War von Hinarika ================================================================================ Kapitel 18: Farewell -------------------- Am nächsten Morgen Sie führt die Tasse abwesend an ihre Lippen, aber das Lächeln, das ihr empfundenes Glück nach außen trägt, hält sie davon ab den heißen Inhalt auch zu sich zu nehmen. So ausgeschlafen wie seit gefühlten und wirklichen Ewigkeiten nicht mehr, stellt sie das Gefäß zurück auf die Anrichte und verliert sich mit ihrem Blick in den hellen Sonnenstrahlen mit denen die aufgehende Sonne ihren Garten tränkt. Ihre ständige Wachsamkeit für einen kurzen Moment vernachlässigend, hört und sieht sie ihn nicht kommen, aber als er wortlos von hinten die Arme um sie schlingt, lehnt sie lediglich mit einem entspannten Seufzen den Kopf gegen seine Schulter. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen.“ Er küsst sie sanft auf die Wange und mustert ihre feinen Gesichtszüge mit einem zufriedenen Schmunzeln. „Du siehst glücklich aus.“ Sie findet seinen Blick ohne den Kopf zu drehen und ihr Lächeln allein bringt sein Herz dazu spürbar schneller zu schlagen. „Ich bin sehr glücklich.“ „Sehr glücklich?“ „Sehr, sehr glücklich.“ Mit einem unterdrückten Knurren, greift er nach ihr, dreht sie ruckartig zu sich herum und verschließt ihre Lippen hungrig mit seinen, aber nicht schnell genug, um den Ausdruck zu verbergen, der sich für einen Moment in seinen hellen Augen gespiegelt hat. Die junge Clanerbin ergibt sich für einen Moment seufzend seiner wilden Berührung, bevor sie ihre Willensstärke zusammensucht und ihn sanft von sich schiebt. „Was ist es?“, will sie leise wissen und Naruto erkennt mit einem stummen Seufzen an, dass es töricht war, etwas vor ihr verbergen zu wollen. „Ich will nicht gehen.“ Sie hat sein ehrliches Geständnis beinahe erwartet, denn das war einer der wenigen Punkte, der in der letzten Nacht ungeklärt geblieben ist. „Ihr müsst euren Auftrag zu Ende bring-“ Ihrer sanften Logik keinerlei Beachtung schenkend, unterbricht er sie eindringlich. „Sag mir, dass es dir nichts ausmacht.“ Ihr Blick wird weich, als sie eine Hand an seine warme Wange legt. „Das wäre gelogen und das weißt du auch. Natürlich wäre es mir lieber du müsstest nicht gehen. Aber es sind nur ein paar Tage. Das werden wir auch noch überstehen.“ Sie lacht selten unbeschwert, als ihr fröhlicher Verlobter grummelnd sein Gesicht in ihrer Halsbeuge verbirgt, aber sein warmer Atem auf ihrer nackten Haut beschert ihr nichtsdestotrotz augenblicklich eine Gänsehaut. „Du bist viel zu vernünftig“, neckt er sie liebevoll. Doch statt ihm zu antworten, dreht sie den Kopf wenige Zentimeter nach links, bis sie an seine Lippen heranreicht. Und der Kuss, in den sie ihn ungewohnt forsch verwickelt, lässt ihn zumindest für ein paar Minuten vergessen, warum dieser junge Morgen in seinem Glück nicht vollkommen ist. . . . Zur selben Zeit einige Kilometer entfernt in einem Waldstück nahe des Dorfes Die Sonne ist beinahe fertig aufgegangen, aber die junge Kunoichi ignoriert das Wissen, das damit ihre Zeit unaufhaltsam abläuft. Sie liegt ohne jede Eile auf dem Bauch, ihre Unterwäsche das einzige, was ihren Körper bedeckt und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Ihr Blick liegt auf dem schlafenden Mann neben sich, der sie in der letzten Nacht mit seinem Starrsinn einmal mehr überrollt hat und der ihr unter Garantie nie vergeben würde, wenn er wüsste, dass sie ihm schon seit einer halben Stunde beim Schlafen zusieht und dabei fürchterlich kitschige Gedanken hat, in denen eventuell das eine oder andere Mal das Wort „süß“ vorgekommen ist. Aber sie kann sich nicht helfen und als der berüchtigte Shinobi neben ihr unbewusst die Nase kräuselt, verhindert nur ein harter Biss auf ihre Unterlippe, das ihr amüsiertes Lachen sie verrät. Sie sieht, wie sich sein bloßer Oberkörper leicht verspannt und wartet geduldig darauf, dass der gnädige Herr aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, ohne ihren belustigten Blick von ihm zu nehmen. Er hebt ein Lid, nur um sie kurz mit seinem dunklen Auge zu fixieren und es dann gleich wieder zu schließen. „Lass das“, murrt der stolze Clanerbe verschlafen und entlockt der talentierten Medic-nin damit lediglich ein sorgloses Kichern. Doch selbst wenn sie nicht den Großteil ihres dreizehnten Lebensjahres damit verbracht hätte, ihn ständig mehr oder eher weniger heimlich zu beobachten, wäre ihr nicht entgangen wie verdächtig sich die ausgeprägten Muskeln in seinen Schulterblättern sichtbar unter seiner nackten Haut verspannen. „Was ist los?“, will sie, augenblicklich selbst angespannt, wissen. „Hn.“ „Sasuke“, warnt sie den jungen Mann leise und stößt ihm strafend ihren Zeigefinger gegen die empfindliche Stelle zwischen seinen Rippenbögen. „Du magst ja ein nahezu undurchschaubares Pokerface haben, aber wenn dir etwas nicht passt, sieht man das aus einer Meile Entfernung.“ Er liegt immer noch auf dem Bauch und stützt sein Kinn auf seinen gekreuzten Unterarmen, doch er erweist ihr die Ehre sie anzusehen, bevor er spricht. „Ich will nicht gehen.“ Es ist ein äußerst widerwillig ausgesprochenes Geständnis, das ihr dennoch das Herz wärmt und ein Lächeln über ihre Lippen zieht, das den schweigsamen Clanerben zu einem mürrischen Stirnrunzeln veranlasst. „Du findest das lustig?“ Seine schöne Verlobte beugt jedoch nur schmunzelnd den Kopf und als sie ihre Lippen einladend gegen seine drückt, ist der unversöhnliche Uchiha schon beinahe bereit seinen Ärger zu vergessen. „Du hast mich zweimal ohne die geringsten Schwierigkeiten verlassen, Sasuke. Verzeih mir, dass ich es beruhigend finde, dass es dir dieses Mal nicht so leicht fällt.“ Er starrt sie für einen Moment unergründlich an und sie beschließt gnädig, ihm die Antwort durch einen naheliegenden Themenwechsel zu ersparen. „Müsstet ihr nicht eigentlich schon längst unterwegs sein?“ „Wir werden die Nacht durchlaufen und morgen Früh in sicherer Entfernung Narutos Kröte rufen.“ „Hn.“ Ihre Imitation erntet ihr die berüchtigt gehobene Augenbraue und ein kaum sichtbares Schmunzeln, das er verbirgt, indem er sie mit einem festen Griff um ihre Hüfte an sich reißt und ihr unbeschwertes Lachen an seinen Lippen erstickt. . . . Währenddessen bei Neji und Tenten Noch bevor sie ihre Lider zum ersten Mal an diesem Morgen öffnet, kommen die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück. Unter dem mentalen, erneuten Durchleben der weniger schönen Momente, spannt sich ihr Körper instinktiv an. Und erst dann fällt ihr auf, dass sie nichts an hat. In derselben Sekunde in der sie Nejis warmen Körper neben ihrem registriert, festigt er seinen vertrauten Griff um ihre Hüfte und zieht sie schützend noch näher an sich. Tenten schlingt ihre Arme dankbar um seinen Hals, ohne ihre Augen zu öffnen. Sie will nur noch eine Minute. Eine Minute genießen, dass er nach so vielen Jahren wieder bei ihr ist und keinen Gedanken daran verschwenden, dass es morgen schon wieder nicht mehr so sein wird. Und das war es dann auch schon. Sie schlägt die Augen auf und sucht seinem Blick, mit all ihrem Schauspieltalent darauf vorbereitet ihrem Hyuuga-Freund die Unbeschwerte vorzuspielen – ja, genau – als sie der Ausdruck in seinen Augen inne halten lässt. „Was hast du?“ Vergiss die Schauspielerei, geradeheraus und auf den Punkt war ohnehin schon immer eher ihrer beider Kommunikationsstil. „...“ Es sei denn, der geschätzte Herr zieht es einmal mehr vor sich auszuschweigen. Nicht, dass das für sie schon einmal einen Unterschied gemacht hätte. Mal davon abgesehen von diesem verhängnisvollen Abend vor fünf Jahren, an den sie gerade nicht denkt. Es vergehen ein paar schweigsame Sekunden, in denen sie nicht einmal das klischeehafte Zirpen der Grillen wahrnimmt, während sie seine perfektioniert stoischen Gesichtszüge kritisch mustert. 26 Sekunden, bis sie erkennt, was er verbergen will. „Du willst nicht gehen“, stellt sie stirnrunzelnd fest und erntet für diese kombinatorische Glanzleistung ein verächtliches Schnauben von ihrem mürrischen Freund. Die clevere Waffenexpertin lässt zu, dass er sie zurück auf den Waldboden drängt, während er sich mit beiden Armen zu ihrer Seite über ihr abstützt. Aber es ist seine entwaffnende Ehrlichkeit, die ihr im sprichwörtlichen Sinne den Boden unter den Füßen wegzieht. „Natürlich will ich nicht gehen. Dich beim ersten Mal zu verlassen war schon schwer genug. Ich hatte eigentlich nicht vor das jemals noch einmal zu wiederholen.“ Angestrengt blinzelnd, verschränkt sie ihre zitternden Finger in seinem Nacken und hebt den Kopf, bis ihre Stirn gegen seine lehnt. „Einigen wir uns doch einfach darauf, dass es das letzte Mal sein wird.“ „Ich schwöre es“, verspricht er ernst. Und sie fordert ihn mit einem frechen Schmunzeln heraus. „Beweis es!“ Der unbeschwerte Schalk erlischt in ihren Augen, als der talentierte ANBU knurrend den Kopf senkt und sie mit einem Kuss brandmarkt, der ihr von der ersten Sekunde an sämtliche Sinne schwinden lässt. . . . Ein wenig später Tenten und Neji treffen kaum nach Sakura und Sasuke ein und Hinata begegnet ihnen dicht gefolgt von Naruto bereits im Garten. Die drei Frauen treffen sich in der Mitte und ziehen einander wortlos in eine feste, tröstende Umarmung, die scheinbar stumm zumindest dieses Problem aus der Welt schafft. Zumindest für die nächsten paar Minuten, während sie gerade selten einträchtig alle zusammen in der Küche das Frühstück herrichten. Bis Hinata inne hält und sich mit einem stummen Seufzen dem Küchenfenster zuwendet. Tenten flucht zuerst, als Yokiri uneingeladen ihr Grundstück betritt, aber es ist Naruto, der zuerst einen vertrauten Schritt näher an seine stille Verlobte herantritt und sanft ihren Oberarm umfasst. Er wartet, bis sie den Kopf hebt und den eindringlichen Blick seiner blauen Augen erwidert. „Du musst nicht mit ihm reden, wenn du nicht willst.“ Aber er sieht es bereits in ihrem Blick, noch bevor sie ihre Hand kurz auf seine legt und sich dann von ihm löst, um an ihm vorbei den Raum zu verlassen. „Ich weiß.“ Alle mehr oder weniger unwillig wenden sie ihre Blicke erneut aus dem Küchenfenster und sehen Hinata zu, wie sie den Rasen überquert, um ihrem Bruder auf halbem Weg entgegenzukommen. „Sie wird ihm wieder verzeihen.“, flüstert Sakura in den Raum, ohne jemand bestimmten anzusprechen, aber Tentens Vergebungsbereitschaft hat ganz offensichtlich noch Erholungsurlaub, denn der Zorn der brünetten Kunoichi schwingt spürbar durch den Raum. „Er ist ihr Bruder.“ Als würde das alles erklären. Und in Hinatas Fall tut es das vielleicht auch. „Das ist der Punkt an dem ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute in jedem Menschen, für den wir sie alle abgöttisch lieben, zu einem ihrer größten Schwachpunkte wird.“ Es ist offensichtlich, dass Tenten dem noch mehr hinzuzufügen hätte, aber mit geballten Fäusten unterdrückt sie mühsam ihr Zittern und ihre Wut, als Neji beruhigend nach ihrer Hand greift und sie fest mit seiner umschließt. Sie können nicht hören, was die beiden Geschwister zueinander sagen, aber ihre Körpersprache allein, verrät ihren skeptischen Zuschauern genug. Der stolze Hyuaga fällt vorwarnungslos vor seiner überraschten Schwester auf die Knie und senkt demütig den Kopf. Seine offensichtliche Reue ist noch lange nicht genug, um die Konoha-nin milde zu stimmen, aber wie Tenten prophezeit hat, fährt Hinata ihrem Bruder tröstend durch das braune Haar und ihre Bitte, die ihn auffordert aufzustehen, ist auch für einen Laien leicht von ihren Lippen abzulesen. Während die Geschwister sich versöhnend umarmen, kaut Tenten sichtlich unzufrieden auf ihrer Unterlippe und als Hinata zurück in die Küche tritt, liest sie den Unwillen sofort in der Mimik ihrer besten Freundin. „Sag es“, fordert sie die schöne Waffenexpertin ruhig auf und diese hebt im Gegenpart wütend die Arme. „Er tut dir nur weh!“ Doch der verzweifelte Zorn ihrer besten Freundin ändert nicht das Geringste an der entspannten Haltung der jungen Clanerbin. „Er ist nicht unser Vater, Tenten und ihn für dessen Fehler zu bestrafen ist nicht fair. Er ist ein verwöhnter Junge, der redet und handelt ohne nachzudenken, aber er ist nicht böswillig.“ „Das ist deine Ansicht“, grummelt Yukis Mutter unwillig, belässt es aber dabei, als ihre Kinder tobend in die Küche gestürmt kommen. . . . Am selben Abend Der Tag vergeht ohne weitere Streitereien oder unangekündigte Besuche unliebsamer Verwandten, aber nach dem Abendessen fällt den Erwachsenen die unliebsame Aufgabe zuteil, ihren Kinder den drohenden Aufbruch der Männer zu erklären. Weil die Frauen aber doch noch ein winziges bisschen an ihrem Vorsatz festhalten, den Männern das Ganze nicht noch leichter zu machen, überlassen sie die Erklärung leichtsinnigerweise zunächst ausschließlich den drei ANBU. Und werden ganze drei Minuten später mit vier verständnislosen Kindergesichtern bestraft. Es ist Minato, der sich schließlich zuerst mit einem konzentrierten Stirnrunzeln vertrauensvoll an seine Mutter wendet. „Aber es wird nicht nochmal... Mama, wie lange war das?“ „Fünf Jahre.“ Der ältere Zwilling wendet sich von seiner besonnenen Mutter zurück zu seinem neu gewonnenen Vater. „Fünf Jahre dauern, bis ihr wieder kommt, oder?“ Naruto versucht es mit einem gewohnt zuversichtlichen Grinsen, das dieses Mal jedoch beinahe kläglich ausfällt, obwohl er es zu verbergen sucht. „Nein, dieses Mal müsst ihr nur fünf Mal schlafen, bevor wir wieder kommen.“ „Nur fünf Mal schlafen?“ „Ja.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ Als Naruto seine Faust gegen Minatos ausgestreckte Hand stößt, ist die Sache für die beiden somit besiegelt. Yoru sitzt unruhig auf seinem Stuhl und beobachtet aus dem Augenwinkel, wie sein bester Freund meisterhaft die Verhandlungen führt, bevor er den Kopf zu seinem eigenen Vater dreht, der neben ihm und rechts von seiner Mutter sitzt. Doch statt Minatos Besiegelungsgeste zu wiederholen, schlingt er ungewohnt impulsiv die kleinen Arme um den Hals seines überraschten Vaters und flüstert ihm verschwörerisch sein eigenes Versprechen zu. „Ich werd solange auf Mama aufpassen.“ Sasuke legt seinem Sohn schützend eine Hand auf den Rücken und nutzt die Geste gleichzeitig, um zu verbergen, dass seine ungewöhnlich heftigen Schuldgefühle ihn dazu zwingen betroffen die Augen zu schließen. Es ist die warme Hand, die sich unter dem Tisch tröstend um seine freie Hand schließt und ihn damit zurückholt. Er begegnet Sakuras warmem Blick und er weiß er hat weder die Vergebung noch die Liebe in ihren markanten Augen verdient, aber er verschränkt seine Finger nichtsdestotrotz mit einem stummen Schwur mit ihren. „Du hast es versprochen“, erinnert Yuki ihren Vater ruhig und mit meisterhaft verschränkten Armen ihrer beider Eltern störrisches Ebenbild. „Und ich halte meine Versprechen“, beschwört Neji leise, bevor er seine kleine Tochter in eine tröstende Umarmung zieht und über ihren Rücken nach Tentens Hand greift und seine Finger vertraut mit ihren verschränkt. . . . Die Kinder danach ins Bett zu bekommen, war ein nahezu unmögliches Unterfangen, das die gesamte elterliche Trickkiste auf einmal gefordert hat. Aber schließlich finden sich alle drei Paare in verschiedenen Räumen des Hauses mit einem Abschied konfrontiert, dem sich niemand von ihnen will. Tenten lehnt als unbewusstes Echo ihrer Tochter mit störrisch verschränkten Armen gegen die Anrichte in der Küche und wie vor fünf Jahren, hat er keine Ahnung was er zu ihr sagen könnte, um ihr das Kommende irgendwie zu erleichtern. Jetzt weiß er wieder, warum er ihren sicheren Zorn damals einer rechtzeitigen Erklärung vorgezogen hat. Aber bevor er sich dazu durchringen kann doch noch den Mund zu öffnen, hebt sie den Kopf und er erkennt die eiserne Resolution in ihrem Blick. „Du hast damals nichts gesagt-“ Sie unterbindet seinen Ansatz sich zu verteidigen resolut, als er Ansätze macht sie zu unterbrechen, „und jetzt will ich, dass du den Mund hältst!“ Um ihm nicht die Gelegenheit zu geben, ihrer forschen Aufforderung entgegenzuwirken, legt sie beide Hände auf seine Schultern und zieht ihn beinahe grob zu sich herunter, bis sie seine Lippen erreicht. Es ist beinahe zu viel des Déjà-vu, denn ähnlich wie vor fünf Jahren, kommuniziert die Berührung, was keiner von ihnen aussprechen kann oder will. Es ist eine heftige Prise Verzweiflung in Sehnsucht und Verlangen gemischt, die den Kuss wild und heftig färben. „Ich liebe dich!“ Aber weil ihr das heute nicht als genug erscheint, holt sie einmal tief Luft, bevor sie sich wieder seinem eindringlichen Blick stellt. „Und ich will nicht, dass unsere Tochter wie wir als Einzelkind aufwächst.“ Sie sieht die seltene Wärme in seinen Augen, während ein neckisches Lächeln seinen rechten Mundwinkel in die Höhe zieht. „Du brauchst mich also noch.“ „Halt die Klappe, Hyuuga!“, verlangt sie rau und zieht ihn noch ein letztes Mal zurück an ihre Lippen. „Ich liebe dich auch.“ ~ Naruto verschränkt seine Finger sanft mit Hinatas und beobachtet mit einem leisen Schmunzeln wie blass ihre helle Haut gegen seine tiefgebräunte wirkt. Sie ist in beinahe jeder Hinsicht sein Gegenstück. „Was hältst du von einer Hochzeit im Herbst“, will er ohne jeden Kontext leise von ihr wissen. Aber sein abrupter Themenwechsel lässt auch die schöne Clanerbin gutmütig schmunzeln. „Nächstes Jahr im Herbst?“ Gerade noch fasziniert mit ihren schmalen Händen beschäftigt, ruckt der Kopf des Blonden schlagartig nach oben. „Nein!“ Aber er hält in seinem Unwillen inne und sie sieht förmlich, wie er sich zwingt seine ungestüme Reaktion zu zügeln. „Ich meine, wenn du noch warten willst-“ Doch Hinata streckt sich blitzschnell auf ihre Zehenspitzen und die Art wie sie ihn küsst, zerstreut jeden seiner Zweifel. „Der Herbst klingt perfekt.“ Er lehnt seine Stirn seufzend gegen ihre und streift seine Lippen noch einmal über ihre. „Und danach will ich mit dir über das beim nächsten Mal reden.“ Der talentierte ANBU verfolgt liebevoll wie sich die zarte Röte vorhersehbar auf den Wangen seiner hübschen Freundin ausbreitet und versucht sich jeden Zentimeter ihrer sanften Züge einzuprägen, bis er noch einmal zu ihr zurückkehren darf. ~ „Sakura, ich-“ Der sonst so beherrschte Clanerbe fährt sich fluchend durch die dunklen Haare und wandert mit seinem aufgebrachten Blick rastlos durch den Raum und eigentlich sollte es sie amüsieren, dass der große Sasuke Uchiha offensichtlich keine Ahnung hat, was er in diesem Moment zu ihr sagen soll. Aber ihr steht in diesem Moment ebenso wenig der Sinn nach Reden, wie danach ihm das ganze verdienterweise noch weiter zu erschweren. Stattdessen greift sie resolut nach seinem Kragen und streckt sich so weit auf ihre Zehenspitzen, bis sie zumindest ausreichend an seine Höhe heranreicht. „Solange du jetzt nicht danke sagst, kannst du nicht viel falsch machen“, flüstert sie rau, bevor sie ihre Lippen auf seine drückt und seine Antwort erstickt. Er erwidert ihre Berührung unbeherrscht und jede Zelle seines Körpers sträubt sich dagegen sie loszulassen. „Ich liebe dich.“ Seine seltene Gefühlsbekundung erleichtert ihr den verzweifelten Griff um ihre Beherrschung keineswegs und sie hat beinahe Angst die Augen zu öffnen, weil sie weiß, dass ein wohlbekannter Schmerz in ihnen steht, von dem sie nicht will, dass er ihn in ihren Zügen liest. „Ich dich auch.“ Sie birgt ihren Kopf an seiner Schulter und die Art wie sie krampfhaft ihre Finger in seinen Ärmeln vergräbt steht in verräterischem Kontrast zu dem neckenden Unterton ihrer Stimme. „Und wenn du in fünf Tagen nicht zurück bist, werde ich dich dieses Mal holen kommen!“ . . . Während Hinata den Männern immer noch nachsieht, starren Tenten und Sakura beinahe ebenso angespannt auf die Stelle, an der sie vor zahlreichen Minuten im Schatten der Bäume verschwunden sind, bis Tenten ihre Sentimentalität zuerst abschüttelt und den Kopf zu ihrer besten Freundin dreht. Nur lässt sie deren Gesichtsausdruck schlagartig inne halten. „Was ist es?“ Die Art, wie Hinata mit den Fingern ihrer linken Hand angespannt über die sensible Haut in ihrem Nacken fährt, verrät ihr bereits, dass es sich einmal mehr um nichts Gutes handeln kann. Aber „Ein ungutes Gefühl.“, ist alles, was die junge Clanerbin müde preis gibt. Nur dauert es keine zwei Stunden, bis es sich auf die grausamste Art und Weise bewahrheitet. . . . Am nächsten Morgen im Büro der Hokagen Schon über ihre Rückkehr informiert, verschränkt Tsunade abschätzend die Arme unter dem Kinn, als die drei ANBU nach ihrer wochenlangen Abwesenheit in ihr Büro treten. „Euren Blicken entnehme ich, dass ich mir den rettenden Hechtsprung aus dem Fenster sparen kann?“ Naruto schmeißt sich grinsend auf den Stuhl, der ihrem Schreibtisch am nächsten ist. „Ich bin nur zu gut gelaunt, um darüber zu streiten.“ Die Godaime sieht das glückliche Funkeln in den vertrauten Augen des jungen Mannes und lässt zu, dass ein warmes Lächeln ihre Mundwinkel umspielt. „Dann geht es ihnen gut? Ihnen und den drei Kindern?“ Das zufriedene Grinsen auf Narutos Lippen wird unerwartet noch ein Stückchen breiter und sogar die beiden schweigsamen Clanmitglieder tauschen hinter seinem Rücken einen selten amüsierten Blick. „Ihnen und den vier Kindern, ja.“, berichtigt Neji sein Oberhaupt schmunzelnd. „Vier?“ Die perplexe Überraschung spiegelt sich klar in den Gesichtszügen der schönen Sanin. „Aber wer-“ Der talentierte Hyuuga führt seine Erklärung mit einem, zugegeben immer noch leicht skeptischen Blick auf den blonden Chaoten vor sich ruhig weiter aus. „Hinata.“ Der Blick der spielsüchtigen Sanin rutscht zu dem grinsenden Shinobi, dem sie diesen verfluchten Posten verdankt. „Du und Hinata, ihr habt Zwillinge bekommen?!“ Die Antwort kommt selten ausgeglichen, aber der Ausdruck in seinen Augen sagt alles. „Minato und Hana.“ Ihre Hokage schüttelt über Narutos zufriedene Gelassenheit nur den Kopf, aber das feine Schmunzeln an ihren Lippen verrät sie. „Ich gratuliere euch, wenn auch Recht nachträglich. Aber sie sind nicht mit euch zurückgekommen?“ „Wir holen sie nach der Versammlung ab“, mischt sich Sasuke zum ersten Mal ein und Tsunade nickt nur bestätigend. „Dann lasst uns dieses unliebsame Ereignis möglichst schnell hinter uns bringen. Seid heute Abend um 19.00 Uhr spätestens wieder hier.“ . . . Kurz darauf vor dem Hyuuga-Anwesen Zum ersten Mal nach fünf Jahren vor seinem Elternhaus stehend, verrät nur das kaum sichtbare Zucken seiner linken Augenbraue, wie sehr es dem talentierten Shinobi widerstrebt in diesem Moment hier zu sein. Von diesem Ort hat er definitiv nichts vermisst. Aber er tritt nur einen Schritt durch das Tor, als ihm schon das erste bekannte Gesicht begegnet. „Neji?!“ „Hanabi.“ Er senkt grüßend den Kopf, bevor er die junge Frau vor sich mindestens ebenso kritisch mustert, wie sie ihn in diesem Moment. Seine jüngste Cousine ist während der letzten fünf Jahre zweifellos erwachsen geworden und die neu gewonnene Härte in ihrem Blick beschert dem sonst so ungerührten Hyuuga erneut ein schlechtes Gewissen. Noch jemand, bei dessen Schutz er versagt hat. „Es ist schön zu sehen, dass wenigstens ein verschollenes Mitglied dieser Familie noch lebt.“ Die kryptische Aussage ergibt angesichts Hinatas Verschwinden durchaus Sinn, aber der talentierte ANBU erfasst mit einem kritischen Blick die hektische Aufregung, die im gesamten Anwesen herrscht. „Was ist hier los?“ „Unser Oberhaupt ist verschwunden.“ „Was?!“ „Seit drei Tagen hat ihn keiner mehr gesehen. Und alles was wir wissen ist, dass er nicht in Konoha ist.“ „Hanabi-“ Er will seiner jüngsten Cousine beschwichtigend eine Hand auf die Schulter liegen, aber die junge Frau weicht ihm mürrisch aus. „Ich brauche deinen Trost nicht, Neji! Es geht mir nicht um meinen Vater. Der könnte, wenn es nach mir ginge, bleiben wo der Pfeffer wächst! Ich hab nur keine Lust mit 17 das nächste verfluchte Oberhaupt dieses Clans zu werden!“ „Hanabi, ich habe nicht die leiseste Ahnung wo Hiashi ist. Aber dafür weiß ich, wo deine Schwester ist.“ Zum ersten Mal mischen sich Gefühle in ihre harten Gesichtszüge und sie erinnert ihn wieder mehr an das kleine Mädchen, das sie bei seinem Fortgang noch war. „Du hast Nee-san gefunden?“ Er nickt beruhigend und dieses Mal lässt die jüngere Hyuuga aufgeregt zu, dass er ihr eine Hand auf die Schulter legt. „Es geht ihr gut. Und sie wird schon in wenigen Tagen zurückkommen.“ „Sie- sie kommt nach Hause?“ „Ja. Ich weiß, das wird sich für dich wie ein leeres Versprechen anhören, aber es wird alles gut, Hanabi.“ Die junge Hyuuga beißt sich verzweifelt auf die Unterlippe und statt seine Sentimentalität zu verspotten, lässt seine Cousine zu, dass er sie in eine ungewohnt tröstende Umarmung zieht. Es wird Zeit, dass dieser Clan endlich aufhört jedes seiner Mitglieder unglücklich zu machen. . . . Am selben Abend im Ichiraku „Was soll das heißen, er ist verschwunden?“ Angesichts der ungläubigen Neuigkeit, hört Naruto sogar auf seine geliebte Nudelsuppe zu schlürfen und beobachtet kritisch wie sein Teamkamerad neben ihm gewohnt stoisch mit den Schultern zuckt. „Dass ihn seit drei Tagen niemand gesehen hat und niemand weiß, wo er ist.“ Der Blondschopf knurrt beinahe angesichts des Gedankens an seinen geschätzten Schwiegervater-in-spe. „Es ist mir scheißegal, wo er ist, Neji! Und meinetwegen soll er für immer dort bleiben. Denn wenn ich ihn noch einmal in der Nähe meiner Familie erwische, leg ich ihn um!“ „Es ist nicht so, dass ich Sehnsucht nach ihm habe, Naruto. Aber sein Verschwinden ergibt keinerlei Sinn! Er ist der Oberhaupt des Hyuuga-Clans und als jenes verschwindet man nicht mal eben so spurlos! Mal davon abgesehen, dass unser Clan ohne ihn zweifellos besser dran ist, ist das eine mittelschwere Katastrophe!“ Während sein bester Freund etwas grummelt, das sich verdächtig nach „Eher ein Grund zum Feiern“ anhört, mischt sich Sasuke zum ersten Mal in das hitzig gewordene Gespräch ein. „Du glaubst aber nicht, dass er von dem Dorf erfahren hat, oder?“ Narutos Kopf ruckt augenblicklich herum und auch Neji strafft angespannt die Schultern. „Ich wüsste nicht wie, aber ich habe ehrlich gesagt auch schon daran gedacht-“ „Das kann nicht dein Ernst sein!“ Der talentierte Hyuuga schließt für eine Millisekunde die Augen und fährt sich unbewusst mit dem Handrücken über seine makellose Stirn. „Ich glaube nicht an einen so großen Zufall, aber selbst wenn es so wäre – und ich sage nicht, dass es so ist – wird Hinata mit ihrem Vater schon fer-“ „Darum geht es aber nicht, verdammt!“ Jirayas ehemaliger Schüler stößt seine halbvolle Schüssel Nudel grob von sich. „Lasst uns diese beschissene Versammlung hinter uns bringen! Ich will noch heute Nacht aufbrechen!“ . . . Eine Stunde später im größten Versammlungsraum im Hokageturm Nachdem Tsunade die gesammelten Beweise vorgelegt und mit Gaaras Unterstützung die Anklagepunkte gegen den Tsuchikagen verlesen hat, herrscht für einen Moment eine gespenstische Stimme in dem Büro, in dem sich einige der mächtigsten Männer und Frauen des Ninjareichs versammelt haben. Die drei ANBU halten sich, seit sie ihren Bericht in aller Öffentlichkeit noch einmal erstattet haben, im Hintergrund, aber ein vorsichtiger Seitenblick auf seine beiden stoischen Teamkameraden verrät Naruto, dass den schweigsamen Shinobi die ganze Situation ebenso wenig gefällt wie ihm. Dieses ungute Gefühl verstärkt sich nur, als sich Iwas Kage wesentlich gelassener und selbstzufriedener zurücklehnt, als er angesichts der gegen ihn vorgebrachten Anschuldigen sein sollte. „Ihr glaubt ihr habt gewonnen, nicht wahr? Suna und Konoha triumphieren mal wieder. Ich habe eure Selbstgerechtigkeit so satt. Denkt ihr, ich wusste nicht, dass ihr unsere Absichten ausspioniert habt? Und seitdem hatte ich auch Zeit mir in aller Ruhe zu überlegen, wie ich mich am Besten dafür revanchieren könnte. Und eine ganze Zeit lang war ich wirklich ratlos, aber dann haben ausgerechnet eure drei Helden mir die perfekte Antwort geliefert.“ Er sieht mit einem selbstgerechten Grinsen zu den drei ANBU und nun ist sich Naruto sicher, dass hier gerade etwas gehörig schief läuft. Nur leider zu spät. „Eine meiner Gruppen ist vor ungefähr 20 Stunden dem Auftrag nachgekommen ein kleines Dorf westlich von Konoha anzugreifen... Ein kleines Dorf... voller Hyuugas.“ Es sind nur zwei Sekunden. Zwei Sekunden in denen die Welt in jeglicher Bewegung zu verharren scheint. Zwei Sekunden bis ihr wummerndes Herz genügend Sauerstoff durch ihre Körper pumpt, um diese fatale Offenbarung an ihr Gehirn weiterzuleiten. Zwei Sekunden, bis panische Bewegung in die drei ANBU kommt und sie schon verschwinden, während Tsunade ihnen hektisch hinterherruft, dass sie so schnell wie möglich nachkommen werden. Hinatas Worte, vor wenigen Tagen in einer Befürchtung ausgesprochen, die sie zu diesem Zeitpunkt verhängnisvoll als unbegründet abgetan haben, hallen als unheilbringendes Echo in ihren Gedanken wieder. Wir würden alle sterben. Es kostet sie keine zwei Minuten das Dorf zu verlassen und sie haben sich kaum einen halben Kilometer von den äußeren Dorfmauern entfernt, als Sasuke das unheilvolle Schweigen zuerst bricht. „Naruto-“ Aber der Blondschopf formt bereits wohlbekannte Fingerzeichen und einen großen Knall später befinden sie sich zu dritt wieder auf dem Rücken Gamabuntas. „Ihr schon wie-“ „Ich habe jetzt keine Zeit zu bitten und zu betteln, du musst uns so schnell wie möglich zu dem Dorf zurückbringen!“ Die eindringliche Verzweiflung in der Stimme seines Bündnispartners lässt sogar die eigensinnige Kröte wortlos nachgeben, aber die nächste Stunde ist die schlimmste Folter, die jeder der drei Männer in seinem Leben bisher ertragen hat. Als sie schon aus der Ferne die Rauchschwaden aufgehen sehen, fühlt es sich an wie das Ende ihrer Welt. Sie springen stumm evom Rücken des gigantischen Lurchs und sein mürrisches Gegrummel „Ihr könntet euch wenigstens bedanken!“ dringt zu keinem von ihnen durch, als sie die verbrannten Felder erkennen, die das Dorf an der nördlichen Seite umgeben haben und die jetzt verwüstet und entstellt sind und bedeckt mit einer unzählbaren Anzahl von Leichen. Ihre entsetzten Blicke wandern hektisch über die leblosen Körper zahlreicher Unbekannter, aber bei jedem Paar toter Hyuuga-Augen, das ihnen entgegen starrt, verschwimmt ihr verzweifelter Blick ein Stück mehr... . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)