Christbaum mit Chaos geschmückt... von Gaomee (Ein Higurashi-Weihnachtsfest mit Besuch aus dem Mittelalter) ================================================================================ Kapitel 17: Alte Bekanntschaften & Verzwickte Verhältnisse ---------------------------------------------------------- Das Haus war noch nie so voll gewesen. Langsam wurde es eng in dem ausgebauten Esszimmer, doch irgendwie fanden sie doch alle Platz. Ihre alten Freundinnen brannten augenscheinlich darauf zu erfahren was hier vorgefallen war, doch Kagome war noch nicht bereit ihnen die logischklingenden Lügen aufzutischen, die sie sich in Windeseile über ihren Lebenslauf hatte ausdenken müssen. Also ließ sie ihre Freunde zuerst erzählen. Eri und Yuka waren erfolgreiche Karrierefrauen, die noch nach Mr. Right suchten, und Ayumi und Hojo hatten begonnen miteinander auszugehen als sie die Universität besucht hatten. Gerade waren sie in die Vorstadt gezogen und hatten mit dem Gedanken gespielt eine Familie zu gründen. “Aber jetzt erzähl uns doch bitte von dir!”, platzte es aus der Letzteren heraus. Kagome nahm einen tiefen Atemzug und hob Souta vom Boden auf ihren Schoß, wo Kikyou bereits saß und aufmerksam diese neuen, seltsamen Menschen mit großen Kinderaugen beschaute. “Das sind Souta Junior und Kikyou. Sechs und acht Jahre alt. Sie gehen schon zur Schule und-...” “Wir können sogar echte Dämonen ausräuchern!”, warf Kikyou hilfreich ein und lächelte ihre Mutter anerkennungsheischend an. “... haben eine sehr lebhafte Fantasie”, führte sie den Satz zu Ende und gab ihrer Tochter trotz des unangekündigten Kommentars einen Kuss auf die Nase. Die Zwei mussten ehrlich fasziniert von den Neuankömmlingen sein. So still waren sie schon seit Jahren nicht mehr gewesen. Bestaunt, gelobt und belächelt wurden die Zwei von allen. Das schien ihnen ganz recht zu sein. “Und bist du immer noch so kränklich?”, erkundigte sich Hojo höflich. Opa, der in der Ecke mit Kaede saß, hustete peinlich berührt. “Ach ja, meine Krankheiten...”, begann Kagome. “Nein. Damit habe ich keine Probleme mehr. Kindergebähren macht einen hart im Nehmen.” “Und wie”, fügte Sango leise hinzu. Inu Yasha räusperte sich wenig unauffällig, sodass Kagome fortfahren musste. Sie legte ihrem Mann eine Hand auf den Oberschenkel und stellte ihn für den armen Hojo vor, der ihn ja noch nicht kannte: “Das ist Inu Yasha, mein Mann. Wir sind jetzt seit zehn Jahren verheiratet. Und ja, es ist direkt nach meinem Abschluss… dazu gekommen.” Für die seltsamen Umstände ihrer Wiedervereinigung fehlten ihr heute noch die Worte. “Wow”, hauchte Ayumi. Sie fand diese Anwandlung von allen noch am romantischsten. “Weiter! Hör jetzt bloß nicht auf”, stachelte Eri sie ebenfalls an. “Wir leben in einem kleinen Dorf, wo ich die Familientradition meines Großvaters fortführe und einen Schrein hüte. Meine Ausbildung habe ich als Krankenschwester und Schreinwärtin abgeschlossen.” Das war noch nicht einmal so sehr gelogen. Interessiert hörten die Vier zu. “Ja, und wer sind die ganzen anderen Leute?” Yuka machte eine allumfassende Geste und meinte damit die ganzen fremden Gesichter, mit denen das Wohnzimmer überfüllt war. “Uhm...” Sie wusste gar nicht, womit sie anfangen sollte. “Nachbarn und Familie, würde ich sagen”, machte sie vorsichtig, doch das schien ihren Gästen nicht genug zu sein, also begann sie alle nacheinander abzuklappern. “Die ehrenvolle Dame hinten bei Opa ist unsere… Großmutter.” Das stimmte so zwar nicht ganz, aber sie wusste nicht wie sie sonst den Altersunterschied erklären konnte. “Wenn sie in Rente geht, werde ich ihre Pflichten im Schrein vollends übernehmen”, erklärte sie diesen Zusammenhang. “Ah”, machte Eri fasziniert. “Also ist sie Inu Yashas Mutter?” “Nein, die ist tot”, platzte es aus ihm heraus, bevor er sich daran erinnerte, dass er den Mund zu halten hatte. “Ja, aber wenn es die Großmutt- … Warte, hat dein Großvater noch mal geheiratet?” Die beiden alten Säcke in der Ecke liefen ob der Vermutung hochrot an. “Nein, nein”, wehrte Kagome ab und versuchte einen Weg zu finden wie das alles Sinn ergeben konnte. “Sie ist eigentlich die … Großmutter von der Frau, mit der Inu Yasha vorher etwas hatte.” “Nein!”, flutschte es aus Ayumi schockiert heraus bevor sie sich wieder im Griff hatte. “Es ist wirklich vollkommen in Ordnung. Sie war von Anfang an dagegen, dass er noch mal mit ihr zusammenkommt”, hielt Kagome dagegen. “Was? Wie kam das denn?” “Na ja, Kikyou war … einfach nicht mehr dieselbe.” Sie dachte, sie hätte sich somit aus der Affäre gezogen, doch sie hatte nicht mit Hojos Scharfsinn gerechnet, da sich dieser sonst eher in Maßen hielt: “Ist das nicht derselbe Name deiner Tochter?” “Es ist ein sehr schöner Name!”, verteidigte Kagome sich vielleicht einen Ticken zu schnell. Das schien nicht wirklich viel Sinn für die Außenseiter zu ergeben, aber sie ließen es durchgehen. “Und was ist mit mir?” Shippou fühlte sich etwas ausgelassen, weil er nicht mit Kikyou und Souta in einem Zug erwähnt worden war. “Natürlich!” Kagome bedeutete ihm vorzutreten. “Das ist Shippou, unser Ziehson. Er ist jetzt stolze siebzehn.” Er lächelte scheu. Beeindruckt von der Tatsache, dass Kagome, gerade mal achtundzwanzig Jahre alt, bereits die Verantwortung für einen Jugendlichen trug, konnten ihre alten Freunde nur staunen. Vor allem Ayumi, die ja selber mit dem Gedanken gespielt hatte Mutter zu werden, fand den Gedanken ernüchternd, weil Kagome ja genauso alt war wie sie. Ob der bewundernden Blicke etwas angespornt, fuhr Kagome freimütig fort. “Der Herr mit der grimmigen Miene draußen, den ihr sicher bei eurer Ankunft gesehen habt-” “Der Gutaussehende?”, unterbrach Eri aufgeregt. Bevor Kagome auf diesen verstörenden Kommentar reagieren konnte, half Rin ihr aus, indem sie schelmisch einen Daumen hoch gab und sagte “Genau der”, sodass Kagome nur noch unbeirrt fortfahren musste: “... Das ist mein Schwager und die nette Dame, die dir gerade geantwortet hat, ist seine Adoptivtochter, Rin.” Rin winkte freundlich zur Begrüßung. Verdattert winkten die Vier zurück. “Aber er sieht noch so jung aus.” “Hat er sie etwa ganz allein großgezogen?” “Nicht ganz”, räumte Kagome ein und wandte sich wieder einmal hilfesuchend an Rin. “Jaken hat immer auf mich aufgepasst, wenn er auf Reisen war”, gab Rin ihr Bestes. “Oh, ein Geschäftsmann!” Eris Augen leuchteten. “Also ist Jaken euer Kindermädchen?” “Naja, er ist männlich”, gestand Rin ehrlich. Eris Funkeln ebbte ab. “Moment, ihr habt zusammen gelebt?” “Genau.” “Zwei Männer, die ein Kind großziehen?”, vergewisserte Eri sich und die Enttäuschung war deutlich zu hören. “Na ja, also wenn man Ahun auch noch dazu zählt...”, begann Rin und Eri gab erstaunt “Was? Drei Männer, die zusammen leben? Was ist das denn für eine-...?” von sich, doch da unterbrach Kagome das Gespräch rasch: “Jedenfalls ist sie eine ausgezeichnete Babysitterin. Vielleicht wird sie mal Lehrerin.” Das zog die Aufmerksamkeit von den seltsamen Familienverhältnissen wieder weg. Rin wurde von allen gebührlich bewundert. Sie erschien ihnen als strebsam und verlässlich, obwohl sie sie gerade erst ein paar Minuten kannten. Vor allen die Karrierefrauen, Eri und Yuka, favoritisierten die junge Frau. Eri behauptete sogar, sie sähe in Rin eine jüngere Version ihrer selbst. Yuka verdrehte die Augen und kam zu den Familienverhältnissen zurück. Enttäuscht fuhr Kagome fort. Sie hatte gehofft die Konversation in leichtere Gewässer manövrieren zu können. “Der alte Herr mit dem Hammer ist unser… Großvater.” Wieder dieses Wort. Es war nicht richtig und doch konnte man den alten Herrn nicht anders in die Familie einordnen. Außer... “Ach so und zufällig auch Shippous Lehrmeister.” “Du musst aber ein echt kluges Köpfchen sein, wenn du so jung schon in die Lehre gehst”, lobte Hojo, was Shippou keineswegs abgeneigt war hinzunehmen. Er nickte heftig. “Also ist er es, der mit der Großmutter verheiratet ist?”, vergewisserte Yuka sich. “Ehh … nein”, musste Kagome wieder einmal gestehen. “Er ist mehr eine Art… Nun ja… Also, er kannte Inu Yashas Vater sehr gut und da dieser nun verstorben ist...” Ausnahmsweise nickten die Vier verständnisvoll. Das schien sogar ihnen einzuleuchten! Erleichtert fuhr Kagome fort: “Dort drüben sitzen unsere Nachbarn und engsten Freunde, Sango und Miroku mit ihren drei bezaubernden Kindern”, stellte Kagome nun auch diese Familie vor. Doch bevor sie fortfahren konnte, machte Hojo “Aua!” und klatschte sich an den Hals. “Was ist, Liebling?” “Etwas hat mich gebissen”, gestand er verwundert. Oh je, dachte die Gastgeberin. Das konnte nur... “Das war bestimmt Myo-”, begann Kikyou, aber ihre Mutter bedeutete ihr hastig still zu sein und ausnahmsweise leistete sie sogar Folge. “Und das hier ist ihr Großvater. Er ist wie sein Adoptivsohn Mönch”, beeilte Kagome sich den letzten im Bunde vorzustellen und hoffte, dass er nichts Dummes in seinem dauertrunkenen Zustand sagen würde. Sie hatte Glück. Statt sich zu blamieren, wischte er sich einfach nur über die großporige, rote Nase. “In eurer Familie sind aber viele Leute adoptiert”, kommentierte einer ihrer alten Freunde. “Ja, das liegt daran, dass…” Ja, woran eigentlich? Dass die Leute im Mittelalter leichter starben und Naraku ja auch nicht ganz unschuldig an einige der Leichen gewesen war? Aber das konnte sie ja so nicht sagen. “In Inu Yashas Heimatgegend ist ein ganz schlimmer Fall der Pocken umgegangen und die medizinische Versorgung war damals noch nicht so gut in den ländlichen Gegenden”, erklärte sie. Betroffen und verständnisvoll nickten ihre Freunde. Was sie sich hier alles zusammenlog! “Und das ist ihr Bruder und somit Onkel der Zwillinge und des Kleinen.” Kohaku war sofort Yukas Schwarm und sie bewunderte seine feinen Sommersprossen, die ihn mit Mitte zwanzig und selbst im Winter noch ganz schwach zierten. “Wow, du hast ja eine ganz schön große Familie.” “Ja, allerdings.” Kagome konnte sich eines echten Lachens nicht erwehren. Viel zu groß… Und dennoch: “Das Leben ist gut”, gestand sie ihren Schulfreunden, deren Existenz sich so sehr von ihrer unterschied. “Und wer ist das?”, fragte Ayumi schließlich und zeigte das wohl problematischste Verhältnis im Raum auf. Tja…, dachte sie. “Das ist.. Kouga.” “Kouga wer…?”, forderte sie auf. “Hmm...” Kagome war am Ende mit ihrem Latein. Nach Assistenz Ausschau haltend, sah sie sich um, doch da konnte ihr niemand aushelfen. “Na ja...”, begann Sango schließlich. “Wenn man bedenkt welche Rolle er im Familiengefüge übernimmt, dann müsste man sagen...” Bitte nicht, dachte Kagome noch. “...Inu Yashas Schwiegervater.” Während die vier Gäste versuchten das in ihrem Kopf zu verarbeiten und zu begreifen, war Inu Yasha bereits auf 180: “Oh nein! Das ist er ganz bestimmt nicht!” “Aber eigentlich schon”, gab Kouga seinen Senf dazu. “Irgendwer muss ja auf Kagome aufpassen.” Bevor Inu Yasha sich rechtfertigen konnte, fragte Ayumi verwirrt: “Ihr seid beinah gleich alt, also kann er nicht dein biologischer Vater sein... Ist das etwa...” Erstaunt blickte sie von dem sogenannten Schwiegervater zu Kagomes Mutter und zurück. “Oh nein!”, rief Kagome geschockt aus. Frau Higurashi kicherte mädchenhaft, etwas, das noch nie geschehen war, und obendrein äußerte Kouga auch noch: “Meine Frau ist zu Hause mit unseren neun Kindern.” Das war zu viel! Kagome stand so abrupt auf, dass ihre Kinder von ihren schnellen Dämonenreflexen Gebrauch machen mussten, um sicher auf den Füßen zu landen. “Ich glaube, es ist Zeit, dass wir uns mal ein wenig in der Stadt umsehen. Was haltet ihr davon? Ihr wollt doch sicher nicht so kurz vor Weihnachten in unserem Haus festsitzen!”, vermutete Kagome. Eigentlich hätten die vier bestimmt nichts dagegen gehabt bei so einer illustren Familie zu verbleiben, doch sie verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl und so planten sie alle zusammen einen oder mehrere Familienausflüge für den Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)