Our Time von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Abwesend saß Usagi auf der Liege im Behandlungsraum, während Kobayashi am Computer etwas eintippte. Nach ihrer Beichte von Saoris Aktion hatte er sie zu sich gerufen und sie hatte keine Zeit mehr mit den anderen darüber zu reden. Ihre Reaktionen waren sehr unterschiedlich ausgefallen. Makoto hatte als erste ihre Sprache wieder gefunden und sich herablassend über Saori ausgelassen. Motoki war zwar auch wütend, dennoch bemühte er sich ruhig zu bleiben. Was ihr aber am meisten Sorgen machte, war die Tatsache, dass Mamoru völlig still geblieben war und er ihren Blick gemieden hatte. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie es ihn ihm aussah. Er gab sich die Schuld an dieser ganzen Misere und dafür, dass sie in Gefahr geraten war. Dabei hatte Saori sie von der Treppe gestoßen und nicht er. Diese Gewissheit, dass sie bereit war, ihr etwas an zu tun, würde seine Wut ins Unermessliche treiben und sie hatte Angst, dass er etwas tun würde, was er später bereuen könnte. Unweigerlich fragte sie sich wie es nur so weit kommen konnte? Dabei hatte sie wirklich versucht mit ihr klar zu kommen, trotz all den Versuchen sich an Mamoru heran zu spielen. Aber Saori hasste sie viel zu sehr. Wahrscheinlich lag es nicht mal an ihrer Person sondern an der Tatsache, dass sie einfach mit dem Mann zusammen war, den sie liebte. Doch sie konnte Saori für ihre Gefühle nicht hassen. Wie auch? Man konnte es sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebte. Also versuchte sie trotz allem freundlich zu bleiben. Sie war nun mal kein Mensch, der anderen gegenüber feindselig war. Sie sah immer das Gute im Menschen. Eine Eigenschaft, die viele an ihr schätzen und liebten. Doch in diesem Augenblick schallte sie sich selbst dafür, dass sie so dumm war und sich wirklich bemüht hatte etwas Gutes an dieser Frau zu sehen. Wie naiv konnte sie nur sein, um nicht zu merken, zu was Saori fähig war? Dabei hatte sie schon die ganze Zeit über ihre Beziehung versucht zu torpedieren und irgendwie hatte sie es auch geschafft. Ihr gemeinsames Glück lag in Scherben und sie war sich nicht sicher, ob sie diese wieder aufsammeln und kleben konnte. Es war einfach alles aus den Fugen geraten in den letzten Monaten. Mit der Beförderung Mamorus und Seiyas Auftauchen begannen die Probleme. Mamoru verbrachte so viel Zeit auf Arbeit, dass sie ihn kaum noch zu Gesicht bekam und als sie dann noch erfuhr, dass er eng mit Saori zusammen arbeitete, hatte sie Angst ihn am Ende doch zu verlieren. Immerhin wusste sie, wie es um ihr Herz bestellt war und diese lies keine Spitze aus, um es ihr unter die Nase zu reiben, dass es ihr gefiel, dass Mamoru so viel bei ihr war. Das Schlimmste war, dass er nicht sah, dass Saori mehr von ihm wollte als Freundschaft. Jegliche Versuche es ihm zu beweisen ließ er abblitzen, sodass sie den Verdacht bekam, er würde es vielleicht leugnen, weil er bemerkte, dass er auch etwas für sie fühlte. In dieser Zeit war Seiya für sie da und sie genoss seine Anwesenheit in vollen Zügen. Er war es, der sie auffing und für sie da war. Durch ihn kam sie sich weniger einsam und allein vor. Trotz alldem würde nie etwas anderes als Freundschaft zwischen ihnen sein können. Dafür liebte sie Mamoru einfach viel zu sehr und Seiya war bereits über sie hinweg. Er war inzwischen glücklich und war bereit einen Schritt weiter in seiner Beziehung mit Kaguya zu gehen. Aber Mamoru wollte all das nicht sehen, weil er ihm von Anfang an misstraute. Er war wütend, weil er der Meinung war, dass er sich zwischen sie drängen würde. Wahrscheinlich ging es ihm einfach nicht anders als ihr und letztendlich hatte er einfach nur das Gefühl sie gänzlich an jemand anderes zu verlieren. Sie waren Idioten, die sich einfach verrannt hatten und nicht wussten, wie sie aus der Sackgasse wieder herauskommen konnten. Doch sie hegte die kleine Hoffnung, dass durch den Sturz, den Saori verursacht hatte, sie in die richtige Richtung gelenkt wurden und sich daraus etwas Gutes entwickeln würde. Denn, wenn sie ehrlich war, sehnte sie sich nach Ruhe und einfach nur nach seiner Nähe. Sie wollte bei ihm sein und ihm sagen, wie sehr sie in noch liebte und dass sie es leid war, ihn von sich gestoßen zu haben. „Wie es aussieht, hast du dir deinen Fuß gebrochen. Du bekommst einen Gips und wirst nächste Woche noch einmal geröntgt, damit ich besser kontrollieren kann, wie gut der Bruch verheilt. Aber es wird eine Weile dauern“, gibt Kobayashi ihr die Diagnose und holt sie somit aus ihren trüben Gedanken. „Verstehe, danke, dass du so schnell Zeit hattest“, erwidert sie nur und sieht ihm dabei zu, wie er sich daran macht, ihr einen Gipsverband zu machen. „Kein Problem, du weißt doch, dass ich gern für euch zwei da bin und außerdem ist es doch mein Job“, winkt er einfach ab. Dankbar schenkt sie ihm ein kleines Lächeln und doch erkennt er, dass es nicht ihre Augen erreicht. Allgemein wirkt sie müde und ausgelaugt als würde ein kleiner Schatten über ihre sonst gewohnte fröhliche und unbekümmerte Art liegen. Ihm war nicht entgangen, dass auch Mamoru seit geraumer Zeit verändert schien. Er war viel gereizter und gestresster als würde er ständig unter Strom sein. Natürlich hätte er mit ihm reden können aber er kannte seinen besten Freund gut genug, um zu wissen, dass er wie ein verschlossenes Buch war, wenn es um seine eigene Gefühlswelt ging. Seine privaten Angelegenheiten machte er stets mit sich selbst aus. Etwas, dass er ihm ab gewöhnen würde, wenn er könnte, denn so war es für ihn schwer, so für Mamoru da zu sein, wie er es gerne würde. Doch jetzt wo Usagi hier war und einen eher betrübten Eindruck machte, war es für ihn ein Leichtes die Einzelteile zusammen zu setzen. Es musste sich etwas zwischen den Beiden zu getragen haben. Er hatte vorher schon bemerkt, dass etwas in der Luft lag, als er Mamoru mitgeteilt hatte, dass Usagi ihn gesucht hatte. Ob er die Tatsache lieber für sich behalten hätte sollen? Vorsichtig versuchte er sich an das Thema heran zu tasten, denn wenn es so war, dann wollte er sich natürlich dafür entschuldigen. „Sag mal, kann es sein, dass ich dich irgendwo hinein geritten habe?“ Etwas verwirrt sieht sie zu ihm, denn sie weiß im ersten Moment nicht, was genau Kobayashi meint. „Für mich sah es so aus als hätte Mamoru gar nicht gewusst, dass du hier im Krankenhaus warst“, deutet er weiter an, als er ihren fragenden Ausdruck bemerkt. Erst jetzt dämmert es ihr, worauf er hinaus will und sie hört aus seiner Stimme heraus, dass er ein schlechtes Gewissen hat, weil er davon ausging, etwas Falsches gesagt zu haben. Natürlich war sie nicht erfreut gewesen, dass er diese Sache erwähnt hatte. Aber es war auch kein Geheimnis gewesen und woher sollte er wissen, dass sie den anderen diese kleine Sache verheimlicht hatte, um sich nicht erklären zu müssen. „Nein, mach dir keinen Kopf. Du hast nichts falsch gemacht. Es lag nicht an dir. Ich habe mich selbst in diese Situation gebracht, indem ich es ihm verschwiegen habe“, bemüht sie sich ihn zu beruhigen. Er war zwar erleichtert, dass er sie nicht in Schwierigkeiten befördert hatte und doch horchte er bei ihren Worten auf. „Wieso solltest du so etwas geheim halten?“ Usagi biss sich auf die Lippe und schimpfte sich selbst dafür diesen Satz ausgesprochen zu haben. Es hätte ihr klar sein müssen, dass er darauf eingehen würde. Etwas, was sie ganz sicherlich nicht beabsichtigt hatte und ganz sicher wollte sie nicht über den Unfallhergang sprechen. Zumindest vorerst, solange sie noch nicht wusste, wie sie mit dem Ganzen umgehen sollte und doch musste sie ihm eine Antwort geben, denn er würde sich ohne ganz bestimmt nicht zufrieden geben. „Ich habe es ihm nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass er sich die Schuld an dem Unfall gibt. Schließlich ist es ja auf den Weg zu ihm passiert, verstehst du?“ Ihre Aussage ergab einen Sinn und dennoch blieb er irgendwie skeptisch, da er das Gefühl hatte, dass sie ihm etwas Wichtiges verschwieg. „Das verstehe ich und trotzdem werde ich den Verdacht nicht los, dass etwas zwischen euch passiert ist. Ihr beide macht auf mich einen unglücklichen Eindruck und ich mache mir ehrlich Sorgen“, gibt er offen zu. Sie braucht einen Moment, um das Gesagte zu verdauen und traut sich ihm kaum in die Augen zu sehen. Mit seiner Aussage hatte er voll ins Schwarze getroffen und einen wunden Punkt getroffen. Unausgesprochene Worte standen zwischen ihr und Mamoru. Es war alles so verdammt kompliziert geworden. Sie hatte eine Angst, dass nichts mehr von ihrer Liebe zu retten war. Bis jetzt hatte sie immer gedacht, dass sie nach außen trotzdem den Anschein hegen konnten, dass alles gut wäre zwischen ihnen. Doch jetzt wurde sie eines Besseren belehrt und dennoch konnte sie sich Kobayashi wirklich anvertrauen? Mamoru würde diese Tatsache bestimmt nicht gut heißen, schätzte er seine Privatsphäre immerhin. Konnte sie seinetwegen also wirklich Stillschweigen bewahren? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann benötigte sie seine Meinung, um eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen. Vielleicht verstand sie dann besser, wie es soweit kommen konnte. Sie musste sich nur überwinden und mit ihm darüber sprechen. „Mamoru und ich, wir haben uns getrennt. Es war in letzter Zeit nicht gerade einfach für uns Beide. Aus einem Missverständnis wurden immer mehr und irgendwie haben wir uns ohne es zu wollen in eine Krise manövriert aus der wir nicht mehr heraus zu kommen scheinen.“ Er traute seinen Ohren kaum, weil er sich einfach niemals vorstellen konnte, dass die Beide sich trennen würden. Sie passten einfach perfekt zusammen. Was also hatte dazu geführt, dass die zwei sich voneinander entfernten. Er hatte eine leise Vermutung und doch hoffte er, dass er mit dieser falsch lag. „Es liegt an Saori oder? Sie ist schuld an eurer Trennung?“ Es wäre leicht ihr allein die Schuld daran zu geben und es auf sie abzuwälzen. Dennoch konnte sie es nicht. Sie gab vielleicht den entscheidenden Impuls aber im Grunde führten noch andere Dinge dazu. „Sie hat sich immer wieder zwischen uns gestellt und viel dazu beigetragen, dass wir uns beide in dieser Lage befinden. Es lag trotz allem schon davor etwas in der Luft. “ Seit seiner Beförderung fühlte sich etwas falsch an. Er war kaum noch Zuhause und wenn er dann mal da war, schien er sie nicht weiter zu beachten sondern widmete sich seiner Forschung. Als wäre sie selbstverständlich. Dabei sehnte sie sich nach seiner Zuneigung. Wie oft hatte sie da gesessen und darüber gegrübelt ob er sie überhaupt noch liebte und genau zu dieser Zeit erfuhr sie, dass Saori ihm bei seiner Forschung half. Diese einfache Sache brachte das Fass zum Überlaufen und war der Anfang der sie vom Weg abkommen lies, den sie zuvor gemeinsam bestritten hatten. „Es tut mir leid, Usagi. Ich hätte früher merken müssen, wie sehr sich Saori in eure Beziehung einmischt und sie zurückhalten müssen.“ Usagi schüttelte nur den Kopf. „Du konntest das doch nicht wissen und es ist auch nicht deine Aufgabe.“ „Sie ist meine Freundin seit Kindertagen. Ich müsste sie von allen am Besten kennen. Seit wir Mamoru an der Uni kennengelernt haben, hat sie einen Narren an ihm gefressen. Ich hatte gehofft, dass sie über ihn hinweg kommen würde, wenn sie merkt, dass er mit dir zusammen ist. Wie mir scheint, hat es sie aber nur noch mehr angestachelt sich ihn zu holen. Dabei hätte ich es mir so sehr gewünscht“, meint er eine Spur bedrückter. Bei dem Klang seiner Stimme und wie er die letzten Worte ausgesprochen hatte, keimte in ihr eine kleine Vermutung auf. „Du hast dich in sie verliebt?“ „Ziemlich dumm von jemanden, den sie gar nicht wahr nimmt oder“, murmelt er leise. Zaghaft legt sie ihre Hand auf seine Schulter, um ihm etwas Trost zu spenden. „Wir haben keine Macht darüber zu entscheiden, in wen wir uns verlieben. Es passiert einfach und für dich gibt es sicherlich einen guten Grund, dass du dein Herz an sie verloren hast.“ „Für mich ist sie wunderschön. Ich mag ihre zielstrebige Art, wie sie die Dinge, umsetzt, die sie sich in den Kopf gesetzt hat und wie liebevoll sie mit dem Patienten umgeht. Wie sie über einen meiner schlechten Witze lacht und ich könnte noch mehr Dinge aufzählen, die ich an ihr liebe und doch bringt mich das Wissen um, dass ich niemals mehr sein werde, als der Freund aus Kindertagen. Ich würde alles dafür geben, wenn sie mich nur einmal mit diesem himmlischen Blick ansehen würde, den sie Mamoru immer zu wirft als wäre er der Einzigste für sie“, gesteht er ihr. Sie hat Mitleid mit Kobayashi und würde ihm gern helfen aber sie konnte ihm den Schmerz nicht nehmen. Wieso musste alles so kompliziert sein? Wie viel leichter wäre es für alle Beteiligten gewesen, wenn sich Saori in Kobayashi verliebt hätte? Es hätte ihnen einiges erleichtert und dennoch war sie der Meinung, dass er ihr sagen sollte, wie es um sein Herz bestellt war. „Sag ihr offen, was du für sie empfindest, denn du kannst nicht für immer so tun als wäre nichts außer Freundschaft zwischen euch. Es wird dich irgendwann zerstören.“ „Das kann ich nicht. Ich bin lieber nur ihr Freund als das wir gar keinen Kontakt haben“, protestierte er. „Du kannst deine Gefühle nicht ewig verdrängen und früher oder später werden sie aus dir herausbrechen. Ich möchte dich nicht drängen aber versprich mir einfach, dass du darüber nachdenken wirst.“ „Und, was ist mit euch“, stellt er ihr die Gegenfrage. „Werdet ihr euch wieder zusammen raufen?“ Ein kurzes Seufzen kommt ihr über die Lippen bevor sie ihm antwortet. „Ich bin bereit es zu versuchen und doch habe ich ehrlich gesagt eine Heidenangst, dass das Ganze einen anderen Verlauf nimmt, bei dem sich herausstellt, dass zu viel zwischen uns kaputt gegangen ist.“ „Ich bin mir sicher, dass ihr das schafft. Ihr habt ein starkes Band und das lässt sich nicht einfach zerstören. Vielleicht etwas Weiten aber dennoch wird es immer wieder festgehalten von eurer Liebe für einander“, versucht er ihr Hoffnung und Mut zu schenken, selbst daran zu glauben. Und er hat damit Erfolg, den der Ansatz eines ehrlichen Lächelns macht sich auf ihren Lippen breit und sie fällt ihm dankbar um den Hals. Sie hatte das Gefühl, dass ihr etwas leichter ums Herz geworden ist und sie aus seinen Worten neue Kraft gewonnen hatte, um sich all dem, was noch auf sie wartete, zu stellen. Er hatte Recht, sie musste daran glauben, dass sie es schaffen würden und diese ganze Misere hinter sich lassen und einen Neuanfang schaffen konnten, wenn sie dafür kämpften. „Danke.“ Er erwiderte kurz die Umarmung bevor er sie ein wenig von sich drückt. „Das habe ich gern gemacht, denn ich möchte meinen besten Freund glücklich sehen und das ist er nur mit dir an seiner Seite und jetzt lass mich meine Arbeit zu Ende machen, damit du wieder zu ihm gehen kannst.“ Sie kam seiner Aufforderung nach und hievte sich wieder mit seiner Hilfe auf die Liege, damit er ihr den Gips um ihren Fuß machen konnte. Als er fertig war, gab er ihr ein paar Krücken, damit sie den Fuß nicht belasten musste. Etwas wackelig auf den Gehhilfen verabschiedete sie sich von ihm und öffnete die Tür vor der ihre beiden Freunde und der Mann, den sie liebte, auf sie warteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)