Wenn aus Hass Liebe wird von Nanbi (Hass ist mächtig, doch Liebe ist stärker) ================================================================================ Kapitel 4: Wenn der Tod zum Greifen Nahe ist -------------------------------------------- Kapitel 4: Wenn der Tod zum Greifen Nahe ist Ahhhh!… Erschrocken sitze ich nun aufrecht und starre vor mich hin. Der nasse Lappen fällt klatschend von meiner Stirn, doch das beachte ich nicht wirklich. Was war das schon wieder? Wieder diese Stimme… Jedes mal ruft sie nach mir. Fragt mich ob ich sie höre. Ob ich sie noch kenne… Wer ist das? Sie scheint es jedoch gut mit mir zu meinen. Ich soll auf mich aufpassen? Meine Entscheidungen mit dem Herzen führen? Wer versucht mich denn zu erwischen? Jedes mal flüstert sie mir warnende Dinge zu. Sie weiss, dass ich mich hier aufhalte. Sie weiss über jeden meiner Schritte bescheid. Ihre Stimme kommt mir bekannt vor, doch ich weiss nicht woher. Wer ist diese Frau? Ihre Stimme ist sehr angenehm. Moment mal… Sie sagte, dass ich… Wir werden beobachtet!… 
***** Erschrocken sehe ich mich in der Umgebung um, jedoch ist es so finster, dass man nichts erkennen kann. Jemand muss hier sein und uns beobachten. 
Warum sonst sollte ich diese Stimme im Traum gehört haben? Sie hat mir im Schlaf zu geflüstert, dass wir nicht alleine sind. Mir wird bei dem Gedanken mulmig, dass es vielleicht eine Falle sein könnte. „Mein Herr, geht es Euch gut?“ Aus den Gedanken gerissen, sehe ich zu der Oase. Chukare hat sich bis eben noch mit den Wasserbeuteln beschäftigt, doch nun sieht er besorgt zu mich. Nickend befreie ich mich von dem Laken und laufe einige Schritte in Richtung der Gräber. Irgendetwas stimmt hier nicht. Nicht nur, dass mir im Traum eine Warnung zu gesendet wurde… Diese Gräber!… Sie… Sie scheinen eine ganz neue Position angenommen zu haben. 
Der Stein, welcher mir in grüner Schrift eine Botschaft offenbart hat, ist auf einmal weg. Meine Beine bewegen sich wie von selbst in Richtung des Nebels. Ich kann noch Chukares warnende Worte vernehmen, doch ich schenke ihnen keine Beachtung. Wie als stünde ich unter einen Bann, gehe ich vorsichtig auf die Gräber zu. Der Nebel wird um meine Beine immer dunkler. An der Stelle wo das Grab bis vor einigen Stunden noch gestanden hat, komme ich zu stehen und suche die Gegend ab. Das kann nicht real sein! Ich bin doch nicht verrückt! Ich muss immer noch träumen, ganz bestimmt. Wie kann bitte so ein Grabstein einfach so im nichts verschwinden? Mein Augen bleiben am Ruinen Eingang haften. Waren diese Skelette bei unserer Ankunft auch schon da gewesen? Was stelle ich mir überhaupt die Frage? Als ob, verfaulte Knochen einfach so auftauchen würden. Ich habe sie wohl einfach übersehen, das muss es sein. Wahrscheinlich habe ich einfach zu wenig geschlafen und mir zu viele Gruselgeschichten mit angehört. Müde reibe ich mir über die Augen und begebe mich wieder zu meinem Schlafplatz. Chukare und noch ein anderer junger Mann unterhalten sich flüsternd am Lagerplatz. Die Kopfschmerzen sind wieder zurück gekehrt, woraufhin ich mir den feuchten Lappe schnappe und ihn im Wasser kurz einweiche. Ihn auswringend, krieche ich unter mein Laken und lege mir den Lappen auf die Stirn. Sekunden später wird die Welt um mich immer stummer… Abends in Ägypten: Seufzend begebe ich mich auf meinen Balkon und stütze mich am Geländer mit den Armen ab. Nachdenklich lasse ich meinen Blick über mein Land schweifen, welches in tiefen Schlaf versunken ist. Trotz der Dunkelheit, sticht ein dunkler Nebel im Horizont vor. Er scheint direkt von den Ruinen Corcelunas zu kommen. Sollte es wirklich jemand gewagt haben sich bei den Ruinen zur Ruhe gelegt zu haben? Welcher Narr, der noch bei vollsten, gesunden Menschenverstand ist, sollte sich solch Gefahren ausliefern? Ich habe Seth schon vor zwei Tagen, den Auftrag gegeben, sich in den Ruinen nach Eindringlingen umzusehen. 
Jedoch sich nicht in die verfluchten Räume begeben. Ich hoffe, es geht ihm gut. Die Augen schliessend, stosse ich mich vom Gelände ab und mache Rückkehr in mein Schlafgemach. Ein eisiger Wind umspielt meine Haare und lässt mir unangenehme Schauer über den Rücken laufen. Erstarrt halte ich den Atem an. Langsam lasse ich meine Augen Richtung Boden wandern. Erschrocken weiten sich meine Iren und starren auf den dunklen Nebeln zu meinen Füssen. Woher kommt dieser Nebel? Ich drehe mich wieder um und betrachte mir den dunklen Horizont. Ein stumme Botschaft der Ruinen von Corceluna… Jemand muss die Geister in Aufruhr geweckt haben. Doch was bedeutet dieser Nebel? Ich sollte mal die Bibliothek aufsuchen um mir Klarheit zu verschaffen. Diesen Plan umsetzend trete ich aus dem Gemach und gehe den langen Gang runter. Die Wachen halten den Blick stets gesenkt, als ich an ihnen vorbei gehe. Die grosse schwere Tür öffnend, betrete ich den dunklen Raum, welcher nur schwach von den Fackeln beleuchtet wird. Gezielt greife ich nach einen der Fackeln und sehe mich in dem grossen Raum um. Die Regale sind stets gepflegt und ohne Staub aufzufinden. Bis auf eines! Zielstrebig gehe ich auf jenes zu, betrachte die verstaubten Bücher. Die Fackel etwas näher an jenen haltend, versuche ich die Schriften zu lesen. Jedoch erweist sich das schwerer als gedacht. Knurrend streiche ich den Staub eines der Bücher weg, doch es ist nicht das wonach ich suche. Kurze Zeit später, finde ich auf einmal ein dickes, schwarzes Buch. Mit meinem freien Arm versuche ich das schwere Buch aus dem Regal zu ziehen, was nach einigem Kraftaufwand auch funktioniert. Das Gesuchte auf den Tisch werfend, öffne ich es und eine Welle von Staub schiesst in die Luft. Hustend wie auch niesend, wedle ich mit meiner Hand vor dem Gesicht und halte die Augen geschlossen. Phu, ganz schön staubig. Nachdem sich die Sicht geklärt hat, blättere ich die einzelnen Kapitel durch. „Verbotene Räume… Alles über Zarokan… Die heiligen Wächter Corcelunas… Hmm… Wo haben wir es denn?“ Ungeduldig schlage ich Blatt für Blatt um. Gerade möchte ich die nächste Seite aufschlagen, doch die beinah unlesbaren Worte ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. 
Mit dem Finger versuche ich den Schmutz von den Worten abzukratzen, was nach kurzer Zeit auch Wirkung zeigt. „Der dunkle Neben!“, flüstere ich in den Raum. „Der Nebel, welcher sich um die Ruinen Corcelunas bewegt, existiert bereits seit vielen Jahrhunderten. Jedoch war er den Menschen nie gefährlich. Er bewegte sich nicht auf sie zu, sondern blieb stets um die Ruinen verstreut… Argh, das interessiert mich herzlich wenig. Ich will wissen, weshalb dieser verfluchter Nebel sich ausbreitet!“ Wütend schlage ich mit der Hand auf den Tisch und atme tief durch. Es innerlich aufgebend, kann ich es nicht lassen den Rest der Seite durchzulesen. 
Und tatsächlich! „Wenn der Auserwählte aus den Prophezeiungen am Tor der Ruinen Corcelunas verweilt, so wird der Nebel die Kundschaft in den Wüsten verbreiten. Jeder, welcher den Nebel erblickt wird wissen, dass der Auserwählte seiner Bestimmung folgt. Ob die Welt vom Guten oder Bösen beherrscht wird, liegt in der Hand des jungen Mannes… Mehr steht hier auch nicht.“, flüstere ich verblüfft, während ich mir mit der Hand über mein Gesicht streiche. Also, wenn die Legenden alle wahr sind, dann muss der Auserwählte sich in Corceluna befinden. Doch wer weiss, ob jener reinen Herzens ist? Mag sein, dass dieser Mensch dazu auserkoren wurde, doch es vergewissert uns nicht, ob er sich von den dunklen Mächten einnehmen lässt. Ich muss Vater darüber benachrichtigen! 
Das dicke Buch schliessend, versuche ich es wieder mit einer Hand in das Regal zu schieben. Das Buch ist wirklich unglaublich schwer. Erledigt, streiche ich mir den Schweiss von der Stirn und begebe mich wieder in die langen Gängen des Palastes. Ich brauche meinen Schlaf nun. 
Die Botschaft kann bis morgen warten. Müde betrete ich mein Gemach und lasse mich erschöpft auf mein Bett nieder. Es dauert auch nicht lange, bis ich vollkommen dem Schlaf verfallen bin. Bei den Ruinen Corcelunas: Müde halte ich mir gähnend die Hand vor dem Mund, während meine Sicht sich langsam klärt. Blinzelnd lege ich das Laken beiseite und erhebe mich von dem Boden.
Ein wildes Durcheinander herrscht. Männer schubsen sich beiseite um an die Taschen zu kommen. Andere satteln eilig ihre Pferde und Jono? Jono kommandiert sie auch noch belustigend rum. Schmunzelnd laufe ich auf meinen langjährigen Freund zu, der mich schon winkend begrüsst. 
„Guten Morgen, mein Herr. Was darf ich Ihnen bringen?“ Lachend schubse ich ihn sanft weg, woraufhin er mich schmollend betrachtet. 
„Jono? Noch einmal dieses mein Herr und ich werde dich den Ruinen zum Frass vorwerfen!“, sage ich gespielt streng zu ihm. Abwinkend reicht er mir meinen Beutel mit dem dazugehörigen Wasser. Dankend nehme ich einen Schluck davon. „Macht es dir etwa Spass die Männer so herum zu scheuchen, mein Freund?“, frage ich schelmisch grinsend. Mein Gegenüber schüttelnd gespielt entrüstet den Kopf und hält abwehrend die Hände in die Luft. „Wie könnt Ihr mir solch eine Untat nur vorwerfen, mein Prinz. Nie würde ich mich diese unmenschliche, schadenfrohe Tat unterwerfen.“ Kopfschüttelnd sehe ich von meinem Freund ab. Was der sich wieder für Sachen ausdenkt. Mein Blick ruht nachdenklich am Eingang der Ruinen. Was uns wohl dort erwartet? Wir werden es gleich erfahren. Auf einmal starre ich verwirrt auf den Boden, wo sich immer noch der dunkle Nebel befindet. Auch scheint es so, als würde die Sonne nicht scheinen. Wie kann das sein? Es sollte doch längst die Sonne aufgegangen sein. Prüfend starre ich in den verdunkelten Himmel um nach der Sonne Ausschau zu halten. Nicht einmal die Sterne sind zu erblicken, was bei Nacht immer der Fall war. Im Horizont entdecke ich auf einmal ein merkwürdig aussehender Kreis. So als wäre es die Sonne. Doch sie scheint nicht in dem üblichen hellen weiss. Nein! Sie sieht aus als wäre sie von Schatten umgeben. Um genau zu sein scheint die ganze Wüste hier von Schatten umgeben zu sein. „Jono? Komm mal!“ Verwirrt mustert mich der Blonde, rennt aber augenblicklich zu mir. „Was ist denn?“ 
„Jono? Ist dir schon aufgefallen, dass die Sonne nicht scheint? Es ist immer noch dunkel, obwohl es längst Tags sein sollte. Siehst du das da am Horizont? Das muss die Sonne sein.“, offenbare ich ihm meine Gedanken. Es scheint so als wäre er für einen Moment nicht da und würde in seinen Gedanken verweilen. Seine Augen werden etwas grösser und er schaut sich in der Gegend um. „Du hast recht.“ „Du willst mir jetzt nicht sagen, dass es dir erst jetzt auffällt?“ „Nein! So meine ich das nicht, aber wir sind davon ausgegangen, dass wir früher als sonst aufgestanden sind. Wer kommt denn auch auf die Idee, dass die Sonne nun schwarz ist.“, ruft Jono nun aufgebracht und fasst sich an den Kopf. „Ich glaube es liegt an diesem Ort. Der Nebel muss so dunkel sein, dass es das Tageslicht überdeckt. Da draussen muss es wahrscheinlich wie immer aussehen, aber hier bei den Ruinen bestimmt nicht.“, flüstere ich, während sich der andere nun beruhigt. „Wir sollten nun gehen. Es ist nicht klug, wenn wir zu lange hier verweilen.“ Nickend macht Jono kehrt und hetzt die Männer nur noch mehr. Seufzend sehe ich zu Rina, welche immer noch im Land der Träume ist. Ich sollte sie nun wecken. Langsam gehe ich auf sie zu und gehe in die hocke. Sie sieht so unschuldig aus beim Schlafen. Ich streiche ihr sanft eine störende Strähne aus dem Gesicht und flüstere: „Aufwachen, meine Kleine! Wir müssen nun los.“ Leicht kneift sie ihre Augen zusammen und beginnt sich zu strecken. 
Mit den Händen reibt sie sich über die Augen und kann ein Gähnen nicht unterdrücken. 
„Müssen wir wirklich schon gehen? Es ist doch noch dunkel.“, nuschelt sie verschlafen. „Ich weiss, aber wir müssen wirklich los.“ Daraufhin hebe ich sie auf meine Arme und schreite auf Nanbira zu. Chukare hat bereits mein Pferd gesattelt, auf denem ich das Mädchen absetze. Wir werden nicht galoppieren, sondern im langsamen Tempo durch die Höhle traben. In den Ruinen müssen wir unsere Fackeln entzünden. Chukare hat sich bereits daran gemacht mit dem Fidelbogen, welchen wir uns noch eingepackt haben, ein kleines Feuer zu entfachen. Auf dem oberen Ende des Bohrers liegt ein Stein, welcher den Gegenstand gut auf dem Boden gedrückt hält. Chukare greift nun mit deinen Händen nach dem Stab, welcher sich senkrecht auf das Stück Holz aufgestellt ist. Gleichmässig bewegt er seine Hände um den Stab zu drehen um ein Feuer zu entfachen. Ein anderer streut etwas Sand auf die Reibfläche um die Reibung zu erhöhen. Nach kurzer Zeit beginnt der Holzstaub zu glimmen, woraufhin der Helfer die Stelle anblast. Es dauert auch nicht lange bis das Feuer entfacht, womit wir nun unsere Fackeln entzünden können. Ich nehme stumm die Fackel an und geselle mich dann zu meinen Mädchen. 
„Seid ihr alle bereit? Wir machen uns jetzt auf den Weg durch die Ruinen. Bleibt alle Nahe beisammen und geht auf keinen Fall durch eines der verbotenen Räume, verstanden?!“ Daraufhin folgt ein bejahendes Rufen, was mich zufrieden nicken lässt. Ich steige nun ebenfalls auf Nanbira und drücke das kleine Mädchen schützend an mich. Stumm gebe ich das Tempo an, womit wir uns langsam dem Eingang und den Gräbern nähern. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, betrachte ich die steinigen Gebilde. Unheimlich. Je näher wir dem Eingang kommen, desto mehr tauchen von den Dingern auf. Die zerstörten Säulen geben dem ganzen Ort eine noch unheimlichere Wirkung. Jono scheint sich auch unwohl zu fühlen und sieht mich besorgt an. Schluckend drücke ich Rina näher an mich als könnte sie mich vor Unheil schützen. Dabei ist sie nur ein kleines Mädchen. „Ich mag diesen Ort nicht.“, wispere ich mehr zu mir als zu Jono. Doch jener scheint mich gehört zu haben. „Glaub mir. Ich fühle mich nicht besser hier.“ Bei dem Eingang der Ruinen angekommen mache ich kurz halt. Tief atme ich durch und trabe mit der Mannschaft weiter. Ohne die Fackeln würde man nichts erkennen. Wenigstens haben wir genug Fackeln als Ersatz. Rina beginnt zu zittern und drückt ihr Gesicht an meine Brust. Beruhigend streiche ich ihr über die Haare, doch viel bringt es nicht. 
„Onkel? Was ist das für ein Ort hier? Ich habe Angst. Ich will hier raus!“, schnieft sie leise. Mitleidig betrachte ich kurz die Kleine. Mir ergeht es nicht viel anders. 
„Rina, versuche etwas zu schlafen. Schliesse deine Augen. Ich bin bei dir und beschütze dich. Egal was passiert.“ Ein verwunderter Blick trifft mich aus glänzenden Augen. Nickend lehnt sie sich gegen mich und schliesst die Augen. Der Durchgang ist überseht mit zerstörten Säulen und anderen Dingen. Die Luft ist stickig und riecht vermodert. Überall befinden sich die Knochen von Menschen, dessen Gier sie in den Tod gestürzt hat. Angewidert nehme ich meine Augen von dem Schaubild. Eine Weile verweilen wir in eisigen Schweigen und gehen den einzigen Weg, der von hier rausführt. Die verbotenen Räume sind in grösseren Abständen angereiht. Sie schreien förmlich dazu betreten zu werden. Schluckend schüttle ich den Kopf und verwerfe die Gedanken wieder. Die Männer sind mittlerweile dabei sich leise miteinander zu unterhalten. Als eine Art Ablenkung würde ich sagen. Das sollte ich besser auch tun, sonst kommen mir noch mehr komisch Ideen. „Glaubst du wir kommen sicher hier raus? Ohne Verluste?“ Jono sieht mich ratlos an. „Die bessere Frage ist eher, ob wir überhaupt hier rauskommen. Noch nie ist jemand heil auf der anderen Seite angekommen. Zumindest heisst es das.“ Ich schlucke die Angst runter. Niemand von den Kriegern soll sehen, wie ich von der Angst beherrscht werde. Ich will nicht für ihren Tod der Schuldige sein. Mein Blick schweift durch den dunklen Raum, wo sich nichts weiteres befindet als Tod. Der Tod unzähliger Menschen, welche den Schatz für sich wollten. 
Dieser Ort ist nicht nur unheimlich und gefährlich. Eine tiefe Traurigkeit befindet sich in den Räumen. Die Traurigkeit der einst hier lebenden Menschen, welche gewaltsam aus ihrem Leben gerissen wurden. Es scheint als wären wir nicht alleine hier. Als wären die Seelen der Toten immer noch unter uns. Doch auf dem Grabstein sind in der Nacht grüne Schriften erschienen. Höre die Gedanken der Seelen, welche keine Rache empfinden und du bekommt Hinweise. Höre die Gedanken der Seelen, welche von Rache beherrscht sind und du wirst in eine Falle gelockt. Wenn das wahr sein sollte, dann werden die Ruinen immer noch von den Seelen der Toten bewohnt. Dabei werden nicht nur die Guten weiter wandern. Ich will nicht wissen wie diese Fallen aussehen. Auf einmal riecht die Höhle bestialisch nach Verwesung. Mir wird fast übel von dem Geruch, woraufhin ich mir die Nase zu halte. Unerträglich. 
 „Oh, was riecht hier denn so widerlich?“ 
 „Riecht nach Tod und Verwesung.“ „Was? Wir müssen hier raus! Ich will nicht so enden.“ „Sei doch nicht so ängstlich. Wir kommen hier raus.“ „Woher willst du das denn wissen? Warst du schonmal hier, oder was?!“ „Kein Grund mich gleich so anzuschreien!“ „Wer schreit hier? Du bist doch de-!“ 
„RUHE!“
 Zornig schaue ich auf die zwei Streitenden, welche nun erschrocken inne halten. 
„Hört auf mit eurem kindischen Streitereien! Wir sind hier auf einer Mission! Ich erwarte höchste Disziplin und wer diese mir nicht entgegen bringen sollte… Der kann gerne versuchen alleine den Rückweg zu begehen!“ „Oh nein! Sind… Sind das?…“ Fragend sehe ich zu Jono, welcher schockiert auf eine Stelle sieht. „Was denn?!“ Langsam folge seinen Augen bis zu der schwach beleuchteten Stelle. Oh, nein! Angewidert schliesse ich meine Augen, versuche das Bild zu vergessen. Ein ekelerregendes Kribbeln schiesst durch meinen Körper. Die blutrote Flüssigkeit hat sich über den ganzen Boden ausgebreitet und ist an einigen Stellen bereits getrocknet. Der metallische Geruch von Blut ist deutlich zu riechen. Das frische Fleisch liegt lose über den Boden verteilt, genauso wie die Gedärme. 
Die Menschen hier müssen erst vor kurzem getötet worden sein. Ob das an den verfluchten Räumen liegt? Der Tod ist hier zum Greifen Nahe. „Ignoriert diese Leichen und atmet durch den Mund. Nicht das jemandem noch schlecht wird.“, rufe ich mit strenger Stimme. Das kann nicht wahr sein. Rina scheint von dem Ganzen nichts mitzukriegen. Seelenruhig schläft sie in meinen Armen. Eine ganze Weile reiten wir schon und immer noch ist kein Ausgang in Sicht. Wir wissen nicht, ob es Tag oder Nacht ist. Wir wissen nicht, ob wir hier jemals wieder hier rauskommen. Das Einzige was wir wissen ist, dass hier merkwürdige Dinge vor sich gehen. Nach einer Ewigkeit beschliessen Jono und ich, dass wir Rast machen. Die Pferde sind erschöpft vom Stundenlangen traben, die Männer haben eine gekrümmte Haltung und man hört das Knurren ihrer Bäuche. „Wir schlagen hier unser Nachtlager auf. Esst und trinkt. Ruht euch aus. In einigen Stunden ziehen wir weiter!“, rufe ich in die ermüdete Menge. Mich von meinem Pferd schwingend, hebe ich das schlummernde Mädchen aus dem Sattel. Jedoch fängst sie an sich, in meinen Armen, zu bewegen. 
Zitternd schlagen ihre Augenlider einige Male auf, bis sie schliesslich verschlafen zu mir sieht. „Onkel? Wo sind wir hier? Es ist so dunkel.“, flüstert sie. Kurz sehe ich mich um, während die Männer einige Laken auf den Boden verteilen um darauf zu sitzen oder zu schlafen. 
„Wir sind immer noch in den Ruinen, aber keine Angst. Bald sind wir draussen. Halte dieses Tuch vor deiner Nase.“, flüstere ich ihr genauso leise zu. Fragend sieht sie mich an und fragt: „Warum denn?“ „Die Luft hier ist nicht besonders angenehm. Mit dem Tuch kannst du den Geruch etwas neutralisieren für deine Atemwege.“ Kurz wuschle ich ihr durch das lange Haar und setze sie dann auf den Boden. Jono hat bereits unseren Schlafplatz ausgerichtet. Dankbar sehe ich zu ihm, worauf ich ein sachtes Lächeln geschenkt bekomme. Mich neben beide niederlassend, greife ich nach dem Wasserbeutel und genehmige mir einen grossen Schluck davon. „Onkel?“, ertönt es von Rina. „Ja? Was möchtest du wissen?“ „Glaubst du, mein Bruder hat mich vermisst?“, fragt sie schüchtern. Verwundert sehe ich zu ihr und runzle die Stirn. Hmm… Ich weiss nicht, was ihr Bruder fühlt. „Ich denke, er vermisst dich sehr. Du bist seine Schwester. Mach dir da nicht zu viele Gedanken.“ Lächelnd klatscht sie in die Hände. Schmunzelnd streiche ich mir über meinen verspannten Nacken. 
Kleine Mädchen kriegt man, mit so simplen Sachen, immer zum Lachen. 
„Weisst du was, Kleine? Dein Bruder muss wirklich stolz auf dich sein.“, erzählt Jono mit stolzer Stimme, als sei es seine eigene Schwester. „Warum meinst du?“ „Warum? Kleine, du bist um einiges mutiger, als die ganzen Männer hier. Die fürchten sich noch mehr, als du. Welches kleine Mädchen kann von sich behaupten, es hätte ein Abenteuer hinter sich? Du kannst stolz auf dich sein.“, Liebevoll legt er einen Arm um sie, während sie glücklicher nicht sein könnte. Sie drückt sich lächelnd an ihn. „Danke.“ Müde schliesse ich meine Augen. Die Kopfschmerzen haben wieder begonnen. „MEIN HERR!“ Aufgeschreckt schiesse ich in die Höhe und sehe mich um. Ich muss eingeschlafen sein. Auch alle anderen gähnen müde auf und sehen sich irritiert um. Einer meiner jüngeren Gefolge rennt panisch auf mich zu. Atemlos stützt er sich auf seinen Knien ab und sieht mich flehend an. 
Nicht begreifend, betrachte ich Jono, welcher genauso ratlos scheint wie ich. „Was ist denn los?“ „Chu… Chukare… und… und Marlon… sind in… die Räume… gegangen…“ „WAS?!“, brülle ich wütend auf. Was soll das? Das kann ja wohl nicht wahr sein. 
Rot vor Wut, erhebe ich mich vom Boden und greife nach meinem Schwert. Schnell zünde ich mir eine Fackel an und gehe Richtung Eingang. „Ich bin von Idioten umgeben. Ich habe ausdrücklich gesagt, dass diese Räume verboten sind für jedermann. Na warte, die können was erleben.“, murmle ich fluchend, jedoch scheint es jeder verstanden zu haben. Erschrocken sehe sie zu mir, doch ich ignoriere ihre Blicke. Ich gehe auf den, sich vor mir befindenden, Raum. Auf einmal packt jemand grob nach meiner Schulter und zieht mich zurück. Empört will ich schon fluchen, doch Jono hält mich ruhig. „Yugi! Weisst du überhaupt was du gerade vorhast? Du kannst diese Räume nicht betreten. Das würde deinen Tod bedeuten.“ „Jono, lass mich!“ „Ich lasse dich ganz bestimmt nicht gehen. Ich lasse nicht zu, dass du in deinen eigenen Tod rennst.“ Schnaubend fasse ich mir an den Kopf und blicke verzweifelt zu dem dunklen Raum. 
Ich muss doch etwas tun können! Das sind meine Truppen und ich lasse sie nicht sterben. 
Auf einmal erklingen laute Schreie, welche eindeutig nach Chukare klingen. 

Ich reisse mich von dem Blonden los und eile in Richtung des Raumes. Einen kurzen Moment verharre ich vor dem Eingang, welcher bereits merkwürdig flimmert. Entschlossen atme ich ein und aus, dann mache ich den ersten Schritt. „Yugi! Bitte nicht! Denk an deine Mission! Denk an uns und deine Familie!“ „Das tue ich, Jono. Ich denke auch an die Familien der beiden. Ich muss es wenigstens versuchen. Ich kann sie nicht einfach sterben lassen. Ich-…“ „Yugi, ich bitte dich. Du hast gesehen, wie die Menschen hier geendet haben. Ich will dich nicht auch noch tot sehen.“ Seufzend halte ich den Kopf gesenkt, drehe mich jedoch nicht um. „Es tut mir Leid, mein Freund… Aber ich muss das tun.“ Damit trete ich ein. Nun gibt es kein zurück mehr. Eine eisige Kälte umgibt mich, wie ich sie noch nie zuvor gespürt habe. Die Fackel beleuchtet den Raum nur spärlich. Ich weiss nicht wie der Raum aussieht und wo er endet. Schritt für Schritt dringe ich immer tiefer in die Dunkelheit ein. Ein leises, ängstliches Wimmern erklingt auf einmal. Meine Schritte werden schneller und auf einmal befinden sich merkwürdige Zeichen auf dem Boden. Irritiert halte ich die Fackel näher gegen den Boden. Unlesbare Inschriften stehen geschrieben, grosse Kreise verzieren den Boden und lauter Linien, welche durch die Mitte verlaufen. 
„Was ist das? Sieht aus wie ein Beschwörungkreis.“, murmle ich leise zu mir selbst. 
Plötzlich wir der Raum von jeder Richtung aus schwach beleuchtet. Erschrocken drehe ich mich nach allen Seiten. An den Wänden befinden sich überall Fackeln, welche rot-violett brennen. „Was geht hier vor?“ Der Boden fängt auf einmal an zu leuchten, an jenen Stellen wo gezeichnet wurde. Nicht im Stande mich zu bewegen, kann ich nur fassungslos die Szene betrachten, die sich mir ergibt. Schatten dringen aus den Wänden und ein tiefes Knurren erklingt hinter mir. Immer noch nicht, bin ich in der Lage mich zu bewegen. Als wäre ich paralysiert. Ich kann nicht sprechen, mich nicht bewegen und auch nicht den Kopf drehen. 
Als wäre ich ein Gefangener meines Körpers. Die Fackel fällt zu Boden, wie auch mein Schwert. „Sei gegrüsst, junger Mann. Was hat ein solch junger Mensch, hier denn verloren? Kennst du die Legende nicht, kleiner Mensch?“, wispert eine unbekannte Stimme. Einer der Schatten ist grösser und bewegt sich langsam auf mich zu. Was ist hier los? „So schweigsam heute? Ach ja! Du kannst dich ja nicht bewegen. Du bist mir hilflos ausgeliefert…“ Die Gestalt macht eine Runde um mich, während auf einmal rote Augen auftauchen. Wie eine Schlange, schlingt er sich um mich. Ein Zittern breitet sich über meinen gesamten Körper aus. Ich versuche mich zu bewegen, etwas zu sagen, aber nichts dergleichen geschieht. 
„Hmm… Vielleicht sollte ich dir die Möglichkeit geben, deine letzten Worte an mich zu richten. Was meinst du?“ Mein Atem geht schneller. Der Schatten wandert meinen Körper hinauf. Aus dem Schatten formt sich eine schleierhafte Silhouette. Ein Schnippen erfolgt seinerseits. Es ist, als würde mir eine schwere Last von der Schulter genommen zu werden. 
„Huh… Was bist du?“ „Was ich bin?! Ein unwissender, also!“ „Ich bin nicht unwissend. Ich weiss alles über die Legenden.“ „Mag sein! Aber du musst ganz schön dumm sein, dann noch meine Räume zu betreten.“ Verwirrt starre ich in die roten Augen. Seine Räume? „Sprachlos? Ich bin einer der Schatten, welche hier gefangen sind. Auf Ewig!“ 
„Du bist…?“ „Ja, in der Tat. Ich wurde vor langer Zeit hier eingesperrt. Ich war zu gierig. Ich wollte den Schatz!“ 
„Wo sind die beiden Männer, die vorhin hier eingetreten sind?“, frage ich mit leicht bebender Stimme. „Hast du Angst? Angst um zwei gierige Bastarde? Welch törichter Junge du doch bist.“ Was zur Hölle wird das hier? Ich unterhalte mich mit einer verfluchten Seele. „Die sitzen da! Da in der Ecke und rühren sich nicht. Sie haben Angst. Wie du!“ „Äh… Ich…“ „Schweig! Ich werde dir zeigen, was es heisst, meine Ruhe zu stören!“ 
Die schattige Hand legt sich fest um meinen Hals. Erschrocken versuche ich nach Luft zu schnappen, doch es gelingt mir nicht. Es fühlst sich an, als würde mir meine Lebensenergie heraus gesogen werden. Meine Sicht verfärbt sich schwarz.
„Argh… Was ist das?… Dieses Licht…“ Mit einem mal werde ich losgelassen. Geschwächt falle ich auf die Knie. Meine Hand auf die Kehle legend, ringe ich um den Atem. Was war das denn? Das war, als würde er mir meine Lebensenergie entnehmen. Verwirrt sehe ich zu dem Schatten auf, welcher sich die Augen zu hält. „Was bist du!“, kommt es zischend von der Gestalt. „Ein Mensch, wie du einer mal warst!“ „Falsch! Ich bin nicht, wie die anderen Seelen, denen du noch begegnen wirst. Ich bin der Schatten. ICH beschütze diesen Raum. Oder sehe ich aus, als würde ich rot oder blau leuchten, du Wicht?!“ „Nein, Verzeihung.“ 
„Pha… Ich war nie Mensch. Ich wurde erschaffen von den Wächtern. Als Schutz dieses verfluchten Raumes. Ich bin hier um solche Gestalten, wie dich, zu töten.“, zischt er wütend. Schweigend betrachte ich den Schatten. Das kling… ganz schön traurig. Nur erschaffen um auf Ewig hier zu verweilen. „Wenn ich dich nicht töten kann… dann werde ich sie töten…“, flüstert er gehässig. Ich reisse meine Augen auf. Das kann er nicht. 
„Nein! Bitte nicht. Verschone sie.“ Der Schatten hält inne. „Warum sollte ich? Sie sind nicht geschützt. Ich kann sie zerstören…“ Flehend starre ich auf die Gestalt, welche sich nicht vom Fleck rührt. „Geschützt?“ „Deine Kette, du Dummkopf!“, flucht er laut auf. „Meine Kette?“, flüstere ich verwirrt. Mana hat sie von unserer Mutter geschenkt bekommen. Sie soll einen beschützen, so heisst es. „Dann ziehe ich sie aus.“ Ich öffne den Knoten der Kette und lege sie auf den Boden. „Hier! Ich bin dir jetzt hilflos ausgeliefert. Ich bitte dich einfach nur um eines. Lass sie gehen und nimm mich an ihrer Stelle.“ Eine unangenehme Ruhe legt sich über uns nieder, bis auf einmal ein gehässiges Lachen erklingt. 
„Du opferst dich für zwei unbedeutende Menschen? Ich weiss, wer du bist. Du bist der kleine Junge aus Nubien. Der kleine Prinz.“ Was? Woher weiss er das denn nun? 
„Schau nicht so! Ich habe es in deinen Augen gesehen. Ich kenne dich… Warum willst du dich für diese Männer opfern? Dein Reich braucht dich. Deine Familie braucht dich… Wir brauchen dich…“, wispert die dunkle Stimme brechend. Sie brauchen mich? Warum denn ich? „Warum?“ „…Weil du rein bist. Du willst dich für Menschen opfern, die deine Anweisungen missachtet haben. Das würde kein Prinz tun… Kein normaler… Dein Herz wird von einem hellen Licht erhellt. Deshalb kann ich dich nicht töten. Nicht nur wegen der Kette.“ Ich weiss immer noch nicht, was er mir damit sagen möchte. „Geh! Geh mit deinen Dummköpfen… Nächstes Mal, werde ich sie aber töten. Bei ihrem nächsten Versuch…“ Der Schatten verschwindet durch die Wand, samt mit den anderen. Die Fackeln löschen sich auf einmal. Eilig gehe ich auf die nun wimmernden Geräusche zu. 
„Mein Herr? Hier sind wir. Marlon ist verletzt.“ Bei ihnen angekommen, lasse ich mich auf die Knie fallen und besehe mir den Verletzten. Es ist zu dunkel! Ich kann nichts erkennen. „Bring ihn hier raus. Jono hat bestimmt etwas zum verarzten.“, befehle ich streng. Chukare hebt den Verletzten auf seine Arme und eilt Richtung Ausgang, welcher sehr schwach beleuchtet ist. Ich selbst gehe noch einmal in die Mitte: Dort hebe ich meine erloschene Fackel und mein Schwert auf, welches ich sogleich in den Gürtel schiebe. 
Den anderen nun folgend, werden wir sogleich von allen in die Mangel genommen. 

 „Oh Himmel, was ist geschehen?“ „Verflucht nochmal! Chukare, warum seid ihr da rein gegangen?“ „Seid ihr wahnsinnig geworden?“ „Wir haben uns Sorgen gemacht!“ „So antwortet uns doch!“ 
Durcheinander wird von allen Seiten auf uns eingeredet. Chukare schweigt und senkt beschämt den Kopf. Das wir noch ein Nachspiel haben. Wenn alle erholt sind, reden wir darüber. Chukare sieht kurz zu mir auf. Ein stummes ’Es tut mir Leid’ ist darin zu erkennen. Enttäuscht sehe ich zurück. Marlon wird auf den Boden gelegt, jedoch werde ich sogleich fest ihn die Arme geschlossen. Als würde er mich zerquetschen wollen, presst er mich gegen seine Brust. 
„Oh bei Ra, Yugi. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich wollte dir hinterher eilen, aber der Eingang war irgendwie magisch versiegelt.“ „Ist schon gut. Jono, bitte lass mich los. Ich kriege keine Luft.“ „Entschuldigung.“, lächelt er unbeholfen. „Ich sage dir aber eines, mein Freund. Nächstes mal schlag ich dich bewusstlos.“ Lachend klopfe ich ihm auf die Schulter. Auf einmal lenkt mich aber etwas anderes ab. 
Rina sitzt in der Ecke mit angezogenen Beinen, worauf ihr Kopf liegt. Langsam gehe ich auf das kleine, zitternde Bündel zu. 
„Hallo, meine Kleine.“ Sachte lege ich eine Hand auf ihre Schulter. Erschrocken zuckt sie zusammen und schaut auf. Keine Sekunde später fällt sie mir weinend um den Hals. Nicht wissend, was ich sagen soll, schlinge ich meine Arme um sie. „Ich hatte solche Angst um dich, Onkel. Mach das nie, nie wieder. Ich hab dich doch so gern.“, nuschelt sie in meine Kleidung. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken. „Es ist alles gut. Mir ist nichts passiert. Ich mache es nie wieder, versprochen. Ich mag dich doch auch.“, flüstere ich. 
Eine Weile schaukle ich zur Beruhigung. Nach einer Weile schläft sie auf meinem Schoss ein. Sanft lege ich sie auf den Boden und decke sie zu. In den Höhlen ist es kälter geworden. „Yugi? Können wir reden?“ Fragend drehe ich mich zu meinem besten Freund um. Jener sieht mich aus ernsten Augen an. „Natürlich.“ Zusammen gehen wir einige Schritte von der Truppe weg. 
„Was ist da drinnen passiert? Chukare und Marlon können sich an nichts erinnern, bis auf das sie da rein gegangen sind und nun wieder raus. Ihnen fehlt eine Wissenslücke, die nur du kennst.“ Seufzend kreuze ich die Arme und sehe zu Boden. Ich kann ihm nicht davon erzählen. Der Schatten hat mich indirekt um Hilfe gebeten. Jono würde es niemals erlauben, dass ich ihnen helfe. „Ich… Es war nichts. Ich bin da reingegangen und habe mich eine Weile umgesehen. Da waren Schriften auf dem Boden gezeichnet und ich habe versucht sie zu lesen. Ohne Erfolg. Chukare und Marlon waren in einer Ecke.“, erzähle ich ihm nur die halbe Wahrheit. „Ich weiss auch nicht, was ihnen zugestossen ist. Ich habe nichts gefunden.“
„Dann sag mir eines: Warum seid ihr dann heil rausgekommen? Es heisst, jeder, der den Raum betritt, wird verflucht. Warum ihr nicht?“ Schluckend betrachte ich die ernsten Augen Jonos. „Ich kann es dir nicht sagen. Bitte, hör auf zu fragen.“ Damit gehe ich an ihm vorbei und lege mich hin… ***Traum*** „Yugi? Ich bin es wieder!“ Müde reibe ich mir die Augen. Hmm, was ist denn los? Langsam öffne ich die Augen und erhebe mich. Huh?… Wo bin ich? Das sind nicht die Ruinen von Corceluna… Um mich herum befindet sich nichts… Einfach nichts… Alles ist schneeweiss, was mich schmerzend, die Augen zusammenkneifen lässt… Seit wann kann ich mich in solchen Träumen bewegen? Sonst höre ich immer nur im Dunklen die Stimme. Noch nie ist einer der Träume so abgelaufen…
Sind es überhaupt noch Träume?… Kann man sie noch so nennen?…
„Yugi? Fürchte dich nicht…“ Hetzend drehe ich mich nach allen Seiten um. Wahrscheinlich um die Person endlich zu finden. „Das wird dir nichts bringen, mein Kind! Ich bin nicht real… Nicht in dieser Welt…“ „Wer bist du?“ „Ich bin die, die niemand kennt… Yugi!… Du stehst vor einer gefährlichen Aufgabe… Nur du kannst uns erlösen… Du wirst in Schwierigkeiten geraten…“
 Ein eisiger Wind umweht meinen Körper. Zitternd schliesse ich meine um mich selbst. Was soll das hier bringen? 

„Warum kann ich mit dir reden? Zuvor ging das auch nicht…“ „Das liegt daran, dass du dich in den Ruinen befindest. Du bist mir näher, als je zuvor. Meine Kraft ermöglicht dir, mit mir zu kommunizieren. Wenn du mich findest, dann wirst du mich in deinem Traum sehen…“ „Finden? Wo denn?“ „Dein Herz wird dich leiten…“ Was? Mein Herz? Aber wie? 
Die Umgebung um mich wird immer schwärzer. Erschrocken suche ich nach einen Fluchtweg… 
„Yugi! Du musst aufwachen! Ihr seid in Gefahr! Renn! Renn! Renn!“ … … … ***Traum Ende*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)