damit würde ich meine Gefühle verraten. Ich wollte es ihm nicht anvertrauen. Er musste auch nicht immer alles aus meinem Leben wissen. Schön, dass er da anderer Meinung war, aber schlussendlich ist es meine Entscheidung, wem ich was erzähle. „Ich wüsste nicht, was dich das anginge. Und selbst wenn ich mit einem von ihnen darüber gesprochen hätte, so wäre das immer noch meine Angelegenheit“, ruhig und distanziert erklingt meine Stimme. „Dann vertraust du mir folglich nicht mehr?“, will er wissen. „Das hat nichts damit zu tun. Ich bin einfach noch nicht bereit dafür, darüber zu sprechen“, ich senke den Kopf und begutachte den Boden. Legolas beendet währenddessen sein Werk und lässt den Zopf in einem Haarband enden: „Es ist der Standesunterschied nicht wahr? Ich weiß, dass du mit einem der Zwerge, meiner Meinung nach mit diesem Braunhaarigen der dir dauerhaft Blicke zu wirft, darüber gesprochen hast. Der Zwergenkönig behauptete, dass du am Anfang gar nicht gesprochen hättest, es jetzt aber tuen würdest.“ „Was willst du jetzt von mir hören, Legolas? Das ich einem von ihnen erzählt habe, was passiert ist. Ja, habe ich. Zufrieden? Außerdem steht natürlich der Standesunterschied unserer alten Freundschaft im Weg. Du bist ein Prinz, ich eine einfache Elbin. Oder willst du wissen, warum ich es dir nicht erzähle?“, wettere ich los. Eigentlich bin ich eine ruhige und zivilisierte Dame, so wie es sich auch gehört. Aber er schafft es einfach, mich zur Weißglut zu treiben. „Nun, das würde mich durchaus interessieren“, er setzt sich auf die Bettkante, ich drehe mich zu ihm herum. „Weil du nie für mich da warst. Du hast nie begriffen, wie wichtig es mir war, jemanden zum reden zu haben. Immer wenn ich dich gebraucht habe, hast du mich allein gelassen. Und die letzten fünfzig Jahre war ich dir ja anscheinend auch ziemlich egal, wenn du dir nicht mal die Mühe gemacht hast, mich zu suchen. Du kannst nicht einmal ansatzweise ahnen, wie dankbar ich der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild dafür bin, dass sie mich da raus geholt haben. Du kannst nicht verstehen, was ich durchgemacht habe. Du warst nicht dabei. Verdammt noch mal, Legolas, ich habe dich die letzten fünfzig Jahre dringender gebraucht als irgendwann sonst, aber du hast mich ja wieder mal mir selbst überlassen. Und jetzt verlangst du von mir, dass ich dir erzähle, was vorgefallen ist. Du hättest als erfahrener Fährtenleser erkennen müssen, dass die Vernichtung meines Heimatdorfes durch die Goblins des Nebelgebirges von statten ging. Dir hätte auffallen müssen, dass ich nicht unter den Toten war. Aber was nicht zum Königreich des Waldlandkönigs gehört, ist ja nicht von Belangen. Schon klar!“, wütend stauche ich ihn zusammen. Über meine heftige Reaktion geschockt, starrt er mich an. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob er nun begriffen hat, worum es mir geht, oder nicht. „Hau ab! Verschwinde und lass mich in Ruhe, das konntest du doch schon immer am besten“, fauche ich wütend. Er kommt meinem Wunsch nach, lässt mich alleine. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, setze ich mich schluchzend auf den Boden. Es war nicht richtig in so anzukeifen. Aber ich konnte einfach nicht anders. „Ich hab total überreagiert“, murmle ich leise vor mich hin. „Das hast du nicht. Deine Reaktion war doch vollkommen verständlich“, die Stimme Bilbo Beutlins erklingt. Ich starre ihn an. Wie aus dem Nichts ist er plötzlich vor mir aufgetaucht. „Bilbo, was machst du hier?“, verwundert sehe ich mich um. Ich habe die Tür überhaupt nicht gehört. „Nun, die anderen müssen doch befreit werden und du willst ihnen mit Sicherheit doch auch helfen, oder? Ich habe auch schon einen Plan. Unten im Keller stehen leere Fässer, die durch eine im bodeneingelassene Luke über einen unterirdischen Fluss hinaus transportiert werden sollen. Die Schlüssel der Wache habe ich auch schon, aber ich weiß nicht genau, wo die Kerker sind“, erklärt er. „Aber ich. Komm, lass uns mit den anderen abhauen“, rasch erhebe ich mich, greife mir mein Schwert sowie den Bogen und den Köcher mit Pfeilen und eine Tasche aus Leder. Dann verlassen wir mein Zimmer und begeben uns auf zu den Kerkern. Ohne von einer Wache bemerkt zu werden, gelangen wir dorthin. Bilbo gibt mir einen der Schlüssel, es handelt sich bei dem gesamten Bund um Generalschlüssel, das heißt, dass wir mit jedem Schlüssel jede Kerkertüre öffnen können. „Wir schaffen es nie rechtzeitig am Durins Tag am Eingang zu stehen“, jammert Gloin. „Wenn ihr hier rumsitzt sicher nicht“, Bilbo taucht vor Thorins Tür auf und öffnet sie. „Bilbo“, freut sich Dori. „Und Nienna“, ungläubig mustern mich alle. „Seit still, hier sind doch überall Wachen“, ermahnt Bilbo die Zwerge. Während Bilbo die Türen der oberen Verliese öffnet, renne ich nach unten und öffne zu erst die von Fili. Den letzten den ich befreie ist Kili, der mir ein glückliches und umwerfendes Lächeln zu wirft. Die Zwerge wollen nach oben hin fliehen, doch der Halbling führt sie rasch weiter nach unten in die Keller, vorbei an den schlafenden Wachen. „In die Fässer, beeilt euch“, verlangt Bilbo. Keiner folgt seinen Worten. Verzweifelt wirft er Thorin einen Blick zu. „Tut was er sagt. Nienna, du auch“, befiehlt dieser. Ohne zu murren begeben sich alle, mit Ausnahme des Hobbits jeweils in ein Fass. „Und jetzt?“, Bofur kann sich nicht erklären, wie wir so von hier fliehen sollen. „Tief Luft holen“, dann zieht Bilbo am Hebel und die Luke öffnet sich. Ein Fass nach dem anderen rollt in den Fluss und Bilbo beeilt sich, hinterher zu springen. Im Wasser angekommen packt ihn Nori, um ihm dabei zu helfen sich in den Fluten des reißenden Flusses über Wasser zu halten. „Gut gemacht, Meister Beutlin“, lobt ihn der Anführer der Expedition. Kurz hebt der Hobbit die Hand: „Ohne Niennas Hilfe hätte es nicht funktioniert.“ Ich ernte erstaunte Blicke, doch jetzt müssen wir erstmal zusehen, dass wir durch das Tor nach draußen kommen. Als wir die Höhle verlassen, scheint unser Verschwinden bereits aufgeflogen zu sein. Die Wachen des Waldlandreiches folgen uns und verschließen das Tor, mit welchem falsch abgeschickte Fässer noch aufgehalten werden können. Entsetzt starrt Legolas mich an. Ich wende meinen Blick von ihm, bemerke die Orks, welche über die Mauern in das Königreich einfallen. Kili klettert aus seinem Fass und steigt rasch nach oben, um den Hebel zu ziehen, der das Tor öffnet. Einer der Orks will ihn von hinten erschlagen, doch er stirbt durch meinen Pfeil. Dennoch kann ich nicht verhindern, dass Kili von einer Armbrust getroffen wird, auch wenn der Schütze sofort durch mich sein Leben verliert. Die restlichen Zwerge versuchen den ins wasserfallenden Orks ihre Waffen abzunehmen, um sich zu verteidigen. Kili richtet sich auf und schafft es irgendwie den Hebel zu ziehen. Die kleine Pforte öffnet sich und er lässt sich erschöpft in sein Fass fallen. Dabei wird brutal der Pfeil aus seiner Wunde gerissen. Besorgt mustere ich ihn. Die Orks verfolgen uns augenblicklich und die Elben verfolgen die Orks. Ich kann mir nicht erklären wie, aber irgendwie gelingt uns die Flucht und wir lassen den Düsterwald hinter uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)