Schwarzes Artefakt von NightcoreZorro (Die Herren der Unterwelt) ================================================================================ Prolog: Schwarz --------------- Also? Warum hast du eine Versammlung ausgerufen?", fragte Lucien, der Hüter von dem Dämon Tod, das, was sich alle fragten. "Die Überlieferungen sind falsch.", kam Torin, der Hüter von Krankheit, direkt zum Punkt und ließ den Anderen keinen Moment Zeit, die Information zur Verarbeiten. "Es gibt nicht nur vier Artefakte, sondern fünf. Ohne das Fünfte werden wir nicht in der Lage sein, dimOuniak ausfindig zu machen." dimOuniak, oder auch die Schatulle von Pandora, wurde aus den Gebeinen von Kadence, Göttin der Unterdrückung, geschaffen, um Dämonen in diese einzusperren. Sie, die Herren der Unterwelt, hatten diese Schatulle geöffnet und dadurch die Dämonen frei gelassen. Als Bestrafung wurde jedem von ihnen einer dieser Dämonen anvertraut - besser gesagt, er wurde an sie gefesselt. Nun suchten sie die dimOuniak, um sie zu zerstören. Denn sollte sie geöffnet werden, so würden alle, die einen Dämonen beherbergten, sterben. Sabin musterte den Blonden mit skeptischen Blick. "Warum meinst du, dass es so ist?" Deine Vermutungen sind unbegründet. Du kannst sie nicht beweisen. Dir wird keiner glauben. Und schaffen wirst du es doch nicht. Du wirst versagen. Und alle anderen werden darunter leiden., flüsterte ihm eine Stimme zu, die er allerdings gekonnt ignorierte. "Ich kann es zwar nicht hinterlegen, aber ich bin mir ziemlich sicher. Wir sollten der Sache nachgehen, bevor Galen davon etwas mitbekommt." Galen. Er war früher einer von ihnen gewesen, hatte sie allerdings verraten und hetzte nun die Menschen auf sie. "Sag uns bloß nicht, warum du dir da so sicher bist.", murrte Gideon und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte Lüge in sich und wenn er vermeiden wollte, dass er Höllenqualen aussitzen musste, dann war er gezwungen zu lügen. Aber sein Gideonisch - immer das Gegenteil von dem Gemeinten - verstand hier jeder. "Ich habe andere Schriften gefunden, in denen die Aussagen der Überlieferungen widerlegt wurden. Natürlich kann ich nichts beweisen.. aber es wäre durchaus möglich." "Um was für ein Artefakt handelt es sich denn?", fragte nun Paris, der Hüter der Promiskuität. "Landkarte.", erwiderte Torin. "Nur durch dieses Artefakt werden wir den Ort finden, an der sich dimOuniak befindet." "Und wo ist der Hacken?", fragte nun Reyes, der Hüter von Schmerz, und lehnte sich auf dem Sofa zurück, ein Glas Wein, vermischt mit Ambrosia, in der Hand. "Der Hacken ist, dass Landkarte auch ein.. lebediges Artefakt ist, genauso wie Danika." Danika war das allsehende Auge und konnte als dieses die Zukunft vorraus sehen - und das sowohl im Himmel, als auch in der Hölle. In der Ecke des Raumes war ein lautes Krachen zu hören. Ein Teil der Decke hatte sich gelöst und war auf den Kopf von Kane gekracht. Kane war der Hüter von Katastrophe und so etwas passierte ihm nicht gerade selten. Egal, wo er war, irgendein Missgeschick passierte in seiner Nähe immer - und häufig war er der Betroffene. "Und, weißt du, wo sich Landkarte aufhält?" Torin nickte Lucien zu. "Ja, in Andorra. Sie wohnt im Gebirge am Berg Comapedrosa." "Sie?" Strider, Hüter von Niederlage, schnaufte verächtlich. "Klasse, dann haben wir ja gleich das nächste Liebespaar. War ja bisher immer so, wenn wir auf ein Weib gestoßen sind." "Vielleicht bist du ja der Nächste. Sie heißt Volja.", zwinkerte Torin ihm zu. Gewinnen! Gewinnen!, rief Niederlage in Strider's Kopf. "Na danke. Jetzt sieht Niederlage das als Herausforderung an.", grummelte er und warf dem Blonden finstere Blicke zu. "Das war nicht meine Absicht.", wurde er angegrinst. "Wer's glaubt." "Nein, ich bezweifle, dass.." Torin brach ab. Er wollte daraus nicht noch eine Herausforderung machen. "Volja ist noch ein Kind." Kapitel 1: Black ---------------- Ein Kind? Wir müssen wirklich ein unschuldiges Kind in die Sache mit reinziehen?", fragte Ashlyn entsetzt. Sie selbst war schwanger, was das Ganze für sie wohl noch schlimmer machte, als es ohnehin schon war. "Es wird sich nicht vermeiden lassen.", nickte Torin. "Ich bin davon genauso wenig begeistert wie ihr, aber leider lässt sich das nicht ändern.." Lucien gab ein Seufzen von sich. "Na schön, dann werden wir so früh wie möglich aufbrechen." Etwas anderes blieb ihnen nicht übrig, wenn sie überleben wollten. "Wer kommt freiwillig mit?" "Ich werde diesmal mitkommen." Alle Blicke lagen nach dieser Aussage auf Torin. Immerhin war es gefährlich, den Hüter von Krankheit mitzunehmen. Sollte er jemanden berühren, würde eine Seuche ausbrechen.. "Warum?", fragte Sabin ruhig, ohne einen abwertenden Ton in der Stimme. "Volja wird gut bewacht. In dem kleinen Ort, in dem sie lebt, sind dermaßen viele Schutzvorrichtungen, dass es mir nicht gelungen ist, diese lange zu durchbrechen und ich bezweifle, dass nur online solche Programme installiert sind. Ich denke, ich werde in diesem Fall eine recht gute Hilfe vor Ort sein. Falls es zu Kämpfen kommen sollte, halte ich mich aber aus diesen heraus.", erwiderte der Blonde ruhig. Sabin und Lucien nickten gleichzeitig. "Gut. Ich komme auch in jedem Falle mit. Ich bringe uns dann dorthin." Lucien war in der Lage, sich und alle, die er berührte, an einen beliebigen Ort zu teleportieren. "Oh, ich komme auch mit! Falls sich die Kleine bei euch nicht traut, dann kommt sie mit Sicherheit mit, wenn ich dabei bin.", lächelte Paris. Jedenfalls passierte das Gegenteil nur selten. "Ich bin auch dabei!", rief Anya, die Verlobte von Lucien und Halbgöttin der Anarchie. "Dort gibt es bestimmt einiges an Chaos anzurichten.", sagte sie voller Vorfreude und klatschte in die Hände. Lucien protestierte nicht. Zum Einen hätte es bei Anya nicht viel gebracht, da sie sich genauso wie Lucien teleportieren konnte, zum Anderen wusste er, dass Anya nicht schwach war und vertraute ihr. "Dass du mir aber ja zurück kommst!", warnte William, kurz Wil oder Willi. Er war seiner eigenen Aussage ein Gott, soll aber seine Fähigkeiten wegen einem Fluch verloren haben, da er mit den falschen Frauen Sex gehabt hatte. Außerdem war er der Bruder von Luzifer, aber William verschwieg sonst alles, was dieses Thema anbelangte. Die Halbgöttin wank bloß ab. "Keine Sorge." "Ich würde auch noch mitkommen.", gab Strider dann von sich. "Das Mädel werden wir ja wohl bekommen und einen Sieg lasse ich mir nicht durch die Lappen gehen.", grinste er. Gewinnen!, pflichtete ihm sein Dämon bei. Ja, gewinnen., antwortete er gedanklich. "Gut, dann gehen wir fünf. In einer Viertel Stunde geht es los. Seit bis dahin fertig.." Nach zehn Minuten trafen sich die fünf Herren bei Lucien und Anya im Zimmer. Jeder von ihnen war mit mehreren Messern und auch Pistolen bewaffnet, die unter der Kleidung versteckt lagen und Torin hatte sich sein Schwert an den Gürtel gebunden. Der Blonde bevorzugte es, mit einer längeren Klinge zu kämpfen, sodass er etwas Abstand bewahren konnte. Bei Messern war ihm die Nähe zum Feind zu risikoreich. "Können wir?", fragte Lucien und sah jeden kurz an. Da es keine Einwende gab, blieb sein Blick bei Torin hängen. "Also, wo genau müssen wir hin?" Der Blonde klappte seinen mitgebrachten Laptop auf und deutete auf einen rot markierten Punkt auf einer Karte. "Dort hin. Oder weiter westlich, weg vom Dorf. Je nach dem, wie genau du dort hin kommst." "Ich krieg das schon hin. Anya ist ja auch noch da..", hob der Schwarzhaarige die Schultern und legte seinen Arm um die Hüfte seiner Verlobten. "Genau so sieht es aus! Also, dann gebt mal eure Hände her, ihr drei, damit wir los können." Kapitel 2: Negro ---------------- Blitzartig veränderte sich die Umgebung der Fünf. Das Mobiliar verschwand, die Wände und die Decke schienen vor ihnen zu flüchten und der glatte Untergrund wölbte sich. Die Kühle des Raumes wich der drückenden Hitze der Sonne. Das alles passierte in nicht mal einer Sekunde und brachte dadurch die Sinne völlig durcheinander. Jeder, der das nicht gewohnt war, musste sich danach meistens übergeben oder spürte zumindest eine schwere Übelkeit in sich. Einige vertrugen es aber einfach nicht - Reyes zum Beispiel. Das war wohl der Grund gewesen, warum sich der Hüter von Schmerz zurückgehalten hatte. Torin ließ seinen Blick prüfend durch die Umgebung huschen und sah dann wieder auf seinen Laptop, den er mitgenommen hatte. Anerkennend nickte er dann Anya und Lucien zu. "Wir sind nur circa eine Meile von meinem makierten Punkt entfernt.", ließ er sie dann wissen und verstaute das elektroische Gerät in seiner mitgebrachten Umhängetasche. "Gut, welche Richtung, Krankheit?", fragte Strider und legte seine Hand, die Umgebung misstrauisch musternd, auf den Hafter von einer seiner Pistolen. Stumm hob Torin den Arm und deutete an Strider vorbei. Er verbot sich, etwas zu sagen. Ihm würde nur eine spitze Bemerkung entweichen und Niederlage würde es als Herausforderung verstehen. Außerdem bekam er mit, dass es Anya und Paris ähnlich wie ihm ging. Und das konnten sie gerade gar nicht gebrauchen. Er setzte sich in Bewegung, um die gezeigte Richtung einzuschlagen und holte im Gehen ein Headset aus der Umhängetasche, um es sich ins Ohr zu stöpseln. "Wozu der Kopfhörer?", wollte Paris von ihm wissen. "So weiß ich Bescheid, wann wir an meinem Punkt ankommen. Ab dort müssen wir vorsichtig sein." Verstehend nickte Promiskuität. "Und vorher müssen wir nicht vorsichtig sein, oder wie?", fragte Anya skeptisch und erhielt ein Kopfschütteln. "Nein, das nicht. Aber ab dort müssen wir noch vorsichtiger sein." Die nächste Viertelstunde schwiegen sie, ehe Torin die Stille mit einem "Halt." unterbrach und sebst auch stehen blieb, was ihm die Krieger und die Halbgöttin nachtaten. Er griff wieder in seine Tasche und holte fünf Brillenetuis heraus, jedem eine reichend und eine selbst behaltend. "Setzt euch die auf." Torin nahm seine Brille aus der Hülle und schob sie sich auf die Nase. "Im nächsten Gebiet sind Strahlen, die die Hornhaut verbrennen, wenn man keine Brillengläser trägt.", erklärte er kurz. Zwar würde bei jedem von ihnen die Hornhaut heilen, doch dieser Vorgang dauerte und so lange wären sie blind. Nicht gerade vorteilhaft für ihr Vorhaben. Ohne weiteres Nachfragen setzten sich auf die Anderen die Brillen auf, die Torin mitgebracht hatte. Als sie weiter gingen war es so, als ob sie eine unsichtbare Barriere passiert hätten. Auf einmal wurde es schmerzhaft grell, weshalb jeder von ihnen die Augen zusammen kneifte. "Ah..", machte Anya leise und versuchte ihre Augen vor dem Licht abzuschirmen, doch das Licht schien von überall zu kommen. Vorne, hinten, oben, unten, links, rechts. Selbst, wenn sie die Augen geschlossen hatten, brannte es unerträglich. Paris wischte sich über die Augen, um die aufkommenen Tränen aus den Augen zu reiben. Dabei schob er allerdings die Brille an der linken Seite hoch und schrie auf. Es fühlte sich an, als würde sein Auge von innen heraus verbrennen. Der Ausdruck aus seinem linken Auge verschwand, das Blau seiner Iris wurde grau. "Scheiße!", fluchte er ungehalten. Der beißende Schmerz hielt zwar nicht lange an und schwächte zu einem Pochen ab, doch die Dunkelheit auf seinem linken Auge, die der Schmerz zurück ließ, war viel schlimmer. Strider grinste hämisch. "Alter, stellst du dich doof an! Krankheit hat dich doch gewarnt!" Paris funkelte ihn böse an, wobei nur sein rechtes Auge dieses Funkeln wiedergab. "Halt's Maul! Ich wette, dass dir das auch gleich passiert!", knurrte er, ehe ihn Lucien und Torin aufhalten konnten. Gewinnen!, verlangte Niederlage laut in Strider's Kopf und ihm entkam ein saures Zischen, doch auch er hob die Brille an und zuckte vor Schmerz zusammen, als sich die brennenden Strahlen in sein linkes Auge bohrten. Immerhin musste er auf die Herausforderung eingehen. Tat er das nicht, so war er mehrere Tage Höllenqualen ausgesetzt. "Bastard!", schnauzte er, als der Schmerz nachließ und stürzte sich auf Paris, um diesen zu Boden zu stoßen. Eine wilde Rangelei artete zwischen den Beiden aus. Während Torin ein paar Schritte zurück trat, um niemanden versehendlich zu berühren, versuchte Lucien, die Prügelei zu unterbinden. Anya dagegen feuerte die Krieger lauthals an, sie sollten sich doch bitte die Köpfe einschlagen. Kapitel 3: Kuro --------------- Eine Prügelei und einen Wutanfall seitens Lucien später - Paris und Strider mussten nun einen Mindestabstand von zehn Metern zueinander halten, sonst würde Lucien ihnen wortwörtlich die Hölle zeigen - konnten sie endlich ihren Weg fortsetzen. "Wir kommen gleich in den inneren Kreis.", ließ Torin verlauten und warf dabei einen Blick nach hinten, zuerst Strider und dann Paris fixierend. "Da könnt ihr die Brillen gefahrlos absetzen." Anya kicherte leise über die Anmerkung. "Also Jungs, ihr habt es gehört! Bevor wir diesen Teil hier durchquert haben, müsst ihr die Brille nochmal absetzen.", grinste sie, worauf Strider ein Knurren erklingen ließ. Gewinnen?, fragte Niederlage in seinem Kopf. "Nein, das ist keine Herausforderung.", zischte der Blonde und sah die Halbgöttin drohend an. Diese grinste unschuldig zurück und hackte sich bei Lucien ein. Beim Hüter von Tod konnte man ein kurzzeitiges Schmunzeln sehen, doch schnell lag wieder Ausdruckslosigkeit über seinem Gesicht. "Torin? Wie gehen wir weiter vor? Du hast doch sicherlich bereits etwas geplant, nicht wahr?", wandte sich Lucien an den Grünäugigen. Verkniffen lächelte der Angesprochene. "Nicht direkt... sagen wir, ich habe eine ungefähre Ahnung, wie wir vorgehen müssen.." Abrupt hielt Lucien an. "Ich dachte, du hast dich über alles informiert?! Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du dir nicht sicher bist?! Dann wären wir nicht nur zu fünft hier!" Torin seufzte und hob eine behandschuhte Hand. "Hey, bleib locker, Lucien." Er drehte sich zu ihm. "Ich habe alles im Griff, glaub mir. Das Problem hier ist bloß, dass die Sicherheitsvorkehrungen im inneren Kreis dauernd verbessert und geändert wird. Es ist unmöglich, einen komplett durchdachten Plan zu schmieden.", erläuterte er und strich sich ein paar hellblonde Locken aus dem Gesicht. Lucien brummte etwas unverständliches und nickte ergeben. Ändern konnte er diese Tatsache nun auch nicht. Den Rest des Weges brachten sie schweigend hinter sich, bis die Umgebung um sie herum wieder dunkler wurde. Die Sonne verschwand bereits hinter dem Berg und tauchte den Boden in ein schimmerndes Gold. Anya nahm die Brille ab und betrachtete begeistert das Lichtspiel. "Blümchen! Schau dir das an!", quickte sie und umklammerte den Arm ihres Verlobten. Lucien gab nur ein leises Murren von sich, für so etwas hatte er eigentlich nichts übrig. "Anya, ich verspreche dir, dass wir uns später etwas Ähnliches angucken werden, aber nicht jetzt. Oder hast du vergessen, warum wir hier sind?" "Nein, natürlich nicht! Suchen wir das Mädchen~ Torin, wie sieht die Kleine überhaupt aus?" Der Grünäugige hob leicht die Schultern. "Meine technischen Mittel sind hier stark begrenzt, wenn die Orte, an denen sich Volja aufhält, nicht videoüberwacht werden. Allerdings gehe ich davon aus, dass hier nicht hunderte Kinder rumlaufen werden." "Das wird ja immer besser.", schnaufte Strider. "Jetzt wissen wir also nicht einmal wen wir überhaupt suchen! Klasse Leistung, Krankheit! Ehrlich! Oder auch nicht!", blaffte er gereizt. Torin presste die Lippen zusammen und sah finster zum blonden Krieger. "Das nächste Mal lasse ich einfach dich die Informationen besorgen.", gab er zischend von sich und unterdrückte den Drang danach, Strider eine Herausforderung aufzuzwingen. "Jungs! Wir wollten weiter, schon vergessen?" Anya stemmte ihre Hände in die Hüften und sah ihre Freunde mahnend an. "Lasst uns das schnell hinter uns bringen, damit ich mit Lucien für uns sein kann." Alle Anwesenden nickten. "Gut, wenn das geklärt ist~ Torin, hier." Anya gab ihm die Brille zurück, genauso wie die Anderen nun auch. Der Blondhaarige ließ sie in seiner Tasche verschwinden und holte stattdessen für jeden ein Headset heraus. "Damit wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben", war seine knappe Erklärung. "Trennen wir uns etwa?" Paris sah ihn fragend an, das Headset dabei mit Mühe an seinem Ohr befestigend. "So sind wir am Schnellsten, ja. Es wird am Besten sein, wenn wir uns in drei Gruppen aufteilen. Lucien? Ich denke, es wäre von großem Vorteil, wenn wir beide eine Gruppe bilden würden." "In Ordnung." Entrüstet plusterte Anya die Wangen auf und sah ihren Verlobten strafend an. "So einfach tauscht du mich also aus? Na schön! Dann gehe ich halt mit Stridey.", grinste sie und hackte sich bei dem Blauäugigen ein. Strider verzog wegen dem Spitznamen kurz das Gesicht, sah dann aber grinsend zu Paris. "So viel zum Thema Promiskuität, ja? Dafür, dass du unser Frauenaufreißer sein willst, lande ich ja wohl besser bei ihnen als du!", lachte er hämisch, worauf ihm mit dem ausgestreckten Mittelfinger geantwortet wurde. "Mit dir verbringen sie den Tag und mit mir die Nacht." "Davon träumst du wohl!" "Habt ihr's dann?", stieß Lucien schwer die Luft aus. "Komm Stridey, wir gehen." Anya zog Niederlage mit sich, die Anderen folgten den Beiden, bis sie vor dem Gebäude standen. Torin holte erneut seinen Laptop aus der Tasche, verband diesen mit dem Zahlenschloss. Kurz darauf öffnete sich die Tür mit einem leisen Klicken und schwang zur Seite auf. "Na dann mal reinspaziert." "Ich frage mich wirklich, ob das gut geht..", murmelte Torin vor sich hin. "Du meinst, weil Anya mit Strider zusammen und Paris allein unterwegs ist? Ist immer noch besser, als wenn Strider und Paris eine Gruppe gebildet hätten..." "Stimmt schon... beeilen wir uns, dann passiert hoffentlich nichts." Lucien nickte ihm zu und sie beschleunigten beide ihren Schritt etwas. "Diese Ruhe ist mir nicht geheuer. Müsste hier nicht irgendjemand sein?", durchbrach der Anführer der Krieger nach einiger Zeit des Schweigens die Stille. "Wir beide stellen für sie keine Bedrohung dar, deshalb haben sie nicht vor, uns anzugreifen. Volja's Zimmer befindet sich in der anderen Richtung. Unser Ziel ist der Kontrollraum. Aber das wissen die ja nicht. Die Kämpfe überlassen wir vorerst den Anderen." Tod hob die Braue ein Stück. "Wenn du das von Anfang an wusstest... wozu sollte ich dich dann begleiten?" "Wir werden zwar momentan von Kämpfen verschont, aber sobald sie unser Ziel kennen, wird sich das schlagartig ändern." Torin lächelte ihm kurz zu. "Hm. Und was genau willst du im Kontrollraum? Wenn du weißt, wo sich das Mädchen befindet, dann könnten wir doch direkt zu ihr gehen und sie mitnehmen?" "Wenn es mal so einfach wäre...", murmelte Krankheit leise und ging auf Lucien's Frage, was er denn damit meinte, nicht weiter ein. Kapitel 4: Noir --------------- Mit einem Seufzen steckte Strider seine Pistole, eine Sig Sauer, in das Halfter zurück und kramte eine Dose mit scharfen Zimtbonbons heraus, um sich eine Hand voll von diesen in den Mund zu stecken. Dabei dachte er nicht mal daran, Anya auch nur einen anzubieten, was diese mit einem zur Schnute verzogenen Mund kommentierte. "Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. So viele Wachen, wie hier sind.", brummte der Krieger und erhielt ein nachdenkliches Nicken. "Gut möglich. Ich glaube kaum, dass sie so viele Menschen dafür opfern, nur um eine falsche Fährte zu legen." Strider hob die Schultern. "Das könnte ich denen sogar zutrauen. Aber ich bezweifel, dass die so schlau sind." Anya kicherte leise. "Sagst unbedingt du, Stridey." War der Hüter von Niederlage doch nicht unbedingt dafür bekannt, Dinge gut zu durchdenken. Die Ideen kamen ihm, während er handelte - der Meinung war er jedenfalls. "Weißt du, Stridey, ich hab Lust auf eine Herausforderung. Wer die meisten Menschen tötet, der gewinnt." Gewinnen!, verlangte Niederlage laut im Kopf des Blonden, was ihn zum Knurren brachte. "Anya.." Er sah sie wütend an. Es war zwar nicht so, dass er nicht daran glaubte, zu gewinnen, aber er hatte durch seinen Dämon Herausforderungen zu hassen gelernt. Anya grinste ihn an und ging an ihm vorbei, beschleunigte dabei ihren Schritt. "Glaub ja nicht, dass ich es dir einfach machen werde!", rief sie über ihre Schulter, als sie zu rennen anfing. Strider fluchte leise auf und folgte ihr. Lucien beobachtete still, wie Torin's Finger flink über die Tasten huschten und diese drückten. Der Blonde nagte dabei leicht an seiner Lippe. In seinen Augen spiegelten sich die verschiedenen Bildschirme wieder, die alle paar Sekunden etwas anderes anzeigten. Der Grünäugige überflog alle Anzeigen in Höchstgeschwindigkeit, ehe er stoppte. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Grinsen, als er seufzend seinen Rücken durchstreckte. "Die Sperren sind aufgelöst." Lucien runzelte leicht die Stirn. "Sperren? Was für Sperren?" Torin drehte sich halb zu ihm. "Dachtet du etwa, hier im Gebäude gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen? Eben diese habe ich gerade ausgeschaltet... Jetzt können auch wir uns auf den Weg zu Volja machen. Kannst du uns hinteleportieren, wenn ich dir sage, wo sie ist?" Verwirrt nickte er. Warum hatte Torin ihm das denn nicht schon zuvor gesagt, wenn er es jetzt doch wusste? "Die Sperren befanden sich auch auf zwischenmenschicher Ebene.", beantwortete der Blonde die unausgesprochene Frage und deutete dann auf einen der Monitore. "Hier sind wir... und da müssen wir hin." "Geht klar.", nickte der Schwarzhaarige und legte seine Hand auf die behandschuhte seines Freundes, teleportierte sie beide in einen anderen Raum. Das Zimmer, in dem die Beiden nun standen, wirkte bizarr. Die Gegenstände schwebten durch den Raum und die Wände waren gekrümmt, behielten aber nicht diese Form, sondern änderten sie in fließenden Bewegungen. Ein Tisch mit zwei Stühlen stand an der Decke und war mit gefüllten Teetassen gedeckt. "Was ist das hier für ein Ort?", fragte Lucien und ließ seinen Blick aufmerksam durch den weiten Raum schweifen. Zur Sicherheit hielt er ein Messer bereit. Auch Torin hatte seine Hand an den Griff seines Schwertes gelegt - sicher war sicher. "So ungern ich es auch sage... aber ich weiß es nicht.", antwortete Torin langsam und trat ruckartig einen Schritt zurück, als direkt vor ihnen ein tiefschwarzer Vorhang erschien, der sich zur Seite schob. Hinter diesem saß ein kleines Mädchen auf einem Thron, der sich ebenfalls veränderte. Gerade noch bestand er als Holz und enthielt kunstvolle Schnitzereien, im Nächsten war er aus Stein und wirkte grob. Die Haare des Mädchens schienen sich zusammen mit dem Thron zu verändern. Mal waren diese blond, dann schwarz und schließlich rot. "Ich wusste, dass ihr kommen würdet.. Seit willkommen in Volja's Welt." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)