Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 1: Der Plan (Inu no Taisho) ----------------------------------- Was war das nur für ein Tag? Ich hatte nicht erwartet, dass ich mit einem naiven Menschenmädchen enden würde. Das hatte ich nur einem zu verdanken. Dieser Junge konnte schrecklich sein. Was würde sie sagen, wenn sie erfuhr, dass nicht ich, sondern mein Sohn sie gerettet hatte? Leider hatte er es aus der falschen Überzeugung getan, denn er hatte sie nur gepackt, weil sie seine Schuhe beschmutzt hatte. Er war wie seine Mutter geworden. Was sollte ich nur tun, damit er vor anderen Respekt bekam? Seine Grausamkeit übertraf alles, was ich erwartet hatte. Wie konnte Inu no Kami es nur so weit treiben? Sie hätte ihn doch nicht so verziehen müssen. Jetzt kam er und meinte er war der größte, aber richtig kämpfen konnte er trotzdem nicht. Es war wohl seine größte Schwäche. Dieser Egoismus! Also bitte. Nicht einmal ich war so schlimm. Das Mädchen hatte Hilfe gebraucht und wollte nur auf sich aufmerksam machen. Wahrscheinlich müsste ich mit ihm später Klartext reden, denn es konnte nicht so weiter gehen. In seiner ersten Woche bei mir hatte er fast mein ganzes Personal getötet. Es fiel ihm immer wieder ein neuer Grund ein und er löschte einfach ein Leben nach dem nächsten aus. Zurzeit war es so schlimm, dass ich kein neues Personal bekam, weil sie alle Angst vor meinem Sohn hatten. Wenn er nicht angebetet wurde, empfand er es als Frechheit und Frevel. Ich würde ihm wohl eines Tages zeigen müssen, wo der Haken hing. Naja. Er hatte sie wenigstens gerettet und ich hatte die kleine ihm eiskalt abgenommen. Sein Blick war göttlich gewesen. Selten protestierte mein Sohn, da er wohl gewohnt war, alles zu bekommen, aber diesmal nicht. Ich konnte es mir nicht verscherzen mit den Menschen. Wenn das nämlich passierte, könnte sogar ich unterliegen und mein Leben lassen. Wenigstens hatte ich gut lachen können, bis die kleine Izayoi ohnmächtig geworden war. Sie war zu niedlich, wie sie nicht erkannte, was für ein Geschöpf ich war. Aber das kam bestimmt auch von den ganzen Märchen, wo es darum ging, dass Geschöpfe wie ich grausam waren und kleine Kinder fraßen. Dafür waren Dämonengeschichten beliebt, wenn es darum ging, Kindern Angst zu machen und sie so ordentlich zu erziehen. Ich setzte mich neben sie und zog sie auf meinen Schoß. So ein kleines Geschöpf. Sie war 10 Jahre… Ich griente leicht. So ein süßes Ding. Sie schmiegte sich sofort an mich und döste weiter. Izayoi… Sie würde bestimmt eine gute Herrscherin werden, wenn sie erwachsen werden würde. Als sie leicht zitterte, zog ich eins meiner Felle um sie herum und wickelte sie ein. Ich würde mich bestimmt ewig an diesen Blick erinnern und ihre Antworten auf meine Fragen. Seufzend hob ich eine Hand und strich über meine Augenbraue. Später musste ich einen Spiegel holen und genau hinein sehen. Sahen die wirklich so komisch aus? „Izayoi…“, flüsterte ich leise und rieb mit meinem Fingerrücken über ihre Wange. Ein zufriedenes Lächeln formte sich auf ihrem Gesicht. Sie war wirklich besonders. Ich zog sie eng an mich und seufzte. Sie war auch ein roher Diamant wie mein Sohn, aber sie zu einer Herrscherin erziehen wäre bestimmt viel leichter. Wahrscheinlich würde ich meinem Sohn seine Grausamkeit nie austreiben können. Egal wie ich es drehte und wendete, es war einfach hoffnungslos. Ich stand vorsichtig auf und drückte sie enger in die Felle, bevor ich langsam auf den Höhlenausgang zu schritt. Die kleine musste schnell heim, bevor noch andere im Sturm umkamen. „Inu…“, flüsterte das kleine Bündel in meinen Armen. Sie hatte mich also gehört gehabt? Das kleine mutige Kind. Sie hatte sich mir ja sogar angeboten, was ich als unglaublich empfand. Mein Sohn war bestimmt schon daheim, aber auch wenn nicht, würde ich ihn in diesem Schneesturm wohl kaum wahrnehmen. Er war bestimmt stink sauer, aber wer nicht hören wollte, musste wohl fühlen. So begab ich mich mit Izayoi in den Armen zu dem Schloss, welches in der Nähe stand. Wenn ich Pech hatte, würde ich angegriffen werden, aber ich hoffte darauf, dass sie nicht auf ihre Prinzessin schossen. Vor den Toren blieb ich stehen und klopfte an wie jeder andere auch. Man musste hier vorsichtig vorgehen. Ein Soldat öffnete mir die Tür und schielte heraus: „Wer da? Was willst du Fremder?“ „Ich bringe die Prinzessin zurück, sie hatte sich im Schneesturm verlaufen.“ „Die was???“, keuchte der Soldat und riss die Tür auf. Ich wickelte das Bündel leicht aus meinem Fell und sah zu, wie alle Farbe aus ihren Gesichtern wich. „Wo ist ihr Wächter?“, keuchte einer und winkte ihn dabei schon rein. „Sie hing an einer Klippe. Wahrscheinlich haben sie sich im Schneesturm verloren.“, mutmaßte ich. Also hatte sie noch keiner vermisst. Armes Ding. Der Soldat führte mich in ein beheiztes Zimmer. Eine Kammerzofe deutete auf den Futon für die Prinzessin. Ich kniete mich nieder und wollte sie auf den Futon legen, aber sie krallte sich mit aller Kraft an mir fest. „Nicht gehen…“, nuschelte sie und ließ mich aufblicken. „Bleibt ruhig, bis es ihr besser geht.“, meinte die Dame und verließ das Zimmer, um wahrscheinlich Medikamente oder so zu holen. Die kleine war unterkühlt, obwohl ich sie doch so gut es ging, gewärmt hatte. Ich zog die Decke über sie und streichelte ihre Stirn. Bisher hatte keiner mich als Dämon erkannt und ich konnte hier auch keine dämonische Aura ausmachen. Bestimmt war hier noch keiner einem echten Dämon begegnet, außer die Krieger, welche auszogen, um andere Krieger zu besiegen. Aber meist überlebte man es nicht, wenn man einem Dämon begegnete… Die Frau kam schnell wieder und hatte anscheinend warmes Essen und Felle mitgebracht. Sie trat zu mir und deckte die kleine mit einem großen Fell zu, bevor sie mich freundlich anlächelte: „Vielen Dank, dass Ihr meine Herrin gerettet habt. Sie ist manchmal sehr unüberlegt in ihren Handlungen.“ Ich nickte nur und sah ihr genau zu. Mein Sohn würde bestimmt schlecht gelaunt sein, wenn ich heim kam. „Kein Problem.“, flüsterte ich und sah mir Izayoi noch etwas an. „Der Lord möchte Euch dann auch noch sprechen.“ „Gut.“, flüsterte ich noch und sah zu, wie die kleine Dame erwachte. „Inu no Taishou-sama…. Ihr seid noch da!“, meinte sie lächelnd und ließ endlich von mir ab. „Natürlich, ihr wolltet mich ja nicht los lassen.“, meinte ich lässig und sah belustigt zu, wie ihr Gesicht entgleiste und sie knallrot wegsah. „Es tut mir wirklich sehr Leid, Herr…“ Die Dienerin lächelte und schob Izayoi eine Suppe zu, welche sie auch gleich trank. „Ich hoffe es geht Euch bald wieder gut, Prinzessin.“ „Bestimmt. Ich wurde ja gerettet.“, grinste sie und zwinkerte mir zu. „Nun. Dann ist meine Arbeit getan.“, meinte ich und stand auf. Sie sah mir leicht traurig nach, während ich meine Kleidung richtet. „Ich werde mit Eurem Vater noch reden und dann gehen. Werdet gesund, Prinzessin und lernt brav.“ „Werde ich, Inu-dono. Es würde mich sehr erfreuen, wenn Ihr mich eines Tages besuchen kommt.“ „Ich werde sehen, was sich einrichten lässt.“, meinte ich noch und ging meiner Nase folgend, zu dem Lord des Schlosses. Die Soldaten ließen mich ein. „Setzt Euch.“, sprach der Lord. Ich folgte seiner Bitte und setzte mich zu ihm vor einen Tisch. „Ich danke Euch, dass Ihr meine jüngste Tochter gerettet habt.“ „Nun. Eure Tochter hat einen Schutzengel.“ „Ich stehe in Eurer Schuld. Gibt es etwas, was ihr begehrt?“, fragte er und reichte mir ein Schälchen Sake. Ich genoss den Sake und überlegte. „Zurzeit wüsste ich nichts…“, murmelte ich und rieb mir das Kinn, doch mir wollte einfach nichts einfallen. „Nun. Ihr habt Zeit. Ihr seid immer gerne in meinem Schloss gesehen. Wenn Ihr etwas begehrt, meldet es mir. Ich könnte euch Anbieten, ein Schlosswächter zu werden, aber Ihr scheint von Eurer Kleidung zu urteilen, ein wohlhabender Mann zu sein. Wer seit ihr?“ „Es tut mir sehr leid, aber das möchte ich für mich behalten, aber mit Eurer Vermutung habt Ihr Recht. Auf Euer Besuchsrecht werde ich wohl später eingehen, da Eure Tochter mich schon gefragt hat.“ Mein Gegenüber nickte und trank mit mir noch ein paar Schalen Sake. Wir redeten über das Wetter und andere Dinge, die uns gerade interessierten. Es war sehr angenehm. „Habt Ihr auch Kinder?“ „Ich habe einen Sohn.“ „Ist er wohl erzogen?“, fragte der Lord und seufzte schon beim Reden. „Meine jüngste Tochter will nichts lernen…“ „Nehmt es nicht so schwer. Eure Tochter wird noch aus ihren Tiefschlaf erwachen und eine gute Prinzessin werden. Mein Sohn wurde von meiner Frau verhätschelt und hat kein gutes Herz. Was mein Sohn an Egoismus und Hochmut zu viel hat, hat Eure Tochter zu wenig, aber genau anders herum steht es mit Liebe und Zuversicht. Eure Tochter will die Welt sehen und ist für Neues offen. Sie ist neugierig und lässt sich nicht verunsichern.“ „Euer Sohn wäre also eher für das Schlachtfeld geeignet.“ „Nein. Leider nicht. Er achtet auf niemanden. Wenn müsste er alleine in die Schlacht ziehen, denn so wie er ist, würde er jeden umbringen, der in seinen Weg kommt.“ „Nicht gut. Nun. Dafür ist meine Tochter so lieb, dass sie sogar Tiger und andere Wesen als Freunde ansieht. Sie meinte, wenn sie ihr nichts getan haben, kann sie auch nicht sagen, dass sie böse sind… Eines Tages wird sie deswegen noch sterben…“ „Nun. Malt den Teufel nicht an die Wand. Sie ist hier sehr beschützt vor allem. Eure Tochter wird nie auf dem Schlachtfeld sein.“ „Nein. Zum Glück nicht.“, lachte er sanft und schenkte mir noch einmal ein. „Aber sie soll eine gute Frau werden.“ „Nun mein Sohn soll ein guter Mann werden, aber meine Arbeit wird wohl anstrengender als Eure.“ „Das werden wir sehen. Aber ich danke Euch.“ „Nun. Gern geschehen.“, meinte ich und stand auf. „Ich muss mich entschuldigen, mein Sohn wartet auf mich. Ich muss aufpassen, dass er nicht wieder etwas anstellt.“ „Verstehe. Ich hoffe Euch bald auf einen Sake wieder zu sehen.“ „Natürlich.“, meinte ich noch, bevor ich das Schloss verließ. Ich vermied es, noch einmal Izayoi auf wieder sehen zu sagen, denn ich wusste einfach nicht, was ich mit meinen Gefühlen anfangen sollte. Es war schon einige Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal so gut gelacht hatte. Mein Herz wurde befreit und ich fühlte mich endlich wieder wohl in meiner Haut. Trauriger Weise hielt es nicht ewig an, denn schon bald bemerkte ich, als der Schneesturm aufgehört hatte, dass mein Sohn mir folgte. Er war mir also die ganze Zeit gefolgt. „Sesshomaru.“, seufzte ich und beobachtete, wie er hinter einem Felsen hervorkam. Sein weißer Kampfanzug mit den lila gefärbten Lilienmustern hatte etwas sehr feminines, aber das würde ich ihm nicht auf das Auge drücken, sonst würde er nur wieder rumknurren. „Ehrenwerter Herr Vater.“, meinte er leise und trat zu mir. Mir blieb nicht verborgen, wie aggressiv er war. Es passte ihm gar nicht, dass ich ihm sein Spielzeug weggenommen hatte. „Nun. Was hast du heute gelernt?“ „Das Ihr ein weiches Herz habt?“ „Nein. So meinte ich das nicht. Du hast mir zu gesehen. Was hast du gesehen?“ „Schwache Menschen, die du wie hohe Dämonen behandelt hast.“ „Nein. Es geht darum. Wenn man jemanden hilft, kommt etwas Gutes zurück. So kann man sich auf die Person verlassen.“ „Aber es sind nur Menschen. Nicht einmal eine Stunde bräuchten meine Krallen, um das Schloss in Schutt und Asche zu zerlegen. Sie sollten vor uns nieder kriechen!“ „…Was hat dir deine Mutter nur angetan?“, brummte ich und sah ihn seufzend an. „Vater. Trainiert Ihr mich jetzt?“ „Nein. Erst musst du andere Dinge erlernen. Denk über dein Verhalten nach. Menschen sind nicht schwach. Wenn sie einander beschützen, werden sie stark. Du solltest lernen, mit ihnen umzugehen. Ich werde mir etwas überlegen, aber sehr wahrscheinlich wirst du mich begleiten, wenn ich Izayoi besuche.“ „Den stinkenden Menschen? Nein!“ „Doch. Mein letztes Wort. Wenn du den Test bestehst, werde ich dich die Kriegsführung lehren.“ Er knurrte leise, bevor er sich umdrehte und verschwand. Ich seufzte wieder und schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein, aber was sollte er sonst tun? Izayoi könnte von Nutzen sein, da sie keine Angst vor Sesshomaru hatte. Vielleicht könnte ich so meinem Sohn beibringen, wie er sich verhalten musste… Irgendwie freute ich mich auch schon, die Prinzessin wieder zu sehen. Sie war so erquickend und lebendig. Guter Dinge kehrte ich heim und setzte mich über meine Aufzeichnungen, wobei ich ständig grinsen musste, wenn ich daran dachte, wie sie meine Augenbrauen als erstes nannte. Ich nahm einen Handspiegel und rieb über die Brauen. Sie hatte ja schon irgendwie Recht, aber ich hatte erwartet, dass sie meine spitzen Zähne, meine spitzen Ohren, oder meine spitzen Pupillen zuerst sah… Naja. Es war ein guter Tag gewesen. Sesshomaru hatte einen Menschen gerettet, auch wenn es aus anderen Gründen geschehen war…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)