Kindersegen von KarliHempel (Schuldig x Ran) ================================================================================ Kapitel 22: 20 -------------- -Schuldigs POV- Das Essen war still verlaufen. Nur die Musik gab etwas Atmosphäre. Ich hatte sie auf ein Minimum herunter gedreht. „Die Sicherheitssysteme sind der Wahnsinn!“, begann Omi und schob seinen leeren Teller von sich. „Es gefällt dir also?“, fragte ich unnötiger Weise nach. Ein Nicken war die Antwort. „Das ganze Haus ist so gut wie autark. Eigene Stromversorgung durch Photovoltaik, eigene Wasserversorgung durch einen tiefliegenden Brunnen, Wasserwiederaufbereitung, eigene, höchst gesicherte Server. Hier könnte man einen Krieg überstehen... Oder einen anfangen... Aber das ist nur das, was ich in den zwei Stunden herausgefunden habe. Mienen oder andere Fallen sind aber tatsächlich nicht zu finden.“ Still stand ich auf und räumte die Teller ab. Ich machte mir einen Kaffee. All diese hochspezialisierten Kleinigkeiten waren nicht der Grund warum dieses Haus besser war als die enge Wohnung über dem Blumenladen. Es wäre ein Neuanfang. Und brauchten nicht auch die Weiß, wie auch ich einen Neuanfang? Ich spürte Rans Blick in meinem Rücken. /Es ist dein Zuhause/, drängte es zu mir und ich lächelte nur. Ja, vielleicht auch das. „Such noch ein paar mehr Informationen zusammen. Dann machen wir uns wieder auf den Rückweg.“, bestimmte er und Omi verschwand aus dem Raum. Ich nippte an meinem Kaffee und drehte mich zu Ran um. //Überzeugt, großer Leader?// Er sah mich prüfend an. „Jedenfalls überzeugter als noch vor Stunden. Jetzt will ich mir noch den Rest ansehen.“ Ich nickte und führte Ran wieder in den Keller. Ich offenbarte ihm unsere „Arbeitsräume“. Einen großen Trainingsraum, einen Besprechungsraum, und auch Jeis Räumlichkeiten. Er ging dir Treppe hinauf und zog sein Handy. Offensichtlich wollte er Yoji die schlechte Nachricht überbringen, dass ich den Abend überleben würde. Nur eine Stunde später saßen wir wieder in dem weißen Porsche und fuhren zum Koneko zurück. Yoji und Ken verabschiedeten sich zu ihren Terminen und Omi sah sich unsicher um. „Ich tue deinem Chef schon nichts.“, erklärte ich und Ran nickte. „Und selbst wenn...Dann musst du mir höchstens morgen helfen seine Leiche verschwinden zu lassen.“, schob er nach und Omi lächelte etwas. Er nahm seine Unterlagen und beeilte sich zu seinem Treffen zu kommen. //Und was machen wir zwei Hübschen jetzt?//, fragte ich grinsend. Ran schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung was du jetzt machst. Ich mache mir jetzt einen Tee und gehe dann die Rechnungen durch.“, erklärte er und schritt die Treppe hinauf. Ich folgte ihm und hielt ihn vor der Küche auf. Ich legte meine Arme um seine Schultern und stützte mein Kinn auf seine Schulter. //Ich locke euch nicht in eine Falle.//, betonte ich und spürte, wie er sich an mich lehnte. /Ich weiß. Etwas in mir vertraut dir. Doch ein Teil mahnt mich immer wieder zur Vorsicht. Du wechselst mir einfach zu schnell die Seiten./ Ich schnaubte leise. //Ran, ich hatte nie eine Seite. Nur Arbeit. Ob ich es nun gut fand oder nicht, war egal. Ich hatte Aufträge, wie du sie hast. Ich habe es nur nie hinterfragt.// /Warum nicht?/, wollte er wissen. Sanft küsste ich seine Halsbeuge. Seine Haut schmeckte einfach zu gut um nicht genossen zu werden. //Es hätte nichts geändert und wäre mir wohl möglich noch gefährlich geworden.// „Also tust du, was immer man dir sagt?“, fragte er nun und ich musste nicht lange überlegen. „Wenn Widerworte mich das Leben kosten, ja. Dann tue ich, was man mir sagt“ -Ayas POV- Ich schluckte hart. Ging es mir bei Kritiker da nicht besser? Immerhin hatte ich bei jedem Auftrag die Wahl. „Kann ich dich dann auch für meine Zwecke benutzen?“, kam es aus mir heraus und ich versteifte mich. Ich wollte das nicht sagen. Ich wollte es nicht so sagen. Schuldig richtete sich hinter mir auf. Seine Arme lösten sich von meinen Schultern. Die Zärtlichkeit war vergangen. „Wofür denn?“, fragte er lauernd, doch hörte ich auch heraus, dass er schon eine grobe Ahnung hatte. Doch wollte ich das wirklich? Wollte ich seine Fähigkeiten für meine persönlichen Ziele benutzen? Dann war ich nicht anders, als Takatori selbst, oder? //Es geht um deine Schwester?//, mutmaßte er und ich spannte mich weiter an. /Hol sie aus ihrem Schlaf. Weck sie auf!/, dachte ich ungehalten. Schnell drehte Schuldig mich um und hielt mich fest an den Armen. Sein Blick war der eines Raubtieres. „Und was, wenn es nicht geht? Was wenn ich suche, aber es nichts gibt, was man aufwecken kann?“, fragte er lauernd mit unterdrückter Wut. /Das darf nicht passieren!/, flehte ich für mich und ich sah ihn kämpferisch an. Ich schob seine Hände von meinen Schultern. „Ich weiß, dass sie noch da ist.“ Seine Augen verengten sich. //Du weißt nichts, Katerchen. Du hast keine Ahnung, was passiert, wen man versucht einen Toten zu wecken. Du hast keine Ahnung, auf was ich mich da einlassen soll. Du weißt noch nicht einmal, was du tun willst, wenn sie nicht mehr da ist//, drängte er in meinen Kopf und ich trat einen Schritt zurück. Es stimmte. Ich hatte keine Ahnung, was für Risiken für Schuldig bestanden. Ich konnte nur hoffen, dass er sie einfach wach bekam. Ein Teil in mir flüsterte, dass die Antwort auf alle meine Zweifel und Fragen so einfach war. So einfach und doch für mich so unendlich schwer. Loslassen. Vertrauen. Es hinnehmen, was dann passierte. Ich sah zu dem wartenden Schwarz. Ich biss mir auf die Zunge. Vielleicht musste ich nicht nur lernen, mich gehen zu lassen. Wenn sie erwachte, konnte ich Aya auch nicht ihr ganzes Leben im Auge behalten. Sie würde ihr eigenes Leben führen. So oder so. Ich musste loslassen. „Ich bitte dich.“, flüsterte ich und Schuldig seufzte ergeben. Für ihn war es sicher auch ein Tanz auf dem Drahtseil. „Unter zwei Bedingungen. Du besorgst mir Schmerztabletten. Die Guten. Nicht dieses Pseudozuckerzeug. Und du sorgst dafür dass ich in den nächsten 12 Stunden vollkommene Ruhe habe!“ Ich nickte. Alles. In diesem Moment konnte er Alles von mir verlangen. Er wand sich zum Gehen und ich folgte ihm. Wir fuhren zum Krankenhaus und traten in das Zimmer ein. Schuldig besah sich den ruhigen Körper Ayas und schien ihre körperlichen Reserven und begutachten. Er sah mich nicht an, als er mich wegschickte um ihm die Tabletten zu besorgen. Nun musste ich ihm blind vertrauen. Ich schlich mich in das Schwesternzimmer und suchte die Medikamente zusammen. Ich nahm von allem etwas mit, was ich aus der Familie der Opiate vermutete. Etwas in mir wurde mit einem Ruck gekappt. Ich japste. Mir war, als hätte ich eine Verbindung verloren. Alarmiert begab ich mich zum Zimmer meiner Schwester zurück. Ich öffnete die Tür. Schuldig saß keuchend auf dem Boden. Mit einer Hand stützte er seinen Kopf. „Schu...“, begann ich. Sofort ruckte seine Hand nach oben und verbot mir so jedes weitere Wort. Ich blieb still. Mein Blick richtete sich auf Aya, die unverändert in ihrem Bett lag. Was auch immer er getan hatte, hatte ihr zumindest nicht geschadet. Ich holte einen Stuhl und half dem Telepaten auf. Fast blind warf er sich einige Tabletten in den Rachen und spülte sie mit einem Schluck Wasser herunter. -Schuldigs POV- Alles schmerzte. Jede Helligkeit. Jedes Geräusch. Meine Sicht war wie durch Milchglas. Ich nahm, was Ran mir an Tabletten anbot. Schlimmer als jetzt konnte es nicht werden. Ich stützte meine Ellen auf meine Knie und legte mein Gesicht in meine Hände. Quälend lange Minuten vergingen. Ich verfluchte den Kater für jeden Schritt, den er tat. Das Klingeln seines Handys ließ mich schmerzhaft aufstöhnen. Das war Folter. Er schaltete es aus und verließ den Raum. Gott sei dank. Ruhe. Ich wachte aus meinem Dämmerschlaf auf, als ich etwas angenehm kaltes in meinem Nacken spürte. Vorsichtig sah ich auf. Meine Sicht wurde klarer. Ich besah meine Hände und fuhr mir mir der Handkante unter der Nase entlang. Die rote Spur verriet mir, dass ich Nasenbluten hatte. Gut. Konnte passieren. „Weg von hier!“, gab ich benommen von mir. Ran half mir auf und schaffte es irgendwie mich zu seinem Wagen zu bringen. Noch ehe ich den Sitz richtig wahrnahm, war ich wieder weggetreten. Unterbewusst spürte ich Ran. Er war bei mir. Vielleicht nicht ganz schlecht nicht allein zu sein. Ich wurde nur langsam wach. Mein Körper fühlte sich noch immer betäubt an. Verständlich bei der Medikamentendosis. Prüfend öffnete ich ein Auge. Dunkelheit. Das wenige Licht, das doch in das Zimmer fiel machte mir klar, ich lag in meinem Bett. Zuhause. Ein Eimer stand vor meinem Bett. Hatte ich mich übergeben? Mein Kopf drückte schmerzhaft, wie bei einem Hangover. Ich fand das große Glas auf meinem Nachttisch. Prüfend roch ich daran und nippte kurz. Wasser. In wenigen Schlucken hatte ich das Glas geleert und stellte es zurück. Ich rieb mir über die Stirn. Denken fiel mir noch immer unglaublich schwer. Holprig sah ich telepathisch im Haus um. Ich spürte Ran. Wankend erhob ich mich und zog mir eine weite Stoffhose über die Beine. Mein Becken schmerzte. Ich hatte nicht die Kraft, den Schmerz zu verdrängen. Ich zog mir ein weites Shirt über und öffnete vorsichtig dir Tür zu meinem Zimmer. Stille. Sehr gut. Träge stieg ich die Treppe hinunter und hasste mich für jede Stufe etwas mehr. Jeder Schritt glich einem Schlag mit einem Holzhammer. Mit dröhnendem Kopf schlürfte ich in die Küche. Ohne Ran eines Blickes zu würdigen setzte ich mich an meinen Platz und legte den Kopf auf die kühle Tischplatte. „Kaffee...mit oder ohne Strychnin. Ist mir egal!“, murmelte ich vor mich hin. Eine Tasse wurde vor mich gestellt und ich zuckte zusammen. Es dröhnte in meinem Kopf unangenehm. Ich spürte, wie meine Haare angehoben wurden und etwas Kaltes sich in meinen Nacken legte. Ich brauchte noch etliche Minuten, ehe ich meinen Kopf heben und ungelenk an meinem Kaffee nippen konnte. Ich versuchte schlürfenden Geräusche zu unterlassen. Nichts was irgendwie Krach machte. Ruhe war gut. Die Türklingel ließ mich auffahren. Ich hielt mir den dröhnenden Kopf. Ran öffnete die Tür und ich vernahm Yojis Stimme. Ich hörte, wie beide in die Küche traten und ich war gewillt, Balinese an meinem Leiden teilhaben zu lassen. „Willst du mir nicht noch die Nägel ausreißen?“, knurrte ich sauer. War das etwa der Dank? Ich legte meinen Kopf auf die Tischplatte zurück und wartete auf das erlösende Ende meiner Notschlachtung. -Ayas POV- Ich drängte Yoji aus der Küche in das Arbeitszimmer. „Bist du wahnsinnig?“, herrschte er mich an, als die Tür geschlossen wurde. „Was ist mit dem überhaupt passiert? Selbst seine Augenringe haben Augenringe!“ Ich seufzte und rieb mir die Nasenwurzel. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das erklären sollte. „Er hat Aya geweckt.“, meinte ich knapp und Yoji sah mich prüfend an. Vermutlich glaubte er wirklich ich hätte de Verstand verloren. „Er hat meine Schwester geweckt. Sie ist aus dem komaartigen Zustand aufgewacht.“, meinte ich weiter. „Warum bist du dann nicht bei ihr?“, fragte er skeptisch. Ich blickte neben mich an auf die Tür. „Sie ist noch sehr schwach und schläft noch viel. Wenn ich hier fertig bin, werde ich sie besuchen.“, gab ich von mir. „Hier fertig bist?“, fragte er lauernd. „Ich glaube, er hat mehr riskiert, als er eigentlich wollte. Es ist meine Aufgabe mich nun um ihn zu kümmern, bis er wieder etwas fitter ist.“, gestand ich. Das Gefühl der Verantwortung konnte ich einfach nicht ablegen. „Sei vorsichtig, auf dem Weg auf dem du gerade gehst!“, mahnte er mich und ich nickte. Das würde ich sein. Yoji versprach mir sich eine Ausrede für mich zu überlegen. Den Rest würde ich dann regeln müssen, wenn ich zurück kam. Ich schloss die Tür und ging zurück in die Küche. Der ruhige Atem verriet mir, dass nicht nur Aya viel Schlaf nötig hatte. Ich wechselte den Lappen in seinem Nacken und ließ ihn dann allein zurück. Vielleicht half ihm auch meine Abwesenheit. Ich erkundete das Haus und fand nun auch den Pool in einem eigenen kleinen Haus hinter dem Haupthaus. Unnötiger Weise sah ich mich um, ehe ich meine Schuhe und meine Socken auszog und meine Hose über die Knie krempelte. Ich setzte mich an den Rand des Pool und ließ meine Füße in das kühle Nass gleiten. An einer langen und einer kurzen Seite was was Poolhaus verglast und ließ natürliches Licht hinein. An der anderen kurzen Seite machte ich eine Dusche und eine kleine Sauna aus. Schwarz hatte sich ganz schön was geleistet. Abschätzten besah ich mir das Becken. Es schien Wettkampfmaße zu haben. Wer hier wohl trainiert hatte? Ich lehnte mich zurück und legte mich auf den rutschfesten Boden. Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich schloss meine Augen. Nun war alles anders. -Schuldigs POV- Langsam wurde ich wieder wach. Ich hob meinen Kopf und spürte, wie etwas Feuchtes aus meinem Nacken rutschte und auf den Boden fiel. /Wenigstens nicht mehr so geräuschempfindlich!/, stellte ich müde fest. Ich trank meinen kalt gewordenen Kaffee und meine Lebensgeister fanden langsam zurück. Ich  erhob mich und auch die Schmerzen in meinem Becken waren weniger präsent. „Apropos Präsenz...“, murmelte ich und ging langsam aus der Küche. Ich suchte nach Ran. Im Poolhaus wurde ich fündig. Er stützte sich auf, als ich die Tür schloss. Ich sah auf den Pool das kühle Wasser täte mir sicher gut. „Willst du schwimmen?“, hörte ich ihn und schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich würde sofort absaufen.“ „Wie geht’s deinem Kopf?“, fragte er weiter. „Als hätte man ihn gegen eine Wand geschlagen. Ich sah mich etwas wirr um. „Ich muss duschen. Ich glaube ich stinke.“, überlegte ich laut. Ich hörte, wie Ran seine Füße aus dem Wasser nahm und zu mir kam. „Denkst du, dass du Duschen schaffst?“, fragte er und ich grinste. //Du kannst ja mitkommen.// „Bleibt es dann beim Duschen?“ Ich sah ihn müde an. „Wenn ich mich dann weiter so fühle wie jetzt auf jeden Fall“, gab ich von mir und trat den Rückweg zum Haus an. Ran folgte mir. In meinem Bad zog ich mir die Kleidung vom Körper und tat mich wirklich schwer unter dem warmen Wasser nicht gleich wieder einzuschlafen. Meine Augen fielen zu. Wach bleiben war einfach schwer. Ich spürte eine Hand in meinem Nacken und kurz darauf wurde mein Kopf an eine Schulter gezogen. Der Geruch war eindeutig. Ran. Wer sonst sollte hier sein? Ich lächelte über meinen wirren Geist. Noch ein paar Stunden mehr Ruhe und ich war wieder zu etwas zu gebrauchen. -Ayas POV- Ich folgte Schuldig in die Dusche und gab ihm Halt. Ich glaubte, dass er immer wieder kurzzeitig einschlief. „Ran“, begann er und schnaufte amüsiert. „Ich bin echt fertig. Lass mich einfach noch etwas schlafen und geh zu deiner Schwester. Das willst du doch, oder?“ Ich sah auf die nasse Mähne. Schuldig hatte alle Verbindungen gekappt und stand noch immer unter Drogen. Er konnte seine Fähigkeit nur zu einem ganz geringen Teil nutzen. Er würde mich nicht lesen können. Ich schnaubte. „Natürlich. Und dich guten Schauspieler hier allein und ohne jede Bewachung in deinem Revier lassen? Ganz sicher nicht!“, bestimmte ich. Er hob müde eine Hand. „Oh großer Leader. Dein sei das Misstrauen.“, versuchte er sich an einem Scherz, ehe er seinen schweren Kopf von meiner Schulter hob und in den Nacken legte. „Ich muss ins Bett!“, ächzte er und tat sich schwer seine Augen zu öffnen. Ein Blick genügte mir um das verwaschene Blau zu erkennen. Ähnliches hatte ich gesehen, als ich ihn mit Yoji aus den Trümmern gezogen hatte. Ich konnte ihn nicht allein lassen. Nicht in diesem Zustand, den er trotz aller Mattheit zu überspielen versuchte. Ich setzte ihn auf den Boden der Dusche und begann ihn zu waschen. Schuldig lehnte in der Ecke mit dem Kopf an die Fliesen gelehnt und schlief ohnmächtig. Vorsichtig strich ich ihm über die Wange. „Danke“ -Schuldigs POV- Ich erwachte und sah verschlafen auf den Wecker neben meinem Bett. Es war mitten in der Nacht. An meine Zwölf Stunden hatte ich mich wohl nicht gehalten. Es ging mir besser. Ich fühlte mich noch immer eingeschränkt, doch sonst ging es mir viel besser. Einmal mehr war ich dankbar für meine Fähigkeit mich schnell zu erholen. Stoffwechsel sei dank. Ich erhob mich und zog mir nur ein Shirt über. Eine Hose trug ich bereits. Ich versuchte mir die Ereignisse der letzten 24 Stunden ins Gedächtnis zu rufen, doch gab ich es bald auf. Ich trottete in die Küche und fand Essen und kalten Kaffee. Egal. Erstmal stärken. Ich nahm mir den Teller und entdeckte einen Zettel. „Wenn du wach wirst. Bau keinen Mist, Schuldig!“, las ich mir vor und lächelte. Ein Liebesbrief von Ran. „Du kannst so romantisch sein.“, murmelte ich und setzte mich hin. Ich trank meinen kalten Kaffee und aß mich satt. Ich suchte und fand Ran im Keller. Grübelnd stieg ich die Treppe hinunter und fand ihn und Omi im Serverraum. Ich fand die Zwei vor dem Laptop auf dem Boden sitzen. Ein seltsames Bild, fand ich. „Morgen!“, kündigte ich mich an und bekam überraschte Blicke. „Von den Toten auferstanden?“, fragte mich Ran und Omi nickte mir nur knapp zur Begrüßung zu. Dann wand er sich dem Laptop zu. Ran erhob sich und trat auf mich zu. Sein Blick fragte mich, wie es mir ginge. „Hast du was angestellt?“, fragte mich sein Mund. Ich grinste leicht. „Aber nein, großer Meister.“, gab ich entrüstet zurück. „Und wieder hat es nicht gereicht um dir das debile Grinsen aus dem Gesicht zu wichen.Schade aber auch.“, meinte er spielerisch, lächelte jedoch. Ungesehen von Omi griff ich nach Rans Nacken und küsste seine Wange. „Sieh zu, dass du endlich wegkommst. Deine ständige Anwesenheit ist ja kaum zu ertragen!“, flüsterte ich und löste mich vom Katerchen. „Erst wenn ich dich wieder unter Kontrolle habe“, bestimmte er leise, doch sein Ton drückte mehr Sorge, als Bestimmung aus. Ich schüttelte den Kopf. „Darauf wirst du wohl bis morgen warten müssen. Lass mich einfach in den fähigen Händen deines Kleinsten“, flüsterte ich und schob ihn an mir vorbei. „Hau endlich ab.“, gab ich noch von mir und sah ihm hinterher, bis er um die Ecke der Treppe verschwunden war. Ich ging zu Omi und ließ mich neben ihn. „Du warst so kurz davor ein Ziel zu werden!“, tadelte er mich ohne aufzusehen und deutete mit Daumen und Zeigefinger einen Millimetergroßen Abstand an. „Ich weiß.“, gab ich zurück und ging mir durch die Haare. Ich suchte in meiner Hosentasche nach einem Haargummi und wurde fündig. Eine Macke von mir. In jeder meiner Hosen war ein Haargummi. Ich band mir einen einfachen Zopf und wischte mir mit beiden Händen durchs Gesicht. „Was machst du da?“, fragte ich neugierig. Ich hatte auch Nagi immer mal gefragt, wenn er so auf den Tasten herum klickte. Verstanden habe ich es nie. Wozu auch? Wenn ich mich in den Kopf von jemanden drängen konnte konnte ich praktisch einen Hubschrauber fliegen. „Ich ändere die Sicherheitseinstellungen des Hauses. Gerade speise ich die Fingerabdrücke aller wichtigen Personen in die Datenbank.“, erklärte er monoton. Doch. Das hatte selbst ich verstanden. „Kritiker erlaubt euch einen Umzug?“, stellte ich eine Vermutung an und erntete ein Nicken. „Wegen des Pools?“, fragte ich neckisch. Omi lächelte breit. „Genau. Nur wegen des Pools!“, bestätigte er mich ironisch und ich grinste breiter. Langsam erhob ich mich und streckte mich beim Gehen. Prüfend sah mir Omi nach. „Ich mache uns was zu trinken. Ich schaffe es keine 100 Meter zu flüchten. Und selbst wenn wäre ich dann noch immer auf dem Grundstück, wenn ich zusammenbreche.“ -Rans POV- Ich klopfte an der Tür und wurde von einer Schwester hereingebeten. Aya war in ein neues Zimmer verlegt worden. Sie brauchte nicht mehr so viel Aufmerksamkeit. All ihre Blumen waren in ihr neues Zimmer gebrachte worden. Mit einer einzelnen Sonnenblume betrat ich ihr Zimmer und sie blickte mich verschlafen an. Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Aya“, flüsterte ich erleichtert und sie lächelte mich an. Schnell winkte sie mich zu ihrem Bett und richtete ihr Rückenteil auf. „Ran.“, begann sie und umfasste mein Gesicht, als ich mich zu ihr ans Bett gesetzt hatte. Ihre kühlen Hände störten mich nicht. „Du bist alt geworden.“, neckte sie und ich ließ es ihr durchgehen. Ich würde ihr alles durchgehen lassen. „Nicht alt, nur älter.“, erwiderte ich und lege meine Hand an ihre. „Du hast lange geschlafen.“, begann ich nun vorsichtig und sie nickte. „Ich weiß. Man hat mir gesagt, dass ich über 10 Jahre verschlafen habe. Und ganz ehrlich. So fühle ich mich auch.“, meinte sie und kicherte. Nichts von ihrem sonnigen Gemüt war verschwunden. Ein Glück. Ich reichte ihr die Sonnenblume und sie lächelte dankbar. „Du musst mir alles erzählen. Alles was ich verpasst habe!“, wies sie mich an und ich nickte. Ich erzählte ihr in der nächsten Stunde, dass ich in einem Blumenladen arbeitete, dass ich sie jede Woche besuchen kam und dass ich ihr immer wieder versprochen hatte ihr alles zu zeigen, jeden der Anderen vorzustellen. Ihr Blick wurde trauriger. „Was hast du?“, wollte ich wissen und sie griff in ihren Nachtschrank. Kurz darauf hielt sie mir den anderen Ohrring vor die Nase. „Zehn Jahre, Ran. Zehn Jahre. Und niemand war es wert?“, fragte sie trauriger. Ich nahm meinen Ohrring ab und besah mir beide, als sie mir ihren in die Hand drückte. „So hatte ich immer eine Verbindung zu dir.“, gestand ich. „Ich bin deine Schwester. Wir haben immer eine Verbindung.“, meinte sie weiter traurig. Ich sah auf ihre Bettdecke. Sollte ich ihr von Schuldig erzählen? Wie sollte ich ihr klar machen, dass es Menschen mit einer solchen Fähigkeit gab? „Wie geht es eigentlich dem Mann?“, fragte sie unvermittelt und erwischte mich kalt damit. „Wem?“, wollte ich wissen. „Dem Mann, der bei mir war, als ich wach geworden bin. Ich glaube es ging ihm nicht gut. Er sah so blass aus.“ Ich lächelte gutmütig. Die Sorge um Andere war wohl eine Familienmacke. „Ihm geht’s besser. Er schläft sich aus.“, gab ich wahrheitsgemäß an. Eine SMS zog meine Gedanken von Schuldig ins Krankenzimmer zurück. Langeweile, Kitty. Waren die einzigen Worte und ich wusste, dass alles gut war. „Wer ist das, dass sie dieses Lächeln und diesen Blick verdient?“, lockte Aya und ich sah fragend auf. Der Mann, der dich mir zurückgebracht hat? Der Feind, mit dem ich Tisch und Bett teile? „Schuldig.“, fiel es mir leise über die Lippen. Ayas fragendem Blick konnten keine Worte mehr folgen. Eine Schwester bat mich zu gehen. Aya bräuchte noch viel Ruhe. „Du bringst sie einfach mal mit!“, bestimmte sie und ich hob meine Hand zum Abschied. Ich setzte mich ins Auto und sah auf die SMS. Wo bist du? Ich schickte meine Frage und erhielt schnell eine Antwort. //Brav zu hause.// Ich startete den Porsche und fuhr zu der Villa. Meine weiße Prinzessin parkte vor dem Anwesen und ich schritt zur Tür. Wenn Omi die Nacht durchgemacht hatte, wollte ich ihn nicht durch ein Klingeln wecken. Ich schob die Kachel zur Seite und besah mir das weiß Feld. Prüfend legte ich meine Fingerspitzen auf die Platte. Es erschienen rote Kreise um meine Fingerkuppen und wurden grün. Das Surren ließ mich aufatmen. Ich trat in die Villa ein und indirektes Licht begrüßte mich. Es würde noch etwas dauern, bis die Sonne aufging. Das Licht war angenehm. Ich stieg die Treppen hinauf und blieb vor Schuldigs Zimmer stehen. Ob ich klopfen sollte? Hörte er es überhaupt? Ich war der Meinung, dass die Türen Schallschluckend waren. Die Tür öffnete sich und Schuldig sah mich erst überrascht, dann mit einem wachsenden Lächeln an. Er griff meinen Nacken, zog mich in sein Zimmer und küsste mich begierig. Ich hatte es vermisst. Das wurde mir jetzt klar. Meine Hände griffen nach seinem Zopf und zogen ihn auf. Ich spürte, wie er sich an die Tür und mich an sich lehnte. Seine Zunge strich über meine Lippen und ich erwiderte, was immer mir geboten wurde. Nur am Rande spürte ich den leichten Druck in meinem Kopf, der Sekunden später abebbte. Schwerfällig löste er sich von mir. „Und Nummer vier.“, flüsterte er erleichtert. -Schuldigs POV- Alles war wieder, wie es sein sollte. Ich war wieder mit den Weiß verbunden. Sie hatten ihre wenigen Habseligkeiten hergebracht. Jeder hatte sich sein Zimmer gesucht. Und Ran lag endlich wieder in meinen Armen. „Sind die Anderen schon hier?“, fragte er mich und ich nickte. „Zumindest haben sie schon mal ihre Zimmer bezogen. Balinese und Siberian haben Dienst und Bombay ist scheintot ins Bett gewankt.“, berichtete ich. „Dann bin ich der Einzige, der noch kein Zimmer hat?“, fragte er ungläubig und ich grinste breit. „Du bekommst auch keins!“, bestimmte ich. //Wenn du ein Zimmer bekommst, wird mir langweilig. Und wenn mir langweilig wird, stelle ich nur Unsinn an.// Er nickte ergeben. Er hatte gar keine andere Wahl. Ich schnappte seine Müdigkeit auf und raubte ihm einen Kuss. „Lass uns ins Bett gehen.“, flüsterte ich und erhielt einen skeptischen Blick. „Ich fasse dich auch nur ganz wenig an.“, versprach ich hoch und heilig. Ran rollte mit den Augen und ging zum Bett. Dabei zog er sich den Pullover über den Kopf und die Arme. Er legte ihn zusammen und auf meinen Schreibtisch. Ich betrachtete das Muskelspiel in seinem Rücken. Als er sich an das Öffnen seiner Hose machte war ich in wenigen Schritten bei ihm und hielt seine Finger auf. //Hab gelogen!//, gestand ich und küsste seine Hals beuge. Ich nahm seine Hände in Meine und umarmte ihn so. In dieser Haltung war er bewegungsunfähig und mir ausgeliefert. Meine Zunge fuhr an seinem Hals entlang. Sein tiefes Seufzen war mir Lohn genug. Dieser Morgen würde nur uns zwei gehören. Kurz nach 10 Uhr wachte ich auf und erhob mich leise. Ran schlief noch den Schlaf der Gerechten. Ich zog mir meine Anzughose und ein dunkelblaues Hemd an, ehe ich aus dem Zimmer trat und zur Küche ging. Ich begrüßte Omi und goss mir Kaffee ein. An der Arbeitsplatte lehnend trank ich das heiße Gebräu langsam. Ich würde mit Omi die Nachmittagsschicht im Blumenladen übernehmen. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Kurz danach standen wir vor der Tür und besahen uns den Roller, der im Regen durchweichte.Wir beide nahmen den Blick nicht vom Roller. Ich hielt einen Autoschlüssel hoch. „Wollen wir einen von Meinen nehmen?“, fragte ich monoton und sah aus dem Augenwinkel ein Nicken. Nur Minuten später standen wir vor einer Tür mit Zahlenfeld. Ich gab den Code ein und die Tür glitt auf. Je mehr Licht in dem Raum anging, desto ungläubiger wurde Omi. Drei Sportwagen, einer schnittiger, als der Andere wurden in warmes Licht getaucht. „Du bist nicht unterbezahlt. Alles ….“ Ich überlegte. „Leihgaben!“, erklärte ich und drückte auf den Knopf für die Zentralverriegelung. Der dritte Wagen röhrte auf und sein Licht ging an. „Du solltest mal die Schätze der Anderen sehen!“, winkte ich meinen kleinen Haufen Luxus ab. „Was sind das alles?“, fragte der Kleine geplättet. Ich ging vor und stelle jedes Auto vor. „Der Erste ist ein Audi R8, dann ein Mercedes SLS AMG Black Series und ein BMWi8.“, erklärte ich und stieg in den BMW ein. Omi folgte mir ehrfürchtig. Er schnallte sich an und hielt sich am Gurt fest. Ich betätigte einen Schalter am Himmel des Autos und das Tor zur Tiefgarage glitt auf. Ich fuhr los. Aus der Tiefe aufgetaucht sah ich Rans Porsche im Regen stehen. Der würde sicher noch ein warmes Plätzchen bei meinen Lieblingen bekommen. Nur Minuten später führen wir vor dem Blumenladen vor und waren sofort der Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit. Ich band mir mit Blick in den Rückspiegel einen Zopf und stockte. Ein kleiner blauer Fleck stahl sich unter dem Rand meines Hemdes hervor und zierte mein Schlüsselbein. Ich zog den Stoff etwas über den Fleck. „Das kleine Biest.“, flüsterte ich und reckte etwas den Hals, auf der Suche nach weiteren Verzierungen. /Hat er mich einfach markiert/, dachte ich und ließ den Stoff zurückgleiten. Omi blickte mich verlegen an. Offensichtlich war ihm das mit mir und Ran noch immer unangenehm. Der Regen hatte sich in einen Niesel gewandelt und wir stiegen aus. Die Damen waren überwältigt. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und grüßte freundlich. Ken sah erst Omi geschockt, dann mich böse an. Yoji stierte auf meinen Wagen und ich warf ihm den Schlüssel zu. „Nur für heute Abend. Und keine Kratzer!“, erklärte ich und die Damen waren Feuer und Flamme für Yoji. „Sadist!“, schimpfte Ken, als der Blonde zwischen den Damen verschwand. Ich grinste nur siegessicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)