Our Time von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Im Moment war sie so nervös, wie lange nicht. Ob es an der Tatsache lag, dass sie ihn nach ewig langer Zeit endlich wiedersehen würde oder einfach nur daran, dass sie sich wahnsinnig schämte für ihr Verhalten, das konnte sie nicht genau sagen. Fakt ist, dass es ihr viel Mut abverlangte hier her zu kommen. Hätte Makoto ihr nicht gut zu geredet, wäre sie wohl nie über ihren Schatten gesprungen und stände vor dem Krankenhaus. Von Motoki hatte sie erfahren, dass er Frühschicht hatte. Ihr Blick glitt noch einmal zur Uhr, um festzustellen, dass es kurz nach zwei war. Er müsste jetzt also Feierabend haben. Noch einmal sprach sie sich selbst Mut zu, bevor sie in das Krankenhaus eintrat. Das letzte Mal, als sie hier war, hatte sie sich mit Mamoru gestritten gehabt, weil er wieder Überstunden machen musste und das mal wieder mit Saori. Es war keine Überraschung mehr für sie gewesen, arbeiteten sie meist in denselben Schichten. Sie hatte Saoris dämliches Grinsen sehr wohl wahrgenommen, als Mamoru ihr für ihren Ausflug absagte. Wie immer hatte sie ihn darauf hingewiesen, dass er sich vor Saori auf der Hut nehmen sollte, doch er hatte nur geseufzt und ihr gesagt, dass er nicht verstand, was sie immer mit Saori wollte. Darauf hatte sie erwidert, dass Saori auf ihn stand, doch er wollte mal wieder nichts davon wissen und sie gerieten in Streit. Ob es diesmal wieder so enden würde? Sie hoffte es nicht. Sie war hier, weil sie sich entschuldigen und mit ihm über diese Missverständnisse reden wollte. Hoffentlich hörte er ihr zu. Aufgeregt ging sie durch den langen Eingang und wurde direkt angesprochen. „Hallo Bunny, das ist ja lange her, dass ich dich hier gesehen habe?“ Überrascht drehte sie sich zu dem jungen Doktor hin. Für einen kleinen Augenblick hatte sie seinen Namen vergessen, als er ihr wieder einfiel. Freudig begrüßte sie ihn. „Hallo Kobayashi, schön dich zu sehen“, meinte sie ehrlich. Bunny mochte Mamorus Kollegen. Er war stets höflich und offen. Er wirkte sehr interessiert als Mamoru sie damals vorgestellt hatte. „Wie geht es dir?“ Hm sollte sie ihm ehrlich sagen, wie es ihr ging? Sie entschied sich dagegen, gerade weil sie nicht wusste, was Mamoru ihnen erzählt hatte. Sie wusste, dass er sein Privatleben meist für sich behielt und Probleme eher mit Motoki besprach. „Gut und dir? Weißt du, wo ich Mamoru finden kann“, lenkte sie deshalb ab. „Auch ganz gut. Ich bin gerade an Mamoru vorbei gelaufen, wenn du dich beeilst, müsstest du ihn noch erwischen. Er ist beim Chef gewesen“, antwortete er ihr. Dankbar nickte sie ihm. „Dank dir und hab einen schönen Tag.“ „Euch auch. Ich hoffe du kannst Mamoru etwas ablenken. Er wirkte gerade sehr genervt“, merkte er an, bevor er weiterlief. Mamoru wirkte mehr als genknickt aber als er ihn angesprochen hatte darauf, hatte er gemeint, er wolle nicht darüber reden. Koba hatte ihm angeboten, falls er seine Meinung ändern würde, könne er immer zu ihm kommen. Er mochte Mamoru. „Ich versuchs“, schluckte sie. Mit einmal wurde ihr wieder ganz schwer. Wenn Mamoru genervt war, war es vielleicht keine gute Idee hier her zu kommen. Bestimmt hatte er da gerade keine Lust sie zu sehen und sie sollte sich wieder umdrehen. Was dachte sie denn da? Sie musste sich ihm stellen, sonst würde sie nie mehr glücklich werden. Morgen war Freitag und wenn sie bis dahin nicht auf ihn zu gehen würde, würde er das Angebot annehmen und sie für immer zurücklassen. Der Gedanke lies sie innerlich erzittern. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn er nach Amerika ging. Auf schnellsten Wege ging sie deshalb Richtung dritte Etage, stieg dazu in den Fahrstuhl und versuchte sich zu beruhigen, bevor die Fahrstuhltüren auf gingen. Auf der Etage war eine Menge los. Tausend Schwestern und Ärzte liefen kreuz und quer durch den Gang und sie hatte Mühe sich krampfhaft durch die Menschenmenge zu quetschen. Von Mamoru war keine Spur. Zaghaft fragte sie deshalb im Empfang nach Doktor Chiba. Die Stationsschwester schüttelte mit dem Kopf und sah entschuldigend zu ihr. „Doktor Chiba, ist gerade vor ein paar Minuten gegangen. Soll ich ihm etwas ausrichten?“ Sie seufzte schwer. Warum nur hatte sie kein Glück? „Nein, danke“, sagte sie schnell und machte auf den Absatz kehrt. Sie war enttäuscht, da kam sie extra her und dann verpasste sie ihn nur um ein paar Minuten. Vielleicht würde sie ihn ja draußen noch erwischen. So schnell sie konnte, rannte sie zu der Tür, durch die sie ins Treppenhaus gelang. Sie achtete gar nicht richtig auf irgendetwas. Für sie zählte nur, dass sie Mamoru erwischte. Stoppte aber abrupt als sie Saori vor sich stehen sah, die sie wütend anstarrte. „Ach, was willst du denn hier?“, entgegnete sie ihr mehr als pampig. Bunny verdrehte nur ihre Augen und wollte sie einfach nur ignorieren, weshalb sie einfach an ihr vorbei lief. Doch Saori zog sie an ihrem Arm zurück. „Ich hab dich was gefragt. Wieso bist du hier?“, wiederholte sie ihre Frage. Bunny entriss sich ihrem Griff. „Es geht dich zwar nichts an. Aber ich wollte zu Mamoru“, brachte sie patzig hervor. Saori gefiel die Antwort ganz und gar nicht. „Hör mal. Wir beide wissen, dass Mamoru nichts mehr von dir möchte und je eher du begreifst, dass es so ist, umso schneller kannst du damit abschließen.“ Stirnrunzelnd sah Bunny zu ihr. „Ich weiß nicht, wo von du da redest aber Mamoru liebt mich und nicht dich. Ich weiß, dass du keine Chance bei ihm hast. Also vergiss was du dir erhofft hast. Ich werde mit Mamoru reden und wir werden wieder zusammen kommen.“, versuchte sie ihr klar zu machen. Verächtlich schnaubte Saori. „Hm na klar tut Mamoru das und deswegen geht er auch nach Amerika“, sah sie sie missbilligend an. Bunnys Herz verkrampfte sich. Das konnte und wollte sie nicht glauben. Makoto hatte ihr doch erzählt, dass er mit seiner Entscheidung bis Freitag warten wollte. Würde er wirklich ohne mit ihr zu reden, sie hier allein zurücklassen? Sie versuchte aus Saoris Mimik irgendwo ein Detail für eine weitere Lüge zu finden, aber sie wirkte ernst und Bunny wurde ganz schlecht. „Du lügst“, sie klang ziemlich schwach, das wusste sie. „Ach meinst du? Wieso sollte ich das? Es wundert mich, dass dich das so überrascht. Ich meine was will Mamoru denn mit dir? Du bist naiv, dumm und Stil hast du auch keinen.“ Bunny konnte kaum glauben, was Saori da von sich gab. Was bildete diese Frau sich eigentlich ein. Sie kannte sie nicht und durfte sich kein Urteil über sie bilden. „Mal überlegen? Ich bin nicht so eingebildet wie du. Ich zieh mich nicht so billig an und ich versuche nicht mit allen Mitteln andere Männer, die vergeben sind anzumachen“, sie gab sich nicht mal die Mühe ihre Wut zu verbergen. „Mamoru hatte und wird nie ein Interesse an dir haben, egal wie viel Mühe du dir gibst und jetzt entschuldige mich.“ Bunny hatte von ihr genug und musste hier raus, bevor sie ihr den Hals umdrehte. Saori kam die Situation wieder in den Sinn als sie versuchte Mamoru zu verführen. Es hatte sie mehr als alles andere gekränkt und ihr Selbstbewusstsein hatte einen mächtigen Kratzer bekommen. Sie fühlte sich unglaublich gedemütigt und das nur wegen diesem blonden Dummchen. Ohne darüber nach zu denken, lief Saori ihr hinterher und schubste sie. Bunny konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie wollte, weil alles viel zu schnell geschah. Sie verlor das Gleichgewicht und knickte mit dem Fuß um. Die Landung war hart und sie spürte einen stechenden Schmerz. Mit schmerzerfülltem Gesicht suchte sie nach Saori, die völlig aufgelöst neben ihr stand. „Sag mal, spinnst du?“, schrie sie sie an. Saori stand völlig neben sich und begriff erst jetzt was sie getan hatte. Sie stand völlig unter Schock. „Ich..ich..es..das..wollt.ich..nicht“, stammelte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht. Bunny hielt ihren schmerzenden Fuß und schloss kurz ihre Augen, um zur Ruhe zu kommen. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. „Saori, hilf mir bitte“, sie bemerkte, durchaus, das Saori das nicht gewollt hatte. Es war wohl eine Kurzschlussreaktion und auch wenn sie es nicht nachvollziehen konnte, wollte sie einfach nur, dass sie ihr half. Doch Saori tat nicht den Anschein, dass sie ihr helfen wollte. Hilflos sah Saori sich kurz um, um festzustellen, dass sie niemand mit ihr gesehen hatte. Sie wusste, was für Konsequenzen das haben würde und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, weshalb sie auf den Absatz kehrt machte und Bunny zurücklies. Sie konnte es kaum glauben, als Saori sich in Bewegung setzte, aber nicht wie sie dachte, um ihr zu helfen, sondern um zu flüchten. Das konnte sie doch nicht ernst meinen oder? „Saori, bitte, ich habe wahnsinnige Schmerzen, hilf mir“, bat sie sie. Doch Saori hielt nicht an sondern verschwand aus dem Treppenhaus. Fassungslos sah Bunny ihr nach und war völlig überfordert. Warum nur war sie her gekommen? Sie verfluchte sich, die Situation und Saori. Was sollte sie denn jetzt machen? Sie wusste sie musste zu einem Arzt aber sie wollte nicht erklären müssen, wie ihr das passiert war. Das einzige was ihr in den Sinn kam, war Makoto. Sie wohnte nicht weit weg vom Krankenhaus. Sie robbte ans Gelände und versuchte sich mit aller Kraft die sie hatte, sich hochzuziehen. Es gelang ihr aber es strengte sie unheimlich an. Sie versuchte den Fuß zu belasten, aber bemerkte schnell, dass es kaum ging. Mit langsamen Schritten humpelte sie los und war fix und fertig als sie vor Makotos und Motokis Wohnungstür stand. Völlig fertig lies sie sich am Türrahmen nieder und schnaufte. Sie fühlte sich geschafft und matt. Die Schmerzen waren mittlerweile unerträglich und sie konnte nicht verhindern, dass die ein oder andere Träne, den Weg nach draußen fand. Sie hatte durchaus die Blicke der Leute auf sich gespürt und es war ihr unangenehm gewesen, weshalb sie sich von ihnen weg gedreht hatte. Ahnungslos kam Makoto zur Tür gelaufen, als sie es läuten gehört hatte und war völlig geschockt, als sie Bunny völlig aufgelöst vor sich sitzen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)