Keine Kompromisse von Nightprincess (Kaiba gegen die Yakuza) ================================================================================ Kapitel 21: neuer Job --------------------- ~~ Seto Kaiba ~~ Ich schaue auf den blonden Yakuza, der soeben eingetreten ist und mich abwartend anschaut. „Hol Deinen Kumpel und dann fahrt ihr zu dieser Adresse.“ Ich hole eine Visitenkarte von Mai Kujaku aus einer Schreibtischschublade und einen Autoschlüssel und reiche beides an den Köter weiter. „Der Schlüssel ist für die Limousine, die Honda verbessert hat. Es gibt 3 Personen zu beschützen, Gegner sind die Taido-kai.“ In seinen Augen erkenne ich zuerst Entsetzen, als er die Visitenkarte studiert, dann Erstaunen, als er den Schlüssel an sich nimmt und zuletzt pure Freude, als ich ihm den Gegner nenne. Dann fällt mir ein, dass er ja noch eine offene Rechnung mit der Taido-kai hat und ich grinse amüsiert. „Lass Dich nicht unnötig in einen Kampf verwickeln, hier geht es hauptsächlich um Verteidigung, nicht um Angriff, verstanden?“ Er salutiert wie ein Soldat, grinst dabei aber wie ein rebellischer Schuljunge. „Jawohl, Boss. Aber darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Angriff manchmal die beste Verteidigung ist?“ Ich nicke vergnügt. „Das ist in der Tat manchmal der Fall, doch dieses Mal nicht.“ Er verzieht enttäuscht den Mund. „Na schön, dann halt Verteidigung ohne Angriff. Ich bin dann mal weg.“ Und im nächsten Moment ist er auch schon hinausgestürmt und knallt die Tür hinter sich zu. Ich schüttle amüsiert den Kopf. Der Bengel scheint ein richtiges Energiebündel zu sein und scheinbar kann er es gar nicht erwarten, sich mit der Taido-kai zu messen, dabei scheint es ihm sogar egal zu sein, dass er eine Staatsanwältin beschützen soll. ~~ Katsuya Jonouchi ~~ Mit schnellen Schritten laufe ich durch den Gang in den hinteren Teil der Villa wo sich die Gästezimmer und auch Hirotos Zimmer befinden. Ohne anzuklopfen reiße ich die Tür zu seinem Zimmer auf. „Hiroto! Wir haben einen Job!“ Er steht halb angezogen vor dem Kleiderschrank und zuckt erstmal zusammen. „Verdammt, Katsuya! Lernst Du denn nie, vorher anzuklopfen, wenn Du mein Zimmer betrittst? Und was brüllst Du hier so rum?“ Ich kratze mich verlegen am Hinterkopf, grinse aber breit. „Ähm, Sorry? Ich krieg das noch in den Griff, versprochen.“ Er winkt irritiert ab und zieht sich ein weißes Seidenhemd über. „Lass stecken, schaffst Du doch eh nicht. Du sagtest was von Job?“ Ich nicke aufgeregt. „Yep! Wir sollen ´ne Staatsanwältin vor der Taido-kai beschützen. 3 Personen, die Kaiba ab sofort unter seinen Schutz gestellt hat und wir kriegen die extra sichere Limo.“ Hiroto starrt mich mürrisch an. „Staatsanwältin? Bist Du irre? Ich beschütze doch nicht eine von denen!“ „Papperlapapp. So schlimm ist das nicht. Wenn die vor der Taido-kai beschützt werden will und dafür extra bei Kaiba anruft, dann ist sie sicher unbestechlich und gesetzestreu.“ „Mag ja sein, aber...“ Ich unterbreche ihn mit einer unwirschen Handbewegung. „Kein Aber. Mach Dich fertig, wir brechen in 10 Minuten auf.“ „Ach! Du machst ja doch was Du willst. Verdammt!“ Ich klopfe ihm lachend auf die Schulter und sprinte hinaus auf den Gang. ~~ Hiroto Honda ~~ Unglücklich starre ich Katsuya hinterher und greife nach den schwarzen Lackschuhen, die Noah Kaiba mir gestern gegeben hat. Katsuya weigert sich, solche Schuhe anzuziehen, aber ich habe damit kein Problem. Es sieht äußerst elegant aus, zusammen mit der schwarzen Anzughose, dem weißen Seidenhemd und dem dunkelgrünen Jackett, das bordeauxrote Jackett, das sich Katsuya ausgesucht hat, war mir zu auffällig. Krawatten tragen wir beide nicht, dafür aber elegante Ledergürtel und passende Schulterhalfter für unsere Waffen. 10 Minuten später sitze ich neben Katsuya in der Limousine, die er fährt. „Ich hab mal ein wenig recherchiert, um etwas über die Staatsanwältin rauszufinden und hab mal Roland ausgefragt. Er meinte, die Miss Kujaku wäre sowas wie ein Maneater.“ Ich starre ihn überrascht an. „Maneater?“ Er nickt, während er die Limousine vom Grundstück fährt. „Yep. Angeblich wickelt sie so ziemlich jeden Mann um ihren Finger. Lässt sich aber auf keinen von ihnen wirklich ein. War noch nie verheiratet und sieht wesentlich jünger aus, als sie tatsächlich ist. Und sie soll teuflisch sexy sein.“ Ich ziehe amüsiert eine Augenbraue hoch. „Klingt ganz so, als wäre sie genau Dein Typ.“ „Hatte ich auch schon gedacht. Daher wollte ich Dich fragen, ob es Dir was ausmacht, wenn ich mich ganz allein um sie kümmere, während Du die andren Beiden beschützt.“ Ich seufze leise. „Natürlich macht mir das was aus. Dachtest Du, ich würde sowas sagen? Beschütz Du mal Deine Staatsanwältin, aber sei bloß vorsichtig, okay?“ Er grinst mich breit an. „Bin ich das nicht immer?“ Ich greif mir an die Stirn, irgendwie bekomm ich grade übelste Kopfschmerzen. ~~ Miho Nosaka ~~ Nervös kaue ich auf meinen Fingernägeln herum und starre auf unsere Eingangstür, die halb verglast ist und beschriftet. Mai Kujaku – Staatsanwältin steht da in einfachen weißen Lettern. Seit dem Besuch der beiden Yakuzas sind etwa 45 Minuten vergangen und mit jeder verstreichenden Sekunde werde ich nervöser. Mai sagte, dass Mister Kaiba ein paar Leute vorbeischickt, die uns beschützen sollen, aber wie schnell können die hier sein? Sind sie schneller als die möglicherweise angeheuerten Killer der Taido-kai? Ich zucke zusammen als ein Schatten vor der Tür auftaucht und jemand anklopft. Ryou steckt seinen Kopf aus der Bürotür und nickt mir zu. Nervös und mit zitternden Beinen erhebe ich mich, geh um den Empfangstresen herum und auf die Eingangstür zu. Mit zitternden Fingern drehe ich den Schüssel um, atme tief durch und öffne die Tür. Vor mir stehen zwei Männer, die ungleicher nicht sein könnten und doch dieselbe Wildheit ausstrahlen. Der Eine mit wirren, blonden Haaren, offenem bordeauxroten Jackett und dunklen Turnschuhen zu einer schwarzen Anzughose und leicht aufgeknöpftem, weißen Seidenhemd. Der Andere mit hoch gegeltem, braunen Haar, zugeknöpftem, dunkelgrünen Jackett, schwarzen Lackschuhen, schwarzer Anzughose und ordentlich geknöpftem, weißen Seidenhemd. Keiner von beiden hat sichtbare Narben oder Tattoos und keine Sonnenbrillen verdecken ihre Augen. Ich starre in die braunen Augen des blonden Mannes und schlucke nervös. „Was kann ich für Sie tun?“ Der blonde Mann grinst. „Wir sind hier um für Sie etwas zu tun. Kaiba schickt uns. Wir sind Ihre Beschützer.“ Erleichtert lehne ich mich an den Türrahmen. „Gottseidank!“ Ich trete beiseite und lass die beiden Männer eintreten, ohne weitere Fragen zu stellen. ~~ Katsuya Jonouchi ~~ Fasziniert starre ich die blonde Schönheit, die hinter ihrem Schreibtisch sitzt, an und vergesse dabei fast völlig, ans Atmen zu denken. Sie ist in der Tat genau mein Typ. Lange, blonde, leicht wellige Haare; wunderschöne Augen mit einem Stich ins Violett; rote, volle Lippen, die zum Küssen einladen; einen prallen Busen, der sich deutlich unter ihrer engen Bluse abzeichnet. „Katsuya? Was denkst Du?“ „Sie ist eine absolute Traumfrau!“ „Häh?“ Ich blinzle verwirrt und schaue auf Hiroto, der rechts von mir steht. Er starrt mich mit großen Augen an und schüttelt dann missbilligend den Kopf. Und mir dämmert es gerade, dass ich mich mal wieder zum Affen gemacht habe. „Hab ich das gerade laut gesagt und dabei total am eigentlichen Thema vorbeigeredet?“ Hiroto nickt und macht eine kurze Kopfbewegung in Richtung der blonden Schönheit. Ich schlucke nervös und wende meinen Kopf langsam wieder nach vorn. Das breite Lächeln auf dem Gesicht der Staatsanwältin lässt mich erröten. „Vielen Dank für das absolut charmante Kompliment, Mister Jonouchi. Wenn Sie so denken, haben Sie sicher kein Problem damit, persönlich auf mich aufzupassen, während sich Ihr Freund um meine beiden Mitarbeiter kümmert. Das war übrigens die Frage, auf die Ihr Freund eine Antwort wollte.“ Ich grinse verlegen. „Damit bin ich natürlich einverstanden, aber nennen Sie mich bitte Katsuya und nicht Mister Jonouchi.“ Sie nickt. „Kann ich gut verstehen.“ Ich ziehe ein grimmiges Gesicht. „Mein Vater ist auf seine Art berühmt und auch ich habe mir notgedrungen einen Namen gemacht. Ich versuche, das alles hinter mir zu lassen und die Kaibas helfen mir dabei. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“ Die Staatsanwältin schaut mich mit einem merkwürdigen Blick an, der mich nervös macht. „Ich erinnere mich an einen Fall, der mir als unwichtige Sekretärin eines hochrangigen Richters vor etlichen Jahren zufällig in die Hände fiel.“ Ich beiße mir unsicher auf die Unterlippe. „Was für einen Fall?“ „Der Fall um einen 13jährigen Yakuza, der in einer Sporthalle einem Lehrer die Kehle aufgeschnitten hat, weil dieser über die 10jährige Schwester des Yakuzas hergefallen ist.“ Mein Gesicht ist eine unbewegliche Maske, aber tief in meinem Inneren brodelt es. Aber anders als bei der Polizistin, die mich augenscheinlich wiedererkannt hat, reagiere ich nicht impulsiv, sondern behalte mit Mühe und Not die Kontrolle. „Klingt interessant. Warum wurde über diesen Fall nie in den Medien berichtet?“ Das würde ich gerne wissen. Ich wurde damals so schnell abgefertigt, aber die Presse, die sonst nie eine Gelegenheit ausließ, um über die Yakuza zu berichten, hat nie auch nur ein Wort über einen brutalen Mord an einem unschuldigen Lehrer erwähnt. Keinerlei Berichte, nicht einmal Gerüchte, niemand hat mich seit dem Tag des schriftlich überbrachten Urteils je darauf angesprochen. Bis jetzt. „Das ist einfach zu erklären. Der Lehrer, der ganz offensichtlich versucht hat ein minderjähriges Mädchen zu vergewaltigen, war der Sohn eines hochrangigen Abgeordneten, der aus diesem Vorfall keine große Sache machen wollte. Es standen Wahlen vor der Tür, der Abgeordnete konnte sich keine schlechte Presse leisten. Saburo Jonouchi hat ihn erpresst, es war die perfekte Gelegenheit, dem Abgeordneten ins Handwerk zu fuschen, er galt bis dahin als völlig unbestechlich und harter Yakuzagegner.“ Hhm ja, das ist typisch für meinen Vater. Er schlägt aus dem Leid der Anderen sein Kapital, so ist er bis heute. „Was ist aus dem Abgeordneten geworden?“ „Er hat sich ein Jahr nach dem Vorfall in seinem Haus erhängt, allerdings wurde gemunkelt, dass er beseitigt wurde. Bewiesen wurde es nie.“ Auch das ist typisch für meinen Vater. Unliebsame Gegner begehen plötzlich Selbstmord oder haben einen folgenschweren Unfall, doch in fast allen Fällen war es schlicht und ergreifend Mord, der nie nachzuweisen ist. Und selbst wenn es ganz klar nach Fremdverschulden aussieht, erscheint es nicht im Polizeibericht, weil Beweise vernichtet oder gefälscht werden. Und wenn es Zeugen gibt, werden diese bestochen, bedroht oder beseitigt. „Hatte der Mann keine weiteren Familienangehörigen?“ Der mitleidige Blick der Staatsanwältin lässt mich zusammenzucken. Sie schüttelt den Kopf. „Er hatte nur noch seinen Sohn, deshalb hat niemand seinen Selbstmord in Frage gestellt, immerhin war sein einziger Sohn ein Jahr zuvor plötzlich aus unbekannten Gründen verstorben.“ „Unbekannte Gründe?! Aber es gab Zeugen, verdammt!“ Die Staatsanwältin grinst und ich höre Hiroto neben mir leise zischen, dass ich die Klappe halten soll, doch es ist bereits zu spät. „Zeugen gab es in der Tat, aber woher weißt Du das, Katsuya?“ Ah... Woher weiß ich das? Ja, woher bloß? Möglicherweise weil ich dieser 13jährige Yakuza bin, der den Lehrer niedergemetzelt hat? Ich schweige verbissen und verfluche meine große Klappe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)