Kindersegen von KarliHempel (Schuldig x Ran) ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ -Ayas POV- Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Hatte dieser Mistkerl sich gerade in meine Erinnerungen an meine Schwerster gehackt? Meine Wut stieg augenblicklich. /Leck mich!/, dachte ich erbost und wandte mich zum Gehen. //Nicht doch, Kätzchen. Ich muss meine Hüfte noch schonen!//, säuselte er mir in Gedanken zu und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Hätte Perser nicht so ein Interesse an Schuldig, würde ich ihn einfach erwürgen. Ohne ein weiteres Wort verließ ich den Raum und trat den Heimweg an. Ich setzte mich in meinen reparierten Porsche und schnaufte durch. Innig hoffte ich, dass ich morgen nicht wieder zu dem Schwarz musste. Ich startete meinen Wagen und fuhr zum Laden. Die Stimmen der Mädchen war eine echte Wohltat gegen dieses Grinsen. Ich begrüßte meine Freunde und wurde von Omi abgefangen. „Du sollst dich melden, wenn du da bist.“, meinte er leise und ich nickte knapp. Perser wollte also mit mir reden? Gut. Dann konnte ich ihm klar machen, dass ich kein Babysitter für einen spaßsüchtigen Schwarz war. Mein Weg führte mich in den Keller. Ich blickte auf den Bildschirm und Perser erschien. Er gab mir seine Anweisungen und ich biss die Zähne aufeinander. Seine Stimme sagte mir mehr als deutlich, dass er keine Widerworte duldete. Mit unterdrückter Wut stimmte ich zu. Ich war nun also persönlich für Schuldig verantwortlich. Ich allein war verantwortlich, dass er kooperierte. Würde ich diesen kindischen Schwarz also bespaßen müssen. Ich schritt die Treppe hinauf und schlug die Tür hinter mir fester zu, als es nötig war. Ich spürte die Blicke meiner Kollegen in meinem Rücken, doch ich ignorierte sie. In meinem Zimmer ließ ich auch diese Tür meine Wut spüren. Ich hoffte, dass Schuldig nichts von meiner Zwangslage erfahren würde. War ich mir doch sicher, dass er dies eiskalt ausnutzen würde. Er war eben Schuldig. /Vielleicht hätte ich ihn damals einfach sterben lassen sollen/, dachte ich mir und ließ mich auf mein Bett fallen. //Dabei bist du so ein liebes Kätzchen!//, flüsterte es in meinem Kopf und ich schreckte auf. Fast hatte ich das Gefühl berührt zu werden. Ich schauderte. /Verschwinde!!/, rief ich in Gedanken und erntete dafür ein hallendes Lachen. //Nicht doch. Nicht jetzt, wo wir beide so viel Spaß haben werden!// Das Grinsen, welches ich spürte lies mir eisige Schauer über den Rücken laufen. Er wusste es. Resignation und Wut vermischten sich in mir zu einem unbeschreiblichen Gefühl. Ab jetzt würde ich genauer darauf achten, was mir durch den Kopf ging. Ich ignorierte den Feind in meinem Kopf und stellte mich unter die Dusche, wusch mir die Haare und begab mich ins Bett. Keiner der Anderen traute sich nicht noch einmal in mein Sichtfeld. Vielleicht war dies auch besser so. Ich war voller Wut und wollte nichts sagen, was ich später bereuen könnte. Irgendwann wurde auch die Stimme in meinem Kopf leiser und ich gab mich dem Schlaf hin. -Schuldigs POV- Erfreut stellte ich fest, dass ich meine Fähigkeiten immer besser nutzen konnte. So verfolgte ich den roten Kater in Gedanken bis nach hause und lauschte dem, was in seinen Gedanken vorging. /Hat was von einem Hörbuch!/, stellte ich fest und lächelte zufrieden. Ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf und lauschte weiter. Mein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, als ich Ayas Gedanken über Perser aufschnappte. Ich hätte nicht erwartet, dass ausgerechnet Perser mir so in die Hände spielen würde. Schnell stachelte ich den Weiß etwas an. Ich mochte seine feurige Art. Dies machte den Eisklotz nur interessanter. Noch einige Zeit hielt ich mich in seinen Gedanken auf, bis mich die Erschöpfung in ihren Bann zog und ich einschlief. Die Nacht verging mir zu schnell. Ein Klopfen riss mich viel zu früh aus meinem Schlaf und eine Schwester betrat das Zimmer. Sie reichte mir einige Tabletten, welche ich skeptisch ansah. Ich war einfach noch zu müde um meine Mundwinkel zu bewegen. „Der Arzt meinte ich soll es ihnen immer wieder anbieten!“, erklärte sie schnell und ich schüttelte den Kopf. Langsam drehte ich mich auf den Rücken, als sie das Zimmer verlassen hatte. Unterdrückt schnaufte ich vor Schmerzen. Ich fühlte mich steif. Langsam versuchte ich meine Beine anzuziehen und gab nach nur wenigen Zentimetern auf. Die Schmerzen waren furchtbar. Auch mit all meiner Konzentration konnte ich sie nicht vollkommen von mir schieben. Das Frühstück wurde gebracht und mürrisch stocherte ich in dem trockenen Reis herum. Zu gern hätte ich ein gutes deutsches Frühstück gehabt. Dies gönnte ich mir immer, wenn ich mich nicht wohlfühlte. Ich sehnte mich nach warmen Brötchen, einem starken Kaffee und Marmelade. Vielleicht auch Käse. Vorsichtig stellte ich das Kopfteil meines Bettes an und schnaufte ob der Schmerzen in meinem Becken. Als diese sich gelegt hatten stützte ich mich gelangweilt auf den Arm meines Tischchens und schob den Reis mit dem Besteck über den Teller. Ich wartete nur darauf, dass man dieses pappige Zeug aus meinem Sichtfeld nahm. Ich starrte auf die Tür und suchte die Gedanken einer Schwester. Mit einiger Mühe schaffte ich es sie zu mir zu lotsen und sie räumte das Tablett weg. Ich schob den Tisch auf Rollen zur Seite und hing meine Beine über die Bettkante. Mit einem Arm angelte ich nach dem Rollstuhl. Durch ein weiteres Klopfen zuckte ich zusammen und verlor das Gleichgewicht. Ich stürzte zu Boden und fluchte lautstark. Schimpfen konnte ich noch immer am besten auf Deutsch. Die Tür wurde geöffnet und Aya trat mit einem weiteren Mann in das Zimmer. Der Mann schien für das Krankenhaus zu arbeiten. Er lief zu mir und half mir in den Rollstuhl. Noch einmal ließ ich Flüche in meiner Muttersprache durch den Raum schallen. Der Pfleger blickte zu Aya, der nur abwinkte. „Er ist Deutscher!“, hörte ich ihn abfällig sagen und ich knurrte. Der Mann zu meinen Füßen blickte verständnislos zwischen uns hin und her. Dann erklärte er mir, dass er mein Physiotherapeut sei. Er begann mir Übungen zu zeigen und Aya trat zur Tür. Der Mann hielt ihn auf und erklärte ihm, dass ich diese Übungen auch zu hause machen müsse, bis alles endgültig verheilt war. In seinen Gedanken konnte ich lesen, dass auch er dachte, Aya und mich würde etwas verbinden. Ich grinste breit und wollte zu einer Spitze ansetzen, doch Aya kam mir zuvor. -Ayas POV- Innerlich fluchte ich, doch ich war nun mal für ihn verantwortlich. Ich zog mir einen Stuhl heran und beobachtete die Übungen. Mit ein wenig Genugtuung sah ich, wie Schuldig unter den Bewegungen litt. Er musste wirklich schlimme Scherzen haben, wenn er sich dazu herabließ sein Gesicht zu verziehen. Ein wenig biss ich mir auf die Unterlippe. Seit wann war ich so gehässig? Auch wenn er ein Schwarz war, verdiente es kein Mensch leiden zu müssen. Mit mehr Aufmerksamkeit verfolgte ich die Therapie. Wenn Perser Schuldig noch einsetzen wollte musste dieser wieder auf die Beine kommen. Auch wenn mir dieser Gedanke gar nicht gefiel. Ein Schnaufen riss mich aus meiner Überlegung. Schuldig sah wirklich geschafft aus. Der Physiotherapeut verabschiedete sich und meinte, dass er zum Abend wieder kommen würde. Nur für den Bruchteil einer Sekunde sah ich in Schuldigs Augen etwas aufblitzen. Ich verstand nicht, was es war, doch augenblicklich tat er mir etwas mehr leid. „Wo hast du eine Bürste?“, fragte ich kühler, als gewollt. Ich lies Schuldig etwas durchatmen und lauschte seinen Worten. „Ich glaube in dem Nachtschrank ist eine.“ Langsam stand ich auf und ging zu dem kleinen Schrank auf Rädern. Ich durchsuchte ihn und fand schließlich, was ich suchte. Ich setzte mich auf meinen Stuhl zurück und zog Schuldig mit seinem Rollstuhl zu mir. Ohne ein Wort zu verlieren begann ich von unten nach oben seine Haare zu entfitzen. Ich wusste nicht, warum ich das für ihn tat, doch etwas in mir hielt mich dazu an, sagte mir, dass es richtig wäre. Stille herrschte zwischen uns. Auch wenn ich den Schwarz immer wieder in meinem Kopf spürte, hörte ich nichts von ihm. Offensichtlich hatte er meine Überlegung gefunden, dass ich mein Tun sofort abbrechen würde, wenn er einen spöttischen Ton von sich gab. Es dauerte seine Zeit, doch am Ende glitt die Bürste durch die orangene Mähne wie durch Seide. Nur kurz kam mir der Gedanke ihm Zöpfe zu flechten, wie ich es immer für Aya tat, wenn ich sie besuchte. Ich spürte das Zucken in dem Körper vor mir und konnte mir ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. Dieses Bild in meinem Kopf war zu amüsant. -Schuldigs POV- Ich genoss es, wie die Bürste durch meine Haare glitt. Nicht ohne Grund hatte ich so lange Haare. Ich liebte die leichte Massage, die mir die Bürste auf der Kopfhaut gab. Ich mochte das Gefühl, wenn Haare über meine Haut strichen. Ich fühlte mich wohl, wenn der Wind an den Strähnen zog. Ein wenig schloss ich meine Augen. Diese Sanftheit in meinen Haaren lenkte mich von den Schmerzen in meinem Becken ab. Ich wusste zwar, was passiert war, doch interessierte mich nun, wie meine Prognose sein würde. Kurz überlegte ich, bis ich leise meine Stimme erhob. Ich wusste nicht, warum ich so leise sprach, doch ich hatte das Gefühl die Situation zu zerstören, wenn ich lauter sprach. „Hilfst du mir, jemanden auszuspionieren?“, fragte ich ganz offen und wartete ruhig auf eine Antwort. „Wen?“, fragte Aya ebenso leise hinter mir. „Den Arzt. Ich will wissen, was für Chancen ich wirklich habe.“, meinte ich und spürte, wie angestrengt der Weiß hinter mir nachdachte. Dankbar stellte ich jedoch fest, dass er nicht aufhörte mir durch die Haare zu bürsten. Ganz vorsichtig tastete ich mich in seine Gedanken und fand eine Erinnerung an seine Schwester. Diese Erinnerung strahlte viel Ruhe und Wärme aus. /Es tut also uns beiden gut/, dachte ich für mich und machte keine Anstalten mich zu bewegen. „Ich werde ihn fragen gehen. Seine Gedanken gehören ihm. So wie die Meinen mir gehören.“, hörte ich ihn murmeln und bekam Gänsehaut. Mit dieser Kälte hätte ich nicht gerechnet. Damit wurde diese angenehme Ruhe gebrochen und wir standen uns wieder als aneinander gekettete Feinde gegenüber. „Lass nur meine wertvolle Fähigkeit nicht verkümmern!“, mahnte ich mit einem breiten Grinsen. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich dahinter nur versteckte, doch einen angeborenen Reflex kann man nicht unterbinden. -Ayas POV- Ich erhob mich, als ich diese Erinnerung von Aya nicht mehr vertreiben konnte. Vor meinem Feind durfte ich nicht schwach sein. Ich durfte nicht angreifbar sein. „Nervtötende Dinge können ruhig verkümmern. Aber das hat ja schon bei deinem Grinsen nicht funktioniert!“, gab ich kalt von mir und verließ das Zimmer. Mit der Tür im Rücken atmete ich tief durch. Diese warmen Gefühle wollte ich doch für immer in mir vergraben. Sie gehörten zu Ran. Doch der existierte in diesem Körper nicht mehr. Nur Aya konnte eiskalt töten, die Bösen bestrafen und Rache für seine Schwester nehmen. Ich lief den Gang entlang um zum Zimmer der Ärzte zu gelangen. Ich klopfte und wartete auf den Arzt. Kurz schilderte ich Schuldigs Wunsch und der Arzt nickte. Zusammen kamen wir ins Zimmer zurück. Blitzartig zuckte ich zusammen. Das Fenster stand offen und Schuldig war nicht im Zimmer. „Dieser Mistkerl!“, fluchte ich und trat an das Fenster. Ich suchte die Straße vor dem Krankenhaus mit meinen Augen ab und fragte mich, wie er es geschafft hatte mit diesen Schmerzen so schnell verschwunden zu sein. Das Rauschen einer Spülung lies mich aufsehen. Die Tür zum Bad wurde geöffnet und Schuldig rollte mit kräftigen Bewegungen ins Zimmer. Ein weiteres Mal stellte ich fest, dass man ihm die Anstrengung deutlich ansah, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Er hatte sein Bandana in den Haaren, welches ihn gleich noch etwas mehr, wie den alten Schuldig aussehen ließ. Ich riss mich zusammen und sprach ihn kühl an. „Der Arzt!“, meinte ich schnell und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Mann im weißen Kittel nickte kurz und erklärte Schuldig seine Prognose. Ich beobachtete den Schwarz genau. Sein Blick glitt ein wenig in die Weit und er hob sein Kinn kaum merklich. Diese Bewegung war mir schon einmal aufgefallen. Als ein seltsamer Glanz in seine Augen trat wusste ich, was es bedeutete. Er las die Gedanken des Arztes. Nun war es der Arzt, den ich genau beobachtete. Er verabschiedete sich und sah mich an. „Ob ich noch einmal kurz mit ihnen sprechen könnte?“, fragte er mich und ich nickte. Ich wusste nicht, was er von mir wollte, doch ich folgte. Wir drehten uns etwas von Schuldig weg. „Ich wollte ihnen nur zu bedenken geben, dass die Brüche im Becken zwar heilen, die Bruchstellen jedoch noch empfindlich sind. Sie sollten also jede Art von... naja Stößen auf das Becken vermeiden!“, flüsterte er mir zu. Verwirrt sah ich ihn an, doch dann hörte ich das schadenfrohe Lachen in meinem Kopf. //Du sollst sanft zu mir sein. Kätzchen!//, hörte ich ihn spotten und mir stieg die Röte in die Wangen. Noch ehe ich etwas erwidern konnte verschwand der Arzt und ließ mich mit einem breit Grinsenden Schuldig zurück, der seinen Kopf amüsiert in seine Hand stützte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)