Keine Kompromisse von Nightprincess (Kaiba gegen die Yakuza) ================================================================================ Kapitel 15: Das Wunderkind und der Schnüffler --------------------------------------------- ~~ Yugi Mutou ~~ Ich führe Becci zum Jeep, an dem Yami und Otogi stehen. Yami nickt freundlich als er sich zu uns umdreht, dafür sieht Otogi sehr skeptisch zu Becci und fragt sich vermutlich, was ein blonder Teenie hier verloren hat, also übernehme ich die Aufgabe, Beccis Hiersein zu erklären. „Darf ich vorstellen? Rebecca Hopkins, weltweit jüngste Privatdetektivin.“, zeige ich auf sie. „Und das ist Ryuji Otogi, Drogenfahnder.“, nicke ich zu ihm. Beide geben sich nach kurzem Zögern die Hand und betrachten sich misstrauisch. „Schön, dass ich das Wunderkind mal persönlich treffe.“ Otogi grinst breit, während Becci ihre gezupften Augenbrauen zusammenzieht. „Ich hasse diesen Spitznamen, Schnüffler.“ Otogis Grinsen wird breiter. „Oho, ein Wunderkind mit Haaren auf den Zähnen. Gefällt mir. Willkommen an Bord, Miss Hopkins.“ „Rechtherzlichen Dank, Mister Otogi.“ Ohje. Die Beiden können sich scheinbar auf Anhieb nicht leiden. Ich werfe einen etwas unsicheren Blick zu Yami, der sich scheinbar unbeteiligt in Otogis Akten vergraben hat. Als würde er merken, dass ich ihn ansehe, hebt er den Kopf und lächelt mich beruhigend an, als wollte er mir sagen, dass ich mir keine unnötigen Sorgen machen soll. Diesen Blick hab ich das erste Mal an ihm bemerkt, kurz nachdem unsere Eltern bei dem Autounfall starben. Als wir die Nachricht über ihren Tod erhielten, waren wir in der Schule, ich weiß nicht mehr welches Fach wir hatten, irgendwie erinnere ich mich an kaum etwas, nur an das leere Gefühl in mir drin, Yamis schwitzige Hand in meiner und Anzus Tränen an meiner Schulter. Ich selbst konnte nicht weinen, Yami meinte später, ich hätte unter Schock gestanden. Er selbst hat die Tränen verdrängt und vermutlich nur heimlich geweint, wo ihn niemand sah. Erst drei Tage später konnte ich weinen, denn es war Mamas Geburtstag, der 28. April und wir saßen alle bei Opa und haben uns Bilder angeschaut. Papa als Kind, Papa und Mama bei der Abschlussfeier ihrer Schule, Papa und Mama bei ihrer Hochzeit und bei unserer Geburt im Krankenhaus. Mama hat gestrahlt, Papa sah dafür etwas blass aus. Opa hat erzählt, dass Papa bei der Geburt dabei sein wollte, allerdings vor Schreck in Ohnmacht gefallen ist, als rauskam, dass es Zwillinge sind. Er hatte nicht wissen wollen, was es wird, deshalb hat Mama keine Ultraschallbilder machen lassen und bei den anderen Untersuchungen wurde auch nicht festgestellt, dass zwei Kinder in Mamas Bauch heranwuchsen. Aber auch wenn Papa etwas geschockt war, hat er uns dennoch beide gleichermassen geliebt, ebenso wie Mama. Wir waren so glücklich, so unendlich zufrieden mit unserem Leben. „Yugi? Alles in Ordnung?“ Ich schaue auf und sehe Yami direkt vor mir und seinen sorgenvollen Blick, der auf mir ruht. Er wischt mir mit seinem linken Daumen eine Träne aus dem rechten Augenwinkel, ich seufze leise und nicke dann. „Geht schon wieder. Es waren nur Gedanken. Ist schon vorbei.“ Er sieht mich noch ein paar Sekunden lang an und nickt dann ebenfalls. „Gut. Aber wenn Du reden willst?“ „Ich weiß. Danke.“ „Ich störe euch ja nur ungern bei euren Geschwistergesprächen, aber Miss Hopkins hier hatte gerade eine überaus verrückte wie geniale Idee.“ Yami schaut Otogi fragend an. „Was für eine Idee?“ Otogi zeigt ihm auf Beccis Tablet einen Bauplan, scheinbar den des Ladens. „Siehst Du hier im hinteren Bereich den Lüftungsschacht? Gerade breit genug für ein Kind, allerdings endet der Schacht an der Außenwand in einer Höhe von ca. 2 Metern, ein Kind würde dort also niemals rankommen. Ein Erwachsener könnte dort zwar ran, aber nicht in den Lüftungsschacht reinkommen.“ „Worauf willst Du hinaus?“ Becci schiebt sich in unser Blickfeld und Otogi einfach zur Seite. „Ganz einfach, Yami. Wenn mich jemand in die Höhe des Lüftungsschachtes bringen kann, kann ich durch diesen ins Innere des Ladens vordringen, ohne gesehen zu werden. Ich kenn mich in dem Laden aus, immerhin hab ich den zwei Wochen lang durch Kameras und auch persönlich überwacht.“ „Du weißt, dass wir das nicht zulassen können, Becci, es ist zu gefährlich.“ „Hat Dich das jemals davon abgehalten, zu tun, was richtig war, Yami?“ „Das ist was anderes, das ist mein Job als Polizist.“ „Und ich bin Privatdektivin aus Überzeugung, mein Job ist meist noch gefährlicher als Deiner und das weißt Du.“ „Trotzdem...“ Ich greife Yami an die linke Schulter, so dass er mich ansieht und schüttle dann resigniert den Kopf. „Lass gut sein, Yami. Du weißt wie sie ist. Sie hat ihren eigenen Willen.“ Er seufzt und streicht sich etwas irritiert durch die Haare. „Na fein, aber Du gehst nicht ohne Minikamera und Headset dort rein, ist das klar? Wenn ich könnte, würde ich Dir auch noch eine Waffe geben, aber Du hast keinen Waffenschein.“ „Keine Sorge, Yami, ich hab eine Walther P22Q White Edition Schreckschusspistole, die mir Opa erst vor kurzem besorgt hat, ich hab auch eine Sondergenehmigung, dass ich die benutzen darf, auch wenn ich noch keine 18 bin. Ich komm klar, wirklich.“ ~~ Rebecca Hopkins ~~ Ich weiß zwar nicht, ob meine Idee wirklich so gut ist, wie ich gesagt habe, aber es erscheint mir die einzig logische Lösung für dieses Geiselnahmenproblem zu sein. Wer außer mir könnte sich beinahe unbemerkt durch diesen engen Lüftungsschacht quetschen? Selbst Yugi ist dafür zu groß, nur ein Kind kann durch diesen Schacht krabbeln, allerdings würde ein normales Kind nicht auf die Idee kommen, so etwas zu tun. Aber ich bin ja auch nicht normal, wenn auch normal groß, vielleicht sogar etwas zu klein für mein Alter, was mir heute sogar nützlich ist. „Pass auf Dich auf, Becci, ja? Tu nichts Unüberlegtes!“ Yami schiebt mich durch die enge Öffnung des Lüftungsschachtes, während ich Yugis besorgte Stimme über das Headset höre. „Ich komm heil zurück, das verspreche ich Dir, Yugi.“ Zumindest hoffe ich das. Was hat mich nur geritten, dass ich mich freiwillig auf diese waghalsige und hinrissige Idee eingelassen habe? Wessen verrückte Idee war das? Achja. Das war meine. Na super. Daran ist nur dieser Otogi schuld, ich wollte ihm beweisen, dass ich es ebenfalls drauf habe und nicht nur ein Wunderkind der Medien bin. Ich bin verdammtnochmal zuallerst Privatdetektivin! Mit einem mehr als mulmigen Gefühl im Bauch krieche ich den Lüftungsschacht entlang, es ist staubig hier drin und ziemlich dunkel, aber eine Taschenlampe würde mich hier drin nur zu einem leicht sichtbaren Ziel machen und mich verraten. Gottseidank leide ich nicht unter Klaustrophobie. „Bei der nächsten Abzweigung musst Du nach links, Miss Hopkins.“ „Ich weiß, Mister Otogi, ich hab den Plan im Kopf.“ „Verzeih, Du bist ja das Wunderkind.“ „Yami! Gib dem Schnüffler bitte einen Schienbeintritt von mir, ich bin gerade etwas beschäftigt.“ „Mit Vergnügen.“ „Wah? Aua, Yami, das ist nicht lustig!“ „Auftrag ausgeführt. Sei bitte vorsichtig da drin, Becci. Wir wissen nichts über den Zustand der Geiseln oder die mentale Verfassung der Geiselnehmer. Diese ganze Sache ist äußerst gefährlich, wenn das schief geht...“ „...bist Du Deinen Job los, ich weiß.“ „Um meinen Job mach ich mir keine Sorgen, aber wenn Dir was passiert, dann bringt Professor Hopkins mich um, wenns nicht schon vorher Opa erledigt.“ Bei dem Gedanken an die beiden alten Männer, die Yami an die Gurgel springen, muss ich unweigerlich grinsen. Das ist irgendwie zu witzig. An der nächsten Abzweigung biege ich links ab und krieche vorsichtig weiter durch den Staub. Plötzlich höre ich leise Stimmen von vorne. „Bitte jetzt Funkstille halten, ich komm näher.“ „Ist gut, wir werden jedes Wort mithören und alles sehen, was Du siehst, mach Dir keine Gedanken, Dir passiert nichts, sei aber trotzdem vorsichtig.“ „Bin ich immer, Yami, anders als Du.“ „Hey, willst Du damit sagen, ich wäre unvorsichtig?“ „Frag mal Yugi, wie oft man Dich schon zusammenflicken musste und jetzt still, ich bin fast da.“ „Okay, wir sind hier.“ Leise und überaus vorsichtig schleiche ich weiter, biege an der nächsten Abzweigung rechts ab und sehe sofort einen kleinen Lichtschein, der von links durch ein Lüftungsgitter dringt. Von dort kommen auch die leisen Stimmen, die immer lauter werden, je dichter ich komme. „Mein Bruder wird Ihnen das Geld nicht geben, viel eher wird er Sie ausfindig machen und Sie umbringen, wenn mir etwas passiert.“ „Das gilt für meine Brüder ebenso, Sie sollten sich also sehr gut überlegen, was Sie hier tun.“ „Haltet die Klappe, ihr dummen Gören! Eure Brüder werden schon bezahlen, verlasst euch drauf!“ Irgendwie kommen mir die Stimmen der beiden Teenies bekannt vor. Wo hab ich die schon mal gehört? Ich krieche vorsichtig näher an das Lüftungsgitter heran, sehe aber nichts weiter als eine Tür an der hinteren Wand und einen Typen, der direkt davor steht, vermutlich dieser Koji Nagumo. „Sie sollten uns wirklich freilassen, bevor unsere Brüder hier auftauchen.“ „Ja. Sonst könnte es sehr gefährlich für Sie werden.“ Der Typ kommt wütend dichter, so dass ich leicht zusammenzucke, allerdings kommt er nicht in meine Richtung, sondern beugt sich in der Nähe des Lüftungsgitters nach unten und zieht scheinbar einen der Jugendlichen am Kragen seines T-Shirts nach oben. „Nur für euch wird es gefährlich, wenn ihr nicht sofort still seid, hab ihr das verstanden?“ Ich runzle nachdenklich die Stirn, aber nicht wegen den Worten des Typen, sondern wegen den langen schwarzen Haaren des Teenagers in seinen Klauen. Wenn ich richtig liege mit meiner Vermutung, dann haben wir jetzt ein verdammt großes Problem. Ein riesiges Problem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)