Totgesagte leben länger von Sanji (Shizaya irgendwie xD) ================================================================================ Prolog: Wehe du stirbst, verdammter Floh! ----------------------------------------- Verdammt, wehe du stirbst mir hier vor meinen Augen weg! Wenn hier jemand für deinen Tot verantwortlich ist, dann bin ich das und niemand sonst! Ich muss mich beeilen und ihn zu Shinra bringen, bevor der Floh endgültig ins Gras beißt. Und so wie er aussieht, dauert das bestimmt nicht mehr lange! Ein Wunder das er überhaupt noch lebt. Der Floh ist zäher als ich immer dachte... Der Informant war dermaßen blass sodass es aussah als wäre er nahezu blutleer. Außerdem konnte er sehen wie ihm Schweißperlen auf der Stirn standen. Dabei spürte er wie der Schwarzhaarige in seinen Armen zitterte und drückte ihn beim laufen an sich. Diesen Tag hatte Shizuo Heiwajima sich seit Jahren herbeigesehnt. Diese miese Ratte Izaya war so gut wie tot und wenn er ihn einfach so liegen lassen würde, dann wäre er es endgültig. Trotzdem war er gerade derjenige der den Informanten durch die schwach beleuchteten Gassen Ikebukuros trug und versuchte ihm das Leben zu retten. Wie hatte er nur so weit von seinen Prinzipien abkommen können...? Was trieb ihn nur zu solchen Taten...? Das war doch total wider der Natur... Doch wenn er ihn jetzt einfach seinem Schicksal überlassen würde, dann würde er sich kein bisschen befriedigt fühlen. Er würde ihn jetzt retten, damit er ihn später umbringen konnte! Und wenn es das letzte war was er in seinem Leben tun würde! Jedenfalls redete er sich das im Moment ein... Hoffentlich ist dieser Quacksalber auch daheim, sonst haben wir ein Problem. Und zwar ein verdammt großes! Wenn er nicht daheim war, dann brauchte er sich aber auch keine Gedanken mehr darüber zu machen das er nicht derjenige war der Izaya tötete. Denn dann wäre auch er zu tot um sich noch Gedanken machen zu können. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Scheiße! Schneller! Schneller! Schneller! Ich habe keine Zeit! Verdammt! Verdammt! Verdammt! So ein Mist!!! Verdammt! Ihre Zeit lief unaufhörlich weiter ab und so stark er auch war, es gab nicht das geringste was er dagegen tun konnte... Kapitel 1: Nicht mit mir! ------------------------- Langsam kam wieder Leben in den jungen Bodyguard und er öffnete benommen seine Augen. Jedenfalls einen Spalt. Was war nur geschehen? Er konnte sich nicht daran erinnern was passiert war. Wollte er sich heute Abend nicht noch mit Tom treffen? Wie spät war es eigentlich? Und warum zur Hölle tat sein Kopf so verdammt weh?! Leise stöhnte er und hob den Kopf etwas an, nur um von einem stechenden Schmerz belohnt zu werden. Verdammt, hatte er zu viel gesoffen und hatte sich den Kopf angeschlagen oder was?! „Oi Shizu-chan bist du auch endlich mal wach. Ich dachte schon die hätten dir Beruhigungsmittel für Elefanten verabreicht, so lange wie du bewusstlos warst.“ Ohne auf den Schmerz zu achten schlug Shizuo die Augen auf und riss den Kopf in die Höhe. Diese Stimme! Die würde er unter tausenden wieder erkennen! Ach was, unter Millionen!. Und das ohne die geringsten Probleme! „I-za-yaa!“, knurrte der Blonde und versuchte sich zu seinem Erzfeind herum zu drehen, doch erst da stellte er fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Er drehte den Kopf zur Seite um sich nach Izaya umzuschauen und bemerkte das er an einen Stuhl gefesselt war und zwar mit äußerst stabilen Handschellen. Den Schwarzhaarigen konnte er nicht sehen, doch dafür konnte er ihn lachen hören. Wie er dieses Lachen hasste! Da kochte die Wut wieder regelrecht in ihm hoch die er immer empfand wenn Izaya sich in Ikebukuro blicken lies! „Ich bin genau hinter die Shizu-chan ~, aber keine Sorge falls du denkst ich würde dich jetzt von hinten abstechen. Ich bin genauso gefesselt wie du. Außerdem wäre das nicht mein Stiel.“ Shizuo ballte die Hände zu Fäusten und lies ein tiefes Grollen aus seiner Kehle ertönen. „Was hast du gemacht du Bastard?!“, wollte er aufgebracht wissen und sah sich um. Sie befanden sich anscheinend in einer Art Labor in irgendeinem Keller. Jedenfalls konnte er keine Fenster ausmachen und nahm deshalb an das sie sich unter der Erde befanden. Wer würde denn gerne in einem Labor ohne Fenster arbeiten wenn es möglich wäre hinaus zu schauen. Da bekam man ja irgendwann einen Lagerkoller. Überall standen Reagenzgläser, Zentrifugen und anderer Wissenschaftlicherkram herum, von dem Shizuo allerdings nicht wusste wozu er gut war. Ein Lachen ertönte hinter seinem Rücken und der Bodyguard konnte spüren wie Izayas Kopf leicht sein Haar streifte. Anscheinend saßen sie wirklich dicht auf dicht zusammen. Jeder auf seinen eigenen Stuhl gefesselt. Wie er das hasste diesen Floh nicht sehen zu können! „Wenn ich etwas damit zu tun hätte, dann hätte ich mich bestimmt nicht auch gefesselt oder was meinst du, Shizu-chan?“, fragte er belustigt und der Blonde brauchte das Grinsen welches er dabei auf den Lippen hatte nicht mal zu sehen um zu wissen das es da war. Bevor er allerdings noch etwas weiteres sagen konnte fuhr der Schwarzhaarige auch schon fort. „Du hast doch bestimmt in letzter Zeit von den ganzen Menschenentführungen gehört, Shizu-chan. Tja, willkommen im Club der Entführungsopfer! Ich gehe mal davon aus das sie speziell an dir interessiert sind wegen deiner monströsen Stärke. Wann hat man schon mal die Gelegenheit an einem Monster wie dir herum zu experimentieren? Was sie allerdings von mir wollen kann ich dir nicht sagen, aber wir sollten uns etwas überlegen bevor sie anfangen uns für ihre Zwecke zu missbrauchen. Keiner der von Yagiri Pharmaceuticals entführt wurde ist je wieder aufgetaucht.“ „Und du weißt natürlich so gut bescheid“, knurrte Shizuo und blickte sich weiter im Raum um. Doch da nicht alle Lampen angeschaltet waren konnte er nicht erkennen wie weitläufig das Labor noch war. Izaya lies ein belustigtes Lachen erklingen bevor er sagte: „Natürlich weiß ich bescheid, das ist schließlich mein Job! Wir haben übrigens noch ein anderes Problem, welches uns vielleicht noch in Schwierigkeiten bringt. Um uns an der Flucht zu hindern wurde uns etwas gespritzt damit wir nicht überleben falls wir es doch hinaus schaffen sollten. Das würde auch erklären warum niemand jemals wieder aufgetaucht ist. Wundert mich nicht das sie zu solchen Methoden greifen um sich zu schützen, so können sie immer neue Versuchskaninchen entführen, solange sie nur vorsichtig dabei sind.“ „Wenigstens beherrscht du deinen Job anständig Orihara Izaya, was anderes hätte ich auch von jemanden wie dir nicht erwartet“, war plötzlich eine weibliche Stimme von rechts zu vernehmen und zwei Köpfe fuhren synchron herum. „Ahh~ Yagiri Namie“, säuselte der Schwarzhaarige als die Chefin des Unternehmens das Labor betrat. „In Anbetracht der Umstände in der wir uns befinden bin ich nicht wirklich erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen.“ „Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?!“, rief Shizuo erbost dazwischen als ihm das alles zu lange dauerte. Während die Beiden Smaltalk gehalten hatten war er immer wütender geworden und sein Geduldsfaden spannte sich gerade bis zum zerreißen! Und das obwohl sie nicht einmal eine ganze Unterhaltung geführt hatten. Aber er war nun mal stinksauer! Er stand buchstäblich kurz vor einem Supergau! „Was ich dir erklären wollte, Shizu-chan, bevor wir so rüde unterbrochen wurden, ist das sie uns etwas gespritzt haben damit unser Insulinspiegel höher und schneller steigt als es normalerweise üblich ist. Das heißt soviel, wenn wir nichts essen oder regelmäßig Glukosespritzen bekommen fällt unser Blutzuckerspiegel immer weiter ab bis wir schließlich ins Koma fallen und sterben. Das ist es doch bestimmt was sie uns erklären wollten oder, Fräulein Yagiri?“, endete der Schwarzhaarige und setzte dabei ein überhebliches Grinsen auf. Namie verstand nicht wie dieser Informant so ruhig bleiben konnte obwohl er sich in einer ausweglosen Situation befand. Doch natürlich wusste sie das der Schwarzhaarige immer eine Maske trug und niemals sein wahres Wesen zeigte... Kurz schwieg sie und verschränkte die Arme vor der Brust bevor sie sagte: „Gute Ohren hast du also auch, aber das gehört schließlich auch zum Job dazu, was? Aber es macht nichts das ihr es wisst. Ihr kommt hier sowieso nicht wieder lebend heraus.“ Hinter der Brünetten öffnete sich nun die Tür und einige Männer in weißen, langen Kitteln betraten das Labor. „Bereitet Orihara schonmal vor. Bei ihm wollen wir uns nur mit dem Gehirn befassen. Den Rest könnt ihr anschließend einfrieren, falls wir noch mal Verwendung dafür finden sollten“, wies sie ihre Männer an und warf ihr langes Haar zurück. Den stärksten Mann von Ikebukuro wollte sie etwas länger hier behalten. Er war ein interessantes Testobjekt. Jemand mit seiner Stärke war ihr noch niemals unter die Augen gekommen. Es hatte eine erhebliche Dosis an Beruhigungsmittel gekostet ihn zu überwältigen. Er hatte wirklich wie ein wildes Tier das in die Ecke gedrängt wurde gekämpft. Das faszinierende daran war allerdings, dass er bereits wieder bei Bewusstsein war. Sie hätte bei der Dosis eher vermutete, dass der Blonde noch die ganze Nacht durchschlafen würde. Sie fragte sich wie es mit seinen Selbstheilungskräften aussehen mochte, aber das konnte sie ja bald ohne weiteres herausfinden. Jetzt konnte er sich nicht mehr wehren. Die Handschellen mit welchen er gefesselt wurde waren aus besonders widerstandsfähigen Material. Nicht mal Shizuo Heiwajima würde diese zerstören können, vollkommen unmöglich, da war sie sich vollkommen sicher. Die Wissenschaftler begannen auf Izaya und Shizuo zuzugehen, dabei zückte einer der Männer eine Spritze und zog die Sicherheitskappe aus Plastik herunter. Shizuo blickte sich so weit es ihm mit den Fesseln möglich war wütend um. Sie wollten dem Floh den Schädel aufschneiden und sein krankes Hirn untersuchen? Keine üble Vorstellung, doch das würde er nicht zulassen. Er, Shizuo Heiwajima, würde diese kleine Made von Informanten höchstpersönlich umbringen und niemand anderes! „Vergesst es! Nicht mit mir!“ Der Blonde spannte seine Muskeln und spürte die unbändige Kraft die in seinem Inneren anwuchs. Diese Fesseln waren stabil, aber sie waren niemals Heiwajima sicher! Die Kraft die er sonst immer verfluchte passte ihm im Moment ziemlich gut in den Kram. Tatsächlich gab das Material im ersten Moment kaum nach, doch dann sprengte er die Handschellen regelrecht und war wieder frei. Sofort war er auf den Beinen, packte sich den erstbesten Wissenschaftler und schleuderte ihn einem seiner Kollegen entgegen, sodass beide zu Boden gingen. „Izaya Orihara gehört mir!“, fuhr er die Umstehenden an, die wegen des wütenden Tonfalls zusammenfuhren. Aus dem Blick den der Blonde ihnen dabei zuwarf sprach pure Mordlust und keiner traute sich auch nur einen Schritt näher an das Monster von Ikebukuro heran. „Die Betäubungsmittel!“, rief Namie schnell und wieder kam Bewegung in die Männer. Doch das nütze ihnen nicht viel. Shizuo riss einen Labortisch aus seiner Verankerung und warf diesen quer durch den Raum. Reagenzgläser gingen klirrend zu Boden, genauso wie Wissenschaftler. Bevor er sich dem nächsten widmete drehte er sich zu dem Schwarzhaarigen herum, griff nach dessen Handschellen und riss sie einfach herunter als handelte es sich um nichts weiter als Aluminium. Ihm hatten sie mit normalen Handschellen gefesselt, aber das wunderte den Bodyguard nicht wirklich. „Los raus hier, du Floh!“, knurrte er und verpasste dem Mann der ihnen zu nah kam einen Kinnharken der diesen meterweit durch das Labor fliegen lies. Ein anderer versuchte ihm eine Spritze in den Rücken zu rammen, aber Shizuo bekam die Gefahr noch rechtzeitig mit. Er wich zur Seite aus, packte den Wissenschaftler hinten am Kittel und zog ihn gnadenlos der Länge nach über einen Tisch voller Laborutensilien die daraufhin laut scheppernd zu Boden gingen. Von der Tür her wurde es plötzlich laut, anscheinend war Verstärkung auf dem Weg. Izaya wusste das sich am anderen Ende des Labors noch ein weiterer Zugang befand, doch bevor er darauf zulief rannte er noch zu einem der Labortische, schnappte sich etwas davon und verstaute es in der Jackentasche. „Shizu-chan, hier lang!“, rief er dem Blonden noch zu, bevor er durch die Tür verschwand. „Wir oft habe ich schon gesagt du sollst mich nicht so nennen!“, brüllte er und warf aggressiv einen weiteren Wissenschaftler durch den Raum bevor er dem Schwarzhaarigen nachsetzte. „Hinter ihnen her! Lasst sie nicht entkommen!“, rief Namie ihren Männern zu, doch kaum einer im Raum war noch in der Lage alleine auf den Beinen zu stehen, geschweige denn jemanden zu verfolgen. Der stärkste Mann Ikebukuros hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Aber das würde ihnen nichts nützen. Selbst wenn sie es aus dem Gebäude hinaus schaffen würden, draußen würden sie nicht mal eine Stunde überleben. Entweder sie fanden die Beiden selbst oder morgen würde in der Zeitung stehen das zwei Leichen gefunden wurden. So oder so war ihr Problem dann gelöst. Obwohl es ziemlich schade um das Material war. Im Moment war es wirklich schwer gute Versuchspersonen zu bekommen. Sie wollten schließlich auch keine Aufmerksamkeit erregen. Doch bis jetzt waren sie sehr diskret gewesen und keiner hatte eine Verbindung zwischen ihnen und den Vermissten gefunden. So sollte es auch bleiben... Ihr Blick wanderte zu einem Labortisch rechts von ihr und sie stutzte. Etwas was dort hin gehörte und bei ihrem letzten Besuch noch da gewesen war, war nun verschwunden. Sie konnte sich erinnern das Izaya eben noch da gestanden hatte. Der Schwarzhaarige hatte doch nicht... „Dieser Orihara...!“ Kapitel 2: I need Candy! ------------------------ Shizuo rannte Izaya durch die Gänge nach so als wären sie bei einer ihrer Verfolgungsjagden, bis sich der Schwarzhaarige etwas zurück fallen lies. Der ehemalige Barkeeper sah auch sofort warum. Vor ihnen befand sich eine geschlossene Eisentür und wenn sie wirklich verriegelt war würde sie für den Informanten ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Ohne auch nur langsamer zu werden rannte Shizuo weiter auf die Tür zu, streckte die Arme aus und riss sie mitsamt einem Teil der Wand einfach hinaus. Zu seiner großen Überraschung standen sie plötzlich im Freien und die kühle Luft des Abends wehte ihm durch das Haar. Der Blonde lies die Tür fallen und sah sich um, doch vor dem Gebäude war die Luft noch rein. „Weiter Shizu-chan!“, rief Izaya, bevor er an ihm vorbei lief ohne sich auch nur nach ihm umzudrehen. Shizuo knurrte nur und begann wieder seinen Erzfeind zu verfolgen. Nach einigen Minuten war die Hetzjagd vorbei, denn Beiden ging langsam aber sicher die Puste aus. In einer dunklen Seitengasse blieben sie schließlich stehen um zu verschnaufen. Shizuo beugte sich vor, stemmte die Hände auf die Oberschenkel und rang nach Luft. Was war nur los? Sonst war er doch auch nicht so schnell außer Atem. Wenn es sein musste konnte er Izaya immerhin Stundenlang so verfolgen. Sein Herz klopfte fest in seiner Brust und er spürte wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Auch in seinem Kopf begann ein dumpfer Schmerz zu hämmern, während er das Gefühl hatte, dass seine Sicht vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Das war alles andere als normal... Das war total falsch! „Hier“, meinte der Floh plötzlich und als Shizuo aufblickte sah er wie der Schwarzhaarige ihm einen Ankoriegel hinhielt. „Was soll ich damit?“, wollte er ungehalten wissen und richtete sich wieder auf, doch er fühlte sich mit jeder Sekunde die verstrich immer schlechter. Der Schwarzhaarige lachte leise und wedelte theatralisch mit dem Riegel vor seinem Gesicht herum. „Aber Shizu-chan~ hast du mir vorhin nicht zugehört als ich unser Problem erläutert habe? Das soll deinen Blutzucker hoch treiben damit du dich wieder besser fühlst“, erklärte er und grinste dabei überheblich. Shizuo musterte ihn skeptisch und knurrte: „Warum solltest du mir helfen wollen, du Bastard?“ „So einfach lasse ich dich bestimmt nicht umkommen. Ich sehe das wie du. Wenn jemand deinen Tot verursacht, dann will ich wenigstens ansatzweise etwas damit zu tun haben“, antwortete der Informant und begann zu lachen. In der Hinsicht konnte er den Blonden wirklich verstehen. So machte es doch auch viel weniger Spaß. Shizuo riss ihm den Ankoriegel aus der Hand und öffnete diesen. Nach dem ersten bissen merke er schon wie der Heißhunger ihn übermannte. Während er die Süßigkeit in drei Happen verzerrte sah er wie sich der Schwarzhaarige etwas in den Oberschenkel spritzte und hob fragend eine Braue. „Was war das?“, wollte er wissen und lies das Papier in welches der Schokoriegel eingewickelt war im nächsten Mülleimer verschwinden. „Glukose“, erwiderte der Informant nur knapp und warf die nutzlos gewordene Spritze ebenfalls weg. Der Blonde knurrte und trat auf Izaya zu, sodass sie sich direkt gegenüberstanden. Shizuo überbrückte die letzten Zentimeter und stieß nun mit der Stirn an die seines Kontrahenten. „Wieso bekommst du so eine Spritze und ich muss mich mit einem läppischen Riegel zufrieden geben?!“, wollte er von seinem Gegenüber wütend wissen. Aber es schien geholfen zu haben. Er fühlte sich bereits viel besser. Izaya verzog nur die Mundwinkel zu einem schelmischen Grinsen als er antwortete: „Ein Monster wie du kommt schon so zurecht und ich hatte nur eine Spritze. Außerdem hasse ich Süßes.“ Shizuo knurrte ungehalten und musste schon an sich halten um den Schädel des Kleineren nicht an der Wand zu zerschmettern. Dieser...! „Mir doch scheiß egal ob du Floh nichts süßes magst!“, knurrte er aufgebracht und wollte sich den Schwarzhaarigen packen. Izaya trat einen Schritt zurück und winkte ab. „Wir sollten uns besser auf den Weg zu Shinra machen. Ewig wird der Zuckervorrat in unserem Blut nicht vorhalten.“ Er war sich sicher das sein früherer Schulfreund schon eine Lösung für ihr 'kleines' Problem finden würde. Das Problem war nur das sie ihm alles abgenommen hatten. Seine Handys natürlich auch und vor allem seine ganzen Messer. Doch es musste auch auch so gehen. Ohne nochmals zu dem Blonden zurück zu schauen setze sich Izaya in Bewegung. Er wusste das ihm der Andere schon folgen würde. Was hatte er auch schon für eine andere Wahl wenn er überleben wollte? Und tatsächlich hörte er auch schon nach wenigen Augenblicken laute Schritte hinter sich. So wie sich das Stapfen des Älteren anhörte war er ziemlich sauer. Izaya musste grinsen. Es war richtig amüsant die Reaktionen Shizuos zu beobachten. Als er am Ende der Gasse angekommen war spähte er um die Ecke auf die offene Straße, aber anscheinend war die Luft rein. Doch er war sich sicher das Namie ihnen bereits Männer hinterher geschickt hatte um sie wieder einzufangen. Wahrscheinlich nicht nur Wissenschaftler, sondern auch ihre Zulieferer und bei denen mussten man besser aufpassen. Nicht das sie eine sonderliche Gefahr darstellten, besonders nicht wenn er das Monster von Ikebukuro dabei hatten. Aber es war trotzdem besser auf alles vorbereitet zu sein, immerhin konnte man nie wissen. Besser man hatte immer einen Plan B parat und brauchte ihn nicht, als das man einen brauchte und keinen hatte. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er hätte nicht gedacht das er jemals in so eine Situation kommen würde in der er mit dem Blonden zusammen arbeiten musste um zu überleben. Eine ziemlich interessante Erfahrung... Natürlich konnte er auch alleine los ziehen, doch seine Chancen standen besser wenn er Shizu-chan dabei hatte. Er war nicht dumm. Er wusste sehr genau das der Blondschopf ihm körperlich mehr als überlegen war. Wenn er wollte konnte Shizuo ihm sicherlich alle Knochen im Leib brechen. Plötzlich hörte er den ehemaligen Barkeeper hinter sich fluchen. Als er sich umwandt sah er wie dieser seine Weste gerade durchsuchte und anscheinend nicht das fand, was normalerweise an diesem Platz war. „Verdammt! Sogar meine Kippen haben sie mir weggenommen, wie ich das hasse!“, knurrte der Bodyguard und steckte wütend seine Hände in die Hosentaschen. „Rauchen ist sowieso keine gute Eigenschaft Shizu-chan~“, säuselte der Schwarzhaarige belustigt und zog die Schultern etwas nach oben. „Vielleicht nimmst du es ja als Anstoß endgültig aufzuhören.“ „Tz!“ Shizuo schnaubte verächtlich. „Bestimmt nicht!“ Gerade wollte der Informant wieder den Mund auf machen, doch da erklang von hinten ein lautes Quietschen. Beide Männer fuhren sofort herum und erkannten einen Wagen, der direkt auf sie zuhielt. Im letzten Moment hechteten sie zur Seite und landeten halb aufeinander auf dem Asphalt. „Oi Shizu-chan~ du bist verdammt schwer!“, quengelte Izaya und klang dabei ziemlich Mädchenhaft. Shizuo sprang auf und zerrte den Informanten am Kragen in die Höhe bevor er ihm einen Schubs in die richtige Richtung gab. „Halt dein Maul und lauf!“, wies er ihn ruppig an und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Sofort setzten sich die Beiden in Bewegung und begannen zu rennen, bevor sie das nächste mal wirklich überfahren wurden. Izaya war durch ihrer ständigen Hetzjagden ziemlich gut in Form, weshalb er auch schnell die Führung übernahm. Doch Shizuo folgte ihm dichtauf. Als sie auf eine andere Straße abbogen kamen noch mehr Autos aus allen Richtungen auf sie zu und das konnte kein Zufall sein. Die waren alle hinter ihnen her, das war wirklich lästig! Während sie so rannten spürte der Blonde schon wieder die Auswirkungen des niedrigen Blutzuckerspiegels. Durch die Körperliche Anstrengung fing er bald darauf an keuchend zu Atem und spürte wie sein Herz anfing zu jagen. Garnicht gut! Lange würde er das nicht aushalten, soviel war ihm bereits jetzt schon klar. Verdammter Mist! Scharf bogen die Beiden nach rechte in ein Parkhaus ab, um ihre Verfolger endgültig abzuschütteln. Doch sie waren noch nicht sehr weit ins Innere vorgedrungen, da hörten sie auch schon wie hinter ihnen die hölzerne Absperrung durchbrochen wurde. „Verdammt!“, fluchte Shizuo und riskierte einen Blick über die Schulter zurück und was er sah gefiel ihm überhaupt nicht. Durch die Einfahrt kamen nun mehrere Autos und einige Motorräder die es ganz eindeutig auf sie abgesehen hatten. Um dem ganzen noch die Krone auf zu setzen schnitten sie ihnen den Weg ab, sodass die Männer gezwungen waren stehen zu bleiben. „Scheint so als hätten sie uns, Shizu-chan“, sagte Izaya und lächelte leicht trotz der Tatsache das an ihrer Situation nicht das geringste lustig war. Kreischend kamen die Fahrzeuge zum stehen. Scheinwerfer strahlten sie an. Türen öffneten sich und entließen ein paar übel aussehende Männer in die Freiheit. Anscheinend hatte Namie ihren ganzen Schlägerclub zusammengetrommelt um sie entweder zurück zu bringen oder gleich auf der Stelle umzubringen. Je nachdem was ihr gerade besser in den Kram passte. Aber so wie er die Wissenschaftlerin einschätzte wollte sie kein Risiko eingehen und sie tot sehen. Das war jedenfalls das, wie Izaya an die Sache heran gehen würde. Zwei Leichen und somit keine Zeugen, eigentlich die perfekte Lösung. Vor ihnen befanden sich also die Rowdys und hinter ihnen war eine massive Mauer die sie an der Flucht hinderte. Außerdem fühlte Shizuo sich schon ganz matt und ausgelaugt, keine besonders guten Bedingungen für so einen Kampf. Dabei würde er hier mit Sicherheit seine volle Stärke brauchen. Shizuo knurrte leise, wich aber keinen Schritt zurück. Das würde nur Schwäche signalisieren und auch wenn sie gerade in der schwächeren Position waren würde er sich bestimmt nicht die Blöße geben. Er würde kämpfen und entweder würde er gewinnen oder bei dem Versuch sterben. Die Luft war erfüllt von einem Gemisch aus Abgasen und Benzindünsten die sich schwer auf die Lunge legten. Man hörte nur die Geräusche noch laufender Motore und das Lachen einiger Männer. „Lasst sie nicht entkommen! Auf ihren Kopf sind jeweils 100.000 Yen ausgesetzt!“ Der Reihe nach wurden nun diverse Waffen, wie Baseballschläger und Brechstangen gezückt. Anscheinend wussten die Männer ganz genau mit wem sie sich da anlegten, auch wenn sie nur das Geld im Sinn hatten. Es waren verdammt viele, das musste Izaya schon zugeben und mit einem schnellen Seitenblick auf den Blonden registrierte er, dass Shizu-chan recht kurzatmig war. Der Riegel hatte nicht unbedingt zu einem hohen Anstieg des Blutzuckerspiegels geführt. Dazu noch die viele Bewegung, die die Energie auch wieder schneller verbrennen lies... Es war nur eine Frage der Zeit bis sogar dieses Monster zusammenbrechen musste. Sein Körper war zwar stärker als der Anderer, aber unbesiegbar war er nun mal auch nicht. Irgendwie eine beruhigende Vorstellung. Das machte Shizuo fast schon etwas menschlicher. „Verdammt! Wisst ihr eigentlich wie wütend ihr mich macht?! So verdammt wütend! Ihr kotzt mich an!“, grollte Shizuo und trat einen Schritt nach vorne, sodass die meisten der Schläger verunsichert zurück wichen. Vor dem Blick den Shizuo ihnen zuwarf konnte man aber auch Angst bekommen. Doch sein Atem ging schwer und als er einen Schritt nach vorne trat strauchelte er. Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Reihen ihrer Angreifer, bevor einige hinterhältig grinsten. „Das wird ja einfacher als gedacht!“ „Und das soll der stärkste Mann Ikebukuros sein?! Der klappt ja gleich zusammen!“ „Die kann ich auch alleine platt machen wenn es drauf ankommt!“ „Da ist ja meine Oma besser auf den Beinen und die sitzt im Rollstuhl!“ Lautes Gelächter ertönte als sich die Männer über die Geflohenen lustig machten. Doch dann setzten sie sich in Bewegung um ihren Auftrag auszuführen. Immerhin winkte ihnen eine hohe Belohnung für einen 'einfachen' Job. Ein gewaltiger Adrenalinstoß fuhr Shizuo durch den Körper als die Kerle ihn auslachten und er konnte somit nochmal Kräfte mobilisieren von denen er nicht gewusst hatte, dass er sie noch aufbringen konnte. Aufgebracht stapfte der Blonde los und riss eins der Motorräder in die Höhe welche die Schläger mitgebracht hatten. „Ihr kotzt mich verdammt an!!“, brüllte er und hielt das Gefährt hoch über seinen Kopf erhoben. Er war so wütend, er sah buchstäblich rot in diesem Moment! Doch plötzlich leuchteten Scheinwerfer auf und bevor Shizuo sich versah sprangen einige der Schläger zur Seite um einem schwarzen Van auszuweichen. Quietschend hielt der Wagen vor ihm und Izaya an. „Schnell, kommt rein!“, rief Erika ihnen zu als sie und Walker die Tür aufgezogen hatten. Izaya erkannte seine Chance sofort und sprang hinten in den Van. Die Vier kamen wirklich wie gerufen. Besser hätte er es auch nicht planen können. Doch leider hatte er mit dieser brillanten Aktion nichts zu tun. Shizuo brauchte einige Sekunden länger um zu realisieren was gerade geschah. Doch dann warf er das Motorrad in die Reihen der Rowdys und folgte dem Schwarzhaarigen in das Innere des Wagens. Kaum waren sie drin setzte sich der Van auch schon mit dampfenden Reifen in Bewegung, bevor die Tür überhaupt ganz geschlossen war. Kapitel 3: In letzter Sekunde ----------------------------- Izaya lies sich auf die Rückbank des Vans fallen. Er spürte wie ihm schwindelig wurde und schloss für einen Moment seine Augen. „Alles in Ordnung Shizu-chan?“, hörte der Schwarzhaarige Erika besorgt fragen und als er aufblickte sah er das der Blonde wie ein Schluck Wasser auf seinem Sitzt hing. Bei ihm fing es gerade erst an, doch Shizu-chan hatte bereits keine Energie mehr. Oder jedenfalls so gut wie keine. Er schaute sich um und entdeckte eine Banane auf der Rückbank liegen die er dem ehemaligen Barkeeper in den Schoß warf. „Habt ihr noch mehr zu Essen? Am besten irgendwas mit Zucker“, fragte er an Walker gewandt. Dieser nickte, legte den Kopf etwas verwirrt zur Seite und antwortete: „Ja, wir haben noch ein paar Pockys und noch zwei Energie Drinks.“ „Gut.“ Izaya nickte und griff in seine Jackentasche. „Gib alles Shizu-chan.“ Ohne weitere Erklärungen abzugeben förderte er eine weitere Spritze aus seiner Manteltasche zutage, zog die Schutzkappe ab und verabreichte sich selber abermals eine Glukosespritze. „Du verlogener Floh! Ich dachte du hättest nur eine!“, knurrte der Blonde und warf Izaya die Bananenschale entgegen. Dieser miese, kleine, verräterische Wurm! Er sollte ihn auf der Stelle den Hals umdrehen! Er würde der Welt nur einen Gefallen tun, da war er sich zu hundertzehn Prozent sicher! „Tja Shizu-chan~“, sagte der Informanten und begann zu kichern während er sich unter der Bananenschale davon duckte. „Anscheinend hatte ich doch noch eine.“ „Ich bring dich um! Wieviele hast du noch davon, hä?!“ Der Schwarzhaarige holte eine weitere Spritze heraus und wedelte damit theatralisch in der Luft herum. „Noch eine, aber die bleibt jetzt für den absoluten Notfall Shizu-chan ~“ „Ich habe einen richtigen Namen!“ Auf der Schläfe des Blonden pumpte das Blut eine Vene auf und zeigte an das sich der Bodyguard nur noch mit Mühe und Not zusammen reisen konnte. Er spürte selbst wie sich der Druck in seinem Inneren immer weiter aufbaute. Wenn diese Made so weiter machen würde... „Hey! Wenn ihr euch streiten wollt dann macht das nicht in meinem Auto!“, sagte Saburo, der bereits in Sorge war ob sein Baby wegen den beiden Streithähnen nicht noch Schaden nehmen würde. „Wo soll ich eigentlich hin fahren?“ „Und was ist eigentlich los?“, wollte Kyohei wissen und drehte sich zu seinen ehemaligen Schulkameraden herum. „Fahr erst etwas Richtung Westen und anschließend etwas nach Osten. Da kannst du uns unbemerkt irgendwo heraus lassen und vielleicht seit ihr so nett die Lockvögel für uns zu spielen und unsere Verfolger auf eine andere Fährte zu führen“, sagte Izaya und beobachtete belustigt wie Shizuo eine leere Dose mit der Hand zu einem kleinen Klumpen zerdrückte. Die arme Dose...Sie hatte Shizu-chans Zorn wirklich nicht verdient. Doch dann wandt er sich an Kyohei, lehnte sich etwas entspannt zurück und begann den Vier zu erzählen was sich genau zugetragen hatte. Als er geendet hatte ballte Erika die Fäuste und war plötzlich Feuer und Flamme. „Das ist ja wie in einem Manga! Ein Action shonen ai Manga! Shizuo-chan ist wirklich der Dominante in der Beziehung der seinen Liebsten vor den dunklen Machenschaften einer Untergrundorganisation rettet! Wie aufregend!!!“ Bei dem Wort Beziehung klingelte es in Shizuos Ohren. „Es gibt keine Beziehung!“ Sie waren nicht einmal Freunde. Das Einzige was sie miteinander verband war und würde immer nur der purer Hass aufeinander sein. Er hatte den Informanten schon damals in der Schule durchschaut und hatte sofort gewusst das dieser Floh kein guter Geselle war mit dem man sich umgeben sollte. Eher das Gegenteil! Je weiter man sich von Izaya Orihara fern hielt, desto besser war es für die eigene Gesundheit! „Eh?~ Aber Shizu-chan~“, säuselte Izaya und warf Shizuo einen überraschten Augenaufschlag zu. „Immer leugnest du! Wann bist du über diese Phase unserer Beziehung nur endlich hinaus?!“ Theatralisch warf der Schwarzhaarige die Hände in die Luft, bevor er sie sich vor das Gesicht schlug und Shizuo konnte das freche Grinsen durch seine Finger ganz genau erkennen. Sofort war es mit der Selbstbeherrschung des Blondschopfes dahin. „I-za-ya-kuuuuun!“ Laut schreiend zog er den Namen seines Erzfeindes in die Länge während er die Hand so fest um die Polster seines Sitzes spannte das dass Material nachgab. Walker schrie erschrocken auf. „Nicht Shizuo!“, rief er schnell und fuchtelte abwehrend mit den Händen in der Luft herum. „Saburo heult wenn du sein Auto in Einzelteile zerlegst!“ „Das Risiko nehme ich gerne in Kauf!!“ Shizuo war wirklich außer sich, doch bevor er auch noch auf die Idee kommen konnte den Sitz ganz hinaus zu reißen trat der Fahrer hart auf die Bremse und alle wurden nach vorne geschleudert. Glücklicherweise waren sie angeschnallt, alle bis auf Shizuo! Dessen Kopf machte schmerzvoll Bekanntschaft mit der Lehne vor ihm. „Wir sind da! Los raus mit euch. Wir lenken die Typen die euch verfolgt haben ab. Ich habe eben schon ein paar Autos gesehen die uns gefolgt sind“, sagte Kyohei und gab Walker einen Wink. Dieser verstand sofort und öffnete den beiden Streithähnen schnell die Tür. „Meinen herzlichsten Dank Dotachin!“, sagte Izaya und deutete eine leichte Verbeugung an als er vor dem Wagen stand. Es sah fast schon spöttisch aus, war aber durchaus als ernster Dank gemeint. Kyohei nickte ihm kurz zu, doch dann setzte sich der Van mit dem Quartett schon wieder in Bewegung. Izaya schaute ihnen kurz nach und steckte die Hände in die Jackentasche. Wenn alles nach Plan verlief sollten sie jetzt ohne Probleme weiter zu Shinra kommen. Doch sie sollten sich trotzdem beeilen. Auch wenn sie ihre Verfolger erst einmal abgeschüttelt hatten, das hieß nicht, dass diese sie nicht wieder finden konnten. Oder schlimmstenfalls ihnen schlicht und einfach 'der Zucker' ausging. Er hatte zwar noch eine Spritze, aber etwas zu Essen aufzutreiben dürfte um diese Uhrzeit verdammt schwer werden, selbst in Ikebukuro. Er blickte nach oben in den schwarzen Nachthimmel der mit einem dicken Wolkenvorhang bedeckt war. Indessen vernahm er hinter sich jäh ein lautes Scheppern und als er sich umwandt sah er Shizuo, wie dieser mit einer Mülltonne hoch über seinen Kopf erhoben hinter ihm stand. Abfall fiel zu allen Seiten herunter, doch das schien den ehemaligen Barkeeper nicht im mindesten zu stören. „Izaya!!“ Gelassen drehte der Informant sich ganz herum und sagte mit einem gespielt besorgten Gesichtsausdruck: „Jetzt ist nicht unbedingt die Zeit sich zu streiten, Shizu-chan~“ „Oh wie spannend! Sie sind alle hinter uns her! Guckt euch mal an wie viele Autos da kommen und die Motorräder! Wie eine Verfolgungsjagd in einem Manga!“ Erika war so in ihre Begeisterung vertieft das es Walker nicht wundern würde wenn sie spontan in Flammen aufgehen würde. Scharf bog der Van links ab und die Insassen mussten sich festhalten. Saburo hatte manchmal einen Fahrstil drauf, da schlackerten einem schier die Ohren. Doch das kam ihnen gerade sehr gelegen, so würden sie die Bande erst einmal weit genug von Orihara und Heiwajima weg locken, sodass sie ohne Probleme zu Shinra gelangen sollten. So sah jedenfalls die Praxis aus... Plötzlich bremste der Van wieder stark und sie wurden alle in ihre Gurte geworfen. „Endlich haben wir sie!“ Der Schlägertrupp hatte sich aufgeteilt und hatte eine Barriere mit ihren Fahrzeugen auf der Straße errichtet um sie an der Flucht zu hindern. Nun stand der schwarze Van genau vor ihnen und die Verstärkung positionierte sich bereits hinter ihnen, sodass sie in der Falle saßen. Man hörte das Geräusch von Autotüren in der Stille die plötzlich herrschte widerhallen. Doch dann setzten sich die Schläger in Bewegung, mit der festen Absicht Shizuo Heiwajima und Izaya Orihara zu fangen, tot oder lebendig! Je nachdem wie es leichter zu bewerkstelligen war. Sie sollten sie nur zurück bringen, dafür wurde ihnen eine menge Geld versprochen. „Hey, kommt raus!“, rief ein bulliger Kerl und trat von hinten gegen den Kotflügel des Wagens. „Genau! Kommt freiwillig raus oder wir kommen euch holen!“ Zwei von ihnen traten an die Schiebetür heran und wollten sie gerade öffnen, da glitt die Tür von ganz alleine auf. Doch das was sie erblickten, das hatten sie bestimmt nicht erwartet. „Feuer gefällig?“, fragte Walker grinsend. In einer Hand hielt er eine Spraydose, in der anderen ein brennendes Feuerzeug. Bevor die Männer im Freien realisieren konnten was passierte zischte es kurz und eine gewaltige Stichflamme züngelte ihnen entgegen. Saburo riss die Tür auf um mit zu Fäusten geballten Händen aus dem Wagen zu stürzen und er kochte vor Wut. „Welcher Bastard hat gegen mein Auto getreten?!“, verlangte er schnaubend zu wissen. Wenn da auch nur ein Kratzer drin war, dann würde er diesem Arschloch sämtliche Knochen im Körper neu richten! Kreischend hörten Shizuo und Izaya zwei Motorräder hinter sich abbiegen, während sie durch die verlassenen Straßen Ikebukuro liefen um ihren Verfolgern zu entkommen. Da Shizu-chan nicht auf ihn hören wollte war er natürlich ziemlich laut gewesen und hatte so einige ihrer Verfolger wieder auf ihre Spur gelenkt. Keine gute Idee... Also hatten sie erst einmal die Beine in die Hand genommen und gaben Fersengeld. „Du verdammter Floh!“, brüllte der Blonde hinter ihm und Izaya musste trotz ihrer misslichen Lage lachen. „Aber Shizu-chan! ~ Du hast doch die Mülleimer herumgeworfen und diese Rowdys auf uns aufmerksam gemacht!“ Er hatte ihm von Anfang an gesagt das es keine gute Idee war so viel Lärm zu machen, aber der Blonde hatte ja nicht hören wollen, so wie immer eigentlich. Es war immer interessant dessen Reaktionen zu beobachten, aber wenn er einmal in Rage war, dann konnte man wirklich nicht mehr vernünftig mit ihm reden. Izaya hatte die Vermutung das dann überhaupt nicht rationales mehr in das Gehirn des Blonden vordringen konnte. Vor ihnen erblickte der Informant eine kleine Mauer doch er konnte ohne Probleme darüber hinweg setzen, Shizuo war ihm dabei dicht auf den Fersen. Auf diesem Wege gelangten sie in einen kleinen Park, doch der Motorenlärm wurde nicht leiser. Dröhnend hallte er dem Informanten in den Ohren als einige der Motorräder angebraust kamen. Für sie stellte die Mauer zwar ein Hindernis dar, doch natürlich war der Eingang durch welchen sie einfach hindurch fahren konnten nicht weit. Schnell hatten sie sie umzingelt, sodass Izaya und Shizuo gezwungen waren ihre Flucht abzubrechen. Shizuo blickte sich wild schnaubend und mit vor Wut geballten Fäusten um. Mit knirschenden Zähnen spürte er wie sich seine Muskeln anspannen und der Druck in seinem Inneren weiter anstieg. „Ihr kotzt mich an!“, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen und spürte wie es in ihm brodelte. „Ihr solltest diese Bestie wirklich nicht noch mehr reizen“, tadelte Izaya die Männer die sich ihnen nun langsam näherten mit dem Finger. „Man sagt zwar Hunde die bellen beißen nicht, doch bei so einem Monster sollte man sich nicht darauf verlassen.“ „Rede nicht von mir als sei ich ein räudiger Köder!“, rief Shizuo aufgebracht. Seine Muskeln spannten sich an und er riss eine Laterne aus dem Boden, bevor er wie ein Berserker auf seine Feinde losging. Kapitel 4: Scheinbar selstlos ----------------------------- Ohne seine Wut noch weiter unter Kontrolle halten zu wollen ging Shizuo gnadenlos gegen ihre Feinde vor. Er holte alles aus sich heraus was ihm zur Verfügung stand und fuhr wie ein Berserker durch seine Widersacher. Das Adrenalin jagte nur so durch seinen Körper und er spürte garnicht wie dies doch an seinen Kräften zerrte. Normalerweise konnte er eine ganze Weile so weiter machen ohne danach mehr als außer Atem zu sein. Doch normalerweise war er auch nicht 'vergiftet' worden. Rasend vor Wut schleuderte er gleich mehrere Männer gleichzeitig über die Mauer, bevor er einen Mülleimer aus dem Boden riss und ihn nach seinen Gegnern warf. Izaya hingegen schaute sich alles aus sicherer Entfernung an. Er hatte die Hände in den Taschen seines Mantels verstaut und lehnte sich an einen Baum. Shizuo schlug sich wirklich gut, aber etwas anders hatte er von seinem Monster auch nicht erwartet. Wenn der Blonde einmal anfing auszurasten, dann war er auch durch nichts mehr zu stoppen und total unempfänglich für irgendwelche Worte. Am besten war es wenn er sich einfach abreagierte und man ihn sich austoben lies, bis seine Energie verbraucht war. Das hatte natürlich auch den schönen Nebeneffekt, dass sie die Kerle endlich los waren und ungehindert zu Shinra kommen konnten. Und dafür wurde es auch langsam höchste Zeit, sie waren eigentlich schon viel zu lange unterwegs. Aber Izaya hatte auch nicht mit so vielen Schwierigkeiten gerechnet. Das zeigte mal wieder das man sich auf alles vorbereiten musste und immer einen Plan B parat haben sollte. In dem Fall war sein Plan B Shizu-chan. Als endlich alle Gegner am Boden lagen und sich nicht mehr bewegten stand Shizuo schwer atmend und mit zu Fäusten geballten Händen da und blickte sich um. Er wusste das einige den Bewusstlosen nur mimten, doch das war ihm sowas von egal, Hauptsache sie kamen ihm jetzt nicht mehr in die Quere. „Lass uns gehen“, sagte er erschöpft zu dem Schwarzhaarigen und setzte sich auch sogleich in Bewegung ohne darauf zu achten ob der Floh ihm auch folgen würde. So schnell seine Wut gekommen war, so schnell war sie auch verraucht. Jetzt war er nur noch erschöpft und das sah man seinem schlurfenden Gang auch an... Da der Park klein war, schafften sie es ziemlich schnell wieder auf die Straße, bevor Shizuo merkte das etwas garnicht stimmte. Ihm brach plötzlich der kalte Schweiß aus und das Herz hämmerte nur so in seiner Brust. Einige Schritte weiter und seine Sicht verschwamm ihm regelrecht vor den Augen. Er taumelte noch etwas, bis er schließlich stehen blieb und sich mit der Hand über die Augen fuhr. Aber leider würde seine Sicht nicht besser... Sein Atem wurde abgehackt und er fiel schwer auf die Knie. Verdammte scheiße! „Oi Shizu-chan!“, rief Izaya und blieb neben dem blonden Mann stehen, doch dieser reagierte nicht im mindesten auf seine Worte. Er ging in die Hocke um Shizuo anzusehen, doch da kippte dieser bereits vorne über und landete mit dem Gesicht nach unten auf dem Asphalt. Der Schwarzhaarige blinzelte und stupste den Älteren kurz mit dem Finger an. Der Kampf war anscheinend zu viel für dieses Monster gewesen. Aber das war auch kein Wunder. Körperliche Anstrengung begünstigte die Unterzuckerung schließlich noch und davon hatte der Bodyguard gerade schließlich mehr als genug gehabt. Sein Blick wanderte kurz nach oben zum Nachthimmel. Es war wirklich nicht mehr weit bis zu Shinras Wohnung, aber so wie es aussah würde Shizu-chan nirgendwo mehr aus eigener Kraft hingehen. Er könnte ihn hier und jetzt sterben lassen wenn er es wollte, es lag in seiner Macht. Wirklich ein berauschendes Gefühl die Fäden in der Hand zu halten, über Leben und Tod entscheiden zu können wie er es gerade wollte. So musste sich Gott fühlen. Unglaublich! Sein Blick wanderte wieder zu Shizuo hinab, der nun merklich blasser aussah als eben noch. Das ging wirklich verdammt rapide bergab mit dem ehemaligen Barkeeper. Izaya zog die letzte verbliebene Spritze aus seiner Manteltasche und betrachtete diese nachdenklich. Da hielt er die Rettung für den Blonden in der Hand. Wollte er ihn wirklich hier so zugrunde gehen lassen? Irgendwie war das langweilig und unbefriedigend zugleich. Überlegend lies er die Spritze zwischen seinen Fingern kreisen. Er spürte bereits selbst die Auswirkungen des Giftes an sich selbst. Sprich, er würde bald auch wieder etwas von diesem Zeug benötigen. Wie Shizu-chans Gesicht wohl aussehen würde wenn er mitbekäme wie es mit ihm selbst zu Ende ging und der Blonde nicht daran beteiligt war. Das wäre wirklich mal eine belustigende Reaktion. Er verzog die Lippen zu einem überheblichen grinsen und entschied sich dann dafür das Leben des ehemaligen Barkeeper noch ein wenig zu verlängern. Er injizierte ihm den gesamten Inhalt und lies dann die nun leere Spritze wieder in seine Tasche gleiten. Vielleicht hatte er nun selbst nur noch wenig Zeit zu leben, aber es war eine Zeit die zu seinen Bedingungen ablaufen würde... So und nicht anderes sollte es schließlich laufen. Er hatte die Fäden in der Hand und niemand anderes. Durch die Glukose die durch seinen Körper schoss, war Shizuo schnell wieder bei Bewusstsein und setzte sich auf. Das erste was er hörte war das Lachen des Flohs als dieser sagte: „Du bist wirklich ein tolpatschiges Monster. Fällst einfach hin und wirst bewusstlos. Was würdest du nur ohne mich machen, Shizu-chan~.“ Der Blonde rappelte sich sofort knurrend auf und stierte den Informanten an. „Halt dein Maul und komm endlich weiter! Wir haben eh schon wenig Zeit!“ Er konnte sich garnicht daran erinnern das er hingefallen war. Er wusste nur noch das er sich plötzlichen sehr schwach gefühlt hatte und dann war da plötzlich nichts mehr. Kompletter Filmriss! Wirklich seltsam, aber vielleicht war das ja eine Nebenwirkung oder so etwas ähnliches von dem Gift welches sie ihm verabreicht hatten. Schnell setzte er sich in Bewegung und hörte die Schritte Izayas als dieser ihm folgte. Kurz schaute sich Shizuo um und stellte erleichtert fest das es nicht mehr besonders weit war bis sie bei Shinra waren. Wenn ihnen jetzt nichts mehr in die Quere kam, dann hatten sie es geschafft. Ein angenehmes Gefühl der Erleichterung durchflutete ihn kurz. Und wenn Shinra ihn behandelt hatte, dann würde er zurück gehen und den ganzen Laden den Erdboden gleich machen, soviel stand fest! Kein Stein würde mehr auf dem anderen bleiben wenn er erst einmal fertig war! Wenn er nur daran dachte was sie mit ihm gemacht hatten wurde er so wütend das er das Gefühl hatte, das Blut würde sich in seinem Schädel stauen. Man legte sich nicht mit Shizuo Heiwajima an und das würden diese Idioten auf die wirklich, wirklich harte Tour lernen. Aber manche Menschen verstanden es eben nicht anderes und wie sagte man so schön? Wer nicht hören will muss fühlen! Mehr stapfend als gehend bemerkte er im ersten Moment nicht das die Schritte hinter ihm mit einem mal verklungen waren. Doch dann hörte er plötzlich einen dumpfen Schlag, so als würde etwas schweres auf die Straße fallen. Er wandt sich wieder um und da lag Izaya, bewegte sich nicht mehr und war scheinbar ohne Bewusstsein. Verdammt! Sofort eilte er zurück und lies sich neben dem Schwarzhaarigen auf die Knie fallen. Er packte ihn an den Schultern und drehte ihn auf den Rücken. Der Atem des Kleineren ging abgehackt und der Schweiß stand ihm in großen Perlen auf der Stirn. Verdammt, das auch noch! In fliegender Bewegung durchsuchte er die Taschen des Informanten bis er gefunden hatte was er suchte. Er hielt die Spritze hoch und seine Augen weiteten sich. Leer! Warum war diese hier leer?! Hatte der Floh nicht gesagt für den Notfallen hatten sie noch eine Spritze? Oder hatte er einfach wieder gelogen? Zuzutrauen wäre es diesem Bastard jedenfalls. Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er war vorhin nicht ohnmächtig geworden, weil er gestolpert war, nein, er war zusammengebrochen und der Floh hatte ihm die letzte Spritze gegeben. Warum hatte er so etwas selbstloses getan obwohl er doch genau gewusst hatte das er diese ebenfalls in nächster Zeit brauchen würde? Er konnte es einfach nicht nachvollziehen. Das war wirklich mehr als verwirrend... Besonders da es sich hier um Izaya handelte, der niemals etwas tat was er nicht zu seinen Vorteil auslegen konnte. Aber hier gab es keinen Vorteil für den Informanten, im Gegenteil... es gab nur Nachteile in seiner jetzigen Situation... Doch schnell unterbrach er seine Gedanken als er spürte wie der Körper des Untergrundinformanten begann leicht zu zittern. Das war mit Sicherheit kein gutes Zeichen. Wenn er nicht schnell handelte, dann war es das mit dieser kleinen Made. Sofort hob er ihn hoch und stellte dabei fest das Izaya wirklich verdammt leicht war. Der wog ja fast nichts und ziemlich dünn war er zudem auch noch. Es bereitete ihm nicht die geringste Mühe den Schwarzhaarigen durch die Gegend zu tragen. Und das konnte er bei diesem Gewicht wahrscheinlich stundenlang machen, aber so lange würde er es unter diesen Umständen nicht schaffen. Sofort machte er sich im Laufschritt auf den Weg. Wenn er sich beeilte konnte er es vielleicht noch rechtzeitig schaffen. Er würde bestimmt nicht zulassen das der Floh ihm jetzt in seinen Armen wegstarb. Wenn ihn jemand umbrachte, dann würde er das sein und nicht so ein verdammter Pharmazeutischer Konzern die sie als Versuchskaninchen missbrauchen wollten! Nicht mit ihm! Izaya begann immer schlimmer in seinen Armen zu zittern und er drückte den Informanten leicht an sich um ihn besser im Griff zu haben und zu verhindern das er ihm herunter fallen konnte. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Scheiße! Schneller! Schneller! Schneller! Ich habe keine Zeit! Verdammt! Verdammt! Verdammt! So ein Mist!!! Verdammt! Noch während er versuchte alles aus sich heraus zu holen hörte er plötzlich das wiehern eines Pferdes hinter sich und blieb abrupt stehen. Keine Sekunde später hielt Celty mit kreischenden Rädern neben ihnen und Shizuo atmete erleichtert auf. Anscheinend hatten Kyohei und seine Leute es geschafft Shinra zu erreichen. Das war wirklich Glück im Unglück, die Bikerin kam gerade wie gerufen. Sofort packte er den bewusstlosen Izaya vorne bei der Dullahan auf das Motorrad und sagte: „Bring ihn schnell zu Shinra. Ich komme nach.“ Der Kopflose Biker lies sein PDA aus dem Ärmel gleiten und hämmerte in unglaublicher Geschwindigkeit auf die Tasten ein. »Schaffst du es das letzte Stück alleine?«, wollte Celty wissen und der Blonde nickte. „Ja. Jetzt mach schon!“ Sie hatten keine Zeit sich jetzt mit Smaltalk aufzuhalten. Das lies sich Celty nicht zweimal sagen. Sofort umhüllten Izaya einige Schattenseile, die ihn davon abhalten sollten vom Motorrad zu rutschen, bevor sie auch schon los brauste. Ihr Blick fiel auf das blasse Gesicht des Informanten. Sie hörte seinen rasselnden Atem und schüttelte kurz den Kopf. Noch nie hatte sie ihn vorher so verletzlich gesehen und genau so wenig hatte sie jemals damit gerechnet das Shizuo versuchen würde Izaya zu retten. Oder umgekehrt! Jeder in Ikebukuro kannte die Feindschaft der zwei ungleichen Männer. Wie alle anderen hatte sie immer geglaubt das keiner der Beiden auch nur eine Sekunde zögern würde den anderen umzubringen wenn sich endlich die Gelegenheit bot, doch anscheinend hatte sie sich alle getäuscht. Der Bewusstlose auf ihrem Bike lehrte sie eines besseren... Auch wenn er ihm Moment mehr tot als lebendig aussah, doch wie sie gehört hatte konnte Shizuo dafür wirklich nichts. Sonst hätte er ihn auch nicht retten müssen. Als sie sich endlich durch den Verkehr geschlängelt und freie Bahn hatte lies sie den Motor aufheulen und gab Gas um den Informanten so schnell wie möglich zu Shinra in ihre gemeinsame Wohnung zu bringen. Shizuo blieb noch einen Moment stehen und schaute Celty nach, bevor er sich schließlich wieder in Bewegung setzte. „Verdammter Floh, wenn du stirbst, dann bring ich dich um...!“ Kapitel 5: Verwirrung --------------------- Als Shizuo endlich bei Shinra ankam war Izaya bereits wieder bei vollem Bewusstsein. Der Arzt hatte ihn sofort an einen Tropf gehangen und auch für Shizuo war auf der Stelle einer einsatzbereit als er die Wohnung betreten hatte. Augenblicklich fühlte sich der Blonde besser und Shinra versicherte ihm das er etwas hatte um das Gift in ihrem Körper zu neutralisieren. Doch dafür mussten sie noch eine weiter Infusion durchlaufen lassen. Shinra hatte die Beiden also kurzerhand zusammen in sein kleines, privates Behandlungszimmer untergebracht wo sie sich so lange aufhalten konnten. Celty folgte ihnen und tippte dabei bereits etwas in ihr PDA ein. »Schlagt euch bitte nicht die Köpfe ein während ihr hier seid«, stand auf dem Display als sie ihnen das Gerät entgegen hielt. Shizuo schnaubte und lehnte sich auf dem Stuhl auf dem er saß zurück. „Jetzt hab ich ihn so lange am Leben gelassen, jetzt halte ich es auch noch eine Weile aus“, sagte er und kramte in seiner Weste nach seinen Zigaretten, bis ihm einfiel dass er gar keine mehr besaß. „Ich gehe nicht davon aus das du Zigaretten da hast?“, fragte Shizuo probehalber, war aber nicht sonderlich überrascht als Celty ihm das PDA mit einer Verneinung entgegen hielt. »Aber ich kann dir welche holen gehen wenn du willst«, bot sich die Dullahan an, doch der Blonde winkte ab. „Nein schon gut, mach dir keine Mühe.“ Er war schon froh das Celty überhaupt gekommen und ihnen geholfen hatte. Izaya hatte das jedenfalls das Leben gerettet. Shizuo war sich nicht ganz sicher ob er es rechtzeitig geschafft hätte wenn er auf sich alleine gestellt gewesen wäre. Die kopflose Reiterin verlies schließlich das Zimmer und lies die zwei ungleichen Männer schließlich alleine. Kurz herrschte Schweigen in dem kleinen Zimmer, doch dann wurde die Stille von Izayas Lachen unterbrochen. „Schade das ich dein dummes Gesicht nicht gesehen habe“, gackerte der Schwarzhaarige und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Shinra hatte ihn auf das einzige Bett in diesem Raum gelegt, doch sobald der Informant wieder zu sich gekommen war hatte er sich sogleich aufgesetzt. Er hatte nicht gewusst wie er her gekommen war, doch sein alter Schulfreund hatte ihn schnell aufgeklärt und er war enttäuscht gewesen das er Shizu-chans Gesicht nicht mehr hatte sehen können bevor er zusammengebrochen war. Das hatte ihm irgendwie die ganze Freude an der Sache genommen. Durch ein wütendes Knurren des Blonden wurde Izaya aus seinen Gedanken gerissen und er blickte den Älteren schelmisch grinsend an. „Nur weil ich dich gerettet habe heißt das nicht, dass ich dich jetzt nicht töten kann!“, zischte Shizuo und der Informant sah durch die versteifte Körperhaltung des ehemaligen Barkeeper das er sich zusammen reißen musste um seine Wut zu unterdrücken. Wie unterhaltsam der Blondschopf doch immer war, einfach köstlich! „Ach Shizu-chan ~“, flötete der Informant und wedelte mit der Hand etwas in der Luft herum. „Wir werden doch nicht wieder in alte Muster verfallen. Jetzt, wo du dich heute so wacker geschlagen hast, wirst du doch nicht in letzter Sekunde doch noch die Geduld mit mir verlieren! Obwohl... bei so einem Monster wie dir würde mich das nicht gerade wundern.“ Shizuo schnaubte und ballte die Hand zur Faust um zu verhindern das er aufsprang und dem Floh an die Gurgel sprang. Er konnte nicht fassen das er diesen Bastard gerettet hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Das war das dümmste was er in seinem ganzen Leben getan hatte! Total schwachsinnig!!! Aber so sehr er sich gerade auch über sich ärgerte, so sehr verwirrte ihn das Handeln des Jüngeren auch. Warum hatte er ihn gerettet? Er hätte dem Informanten so eine selbstlose Tat niemals zugetraut und doch hatte er es getan. Warum? Es war ihm ein Mysterium... Er hasste es wenn ihn Izaya mit seinen Aktionen verwirrte. Meistens machte er ihn nur wütend, aber diese Verwirrung war viel schlimmer! „Halts Maul! Du kotzt mich an!“, erwiderte er nur und sah sich seinen Infusionsbeutel an. Die Hälfte war bereits durchgelaufen und er fühlte sich wieder ziemlich gut. Anscheinend hatte Shinra nicht zu viel versprochen. Izaya gackerte und tat so als müsste er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. „Wie oft ich das schon gehört habe Shizu-chan~“ Doch so selbstsicher wie er sich gerade gab war er in seinem Inneren garnicht. Warum rastete der Blonde jetzt nicht komplett aus obwohl er ihn die ganze Zeit schon anstachelte? Shizuo reagierte wirklich nie wie er es vorhersah, das war mehr als nur verwirrend... Überlegend legte er seinen Kopf schräg und beobachtete den ehemaligen Barkeeper. Irgendwie war er froh das er ihn gerettet hatte und dieses Gefühl war wirklich seltsam. Hätte er ihn vielleicht garnicht sterben lassen können? Hatte er sich nur eingeredet das er ihn rettete um sein dummes Gesicht sehen zu können wenn er selbst keine Kraft mehr hatte? Die Vorstellung klang bis eben noch einleuchtend, aber jetzt kamen ihm gewisse Zweifel an seinem Handeln. Er konnte es nicht wirklich beschreiben oder gar nachvollziehen, es war einfach so wie es war. Wirklich sehr paradox... Sein Blick wanderte zu seiner Infusion und er stellte fest das er bereits fertig war, aber das war auch kein Wunder. Er war bereits länger in Shinras Obhut als Shizu-chan. Ohne den Arzt zu rufen zog er sich selbst die Nadel aus dem Arm und drückte ein Tuch drauf, welches neben ihm auf dem Bett lag. Dann stand er auf und wartete einen Moment ab, doch anscheinend war wieder alles wie es sein sollte. Fantastisch! Er schnappte sich seine Jacke und schlüpfte in diese hinein. „War nett mit dir zusammen zu arbeiten Shizu-chan~“, säuselte der Informant und deutete eine spöttische Verbeugung an während er frech grinste. „Aber nun muss ich gehen, ich habe da noch was mit Fräulein Yagiri zu klären.“ Sofort sprang Shizuo auf und hätte dabei fast die Nadel aus seinem Arm gerissen und brüllte: „Halt dich da raus! Ich werde den ganzen Laden auseinander nehmen!“ Das würde er sich bestimmt nicht nehmen lassen! Izaya hob beruhigend die Hände und winkte ab. „Mach dir keine Sorgen Shizu-chan. Meine Methoden basieren nicht auf körperlicher Gewalt. Tob dich nur aus, ich habe schon meine ganz eigene Art diese Frau fertig zu machen. Ich weiß was ihre größte Schwachstelle ist und diesem Menschen werde ich vielleicht mal einen kleinen Besuch abstatten.“ Er hielt wirklich nicht viel von körperlicher Gewalt. Aber der Bruder von Namie würde sich bestens eignen um sich an ihr zu rächen. Natürlich wusste er alles über den Konzern und somit auch über Namie selbst. Das war der Vorteil davon ein Informant zu sein. So gut wie nichts konnte einen überraschen. Zum Abschied hob er nochmal die Hand und verlies dann ohne sich noch einmal umzublicken das Krankenzimmer. Celty kam ihm entgegen und drehte sich kurz nach dem Informanten um, doch dann betrat sie das Zimmer, wo Shizuo immer noch wild schnaubend stand und den Infusionsständer vor Wut bereits in der Mitte verbogen hatte. Sofort hielt sie ihr PDA in der Hand und tippte aufgeregt darauf los. »Beruhig dich Shizuo! Er ist doch schon weg! Also komm wieder runter!«, hielt sie ihm das Gerät zitternd entgegen. Dann zückte sie aus ihrem Ärmel ein Päckchen Zigaretten und hielt es dem Blonden hin und sie vermutete eher dass das den Bodyguard mehr beruhigte als ihre Worte. „Ich hab doch gesagt du sollst dir keine Mühe machen“, murrte er, nahm die Zigaretten aber trotzdem an. Sofort steckte er sich eine davon an und tat einen tiefen, befriedigenden Zug bevor er wieder auf das Display Celtys schaute. »Ich weiß, aber ich habe es gern getan, besonders wenn es dir damit besser geht. Gehts dir denn jetzt besser?« Shizuo nickte. „Ja danke, viel besser.“ Er lies sich wieder schwer auf den Stuhl fallen während Celty wieder am Tippen war. »Das freut mich!« Sie hatte den Blonden wirklich gerne und er hörte ihr immer zu wenn sie irgendwelche Probleme hatte, da machte es ihr nichts aus für ihn raus zu gehen um eine Packung Zigaretten zu holen. Sein Blick glitt zur Tür durch die Izaya vorhin verschwunden war. Dieser dämliche Floh, aus dem wurde er wirklich nicht schlau... Celty lies beruhigt die Schultern sinken. Anscheinend hatte sich Shizuo wieder beruhigt, ein Glück... Sie wollte nicht das die Zwei sich gegenseitig töteten, doch sie war nun mal nicht immer zur Stelle wenn es zwischen den Beiden richtig krachte. Die Beziehung der Männer war wirklich mehr als beunruhigend... Epilog: Ich liebe Menschen! --------------------------- Tief die Hände in den Taschen vergraben schlenderte Izaya gut gelaunt durch Ikebukuro auf dem Weg zu seinem Apartment in Shinjuku. Er hatte Shizu-chans Leben tatsächlich gerettet, das musste den Blonden bestimmt im ersten Moment ziemlich überrascht haben. Er fragte sich was im Kopf des ehemaligen Barkeepers in diesem Moment, als ihm klar geworden war dass die letzte Spritze leer war, vor gegangen war. Oh man! Und ich habe sein Gesicht nicht sehen können. Das ärgert mich als einziges an der ganzen Sache! Ich liebe die Menschen und ihre Reaktionen auf manche Dinge die ich mit ihnen anstelle. Ich liebe sie einfach! Ich liebe alle Menschen! Ausnahmslos! Anscheinend liebte er wirklich ALLE Menschen, sogar Shizuo Heiwajima, jedenfalls in gewisser weise irgendwie. So viel Liebe wie man für ein Monster wie er eines war nun mal aufbringen konnte. Das sollte ihn eigentlich überraschen, komischerweise tat es das aber nicht. Er war es schon gewohnt das Shizu-chan ihn überraschte, das war nichts neues für ihn. Deshalb fand er Shizuo wohl auch so interessant. Jeden Menschen konnte er immer irgendwie beeinflussen, doch bei dem ehemaligen Barkeeper funktionierte das einfach nicht so wie er sich das vorstellte. Immer überraschte er ihn mit Handlungen die er nicht nachvollziehen konnte. Das Einzige was vorhersehbar war, das war die Wut des Blonden. Auf die konnte man sich zu einhundert Prozent verlassen. Keiner konnte so schön ausrasten und die gesamte Stadt kurz und klein hacken wie der Blondschopf. Du reagierst wirklich nie wie ich es erwarte Shizu-chan.~ Aber das ist ja gerade das spannende an dir, was mich die ganze Zeit so an dir reizt und mich immer wieder zu dir hintreibt, obwohl du mich mit einem Schlag aus dem Leben fegen könntest! Mit den Armen schwingend setze er seinen Weg unbeirrt und dabei leise lachend fort. Ja, ich liebe alle Menschen wirklich abgöttisch... - Ende - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)