Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 84: Abkapslung ---------------------- ~~~~~~~~~~~~~~Sesshomaru~~~~~~~~~~~~~~ Seit damals waren ganze zwei Jahre wieder ins Land gezogen. Manchmal glaubte ich nicht, wie schnell die Zeit verging. Inu Yasha war schon ganze 10 Jahre alt geworden und lernte von Tag zu Tag mehr dazu. Immer wieder forderte er mich heraus oder wollte Aufgaben erledigen, die ich ihm als äußerst wichtig präsentierte. Dafür, dass er noch ein Kind war, entwickelte er sich wirklich prächtig. Später würde er mir eine große Hilfe sein, im Kampf gegen die verschiedensten Dämonen, die unser Reich einnehmen wollten. Ich wusste, ich könnte mich auf ihn verlassen. Stolz hatte er gelernt, wie man jagte und brachte sogar manchmal alleine etwas zurück, wenn er sich wieder davongeschlichen hatte. Anscheinend stellte ich mich gar nicht so schlecht an, als sein Ziehvater und Lehrmeister. Sogar Yukiyona war viel entspannter. Häscher waren uns schon lange nicht mehr hinterhergekommen, seit dem wir so tief in das Reich der Dämonen eingekehrt waren. Hier waren eher wenige Dörfer mit Menschen und diese interessierten sich keinesfalls für die Geschehnisse außerhalb. Die Natur hatte sich auch von den anfänglichen Kämpfen erholt, was beruhigend war, da Inu Yasha nach mehr als nur Fleisch verlangte. Wer hätte je gedacht, dass ich ihn wirklich noch großziehen müsste. Doch… nach und nach schienen auch die Dämonen sich mehr für das Land zu interessieren, weswegen ich um einiges mehr Arbeit hatte. Manchmal versuchte ich die beiden alleine zu lassen, aber ich hatte schon zu oft bemerkt, dass er mir öfters versuchte zu folgen. Jedoch war bisher seine Kunst in Sachen anschleichen noch nicht so perfekt, als dass er unauffällig genug war, um meinen Sinnen zu entkommen. Doch fürchtete ich mich ein wenig davor, wenn er es doch tun sollte. Es gäbe dann einige Optionen, aber nur eine wäre wirklich wirksam. Nachdenklich blickte ich zu Yukiyona in Izayois Gestalt und Inu Yasha, die zusammen gerade einen Eber auseinandernahmen. Sie kamen eigentlich gut alleine klar, sodass ich mich abkapseln könnte. Aber somit würde ich eine Mauer zwischen uns erbauen… Hoffentlich müsste ich es niemals tun, denn ich war mir nicht sicher, ob ich es rückgängig machen könnte.   „Papa?“, fragte Inu Yasha neben mir. Ich sah auf ihn herab und kniete mich hin. „Essen ist fertig!“, grinste der halbstarke Junge und deutete auf das aufgespießte Fleisch. „Du machst wirklich immer mehr Fortschritte.“, meinte ich und legte meine Hand kurz auf seinen Kopf. Er freute sich und lief schon zurück, wo wir zusammen mit Yukiyona das Fleisch aßen. Es war für mich natürlich nur ein Tropfen auf einem heißen Stein, während der kleine ganz alleine mit dem Essen klarkam und keine Mängelerscheinungen vorwies. Auch hatte er bisher noch keine Anstalten gemacht, die Gestalt eines Hundes anzunehmen. Ob er es überhaupt konnte? Wenn nicht, musste er unbedingt in dieser menschlichen Form stärker werden, wenn er gegen große Monster ankommen wollte. „Ich finde auch, dass er Fortschritte macht. Inu Yasha hat den Eber heute selbst erlegt, als du unterwegs warst. Niedlich, wie er das Tier hinter sich herzog.“ „Verstehe.“, meinte ich und sah Inu Yasha an, wie er das ganze Fleisch verputzte, was wir gebraten hatten. Seine kleinen Zähne rissen am Fleisch, während er mir noch einen hinhielt, den ich ihm abnahm. Für ihn tat ich es, auch wenn es hieß, später noch etwas Großes zu jagen, da ich Hunger auf mehr bekam. Meine Reserven waren weites gehend aufgebraucht, sodass ich unbedingt jagen musste. Hoffentlich würde er tief schlafen und nicht merken, dass ich fort war. Bei dieser Jagd könnte ich ihn nicht gebrauchen.   Später, als der kleine Inu Yasha sich schlafen gelegt hatte, sah ich noch einmal zu Yukiyona, die mich liebevoll anlächelte. „Du hast Hunger?“ „Sieht man mir das an?“ „Ja. Du siehst so aus, als könntest du zehn Rinder verspeisen.“, witzelte sie und hob eine Braue. „Man sieht dir an, dass du etwas unruhig bist. Geh ruhig, er schläft tief und fest. Wer weiß, wie weit er diesen Eber hinter sich hergezogen hat. Bestimmt schläft er bis morgen durch. Also stürze dich in den Kampf.“ „Wenn du so redest…“ „… würdest du mich gerne fressen? Verstehe. Er ist hier sicher, wirklich.“ „Das hoffe ich für dich.“, knurrte ich noch einmal, bevor ich leise aufstand und im Wald verschwand. Sie hatte Recht, ich hatte schon eine ganze Weile nichts Richtiges gegessen, da ich immer wieder ihn erwischt hatte, wie er mir nachgeschlichen war, aber diesmal würde er schlafen und ich endlich Nahrung bekommen. Ich verwandelte mich nach kurzer Zeit in meine wahre Gestalt, die eines großen weißen Hundes und heulte kurz. Schüttelnd genoss ich die Luft, die um mein Fell spielte, während meine Sinne immer besser wurden. Der Hunger rief nach mir und so lief ich schnurstracks auf meine Opfer zu, die ich vorhin schon ausgemacht hatte. Langsam öffnete ich das Maul und sog den Geruch von köstlichen Fleisch ein. Mein Magen knurrte regelrecht dabei, während meine Sinne sich auf die Jagd einstellten. Geschickt sprang ich über die Bäume, bis ich auf einmal ein paar Rinder entdeckte, die auf einer Wiese grasten. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, bevor ich auf die Wiese sprang und sie alle fraß. Das Gefühl berauschte mich, wie das Blut meine Kehle hinabrann. Dieses flüssige Gold. Ich sabberte und biss große Stücke aus einem der Tiere und kaute genüsslich. Bis auf zwei hatte ich alle mit einem Hieb getötet. Die anderen zwei rannten in den Wald, sie kämen später dran. Schlingend verdrückte ich das rohe Fleisch und fühlte, wie es mir endlich besser ging. Es war schon immer schwierig gewesen. Auch wenn ich einige Zeit ohne Nahrung auskam, da ich meinen Energiehaushalt niedrig hielt, vermisste ich oft dieses Gefühl. Inu Yasha war mehr menschlich und würde nie Gefallen daran finden, Tiere zu reißen und einfach roh zu verspeisen, aber das musste er auch nicht.   Nachdem ich auch das letzte gefressen hatte, setzte ich den letzten zwei Rindern nach. Eins hatte ich sehr schnell, da es kaum weggerannt war. Mit nur zwei Bissen verschlang ich es und überließ meinem Magen den Rest. Jetzt noch das letzte. Freudig stürzte ich drauf los und jagte es spielerisch im Wald hin und her. Es war noch jung und voller Panik, während es immer wieder versuchte mir zu entkommen, doch da war ich wieder. Grausam war diese Hetzjagd vielleicht, aber das brauchte ich gerade, um jeglichen Frust abzuwerfen. Stürmisch jagte ich es weiter und trieb es auf eine Lichtung zu, als sich meine Augen panisch weiteten. Da stand Inu Yasha und das Rind stürzte auf ihn zu. Ich bellte, doch er bewegte sich nicht. Er schien starr vor Angst, während dieses Tonnenschwere Ungetüm auf ihn zu stürzte. Natürlich würde es kein Halt machen. Knurrend sprang ich vor und packte das Tier, doch konnte ich nicht verhindern, dass Inu Yasha etwas abbekam. Er prallte gegen einen Baum und schien sofort bewusstlos. Ich ließ das Tier fallen und es brauchte kaum, bis ich wieder meine menschliche Gestalt angenommen hatte. Verängstigt hob ich den schlaffen Körper von Inu Yasha auf meine Arme und sah in sein leicht lädiertes Gesicht. Als ich dann seinen Herzschlag hörte, beruhigte ich mich etwas, doch… es ging nicht so weiter. Bedrückt blickte ich auf das Gesicht des kleinen Jungen. Er durfte mir nicht mehr nachrennen. Das wäre zu gefährlich. Langsam streichelte ich das Gesicht und sah schon, wie er seine Augen schwach aufschlug und mich kleine goldene Augen ansahen. „Papa, du hast mich gerettet…“ „Warum bist du mir nach?“ „Ich wollte Papa helfen.“, meinte er leise und schmiegte sich an meine Hand. „Ich will immer bei Papa sein, bitte geh nicht mehr weg. Ich bin doch schon ganz groß.“ Meine Augen wurden dunkel und die Angst keimte auf. Ich würde ihm den Tod bringen, würde es weiter so bleiben. Dabei war ich doch nicht mal sein Vater und doch… Was hatte ich falsch gemacht? Hätte ich wie mein Vater sein sollen? Aber auch das hatte nichts gebessert. Vielleicht wäre er ohne Vater besser dran… Seine Augen schlossen sich wieder und er lehnte sich an mich, während ich mit ihm zum Lager ging, wo Yukiyona ihn schon panisch suchte. „Hier ist er.“ „Sesshomaru?“, fragte sie erschrocken und sah auf Inu Yasha, der schlaff in meinen Armen lag. „Lebt er noch?“ „Ja…“, meinte ich heiser und sah auf ihn herab. „Sesshomaru?“, fragte sie besorgt, sie wusste, dass ich etwas im Sinn hatte. „Ich hoffe es funktioniert.“, murmelte ich leise. „Was denn?“, fragte sie bedrückt und trat vor mich. Ich sah nur zu ihr und dann zu Inu Yasha. „Ich lösche mich aus seinen Erinnerungen.“ „WAS?“, fragte sie geschockt und erzitterte. „Das ist nicht dein Ernst oder? Er liebt dich! Sowas geht doch gar nicht…“ „Doch wenn es so bleibt, wird er sterben. Pass auf ihn auf. Er wird sowieso bald keinen mehr brauchen. Wenn ich bleibe, wird er nie unabhängig. Wäre ich nicht so unterernährt, wäre ich wahrscheinlich vorsichtiger gewesen, des Weiteren tauchen immer mehr Dämonen auf. Er wird mir folgen, das weißt du. Des Weiteren habe ich eine Technik gelernt.“ „Ich weiß…“, meinte sie heiser und hob eine Hand an meine Wange. Ich ließ sie gewähren. „nur ich hätte mir einen anderen Abschied erhofft…“ „Ich komme wieder, als großer Bruder. Versprochen. Irgendwann musste er es sowieso erfahren.“, meinte ich leise und sah in sein Gesicht. Seine Augen öffneten sich und er lächelte mich leicht an. „Papa, ich hab‘ dich lieb.“ „Ich… dich auch. Inu Yasha, schließ bitte die Augen.“ Er tat wie ihm befohlen, während ich Izayois Blicke auf mir spürte. Ich hatte einige Fähigkeiten mir angeeignet, doch dass ich diese einmal benutzen müsste? Meine Hand legte ich auf seine Stirn. „Papa das kitzelt!“ Ich seufzte. „Wir müssen uns jetzt verabschieden, werde groß und stark.“ War ich traurig? Vielleicht, aber das Gefühl durfte mich nicht übermannen. Sorgfältig löschte ich mich aus oder vielmehr vernebelte ich mich. So war es besser für uns alle. Als ich fertig war, öffnete er noch mal die Augen und hob die Hand. Ich beugte mich herab, sodass er mein Gesicht berühren konnte. „Papa, ich werde groß und stark, dann kommst du wieder oder? Papa… Papa, warum…“, weinte der kleine und zitterte etwas. Es tat weh, das wusste ich. Seine Augen waren voll mit Tränen. „Papa, lass mich nicht alleine… Papa…“ Mein Herz zog sich zusammen, während er langsam einschlief und schlaff in meinen Armen hing. Yukiyona keuchte verängstigt, während ich ihn noch einmal an mich drückte und seinen Duft einatmete. Bald würde der Geruch verschwinden, der daran erinnerte, dass er zu mir gehört hatte. Langsam gab ich Yukiyona Inu Yasha, jedoch musste ich mich zwingen den kleinen Körper loszulassen, doch es ging nicht anders.   „Du wirst als sein Bruder wiederkommen?“ „Ja. Gelegentlich…“ „Wie willst du dann auftreten?“ „Hart, kalt und… streng. Es darf nicht wieder passieren, dass er mir nachläuft. Wenn muss er mich hassen, aber ich werde nicht zulassen, dass er verletzt wird.“ Sie lächelte zart und umarmte mich einmal. Es war tröstlich. Ich würde zu meinem alten Selbst finden, das stand fest. Inu Yasha sollte in Ruhe aufwachsen und später, würde ich es ihm sagen. Auch wenn mir bewusst war, dass er mich trotzdem hassen würde, würde ich es ihm sagen, sollte er keinen Anschluss finden.   ~~~~~~~~~~~~~~~Inu Yasha~~~~~~~~~~~~~~~ Mama sagte mir, ich hatte ein paar Tage geschlafen, als ich am Morgen früh aufwachte. Mein Kopf tat komisch weh, während sie mir eine Suppe bereitete, dich ich dankend aß. Ich hatte solchen Hunger! Grummelnd rieb ich meinen schmerzenden Kopf und wunderte mich. Es kam mir so vor, als müsste noch jemand da sein. Aber nur wer? „Mama?“ „Ja, Inu Yasha?“, fragte sie zärtlich und reichte mir ein Bambusgefäß mit Wasser, dass ich sofort austrank. „Habe ich etwas vergessen?“ Sie zuckte kurz zusammen, bevor sie den Kopf traurig schüttelte. „Nein, du hast dir nur den Kopf gestoßen.“, meinte sie und küsste meine Stirn, bevor ich tief durchatmete. Ich vernahm noch einen Geruch, konnte ihn aber nicht zuordnen, auch wenn meine Brust etwas davon wehtat. Schmollend aß ich auf und stand dann schon. „Ich geh jagen, Mama.“ „Mach das, aber geh nicht zu weit weg.“ „Nein, werde ich nicht!“, meinte ich und lief schon los. Es dauerte nicht lange, bis ich ein paar Hasen witterte und mich hinter einem Busch versteckte. Leider war ich zu laut und rannte los, nur um an einem Ast hängen zu bleiben. Ich bellte den Ast an und blieb stehen. Mein Kopf tat weh. Es war, als hätte ich das schon mal erlebt, aber wo nur? Ich hatte schon mal gejagt und mich verhakt aber… die Erinnerung war so verschwommen. Jemand hatte mir geholfen oder? Nachdenklich sah ich den Ast an und löste den Stoff, bevor ich weiterlief. Ein Hase war noch da. Ich ergriff ihn und drückte ihn auf den Boden. Aua, schon wieder… Schnell schlitzte ich ihm den Hals auf und rieb meine kleine Stirn. Was war das nur?   Ich jagte noch einige Tiere, die ich alle heimbrachte, wo mir Mama half sie zubereiten. Doch nicht nur ich schien neben der Spur zu sein, da meine Mama auf einmal drei Schalen hinstellte. „Mama, wieso drei?“ „OH… ahm…“, machte sie und sah die Schale nachdenklich an. „Ich dachte, vielleicht kommt dein Bruder vorbei, aber dem ist nicht wohl so.“ „Welcher Bruder?“, fragte ich verwirrt und hob eine Braue, bevor ich meine Schale nahm und schon etwas aß. „Dein großer. Du kennst ihn nicht. Er ist aber auch nur dein Halbbruder. Ich hatte gehofft, er würde uns mal besuchen.“ „Ach so…“, meinte ich nur und nahm mir noch etwas. Ob es wahr war, was sie da sagte? Irgendwie schien ich auch das Gefühl zu haben, das wir immer mehr gewesen waren. Einsamkeit machte sich in mir breit. Mama… Ich stellte die Schale zur Seite und krabbelte in ihren Schoß. Geschickt stellte sie auch ihre Schale zur Seite und umarmte mich, während mir Tränen über die Wangen liefen. Aber warum weinte ich? Ich verstand das nicht. „Mama…“ „Alles gut, Inu Yasha.“, meinte sie leise und drückte mich an sich, als gäbe es kein Morgen mehr. Es war, als hätte ich jemanden vergessen, der mir viel bedeutet hatte, doch wer? Mein Kopf tat immer mehr weh, je mehr ich nachdachte, sodass ich es irgendwann einfach aufgab und lockerließ. Weinend schmiegte ich mich an meine Mutter und hoffte, dass der Schmerz bald verging.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)