Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 64: Endloser Traum (Izayoi) ----------------------------------- Was war nur geschehen? Ich konnte es immer noch nicht wirklich begreifen. Der Tod hatte von mir ergriffen und doch war ich ihm entronnen. Mein Liebster hatte mich gerettet und mir ermöglicht zu fliehen, doch zu welchem Preis? Er hatte sein Leben gelassen. Nie würde er wiederkehren. Hätte er mich nicht besser sterben lassen sollen? Wie ich jedoch Sesshomarus Hass entkommen konnte, verstand ich nicht. Dabei hatte ich es doch sogar herbeigesehnt, dass er mir mein Leid nahm und ich mit meinem Liebsten von dieser Welt verschwand. Nur meinen Sohn sollte er verschonen. Wahrscheinlich kam Inu Yasha seine Unbekümmertheit zu Gute. Aber nicht nur, dass Sesshomaru mein Kind schonte, sondern auch mich. Ich nahm es kaum wahr, aber er trug mich sogar. Wieso hatte er mich nicht einfach getötet? Ich verstand es nicht. Yukiyona hingegen schien mich wecken zu wollen, doch ich konnte, nein ich wollte es nicht. Ich wollte die Gefühle weiter verdrängen und keine Tränen vergießen. Wie eine Puppe fühlte ich mich und agierte nur, wie sie es mir angab. Ich hätte gerne mein Leben für seines eingetauscht. Yukiyona hätte mit meinem Kind fliehen sollen. So wie sie den kleinen festhielt, schien sie dafür eher gemacht, als ich.   Tage später erreichten wir dann das Schloss. Ich wurde untersucht, sie badeten mich und kleideten mich an, während Yukiyona das Kind bei sich behielt, verborgen vor den Blicken der Ärzte. Sie hatte mir versichert, dass sie es genauso gut konnte. Sie war schon viele Jahrhunderte alt und darin bewandert. Anscheinend hatte sie selbst einmal ein Kind gehabt. Ich vertraute ihr. Sie brachte mir bei, wie ich mich um das Kind zu kümmern hatte. Ein wenig verschwand der Schleier, doch so wirklich konnte ich ihn nicht abwerfen. Er verblieb, während ich versuchte zu lernen. Aber was Sesshomaru anging… Nachdem er mich hierhergebracht hatte, war er ausgezogen in den Krieg. Er musste seinen Standpunkt sichern und oftmals hörte ich von den wilden Kämpfen, die er bestritt. Er war mächtig, aber konnte er es alleine schaffen? Ich hatte ihn gebeten, wieder zu kehren und zu überleben. Ich fühlte mich so schuldig am Tod seines Vaters und an seinem Fall. Wie könnte ich nur nützlich sein, anstatt nur als Last in diesem Schloss?   Als die Kunde sich verbreitet hatte, was geschehen war, schienen sie mich zu meiden, doch ich war nicht alleine. Yukiyona war bei mir. Doch hoffentlich würde es nicht für sie dadurch auch gefährlich werden. Ich wollte sich am liebsten beschützen, aber ich wusste schon, dass ich das nicht konnte. Ich war eine Versagerin.   Selbst ein halbes Jahr später schien es mir noch nicht möglich zu sein, für mein Kind alleine zu sorgen. Des Öfteren hatte ich sogar bemerkt, dass Yukiyona in meiner Gestalt sich um den Buben kümmerte. Ihr Gesicht war dabei so sanft und von Liebe erfüllt. Liebe, die ich nicht aufbringen konnte. Sie sagte jedes Mal, es wäre nicht schlimm, es würde wiederkommen, aber… ich konnte es nicht spüren. War es das, warum auch Sesshomaru so kaltblütig geworden war? Die Angst vor einem weiteren Verlust? War er deswegen so? Aber seine Eltern waren da…, wobei… Seine Eltern waren nicht wie meine gewesen. Sein Vater hatte bis zum Schluss es nicht vollbracht seinem Sohn die nötigen Gefühle zu zeigen. Mein Sohn sollte nicht so leben. Ich sah zu Yukiyona. Aber sie würde es auch nicht zulassen. „Yuki…“ „Izayoi, worum geht es?“ Ich änderte meine Position und blickte zu dem Kind in ihren Armen. „Natürlich.“, meinte sie schnell und übergab das Kind in meine Arme. „Danke… Sag, bin ich eine schlechte Mutter?“ „Prinzessin.“, seufzte Yukiyona und lächelte mich liebevoll an in ihrer Verkleidung. „Denk das nicht. Du bist keine schlechte Mutter, nur eine unwissende Mutter. Das wird die Zeit bringen.“ Ich nickte und betrachtete das hübsche Gesicht meines Sohnes. Nur die Ohren, die Haarfarbe und die Augen erinnerten daran, was er war. Seine Nägel hielt ich kurz. Auch die Fangzähne waren kaum ausgeprägt, da sie erst vor kurzem herausgeschossen waren. Ich hatte mit ihm im Bett gelegen, als er gefiebert hatte. Eigentlich war er doch sehr schön. „Hoffentlich lerne ich schnell…“ „Daran glaube ich und eines Tages wirst du wieder lächeln können. Spätestens, wenn er dir auf dem Kopf rumtanzt.“ Ich seufzte. „Vielleicht… doch… meinst du, dass es Sesshomaru gut geht?“ „Natürlich. Ich höre mich manchmal um. Er schlägt sich sehr gut, auch wenn es nicht einfach für ihn ist.“ „Ob er wiederkommen wird?“ „Nun… Vielleicht, aber im Augenblick wird er selbst kaum Ruhe finden. Gib ihm Zeit.“ „Ich weiß…“, hauchte ich und legte meine Hand aufs Herz. Was erwartete ich eigentlich? Was würde nur die Zukunft für uns bereithalten? Ich seufzte leise. Mehr als abwarten konnte ich nicht, doch irgendwann wäre auch meine Trauerzeit vorüber. Ob ich meinen Vater bitten konnte, für ewig hier zu bleiben?     Es vergingen noch zwei weitere Jahre, bis ich ihn das nächste Mal erblickte. In dieser Zeit, schienen die Wunden zu vernarben, sodass ich mich wieder frei bewegen konnte. Es hatte wirklich lange gedauert und viele Erinnerungen schienen schemenhaft. Doch Yukiyona hatte meinen Platz perfekt eingenommen, sodass mein Sohn mit seinen drei Jahren wahrscheinlich nichts bemerkt hatte. Der Junge gedieh prächtig und auch ich fand meinen Weg, wieder Gefühle zu erlauben. Ich würde meinem Kind meine Liebe schenken. Es würde leben. Nein er. Toga würde in ihm weiterleben. „Mama!“, schrie der kleine und streckte seine Hände nach mir aus. Ich hob ihn auf meine Arme und presste ihn fest an mich. Yukiyona hatte aus der Kleidung von damals ein Gewand für meinen Sohn anfertigen lassen. Es war vielleicht kein Gürtel gewesen, aber so konnte mein Sohn etwas von seinem Vater tragen. „Inu Yasha. Was rufst du denn so?“, fragte ich ihn und drückte ihn fest an meine Brust. Er kicherte etwas. „Garten, Garten!“, gluckste er. Ich verzog die Lippen. Was hatte er denn? Ich sah zu Yukiyona, welche nur die Schultern hob. „Ich werde nachsehen.“ „Nicht nötig.“, hauchte ich und ging zur Tür. „Er hat bestimmt nur eine schöne Blume gefunden. Du meintest doch, ich soll mir mehr zutrauen.“ Sie nickte, während ich die Tür aufschob und in den hinteren Garten trat. Es war Frühling und die Zeit der Kirschblüte. Ich genoss meistens den Blütenregen, wenn er stattfand und den hatte mein Sohn bestimmt auch entdeckt. Jetzt wo er endlich sprach. Yukiyona hatte mir aber versichert, dass es in Ordnung war…  Wahrscheinlich hatte es auch daran gelegen, dass ich nicht sehr gesprächig gewesen war. Nichtsdestotrotz ging ich in den Garten und erstarrte, als ich eine Gestalt unter den Kirschblüten erblickte. Der Wind spielte mit dem silbrigen Haaren des Mannes. Sesshomaru. Er schien mir gealtert zu sein. Mehr als in allen Jahren, die wir verbracht hatten, aber auch ich war gealtert. War es der Verlust gewesen? Die Trauer? Inu Yasha zappelte in meinen Armen, sodass ich ihn herablassen musste. Es war verwunderlich, dass er sofort zu Sesshomaru lief, während ich es nur langsam vermochte. Inu Yasha rannte zu ihm und deutete auf den Mann. „Mama da!“, kicherte er und tatschte das Fell des Mannes an, der ihn einst hatte töten wollen. Ich war erst in Sorge, doch Sesshomaru blickte nur mich an und schenkte ihm kaum bis keine Aufmerksamkeit. „Sesshomaru.“, hauchte ich und schritt zu ihm. Kurz vor ihm fühlte ich mich beruhigt, als ich erkannte, dass er unversehrt war. Sein Blick war kühl, aber es störte mich nicht. Wahrscheinlich waren meine Augen nicht anders. „Du musst ihn erziehen.“, meinte er und beugte sich nun herab und hob Inu Yasha an seinem Oberteil hoch. „Er ist noch ein Kind…“, flüsterte ich und beobachtete, wie Inu Yasha Sesshomaru interessiert beobachtete. Sesshomaru schnaubte und ließ mein Kind wieder runter. „Du verziehst ihn.“ Er schien so normal, aber wieso? Ich machte die letzten Meter wett und schnappte die Hand meines Sohnes. „Entschuldige dich, Inu Yasha.“ „Tut miar leid.“ „Das heißt mir.“, sagte ich zärtlich und drückte etwas die kleine Hand. „Mir.“, machte er schnell und verbeugte sich ganz tief vor Sesshomaru. Seine kleinen Öhrchen zuckten und Sesshomaru schloss nur die Augen. „Ich freue mich, dass du da bist.“ Sesshomaru betrachtete mich. „Ich sollte gehen.“ „Nein, warte!“, sagte ich schnell und griff seinen Ärmel. „Bitte. Bleibe doch etwas. Inu Yasha und ich würden gerne lauschen, was du erlebt hast.“ „Gut.“, meinte er nur und betrachtete mich still. Ich wollte, dass er nicht ging. Vielleicht könnte er ja ein wenig die Leere füllen. Nur ein wenig… Ich führte Inu Yasha herein und er folgte mir in meinen Raum. „Yukiyona, würdest du unserem Gast Sake bringen?“ Sie folgte meinem Blick und erkannte Sesshomaru und riss die Augen auf. Sofort verließ sie den Raum, während ich Sesshomaru einen Platz darbot. „Bitte.“, bat ich ihn und kniete mich auf einen anderen Platz. Inu Yasha lehnte an meinem Schoß und beobachtete Sesshomaru weiter. Er setzte sich und beobachtete mich eingehend. Sesshomaru. Er strahlte etwas Mächtiges aus. Er war wirklich erfahrener geworden. Ein Krieger. „Warst du siegreich?“ „Vorerst. Es hat sich längst verbreitet. Jeder versucht sein Glück. Aber anscheinend sind es die Schwachen, die als erstes angreifen.“, meinte er kühl. Yukiyona kam mit Sake und reichte ihm ein Schälchen, welches er gemütlich trank. „Verstehe.“, nuschelte ich und streichelte Inu Yasha den Kopf. „Es wird dich noch lange kosten oder?“ „Für einen Dämon spielt die Zeit keine Rolle.“ „Ja. Stimmt.“, meinte ich und überlegte, ob ich ihn darauf ansprechen sollte. Doch wie konnte ich das wagen? Ich meine… Ich seufzte leicht. Vater hatte mir keine andere Wahl gelassen. Entweder ihn oder einen anderen Mann, der meinen Sohn verachten würde. „Ich … also…“, fing ich an und sah zu ihm auf. Sollte ich ihn wirklich darum bitten? „Ich…“ „Sprich es aus.“, meinte er nur kaltherzig, bevor sich Inu Yasha löste und mir entwischte. Ich sah ihm nach, wie er durch die Gegend huschte und sah dann zu Sesshomaru. „Es ist nicht so leicht… Ich soll… wieder heiraten… Die Zeit eines Menschen ist doch kürzer…“ Er blickte mich eingehend an und wollte schon sprechen, als das Kind ihn auf einmal einfach umarmte. „Mag dich!“ Ich erstarrte und auch Sesshomaru, welcher schnell wegsah. „Heiraten also. Willst du mir dein Kind deswegen aufdrängen? Er ist dir wohl im Weg.“ „Nein, nicht doch.“, meinte ich schnell und seufzte. „Es geht eher darum… naja…“ Sesshomaru genoss noch ein Schälchen Sake, bevor er mich still und leise ansah. „Du willst mich doch nicht bitten, um deine Hand anzuhalten oder?“ „Ich…also…ja…“ „Izayoi.“, fluchte er und betrachtete den Jungen, der an ihm dranhing. Wieso wollte der Junge nur bei ihm sein? „Ich benötige Bedenkzeit.“ „Ich verstehe. Überlege es dir.“, flüsterte ich und ließ den Kopf hängen. Er wusste selbst, dass es keine Heirat aus Liebe war. Eine Ehe zum Schein, damit mein Vater beruhigt war. Würde er es eingehen? Ich würde abwarten müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)