War von Hinarika ================================================================================ Kapitel 7: Deceptions --------------------- Sie kommen nach einer sehr schweigsamen, aber ereignislosen Reise, zwei Stunden später im Dorf der Hyuugas an. Und Hinata, Sakura und Tenten bringen die Kinder, die alle schon auf ihren Armen eingeschlafen sind, auch gleich ins Bett, bevor sie Shinzo im Dorfzentrum aufsuchen. Der Riese schließt Hinata lachend in die Arme. „Ihr seid wieder da!“ Die junge Hyuuga erwidert seine Umarmung schmunzelnd. „Das weißt du doch schon längst.“ Tenten hat die Waffen, die sie mitgebracht haben, bereits an entsprechender Stelle abgegeben und Hinata hat noch während ihrer Heimkehr die Stellung der gegnerischen Truppen überprüft, weswegen sie Shinzo nicht mit dieser Frage behelligt. Sie zieht ihn trotzdem zur Seite, um ihr Gespräch privat zu halten. „Bist du dir sicher, dass es nicht doch sicherer wäre, wenn wir nach Suna gehen würden, bis sich die Lage entspannt hat?“ Aber der ältere Hyuuga runzelt missbilligend die Stirn. „Du willst doch auch nicht nach Suna, Hinata, also was soll die Frage?“ „Ich bin nicht begeistert von der Idee nach Suna zu gehen, weil wir uns dort ständig tarnen müssten, aber vielleicht wäre es sicherer.“ „Kleines, nichts ist sicherer als dieses Dorf. Sie werden uns nie finden. Außerdem will niemand von hier weg. Selbst wenn Suna sicherer wäre – was ich nicht glaube – würden sie das Dorf nicht verlassen wollen. Das hier ist unsere Heimat und hier bleiben wir auch. Und jetzt geht und macht euch fertig, ich will euch in zehn Minuten am Trainingsplatz sehen.“ Hinata kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, nickt aber schließlich und macht sich wortlos auf den Weg zum Trainingsplatz. Tenten, Sakura und die drei ANBU, die ihrem Gespräch schweigend beigewohnt haben, folgen ihr, aber Tenten hält die Stille nicht lange aus und mustert ihre beste Freundin besorgt. „Du machst dir Sorgen. Warum? Er hat Recht, das Dorf ist so verborgen, dass es mehr als einen dummen Zufall bräuchte, um sie das Dorf finden zu lassen.“ Hinata schließt die Augen und wirkt, zum ersten Mal seit dem Eintreffen der drei Shinobi, unglücklich. „Es ist nur so ein Gefühl. Irgendetwas sagt mir, dass sie uns trotzdem finden werden. Gerade weil niemand von uns damit rechnet, weil wir uns alle in Sicherheit wiegen. Gaara und Tsunade verlassen sich auf ihre Beweise und glauben, dass sich die ganze Angelegenheit dadurch lösen lässt.“ Sie hat offensichtlich noch mehr zu sagen, beißt sich aber fest auf die Unterlippe und richtet ihren Blick in die Ferne. Aber Tenten kennt sie zu lange. „Und du glaubst das nicht. Ich auch nicht, aber das ist nicht alles.“ Sakura ergreift energisch Hinatas Hand. „Hör auf uns schonen zu wollen. Wir haben versprochen uns immer alles zu sagen, oder? Und wir wissen, dass dich etwas bedrückt.“ „Dieser Krieg wurde fünf Jahre lang vorbereitet. Ich glaube einfach nicht, dass irgendwer von denen, die dahinter stecken, zulassen wird, dass die Arbeit von fünf Jahren umsonst war. Ich weiß, dass es dafür keinerlei Beweise gibt und es ist nur ein Gefühl, aber das macht es nicht besser. Es ändert nichts daran, dass ich weiß, was mit dem Dorf passiert, wenn sie uns finden und angreifen. Wir haben keine Chance. Natürlich haben wir die Vorkehrungen für die Kinder getroffen und ich bin mir sicher, dass sie unbeschadet davon kommen würden. Die Kinder, Frauen und Alten wären sicher. Aber jeder, der kämpfen würde, würde diesen Kampf nicht überleben. Shinzo, Takashi, sie würden alle sterben.“ „Und wir.“ Sakura spricht es aus, als hätte es keinerlei Bedeutung. „Und wir. Ich mache mir Sorgen. Ich war nie eine gute Kunoichi. Ich konnte mich nie damit abfinden, dass es für unsere Berufsgruppe ganz normal ist geliebte Menschen im Kampf zu verlieren. Lasst uns hoffen, dass ich mich irre und Shinzo Recht hat. Lasst uns gehen. Ich will Shinzo nicht erklären müssen, dass wir wegen meinem unguten Gefühl zu spät zum Training gekommen sind.“ ~ Sie trainieren die ganze Nacht ununterbrochen. Die anderen Hyuugas haben sich in Gruppen aufgeteilt und trainieren abwechselnd, aber den drei Frauen gönnen sie keine Pause. Die Konoha-nins stehen am Rand des Trainingsplatzes und haben Hinatas Worte noch im Ohr, aber es dauert fast drei Stunden, bis sie sich trauen darüber zu sprechen, ohne zu fürchten, dass ihnen jemand die Worte von den Lippen abliest. „Was ist, wenn sie recht hat?“ Aber Sasuke schüttelt den Kopf. „Dobe, sie irrt sich. Es wird zu keinem Krieg kommen, schließlich haben wir die letzten fünf Jahre damit verbracht genau das zu verhindern. Außerdem kennt keiner dieses Dorf. Wie sollten sie es finden und selbst wenn, warum sollten sie ausgerechnet dieses Dorf angreifen?“ ~ Sie kehren erst in der Morgendämmerung zurück und die Frauen verschwinden nacheinander im Bad und richten gleichzeitig in einer spürbar angespannten Stille das Frühstück her. Nachdem sie ihre Kinder sicher im Kindergarten abgeliefert haben, wiederholt sich der Trainingskreislauf nahtlos, bis sie die Kinder am Nachmittag wieder abholen. Es ist mehr als auffällig, dass Hinata ihr Bluterbe keine Sekunde deaktiviert, wenn die Kinder nicht direkt neben ihr stehen. Auch nicht, als sie im Garten spielen, während ihre Mütter in der Küche das Abendessen kochen, nur wenige Meter von ihnen entfernt. Sie können in Sekunden bei ihnen sein, aber Hinatas Wachsamkeit scheint dennoch nie nachzulassen. Aber auch Sakura und Tenten wirken angespannter, nachdem Hinata ihnen ihre Besorgnis erklärt hat und Neji kann verstehen, warum sie es vorgezogen hat, sie zu verschweigen. Die Stille scheint sie mit ihrer ganzen Anspannung zu erdrücken, bis Naruto es schließlich nicht mehr aushält. „Wir müssen mit euch reden.“ Sakura dreht ungerührt das Küchenmesser in ihrer Hand. „Wir aber nicht mit euch.“ Naruto bemerkt zu spät, dass er sich für eine weitere Offenbarung einen denkbar schlechten Moment ausgesucht hat. „Aber es ist wichtig.“ Er sieht sie kaum kommen, so schnell steht seine ehemalige Teamkollegin vor ihm und hält ihm das Messer an die Kehle. „Eigentlich sollte euch der Moment, in dem ihr zum ersten Mal in unserer Küche gestanden habt, noch besser in Erinnerung sein. Und ich dachte eigentlich wir wären deutlich genug gewesen, aber scheinbar war das ein Irrtum.“ Naruto schluckt den Drang hinunter, ihren Zorn lindern zu wollen und lässt ihn wortlos über sich ergehen. „Ich werde mich nur einmal wiederholen: Keiner von uns will euch hier haben! Ihr seid für uns mehr Belastung als Hilfe und wir dulden eure Anwesenheit in unserem Haus nur, weil wir Tsunade noch einen Gefallen schulden. Aber wenn ihr nicht anfangt unsere Regeln zu befolgen und aufhört mir auf die Nerven zu gehen, werdet ihr herausfinden, was passiert, wenn ich wirklich wütend werde!“ Als wäre nichts gewesen, dreht sie sich in der nächsten Sekunde um und wechselt das Thema. „Was glaubst du machen die Männer heute, um Taitos Geburtstag zu feiern?“ Hinata streckt sich, um an die Teller in einem hohen Küchenregal heranzureichen. „Die Nacht in der Kneipe verbringen und den Sakevorrat des Dorfes leeren, wahrscheinlich. Deswegen muss Shinzo ja auch leider davon absehen, heute Abend ein weiteres Training anzusetzen. Wenn es eine Sache gibt, die ihnen wichtiger ist, dann ist es feiern.“ Der Gedanke schafft es doch noch Sakura ein ehrliches Grinsen abzuringen. „Er würde Tsunade lieben!“ ~ Nach Sakuras unmissverständlicher Aussage, sprechen die drei ANBU kein Wort mehr. Erst als die Frauen im Schlafzimmer verschwinden, um die Kinder ins Bett zu bringen, wagt Naruto es seinen Standpunkt erneut zu vertreten. „Wir müssen mit ihnen reden!“ „Dobe, du wiederholst dich. Außerdem hast du sie gehört, sie wollen nicht mit uns reden.“ „Sasuke hat recht, vielleicht sollten wir noch ein paar Tage warten.“ Aber Naruto schüttelt entschieden und beinahe zornig den Kopf. „Vergesst es, noch einmal lasse ich mich nicht von euch überreden noch zu warten. Nur weil die Einzigen, vor denen ihr zwei Helden Angst habt, ausgerechnet die Mütter eurer Kinder sind, gilt das noch lange nicht für mich! Ich will es ihnen sagen.“ Sasuke verzieht das Gesicht. „Hinata ist auch die Einzige von den Dreien, die nicht gleich unsere Hinrichtung planen wird, wenn wir es ihnen sagen. Sakura wird dafür umso mehr Spaß dabei haben.“ Neji seufzt. „Und Tenten wird ihr gerne helfen.“ Nun spürt Naruto wirklichen Zorn. „Wie konnte ich eigentlich eure Entwicklung vom Genie zur Memme in den letzten fünf Jahren verpassen, obwohl ich die ganze Zeit bei euch war? Wir sind gegangen und haben sie im Stich gelassen, fünf Jahre lang! Es wird Zeit, dass wir dafür gerade stehen!“ „Ich würde es bevorzugen, wenn ihr endlich die Klappe halten würdet!“ Sakuras Gesichtsausdruck beruhigt sie sofort, dass sie nur den letzten Satz gehört hat, aber bevor Naruto antworten kann, fährt Hinata schneidend dazwischen. „Seid still!“ Sie ist blass und die Anspannung steht ihr ins Gesicht geschrieben, als sie erneut ihr Bluterbe aktiviert. Tenten steht sofort neben ihr, offene Besorgnis in den braunen Seelenspiegeln. „Hina, was ist los?“ „Irgendetwas stimmt nicht. Ich-“ Sie stockt und schließt dann für eine Millisekunde die Augen, bevor sie ihr Urteil verkündet. „Sie haben uns gefunden. Es sind 23 Männer. Sie kommen über den Bisho-Pass. In zehn Minuten sind sie im Dorf!“ Das Entsetzen ihrer Worte lähmt sie keine fünf Sekunden, dann beginnt Sakura Bannjutsus über ihr Schlafzimmer zu legen, Tenten reißt eine Diele aus dem Boden und zieht die darunter verborgenen Waffen hervor, während Hinata altbekannte Fingerzeichen formt. „Kuchiyose-no-Jutsu!“ Noch während ihr vertrauter Geist sich als Wolf entpuppt, schmiert Hinata bereits in unverhohlener Hast Worte auf ein Stück Pergament. „Kira, du musst das hier Shinzo bringen! Entweder sitzt er noch in der Kneipe, um seinen Rausch zu fördern oder er schläft ihn bereits aus. Mir ist egal, ob du ihn mit den Zähnen herausziehen musst, aber sieh zu, dass er sich beeilt!“ Sie schiebt das Pergament in eine Kapsel und sieht zu wie sie im Maul der Wölfin verschwindet. Das Knurren des Tieres ist scheinbar Antwort genug, denn die Wölfin verschwindet sofort durch die Terrassentür in die Nacht. „Hina, Kunais!“ Tenten wirft ihr einen kleinen Lederbeutel zu und Sakura ihr Katana. „Willst du noch irgendwas?“ Die junge Hyuuga denkt nicht lange darüber nach. „Gib mir ein Schwert!“ Im nächsten Moment stehen sie schon im Garten und die Frauen drücken ihre Handflächen mit gemurmelten Jutsus auf die Erde, legen Schutzwall um Schutzwall über ihr Haus. Und dann laufen sie. Die Frage, wie es den fremden Ninjas gelungen ist das Dorf zu finden, liegt bleischwer in der Luft, obwohl niemand sie ausspricht, weil die Antwort sie im Moment auch nicht weitergebracht hätte. Jeder von ihnen weiß, worum es hier geht: Keiner der Angreifer darf das Dorf lebend verlassen. Außerdem nimmt den Männern diese Wendung die Entscheidung aus der Hand ihre Identität zu offenbaren. Sie können nicht ernsthaft kämpfen, ohne sich sofort zu verraten. Hinata springt neben Sakura und Tenten von Ast zu Ast. „Passt auf euch auf!“ Tenten nickt nur, aber Sakura grinst. „Was machen wir eigentlich morgen zum Abendessen?“ Das Lächeln stirbt auf ihren Lippen, als sie auf der halben Berghöhe ihre Gegner mit dem bloßen Auge ausmachen kann. Tenten wirft das erste Kunai. Präzise und mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite, trifft es einen der Männer in den Oberschenkel. Im Laufen gelingt es ihm nicht mehr sich abzufangen und er stolpert und fällt. Er will sofort wieder aufstehen, ist viel zu gut ausgebildet, um sich von einem Kunai niederstrecken zu lassen. Aber das Gift, mit dem die Klinge benetzt war, lähmt bereits seinen Körper. Tenten bewegt sich wie ein Schatten zwischen seinen Kameraden hindurch, kniet sich blitzschnell über ihn und stößt ihr Schwert gnadenlos in seine Brust. Sie wartet nicht ab, bis er seinen letzten Atemzug tut, sondern fährt herum und pariert geschickt den Schwerthieb ihres nächsten Angreifers. Hinata sieht noch die Überraschung in den Augen ihres Gegners, die verrät, dass er nicht damit gerechnet hat eine Hyuuga vor sich zu haben, aber er reagiert zu langsam. Ihre Hand trifft seinen Brustkorb so gezielt, dass sein Herz noch im selben Moment aussetzt und er längst tot ist, als sein Körper auf dem Boden aufschlägt. Sakura schlägt ihre Faust in die Erde, spaltet den Boden und lässt ihn beben. Aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelt einer der Männer, jünger als sie selbst und sie schlitzt ihm die Kehle auf. Sie riskiert nur einen kurzen Blick auf die ANBU, die sie wieder einmal an Tsunades Geisteszustand zweifeln lassen. Sie kann nicht wissen, dass Zwei von ihnen sich noch absichtlich zurückhalten und bisher nur Naruto ernsthaft kämpft. Hinata schlägt einem ihrer Gegner das Schwert aus der Hand, weicht seinem Gegenangriff aus und legt mit einem Treffer und einer gezielten Menge Chakra seinen gesamten Organismus lahm. “Das ist zu einfach. Sie sollen gar nicht ernsthaft gegen uns kämpfen. Aber wofür opfern sie sich dann?“ Sie riskiert es mitten auf dem Schlachtfeld inne zu halten und ihre Sicht durch ihr Bluterbe zu erweitern. Ein Kunai streift ihre Hüfte und schlägt eine Wunde in ihre Haut, als sofortige Strafe für ihre mentale Abwesenheit. Der Schmerz reißt sie zurück in das Geschehen, aber sie hat bereits gefunden, wonach sie gesucht hat. Drei Männer haben sich abgesetzt, um ihren Fund zu melden. Ihre Gegner hier sollen sie nur aufhalten und ablenken. Sie läuft augenblicklich los und achtet nicht einmal darauf, ob ihr jemand folgt. Sie rennt so schnell es ihr möglich ist und schafft es doch kaum die feindlichen Ninja einzuholen. Sie erlaubt sich für einen kurzen Moment den Wunsch, sie hätte Kira jetzt bei sich, um ihre Geschwindigkeit für sich auszunutzen. Aber sie muss es alleine schaffen. Sie denkt an ihre Kinder und ignoriert das Brennen in ihren Beinen, als sie noch schneller läuft und ihre Sehnen sich schmerzhaft anspannen. Die junge Clanerbin erreicht die fremden Männer unbemerkt und schlägt einen von ihnen gleich nieder. Einer seiner Partner attackiert sie blitzschnell und weil sie sich ducken muss, um seinem Angriff auszuweichen, streift sie ihn nur und kann sich nicht versichern, dass er tot ist. Sie zieht das Schwert, das Tenten ihr gegeben hat und pariert den nächsten Hieb. Der Dritte von ihnen hält sich fern, aber Hinata sieht die Fingerzeichen, die er schließt und springt gerade noch in die Höhe, bevor die Wurzeln, die aus dem Boden schießen, sie zu Fall bringen. Sie trifft ihren Gegner am Arm und überrascht ihn, indem sie ihr Schwert einfach loslässt. Er schlägt nach ihr und durchbohrt ihren Bauch mit seinem Katana. Als sie verschwindet und sein Schwert in einem Baumstamm stecken bleibt, hat er keine Zeit mehr sich darüber zu ärgern, dass er auf so einen billigen Trick reingefallen ist, denn Hinata steht längst hinter ihm. Sie schlägt gegen seine Wirbelsäule und lähmt ihn mit dieser einen Berührung vollkommen. Sie duckt sich unter dem Angriff des dritten Ninjas hinweg, dreht sich um, rutscht in die Hocke und schlägt dem Gelähmten noch einmal vor die Brust, um ihn zu töten. Sein Kamerad steht so plötzlich vor ihr, dass sie nur noch zurückweichen kann, als er mit der Hand nach ihr schlägt. Aber er will sie gar nicht treffen. Er wirft ihr den Sand direkt in die Augen und im nächsten Moment sieht sie auch mit ihrem Bluterbe gar nichts mehr. Sie erwartet den Angriff, sieht ihn aber nicht kommen und die Faust ihres Gegners trifft sie so fest mitten in den Magen, dass sie mehrere Meter durch die Luft fliegt, bis sie gegen einen Baum knallt. Sie taumelt geschwächt bei dem Versuch möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen. Aber die Wurzeln des Baumes machen sich selbstständig und schlingen sich um ihren Körper, bis sie sich nicht mehr rühren kann. Hinata versucht angestrengt den Staub aus ihren Augen zu blinzeln, erkennt aber nur Umrisse. Der fremde Ninja steht schon vor ihr und greift mit seinen Händen grob nach ihrer Kehle. Er drückt gnadenlos zu und nach nur wenigen Sekunden kriegt sie keine Luft mehr und ihre Lungen blähen sich panisch auf in dem verzweifelten Versuch den lebensnotwendigen Sauerstoff zu erhalten. Hinata zwingt sich angestrengt ihre Gedanken klar zu halten und führt ihre Hände mit Mühe unter den Wurzeln vor ihrem Bauch zusammen. Es wird ihr schon schwarz vor den Augen, als sie die Fingerzeichen für ein Jutsu schließt. Aber bevor sie ihre Hände für das letzte Zeichen zusammenführen kann, verschwindet auf einen Schlag der Druck um ihren Hals und die Wurzeln um ihren Körper. Sie fällt hart auf die Knie und schnappt laut nach Luft, erstarrt aber, als sie das Chakra der Person, die sie gerettet hat, erkennt. Die junge Clanerbin reibt sich schnell den letzten Rest Staub aus ihren Augen und aktiviert ihr Bluterbe erneut. Da steht er und tötet den Ninja, der gerade noch versucht hat sie zu erwürgen. Seine Gestalt ist noch dieselbe, mit der er sie in den letzten Tagen getäuscht hat, aber in seiner Wut ist sein Chakra durchgebrochen. Das einzige Chakra, das nicht blau, sondern rot ist, verrät seine Identität zweifellos. Hinata springt hektisch auf die Beine und ignoriert den Schwindel, den der Sauerstoffmangel zur Folge hat, ebenso wie das Brennen in ihren Augen und ihrem Hals. Naruto sieht auf und weiß sofort, dass sie ihn erkannt hat. Er geht schnell auf sie zu, zögert aber, als sie blitzschnell ein Kunai zieht und es in seine Richtung wirft. Es fliegt knapp an seinem Kopf vorbei und schlägt dicht hinter ihm ein. Der Blondschopf wirft einen skeptischen Blick über seine Schulter. Sie hat den dritten Ninja, den sie vorhin nur niedergeschlagen hat und der angriffsbereit hinter ihm gestanden hat, direkt in die Stirn getroffen. Der talentierte ANBU grinst. Sie hat ihn ebenso gerettet wie er sie. Aber als er sich umdreht, sieht er Hinata gerade noch im Wald verschwinden. Sie rennt schon wieder, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, aber ihr ist auch klar, dass ihr Herz nicht aufgrund der körperlichen Anstrengung hart und laut gegen ihren Brustkorb hämmert. “Reiß dich zusammen!“ Sie kann es sich nicht leisten, mitten im Kampf den Kopf zu verlieren. Sie muss Sakura und Tenten erreichen, um sich zu vergewissern, dass ihnen nichts passiert ist. Alles andere ist zweitrangig – auch die Tatsache, dass ihr Gefühl sie einmal mehr nicht getäuscht hat. Sie schickt ihren Blick vor auf den Kampfplatz, wo sie Sakura und Tenten zurückgelassen hat und verflucht Shinzo, weil er immer noch nicht da ist. Eine unerwartete Bewegung lässt sie blinzeln, aber die Warnung, die durch ihre Gedanken zuckt, verlässt ihre Lippen nicht, weil sie ohnehin niemanden erreicht hätte. “Sakura, pass auf!“ ~ Tenten zieht ihr Schwert reuelos aus der Brust eines Toten. Der Siebte, den sie heute auf der Rechnung hat. Sie schnaubt und sucht nach einem neuen Ventil für ihren Zorn. Diese ganze Situation kotzt sie an. Nachdem Hinata schon vor einer ganzen Weile verschwunden ist, hat sie vor ein paar Minuten auch Sakura aus den Augen verloren. Von den drei ANBU, die sich wie erwartet als wahnsinnig nützlich erwiesen haben, hat sie auch schon länger keinen mehr gesehen. Nicht, dass sie das kümmert. Wenn die Drei im Kampf sterben, erledigt sich wenigstens dieses Problem von allein. Tenten greift sich mürrisch an ihre linke Schulter, die vorhin einen Schwerthieb abbekommen hat und aktiviert ihr heilendes Chakra. Ihr ganzer Ärmel ist blutdurchtränkt, aber da kein Knochen und keine Sehne beschädigt sind, lässt sich die Wunde leicht schließen. Sie bemerkt den Mann hinter sich zu spät, fährt aber trotzdem abwehrend herum. „Byakugan!“ Wenn er geflüstert hätte, hätte sie sich vielleicht einreden können, dass sie sich verhört hat. Aber als der fremde Ninja tot zu Boden fällt, steht er vor ihr. Die ANBU-Maske verbirgt sein Gesicht, aber seine perfekte Haltung verrät ihr seine Herkunft. Tenten schmeckt den widerlichen Geschmack ihres eigenen Blutes und fühlt nie gekannten Hass in ihren Adern pulsieren. Bei dem Gedanken, dass sie seit Tagen einen Hyuuga unter ihrem Dach beherbergt haben, wird ihr speiübel. Er hat nächtelang im Zimmer neben ihrer Tochter geschlafen und allein dafür, dass er es gewagt hat den Blick seiner blassen Augen auf Yuki zu richten, will sie ihn töten. Die braunhaarige Kunoichi umfasst den Griff ihres Schwertes fester und hebt es vor ihren Körper. Es kostet sie unheimliche Mühe ihre Wut zu zügeln, aber um ihn schlagen zu können, muss sie einen kühlen Kopf bewahren. Und er darf auf keinen Fall entkommen. Er deutet ihre Bewegungen richtig – natürlich. „Tenten. Ich will nicht gegen dich kämpfen-“ Dass er es auch noch wagt sie mit dem Vornamen anzureden, sprengt ihre hart erkämpfte Beherrschung. Sie holt schon aus, als sie plötzlich Sakura schreien hört. Ohne zu zögern, läuft sie los. ~ Sakura wechselt ständig zwischen Taijutsu und Schwertkampf, je nachdem womit sie besser gegen ihren momentanen Gegner ankommt. Sie dreht sich um ihre eigene Achse und führt ihr Schwert gegen zwei Feinde gleichzeitig. Sie schlitzt einem von ihnen mit einem Hieb den Brustkorb über die volle Länge auf, bevor sie den Rumpf des anderen durchbohrt. Nicht im Ansatz befriedigt schiebt sich die talentierte Medic-nin unwirsch eine gelöste Haarsträhne aus der Stirn und sieht sich konzentriert um. Das Blut der Gefallenen tränkt bereits die Wiesen und färbt alles rot. Der Einzige, den sie wohl irgendwie als Verbündeten werten muss, den sie ausmachen kann, ist einer der ANBU, der gerade einen weiteren Gegner niedermäht und sich dem letzten verbleibenden Feind zuwendet. Sakura beschließt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, ihm zu helfen und will gerade sehen, wo Hinata und Tenten abgeblieben sind, als der ANBU ihren Namen ruft. „Sakura!“ Aber bevor sie sich umdrehen kann, greift jemand grob nach ihrem linken Unterarm und schleudert sie mit gewaltiger Kraft durch die Luft. Sie schreit laut auf, als sie mit dem Rücken hart auf einen Felsen knallt, sieht sich aber sofort nach ihrem Angreifer um. Der Shinobi, dessen Brustkorb dank ihr eine einzige klaffende Wunde darstellt, hat sich unerklärlicherweise noch einmal aufrichten können und hebt mit letzter Kraft sein Schwert, um sie zu töten. Sakrua versucht schnell zurück auf die Beine zu kommen, aber der Schmerz zuckt so brennend durch ihren Rücken, dass sie kaum atmen kann. Sie ignoriert das Feuer, das grausam in ihrer Wirbelsäule lodert und dreht sich auf den Bauch, um dem Schwerthieb ihres Gegners auszuweichen. Die rosahaarige Kunoichi keucht vor Schmerz, aber der Angriff hat auch dem feindlichen Shinobi seine verbleibende Kraft gekostet. Er fällt neben ihr zu Boden und tut seinen letzten Atemzug. „Saku!“ Hinata fällt neben ihr auf die Knie und auch Tenten ist sofort bei ihr, behält ihr Schwert aber in der Hand. „Bleib liegen!“ Die Haruno stöhnt genervt, gehorcht Hinatas Anweisung aber. Hinata zieht ein Kunai aus der Tasche und schlitzt Sakuras Top mit einem vorsichtigen Schnitt der Länge nach auf. Der Rücken der Haruno ist rot in dem beträchtlichen Ausmaß ihrer Verletzungen und stellenweise entsetzlich aufgeschlagen. Hinata aktiviert gezielt ihr Chakra und beginnt sofort eine sorgfältige Heilung der Verletzungen ihrer Freundin. „Bleib bloß liegen!“ Sakura verdreht die Augen, rührt sich aber sonst nicht. „Habe ich eine Wahl?“ Die ANBU sind ebenfalls neben sie getreten, aber als Tenten sie bemerkt, steht sie sofort auf. „Wenn ihr euch nicht von uns fernhaltet, unterzeichnet ihr euer eigenes Todesurteil!“ Hinata und Sakura sehen bei dem offen zornigen Unterton in der Stimme ihrer Freundin alarmiert auf. Tenten gehört nicht zu den leicht reizbaren Charakteren. „Ten, was ist los?“ Natürlich ahnt sie es, aber sie beendet trotzdem in aller Ruhe Sakuras Heilung und zieht sich dann ihren Pullover aus, unter dem sie nur ein Top trägt. „Hier, zieh den an.“ Sakura zieht sich dankbar den dunklen Pullover über ihren Kopf und lässt sich von der jungen Hyuuga aufhelfen, bevor sich diese wieder an ihre beste Freundin wendet. „Ten.“ Die talentierte Waffenkünstlerin dreht vorsichtig den Kopf zu ihr und Hinata kann all ihre Gefühle in ihren Augen tanzen sehen. Wut, Hass, Besorgnis und Angst. „Er ist ein Hyuuga!“ Hinata sieht nicht zu den ANBU, nicht zu Neji, nicht zu Naruto. Sie sieht nur Tenten an und nimmt ihre Hand beschwichtigend in ihre. „Ten, sieh mich an! Ich weiß, wer sie sind.“ Sakura steht direkt neben ihr, ihr Katana fest in der Hand. „Was heißt das?“ Hinata sieht nur kurz zu den drei Männern, aber keiner von ihnen regt sich. „Ich habe es von Anfang an geahnt. Von dem Moment, in dem sie zu Dritt vor Shinzo standen und versucht haben uns Tsunades Befehl als Grund für ihre Anwesenheit zu verkaufen.“ Schlagartig ahnen auch Sakura und Tenten, wohin das führen wird, unterbrechen die junge Clanerbin aber nicht. „Eigentlich war ich mir sicher, dass sie es sind. Aber ich konnte es nicht beweisen, weil nichts gepasst hat. Es wäre leicht gewesen ihr verändertes Äußeres zu erklären, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie ihre komplette Chakrastruktur verändern könnten. Ich wette Tsunade hat ihnen geholfen.“ Sakura schließt hilflos die Augen, aber Tenten blinzelt nicht einmal mehr. „Es wäre möglich gewesen, dass Tsunade uns aus einer ihrer Launen heraus wirklich irgendwen vorbeigeschickt hat. Auch wenn das von Anfang an wirklich unwahrscheinlich war. Aber Tsunade würde nie, niemals einen anderen Hyuuga in dieses Dorf schicken, als Neji.“ Tentens Augen finden ihn automatisch. „Sie sind es.“ Sakura dagegen schließt in einem Akt angebrachter Verzweiflung erneut die Augen. „Ich wünschte, ich würde dich nicht gut genug kennen, um zu wissen, dass du darüber niemals Witze machen würdest.“ Kira kommt scheinbar aus dem Nichts und springt knurrend an Hinatas Seite. Diese richtet ihren Blick ungehalten Richtung Dorf. „Kaum ist der Spaß vorbei, bequemen sich die werten Herren auch einmal zum Ort des Geschehens. Hilfreich wie eh und je.“ Sakura ringt unerwarteterweise erfolgreich um ihre Beherrschung. „Willst du es ihm sagen?“ Hinata legt den Kopf in den Nacken. „Eigentlich würde ich es bevorzugen, wenn wir dieses Drama auf morgen verschieben. Ich bin nicht in der Stimmung mir eine Predigt anzuhören oder mich zu streiten.“ Tenten steckt ihr Schwert weg. „Dann darf er nichts merken.“ Hinata legt beide Hände vor ihr Gesicht, als wolle sie es verbergen. Als sie ihre Hände wieder wegnimmt, sind jegliche Emotionen aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie sieht zu Sakura, die es mit einem Nicken bestätigen. „Gar nichts.“ Naruto will einmal mehr nichts so sehr, wie sie einfach in den Arm zu nehmen. Sie weiß endlich, wer er ist und er kann trotzdem nicht offen mit ihr reden. Hinata ist die Einzige der drei Frauen, die es in diesem Moment über sich bringt, sich an die drei ANBU zu wenden. „Tut uns den Gefallen und haltet euch zurück bis wir Zuhause sind.“ Shinzo poltert laut wie gewohnt heran und zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich. „Hinata! Seid ihr in Ordnung?“ Die blauhaarige Hyuuga ahnt, dass sie seinem musternden Blick nicht lange die Gleichgültige vorspielen kann und verwirft den Plan, ruhig zu bleiben. Und ihren Zorn muss sie nicht spielen. „Es würde uns besser gehen, wenn ihr das Ganze ernst genommen und euren Job gemacht hättet! Ich will morgen eine vollständige Ratsversammlung und es wäre besser, wenn ich den Satz Sie werden das Dorf nicht finden nie wieder höre!“ Sie wendet sich von dem anderen Hyuuga ab, doch der hält sie am Arm fest. „Hinata-“ Aber sie wendet sich mit Leichtigkeit aus seinem Griff. „Nein, wir reden morgen! Ich gehe jetzt nach Hause zu meinen Kindern. Gute Nacht, Shinzo.“ Der Riese gibt seufzend nach. „Gute Nacht.“ Sakura, Tenten und Hinata laufen los, ohne sich noch einmal nach den Männern umzusehen. Hinata hat ihre Byakugan noch immer nicht deaktiviert und natürlich bleibt ihr keine Bewegung der Kinder verborgen. „Saku, Yoru atmet unruhig.“ Sakura nimmt sich nicht einmal die Zeit zu nicken und verschwindet auf der Stelle. Tenten und Hinata erhöhen ihr Tempo noch ein wenig mehr, aber die Männer folgen ihnen problemlos. „Was bedeutet das?“ Die talentierte Clanerbin muss den Kopf nicht in Sasukes Richtung drehen, um ihn anzusehen. „Er hat Albträume und Sakura will nicht, dass er allein ist, wenn er aufwacht.“ Sie landen lautlos in ihrem Garten und betreten das Haus problemlos, nachdem Sakura die zahlreichen Schutzmaßnahmen bereits wieder deaktiviert hat. „Seht zu, dass ihr die blutigen Sachen loswerdet, bevor eines der Kinder euch sieht!“ Tenten sieht keinen der drei ANBU direkt an und verschwindet ohne ein weiteres Wort mit Hinata im oberen Bad. Naruto zieht sich wütend das verdreckte T-Shirt über den Kopf und zwingt sich zu flüstern. „Super! Unsensibler hätten wir es ihnen unmöglich beibringen können! Jetzt glauben sie auch noch, dass wir nicht einmal die Absicht hatten ihnen zu sagen, wer wir sind. Nicht, dass ihr beide besonders scharf darauf gewesen seid!“ Als er aus ihrem Zimmer ins Esszimmer tritt, sitzen Hinata und Tenten bereits umgezogen bei einer Tasse Tee. Auch für Sakura steht in der perfekten Tarnung eine nur halb gefüllte Tasse auf dem Tisch. Naruto spürt wie Neji und Sasuke neben ihn treten und obwohl er weiß, dass Hinata und Tenten sich ihrer Anwesenheit mehr als bewusst sind, zucken sie nicht einmal mit der Wimper. Sie unterbrechen ihr belangloses Gespräch auch nicht, als Sakura aus dem Schlafzimmer kommt. Sie trägt ihren kleinen Sohn auf dem Arm, der sein Gesicht in den offenen Haaren seiner Mutter verbirgt. Sasukes Blick folgt ihr durch den Raum und lässt auch keine Sekunde von ihr ab, als sie sich zu Tenten und Hinata an den Tisch setzt. Auch sie hat das Kunststück hinbekommen, sich umzuziehen und trotzdem rechtzeitig wieder hier zu sein. Hinata erhebt sich und verschwindet wortlos in der Küche. Zwei Minuten später kommt sie wieder und stellt eine kleine Tasse vor Sakura und Yoru auf den Tisch. Der verlockende Geruch von heißer Milch mit Honig, dem altbewährten Wunderheilmittel gegen Albträume und die Unfähigkeit Schlaf zu finden, strömt durch den Raum und verführt auch den Vierjährigen dazu den Kopf zu heben und sich in der schützenden Umarmung seiner Mutter umzudrehen, um mit seinen kleinen Händen nach der Tasse zu greifen. Sakura streicht ihrem Sohn sanft die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und haucht ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Leicht gerötete grüne Augen, die nun nicht mehr verborgen sind, bestätigen Sasukes Vermutung, dass kein normaler Albtraum seinen Sohn mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hat. Er zeigt bereits erste Anzeichen für die Sharingan – sein Erbe. Die gleichen grünen Augen, nur ungetrübt und ohne Müdigkeit, dafür mit Vorwürfen und Wut versehen, begegnen seinem Blick und verraten dem Clanerben wortlos, dass Sakura schon längst weiß, was er gerade erst begriffen hat. Die Tür zum Schlafzimmer knarrt und Hana tapst in ihrem weißen Nachthemd gähnend und barfuß heraus und klettert wortlos auf den Schoß ihrer Mutter, die sie liebevoll in den Arm nimmt. Aber unter ihren zerzausten blonden Haaren verbergen sich nun einmal Byakugan-Augen und deswegen entgeht ihr auch nicht, dass Yoru verlegen den Blick von ihr abwendet. Also beugt sich die Vierjährige resolut über den Tisch und greift nach seiner Hand. „Es war nur ein Traum, Baka, und kein Grund sich zu schämen.“ „Genau, hör auf meine kluge Schwester, Teme.“ Minato steht hellwach im Türrahmen und findet ebenfalls noch Platz in den Armen seiner Mutter. „Ach, halt die Klappe, Dobe!“ Yoru nimmt einen Schluck von seiner Tasse und trägt denselben mürrischen Gesichtsausdruck zur Schau, den jeder von seinem Vater kennt, um zu überspielen, dass er Hanas Hand mit seiner umfasst. Tenten erhebt sich. „Dann hol ich mal noch zwei Tassen Milch.“ Die Zwillinge nicken synchron. „Drei, Mama, bitte.“ Tenten dreht sich noch einmal zu ihrer Tochter um, die aufgeweckt auf den Stuhl klettert, auf dem ihre Mutter gerade noch gesessen hat. Nicht ohne den drei ANBU vorher einen wachsamen Blick aus hellen Augen zuzuwerfen. Neji sieht von seiner Tochter zu Tenten, die gerade in der Küche verschwindet und er bemerkt, was sie unbedingt verbergen will: Es stellt eine unheimliche Anstrengung für sie dar, ihr Schauspiel so mustergültig aufrecht zu erhalten. Ihre verkrampften Schultern und die Konzentration, die hinter jeder ihrer Bewegungen steckt, verraten wie schwer sie um ihre Beherrschung ringt. Neji grinst bitter in sich hinein. Wahrscheinlich muss sie sich beherrschen nicht auf ihn loszugehen. Die vier Kinder sind ganz offensichtlich glücklich mit ihrer Milch, für die sie scheinbar dieselbe Leidenschaft teilen, und in den Armen ihrer Mütter. Aber die Frauen spüren ihr schlechtes Gewissen. Sie haben in den letzten Tagen nicht viel Zeit für ihre Kleinen gehabt. Obwohl sie ihr Training hauptsächlich in die Zeit legen, wo die Kinder im Kindergarten sind und alles versuchen, um die Spannungen von den Vieren fern zu halten, sie können sich nun einmal nicht zweiteilen. Als die Tassen leer sind, erhebt sich Hinata zuerst und hebt ihre beiden Kinder problemlos auf ihre Arme. „So, jetzt ist aber Schluss für heute, alles unter eineinhalb Meter Körpergröße kriegt jetzt einen Freiflug ins Bett.“ Tenten wirbelt ihre lachende Tochter durch die Luft und auch Sakura hebt Yoru grinsend hoch. „Hina, du bist selber nicht viel größer als 1, 50 Meter.“ Hinata schwankt kein bisschen, als sie lachend mit dem Fuß nach der Haruno tritt, weil sie keine Hand frei hat. Sakura springt grinsend mit Yoru zur Seite und die hübsche Hyuuga streckt ihr kindisch die Zunge raus. „Manchmal glaube ich der Umgang mit Ino tut dir nicht gut. 1,67 ist ein ganzes Stück mehr als 1, 50 Meter.“ Yuki sieht schlagartig interessiert zu ihrer Mutter auf. „Mama, hört Tante Ino eigentlich jemals auf zu reden?“ Keine der drei Frauen macht sich die Mühe ihr Grinsen zu verbergen. „Wenn sie schläft.“ Tenten verzieht das Gesicht, denkt an Ino und fügt hinzu. „Vielleicht.“ Sie betreten nacheinander das Schlafzimmer, aber Hana schlingt beide Arme um den Hals ihrer Mutter und macht keine Anstalten sie wieder loszulassen. „Mama, können wir alle zusammen schlafen? Ausnahmsweise, bitte!“ Hinata wechselt einen Blick mit Sakura und Tenten, die stumm nicken und dann zwei der großen Betten mit einem einzigen Tritt gegen das mittlere befördern. Die vier Kinder springen aus den Armen ihrer Mütter in das Matratzenlager und natürlich greifen Yoru und Minato sofort nach den herumliegenden Kissen. „Wer eines dieser Kissen wirft, statt darauf zu schlafen, wird es bereuen.“ Yoru wirft einen vorsichtigen Blick auf seine Mutter, um abzuschätzen wie ernst es ihr damit ist und lässt das Kissen sofort fallen. Auch Minato beschließt sein Glück nicht überzustrapazieren. Er sieht seine Mutter mit diesem einen Blick an, zu dem sie fast nie nein sagen kann – er ist erst vier, aber das weiß er. „Erzählt ihr uns noch eine Geschichte?“ Das einstimmige Seufzen von den drei Frauen verkündet ihre Kapitulation, bevor sie lachend in die Betten springen. Als Sakura mit „Es war einmal...“ ein Tiermärchen beginnt, schaltet Sasuke ab. Naruto nicht und er findet sich in dem Märchen wieder, das die Frauen ihren Kindern erzählen. Sich und alle anderen auch. Seine Mundwinkel verziehen sich ohne sein Zutun zu einem breiten Grinsen. Ihre Kinder mögen ihre Namen nicht kennen, aber das ist scheinbar auch beinahe das Einzige, das die Frauen ihnen nicht erzählt hatten. Die Drei haben sie zu einem Teil ihrer Gute-Nacht-Geschichten gemacht, um ihren Kindern von ihnen zu erzählen, ohne ihre Identität zu verraten. Naruto weiß, wie auffällig er sich verhält, aber das ist jetzt auch schon egal und er kann seine Augen nicht von Hinata wenden, die ihre Kinder im Arm hält. Es fällt ihm immer noch schwer zu glauben, dass ihm das Glück vergönnt ist, eine Familie zu haben... ~ Die Kinder schlafen bald ein. Die Aufregungen der letzten Tage haben scheinbar das Kunststück fertig gebracht sogar die vier Energiebündel müde zu machen. Die Frauen winden sich gekonnt aus den Armen ihrer schlafenden Kinder, decken sie sorgfältig zu und springen lautlos aus dem Bett. Die ANBU folgen ihnen aus dem Raum und Sakura zieht die Tür leise zu und legt dann ein schalldämpfendes Jutsu über den Raum. Doch statt wie erwartet dazu überzugehen, die Männer in alter Manier anzuschreien, verschwindet sie wortlos in der Küche und kommt gleich darauf mit der Falsche Sake zurück, die sie zwei Tage vorher zu Ehren von Tsunades Geburtstag geöffnet haben. Die ehemalige Schülerin der Hokage leert ihr erstes Glas, ohne mit der Wimper zu zucken, füllt es erneut und schluckt den Weißwein als wäre es Wasser. Tenten lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Tischplatte und mustert ihr Treiben skeptisch. „Willst du jetzt Tsunades Beispiel folgen?“ Sakura füllt ihr Glas schon zum vierten Mal. „Nein, aber ich ertrage diese drei widerlichen Feiglinge keine Sekunde länger nüchtern.“ Scheinbar beschließt sie, dass auch der Sake ihre Laune heute nicht mehr retten kann und steht ruckartig auf. Dieses Mal richtet sie ihre Worte direkt an die drei Männer. „Ihr widert mich an! Ihr wagt es nach fünf Jahren hier aufzutauchen und euch unter einem falschen Vorwand Zutritt zu unserem Haus und unserem Leben zu verschaffen. Hat es euch Spaß gemacht mit anzuhören, was für Sorgen wir uns machen? Haben unsere Probleme euch erheitert? Ihr seid erbärmlich und wie ich sehe habt ihr euch in den letzten fünf Jahren kein Stück verändert: Es macht euch scheinbar immer noch Spaß die Gefühle anderer mit Füßen zu treten, besonders unsere!“ In Sakuras Augen tobt ein Wirbelsturm aus Zorn, Abscheu und Enttäuschung. Der Ausdruck verschwindet nicht, aber die Anspannung ihres Körpers lässt nach. „Ich ertrage eure Anwesenheit nicht! Ich geh duschen.“ Sie verschwindet im Bad, ohne sich noch einmal umzudrehen. Tenten sieht skeptisch zu Hinata. „Das ist allerdings wesentlich harmloser ausgefallen, als ich erwartet habe.“ Die hübsche Clanerbin legt sich angespannt eine Hand in den Nacken. „Oh, ich erwarte nicht, dass das schon alles war. Wir haben sie schließlich noch nicht mit Sasuke allein gelassen.“ Unter ihren Worten verziehen sich Tentens Mundwinkel zu einem schwachen Grinsen, aber man braucht keine Byakugan, um die Anspannung dahinter zu sehen. Sie tritt vor Hinata und sieht nur sie an. Macht dadurch klar, dass sie ihre Worte nur an die junge Hyuuga und an niemanden sonst richtet. „Ich muss hier raus.“ Hinata schlingt die Arme fest um ihre beste Freundin und hält sie kurz. Mit dem Moment, in dem Hinata sie los lässt, verschwindet Tenten unaufhaltsam durch die Terrassentür in die Nacht. Hinata sieht ihr nicht nach, auch nicht mithilfe ihres Bluterbes. Statt dessen schließt sie einen Moment lang die Augen, bis sie die Kraft findet sich mit größeren Problemen auseinanderzusetzen. Und sie wendet sich beherrscht den drei Anbu zu. „Neji, wenn du das nicht in Ordnung bringst, wird mir die Freude über unser Wiedersehen im Hals stecken bleiben. Also sieh zu, dass du sie findest!“ Neji stört sich nicht daran, dass die Aufforderung seiner Cousine weder Bitte noch Rat ist und folgt ihrem Befehl wortlos. Nachdem auch er verschwunden ist, finden Hinatas Augen Sasuke. „Sie wird dir so oder so den Kopf abreißen, also ist es eigentlich egal, wann du anfängst für deine Fehler geradezustehen. Aber ich würde ihr nicht noch mehr Zeit geben, sich weiter in ihre Wut hineinzusteigern. Weil von allein bessert sich ihre Laune bestimmt nicht.“ Sie fängt Sasukes finsteren Blick auf und grinst. „Du denkst, dass ich dir nichts zu sagen habe, weil ich dich nicht kenne. Du kennst mich nicht, Sasuke, aber ich weiß alles über dich. Und was Sakura und Yoru, deinen eigenen Sohn betrifft: Ich kenne beide besser als du sie jemals kennen wirst, wenn du so weiter machst. Und jetzt kannst du dir überlegen, wessen Schuld das ist.“ Naruto beobachtet seinen besten Freund aufmerksam. Er weiß aus eigener Erfahrung wie wütend der Uchiha werden kann, wenn jemand sein gigantisches Ego ankratzt. Die Einzige, die das bisher unbeschadet überstanden hat, ist Sakura – wenn man davon absieht, dass er sie zum zweiten Mal sitzen gelassen hat und sie schwanger geworden ist. Aber in Sasukes dunklem Blick liegt eher Interesse, als Zorn, während er die zierliche Clanerbin mustert, bevor er wieder einmal genau das tut, was Naruto zuletzt erwartet hat: Er dreht sich um, steigt wortlos die Treppen nach oben und klopft sogar an die Tür bevor er im Badezimmer der Frauen verschwindet. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)