Babysitten für Fortgeschrittene von RedRidingHoodie ================================================================================ Epilog: Flügge werden --------------------- Ein kalter Wind fegte durch das hohe Tor und trug einzelne Schneeflocken mit sich, die im Haar der Wartenden verfingen und schmolzen. Eine kleine Truppe hatte es trotzdem nicht eilig mit der herzlichen Verabschiedung. Freunde ließ man eben nicht gerne gehen. „Ich werde dich echt vermissen“, verkündete Naruto nicht zum ersten Mal und ich verzog leicht das Gesicht. Langsam hatten es alle gehört. „Aber es wird ja nicht für lange sein.“ „Wenn du uns weiter in dieser Eiseskälte aufhältst, wird er nie wieder kommen, weil er erfroren ist“, beschwerte sich die Schwester des angesprochenen Kazekage. Naruto lachte verlegen und reichte allen ein letztes Mal die Hand bevor er die Suna-Leute endlich ihrer Wege ziehen ließ. Neben Temari und dem Kazekage war noch ein Shinobi mitgekommen, der Kankuro ersetzte. Dieser hatte sich nämlich in Abwesenheit des Staatsoberhauptes um die Belange ihres Dorfes gekümmert. Nachdem die Chunin-Prüfungen nun vorbei waren, würde alles wieder seine geregelten Bahnen gehen… Nun, soweit es das in Konoha je tat. Sobald die Gäste außer Sicht waren, wandte unser eigener Kage sich seinem Dorf zu. Wo zuvor nur er, Sakura und ich zu sehen gewesen waren, standen jetzt sieben weitere Kollegen, die die Abreise der Staatsgäste überwacht hatten. Unter anderem auch Shikamaru, welcher seiner Frau nachschaute. Sie wollte ihren Bruder nach Hause eskortieren und ihre Heimat besuchen, und ihr Mann war wohl noch nicht sicher, was er von seinem Strohwitwerdasein halten sollte. Seine Shinobi standen stramm in einer Reihe, während Naruto ihnen freundlich zulächelte. „Gute Arbeit in den letzten Tagen. Ich bin sehr zufrieden. Sasuke, Sakura-chan, begleitet unsere Gäste zur Grenze und meldet euch bei mir, sobald ihr die Berichte fertig habt. Die anderen können sich zurückziehen.“ Unsere Kollegen verneigten sich, dann verschwanden sie so spurlos wie sie aufgetaucht waren. Sakura und ich ließen den Hokage zurück, der gemütlich in sein Dorf spazierte, um den Kazekage zu folgen, der seinem eigenen Dorf entgegeneilte. Es war nicht gesagt worden, dennoch war uns klar, dass wir nicht gesehen werden sollten. „Naruto hat ihn gefragt, ob er kommt, wenn es so weit ist, oder?“, fragte Sakura einige Stunden später, als wir von einem Ast aus zusahen, wie der Kazekage hinter der Grenze immer kleiner wurde. Ich nickte. „Glaubst du, er wird kommen?“, ließ sie nicht locker, denn sie freute sich zu sehr, dass ich sie nicht mehr ignorierte. Dass sie es nur unserem besten Freund zu verdanken hatte, dass ich wieder mit ihr redete, war ihr sicherlich klar. Als er merkte, wie ich Sakura ignorierte, hatte Naruto gefragt, was passiert war (Ich hielt es Sakura zugute, dass sie ihn nicht schon vorher auf mich angesetzt hatte). Natürlich hatte Naruto sofort Partei für seine beste Freundin ergriffen, und nachdem er mich ewig mit seinem Gebettel penetriert hatte, hatte ich nachgegeben. Allerdings war ein wichtiger Grund für dieses Nachgeben meinerseits, dass ich keine Lust auf das alberne Drama hatte. Wenn sie mit mir reden wollte, sollte Sakura das eben tun – Und das wollte sie. Deshalb fuhr sie bei meinem Schweigen auch fort: „Es ist ein weiter Weg und er wirkte irgendwie enttäuscht, wenn du mich fragst.“ Das hatte ich aber nicht, und so wandte ich mich mit einem Schulterzucken wieder Richtung Heimat. „Wir werden sehen.“ Wenn der Kazekage wirklich enttäuscht über den Grund für Narutos Einladung war, wollte ich ihn gar nicht da haben. Es gab sowieso schon zu viele wiederwillige oder angeekelte Stimmen, da brauchte ich nicht auch noch einen eifersüchtigen Nebenbuhler. Seufzend dachte ich an die allgemeine Verblüffung, der Entsetzen gefolgt war, als Naruto und ich unsere Beziehung öffentlich machten. Nur seine besten Freunde wussten, dass das nicht alles war, und sogar von denen hatten einige es dem Hokage ausreden wollen (ich selbst nicht zuletzt), doch er war stur wie immer geblieben. Plötzlich lag meine Hand in Sakuras und sie wiederholte, was sie so oft schon kopfschüttelnd gesagt hatte: „Ich kann es immer noch nicht richtig glauben.“ Es fiel ihr schwer, mich loszulassen, wenn sie mich mal berührte. Deshalb entzog ich ihr die Hand jetzt und betrachtete selbst den Ring, der sie in derartigen Unglauben stürzte. Es war ein schlichter Silberreif auf den ein Kreis gestanzt worden war, ganz ähnlich der Sonne, die früher auf Narutos Hand geprangt hatte. Er selbst trug einen goldenen Ring in den eine Mondsichel graviert worden war. Hätte ich nicht diesen (kitschigen) Beweis, hätte ich es wohl selbst genauso wenig geglaubt wie Sakura, aber es stimmte. Ich war verlobt mit dem Hokage, und dieser hatte seinen guten Freund, den Kazekage, zur Hochzeit eingeladen. Wir hatten zwar noch keinen Termin (Und ich hatte es sicherlich auch nicht eilig damit, einen zu finden), aber Naruto war vollkommen aus dem Häuschen. Wie eine Frau hörte er gar nicht mehr auf, davon zu reden, seit er mir vor drei Monaten den Antrag gemacht hatte, und er liebte es, mich ´seinen Verlobten` zu nennen. Das hatte kurz nach dem ganzen Shadow-Dance-Fiasko angefangen. Kibas Team hatte genug Beweise gefunden, um eine ganze Menge Leute hinter Gitter zu bringen. Die Verhörräume waren während der nächsten Wochen in Dauerbelegung gewesen, und ein paar Mal mussten auch Takeshi und ich uns dort einfinden. „Tut mir Leid, Alter, aber diese Mafiosi behaupten einhellig, ihr wärt in die Sache verwickelt“, entschuldigte Kiba sich, als er und seine Leute unsere Wohnung durchsuchten. Ich hatte nur die Schultern gezuckt. „Ich hab dort gearbeitet“, erwiderte ich schlicht. Das war die Geschichte, die Naruto sich ausgedacht hatte, und er hatte sogar die entsprechenden Befehle unterzeichnet und mich nachträglich Berichte schreiben lassen. So dumm, wie er aussah, war unser Hokage manchmal doch nicht. „Ich weiß, aber der Junge…“, hatte Kiba beharrt. „Sie wussten, dass er mein Schüler und Mitbewohner ist, und haben deshalb falsche Informationen über ihn platziert. Ich weiß nicht, wie sie an ihn rangekommen sind, aber sie sollten nicht seine Zukunft zerstören.“ Mein Kollege hatte skeptisch ausgesehen, und einige seiner Leute drängten auf weitere Untersuchungen, aber als die ersten Ermittlungen nichts ergaben, wurde die Sache fallengelassen. Das war wohl Narutos Einfluss auf uns zu verdanken und großes Glück, denn hätten sie weiter gebohrt, hätten sie sicher etwas herausgefunden. Takeshi musste Naruto hochheilig schwören, sich nie wieder in diese Kreise zu begeben, was er sofort tat. Vielleicht war es naiv, ihm so einfach zu vertrauen, vielleicht verdiente sich der Hokage damit einen hundertprozentig loyalen Gefolgsmann, das würde die Zeit zeigen müssen. „Mit Sasuke wirst du trotzdem nicht mehr zusammen wohnen“, hatte Naruto dem Jungen verkündet, als das geklärt gewesen war. Takeshi warf mir einen hilflosen Blick zu, aber ich sah stur weiter auf unseren Chef. Dieser hatte mir nämlich immer noch nicht sagen wollen, was er vorhatte, aber jetzt musste er ja wohl mit der Sprache herausrücken. Der Hokage lächelte über unsere angespannten Gesichter. „Du, Takeshi, wirst in der Wohnung bleiben. Dein Sensei wird ausziehen.“ „Aber…!“, fing der Junge an, während ich nur das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte. Das gefiel mir nicht, und es lag nicht in seinem Befugnis Bereich, wie Naruto sehr wohl wusste. „Keine Sorge“, hatte Naruto mit einem Lächeln gesagt, bei dem mein Magen sich unangenehm verknotet hatte. „Ich habe schon eine andere Unterkunft für ihn.“ Und heute war es an der Zeit, diese zu beziehen. Die letzten Monate hatten für die Klärung diverser Angelegenheiten gedient, aber jetzt war alles geregelt und als ich mich von Sakura trennte und in meine alte Wohnung kam, fand ich dort nur wenige Umzugskartons. Naruto hatte gesagt, ich müsse gar nichts mitnehmen, aber ganz zurücklassen konnte ich mein altes Leben eben auch nicht. Takeshi zerlegte gerade den einzigen Schrank, den ich mitnehmen würde, als ich in die Galerie trat, die bisher als mein Schlafzimmer gedient hatte. Seit der Ankündigung, dass ich ausziehen würde, hatte ich nicht viel Zeit hier verbracht. „Eigentlich ist die Wohnung viel zu groß für einen“, stellte Takeshi fest, als ich ihm half, das Möbelstück zu verpacken. Gemeinsam trugen wir die Kisten nach unten und über die kühlen Straßen des Dorfes. „Du hast den Hokage gehört. Lange wirst du nicht alleine bleiben“, erinnerte ich ihn „Es war schon schwer genug, sich mit dir zusammen zu raufen. Noch mal brauche ich das nicht – Und dann noch mit ständig anderen Kindern“, beklagte Takeshi sich, als wäre er keines mehr, nur, weil ihm ein fransiger Bart an ein paar Stellen am Kinn wuchs. Narutos Plan war es, eine Art Kindergarten mit Übernachtungsmöglichkeit für den Nachwuchs seiner Shinobi aufzubauen, während diese auf Missionen waren. Natürlich war ihm bewusst, dass ein (inzwischen) Siebzehnjähriger sich nicht um ein solches Unterfangen kümmern konnte, weshalb Erwachsene das Projekt betreuen würden, aber Takeshi sollte seinen Teil dazu beitragen. Immerhin war er jetzt seit drei Tagen ein Chunin. So würde er nicht nur Verantwortung lernen, sondern auch Zusammenarbeit und Rücksicht. Außerdem wollte Naruto einen Ausbau von Waisenhäusern und eine bessere Einbindung der Familienlosen erreichen, aber ob unser junger Freund sich so sehr für diese Richtung interessierte, wie der Hokage sich das scheinbar wünschte, blieb noch abzuwarten. „Ich habe nie darum gebeten!“, beschwerte er sich gerade. „Das war die Idee des Hokage. Wegen mir hätten wir auch weiter zusammenwohnen können…“ Ich zog die Brauen hoch und verlagerte das Gewicht des Pakets auf meiner Schulter. „Wie hattest du dir das vorgestellt?“ Darauf konnte Takeshi nur verlegen mit den Schultern zucken, immerhin war er dabei gewesen, als Naruto mir den Ring gab. Direkt, nachdem er von seinen Wohnungsplänen erzählt hatte, hatte er eine Schublade seines Schreibtisches geöffnet und eine kleine schwarze Schachtel hervorgezogen, die er dann zu mir schob. „Ich habe schon eine andere Unterkunft für ihn. Immerhin wäre es komisch, wenn mein Ehemann nicht bei mir wohnte, oder?“, hatte er Takeshi gefragt, ohne den Blick von mir abzuwenden. „Ihr…? Oh“, verstand der Junge, sobald auch er mich ansah. Langsam hatte ich die Hand nach der Schatulle ausgestreckt und die Ringe gesehen, die wir jetzt an den Fingern trugen. Damals waren sie mir genauso kitschig vorgekommen, aber ich hatte es von der ersten Sekunde an verstanden. Naruto wollte verhindern, dass ich Konoha erneut verließ. Dass ich ihn erneut verließ, wie ich es ihm angedroht hatte. „Ist das dein Ernst?“, hatte ich gefragt, ohne das Metall zu berühren. Ich fürchtete, es könne sich genauso an der Haut festsaugen wie der, der es mir schenkte. „Natürlich. Und wenn du jetzt wieder von den ´Widrigkeiten` redest, verprügle ich dich gleich nochmal“, warnte Naruto vor, der aufstand, um den Tisch kam, den Silberring nahm und mir auffordernd die Hand hinhielt. Gerade so, als wäre es keinerlei Frage, wie ich auf diesen Überraschungsangriff-Antrag reagieren würde. „Du hast mich nicht verprügelt“, wich ich aus. Der Hokage verdrehte die Augen. „Ich war vor dir wieder wach.“ „Darum geht es jetzt auch nicht.“ Mein Blick lag auf dem Schmuckstück in Narutos Hand, dann sah ich ihm wieder in die Augen, suchte nach einem seiner dummen Scherze. Aber das war kein Scherz. Dieser Trottel wollte mich wirklich heiraten, ohne auch nur einen Tag mit mir zusammengewohnt zu haben, ohne eine längerfristige (offizielle) Beziehung geführt zu haben, ohne auch nur ein Mal ´Ich liebe dich` aus meinem Mund gehört zu haben. Andererseits hatten wir auf Missionen mehr Zeit miteinander verbracht als so manch anderes Paar von sich behaupten konnte. Wir hatten wochenlang nur uns als Gesellschaft gehabt, und auch nicht mehr Streit als sonst gehabt. Und eigentlich basierte unsere Beziehung darauf, dass wir so wunderbar miteinander streiten konnten. Was die Länge unserer Beziehung anging, so hatte ich festgestellt, dass wir zwar erst seit der Nacht im Kampfring offiziell zusammen waren, sehr wohl aber davor schon ein Paar gewesen waren. Er war zu mir gekommen, wann immer er Zeit erübrigen konnte, und wann immer das nicht ging, hatte ich bei ihm aufgeschlagen. Er hatte mir seine Probleme erzählt und sich von mir beraten lassen und sich (soweit ich das konnte) trösten lassen, und er hatte mir entweder den Grund für meine etwaige schlechte Laune aus der Nase gezogen oder sie mir aus dem Kopf gevögelt. Und zwar nur mir, in den letzten drei Jahren. Bei uns gab es keine Herzchen, kein Händchenhalten und keine geflüsterten Versprechungen, weil ich das nicht wollte, und keine Dates, weil er dafür keine Zeit hatte, aber es funktionierte. Wir funktionierten, und vielleicht war das der einzige Weg, wie es für mich funktionieren konnte, Teil einer Partnerschaft zu sein. Und vielleicht war Narutos Liebe zu mir so groß, dass es für uns beide reichte. Denn wenn ich mir vorstellte, diese drei Worte auszusprechen, schnürte sich mir nach wie vor die Kehle zu. Aber er hatte nie darum gebeten. Er war sich sicher, mich für immer zu lieben, so sicher man sich eben sein konnte, sonst hätte er mich nicht gefragt. Er war sich meiner sicher, und das konnte er auch sein. Ich war ihm gegenüber als Hokage und Freund loyal, und als Ehemann würde ich es auch sein. Als mein Schweigen immer länger wurde, ließ er die Hand sinken und sah mich ungewöhnlich ernst an. "Ich weiß, dass du mich nicht brauchst", sagte er leise. "Aber ich glaube, dass du mich trotzdem willst. Und du kannst mich haben… Für immer, wenn du möchtest." Endlich verstand ich, was das alles sollte. Mal wieder hatte Naruto mich durchschaut, meine Unsicherheit, was unsere Zukunft als Paar anging, bemerkt, und das hier war seine Reaktion darauf. Er wollte mir beweisen, dass er bei mir bleiben würde und ich keine Angst zu haben brauchte. Diese Geste war so übertrieben und dumm und sentimental, wie sie nur Naruto zustande bringen konnte. Und doch rührte sie mich, denn ich wusste, dass er es ernst meinte. Also nahm ich ihm wortlos den Ring aus der Hand steckte ihn mir an. Es war noch immer seltsam, sich Naruto als Ehemann vorzustellen, dachte ich, als ich meinen Schrank in seine Wohnung trug… Unsere Wohnung, rief ich mir ins Gedächtnis. Seit dem Verlöbnis hatte ich fast jede Nacht hier verbracht, sofern ich nicht mit den Kindern auf Missionen gewesen war. Und fast jeden Morgen war Naruto nicht neben mir aufgewacht und ich hatte ihm Frühstück gebracht und wir hatten Sex auf seinem Schreibtisch oder auf seiner Bürocouch oder in seinem Badezimmer oder auf dem Fensterbrett… Er hatte nicht gelogen; es hatte sich nichts geändert, seit wir offiziell ein Paar waren. In der Wohnung selbst hatte sich ebenfalls nicht viel getan. Seine Einrichtung war hochwertig und dank Sakura geschmackvoll und bis auf meine Kaffeemaschine (Er besaß keine, weil er zu Hause so gut wie nie Kaffee trank), und den Schrank, den ich gerade mit Takeshi im Wohnzimmer abstellte, brachte ich nur meine Kleidung, Schriftrollen und Bücher mit. Meine Möbel spendete ich Narutos Hilfsprojekt, immerhin brauchte ich sie jetzt nicht mehr. Mein Verlobter hätte mir eine Villa hingestellt, wenn ich das verlangt hätte. „Ab morgen wohnst du offiziell hier“, stellte Takeshi wehmütig fest. Sein Haar war wieder so kurz wie am Anfang seiner Ausbildung, aber er war noch ein gutes Stück gewachsen. Inzwischen war er fast so groß wie Naruto, und vermutlich würde er genauso breite Schultern und kräftige Arme bekommen. Zusammen mit seiner Intelligenz würde er es noch zu etwas bringen, hoffte ich. Er fuhr sich durch die Haare und sah mich stirnrunzelnd an. „Ich… Ich werde dich vermissen…“, gestand er verlegen. Verblüfft sah ich meinen ehemaligen Mitbewohner an, der eigentlich genauso wenig zu Gefühlsausbrüchen neigte wie ich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber da rettete mein Verlobter mich, der aus dem Büro kam und den Arm um meine Schulter legte. „Es war schon schwer genug, ihn davon zu überzeugen herzukommen“, beschwerte Naruto sich und küsste meine Schläfe. „Red ihm nichts anderes ein, sonst bist du deine Beförderung schneller wieder los als dir lieb ist!“ „Das können Sie gar nicht!“, empörte sich der Junge, der der einzige zu sein schien, dem es nichts machte, Naruto und mich so zu sehen. Das lag wohl daran, dass er es vor dem Rest des Dorfes gewusst hatte. „Ich bin der Hokage. Ich kann alles“, behauptete er und die beiden zankten sich wie so oft spielerisch. Ich löste mich von meinem Zukünftigen und machte mich auf den Weg zur Haustür. „Baut den Schrank auf, während ihr spielt. Ich hole den Rest aus meiner Wohnung.“ „Takeshis Wohnung“, betonte Naruto, der mir in den Flur gefolgt war. „Wie viel ist noch da?“ Ich überlegte. „Vier Kartons.“ Bevor ich auch nur meine Schuhe anziehen konnte, hatte mein Verlobter drei Doppelgänger beschworen, die mir alle die Wange küssten, bevor sie in den Hausflur traten und loszogen, um sich als Umzugshelfer zu betätigen. Mürrisch sah ich Naruto an. „Das ist unnötig.“ „Wieso?“, fragte er gut gelaunt und trat näher, um die Hände auf meine Hüften zu legen. „Du bist der Hauptmann meiner Wache und solltest nicht von meiner Seite weichen, um ein paar Kisten zu holen.“ Er erstickte meine Beschwerde mit einem Kuss, den ich bereitwillig erwiderte. Meine Hände fanden sich in seinem Haar wieder, das er auf meinen Wunsch hin hatte nachwachsen lassen, und seine Finger wanderten zu meinen Hintern. Mehr Platz war in den letzten Monaten selten zwischen uns gewesen. Seit ich seinen Ring am Finger trug, konnte er seine kaum noch von mir lassen, und ich musste zugeben, dass es mir ähnlich ging. Es war ein schönes Gefühl, nichts als den schmalen Silberreifen am Körper zu tragen. Bevor es jetzt aber soweit kommen konnte, meldete unser Gast sich: „Ganz ruhig, ihr zwei! Wartet wenigstens, bis ich gegangen bin.“ Seine schüchterne Nervosität vor Naruto war von Takeshi abgefallen, seit er den Hokage näher kannte. Er bewunderte ihn zwar noch immer, aber seit Naruto ihn von den Verdächtigungen bezüglich der Mafiosi entlastet hatte, behandelte der Junge ihn eher wie einen normalen Menschen. „Ach was, du kannst gerne bleiben. Willst du mit uns Abendessen?“, fragte mein Verlobter, wobei er jedoch die Hand hinter meinem Rücken tiefer in meine Hose schob. Für Takeshi sah es aus, als läge die Hand auf meinem Rücken, aber wenn ich etwas dagegen getan hätte, hätte es der Junge sicher gemerkt, also blieb ich stehen und biss die Zähne zusammen. „Echt?“, fragte Takeshi und strahlte, als wir nickten. „Cool! Ich bin am Verhungern.“ „Wann bist du das nicht?“, fragte mein Verlobter und zog die Hand von mir zurück, um meinem Schützling in die Küche folgen zu können. „Das könnte man dich auch fragen“, erklärte ich Naruto, woraufhin dieser beleidigt die Backen aufblieb. In ähnlicher ausgelassener Stimmung spielten Kochen und Abendessen sich ab, und danach sahen wir noch einen Film an, bevor der Junge sich auf den Heimweg machte. Ich verstand, dass er nicht alleine in die große Wohnung zurückkehren wollte, aber lange würde er ja nicht ohne Gesellschaft bleiben. „Gehen wir ins Bett?“, fragte Naruto, sobald wir alleine waren, und ich nickte. Wie normal es auf ein Mal war, zusammen schlafen zu gehen. Auf dem Weg ins Badezimmer funkelte ich ihn jedoch an. „Du sollst mich nicht vor dem Jungen anfassen“, stellte ich bezüglich seiner kleinen Grabscherei von vorhin fest. Mein Verlobter lachte ohne die geringste Spur von Schuldbewusstsein. „Tu nicht so, ich weiß, dass du das magst. Außerdem hast du angedeutet, dass du mir wieder weglaufen willst. Das war nur Prävention.“ „Ich laufe nicht weg“, erwiderte ich einigermaßen verwirrt. „Nein, das hast du ja noch nie gemacht“, sagte Naruto sarkastisch und zog sich die Hose aus, denn er schlief nur in Boxershorts. „Nicht, als du ohne ein Wort Itachi nachgerannt bist oder als du Konoha nach dem Krieg verlassen hast und sicherlich auch nicht erst letztens, als du dich vor mir versteckt hast, weil du nicht mit mir reden wolltest. Aber du hast gesagt, dass du eigentlich nur wegen dem Sex mit mir zusammen bist, also gebe ich dir so viel davon, dass du gar nicht mehr weggehen kannst.“ Zuerst hielt ich das für einen Scherz, doch als ich mich von der Kiste, in der unsere dreckige Wäsche auf die Putzfrau wartete, abwandte um ihn anzusehen, merkte ich, dass er es ernst meinte. Nicht, dass ich ihm wieder weglaufen würde, aber die Sorge, dass ich nur seinen Körper wollte. Andererseits musste ihm bewusst sein, dass ich ihn nicht deswegen heiraten würde, also war es wohl irgendwie auch ein Scherz. Mein Verlobter war so ein Vollidiot… Nun, zumindest wusste ich jetzt, wieso er in den letzten drei Monaten praktisch auf mich gesprungen war, sobald er mich gesehen hatte. Kommentarlos nahm ich den Ring vom Finger und warf ihn Naruto an den Kopf, doch er fing ihn auf, bevor er zu Boden fallen konnte. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge und trat über seine Wäsche auf dem Boden auf mich zu. Er streckte die Hand fordernd nah meiner aus und steckte mir das Schmuckstück wieder an, bevor er seine Finger um meine schloss und meine Hand küsste. „Nimm ihn nicht zu oft ab. Irgendwann glaub ich wirklich noch, dass du ihn nicht willst.“ „Will ich auch nicht“, motzte ich, ließ mich aber noch im selben Atemzug küssen. Ich wollte es wirklich nicht, dieses Drama um eine Beziehung zwischen Männern, zwischen Staatsoberhaupt und Abtrünnigen, zwischen Vorgesetztem und Bodyguard. Ich wollte nicht für das Glück eines anderen Menschen verantwortlich sein, wo ich mein eigenes noch nicht mal sichern konnte. Ich wollte keine Kinder und ich wusste, dass mein Verlobter das irgendwann anbringen würde – Vermutlich würde er die Hälfte der Kinder adoptieren wollen, die er eigentlich ins Waisenhaus stecken sollte. Ich wollte nicht, dass Sakura eifersüchtig (oder traurig) war, nachdem wir uns wieder angenähert hatten. Ich wollte nicht so sehr an einen Partner gebunden sein. Schon die Vorstellung, mit Naruto zusammen zu wohnen, machte mich nervös. Ich wollte all das wirklich nicht. Aber ich wollte Naruto, und wenn er das brauchte, würde ich mich wohl damit arrangieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)