Keine Kompromisse von Nightprincess (Kaiba gegen die Yakuza) ================================================================================ Kapitel 16: Der Feind meines Feindes ------------------------------------ ~~ Yami Mutou ~~ Das ist gar nicht gut. „Yugi, setz Dich umgehend mit Seto und Noah Kaiba in Verbindung, find raus, ob die Kaiba Brüder wissen, wo sich Mokuba befindet und mit wem er unterwegs ist. Ich habe eine ganz böse Vermutung und wenn die stimmt, gibt es hier vermutlich ein Blutbad.“ Ich runzle die Stirn und schaue mürrisch auf den Bildschirm, auf dem sich der Hinterkopf von dem einen Teenager abzeichnet. „Wird erledigt, Yami.“ Ich nicke ihm zu. „Gut. Ich werde Hauptkommissar Shiozawa benachrichtigen und Verstärkung anfordern, die hier alles weitläufig abriegeln. Verdammt! Warum ausgerechnet mitten in der Innenstadt zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag des Monats? Und dann auch noch zu einer Zeit, wo sich viele Menschen hier aufhalten?“ Hauptsächlich Jugendliche treiben sich derzeit in der Innenstadt herum, sitzen in Cafés, bummeln durch die noch offenen Läden oder stehen Schlange an den Imbissbuden. Wenn das hier eine geplante Geiselnahme war, frage ich mich, warum ausgerechnet heute? Oder war es nur ein einfacher Überfall und die Geiselnahme der beiden Teenys war nur zufällig? Oder hatte es etwas mit dem letzten Vorfall zu tun? Immerhin war die Aktion der Jonogami-kai in der Nähe des Taido-kai Gebietes. Vielleicht haben die dort irgendetwas mitbekommen und wollen sich durch diese Geiselnahme einen Vorteil gegenüber der Jonogami-kai verschaffen. Dass die beiden Gruppen gemeinsam an dieser Sache hier beteiligt sind, wage ich zu bezweifeln, dafür hassen sich die Gruppen zu sehr. Immer wieder kommt es zu Bandenkämpfen mit etlichen Verwundeten und manchmal auch Toten. Eine friedliche Zusammenarbeit ist also mehr als unwahrscheinlich. „Warum, zum Teufel, erwischt es immer die Kaibas?“ „Weil die sich überall Feinde machen, wo sie auch aufkreuzen?“ Ich rolle genervt mit den Augen. „Das war eine rhetorische Frage, Ryuji.“ „Ich weiß. Und auf rhetorische Fragen erwartest Du keine Antwort, schon klar. Aber Du musst doch zugeben, dass ich Recht habe. Zeig mir irgendjemanden da draußen, der nicht manchmal mit dem Gedanken spielt, den Kaiba-Brüdern den Boden unter den Füßen wegziehen zu wollen. Ich sage Dir, Du wirst niemanden finden. Die Kaibas sind zu mächtig, sie machen jedem irgendwie Angst und Angst kann zu Hass werden, Hass auf die Kaibas. Aber kaum jemand wagt sich an Seto oder Noah, wer also muss ständig diesen Hass ertragen?“ „Ich weiß, Ryuji. Wenn Mokuba tatsächlich schon wieder in so eine Sache verwickelt ist, dann ist das wirklich beschissen. Wir müssen ihn da rausholen, unverletzt. Koste es was es wolle, hast Du verstanden?“ Ich funkle Ryuji nachdrücklich an, er salutiert vor mir wie ein Soldat. „Natürlich. Du bist der Boss. Ich mach nichts ohne Deine ausdrückliche Erlaubnis.“ „Was zu beweisen wäre. Ich kenn Dich, Ryuji. Deine riskanten Manöver sind beinahe legendär.“ „Nun komm schon, so schlimm ist es doch nicht, immerhin hab ich fast immer Erfolg damit.“ „Und meistens landest Du hinterher mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Und Deine Klienten sind so traumatisiert, dass die eine Hälfte Dich verklagt und die andere Hälfte panisch zusammenzuckt, wenn auch nur Dein Name erwähnt wird.“ „Warum nennst Du die Dinge nicht beim Namen, Yami? Es ist doch kein Geheimnis, dass ich mit Drogendealern, Drogensüchtigen und den Yakuzas verkehre. Ich habe überall meine Informanten, dadurch hab ich schon etliche Jugendliche und Kiddys aus der Drogenszene rausschaffen können.“ Ich nicke mürrisch. „Ich weiß. Ich mach mir nur Sorgen. Du weißt nie, wem Du im Untergrund vertrauen kannst oder wer Dich im nächsten Moment für eine handvoll Yen verrät. Es ist gefährlich und ich will nicht irgendwann vor Deinem Grab stehen müssen, um Dir zu sagen, dass ich Dich gewarnt habe.“ Er klopft mir auf die Schulter und grinst mich an. „Keine Sorge. Wenn ich sterbe, wird von mir vermutlich nicht einmal etwas übrig bleiben, das man in ein Grab stecken kann.“ Ich schlage seine Hand wütend beiseite. „Haha, äußerst witzig, Mister Otogi. Und jetzt nerv nicht, ich muss den Kommissar benachrichtigen.“ „Sehr wohl, Mister Mutou. Wie Sie wünschen.“ Er verbeugt sich mit einer äußerst übertriebenen Geste und verschwindet grinsend in Richtung Absperrung, um mir den nötigen Freiraum zu verschaffen, um den ich gebeten habe. Und ich frage mich, ob der Typ einfach nie wirklich ernst bleiben kann oder ob dieses lässige Getue nur darüber hinwegtäuschen soll, dass er doch sowas wie Angst verspürt und Nervosität. Als ich ihn vor zwei Jahren kennenlernte, war er neu in der Stadt und auf der Suche nach einem Mädchen, dass von zuhause ausgerissen war, um mit ihrem Freund zusammenzuleben. Die Spur führte hierher nach Domino-City, der angebliche Freund war ein Drogendealer, der das Mädchen systematisch drogenabhängig gemacht hatte und sie dann einfach mitnahm, als er hierherkam. Ryuji wollte das Mädchen aus dem Drogensumpf holen, sie war erst 14, als er sie nachts im Domino Park fand. Mit einer Überdosis Heroin im Körper. Ich lernte ihn kennen, als er am nächsten Tag mit besagtem Freund im Polizeihauptquartier erschien. Der Drogendealer war übel zugerichtet, mehr tot als lebendig. Ryuji selbst sah allerdings auch nicht wirklich besser aus, kaum hatte er den Typen bei uns abgeliefert, brach er blutend zusammen und musste im Krankenhaus notoperiert werden. Eine Kugel hatte sich ziemlich nahe seines Herzens in seinen Brustkorb gebohrt. Ein Wunder, dass er das überlebt hat. Ich habe keine Ahnung, woher er ursprünglich kommt, aber nach diesem Tag ist er hiergeblieben und macht als Drogenfahnder seinen Job, so gut es ihm eben möglich ist. ~~ Seto Kaiba ~~ Wütend werfe ich mein Handy auf den Schreibtisch und starre sekundenlang an die Wand, ohne etwas zu sehen. Und mir stellt sich die Frage nach dem Warum. Warum immer wieder Mokuba? Warum nicht wir? Weil Mokuba angreifbarer ist? Und wir unerreichbar? „Kaiba? Was wollte Mutou von Dir?“ Ich fixiere diesen kleinen Yakuza-Bengel mit einem wütenden Blick, so dass er sichtlich zusammenzuckt. „Mach Dich bereit. Ich brauch Dich. Mokuba wurde vermutlich von der Taido-kai als Geisel genommen. Und wie ich annehme, ist noch jemand bei ihm, dessen Bruder über diese Nachricht nicht sehr erfreut sein wird. Ich muss kurz rüber zu Noah, wir treffen uns in 5 Minuten draußen vor der Garage, wir nehmen den Porsche.“ Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, marschiere ich an ihm vorbei in Richtung Tür, welche jedoch ruckartig geöffnet wird, bevor ich sie erreiche. „Seto! Es gibt ein Problem! Leon und Mokuba sind vermutlich in der Gewalt der Taido-kai, allerdings wissen wir nicht wo genau. Siegfried hat mich gerade angerufen, anscheinend haben die Geiselnehmer Kontakt mit ihm aufgenommen und werden es vermutlich in den nächsten Minuten auch bei uns versuchen.“ „Ich weiß, wo sie sind. Yugi Mutou hat mich eben kontaktiert. Die Geiselnehmer haben sich mitten in der Innenstadt in einem Laden verschanzt, der sich Magic & Wizards nennt. Ich bin auf dem Weg dorthin. Halte bitte hier die Stellung, falls sich die Geiselnehmer tatsächlich noch hier melden. Und sag Schroider wo die Geiselnahme stattgefunden hat, wir treffen uns dort.“ Noah sieht mich ungläubig an. „Du willst mit Siegfried zusammenarbeiten? Du kannst ihn doch nicht ausstehen.“ Ich zucke mit den Schultern. „Hab ich eine Wahl? Du bist noch nicht einsatzfähig. Keine Sorge, die Polizei ist schon vor Ort und wird mich hoffentlich davon abhalten, Schroider umzubringen. Außerdem gibt's da dieses Sprichwort: Der Feind meines Feindes...“ „...ist mein Freund?“ „So genau würde ich das nicht nehmen, aber so in etwa.“ Noah nickt und klopft mir auf die Schulter. „Sei vorsichtig. Und hol die Kiddys heil da raus, ja?“ „Worauf Du Dich verlassen kannst. Köter, bei Fuß!“ Mit schnellen Schritten marschiere ich durch den Gang, der Köter folgt mir fluchend, während er Dinge murmelt wie bin kein Hund, Arschloch und arroganter Mistkerl. Ich ignoriere ihn, denn in meinem Kopf dreht sich alles nur noch darum, Mokuba zu befreien. Koste es was es wolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)