Kindersegen von KarliHempel (Schuldig x Ran) ================================================================================ Kapitel 23: 21 -------------- -Rans POV- Ich erwachte durch das aufjaulen eines Motors. Ich rutschte auf dem Bett zum Fenster und sah meinen Porsche im Garten stehen. Gut, kein Diebstahl. Ich ließ mich in das weiche Kissen zurück und blickte an die Decke. Keine drei Minuten später schwang ich meine Beine aus dem Bett und ging ins Bad. Die heiße Dusche erfrischte mich, wusch die Spuren der letzten Nacht von mir. Ich duschte zu Ende. Mit einem Handtuch um die Hüfte stellte ich erneut fest, dass ich nichts zum Anziehen hier hatte. Ich stieg in meine alte Kleidung und verließ das Zimmer. Mein Weg führte mich direkt aus dem Haus zu meinem Wagen. Ich würde den heutigen freien Tag für meinen Umzug nutzen. Solange Schuldig nicht da war, hatte ich auch Gelegenheit mir ein Zimmer zu suchen. Ich fuhr zum Laden und hielt hinter dem Sportwagen. Ich fand das Auto mehr als übertrieben. Als ich ausstieg und das Logo erkannte wurde mir klar, wem das Auto gehörte. So ein Angeber. Dieses Ps-Monster stahl meinem geliebten Porsche 911 doch fast die Show. Ich warf meine Autotür zu und ging in den Laden. Noch im Eingang blieb ich stehen und besah mir das bizarre Szenario. Schuldig las die Kunden und bezirzte sie, um seines Spaßes Willen, Omi und Ken versuchte zwischen den Schulmädchen und jungen Studentinnen abzukassieren und die Blumen einzupacken. Und von Yoji sah ich nur hin und wieder einen Teil. Ich verbat meinem Mund offen zu stehen und fragte mich einmal mehr, in welchen Zoo ich hier geraten war. Eisige Schauer liefen mir über den Rücken. Ich musste da durch. Anders kam ich nicht in die Wohnung. Nur nicht auffallen hieß die Devise. „Kitty!“, meinte Schuldig lauter, als nötig. Mist. Meine Fans erblickten mich und kamen auf mich zu. Sie fragten mich, ob ich heute nicht arbeitete. Offensichtlich wohl nicht. /Das wirst du mir büßen, Schwarz. Blutig büßen!/, prophezeite ich ihm und er zog den Kragen seines Hemdes etwas zur Seite, so dass ich den kleinen blauen Fleck erkannte. //Die Rache ist mein, Herzchen!//, grinste es dunkel in meinem Kopf. Ich kämpfte mich in die Wohnung vor und packte meine wenigen Habseligkeiten ein. Bei meinem Griff in meine Jackentasche stockte ich. Ich zog die Ohrringe hervor und besah sie mir erneut. Meinen setzte ich wieder an seinen Platz in meinem Ohr. Den Anderen platzierte ich in der kleinen Tüte in der Geburtstagskarte. Alles Gute zum 18. Ich lächelte. Die nächste Zeit sollte ruhiger werden. Wir lebten uns in der Villa ein. Einmal in der Woche machten wir es zum Ritual, dass wir uns abends zum gemeinsamen Fernsehen zusammenfanden. Nun hatten wir ja ein großes Wohnzimmer mit genug Sitzgelegenheiten. Omi nahm sich ein Beispiel an Schuldig und setzte sich mit einem Kissen zu ihm auf den Boden. Schuldig färbte wohl mehr auf uns ab, als ich zu Anfang vermutet hatte. Fast täglich besuchte ich Aya im Krankenhaus. Ich erzählte ihr die Dinge von meinen Kollegen, die ich ihr in Gedanken schon so oft erzählt hatte. Schuldig ließ ich in meinen Erzählungen aus. Auch wenn sie es immer wieder versuchte aus mir heraus zu fragen. Ich wusste nicht, wie ich ihr alles erklären sollte, wenn sie mich fragte, wie wir uns kennengelernt haben. Ich konnte ihr doch nicht erklären, dass er ein Leibwächter von dem Mann war, der Schuld an ihrem Zustand trug. Schließlich kam der Tag, auf den ich seit Jahren gewartet habe. Ich trat in das Zimmer meiner Schwester und mir stockte der Atem. Sie trug einen kuschelig aussehenden Pullover und einen dicken Rock, der über dem Knie endete. Ihre Beine waren in eine dicke, schwarze Strumpfhose gehüllt und ihre Füße steckten in kurzen Stiefeln. Meine Augenbraue hob sich fragend, als ich überlegte, woher sie diese Sachen hatte. „Eine Schwester war so lieb und hat es für mich gekauft.“, erklärte sie. Woher das Geld kam, war mir wohl bekannt. Sie umarmte meinen Arm, wie sie es als kleines Mädchen schon so oft getan hatte. Zusammen gingen wir auf die verschneite Straße hinaus. Ich führte sie zum Auto und ließ sie einsteigen. „Ich bin richtig aufgeregt!“, kicherte sie, als ich mich anschnallte. „Du hast mir so viel erzählt, dass ich glaube sie alle schon zu kennen. Ein komisches Gefühl.“ Ich lächelte sanft. Vorsichtig brachte ich meine Schwester zum Koneko und half ihr beim Aussteigen. Den Jungs hatte ich nur gesagt, dass ich sie heute mitbringen würde. Mehr wussten sie von meiner Schwester nicht. Ich trat in den Laden, der heute „wegen Inventur geschlossen“ war. Alle Augen hefteten sich auf uns. „Hallo“, meinte Aya schüchtern und winkte in die Runde. Yoji trat vor und hieß sie als erstes bei uns Willkommen. Nun kamen auch Ken und Omi dazu. Ayas Aufregung ließ sich kaum verstecken. Ein Blick von mir richtete sich auf Yoji der in die alte Wohnung zeigte. „Irgendwas von Mittagessen!“, war die kurze Information. Ich schritt die Treppe hoch und wies Yoji an, dass sie Aya dann einfach mitbringen sollten. Der Geruch zog mich in die Küche. „Deutsche Küche?“, fragte ich und lehnte mich mit einer Schulter an den Türrahmen. „Ja. Aber ich bin diese kleine Küche nicht mehr gewöhnt. Eigentlich könnte man doch eine Wand einreißen.“, überlegte er laut und drehte sich um. Ein amüsiertes Schnauben entkam mir, als ich die Schürze sah. „Küss den Koch?“, las ich mir vor und schon kam Schuldig auf mich zu. //Was Schürzen sagen, muss man tun. Alles Andere bringt Unglück!//, flüsterte es verführerisch in meinem Kopf und gleichzeitig legten sich seine Lippen auf Meine. Kurz aber leidenschaftlich fiel unsere Begrüßung aus. „Schuldig ist oben!“, hörte ich Kens Stimme und erschrak. Schuldig zuckte zurück und sah mich missmutig an. //Nicht ausfallend werden!//, murrte er. Ich hingegen spürte wie ich blass wurde. „Schuldig?“, fragte meine Schwester nach. Oh nein. Das durfte nicht passieren. Nicht jetzt. Nicht so! „Etwa die Schuldig?“, fragte sie nun aufgeregt. Das anschließende Schweigen brachte mich in noch schlimmere Beklemmungen. „Die?“, fragte Ken ungläubig nach und trat in die Küche ein. Was sollte ich tun? Ich konnte meine Schwester ja schlecht von der Küche verhalten. Sie trat an mir vorbei in den Raum ein. Sie blieb abrupt stehen und blickte Schuldig entsetzt an. „Sie sind doch der Mann aus dem Krankenhaus.“, stellte sie fest, ehe sie zum Ende ihrer Rechnung kam. „Sie sind Schuldig?“ -Schuldigs POV- Ich besah mir Rans Schwester. Die lebendige Farbe in ihrem Gesicht stand ihr wesentlich besser. Sie schien alle Teile in dem Puzzle zusammen zuführen und fragte mich nach meinem Namen. Ich nickte nur knapp und begann leicht zu grinsen. Hatte er ihr also nichts gesagt? Mit einem drohendem Grinsen blickte ich den blassen Kater an. /Wehe! Ich schlafe auf der Couch! Lass es! Ich bring dich um! Ich ersäufe dich im Pool!/, drohte er mir hektisch. Nein. Ich würde mich nicht zurückhalten. „Bin ich dir peinlich, Schatz?“, meinte ich gespielt betroffen. „Nach all den Jahren, die wir uns nun schon kennen, hätte ich dich für mutiger gehalten!“, tat ich verletzt. Rans Gesichtsfarbe wechselte von kalkweiß zu einer gesunden Röte. Er war auf der Palme. Ich streckte meine Hand zu Yoji aus, ohne meinen grinsenden Blick von Ran zu nehmen. Murrend schlug mir Balinese einen Geldschein in die Hand. „Du hast sicher betrogen!“, zischte er hinterher. „Verloren ist verloren!“, gab ich kalt zurück. Rans Todesblick traf nun Yoji. „Du wettest auch noch darauf?“, zischte er und drohende Stille stieg im Raum auf, bis sie von Ayas herzhaften Lachen durchbrochen wurde. Sie hielt sich den Bauch und bekam Tränen in die Augen. „Ihr seid wirklich wie eine Familie!“, brachte sie lachend heraus. „Omi ist er ruhige Sohn, der immer gute Noten heimbringt. Ken ist die Mutter, die irgendwie alles aus dem Hintergrund erledigt. Ran ist der seltsame Onkel und Schuldig die theatralische Tante!“, erklärte sie, als sie sich etwas beruhigt hatte. „Dann müsste ich ja die Problembehaftete Nichte sein...Ok. 10 Jahre Koma kann man glaub ich als „Problem“ bezeichnen“ Nur kurz herrschte Stille, bis auch alle Anderen leise lachen mussten. Das Eis war also gebrochen. Höflich stellte ich mich noch einmal vor, bevor wir gemeinsam aßen. Omi verabschiedete sich zum Lernen, Yoji zu einem dritten Date und Ken zum Training. Wir drei tranken noch einen Tee zusammen. „Wie habt ihr euch denn nun kennengelernt?“, wollte sie nun wissen. //Du hast ihr gar nichts erzählt?//, fragte ich nach. /Ich wusste nicht wie/ Ich nickte. „Wir haben in unterschiedlichen Firmen gearbeitet. Da wir beide im Außendienst tätig waren liefen wir uns zwangsläufig immer wieder über den Weg. Der Mandant unserer Firma war nicht besonders beliebt bei Rans Chef. Naja. Familienstreitigkeiten. Das kennt man ja. So trafen wir immer in eher suboptimalen Situationen auf einander. Vor Einiger Zeit ist unser Mandant verschieden und die Spannungen zwischen unseren Firmen wurden weniger. Dann hatte ich einen Arbeitsunfall und meine Abteilung ist aufgelöst worden. Ran wusste um meine besonderen Fertigkeiten im Außendienst und bot mir an mich seiner Firma zuzuwenden. Sie hätte wohl Interesse. Und seit diesem Arbeitgeberwechsel sind wir uns dann näher gekommen. Schließlich stehen wir ja jetzt auf der selben Seite“, beendete ich meine Erklärung. Ran sah mich böse an. /Du bist ein manipulativer Lügner!/, knurrte er mich an. „Was denn, stimmt doch!“, meinte ich zu ihm und zuckte mit den Schultern. Im Groben und Ganzen hatte ich ja Recht. Wen kümmerten da unwichtige Details? „Du warst im Außendienst?“, fragte seine Schwester nun und er sah mich erneut böse an. „Ja. Als Nebenjob.“ //Wer lügt nun?//, fragte ich bissig und erntete ein dunkles Knurren. „Romantisch ist zwar anders, aber man kann sich ja nicht immer auf Liebe auf den ersten Blick verlassen“, meinte Aya und nickte. „Ich freue mich für dich Ran.“, meinte sie und sah auf die Uhr. Auch Ran sah auf die Uhr in der Küche. „Ich bringe dich ins Krankenhaus zurück. Und du räumst noch auf, bevor du gehst!“, sagte er erst zu seiner Schwester, dann zu mir. Ich knurrte dunkel und beugte mich leicht zu Aya herunter. „Manchmal hasse ich meinen Chef“, flüsterte ich und deutete mit einem Kopfnicken auf den roten Kater. Zusammen verließen sie den Laden und ich kümmerte mich fluchend um den Abwasch. Ich hatte schon gekocht. Da sollte sich jemand anderes um den Abwasch kümmern. Zuhause hatten wir wenigstens eine Spülmaschine. Nach einer Stunde schloss ich den Laden ab und fuhr mit meinem BMW heim. Ich war wie erschlagen. Ich wollte nur noch duschen, Zähne putzen und ins Bett. Schnell arbeitete ich meine To do Liste ab und legte mich in die weichen Kissen. Rans ins Bett kommen würde ich wohl nicht mehr erleben. Am Morgen wachte ich mit einem Rotschopf auf meiner Brust auf. Trotz eigenem Zimmer war Ran jede Nacht bei mir. Nur kurz vor einer Mission zog er sich für seinen meditativen Moment dorthin zurück. Ich strich ihm durch die weichen Haare und war mir einmal mehr sicher, das Richtige getan zu haben. Hier. In diesem Team. In diesem Moment empfand ich Zufriedenheit, vielleicht Glück. -Rans POV- Durch sanfte Streicheleinheiten wurde ich aus meinem traumlosen Schlaf geholt. Ich rieb mich an meiner Wärmequelle und schob mein Kinn dann auf seine Brust. Der Langschläfer vor mir sah seltsam erholt aus. Widerwillig erhob ich mich aus dem Bett und begab mich zum Zähneputzen ins Bad. Dabei sah ich auf den Telepaten und murrte. „Hey!“, rief ich und warf ein Handtuch nach ihm. /Erst aussehen, wie das blühende Leben und dann einfach wieder einschlafen? So nicht!/, schallte ich und riss ihn aus dem Schlaf. Auch er stand auf und wir machten uns für den Dienst im Blumenladen fertig. Es würde ein anstrengender Tag werden. Blumenschmuck für eine große Hochzeit musste gefertigt werden. Die Blumen dafür würden heute eintreffen. Zu fünft fuhren wir zum Laden und beeilten uns aus der Kälte des Winters heraus zu kommen. Kaum hatten wir unsere Jacken aufgehängt und die Heizungen höher geschraubt, kam der Lieferant. In einer Kette gaben wir die Rosen und das Schleierkraut in die Kühlung. Schuldig hatte den Lieferschein und verglich ihn mit der Ware. Ich trug den letzten Eimer mit Rosen zu ihm in das Lager. „Noch zwanzig Rosen!“,erklärte ich und schielte auf die Liste. Alles war abgehackt. „Stimmt so“, bestätigte auch Schuldig und ich ging vor um mich vom Lieferanten zu verabschieden.  Ich sah mir mit Yoji noch einmal die Berechnung für den Brautstrauß und den Autoschmuck an. „Suchst du schon nach Ideen?“, stichelte Yoji und ich blickte ihn böse an. Schuldig und ich waren gerade mal drei Monate zusammen. Wer dachte da an irgendeine Hochzeit? „Das sollen mal Leute machen, die seit Jahren zusammen sind!“, mischte sich Schuldig ein und warf einen seltsamen Blick zu Ken. Hatte ich da irgendwas verpasst? Ich wusste ja nicht einmal, dass er eine Freundin hatte. Die Tür öffnete sich und ein junges Mädchen trat in den Laden. Yoji lächelte und richtete sich auf. „Wie kann man dir denn helfen, schönes Kind?“, fragte er und ich musterte die Kleine. Sie war wirklich hübsch. Große Augen. Ein nettes Lächeln. Lange, dunkle Haare. Sie lächelte verlegen und der Griff um die Henkel ihrer Tasche wurde fester. „Ich suche meinen Vater“ Hosted by Animexx e.V. 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